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1. Erdkunde - S. 135

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 135 — 10. Latium. Rom, die „ewige Stadt", mit 500 000 E., liegt zu beiden Seiten des Tiber und ist seit 1871 Hauptstadt des Königreichs Italien. Die Entstehung Roms reicht ins graue Alter- tum zurück. Emst die Hauptstadt des mächtigen Römerreiches, hat Rom zum zweitenmal eine Weltbedeutung erhalten, indem es seit ältester christlicher Zeit der Sitz des sichtbaren Oberhauptes der katholischen Kirche ist. Durch die Päpste wurde Rom im Laufe der Jahrhunderte zu einer Stadt der Knnst, wie keine andere der Welt. Sie führten in Rom die großartigsten Bauten auf, sammelten die herrlichsten Schätze der Kunst aus alter und neuerer Zeit, gründeten bedeutende Bibliotheken. — Unter den vielen Kirchen ragt besonders die Peterskirche hervor, die größte der Chri- stenheit. Neben ihr liegt der Vatikan, der Palast des Papstes. Reich ist Rom auch an Überresten des klassischen Altertums(Bild 43).—Das befestigte Civita Vecchia ist der Seehafen für Rom. In Süditalien: 11. bis 15. Die neapolitanischen Provinzen. Neapel mit 536 000 E., die volkreichste und lebhafteste Stadt Italiens, in wahr- Haft paradiesischer Lage, inmitten der fruchtbaren campanischen Ebene, aus der der Vesuv emporragt. In der Nähe sind die ausgegrabeuen Reste der durch einen Ausbruch des Vesuv im Jahre 79 u. Chr. verschütteten Städte H e r c u l a u e u m und Pompeji. — Sorrent, Amalsi und Salerno in prachtvoller Lage am Meere. — Brindisi ist seit Eröffnung des Sueskanals ein wichtiger Platz für deu Handel nach dem Orient geworden. 16. Die Insel Sicilien. Palermo in fruchtbarer Umgebuug mit 288 000 E., Messina an der Meerenge gleichen Namens mit 151000 E. und Catania am Fuße des Ätna mit 130000 E. Bild 43. Rom: Das Colosseum.

2. Erdkunde - S. 254

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
254 — Meisters Erwin von Steinbach und seines Sohnes Johannes hervor- gegangen ist. Die genannten beiden Hanptteile des Domes gelten für die vollendetsten Leistungen der gotischen Baukunst. Der Boden, ans dem die Kirche steht, ist mit Erlenpfählen und einem aus zer- stoßenen Kohlen bereiteten Letten festgemacht worden; die Grund- mauern reichen 8 m tief in die Erde. Das Langhaus wurde im Jahre 1275 beendigt. Zwei Jahre darauf begann der Bau des Turmes unter Erwins Leitung, von dem ohne Zweifel auch die noch vorhandene Zeichnung der Türme für die Seitenportale herrührt; leider ist nur der nördliche vollendet, während der andere kaum bis zum Giebel des Portals reicht. Erwiu starb 1318. Sein Sohn Johannes führte den Bau bis zur Plattform weiter. Der Sage nach soll Erwins Tochter, die fromme Sabine, das südliche Portal des Münsters mit kunstvollen Steinbildwerken geschmückt haben. Erwin und seine Kinder liegen in der Kirche begraben; außerdem sind in derselben noch die Grabmale mehrerer berühmter Männer, so Geilers von Kaisersberg, des großen Kanzelredners u. a. Die Fassade des Domes, welche mit Skulpturen reich verziert ist, zeigt eine riesenmäßige Fensterrose von 44 m Umfang. Fünf Portale führen in die Kirche, drei an der vordern Seite, zwei an den Nebenseiten; das vordere Hauptportal ist das herrlichste und kunstreichste. Auf der Spitze des Triaugels erscheint Gott Vater, unter ihm die heilige Jungfrau mit dem Jesuskinde und unter dieser der König Salomon, auf seiuem Löwenthrone sitzend und von andern Figuren umgeben. Das Thürgestell hat fünf sich nach innen verjüngende Bilderordnungen. Die äußerste Reihe enthält die Schöpfungsgeschichte, die zweite in 16 Abteilungen die Geschichte des Alten Testaments, die dritte die Apostel- und erste Kirchengeschichte, die vierte die Evangelisten und Kirchenlehrer, die fünfte die Wunder Christi in zehn Vorstellungen. Das Ganze ist von vielen Engeln umgeben, welche mit verschiedenen musikalischen Instrumenten die Herrlichkeit Gottes preisen. Das Innere des erhabenen Tempels entspricht dem großartigen Äußern. Wie muß der Mensch, der den äußern Prachtbau bewundert

3. Erdkunde - S. 256

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 256 — hat. staunen, wenn er durch das Hauptportal eingetreten ist! Es ist die echt deutsche, es ist die christliche Kunst, die uns aus den herrlichen Pfeilern und Türmen, aus der ehrfurchtgebietenden Säulen- halle nach allen Richtungen hin entgegentritt mit einer Pracht und Vollkommenheit, die ihresgleichen sucht. Berühmt ist auch das großartige Uhrwerk, welches zwei Männer Namens Haberecht — und zwar Vater und Sohn — nach Zeich- nungen des Mathematikers Dasypodeus (Rauhfuß) verfertigten. Die alte Uhr, welche seit 1789 stockte, wurde 1842 von Schwilgue kuust- reich erneuert. Durch das Uhrwerk werden Figuren bewegt, von welchen abwechselnd jede Viertelstunde angeschlagen wird. Nach Ab- lauf jeder Stunde erscheinen die vier Lebensalter des Menschen, und während sie vorübergehen, schlägt der Tod mit einem Knochen die Stundenzahl an. Um 12 Uhr mittags ziehen die zwölf Apostel vor dem Herrn vorüber, und. ein Hahn auf der Spitze des Uhrwerkes schlägt mit den Flügeln und kräht dreimal. Ein weiteres Meisterwerk des Münsters ist der Turm; seine Höhe beträgt vom Boden aus 142 in. Als eigener Bau erhebt er sich von der Plattform, welche sich über dem großen Portale aus- breitet und der Grund von zwei gleichartigen Türmen werden sollte. Vollendet wurde der Turm im Jahre 1439 durch Johaunes Hültz von Köln. Besonders bewundert wird die Majestät, mit welcher der Bau bei aller Leichtigkeit und Zierlichkeit in durchbrochener Arbeit emporstrebt. Man steigt bis zur Hälfte der Turmhöhe und hat von der Altaue eine ausgedehnte Fernsicht über die ganze Stadt und Umgebung. Ist man schwindelfrei, so kann man mit besonderer Erlaubnis die sogen. Laterne, den höchsten zugänglichen Punkt, er- steigen, vou dem aus das Auge eine entzückende Rundschau genießt. Im Westen breitet sich die liebliche Ebene des Elsasses aus, im Hintergründe von dem gebuckelten Wasgan begrenzt; im Osten ent- falten sich die wolkenumflorten Berge des Schwarzwaldes; gegen Süden schimmern die Schweizer Alpen und der Jura. 461 Jahre gingen vorüber, ehe der Straßburger Münster in seiner jetzigen Gestalt vollendet war. Nur der christliche Sinn und

4. Erdkunde - S. 300

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 300 - schließt die gefeierte heilige Stätte ein, welche von mehr als So Lampen erleuchtet wird. Die Grabesstelle selbst mißt 2 in in der Länge, 1 m in der Breite und ist mit einer Platte von rötlichem Marmor bedeckt. Das ist also die Stätte, an welcher seit Jahrhunderten Millionen von Christen mit innigster Rührung gebetet, heiße Thränen dankbarer Liebe geweint und ihre Opfergaben dargebracht haben, damit die Lampen vor jenem Grabe nicht erlöschen, das die Finster- nis der Welt mit dem milden Lichte des Trostes und der Hoffnung auf die Ewigkeit erfüllt hat. Ohne daß ich wnßte, wie mir geschah, war ich aus dem heiligen Grabe getreten und hatte die Terrasse der Kirche erstiegen, von welcher man ganz Jerusalem übersieht. Da lag sie vor mir, die Stadt der Jahrtausende, und erschien mir wie die Witwe in ihrer Trauer; denn die Jahrhunderte, welche auf ihr liegen, die vor Alter sinkenden Ölbäume, die Grabmale mit den weißen Steinen, die durchlöcherten Felsen und das zerstreute Gemäuer niahnen genugsam an die Last von Begebnissen und Verlusten, die sie seit frühester Zeit schon ertragen hat. Der Fremdling meint darum, es sollte stille fein in ihrer Mitte wie in einem Trauerhause, und die Menschen in den Gassen sollten mit verhüllten Häuptern gehen. Aber auch dieses Trauerhaus von Jahrhunderten ist vom Getümmel der Erde nicht verschont, und wo man nur stille Klage erwartet und frommes Sehnen, da drängen sich Käufer und Verkäufer, zudringliche Führer und gieriges Gesindel. — „Sehen Sie," sagte mein Führer zu mir, „dieser Weg, der zur Grabeskirche führt, ist die Via dolorosa." Hier ist kein Stein und keine Platte, die nicht Zeugen einer großen Begebenheit wären. Dieser Raum hat deu Heiligen gesehen in all seiner Schmach, ihn, den Verurteilten und Leidenden, den Dorn- gekrönten und unter der Last des Kreuzes zum Tode Geführten. Welch heilige Erinnerungen sind in diese Steine eingebaut! Wie viel tausend Herzen seit Konstantins und Helenas Zeiten haben über diesem Anblick geblutet, sind von diesem Anblick getröstet von dannen gezogen! „Was willst du klagen, kleine Seele?" so sprach ich zu mir, „was ist doch all dein Leid gegen den Jammer, der auf dieser Bahn

5. Erdkunde - S. 316

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 316 — er sich keine Rechenschaft zu geben. Zuerst ist es der ungeheure Maßstab der Riesenbäume, welcher uns in Erstaunen setzt, sodann die gänzliche Verschiedenheit der Pflanzenwelt dieser Wälder von der unseres Erdteils. Wo wir in der Heimat einen blühenden Stranch oder einen Obstbaum in anmutiger Farbenpracht erblicken, da finden wir hier blühende Banmkolosse, deren Höhe die der heimatlichen um das Doppelte, ja selbst Dreifache übertrifft, während ihre Blüten den größten Blumen unserer Prachtgärten an die Seite gestellt Bild 104. Urwald in Brasilien. werden können. Dazu sprossen sie in einer solchen Fülle hervor, daß das ganze Laubdach des Baumes sich oft in ihre Farben zu kleiden scheint. Besonders sind es jene Bäume mit prachtvollen lila oder weißen Blüten, welche ungemein viel zur Zierde der Wälder beitragen, indem sie sich von dem mannigfachen Grün des Laubes unterscheiden. Jeder Baum hat seinen eigentümlichen Wuchs, sein eigenes Lanbwerk und sein von den benachbarten Bäumen ver- schiedenes Grün. Riesige Gewächse, den verschiedensten Arten an- gehörend, verschlingen ihre Zweige und erzengen ein Gemisch des verschiedenartigsten Laubes. Gleich gewaltigen Säulen erheben sich

6. Erdkunde - S. 302

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 302 — der Leiden und Erniedrigungen von dem Sohne Gottes freiwillig ist getragen worden!" — Mein Begleiter weckte mich aus meinen Ge- danken mit den Worten: „Dort im Süden liegt Bethlehem." — Bethlehem, die anmutigste unter den Städten! Sie liegt so gott- geliebt und friedlich auf dem Berge, und die hohe Sonne schaut so ruhig auf sie, daß ich mich uicht erinnere, irgendwo einen Ort ge- sehen zu haben, der mit solcher Anmut solche Majestät verbünde. Zur Linken zwischen den Hügeln dehnt sich das Thal der Hirten aus; eng und still liegt es zwischen den Bergen, und nur wenige Bäume bekränzen seinen Saum. Dort haben in der heiligen Nacht des Himmels Heerscharen zuerst den Ärmsten unter dem Volke das Heil der Welt verkündet. Viele Klöster erheben sich über die Häuser von Bethlehem. Die Kuppel, welche am höchsten hervorragt, gehört der von der Kaiserin Helena erbauten Kirche an, welche über der heiligen Grotte steht, wo Jesus Christus geboren wurde. „Welchen Namens ist die Burg dort," fragte ich meinen Be- gleiter, „welche nur einige hundert Schritte von hier auf dem Gipfel jenes Hügels steht?" — „Das ist die Davidsburg auf Zion," sagte eintönig der Führer. Also hier hat der Mann gelebt, der größte seiner Zeit, der ein Prophet war, ein Dichter und ein König! Von Zion aus konnte der König Jerusalem, seine Stadt, beschauen, der Dichter konnte des Flusses strömende Welle und das stille, grünende Thal betrachten, der Prophet aber in den stillen Räumen der Burg den Geheimnissen der göttlichen Weisheit nachforschen. „Dort außerhalb der Stadt," sagte mein Führer weiter, „sehen Sie das Haus, wo Christus das Abendmahl stiftete." — Gegen Südost dehnt die Fernsicht sich weiter aus. Vor dem Auge des Betrachters liegen das Thal Josaphat, die Moschee auf Moria und weiterhin der Kessel des Toten Meeres. Es giebt wohl kanm einen andern Anblick, der die Seele mit so trüben Gedanken zu erfüllen vermag, wie das Thal Josaphat. Ein enges Thal zwischen zwei Hügeln, von denen der eine der Öl- berg ist, während der andere auf seiner Höhe die Stadt Jerusalem trägt, wird von dem fast wasserlosen Kidron durchschlichen. Niemals

7. Erdkunde - S. 269

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 269 — Am nächsten Morgen war das, was wir uns bisher nnr in der Phantasie ausgemalt hatten, in Wirklichkeit vor uns. Langsam fuhr unser Schiff in das Goldene Horn und warf den Anker. Da ist sie nun, die Siebenhügelstadt mit ihrer unvergleichlichen Lage; das sind die Moscheen mit ihren blitzenden Kuppeln und den schlanken, weißen Minarets, das die Gärten und Paläste; das ist Kon- stantinopel, wie wir es uns vorgestellt hatten, nur noch um vieles schöner, glühend im rosigen Lichte der Frühsonne. Konstantinopel oder Stambul (d. i. Stadt des Islam) besteht aus drei durch Meeresarme getrennten Teilen. Auf der asiatischen Seite liegt Skutari; auf der europäischen Seite dringt ein breiter Wasserarm in das Land ein, das Goldene Horn, welches das eigentliche Stambul vou den großen Vorstädten Galata, Pera n. s. w. trennt. Das Goldene Horn ist der Hafen von Konstautinopel, der Marktplatz von drei Weltteilen und einer der größten, schönsten und sichersten Ankerplätze der Welt. Das eigentliche Stambul, welches rings von den starken byzantinischen Mauern umschlossen ist (vgl. Bild 38, S. 124), bildet ein Dreieck, dessen Umfang 18 km beträgt. Die Einwohnerzahl kann niemand genau angeben; man liest von einer Million, in Wirklichkeit mag die türkische Hauptstadt, die Vorstädte mit eingerechnet, von 600 000—800 000 Einwohnern be- völkert sein. Die Stadtteile sind größtenteils aus Holz und enge zusammengebaut, woraus sich die vielen und großen Feuersbrünste erklären. Ans dem Häusermeere ragen meist auf Hügeln viele Hun- derte von Moscheen, oft schöne und kunstvolle Bauten, hervor. Was die ganze Stadt, die Seeseite ausgenommen, in dunkeln Gürteln wie Wälder umzieht, das siud Cypressenhaine, welche die Grabstätten der Moslems beschatten; denn da der Korangläubige nie ein Grab zerstört, so sind noch alle Grabstätten samt ihren Denkmälern seit Ankunft der Türken in Europa erhalten, und die Riesenstadt der Lebendigen ist von Millionen Wohnnngen der Toten umgeben. Vor allem ist es in Konstantinopel das Straßenleben, welches auf den Fremden einen großen Reiz ausübt; denn was er da sieht, ist ihm etwas Neues. Wenn man die bunte Bevölkerung

8. Erdkunde - S. 278

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 278 Die innere Länge der Kirche beträgt 187 m, die Breite 83 m. Nach glaubenswerter Schätzung würden 40 000 Menschen den Riesen- tempel nur znr Hälfte füllen. Das Bewundernswürdigste des ganzen Baues ist die Kuppel, die noch fast 100 in über das Dach der Kirche emporragt. „Ein zweiter Himmel in den Himmel steigt St. Peters wunder- barer Dom." An Erhabenheit, Leichtigkeit und Schönheit der Form wie an Größe und Kühnheit der Konstruktion steht diese Kuppel unerreicht da. Sie erhebt sich auf vier mächtigen Grundpfeilern; ihr Umfang beträgt an 200 m. Das Innere der Kuppel ist reich vergoldet und mit Mosaiken geschmückt. Majestätisch strahlt im Mittelpunkt der Wölbung das Antlitz Gott Vaters, von Engeln und Heiligen umgeben. Wer Lust hat, kann bis zur Laterne der Kuppel emporsteigen, von deren innerer Galerie der Blick in die Tiefe fast schwindelerregend wirkt. Tritt man aber auf die äußere Brüstung, so genießt man einen entzückenden Blick über die ewige Stadt und ihre Umgebung bis zum flimmernden Silberspiegel des Meeres. Gerade unter der Kuppel erhebt sich der Hauptaltar; über ihm schwebt ein von vier gewundenen Säulen getragener mächtiger Bal- dachin. Vor dem Hochaltar führen Marmortreppen hinab zum Grabe des hl. Petrus. Tag und Nacht brennen hier 89 Lampen, das Feierliche dieser heiligen Stätte erhöhend, die fortwährend von Pilgern besucht wird. Im Norden der Peterskirche liegt die Residenz des Papstes, der Vatikan. Er besteht aus einer Anzahl zusammenhängender Paläste, umschließt 20 Höfe, über 200 Treppen und soll mehr als 11000 Räume, Säle, Kapellen und Zimmer enthalten. Von der Peters- kirche her gelangt man über eine herrliche Treppe zur berühmten Sixtinischen Kapelle, der Hofkapelle des Papstes. Hier hat sich Michel Angela durch feine großartigen Fresken ein unsterbliches Denk- mal gefetzt. Sein Hauptwerk, das jüngste Gericht, füllt die ganze 20 in hohe Rückwand des Gotteshauses aus; in den Deckengemälden verherrlichte er in erhabener Weise die Schöpfungsgeschichte. Wie

9. Erdkunde - S. 279

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 279 — Michel Angelo in der Sixtinischen Kapelle, so hat sich Raffael durch Gemälde von wunderbar fesselnder Schönheit in den Säulenhallen (Loggien) und Prunkgemächern (Stanzen) verewigt. Großartig sind die wissenschaftlichen und Kunstsammlungen des Vatikans, welche von den Päpsten im Laufe der Jahrhunderte an- gelegt wurden. Die vatikanische Bibliothek ist ihrer reichhaltigen Handschriftensammlung (26 000 Handschriften) halber von großer Bedeutnng. In der Gemäldegalerie sind Meisterwerke der bedeu- tendsten italienischen Maler vertreten. Sie enthält das letzte und berühmteste Bild Raffaels, die Verklärung Christi, ein Gemälde von wunderbar machtvoller Wirkung; noch vor der Vollenduug seines Werkes hatte den unvergleichlichen Meister der Tod ereilt. Außerordentlich reichhaltig sind das etruskische und ägyptische Museum, ferner die Sammlungen von Denkmälern des christlichen Altertums, von Inschriften und Münzen; die Antikensammlung eudlich ist die erste der Welt. Sie enthält unter vielem andern die herrliche Statue des Apollo vom Belvedere und die Gruppe des Laokoon mit seinen Söhnen, Bildwerke, welche zu dem Edelsten und Großartigsten gehören, was uns von der Kunst der alten Griechen erhalten ist. (Nach Molitor, Daniel u. ci.) Wenedig. Die Entstehung Venedigs reicht in die Zeit der Völkerwande- rung zurück. Als nämlich Attila mit seinen Hunnenscharen um die Mitte des fünften Jahrhunderts n. Chr. in Italien einbrach und die Stadt Aquileja am Adriatischen Meere zerstörte, flüchteten sich die Bewohner auf die nahen Inseln (Lagunen), und hier entstand im Laufe der Jahrhunderte die wunderbare Wasserstadt, die Be- Herrscherin des Mittelmeeres und Hauptstadt der Republik, welche im Mittelalter eine unglaubliche Blüte erlebte. Venedigs Macht war sprichwörtlich. Mit der Entdeckung Amerikas und der Auf-' findung des Seeweges nach Indien nahm aber der Handel einen andern Weg. Rasch verfiel die Stadt, und an die frühere Größe erinnern nur mehr die herrlichen Kirchen und Paläste.

10. Erdkunde - S. 282

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 282 — kuppelige Markuskirche mit mehr als 500 Marmorsäuleu und reichen Mosaiken. Der Kirche gegenüber steht der 100 m hohe Glockenturm (Campanile), von dem aus man die herrlichste Fernsicht über die Stadt und das Meer genießt. Der Markusplatz ist auch der Mittelpunkt des Volkslebens in Venedig. Fast fortwährend flutet auf ihm eine Menschenmenge in buntem Gewühle umher — Angehörige der höchsten Stände wie Leute der ärmsten und niedrigsten Klassen. Einen wahrhaft bezauberudeu Anblick gewährt der Markusplatz abends. Ein Lichtmeer ergießt sich dann über ihn, und ein buntes Gewimmel von Menschen aller Länder und Nationen drängt sich lachend und plaudernd umher, während rauscheude Militärmusik erschallt. An schöneil Sommerabenden dauert dieses Treiben bis Mitternacht, im Winter gewöhnlich nur bis 8 Uhr. Seit alter Zeit ist der Markusplatz um Mittag die Sammel- stelle einer Unzahl von Tauben, welchen aus freigebigen Händen reichlich Futter gestreut wird. Dieser Gebrauch stammt aus dem 14. Jahrhundert. Bei der Eroberung Kretas brachte nämlich eine Taube dem venezianischen Admiral die Nachricht von dem Heran- nahen der genuesischen Flotte und veranlagte hierdurch deu Sieg. Vom Markusplatze aus gelangt man durch die Merceria, eine enge Straße mit unzähligen Kaufläden, zu der berühmten Rialto- brücke, welche gauz aus Marmor besteht und sich in einem mäch- tigen Bogen über den Canale Grande wölbt. Hier herrscht Tag und Nacht der lebhafteste Handel. Zu Bergen aufgehäuft liegen hier Citrouen, Orangen, Melonen und audere Südfrüchte, Gemüse, Fische und noch viele der verschiedenartigsten Lebensmittel. Un- unterbrochen herrscht da ein buntes Treiben von Käufern und Ver- käuferu. (Nach Helfft, Stahr u. a.) Iie Stiergefechte in Spanien. Die Stiergefechte gehören zu den vornehmsten Lustbarkeiten des spanischen Volkes und werden regelmäßig in den Hauptstädten der Provinzen abgehalten. Früher hatten selbst Dörfer ihren eigenen Kampfplatz. Mehrere Tage bereitet man sich zum Feste vor. Manche
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