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1. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 44

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 44 — die Freude; er vertieft sich in das liebliche Bild, er sieht sich an der Spitze von vielen Tausenden Bauern, Bürgern und Rittern, er giebt das Zeichen zum Angriff (daher der Griff nach dem Schwert), er greift an, er siegt, und vor ihm stehen die stolzen Fürsten, gefangen und gebunden, wie einst die Sachsen an der Unstrut; und nun aus nach Rom, gegen den frechen Mönch, ihn zu verjagen oder zu fangen, denn das Schwert ist schärfer als der Bann, deutsches Eisen stärker als der römische Fluch. Doch noch ist es nicht so weit, noch ist er nicht Sieger, sondern wehrlos und ehrlos in der Hand der Fürsten und des Papstes. So erwacht er aus dem schönen Traum, und Kummer und Gram blicken uns wieder aus seinem Antlitz entgegen. So wechseln in der Seele des Kaisers Schmerz und Zorn und Hoffnung, und so reitet er ein in Speier als ein gebeugter Mann, ein Kaiser und doch ein Gegenstand des Mitleids selbst für den geringsten Mann „im letzten Häuselein." Zusammenfassung: Die Fürsten erklärenden gebannten Kaiser für abgesetzt, wenn er nickt binnen kurzer Zeit vom Banne gelöst sei; sie wollen auf dem nächsten Reichstag den Papst endgiltig über Heinrich und feine Herrschaft richten lassen. — Überschrift: Ernied- rigung Heinrichs auf dein Fürstentag in Tribur. b. Wie steht es nun mit Recht und Unrecht in dieser traurigen Geschichte? Es handelt sich bei dieser Frage um zwei Parteien, den Kaiser und die Fürsten. 1. Der Kaiser. Ich habe es euch angemerkt, daß ihr seine Partei ergriffen und Mitleid mit feinem Unglück empfunden habt. Ist er aber ganz rein und ohne Schuld an feinem Unglück? Das Unglück war die einfache Folge und gerechte Strafe des Leichtsinnes, des Übermutes, der Unbesonnenheit, des Jähzornes, der Rachsucht, der Härte und Gewaltthätigkeit womit er den Papst, die Fürsten und die Sachsen behandelt hatte. Er hatte allen dreien nicht bloß angemaßte (z. Sb.?), sondern auch wirkliche Rechte zu entreißen und zu verringern gesucht (Simonie, ungerechte Entsetzung des Papstes, Rat der Fürsten, Freiheiten der Sachsen); durch diese Gewaltthaten trieb er aber die Angegriffenen zu einem Bündnis gegen sich, und diesem Bündnis zwischen Papst und Fürsten mußte er unterliegen; denn die vereinigten Fürsten waren ihm weit überlegen an Waffengewalt, und der Papst gab ihrem Treubruch und Widerstand göttliches Recht durch den Bann. Für seine Thorheit und sein Unrecht mußte nun Heinrich durch die Erniedrigung von Tribur büßen. Und die Erniedrigung war furchtbar hart. Denn durch feine Einwilligung in den Vertrag bekannte er öffentlich gerade das Gegenteil von dem, was er früher gedacht und erstrebt hatte (vergl. seinen Brief aus Worms!). Dem Papst bekannte er: Ich hatte kein Recht dich zu entsetzen, du aber hast das Recht mich zu bannen und zu entsetzen; ich muß dir gehorsam sein „in allen Dingen" (also auch bei der Investitur), du aber bist mir gar keine Pflicht schuldig. Den Fürsten aber bekannte er: Ich habe kein Recht über euch zu herrschen, sondern ich darf bloß mit euch regieren. Und die schwerste Erniedri-

2. Erdkunde - S. 174

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 174 — stehen geblieben, weil sie in blinder Verehrung zur Vergangenheit aufschauten und in dünkelhafter Selbstüberschätzung sich bis in die neueste Zeit von allen andern Völkern abschlössen. Seit 1842 ist das Land allmählich den Fremden zugänglich geworden. Unaus- haltsam dringen europäische Einrichtungen vor, besonders seit das Deutsche Reich, Großbritannien und Rußland an der Küste Be- sitzungen erworben haben (S. 175). Infolge rastloser Thätigkeit der (besonders katholischen) Missionäre zählt China jetzt schon über 1 Million Katholiken und etwa 100 000 Protestanten. Staatsreligion ist die Lehre des Konfutfe, die Niedern Volksklassen bekennen sich meist zum Buddhismus. China ist ein unumschränktes Kaiserreich. Der Herr- scher, „der Sohn des Himmels", vereinigt in sich die höchste Welt- liche mit der höchsten geistlichen Gewalt. — Das Land wird in 18 Provinzen eingeteilt, welche unter nahezu selbständigen Statt- Haltern stehen. China soll angeblich über 50 Städte mit mehr als 7a Million Einwohner zählen; doch ist die Bevölkeruugsangabe sehr schwankend. Gewiß ist, daß das Mündungsgebiet der beiden Hauptströme so dicht bevölkert ist wie kein anderes Land der Erde. Ein Teil der Be- wohner lebt hier ständig auf Flößen im Wasser. Bei solcher Über- völkerung treten trotz der Fruchtbarkeit des Bodens oft Hungersnot und Seuchen auf. Viele Chinesen wandern deshalb nach Indien, Amerika und Australien aus. Die wichtigsten Städte Chinas sind: Peking (mit 1600 000 E.), die Hauptstadt und Residenz des Kaisers. — Tientsin (fast 1 Million E.) ist die Hafen- stadt für Peking, mit diesem jetzt dnrch eine Eisenbahn ver- bunden. Nanking (72 Million E.), am Jangtsekjang gelegen, ist eine blühende Handels- und Fabrikstadt, sowie Hauptsitz der chine- sischen Gelehrsamkeit. — Schanghai (mit 450000 E>) und Kanton (mit 2v2 Millionen E.) sind die wichtigsten See- Handelsplätze.

3. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 145

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 145 — Da war es natürlich, daß sich auch die evangelisch gesinnten Fürsten verbanden und sich gegenseitigen Schutz gelobten; es waren die Fürsten von Kursachsen, Hessen, Lüueburg, Anhalt, Mansfeld und die Stadt Magdeburg. Sie reformierten aber ihre Länder ohne Gewaltthaten gegen ihre katholischen Unterthanen. Nun war die Spaltung des Reichstages und damit Deutschlands in eine katholische und eine evangelische Partei fertig. Ohne diese Bündnisse wäre wahrscheinlich damals noch eine kirchliche Einigung Deutschlands (eine deutsche Kirche unabhängig von Rom, unter deutschen Bischöfen, mit Priesterehe und Abendmahl unter beiderlei Gestalt) möglich gewesen. Dazu kam noch: Der Kaiser hatte seinen Krieg in Italien siegreich beendet, hatte den König Franz bei Pavia (1525) mit Hilfe der deutschen Landsknechte unter Frundsberg geschlagen, gefangen genommen und zum Abtreten Mailands und Burgunds gezwungen, ja fogar zu einem Bund zur Ausrottung der Ketzer. Deshalb schrieb er auch nach Deutschland an seinen Bruder, daß er auf dem bevorstehenden Reichstag zu Speyer die Ketzerei nach Kräften unterdrücken solle. Was geschah nun auf diesem Reichstag zu Speyer? 2. Der Reichstag zu Speyer, 1526. Ergebnis der Lektüre: Jeder Reichsstand soll in seinem Land bis zum künftigen Konzil in Glaubenssachen so verfahren, wie er es verantworten kann, d. h. nach seiner eigenen Überzeugung. Zur Erläuterung und Ergänzung. Dieser Beschluß war noch deutlicher als der von Nürnberg und noch günstiger für die Evangelischen. Wie war ein solcher Beschluß nur möglich nach dem Sieg des Kaisers und bei der Überzahl der katholischen verbündeten Fürsten? Und noch wunderbarer als der Beschluß ist die Ursache desselben. Die Evangelischen hatten den günstigen Beschluß dem Papst zu verdanken. Dieser fürchtete sich nämlich vor der Übermacht des siegreichen Kaisers, der nun Herr von Oberitalien war und von hier aus auch den Kirchenstaat bedrohte. Deshalb verband er sich in aller Sülle mit dem besiegten König von Frankreich, den er auch von seinem feierlichen Eidfchwur gegen Karl lossprach, ferner mit Venedig, Mailand und England zur Abschüttelung der kaiserlichen Herrschaft über Italien. Der erzürnte Kaiser dachte jetzt natürlich nicht mehr daran, seinem heimtückischen Feind die deutschen Ketzer zu Füßen zu legen, die ohnedies durch ihren Bund stark dastanden, und deren Hilfe ihm für den neuen gewaltigen Krieg unentbehrlich war. Und fo schrieb er denn an seinen Bruder nach Speyer, daß er sich mit den Evangelischen friedlich einigen und nötigenfalls auch das Edikt von Worms fallen lassen solle. Dies letztere thaten nun zwar die katholischen Fürsten nicht, aber sie einigten sich doch mit den Evangelischen zu jenem günstigen Vertrag. Dieser war also des Papstes und des Kaisers Werk. Staube u. ©opfert, Präparaliouen. Bd. Iv. 10

4. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 235

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 235 — Zweites Stück. Der böhmische Krieg, 1618—1620. 1. Veranlassung. Der Abt von Braunau schließt eine auf seinem Gebiete gebaute evangelische Kirche, und der Erzbischof von Prag läßt eine zu Klostergrab gebaute Kirche niederreißen. Entrüstung der protestantischen Stände wegen dieser Verletzung des Majestätsbriefes, Beschwerde an den Kaiser Matthias. Ungnädige Antwort des Kaisers, von den kaiserlichen Statthaltern veranlaßt und den in Prag versammelten Ständen mitgeteilt. Zug der Erzürnten zum Schlöffe, Wortwechsel mit den beiden verhaßtesten Statthaltern Martinitz und Slawata, Hinauswerfen der beiden zum Fenster; merkwürdiger Weise unverletzt trotz der Höhe von 29 Ellen. — Allgemeine Empörung des böhmischen Adels, Einsetzung einer vorläufigen Regierung von 30 Direktoren, Anwerben von Soldaten, glücklicher Feldzug bis vor die Thore von Wien, doch Ferdinand giebt nicht nach. Tod des Kaisers Matthias (1619). Ferdi-dand Nachfolger desselben in den österreichischen Erblanden, in demselben Jahre zu Frankfurt einstimmig zum deutschen Kaiser gewählt. Die Böhmen erklären an demselben Tage Ferdinand als den „Erbfeind des evangelischen Glaubens" und den „Sklaven der Spanier und der Jesuiten" für abgesetzt und wählen den jungen Kurfürsten Friedrich von der Pfalz zum König von Böhmen. Dieser nimmt trotz mancher Warnung, angereizt von seiner ehrgeizigen Gemahlin Elisabeth (einer englischen Prinzessin) den gefährlichen Königsthron an und wird in Prag gekrönt. Nun muß das Schwert entscheiden. 2. Verlauf des Krieges. Dem neuen König fehlt es an Bundesgenossen, sein Schwiegervater zögert, die Union will nur sein Erbland schützen, die lutherischen Fürsten halten zurück, weil sie dem Kalvinismus das schöne Land nicht gönnen, nur die Niederlande schicken Geld. Der Kaiser dagegen erhält vom Papste Geld, von Spanien Geld und Soldaten und vor allem die Hilfe Maximilians und seiner Liga gegen die Verpfändung eines habsburgischen Landes und das Versprechen der Kurpfalz nebst Kurwürde. Ja sogar der Kurfürst von Sachsen schließt aus Eifersucht und um seines Vorteils willen (Überlassung der erworbenen geistlichen Stifte in Sachfen und Aussicht auf den Erwerb der Lausitz) ein Bündnis mit dem Kaiser und besetzt mit einem Heere die mit den Böhmen verbündeten kaiserlichen Länder Lausitz und Schlesien im Namen des Kaisers. Die ligistischen Truppen unter Maximilian und dem General Tilly vereinigen sich mit den kaiserlichen und ziehen auf Prag zu; schlechte Rüstung des leichtfertigen Königs. Sch lacht auf dem weißen Berge bei Prag 1620, nach einstündigem Kampfe feige Flucht der Böhmen nach Prag, Flucht des Königs aus Prag statt Ver-

5. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 1

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Refornmlionsgeschichle. Zur Einführung. Allgemeines Ziel: Wir wollen nun von der Reformation (b. i. Umgestaltung, Verbesserung) der Kirche sprechen oder — wie wir auch sagen tonnen — von der Gründung unserer evangelischen Kirche durch Luther. Im Verlauf der seitherigen deutschen Geschichte haben wir nur die römisch-katholische Kirche (die einst Bonifatius in unserem Vaterlanb ge-grünbet hat) als die Kirche unseres deutschen Volkes kennen gelernt. Wir wissen aber, daß es jetzt in Deutschland (und auch in anbeten Länbern) neben der katholischen eine evangelische Kirche giebt. Unsere Volksgenossen teilen sich also in katholische und evangelische Christen. Wir sind evangelische Christen, aber unter uns wohnen auch einige Katholiken. In manchen Gegenden Deutschlands (z. B.?) jedoch gehört die Mehrzahl der Christen zur katholischen, die Minderzahl zur evangelischen Kirche. Im ganzen sind etwa zwei Drittel unseres Volkes evangelisch und ein Drittel ist katholisch. Wir kennen schon mancherlei Unterschiede zwischen der katholischen und der evangelischen Kirche. Hinweis auf die bekannten Punkte: Oberherr, Geistliche, Gottesbienst, Sehre. Dort: Verehrung des Papstes als des heiligen Vaters und Oberherren, hier Verehrung Christi als des alleinigen Herrn; dort Bischöfe, Priester, Mönche und Nonnen, hier verheiratete Pfarrer; dort vielerlei Ceremonien beim Gottesdienst, hier Gesang, Predigt und Abendmahl; dort wird gelehrt: Nur der wird selig, der dem Papst und der Kirche in allen Dingen gehorcht; hier: Ins Himmelreich kommt jeder, der Buße thut und an Christus glaubt u. s. w. Das sind große und wichtige Unterschiede. Da erheben sich die Fragen: Wie konnte ein einfacher Mönch das deutsche Volk losreißen von dem römischen Papst, dem es 800 Jahre lang gehorcht hat und vor dem sich Kaiser (Heinrich Iv.) und Fürsten gebeugt haben? Wie konnte ein geringer Bauernsohn den Glauben und die Sitte eines ganzen Volkes so gewaltig ändern? Wie war es möglich, daß ein einzelner Christ eine neue Kirche gründete und in ihr Jahrhunderte lang bis auf Staude u. Gvvsert, Präparationen. Band Iv. 1

6. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 51

1846 - Dresden : Arnoldi
51 Basel, Trier, Ingolstadt, Tübingen, Mainz, Wittenberg, Frank- furt a. d. O. Verkehr im Innern Europa's durch Zerstörung der Nanbschlösser gesichert. — Zigeuner in Europa. Dritter Zeitraum, 1517 — 1789. Erste Periode bis 1648. I. Die Reformation. 2. Deutschland. • 3. Spanien und die Niederlande. 4. Frankreich. 5. England. 6. Dänemark, Schwe- den und Norwegen. 1. Reformation s. S. 21. 2. Deutschland. K a rl V. 1520 — 56, König von Spa- nien und (1519) Erbe von Oestreich und den Niederlanden, deut- scher Kaiser durch Friedrich des Weisen Einfluß. Krönung 1520 zu Aachen. Erster Reichstag zu Worms 1521. Krieg mit Franz I. von Frankreich, den er gefangen nahm. 1530 Krönung als römi- scher Kaiser und Reichstag zu Augsburg. Zug gegen die Türken, die unter Soliman 1t. bis Wien vordrangen; 1535 gegen Tunis, wo er 20,000 Christensklaven befreite. 1541 unglückliches Unter- nehmen gegen Algier. 1546 Reichsacht gegen die Häupter des schmalkaldischen Bundes. 1547 Friedrich der Großmüthige bei Mühlberg geschlagen, welcher sein Land, und mit Philipp von Hessen auch die Freiheit verlor. Karl 1552 von Moritz von Sachsen in Tyrol überfallen. Flucht von Innsbruck nach Villach. Paffauer Vertrag und 1555 Augsburger Religionsfrieden. Karl trat 1555 die Nie- derlande, 1556 Spanien an seinen Sohn Philipp Ii. ab und in Deutschland folgte ihm sein Bruder Ferdinand 1. Karl ch den 21. September 1558 im Kloster St. Just in Estremadura. Ferdinand 1. 1556 — 64. Zwar katholisch, aber mild gegen - die Evangelischen. Die beabsichtigte Vereinigung beider Parteien blieb erfolglos. Sein Sohn Maximilian 11. 1564—76. Duldsam. Kämpfe gegen die Türken. Sein Sohn Rudolph 1t. 1576 —1612. Gutmüthig, aber unthätig und unentschlossen. Steigende Mißhelligkeiten zwischen Katholiken und Evangelischen. 4608 mußte er seinem Bruder Matthias Ungarn, Oestreich und Mähren und 1610 auch Böhmen abtreten. 1608 Union der Evangelischen und 1609 Bund der Katholischen (Liga). 1609 den Evangelischen in Böhmen der Majestätsbrief ertheilt. Matthias 1612—19. Träge, sorglos. Unter ihm Aus bruch des d reiß i g j äh ri g e n Kri eg e s 1618 — 48. 1. 1618 — 23. Nächste Ursachen: Beschränkung des Majestäts- briests. In Braunau die evangelische Kirche verschlösset! und im Städtchen Klosiergrab niedergerissen. Graf Heinrich Matthias v. Thurn versammelte die Unzufriedenen. Den 22. Mai 1618 die kaiserlichen Räthe Martinitz, Slavata und der Schreiber Fabricius 4*

7. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 175

1846 - Dresden : Arnoldi
175 ner Klostergüter. Stiftung von Freitischen und Stipendien. Uni- versität Leipzig weltberühm't. X. Kursachsen unter dem albertinischen Hause bis zum Erwerbe der Lausitzen. 1347—1633. Moritz, obgleich vom Kaiser erhöht, faßte im Stillen den Plan, die Freiheit der Protestanten (durch das Interim gefährdet) und Selbstständigkeit der deutschen Fürsten zu retten. — 1550 Voll- ziehung der Acht an Magdeburg wegen des Interims. 1552 Bünd- niß mit Frankreich und unerwarteter Angriff auf die kaiserlichen Truppen in Baiern. Vorrücken nach Tyrol, Flucht des Kaisers von Innsbruck nach Villach. Den 2. August Passau er Vertrag. Johann Friedrich und Philipp befreit und den Protestanten unge- kränkte Religionsfreiheit zugestanden. In demselben Jahre Zug ge- gen die Türken, die den „schwarzen Ritter" fürchteten. — 1553 Zug gegen Markgraf Albrecht von Brandenburg, seinen Ju- gendfreund und früheren Kampfgenoffen, dem der Paffauer Vertrag nicht gefiel. Franken verwüstet und der Kriegsschallplatz nach Nie- dersachsen verlegt. Schlacht bei S i e v e rs h a u se n den 9. Juli. Moritz siegt, -tödtlich verwundet, ff den 11. Juli. Kurzes, aber thatenreiches Leben. Größter Fürst und Held Sachsens. Weitaus- sehende Plane. Erretter der Freiheit der Evangelischen. Nachfol- ger: Sein Bruder 41. August, 1553—86. Bildung 'auf dem Gymnasium zu Freiberg. — Im Naumburger Vertrage 1554 Johann Fried- richs Ansprüche auf die Kurwürde zurückgewiesen, aber Altenburg an ihn abgetreten. Zur Aufrechthaltung des Landfriedens wurde August Kreisoberster in Obersachsen. 1566 Vollziehung der Reichs- acht an dem Bischofsmörder und Landsriedenbrecher Wilhelm v. Gru mb ach und an Johann Friedrich Ii., Sohn Johann Fried- rich des Großmüthigen. Grumbach gerädert und der Herzog bis an sein Ende Gefangener (28 Jahre) des Kaisers. — Vergröße- rung Sachsens: Neustädter Kreis als Entschädigung für den Kriegszug, Grafschaft Henneberg, das Voigtland durch Ankauf, — Verwaltung der Bisthümer Merseburg, Naumburg - Zeitz, Mei- ßen. (Größe des Landes: 500 Q.m., 1| Mill. Einw.) Verdienfie um das Land. Errichtet wurden: 1550 Ap- pellationsgericht in Dresden, 1580 Oberconsistorium zur Leitung des Kirchenwesens. Sorge für öffentliche Sicherheit durch eine Po- lizeiordnung. Geordnet wurden die Volksschulen, das Jagd-, Forst-, Berg-, Straßenwesen. Sachsen ein Musterstaat für ganz Deutsch- land. Fürsten und Gesandte kamen nach Sachsen, um hier zu ler- nen. Artbau und Bevölkerung wüster Landstrecken. Hebung des Obst- und Weinbaues durch That und eignes Beispiel, der Gewerbe, Tuch-, Baumwollen- und Leinweberei, des Handels nach In- und -und Attzsland. Aufnahme 20,000 vertriebener Niederländer. Flor der Tuchmanufakturen. Gewährung von Geldvorschüssen gegen mä- ßigen Zins an fleißige Unterthanen. 1562 Einführung des Spitzen-

8. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 14

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
Zeugnis der Kirchengeschichte, nur Nachfolger des Lutherischen Vorläufers. 1314. t Philipp der Schöne, König von Frankreich. 1804. Die neuen Sachs. Kasscnbillets (Milk.) ausgegeben. Zt-r Januar. 1537. luther schickt Joh. Friedrich dem Gros- müthigen einen Aufsatz über die Glaubenspunk- te, worüber die Protestanten auf einem allge- meinen Konzilium halten sollen. ^ugo Rangoni, päpstlicher Nuncius, er- schien in Begleitung eines kaiserlichen Gesandten 1533 zu Weimar, am Hofe Joh. Friedrichs des Grosmüthigen und lud hier die Protestanten, im Namen des Papstes, zu einer allgemeinen Kirchen- versammlung ein, die in Italien, nach Form der früher» Versammlungen dieser Art, gehalten wer- den sollte. Auf einem, deshalb nach Schmalkal- den zusammenberufenen, Konvent der protestanti- schen Bundesverwandten ward man zwar einig, das Konzilium durch Deputirte zu beschicken, die Aussprüche desselben aber, wenn sie ihren Mei- nungen entgegen waren, nicht zu unterschreiben. Dies wirkte so viel, daß das Konzilium vor der Hand wenigstens unterblieb. Doch erneuerte Paul Hl. den Antrag dazu schon 15 z; mit der ausdrücklichen Versicherung, daß er selbst keinen Theil

9. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 264

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
264 eingeführt; in manchen aber auch .— denn wer mochte es allen Theologen recht machen —entwe- der nicht angenommen, oder nicht lange beobach- tet wurde. Der Urheber dieses Werkes, Kurfürst August, ward deshalb von seinen Zeitgenossen ge- priesen und gese g net, von der Nachwelt oft getadelt und verspottet, als ein Fürst, welcher der Freiheit des Denkens Fesseln angele- get habe. Aber was iezt die Politik ist, war damals die R el ig i o n. O essen t l ich er Zwie- spalt in den Meinungen darüber konnte dem Staate leicht gefährlich werden. Und so war es denn wohl nichts weniger als E i g e n si n n, son- dern Staatsklugheit, daß alle Theologen nur einen Glauben predigen sollten. 1140. f Sob ieslav, König von Böhmen. 1141. f Bela der Blinde, König von Ungarn. 1660. f Karl Gustav, König von Schweden. 1674. -j- der berühmte Dichter Crebillon. 1787- t der Französische Staatsminißer Dergennes. 1789. Revolution in Genf. 1790. Aufhebung aller geistlichen -Orden und Klöster in Frankreich. 1 4

10. Geschichte Sachsens und seiner Fürsten - S. 86

1855 - Dresden : Meinhold
86 denn auch bis zur Auflösung des deutschen Reiches mit der sächsischen Churwürde vereinigt blieb. Jndeß hatte am 5. Februar des Jahres 1555 ein neuer Reichstag zu Augsburg begonnen und auf diesem ward durch die Bemühungen des Königs Ferdinand, an welchen sich die erbverwandten Häuser Brandenburg, Sachsen und Hessen in dem Abschiede des Naumburger Vertrags (März 1555) gewendet hatten, der berühmte Religionsfriede (21. September) geschlossen, bei dem freilich die Reformirten ausge- schlossen waren und auch sonst noch mancher Keim des Zwiespalts un- geregelt blieb. Bereits am 25. Oktober 1555 übergab Kaiser Karl V. seinem Sohn Philipp die Niederlande, legte dann Len 26. Februar 1556 . die Regierung seiner übrigen Erbländer nieder und trat am 7. Sep- tember 1556 seinem Bruder Ferdinand auch die Verwaltung der deutschen Kaiserwürde ab. Ein von Letzterem zu Worms veranstaltetes neues Religionsgespräch (September bis December 1557) führte zu keinem Resultate, und August, der auf dem Churfürstentage zu Frankfurt (20. Februar 1558) nicht blos für Ferdinands Erwählung zum deut- schen Kaiser, sondern auch für die Ernennung seines Sohnes Marimi- lian, der dem Protestantismus sehr geneigt war, zum römischen König thätig gewirkt hatte, war sowohl hier als auch auf dem Reichstage des nächsten Jahres (1559) einer der eifrigsten Vertreter des Protestantismus. Eben so kräftig trat er auch auf demselben Reichstage für das alte Privilegium des sächsischen Hauses, hinsichtlich der Appellations- freiheit (d. h. Berufung an die Reichsgerichte) auf, welches denn für die Gesammtheit derselben den 2. Mai 1559 abermals bestätigt ward, und wiederum war er es, dem Maximilian seine endliche Erwählung zum römischen König (20. November 1562) zu danken hatte, allein dessen Vater vergalt es ihm auch, indem er dem sächsischen Hause die Anwart- schaft auf alle zum Fürstenthum Anhalt gehörigen Lehne gab. Jetzt gelang es ihm auch, durch einen Vergleich mit den Dom- kapiteln zu Merseburg (1561) und Naumburg (1564) und später auch mit Meißen (1581) seinem Hause die bleibende Administration dieser Stifter zuzuwenden, und damit zugleich die Einführung der Reformation in seinen Landen zu beendigen. Da trat ein Ereigniß ein, welches das albertinischc Haus Sach- sen abermals in eine feindselige Stellung gegen die ernestinische Linie brachte, nachdem es kaum erst dem Naumburger Vertrag gelungen war, beide wieder einander näher zu bringen.
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