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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 63

1888 - Berlin : Hertz
Fnedrich's Lebensende; die schöne Else. 63 der Alchymist hieß), vorgestellt, daß die Vertheidigung der Mark eines kriegslustigen Fürsten erfordere, deshalb möge er dieselbe dem zweiten Bruder Friedrich überlassen, der noch dazu als Schwiegersohn des Königs von Polen Anrechte auf benachbarte Länder erhalten könne. Johann habe gern zugestimmt und das Erbtheil in Franken übernommen. Die mit den vier Söhnen festgestellte Erbordnnng wurde im folgenden Jahre (1438) den zu Tangermünde versammelten Ständen der Mark Brandenburg mitgetheilt, und Friedrich der Aeltere, nachher Friedrich Ii., übernahm alsbald die Statthalterschaft, auch im Namen des noch unmündigen Friedrich des Jüngeren. Der greise Kurfürst aber mußte noch einmal zur Kaiserwahl nach Frankfurt ziehen, wo an des zu früh verstorbenen Albrecht Ii. Stelle der schwache Friedrich Iii. von Oesterreich gewählt wurde (Anfang 1440). Als der Kurfürst vou dort nach Kadolzbnrg heimkam, empfand er eine große Abnahme der Kräfte. Es wird von jenen seinen letzten Lebenstagen berichtet, daß er ,,in steter Erinnerung des Todes Christi" lebte und bis zu feinem Ende im Gebete verharrte. Am Abend des 21. September 1440 nach gerade vollendetem 68. Lebensjahre entschlief der edle Fürst eben so sanft und still, wie sein Leben stürmisch gewesen war. Die Leiche wurde in feierlichem Trauerzuge nach dem alten Erbbegräbnisse der zollernschen Burggrafen im Kloster Heilbronn gebracht. Wenn Friedrich im späteren Alter auf die Arbeit seiues Lebeus zurückblickte, so durfte er wohl eine gerechte Befriedigung empfinden. Zwar hatte ihn Gott nicht in allen seinen Bemühungen gesegnet, besonders hatte er feinen Rath und feine Kraft lange vergeblich aufwenden müssen, ehe die traurigen Hufsitenkämpfe beigelegt wurden, auch hatte er die Mark nicht vor den Verwüstungen des schrecklichen böhmischen Feindes zu bewahren vermocht: aber trotz der schweren Zeit war es ihm gelungen, die alten Grenzen der Mark gegen Norden fast ganz herzustellen, im Lande selbst einen Zustand der Ordnung und der Gesetzlichkeit wieder fest zu begründe» und die Grundlagen zur Laudeswohlfahrt zu erneuern. Vorzüglich aber hatte er Brandenburgs Ansehen im deutschen Reich uugemein gehoben, und durste mit dem schonen Bewußtsein ins Grab steigen, nach bestem Wissen und Können wie für des eignen Landes Wohl, so für die Kräftigung des deutschen Reichs und für die Einheit der Kirche gewirkt zu haben, — in jeder dieser Beziehungen ein bedeutsames Vorbild der hoheuzolleruschen Fürsten bis auf unsere Tage herab. Die schöne Else. Mit dem ehrenvollen Andenken des Kurfürsten Friedrich verknüpft sich die freundliche Erinnerung an seine Gattin Elisabeth, die schöne Else, wie sie von dem lieblichen Eindrücke ihres ersten Erscheinens in der Mark her im Munde des Volkes genannt wurde. Elisabeth, eine Prinzessin aus dem bairisch-landshntischen Hause, war aber nicht bloß durch ihre leibliche Schönheit und weibliche Anmuth, sondern anch durch die Bildung ihres Geistes und durch Verstaudesreife ausgezeichnet, und dem trefflichen Gemahl ein großer Beistand bei seinem schwierigen Lebenswerk. Wie sie voll Muth und Entschlossenheit ihm einst selber Hülsstrnppen aus Franken gegen seine feindlichen Nachbarn und widerspenstigen Unterthanen herbeiführte, so hielt sie in seiner Abwesenheit auch kräftiges Regiment in den fränkischen Fürstenthümeru. Bis zu des Kurfürsten Ende war sie ihm eine treue Gefährtin und zugleich dem

2. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 358

1888 - Berlin : Hertz
358 Die Jugend der Königin Luise; Friedr. Wilhelm's erste Begegnung mit Luise. jungen Prinzessinnen eine Schweizerin, Fräulein Gelienx, berufen wurde, welcher Luise ihr ganzes Leben hindurch Dank wußte, und welche auch Friedrich Wilhelm nach dem Tode seiner Gemahlin noch durch das rührendste Andenken ehrte. Nur über Eines pflegte Luise sich zu beklagen, nämlich daß ihr Unterricht ein mehr französischer als ein deutscher gewesen, doch traf dieser Vorwurf weniger die Lehrerin, als den herrschenden Geist jener Zeit. Um die schmerzlich gefühlte Lücke auszufüllen, ließ es die Fürstin später, noch als Königin und Mutter, an Fleiß und Eifer nicht fehlen, und sie erkor dabei vorzugsweise die Geschichte zu ihrer Lehrmeisterin. Vor Allem aber hat es die Fürstin immer mit innigem Dankgefühle anerkannt, daß ihre Erziehung durchweg einen Zug nach dem Höheren hatte, der sie schon frühzeitig zur Erkenntniß des Ewigen in dem Irdischen brachte. Im Einklänge damit fühlte sie von Kindheit an den göttlichen Beruf in sich, wohlzuthun. An der Hand ihrer Erzieherin pilgerte sie aus dem Palaste in die Hütten der Armuth und das holde Fürstenkind erschien den Dürftigen und Leidenden als ein Engel der Milde. Daher die Leutseligkeit, welche der Königin auf dem Throne alle Herzen gewann. Fern von allem Zwange unfreiwilliger Herablassung, schien ihr solche zur anderen Natur geworden, ohne die eingeborene Majestät ihres hohen Wesens irgend zu verdunkeln. Als junges Mädchen machte Luise mit ihrer Großmutter und den Schwestern Ausflüge nach Straßburg, nach Thüringen, nach Frankfurt. Im Frühjahre 1793 fügte es sich, daß sie eben da zum ersten Male mit dem Kronprinzen von Preußen zusammen traf. In Folge einer Einladung des Landgrafen von Hessen kam die Großmutter mit den Prinzessinnen im März nach Frankfurt, stellte dort ihre Enkelinnen dem König Friedrich Wilhelm Ii. vor und wollte noch denselben Abend wieder abreisen; der König aber lud sie ein, nach dem Schauspiele bei ihm zu Abend zu speisen. So blieb Luise, und an diesem Abende war es, wo ihr erster Blick den Kronprinzen dauernd fesselte. Selbst lange nachdem der Tod schon das dort geschlossene Band gelöst, dachte Friedrich Wilhelm Iii. besonders gern des ersten merkwürdigen und ihm immer neu und frisch gebliebenen Eindruckes, welchen die Erkorene auf ihn gemacht, als er sie zum ersten Male in Frankfurt gesehen; der Augenblick der neuen Bekanntschaft sei auch zugleich der Moment der wechselseitigen Zuneigung gewesen. Aber nicht blos die jugendliche Schönheit und der lebensfrische Zauber der Anmuth, welcher Luisen's Wesen umschwebte, nicht der erste Eindruck blos war für das innige Lebensband entscheidend, sondern die Macht dieses ersten Eindruckes steigerte sich noch, als Friedrich Wilhelm bei näherer Bekanntschaft inne wurde, daß ihr holdes Aeußere nur der Abglanz ihrer Seele war, deren angeborener Adel und Schwung sich in jedem Blicke, in jedem ihrer Worte aussprach. Wie Friedrich Wilhelm zu Luise, so fühlte sich sein Bruder, Prinz Ludwig zu deren jüngerer Schwester hingezogen, und schon am 24. April 1793 feierten sie zu Darmstadt das Fest einer Doppel-Verlobung. Während des bald darauf folgenden Feldzuges besuchten die fürstlichen Bräute ihre Verlobten öfter im Feldlager und Göthe feiert in seinen Berichten aus jenen Tagen diese „himmlischen Erscheinnngen."

3. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 487

1888 - Berlin : Hertz
Theilnahme des Prinzen am Feldzuge von 1814. 487 namentlich der „beschichte meiner Zeit" und der „Geschichte des siebenjährigen Krieges" beschäftigt habe. Die Eindrücke der schweren, trüben Zeit, deren Bedeutung für des Kronprinzen geistige Entwickelung oben angedeutet worden ist, wirkten unzweifelhaft nicht minder ernst und tief auf Prinz Wilhelm. Als die große Wendung der vaterländischen Geschicke nach der russischen Katastrophe von 1812 eintrat, soll der Prinz zuerst in sehr gedrückter Stimmung gewesen sein, der Major von Pirch aber belebte seine Hoffnungen, und bald theilte er die Begeisterung, von welcher das ganze preußische Volk ergriffen war. Im Januar 1813 folgte er dem Könige nach Breslau, wo die kräftigsten und thätigsten Beförderer der nationalen Wiederbelebung vereinigt waren. Als dann gegen Ende März 1813 die kriegerische Bewegung begann, wäre Prinz Wilhelm gern mit dem Kronprinzen zur Armee abgegangen. Seine militärische Laufbahn hatte hergebrachter Maßen früh begonnen: schon am Neujahrstage 1807 hatte ihn der König zum Offizier ernannt und ihm eine Uniform gegeben, den ersten Dienst hatte er am 3. October 1807 zugleich mit dem Kronprinzen in Memel bei der neu formirten Garde zu Fuß gethan, Bei deren Leibcompagnie er am 24. December 1807 Secondelieutenant wurde. Nach der Rückkehr des Hofes nach Berlin stand er bei dem in dieser Hauptstadt verbleibenden Bataillon seines Regiments. Als nun dasselbe ins Feld zog, wünschte der Prinz lebhaft, sofort an der Campagne Theil zu nehmen, sein königlicher Vater aber versagte es ihm, weil sein Körperzustand nach der Meinung aller Nahestehenden den Anstrengungen eines Feldzugs noch nicht gewachsen war. Erst nach der Schlacht bei Leipzig erfreute ihn der König bei einem Besuche in Breslau mit der Nachricht, daß er ihn mit in's Feld nehmen wolle, indem er ihm zugleich das Patent als Capitän überbrachte. Im November 1813 ging denn der Prinz mit dem Könige zur Armee; bald darauf finden wir ihn im York'schen Corps vor Mainz, am 1. Januar 1814 ging er mit dem Könige bei Mannheim über den Rhein, und begleitete denselben ununterbrochen bis zum Einzug in Paris und bis zur Rückkehr nach Berlin. Der damalige Oberst, spätere General von Natzmer gab ihm über alle Operationen näheren Aufschluß. Der Prinz wohnte mit dem Könige der siegreichen Schlacht bei La Rochiere bei. Die ersten rühmlichen Erinnerungen für seine Person knüpfen sich an die Schlacht bei Bar sur Aube (27. Febr.), während welcher er mitten in heftigem Gewehrfeuer die Aufträge seines Vaters mit großer Unerschrockenheit ausführte, wofür ihm das eiserne Kreuz und der russische St. Georgcnorden verliehen wurden. Auch der Schlacht vor Paris wohnte der Prinz bei, und am 31. März 1814 war er beim Einzug in Paris an des Königs Seite. Nachdem er diesen sodann auch bei dem Besuch in London und aus einer Reise nach Nenschatel begleitet hatte, kehrte er nach Berlin zurück. Hier nahm er unter der Leitung des Oberst von Brause die unterbrochenen Studien wieder auf und bereitete sich bei dem Oberhofprediger Ehrenberg zu der wegen des Feldzugs aufgeschobenen Konfirmation vor. Am 8. Juni 1815 fand die Einsegnung in der Kapelle in Charlotten-burg in feierlicher Weise statt; das von dem jungen Prinzen damals abgelegte „Glaubensbekenntniß" athmet den Geist ernster, demüthiger Gottes-

4. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 87

1886 - Berlin : Hertz
vom Kurfürst von Baiern in ihrem Erbrecht angegriffen und von zahlreichen Feinden umgeben, schien den Schwierigkeiten einer solchen Lage nicht gewachsen. Friedrich Ii lag am Fieber krank, als er die wichtige Kunde erhielt. Sofort riß er sich mit Gewalt vom Lager auf; denn er war überzeugt, daß das Schicksal ihn rufe. Es stand bei ihm fest, sich Schlesiens zu bemächtigen, welches, wie er überzeugt war, seinen Vorfahren widerrechtlich von dem Kaiserhause vorenthalten war. Er hoffte, daß Maria Theresias Verlegenheit sie geneigt machen würde, billige Forderungen einzugehen, um nicht die Zahl ihrer Feinde zu vermehren. Doch wollte er, um bett Österreichern und bett Baiern zuvorzukommen, Ebenfalls Schlesien gleich besetzen, wozu er im Stillen alle Vorbereitungen traf. Am 13. Dezember 1740 reiste er zu dem Heere ab, welches 30 000 Mann stark an Schlesiens Grenze stand. Sogleich erließ er ein Patent an die Schlesier, worin er ankünbigte, er wolle die Zahl bet Feiube Österreichs nicht vermehren, sei vielmehr, inbem er Schlesien zu besetzen komme, im Begriff, sich mit bet Königin hierüber zu verftänbigen. Niemanb solle Feinbseliges besorgen, son-bern jeber sich aller seiner Rechte und königlichen Schutzes erfreuen. Darauf rückte er in Schlesien ein. „Ich bin übet bett Rubicon gegangen," schrieb er in jenen Tagen, „ich will untergehen ober Ehre von dieser Unternehmung haben. Ich werbe nicht wieber nach Berlin kommen, ohne mich des Blutes würbig gemacht zu haben, aus dem ich stamme." Friebrichs Heer rückte in bet schönsten Orbnung uttb Kriegszucht in Schlesien vor; diese treffliche Haltung und des Königs offenes, freunbliches Wesen gewannen überall die Herzen der Bewohner ; ein Teil berselben, die Evangelischen, nahm die Branben-burger als Beschützer ihres Glaubens mit offener Freube auf. Nirgends sattbett die Truppen Wiberstanb; am 3. Januar 1741 konnte der König bereits feierlich in Breslau einziehen. Bald baranf war ohne Schwertstreich die Besitzergreifung von ganz Schlesien ausgeführt, und Friedrich hätte nach Wien vorrücken können, aber er wollte eben nur Schlesien erobern, nicht die österreichische Monarchie zerstören; beshalb begnügte er sich mit den errungenen Vorteilen. Die Schlacht bei Mollwitz. Vergeblich knüpfte er jeboch Unterhanblungen in Wien an, und erklärte sich bereit für die Abtretung Schlesiens der Königin Maria Theresia gegen alle ihre Feinde beizustehen. Sie war nicht so mutlos, wie er gedacht

5. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 21

1886 - Berlin : Hertz
21 zu begründen, stiftete Friedrich die S ch w a n e n g e s e l l s ch a f t. In der Stiftungsurkunde (1443) erklärte er den Zweck der Brüderschaft dahin, „Einigkeit und friedlichen Stand in der heiligen Christenheit, vor allem in seinen eigenen Landen auszurichten und zu befördern." Nur Männer und Frauen von altem Adel durften aufgenommen werden und verpflichteten sich, „nach ihrem Stande ehrbar zu leben, sich vor aller Missethat, Unfug und Unehre treulich zu bewahren und ihre Streitigkeiten dem Urteile der Gesellschaft zu überlasten." Den Namen erhielt die Gesellschaft von einem sinnbildlichen Zeichen auf dem Ordensstern. Der Orden wurde jedoch von Friedrichs Nachfolgern vernachlässigt und ging zur Zeit der Reformation ganz wieder unter. Friedrichs Entsagung. Friedrichs letzte Jahre waren mit Fehden gegen Pommern ausgefüllt, wo nach dem Aussterben der Herzoge von Pommern-Stettin die brandenbnrgischen Fürsten Erb-ansprüche geltend machen durften, die Friedrich gegen die Herzöge von Pommern-Wolgast mit den Waffen in der Hand durchzuführen versuchte. Doch zog sich der Krieg lange fruchtlos hin, und wurde von Friedrich nicht mehr beendigt. Derselbe fühlte bei zunehmendem Alter nicht mehr die erforderliche Kraft in sich und entsagte dem Thron zu Gunsten seines Bruders Albrecht (1470). Ein Jahr 1470 darauf starb er in Franken auf der Plaffenbnrg (1471). 9 Albrecht Achilles (1470—1486) und Johann Cicero (1486-1499). Albrecht Achilles' ritterlicher Sinn. Kurfürst Albrecht erhielt von seinen Zeitgenossen mit gutem Recht den Beinamen Achilles; er stellte vor dem Untergang des Rittertums noch einmal die ganze Fülle und Blüte ritterlicher Kraft und ritterlichen Wesens dar. Von hohem Wuchs und zugleich von großer Würde zeichnete er sich früh in ritterlichen Spielen aus und erntete dann auf dem Schlachtfelde gleichen Ruhm, bald im Kampf für seinen Kaiser, bald in den Fehden gegen Nürnberg zur Wahrung seines Fürstenrechts. Weithin erscholl der Ruf seiner glänzenden Tapferkeit. Nach der Weise des Rittertums war er zugleich ein Freund prächtiger Hofhaltung und sein Wohnsitz in Franken, die Kadolz-burg, gab ein Bild des glänzenden Lebens aus der Blüte der

6. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 120

1886 - Berlin : Hertz
120 Sötte, daß es dich liebe und dir vertraue; daun nur allein kannst du stark und glücklich sein." Frühzeitig entwickelten sich in dem Minzen mannigfache Tugenden und fürstliche Eigenschaften, besonders waren es die Vorzüge des Gemüts, welche ihn von jeher auszeichneten: echtes Wohlwollen, herzliche Nächstenliebe, wahre i1 Bescheidenheit, dabei ein lebendiges Gefühl für Ehre und Recht und ein hohes Bewußtsein von dem Beruf und den Pflichten der Fürsten. Der Unterricht des jungen Prinzen in den Bissen-schäften wurde nicht durchaus sorgfältig behandelt, doch ersetzte er dies zum Teil durch seinen Fleiß und ernsten Willen. ^en '3sl^ren 1792 bis 1795 nahm Friedrich Wilhelm an den Feldzügen gegen Frankreich und Polen Teil und zeichnete sich dabei durch Tapferkeit und Unerschrockenheit aus. Luise, Friedrich Wilhelms Gemahlin. Nach dem Feldzug von 1792 war es, wo Friedrich Wilhelm das schönste Kleinod kennen lernte, welches ihm und seinem Lande beschieden war, seine Gattin Luise. Dieselbe war am 10. März 1776 geboren, eine Prtnzessiit von Mecklenburg-Strelitz. Frühzeitig der Mutter beraubt, erhielt sie doch eine treffliche Erziehung, welche durchweg einen Zug nach dem Höheren hatte und sie bald zur Erkenntnis des Ewigen rm Irdischen führte. Im Einklänge damit fühlte sie von Kindheit an den göttlichen Beruf in sich, wohlzuthun. An der Hand ihrer Erzieherin pilgerte sie in die Hütten der Armut, und das holde Fürstenkind erschien den Dürftigen und Leidenden als ein Engel der Milbe. Daher auch die Leutseligkeit, welche dauu der Königin auf dem Thron alle Herzen gewann. Im Frühjahr 1793 war sie mit ihrem Vater zum Besuch in Frankfurt; bort traf sie am Hofe Friedrich Wilhelms Ii mit dem Kronprinzen zusammen, den ihr erster Blick dauernd fesselte. Derselbe gedachte noch im hohen Alter gern dev ersten merkwürdigen Eindrucks, welchen die Erkorene damals auf ihn gemacht, wo eine innere Stimme ihm sagte: „Die ist es ober keine sonst auf Erden." Aber nicht bloß der erste Blick, nicht bloß bte jugendliche Schönheit und der lebensfrische Zauber der Anmut in Luisens Wesen war für das innige Lebensbanb entscheidend, sondern die Macht dieses Eindrucks steigerte sich noch, als Friedrich Wilhelm inne wurde, daß ihr holdes Äußere nur der Abglanz ihrer edlen Seele war. Bald nach Beenbigung des Felbzugs fanb die Vermählung statt; Berlin und das ganze Land wurden in kurzem vou dem

7. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 156

1886 - Berlin : Hertz
156 düng, wie in seinem ganzen Wesen, liebte er die Einfachheit, aber immer sah man in ihm doch den König. Er erhielt sich seine kräftige Gesundheit bis ins Alter durch eine festgeregelte, einfache, mäßige Lebensweise. Ohne ein genialer Herrscher zu sein, war er durch schöne Gaben und Talente, besonders aber durch feinen trefflichen Willen und tiefen sittlichen Ernst einer der vorzüglichsten Fürsten aller Zeiten. Er besaß in einem seltenen Grade die Gabe eines klaren, gesunden Blickes, um in schwierigen Dingen nach gewissenhafter Prüfung das Richtige und praktisch Wichtige zu erkennen; er hatte ferner ein vortreffliches Gedächtnis für Personen und Sachen. Der Wert feiner geistigen Begabung wurde aber erhöht durch die Vorzüglichkeit seines Charakters. Der Grundzug desselben war die innere Wahrhaftigkeit; alles Unwahre, aller Schein, alle Lüge waren ihm tief zuwider. Mit der Wahrhaftigkeit seines Wesens hing die Sicherheit, Festigkeit und Ruhe desselben zusammen; mit diesen Eigenschaften war ferner eine echte Milde, das aufrichtigste Wohlwollen und ein tiefer Zartsinn vereint. Vor allem aber wurzelte fein ganzes Sein in echter Gottesfurcht und wahrer Herzensdemut; fein frommer (Sinn äußerte sich besonders auch in den Dagen der Prüfung in feinem lebendigen, festen Gottvertrauen und in der tiefsten christlichen Ergebung. Das Leben Friedrich Wilhelms war aber bei aller Freudigkeit solcher Ergebung doch von einem Hauch der Wehmut durch-zogen, seitdem feine teure Luise von ihm genommen war. Die Erinnerung an ihr liebliches Walten ging durch fein ganzes Leben und Sein hindurch, und er weilte unter allen seinen Schlössern am liebsten in dem stillen, einsamen Paretz, wo er einst die frohen Tage mit Luise verlebt. Als teures Andenken an die treffliche Königin war ihm der Kreis der Nachkommen geblieben, welche sie ihm gegeben. Das königliche Beispiel eines wahrhaft glücklichen häuslichen Lebens wirkte weithin im Lande fegenbringend. Als ihm aber nach und nach alle feine Töchter, die ihm feine häuslichen Geschäfte besorgt und feine einsamen Stunden versüßt hatten, durch Verheiratung entrissen waren, da fühlte er, daß ihm ein anderer verständiger und gemütlicher Umgang mit einem weiblichen Wesen zum Bedürfnis geworden. Freilich mußte er sich sagen: „Eine Luise bekomme ich nicht wieder"; so wollte er denn eine Frau aus nicht fürstlichem Stande nach wahrer Neigung und in rechtmäßiger christlicher Ehe, aber zur linken Hand heiraten, d. H. ohne Ueber-

8. Erdkunde - S. 316

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 316 — er sich keine Rechenschaft zu geben. Zuerst ist es der ungeheure Maßstab der Riesenbäume, welcher uns in Erstaunen setzt, sodann die gänzliche Verschiedenheit der Pflanzenwelt dieser Wälder von der unseres Erdteils. Wo wir in der Heimat einen blühenden Stranch oder einen Obstbaum in anmutiger Farbenpracht erblicken, da finden wir hier blühende Banmkolosse, deren Höhe die der heimatlichen um das Doppelte, ja selbst Dreifache übertrifft, während ihre Blüten den größten Blumen unserer Prachtgärten an die Seite gestellt Bild 104. Urwald in Brasilien. werden können. Dazu sprossen sie in einer solchen Fülle hervor, daß das ganze Laubdach des Baumes sich oft in ihre Farben zu kleiden scheint. Besonders sind es jene Bäume mit prachtvollen lila oder weißen Blüten, welche ungemein viel zur Zierde der Wälder beitragen, indem sie sich von dem mannigfachen Grün des Laubes unterscheiden. Jeder Baum hat seinen eigentümlichen Wuchs, sein eigenes Lanbwerk und sein von den benachbarten Bäumen ver- schiedenes Grün. Riesige Gewächse, den verschiedensten Arten an- gehörend, verschlingen ihre Zweige und erzengen ein Gemisch des verschiedenartigsten Laubes. Gleich gewaltigen Säulen erheben sich

9. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 45

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
45 Trachten auf die Erlangung und Erhaltung eines mglichst ununter-brochenen Wonnegefhls gerichtet. Dabei leitet ihn die (fgov^ig. Diese zeigt ihm den wahren Weg zum Glcke, lt ihn die ganze Wonne einer Lust durchkosten, lehrt ihn aber auch den wahren Lust-wert bei allen Freuden erkennen. So verlangt er nicht nach jeder Lust, vermeidet nicht jeden Schmerz; denn manche Lust hat grere Schmerzen zur Folge, und gar mancher Schmerz verursacht eine grere Lust. Besonders hlt der Cpikureier alles fern, was die ruhende Lust (Gemtsruhe und Gesundheit) gefhrden knnte, so nicht blo die Krankheiten, sondern alles eigentliche Arbeiten, Ringen und kmpfen, sowie alles das, was dazu antreibt, wie den Ehrgeiz und die Vater-landsliebe. Um die heitere Ruhe eines zufriedenen Sinnes nicht zu stren, kmmert sich der Epikureier mglichst wenig um uere nge-legenheiten. Bei jeder Lust der Bewegung dagegen sieht er vor allem darauf, da er nichts Strendes oder Leidvolles mit in den Kauf be-kommt; lieber verzichtet er darauf und begngt sich mit der ruhenden Lust allein. 34. Das wichtigste der das Leben der Hedoniker und Lpikureier. Die epikureiische Schule ist eine Weiterbildung der von Aristippos begrndeten hedonischen Schule. Aristippos von Kyrene (an der Nordkste von Afrika) war ein Zeitgenosse von Platon, mit der er am Hofe des lteren und spter des jngeren Dionysias (406 - 367, 367 343) zusammentraf. Selber den Freuden des Lebens ergeben, sah er auch in der Lust (fjdovrj) das einzig erstrebenswerte Lebensgut. Epikuros aus Athen (341 -270) trat ungefhr gleichzeitig mit enon in Athen mit seiner Philosophie hervor, um 306. Seine Lehre ist eine Verschmelzung der Atomenlehre Demokrits und der Lustlehre Aristipps. Epikur war so gesittet und freundlich und gutherzig, da seine Schler ihn fast heiligmig verehrten. Unter den spteren Epikureiern ist am bekanntesten der rmische Dichter Lukrez, ein beraus ernster und ehrenwerter Mann, dazu ein abgesagter Feind aller Genusucht. In seiner Dichtung de rerum natura fand Epikurs Lehre einen berzeugten, ja begeisterten Vertreter. 35. vergleichende Zusammenstellung der wichtigsten Lehren von Platon, Aristoteles, Ienon und Epikuros. 1. der das Begriffliche als die Grundlage eines wahren Wissens. Platon machte die Begriffe des Sokrates zu engelartigen Personen, Ideen genannt, die in einem besonderen Ideenhimmel wohnten. Nach Aristoteles wohnen die Begriffe in jedem darunter fallenden Einzelwesen und bleiben darin bis zu dessen Vernichtung. Zenon verlegt sie in den denkenden Menschengeist, der sie dann den Einzelwesen unterlegt.

10. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 48

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
48 und ihre lebendige Redefreudigkeit besonders wirksam waren. Unter solchen Bedingungen bildete sich die Rede naturgem in drei besonderen Gattungen aus als 1. ytvog Sixavixv in Reden vor Gericht, 2. yevog (fvfiovxevtlxv (oder ^Tjiutjyo^txov) in Reden vor dem Rate und der Volksversammlung, 3. yevog emdeixrtxov (oder Tzavv\yvqixv) in Reden vor dem ge-samten, aus festlichen oder traurigen Anlssen versammelten Volke. Alle diese Gattungen wurden in der Bltezeit der Beredsamkeit ein Jahrhundert hindurch, etwa vom Beginne des peloponnesischen Krieges bis kurze Zeit nach dem Untergange der griechischen Freiheit bei Chaironeia (430- 330), theoretisch gelehrt und praktisch gebt in der Weise, da fast alle groen Redner zugleich auch als Lehrer der Redekunst ttig waren. Dazu kam dann noch betreffs der Prozerede eine besondere Klasse von Rednern, die sog. Logographen 1), welche gegen Lohn Reden fr andere schrieben. Diese Ttigkeit hatte ihren Ursprung in dem athenischen Gesetze, da vor Gericht jeder Streitende seine Sache selbst führen mute. 39. Der Kanon'' der attischen Redner. Von den zahlreichen Rednern der Bltezeit wurden durch die Pergamenischen Grammatiker (um 125 v. Chr.) zehn, die man im Altertum als die hervorragendsten Vertreter der Redekunst schtzte, in einem sog. Kanon {xavwv = Richtschnur, Muster) zusammengestellt: 1) Antiphon, 2) Andokides, 3) Lysias, 4) Isokrates, 5) Isaios, 6) Demosthenes, 7) Lykurgos, 8) Hyperides, 9) Aischines, 10) Dinarchos. Wir heben im einzelnen hervor: 40. Lysias. Lysias (449 ober 445 - 378), geboren in Syrakus als Sohn des Kephalos, welcher um 440 auf Veranlassung seines Gastfreundes Perikles von Syrakus nach Athen bersiedelte und als /uttolxog iaotsxrjg (d. h. ausgeschlossen von der Teilnahme an der Staatsverwaltung und Gerichtsbarkeit, aber zugelassen zum (Berichte ohne ngoardzik, von allen Leistungen der Richtbrger, also auch vom /aetoixwv, befreit und zur (Erwerbung von Grundbesitz berechtigt) im Peiraieus eine bedeutende Schildfabrik betrieb. Wahrscheinlich um 430 wanderte Lysias aus unbekannten Grnden wieder nach Unteritalien und zwar in die von Perikles gegrndete Kolonie Thurii, nahm hier Unterricht in der Rhetorik und Politik bei Tisias (s. S. 47) und kehrte im Jahre 411 nach Athen zurck. Auch er betrieb hier mit seinem Bruder Polemarchos, beide als fieroixoi iaoxeleig im Peiraieus wohnend, eine Schildfabrik mit 120 Sklaven. Ihr groer Reichtum erregte die Habsucht der i) Logographen in diesem Sinne sind wohl zu unterscheiden von den Logo-graphen, welche als Vorlufer der kunstmigen Geschichtschreibung, in 20, S. 28 behandelt sind.
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