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die Freude; er vertieft sich in das liebliche Bild, er sieht sich an der Spitze von vielen Tausenden Bauern, Bürgern und Rittern, er giebt das Zeichen zum Angriff (daher der Griff nach dem Schwert), er greift an, er siegt, und vor ihm stehen die stolzen Fürsten, gefangen und gebunden, wie einst die Sachsen an der Unstrut; und nun aus nach Rom, gegen den frechen Mönch, ihn zu verjagen oder zu fangen, denn das Schwert ist schärfer als der Bann, deutsches Eisen stärker als der römische Fluch. Doch noch ist es nicht so weit, noch ist er nicht Sieger, sondern wehrlos und ehrlos in der Hand der Fürsten und des Papstes. So erwacht er aus dem schönen Traum, und Kummer und Gram blicken uns wieder aus seinem Antlitz entgegen. So wechseln in der Seele des Kaisers Schmerz und Zorn und Hoffnung, und so reitet er ein in Speier als ein gebeugter Mann, ein Kaiser und doch ein Gegenstand des Mitleids selbst für den geringsten Mann „im letzten Häuselein."
Zusammenfassung: Die Fürsten erklärenden gebannten Kaiser für abgesetzt, wenn er nickt binnen kurzer Zeit vom Banne gelöst sei; sie wollen auf dem nächsten Reichstag den Papst endgiltig über Heinrich und feine Herrschaft richten lassen. — Überschrift: Ernied-
rigung Heinrichs auf dein Fürstentag in Tribur.
b. Wie steht es nun mit Recht und Unrecht in dieser traurigen Geschichte? Es handelt sich bei dieser Frage um zwei Parteien, den Kaiser und die Fürsten.
1. Der Kaiser. Ich habe es euch angemerkt, daß ihr seine Partei ergriffen und Mitleid mit feinem Unglück empfunden habt. Ist er aber ganz rein und ohne Schuld an feinem Unglück? Das Unglück war die einfache Folge und gerechte Strafe des Leichtsinnes, des Übermutes, der Unbesonnenheit, des Jähzornes, der Rachsucht, der Härte und Gewaltthätigkeit womit er den Papst, die Fürsten und die Sachsen behandelt hatte. Er hatte allen dreien nicht bloß angemaßte (z. Sb.?), sondern auch wirkliche Rechte zu entreißen und zu verringern gesucht (Simonie, ungerechte Entsetzung des Papstes, Rat der Fürsten, Freiheiten der Sachsen); durch diese Gewaltthaten trieb er aber die Angegriffenen zu einem Bündnis gegen sich, und diesem Bündnis zwischen Papst und Fürsten mußte er unterliegen; denn die vereinigten Fürsten waren ihm weit überlegen an Waffengewalt, und der Papst gab ihrem Treubruch und Widerstand göttliches Recht durch den Bann. Für seine Thorheit und sein Unrecht mußte nun Heinrich durch die Erniedrigung von Tribur büßen. Und die Erniedrigung war furchtbar hart. Denn durch feine Einwilligung in den Vertrag bekannte er öffentlich gerade das Gegenteil von dem, was er früher gedacht und erstrebt hatte (vergl. seinen Brief aus Worms!). Dem Papst bekannte er: Ich hatte kein Recht dich zu entsetzen, du aber hast das Recht mich zu bannen und zu
entsetzen; ich muß dir gehorsam sein „in allen Dingen" (also auch bei
der Investitur), du aber bist mir gar keine Pflicht schuldig. Den Fürsten aber bekannte er: Ich habe kein Recht über euch zu herrschen,
sondern ich darf bloß mit euch regieren. Und die schwerste Erniedri-
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Rom Sachsen Sachsen Worms
— 174 —
stehen geblieben, weil sie in blinder Verehrung zur Vergangenheit
aufschauten und in dünkelhafter Selbstüberschätzung sich bis in die
neueste Zeit von allen andern Völkern abschlössen. Seit 1842 ist
das Land allmählich den Fremden zugänglich geworden. Unaus-
haltsam dringen europäische Einrichtungen vor, besonders seit das
Deutsche Reich, Großbritannien und Rußland an der Küste Be-
sitzungen erworben haben (S. 175).
Infolge rastloser Thätigkeit der (besonders katholischen) Missionäre
zählt China jetzt schon über 1 Million Katholiken und etwa 100 000
Protestanten. Staatsreligion ist die Lehre des Konfutfe, die Niedern
Volksklassen bekennen sich meist zum Buddhismus.
China ist ein unumschränktes Kaiserreich. Der Herr-
scher, „der Sohn des Himmels", vereinigt in sich die höchste Welt-
liche mit der höchsten geistlichen Gewalt. — Das Land wird in
18 Provinzen eingeteilt, welche unter nahezu selbständigen Statt-
Haltern stehen.
China soll angeblich über 50 Städte mit mehr als 7a Million
Einwohner zählen; doch ist die Bevölkeruugsangabe sehr schwankend.
Gewiß ist, daß das Mündungsgebiet der beiden Hauptströme so dicht
bevölkert ist wie kein anderes Land der Erde. Ein Teil der Be-
wohner lebt hier ständig auf Flößen im Wasser. Bei solcher Über-
völkerung treten trotz der Fruchtbarkeit des Bodens oft Hungersnot
und Seuchen auf. Viele Chinesen wandern deshalb nach Indien,
Amerika und Australien aus.
Die wichtigsten Städte Chinas sind:
Peking (mit 1600 000 E.), die Hauptstadt und Residenz
des Kaisers. — Tientsin (fast 1 Million E.) ist die Hafen-
stadt für Peking, mit diesem jetzt dnrch eine Eisenbahn ver-
bunden.
Nanking (72 Million E.), am Jangtsekjang gelegen, ist
eine blühende Handels- und Fabrikstadt, sowie Hauptsitz der chine-
sischen Gelehrsamkeit. — Schanghai (mit 450000 E>) und
Kanton (mit 2v2 Millionen E.) sind die wichtigsten See-
Handelsplätze.
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Extrahierte Ortsnamen: Hessen Lüueburg Mansfeld Magdeburg Deutschlands Deutschlands Rom Italien Pavia Frundsberg Mailands Burgunds Deutschland Speyer Speyer Speyer Nürnberg Oberitalien Frankreich Venedig Mailand England Italien Speyer Worms
— 235 —
Zweites Stück.
Der böhmische Krieg, 1618—1620.
1. Veranlassung.
Der Abt von Braunau schließt eine auf seinem Gebiete gebaute evangelische Kirche, und der Erzbischof von Prag läßt eine zu Klostergrab gebaute Kirche niederreißen. Entrüstung der protestantischen Stände wegen dieser Verletzung des Majestätsbriefes, Beschwerde an den Kaiser Matthias. Ungnädige Antwort des Kaisers, von den kaiserlichen Statthaltern veranlaßt und den in Prag versammelten Ständen mitgeteilt. Zug der Erzürnten zum Schlöffe, Wortwechsel mit den beiden verhaßtesten Statthaltern Martinitz und Slawata, Hinauswerfen der beiden zum Fenster; merkwürdiger Weise unverletzt trotz der Höhe von 29 Ellen. — Allgemeine Empörung des böhmischen Adels, Einsetzung einer vorläufigen Regierung von 30 Direktoren, Anwerben von Soldaten, glücklicher Feldzug bis vor die Thore von Wien, doch Ferdinand giebt nicht nach. Tod des Kaisers Matthias (1619). Ferdi-dand Nachfolger desselben in den österreichischen Erblanden, in demselben Jahre zu Frankfurt einstimmig zum deutschen Kaiser gewählt. Die Böhmen erklären an demselben Tage Ferdinand als den „Erbfeind des evangelischen Glaubens" und den „Sklaven der Spanier und der Jesuiten" für abgesetzt und wählen den jungen Kurfürsten Friedrich von der Pfalz zum König von Böhmen. Dieser nimmt trotz mancher Warnung, angereizt von seiner ehrgeizigen Gemahlin Elisabeth (einer englischen Prinzessin) den gefährlichen Königsthron an und wird in Prag gekrönt. Nun muß das Schwert entscheiden.
2. Verlauf des Krieges.
Dem neuen König fehlt es an Bundesgenossen, sein Schwiegervater zögert, die Union will nur sein Erbland schützen, die lutherischen Fürsten halten zurück, weil sie dem Kalvinismus das schöne Land nicht gönnen, nur die Niederlande schicken Geld. Der Kaiser dagegen erhält vom Papste Geld, von Spanien Geld und Soldaten und vor allem die Hilfe Maximilians und seiner Liga gegen die Verpfändung eines habsburgischen Landes und das Versprechen der Kurpfalz nebst Kurwürde. Ja sogar der Kurfürst von Sachsen schließt aus Eifersucht und um seines Vorteils willen (Überlassung der erworbenen geistlichen Stifte in Sachfen und Aussicht auf den Erwerb der Lausitz) ein Bündnis mit dem Kaiser und besetzt mit einem Heere die mit den Böhmen verbündeten kaiserlichen Länder Lausitz und Schlesien im Namen des Kaisers.
Die ligistischen Truppen unter Maximilian und dem General Tilly vereinigen sich mit den kaiserlichen und ziehen auf Prag zu; schlechte Rüstung des leichtfertigen Königs. Sch lacht auf dem weißen Berge bei Prag 1620, nach einstündigem Kampfe feige Flucht der Böhmen nach Prag, Flucht des Königs aus Prag statt Ver-
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Extrahierte Personennamen: Matthias Ferdinand Matthias_( Ferdinand Friedrich Friedrich Elisabeth Maximilians Maximilian Maximilian Tilly
Refornmlionsgeschichle.
Zur Einführung.
Allgemeines Ziel: Wir wollen nun von der Reformation (b. i. Umgestaltung, Verbesserung) der Kirche sprechen oder — wie wir auch sagen tonnen — von der Gründung unserer evangelischen Kirche durch Luther.
Im Verlauf der seitherigen deutschen Geschichte haben wir nur die römisch-katholische Kirche (die einst Bonifatius in unserem Vaterlanb ge-grünbet hat) als die Kirche unseres deutschen Volkes kennen gelernt. Wir wissen aber, daß es jetzt in Deutschland (und auch in anbeten Länbern) neben der katholischen eine evangelische Kirche giebt. Unsere Volksgenossen teilen sich also in katholische und evangelische Christen. Wir sind evangelische Christen, aber unter uns wohnen auch einige Katholiken. In manchen Gegenden Deutschlands (z. B.?) jedoch gehört die Mehrzahl der Christen zur katholischen, die Minderzahl zur evangelischen Kirche. Im ganzen sind etwa zwei Drittel unseres Volkes evangelisch und ein Drittel ist katholisch.
Wir kennen schon mancherlei Unterschiede zwischen der katholischen und der evangelischen Kirche. Hinweis auf die bekannten Punkte: Oberherr, Geistliche, Gottesbienst, Sehre. Dort: Verehrung des Papstes als des heiligen Vaters und Oberherren, hier Verehrung Christi als des alleinigen Herrn; dort Bischöfe, Priester, Mönche und Nonnen, hier verheiratete Pfarrer; dort vielerlei Ceremonien beim Gottesdienst, hier Gesang, Predigt und Abendmahl; dort wird gelehrt: Nur der wird selig, der dem Papst und der Kirche in allen Dingen gehorcht; hier: Ins Himmelreich kommt jeder, der Buße thut und an Christus glaubt u. s. w.
Das sind große und wichtige Unterschiede. Da erheben sich die Fragen: Wie konnte ein einfacher Mönch das deutsche Volk losreißen von dem römischen Papst, dem es 800 Jahre lang gehorcht hat und vor dem sich Kaiser (Heinrich Iv.) und Fürsten gebeugt haben? Wie konnte ein geringer Bauernsohn den Glauben und die Sitte eines ganzen Volkes so gewaltig ändern? Wie war es möglich, daß ein einzelner Christ eine neue Kirche gründete und in ihr Jahrhunderte lang bis auf
Staude u. Gvvsert, Präparationen. Band Iv. 1
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Extrahierte Personennamen: Christi Christus Heinrich_Iv. Heinrich_Iv.
Autor: Jäkel, Julius, Berthelt, August, Petermann, Karl
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
51
Basel, Trier, Ingolstadt, Tübingen, Mainz, Wittenberg, Frank-
furt a. d. O. Verkehr im Innern Europa's durch Zerstörung der
Nanbschlösser gesichert. — Zigeuner in Europa.
Dritter Zeitraum, 1517 — 1789.
Erste Periode bis 1648.
I. Die Reformation. 2. Deutschland. • 3. Spanien und die
Niederlande. 4. Frankreich. 5. England. 6. Dänemark, Schwe-
den und Norwegen.
1. Reformation s. S. 21.
2. Deutschland. K a rl V. 1520 — 56, König von Spa-
nien und (1519) Erbe von Oestreich und den Niederlanden, deut-
scher Kaiser durch Friedrich des Weisen Einfluß. Krönung 1520
zu Aachen. Erster Reichstag zu Worms 1521. Krieg mit Franz I.
von Frankreich, den er gefangen nahm. 1530 Krönung als römi-
scher Kaiser und Reichstag zu Augsburg. Zug gegen die Türken,
die unter Soliman 1t. bis Wien vordrangen; 1535 gegen Tunis,
wo er 20,000 Christensklaven befreite. 1541 unglückliches Unter-
nehmen gegen Algier. 1546 Reichsacht gegen die Häupter des
schmalkaldischen Bundes. 1547 Friedrich der Großmüthige bei
Mühlberg geschlagen, welcher sein Land, und mit Philipp von Hessen
auch die Freiheit verlor. Karl 1552 von Moritz von Sachsen in Tyrol
überfallen. Flucht von Innsbruck nach Villach. Paffauer Vertrag
und 1555 Augsburger Religionsfrieden. Karl trat 1555 die Nie-
derlande, 1556 Spanien an seinen Sohn Philipp Ii. ab und in
Deutschland folgte ihm sein Bruder Ferdinand 1. Karl ch den 21.
September 1558 im Kloster St. Just in Estremadura.
Ferdinand 1. 1556 — 64. Zwar katholisch, aber mild gegen -
die Evangelischen. Die beabsichtigte Vereinigung beider Parteien
blieb erfolglos. Sein Sohn
Maximilian 11. 1564—76. Duldsam. Kämpfe gegen die
Türken. Sein Sohn
Rudolph 1t. 1576 —1612. Gutmüthig, aber unthätig und
unentschlossen. Steigende Mißhelligkeiten zwischen Katholiken und
Evangelischen. 4608 mußte er seinem Bruder Matthias Ungarn,
Oestreich und Mähren und 1610 auch Böhmen abtreten. 1608
Union der Evangelischen und 1609 Bund der Katholischen (Liga).
1609 den Evangelischen in Böhmen der Majestätsbrief ertheilt.
Matthias 1612—19. Träge, sorglos. Unter ihm
Aus bruch des d reiß i g j äh ri g e n Kri eg e s 1618 — 48.
1. 1618 — 23. Nächste Ursachen: Beschränkung des Majestäts-
briests. In Braunau die evangelische Kirche verschlösset! und im
Städtchen Klosiergrab niedergerissen. Graf Heinrich Matthias v.
Thurn versammelte die Unzufriedenen. Den 22. Mai 1618 die
kaiserlichen Räthe Martinitz, Slavata und der Schreiber Fabricius
4*
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Friedrich Friedrich Franz_I.
von_Frankreich Franz_I. Soliman_1t Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Karl_1552_von_Moritz_von_Sachsen Karl Karl Karl Philipp_Ii Philipp Ferdinand Karl_ch Karl Ferdinand Maximilian Maximilian Rudolph_1t Matthias_Ungarn Oestreich Heinrich_Matthias_v Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Basel Trier Ingolstadt Mainz Wittenberg Europa Deutschland Spanien Niederlande Frankreich England Norwegen Deutschland Niederlanden Aachen Worms Wien Tunis Algier Mühlberg Tyrol Villach Spanien Deutschland Braunau Slavata
Autor: Jäkel, Julius, Berthelt, August, Petermann, Karl
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
175
ner Klostergüter. Stiftung von Freitischen und Stipendien. Uni-
versität Leipzig weltberühm't.
X. Kursachsen unter dem albertinischen Hause bis zum
Erwerbe der Lausitzen. 1347—1633.
Moritz, obgleich vom Kaiser erhöht, faßte im Stillen den
Plan, die Freiheit der Protestanten (durch das Interim gefährdet)
und Selbstständigkeit der deutschen Fürsten zu retten. — 1550 Voll-
ziehung der Acht an Magdeburg wegen des Interims. 1552 Bünd-
niß mit Frankreich und unerwarteter Angriff auf die kaiserlichen
Truppen in Baiern. Vorrücken nach Tyrol, Flucht des Kaisers von
Innsbruck nach Villach. Den 2. August Passau er Vertrag.
Johann Friedrich und Philipp befreit und den Protestanten unge-
kränkte Religionsfreiheit zugestanden. In demselben Jahre Zug ge-
gen die Türken, die den „schwarzen Ritter" fürchteten. — 1553
Zug gegen Markgraf Albrecht von Brandenburg, seinen Ju-
gendfreund und früheren Kampfgenoffen, dem der Paffauer Vertrag
nicht gefiel. Franken verwüstet und der Kriegsschallplatz nach Nie-
dersachsen verlegt. Schlacht bei S i e v e rs h a u se n den 9. Juli.
Moritz siegt, -tödtlich verwundet, ff den 11. Juli. Kurzes, aber
thatenreiches Leben. Größter Fürst und Held Sachsens. Weitaus-
sehende Plane. Erretter der Freiheit der Evangelischen. Nachfol-
ger: Sein Bruder
41. August, 1553—86. Bildung 'auf dem Gymnasium
zu Freiberg. — Im Naumburger Vertrage 1554 Johann Fried-
richs Ansprüche auf die Kurwürde zurückgewiesen, aber Altenburg
an ihn abgetreten. Zur Aufrechthaltung des Landfriedens wurde
August Kreisoberster in Obersachsen. 1566 Vollziehung der Reichs-
acht an dem Bischofsmörder und Landsriedenbrecher Wilhelm v.
Gru mb ach und an Johann Friedrich Ii., Sohn Johann Fried-
rich des Großmüthigen. Grumbach gerädert und der Herzog bis
an sein Ende Gefangener (28 Jahre) des Kaisers. — Vergröße-
rung Sachsens: Neustädter Kreis als Entschädigung für den
Kriegszug, Grafschaft Henneberg, das Voigtland durch Ankauf,
— Verwaltung der Bisthümer Merseburg, Naumburg - Zeitz, Mei-
ßen. (Größe des Landes: 500 Q.m., 1| Mill. Einw.)
Verdienfie um das Land. Errichtet wurden: 1550 Ap-
pellationsgericht in Dresden, 1580 Oberconsistorium zur Leitung
des Kirchenwesens. Sorge für öffentliche Sicherheit durch eine Po-
lizeiordnung. Geordnet wurden die Volksschulen, das Jagd-, Forst-,
Berg-, Straßenwesen. Sachsen ein Musterstaat für ganz Deutsch-
land. Fürsten und Gesandte kamen nach Sachsen, um hier zu ler-
nen. Artbau und Bevölkerung wüster Landstrecken. Hebung des
Obst- und Weinbaues durch That und eignes Beispiel, der Gewerbe,
Tuch-, Baumwollen- und Leinweberei, des Handels nach In- und
-und Attzsland. Aufnahme 20,000 vertriebener Niederländer. Flor
der Tuchmanufakturen. Gewährung von Geldvorschüssen gegen mä-
ßigen Zins an fleißige Unterthanen. 1562 Einführung des Spitzen-
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Extrahierte Personennamen: Moritz August Johann_Friedrich Johann Friedrich Philipp Philipp Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Moritz August Johann_Fried- Johann August Wilhelm Johann_Friedrich_Ii Johann Friedrich Johann_Fried- Johann Henneberg
Zeugnis der Kirchengeschichte, nur Nachfolger
des Lutherischen Vorläufers.
1314. t Philipp der Schöne, König von Frankreich.
1804. Die neuen Sachs. Kasscnbillets (Milk.)
ausgegeben.
Zt-r Januar.
1537. luther schickt Joh. Friedrich dem Gros-
müthigen einen Aufsatz über die Glaubenspunk-
te, worüber die Protestanten auf einem allge-
meinen Konzilium halten sollen.
^ugo Rangoni, päpstlicher Nuncius, er-
schien in Begleitung eines kaiserlichen Gesandten
1533 zu Weimar, am Hofe Joh. Friedrichs des
Grosmüthigen und lud hier die Protestanten, im
Namen des Papstes, zu einer allgemeinen Kirchen-
versammlung ein, die in Italien, nach Form der
früher» Versammlungen dieser Art, gehalten wer-
den sollte. Auf einem, deshalb nach Schmalkal-
den zusammenberufenen, Konvent der protestanti-
schen Bundesverwandten ward man zwar einig,
das Konzilium durch Deputirte zu beschicken, die
Aussprüche desselben aber, wenn sie ihren Mei-
nungen entgegen waren, nicht zu unterschreiben.
Dies wirkte so viel, daß das Konzilium vor
der Hand wenigstens unterblieb. Doch erneuerte
Paul Hl. den Antrag dazu schon 15 z; mit der
ausdrücklichen Versicherung, daß er selbst keinen
Theil
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Extrahierte Personennamen: Philipp_der_Schöne Philipp Friedrich ^ugo_Rangoni Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Sachs Weimar Italien
264
eingeführt; in manchen aber auch .— denn wer
mochte es allen Theologen recht machen —entwe-
der nicht angenommen, oder nicht lange beobach-
tet wurde.
Der Urheber dieses Werkes, Kurfürst August,
ward deshalb von seinen Zeitgenossen ge-
priesen und gese g net, von der Nachwelt
oft getadelt und verspottet, als ein Fürst,
welcher der Freiheit des Denkens Fesseln angele-
get habe. Aber was iezt die Politik ist, war
damals die R el ig i o n. O essen t l ich er Zwie-
spalt in den Meinungen darüber konnte dem
Staate leicht gefährlich werden. Und so war es
denn wohl nichts weniger als E i g e n si n n, son-
dern Staatsklugheit, daß alle Theologen
nur einen Glauben predigen sollten.
1140. f Sob ieslav, König von Böhmen.
1141. f Bela der Blinde, König von Ungarn.
1660. f Karl Gustav, König von Schweden.
1674. -j- der berühmte Dichter Crebillon.
1787- t der Französische Staatsminißer Dergennes.
1789. Revolution in Genf.
1790. Aufhebung aller geistlichen -Orden und Klöster in
Frankreich.
1 4
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Extrahierte Personennamen: August Karl_Gustav Karl Gustav Crebillon
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Schweden Genf Frankreich
86
denn auch bis zur Auflösung des deutschen Reiches mit der sächsischen
Churwürde vereinigt blieb.
Jndeß hatte am 5. Februar des Jahres 1555 ein neuer Reichstag
zu Augsburg begonnen und auf diesem ward durch die Bemühungen
des Königs Ferdinand, an welchen sich die erbverwandten Häuser
Brandenburg, Sachsen und Hessen in dem Abschiede des Naumburger
Vertrags (März 1555) gewendet hatten, der berühmte Religionsfriede
(21. September) geschlossen, bei dem freilich die Reformirten ausge-
schlossen waren und auch sonst noch mancher Keim des Zwiespalts un-
geregelt blieb.
Bereits am 25. Oktober 1555 übergab Kaiser Karl V. seinem
Sohn Philipp die Niederlande, legte dann Len 26. Februar 1556 .
die Regierung seiner übrigen Erbländer nieder und trat am 7. Sep-
tember 1556 seinem Bruder Ferdinand auch die Verwaltung der
deutschen Kaiserwürde ab. Ein von Letzterem zu Worms veranstaltetes
neues Religionsgespräch (September bis December 1557) führte zu
keinem Resultate, und August, der auf dem Churfürstentage zu Frankfurt
(20. Februar 1558) nicht blos für Ferdinands Erwählung zum deut-
schen Kaiser, sondern auch für die Ernennung seines Sohnes Marimi-
lian, der dem Protestantismus sehr geneigt war, zum römischen König
thätig gewirkt hatte, war sowohl hier als auch auf dem Reichstage des
nächsten Jahres (1559) einer der eifrigsten Vertreter des Protestantismus.
Eben so kräftig trat er auch auf demselben Reichstage für das
alte Privilegium des sächsischen Hauses, hinsichtlich der Appellations-
freiheit (d. h. Berufung an die Reichsgerichte) auf, welches denn für die
Gesammtheit derselben den 2. Mai 1559 abermals bestätigt ward, und
wiederum war er es, dem Maximilian seine endliche Erwählung zum
römischen König (20. November 1562) zu danken hatte, allein dessen
Vater vergalt es ihm auch, indem er dem sächsischen Hause die Anwart-
schaft auf alle zum Fürstenthum Anhalt gehörigen Lehne gab.
Jetzt gelang es ihm auch, durch einen Vergleich mit den Dom-
kapiteln zu Merseburg (1561) und Naumburg (1564) und später auch
mit Meißen (1581) seinem Hause die bleibende Administration dieser
Stifter zuzuwenden, und damit zugleich die Einführung der Reformation
in seinen Landen zu beendigen.
Da trat ein Ereigniß ein, welches das albertinischc Haus Sach-
sen abermals in eine feindselige Stellung gegen die ernestinische
Linie brachte, nachdem es kaum erst dem Naumburger Vertrag gelungen
war, beide wieder einander näher zu bringen.
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Jndeß Ferdinand Karl_V. Karl_V. Philipp Philipp Ferdinand August Ferdinands Maximilian Maximilian