— 179 —
das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die
Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf
Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel.
Europäische Besitzungen.
1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter-
iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und
8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi-
münduug ist der Haupthandelsplatz.
b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa-
pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur
(184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage
Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien.
2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.),
Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden
Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt-
stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü
(30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch
als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi
(Kescho) 150 000 E.
Vorderindien.
Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo-
stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt
und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend
dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent-
lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe
sich mit dem Brahmaputra vereinigt.
Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone
in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba-
nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze,
feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge-
weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die
größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Asien
— d i e Sprachen.
439
veranlaßt. — An Manchfaltigkeit der Produktion übertrifft der indische Boden wohl
jeden andern. Mit Ausnahme weniger Landstriche ist Vorder-Jndien von unzähligen
Flüssen bewässert und vor der Dürre bewahrt, woran Persien leidet; selbst die heißen
Südküsten werden durch Monsuns und starke Regen erfrischt. Das dortige Lieblings-
getreide ist der Reis, der mit Baumwolle, Ingwer, Indigo je. die Sommerernte liefert,
während unsere europäischen Getreide- und Gemüsearten die Winterernte geben.*) Unter
den uutzbareu Hölzeru wird das Bambusrohr viel erwähnt; auf Ceylon wachsen
Kokospalmen neben dem Zimmetbaum, und auf den noch heißeren südöstlichen Inseln
Gewürznelken und Muskatuüffe. Das harte Tikholz Indiens und seiner Inseln ist für
den Schiffsbau sehr wichtig, da es allein dem Bohrwurm des indischen Meeres wider-
steht, wie unter den feineu Hölzern das duftige Sandelholz vor allen genannt zu
werden verdieut. Indiens Diamanten sind so berühmt als die Perleu des persischen
Meeres. Von der ostindischen Thierwelt, der reichsten der Erde, verdient der Elephant,
der an Größe und Klugheit seiue Brüder in Afrika übertrifft, vorzüglich genannt zu
werden; mau hat ihn dort schon in ältesten Zeiten gezähmt und selbst zum Kriege ge-
braucht. Dagegen hat Indien auch schädliche und reißende Thiere in Menge, wozn
besonders der furchtbare und große bengalische Tiger, „der Herr der Wege und der
Thiere," gehört. Die Natur ist dort reich in allem, im Schädlichen wie im Nützlichen.
Verschiedenheit der Bewohner, Sprachen u. s. w.
Die Bewohner, deren Anzahl aus 794 Millionen geschätzt wird, ge-
hören verschiedenen Rassen an. Meistens haben diese Rassen ihre uralte
Heimat noch hentzntag inne, außer daß durch Eroberungs- und Wander-
züge einige Völker versprengt wurden und somit hie und da Menschen ver-
schiedenen Stamms auf demselben Boden neben einander Hausen, was na-
mentlich in Persien und Vorderasien der Fall ist. Wo sie aber auch ver-
mischt leben, sind sie doch gewöhnlich an ihrem Aenßern, an der Sprache
und am Gottesdienst zu erkennen. Die Sprachen sind folgende:
1) Die des großen chinesischen Stammes, zu welchem die Chinesen und
die diesen in Sprache und Sitten nah verwandten indochinesischen Völker der
Halbinsel jenseit des Ganges (mit Ausnahme von Malakka) gehören. Sprachen dieses
Stammes haben fast ohne Ausnahme einsilbige, unveränderliche Wnrzeln oder Wort-
formen, deren jede mit einem eigentümlichen Zeichen geschrieben wird (Wortschrift,
also kein Alphabet); der Beziehungsansdruck erfolgt durch verschiedenartige Stellung
der Wurzelu zu einander. So besteht der ganze Sprachsatz aus etwa 4—500 Wörtern
und eben so vielen Schriftzeichen oder Charakteren für diese, welche in verschiedener
Weise geordnet und zusammengesetzt werden können. Man nennt diese Sprachen ein-
s i l b i g e oder i s o l i r e n d e.
2) Die ural-altaisch en oder finnifch-tatarischen (scythischen) Sprachen;
nämlich: a) japanisch und koreanisch; b) tungufifch (östl. des Jeniffei bis
zum Meere — Sprache und Bevölkerung durch Vermischung mit den Russeu vielfach
*) Auch das Laud am untern Euphrat hat Doppelernten.
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Extrahierte Personennamen: Malakka
Extrahierte Ortsnamen: Asien Ceylon Indiens Indiens Afrika Indien Persien
478
Asien
Vo rd er - Ind ien.
Sprache und Religion seit etwa 2500 v. Chr. daselbst einheimisch und
herrschend geworden. Die Eingebornen der Gangesländer waren größten-
theils nach und nach von ihnen bezwungen und aus verschiedene Weise mehr
und minder bevorzugt ihnen einverleibt, oder völlig zu Knechten gemacht
worden. Doch finden sich noch jetzt hie und da kleine, an früheste rohe Zeit
erinnernde Völker anderen Stammes, namentlich die halb wilden Pncharis
in den Grenzgebirgen Bengalens, die negerartigen Gonds in den Wild-
nissen Gondwanas, die Beddas in den Urwäldern Ceylons zc.; (S. o. die
Sprachen Asiens).
Nächst dem chinesischen ist das Hin du Volk das menschenreichste ans der Erde,
allein seine Selbständigkeit ist längst dahin. Vor der Unterjochung durch die Fremden,
besonders in der vorchristlichen Zeit, nahmen sie einen hohen Rang unter den Asiaten
ein. Davon zeugt nicht bloß der Ruf ihres Reichthnms, ihrer Produkte und Arbeiten,
im fernen Abendlande, der schon damals Eroberer wie Darins, Alexander, Selenkus
und Antiochns zu Einbrüchen in Indien verlockte, sondern noch augenscheinlicher der
Anblick ihrer altheiligeu Literatur und die klangvolle formenreiche Sanskrit-
Sprache, worin sie abgefaßt ist. Die jetzigen Dialekte nämlich, wovon der am
meisten verbreitete das Hindustani*) genannt wird (im Süden der große» Halb-
iusel herrscht die tamnlische Sprache oder das Tamil), stammen nicht etwa un-
mittelbar von jenem Sanskrit ab, sie sind vielmehr Enkelspracheu und entsprangen aus
den Gathas (wozu auch das Pali, iu dem die buddhistischen heiligen Bücher ge-
schrieben) und Prakrits, mnndartlichen Modifikationen oder Umbildungen des Sans-
krit, die ebenfalls schon ausgestorben sind wie dieses. So viel sich ansmitleln ließ,
muß das Sanskrit schon vor wenigstens 1200 Jahren den Prakrits und Gathas ge-
wichen nud zum bloß heilige» und oberu Literatur-Dialekte geworden sein, was es noch
ist. Auch iu jener Literatur selbst gewahrt man große Zeiträume, die zwischen der Ab-
fassnng der Hauptwerke lagen. Das G e s e tz b u ch M e n u s, voll Vorschriften fürs häusliche,
bürgerliche, religiöse und Staatslebeu, ist sicher, obwohl fast 3000 Jahr alt, weit
später verfaßt als die ans Gebeten und Lehrsätzen bestehenden Bedas; denn diese wissen
noch nichts von der Kastenordnung Menüs. Wiederum später, als jenes Gesetzbuch, sind
die verschiedenen Erläuterungen der Bedas und die laugen kosmogonischen
Gedichte abgefaßt, die man noch besitzt; desgleichen die großen Epopöen Rama-
yana und Mahabaratha, sowie die Fabeln des Hitopadesa; und zu den
jüngsten mag das bekannte Drama, der Ring der Sakontala, gehören, dessen
Verfasser Kalidasa etwa zur Zeit des Pompejus am Hofe des indischen Großkönigs
Vikramaditya lebte. Die alten Baudeukmale lassen zwei Epochen erkennen, die eine, wo
man die Tempel sammt de» Skulpturen noch in Fels ausmeißelte, und die folgende,
*) Das Hiudustani begreift eigentlich 2 Dialekte iu sich, das Urdu und das
H ndi; jenes, mit persischen und arabischen Wörtern vielfach gemischt und mit per-
sischeu Buchstaben geschrieben, wird von deu Vertreterin des rein Indischen, des Tenth
Hindi, als Repräsentant des Jslamismus betrachtet und bekämpft, obgleich die Eng-
länder (nach Garcin de Tassy) im allgemeinen sich ihm zuzuwenden scheinen, da es
klarer, ausdrucksvoller und im Wörterschatz reichhaltiger ist als das Hindi.
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Menüs Kalidasa
Extrahierte Ortsnamen: Grenzgebirgen_Bengalens Ceylons Asiens Indien Mahabaratha Vikramaditya Hindi
Asien —
Vorder-Jndien.
479
wo man sie bereits frei aufbaute. Zu den letzteren rechnet mau die prachtvolle Pagode
zu D s cha g g arn a t auf der Küsteorissa, und die zu Tschillnmbron, Tandsch o c und
Ramifferam auf Koromandel. Die bedeutendsten Denkmale der ersteren Art, und
die unstreitig anf ein hohes Alter deuten, sind die Felsentempel anf den Jnselchen Sa l-
sette und Elephante unweit Bombay, die Tempelgrotten zu Karli und Ellore
im Dekan, letztere, sehr reich an Skulpturen, ein wahres Pantheon der indischen My-
thologie, und die zum Theil ans Fels gehaueuekönigsstadt M ah aba lipur am (von
den Schiffern die 7 Pagoden genannt) südlich von Madras auf Koromandel.
Bei näherer Betrachtung dieser Werke muß man gestehen, daß die Kultur der
Hindus eine eigentümliche, eine auf eignem Boden gewachsene war. Sie erscheint als
der entschiedene Gegensatz von der gemüthlosen materiellen Bildung Chinas, und wenn
sie im Hange zum Kolossalen und Symbolisirenden an die Aegypter erinnert, so über-
bietet sie doch diese an poetischem Gehalte eben so sehr, als das einförmige von Wüsten
beschränkte Nilthal dem indischen Naturreichthum nachsteht. Freilich mit der griechischen
kann die geistige Kultur der Hindns, trotz ihrer künstlerischen und poetischen Fülle, nicht
auf eine Linie gestellt werden, weder vor dem Richterstuhle der Aesthetik noch in Be-
zug anf Vielseitigkeit. Auch ihre Poesie leidet an einer symbolisch-mystischen Uebersülle
sowie an einer ermüdenden Breite im Erzählen und Schildern, und wenn ihre Epopöen
auch weit größer und episodenreicher sind als die homerischen, so bieten dennoch die
Charaktere, die sie darstellen, eine weit ärmere und minder ansprechende Verschiedenheit,
als die Jlias und Odyssee. Und fragt man gar nach den wissenschaftlichen Gebieten
der menschlichen Geistesthätigkeit, wünscht man die Philosophie der Hindns zu kennen,
ihre Geschichtschreiber und Redner, so erfährt man init Verwundern, daß ihr Volks-
leben seit Jahrtausenden keine Redner, keine Historiker geschaffen, und daß ihre Philo-
fophie nie aus den Grenzen des Mystischen und Dogmatischen herausgeschritten ist.
Die Ursache hievon ist leicht zu finden. Philosophie ist nur da möglich, wo sie die
Dogmen nicht zu fürchten braucht; Redner, Politiker, Geschichtschreiber können sich nur
da bilden, wo es freie Staatsbürger und öffentliches Leben gibt. Dies fand sich aber
in Indien nicht. Das indische Volk, vorzugsweise mit Imagination und Gemüth begabt,
entwickelte sich bloß unter priesterlicher Leitung, und nie hat wohl ein anderes Volk in
allen bürgerlichen und Staatsformen, im Dichten und Denken ein so eigenthümliches
und der eigentlichen Verstandesbildung so hinderliches Gepräge von seiner Priesterschaft
erhalten, als die Inder. Hauptsächlich waren hierin wirksam: das Dogma von der
Seelen wand ernng, und die Einführung des Kastenwesens.
Letzteres besteht darin, daß jeder Mensch in dem Bildnngs- und Geschäftskreise
desjenigen Standes bleiben muß. dem seine Familie herkömmlich und unabänderlich an-
gehört. Wie in Alt-Aegypten gestaltete es sich sehr früh und noch strenger bei den
Indern und hat Jahrtausende hindurch, geringe Aendernngen abgerechnet, bis anf den
heutigen Tag sich erhalten. Noch jetzt bilden die Bramrn-Familien oder die
Br aman e n, als bevorzugte Geschöpfe Bramas, ans dessen Haupt sie entstanden und
als oberste Kaste, ein stolzes Geschlecht von Halbgöttern, die wahren Träger der Reli-
gionsgeheimniffe und aller Wissenschaft; denn nur sie können Priester und Staatsbe-
amte, Richter und Aerzte, Gelehrte (Pnndits) und Künstler werden und auch Handel
treiben; man schätzt ihre Zahl auf 2 Millionen. Noch jetzt gibt es Ueberbleibfel von
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Extrahierte Personennamen: Karli
Extrahierte Ortsnamen: Asien Bombay Madras Chinas Indien Alt-Aegypten
193
Vorderindien.
Vorderindien, schon im grauen Altertum ein blühendes Kultur-
land, umfaßt die großenteils gebirgige Halbinsel Dekan, sowie die
vorgelagerte hindostanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum
Himalaja erstreckt und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht:
a. der vorwiegend dürren und öden Ebene des Indus, b. dem
Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe sich mit dem
Brahmaputra vereinigt.
Die Tiefebene des Ganges (die bengalische Tiefebene)
ist überaus fruchtbar und bringt fast alle Produkte der
heißen Zone in größter Fülle hervor, besonders Baumwolle, Zucker-
rohr, Kaffee, Reis, Bananen, Pfeffer, Ingwer, Zimmet, Muskat-
nüsse, Gewürznelken, feine Farbstoffe, viele Arten von Palmen.
Außerdem ist diese Ebene eine der getreidereichsten der Erde. — Die
Tierwelt zeigt die größten und kräftigsten Formen im Elefanten,
Nashorn, Tiger u. s. w. — Der Schoß der Erde birgt köstliche
Schätze: reiche Steinkohlenlager, unerschöpfliche Petroleumquellen,
herrliche Diamanten und andere Edelsteine. — Durch die Mannig-
faltigkeit, Pracht und Nützlichkeit seiner Produkte erschien Indien schon
in alter Zeit den Europäern als ein „Wunderland", welches das
Ziel vieler Entdeckungsfahrten war, bis es durch die Umschiffung
Afrikas (1497 und 1498) gelang, den Seeweg nach dem gesegneten Lande
aufzufinden. In den letzten Jahrhunderten hat der englische Einfluß
in Indien alle anderen Völker verdrängt, so daß nunmehr das ganze
Gebiet mit wenigen Ausnahmen in britischem Besitze ist. Seit 1876
bildet Vorderindien ein Kaiserreich, dessen Monarch der König (oder
die Königin) von England ist. Die Regierung führt ein Vicekönig
in Kalkutta. — Das britische Indien hat einen Flächenraum vou
4111000 qkm und zählt etwa 260 Millionen Einwohner, also
siebenmal mehr als Großbritannien. Doch stehen nicht alle Völker In-
diens unmittelbar unter britischer Herrschaft; viele Stämme wer-
den noch von einheimischen Fürsten regiert, welche aber von der briti-
schen Regierung meist in hohem Grade abhängig sind (Schutzstaaten).
Ungefähr 3/4 aller Bewohner Indiens sind noch Heiden,
50 Mill. bekennen sich zum Islam, 2 Mill. zum Christentum.
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 9
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Extrahierte Ortsnamen: Indien Afrikas Indien England Kalkutta Indien Indiens
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Don China oder Sin,a. y?r
der Pcovintz Quang -Tong lieget Sie hat aber
sehr ungesundes Wasser; sonst aber hat sie Gold,
Azur-Stein, der in grosser Menge nach Quang-
Theou oder Canton gebracht, und das blaue
Porcelain damit gemahlet wird. Auf den Ber-
gen wachst ein wohlriechendes Holtz, davon sich
die Kayserzu Peking ein Maufoleum bauen lassen.
Sie tragt auch Zucker, Toback, Indigo, und die
Haupt-Stadtheist Kiang-Tcheöu mit ei-
nem guten Hafen.
2. F0em08aoder Tai-Ouan, über den
Philippinischen Insuln, gleich unter dem Aequa-
tore : Sie gehörte vor diesem den Portugiesen,
darnach den Hollandern/Und seit A. 1661. den Chi-
nesern Siebesitzen aber nur den Westlichen Tbeil
dieser Insul, als den fruchtbarsten, und den Oest-
lichen hnlgegen die Barbaren , welcher durch ein
langes Gebürge von etuanber unterschieden wird.
Die Haupt-Stadt darauf heist Tai-Ovan,
darinne rcsidirt der Chinesifche Gouverneur, und
hat l oooo. Mann Garnison. Er steht unter dem
Vice-P.o^V0n der Provintz Fokien. Anno 1721.
wolten die Einwohner das Joch der Chtneser ab-
schütteln, indcrn sie die Holländer aufgewiegelt,
sie wurden aber bald wieder zu Chore getrieben.
Z. Macao, eine kleine Insul zwischen Hai-
nan und Formofa oder Tai-Ouan, gehöret den
Portugiesen , sie ist aber so unfruchtbar, daß alle
Lebens-Mittel aue China dahin müssen abgehohlet
werden. D?e Stadt rst sehr fct>ön befestiget, und
auf Europäische Art gebanet : der Hafen ist sehr
sicherund bequem; die Garnisonaber sehr kleine.
4. Chang-Tchuen oder San-Cian,
Mm 4 eine
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Extrahierte Personennamen: Holtz
Extrahierte Ortsnamen: China Peking Macao Formofa China San-Cian
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
- Das Ix. Buch von A§l^
t>ca Grantzen des Königreichs Sie
ist voller Silber und Ertz-Minen ^ die aber nicht
alle angebauet sind. Es giebt auch darinnen die
schönsten Papagoyen , Stachel - Schweine und
Rhinozeros ; auch ist hier der Canehl von wert scdö-
nerm Geruch, als auf der Jrrful Ceylon. Sie
hat i '. grosse und 99. kleine Städte.
Quel-Llng, ist die beste Stadt darinn, und ivegen
der Chinesischen Dinte bekannt, die da aus einem Stein
gemachet wird.
Sin-Tcheou hat gute Manufacturen.
Xiv. Dèe Laudschafft Yun - Nan ist die
äußerste Pro>nntz gegen Westen, und stößt so wohl
an die Tartareo, als jenseitige Halb-J'nsul ; kste
ist reich an Gold-und Kupffer-Mineu, und hat
auch vortrcflichen Marmor. Sie hat 12. grosse
und 84. kleine Städte.
Yun-Nan Heist die Haupt-Stadt, und da wird viel
Handel mit seidenen Glossen getrieben.
Tch1n-Kiang, ist wegen der guten Tapeten zu mer-
ckeu / die da gmiachet werden.
X V. Die Landschafft Koei-Tcheou, liegt
auch gegen Westen , und ist sehr bcrgicht, hat
aber die besten Pferde; sie hat 8. grosse und »o.
kleine Städte.
Koei-Chang ist die Hauvt-Stadt.
Wenn mau das alles zusammen rechnet, so fin-
det sichs, daß in China 14z. grosse, -229. kleine
Städte sind.
Anhang.
Von den Irrsulu, die zu China
gehören.
7. Hai-Nan, ist eine grosse Insul, die 40.
Deutsche Merlen im Umkreise hat , uudohmvcit
der
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Großbritannien — Geschichte.
621
Mann das 48000 Mann starke französische Heer überwand und selbst den König
Jean den Guten gefangen nahm; nur der zu frühe Tod des Prinzen und die
bessere Führung der Franzosen durch Dü Gnesclin vereitelten Eduards Wünsche. —
Henry V. (1413—1422) begann den Kampf anfs neue, siegte 1415 bei Azincourt
nördlich der Somme, und bemächtigte sich der Stadt Paris; aber das Glück
kehrte den Engländern den Rücken, als der tapfere König schnell starb, und die
Franzosen durch die Jungfrau von Orleans begeistert wurden. Die Minder-
jährigkeit und dann die schwache Regierung Henry's Vi. (1422 — 1461) brachte die
heftigste Feindschaft zwischen den beiden Linien des königlichen Hanfes, nämlich
zwischen Lancaster (rothe Rose) und Uork (weiße Rose) hervor.
Eine Reihe innerer Kriege erschütterte nun das Reich. Schlachten folgten
auf Schlachten; die Hälfte des Adels und 60 Glieder der königlichen Familie
fanden im Gefecht oder durch Mord und Henkerbeil den Tod, bis endlich der
Tyrann Richard 11!. in der Schlacht bei Bosworth 1485 fiel, und Henry Vii.
aus dem Hause Tndor den Thron bestieg.
Der Streit der beiden Rosen — für England, was nachmals der 30jährige
Krieg für Deutschland — hemmte die Entwicklung der Staatsverfassung und der
geistigen Kultur. Schon im 13. Jahrh, hatte England unter andern ausgezeich-
neten Köpfen den berühmten Mathematiker und Physiker Roger Bacon ge-
habt; im 14. wagte I. Wicklef die Hierarchie anzutasten, und hatte an Adel
und Bürgerschaft solche Stützen, daß er nicht auf den Scheiterhaufen kaiu, son-
dern ruhig als Geistlicher zu Lntterworth 1384 starb. Der Nationalhaß gegen
Frankreich hatte den König Edwaro Iii- und das Parlament bewogen, den Ge-
brauch der französischen Sprache durch eine eigne Akte 1386 abzuschafien, und die
Volkssprache, angelsächsisch-deutsch mit französischem vermischt. geltendzu
machen, worauf gar bald in diesem Neu eng lisch geschrieben und von Wicklefs
Freund G. Chancer gedichtet wurde. — Dies alles war ins Stocken gerathen,
und das Parlament, sich herabwürdigend und selbst vergessend, war im 15.
Jahrh, zum Spielball der Herrscher geworden.
Das neue Könighaus Tndor (1485 — 1603) benutzte die Schwächung des
Adels und den allgemeinen Uebcrdruß am innern Kriege, um die Nationalrechte
noch mehr zu unterdrücken oder zu umgehen, und das Parlament fast eben so zu
gebrauchen, wie einst der römische Tyrann Trberins den Senat. Als die Ideen
der Kirchenreforni von Deutschland herüberkamen, maaßte Heinrich Viii., ein
üppiger Herrscher und grausamer Fürst, sich an, über die Art der Reform nach
seiner Laune entscheiden zu können, und setzte sich selbst an die Stelle des Pap-
stes , dem man den Gehorsam aufkündete. Dagegen wehrten sich nicht blos die
Anhänger der alten Confession, sondern auch die strengen Protestanten, und beide
bluteten oft gemeinschaftlich auf demselben Schafiot. Bald darauf, als des
Königs Tochter Marie den Thron bestieg, kam die römische Kirche wieder in die
Höhe und verfolgte die bestehenden verschiedenen Partheien. Mancher edle Mann
starb unter des Scharfrichters Hand; wie zur Zeit Heinrichs Viii. der Bischof
Fischer und der edle Kanzler Morus, so nunmehr unter Maria der berühmte
Cranmer und die unschuldige Fürstin Johanna Gray. Zum Glück dauerte die
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Extrahierte Personennamen: Jean Eduards_Wünsche Eduards Henry_V. Richard Henry_Vii Roger_Bacon Wicklefs Heinrich_Viii Heinrich Marie Heinrichs Fischer Morus Maria Maria Johanna_Gray
Extrahierte Ortsnamen: Dü_Gnesclin Paris Bosworth England Deutschland England Frankreich Deutschland
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Asien — Vorder-Jndien.
Malwa) Zucker, Pfeffer, Zimmet (auf Ceylon), Tabak, Kaffee (auf Malabar) rc.
Zur Nahrung dienen: Pisang, Jams, Bataten, Mais, und in höhern Nord-
gegenden Weizen und Gerste, Obst und Trauben. Reis aber ist das Haupt-
nahrungsmittel und wird allein in den Niederungen Beugalens in solcher Masse
gebaut, daß ganz Vorderindien daran genug hat. Neuerdings ist auch die Kar-
toffel in die nördlichen und höheren Landstriche verpflanzt worden.
Dies große von der Natur gesegnete Land, mit einer Bevölkerung von etwa
150 Millionen Menschen, führt allein den Namen Indien mit Recht. Die
Abendländer übertrugen ihn irrig auch auf die Halbinsel jenseit des Ganges und
deren benachbarte Archipele, und da Kolumbus auf seiner Westfahrt das ersehnte
Indien in den Antillen zu finden geglaubt, so beehrte man diese mit dem Titel
Westiudieu, und hieß nun das ganze südöstliche Asien Ostindien. Den
Namen führt aber die vordere Halbinsel nach dem Volke der Hindu (Inder)
das sammt seiner Sprache und Religion in uralter Zeit daselbst einheimisch und
herrschend geworden. Es finden sich zwar hie und da kleine Völkchen von
anderem Stamm, namentlich die halb wilden Pucharis in den Gränzgebirgen
Bengalens, die negerartigen Gonds in den Wildnissen Gondwanas, und die
Bedda's in den Urwäldern Ceylons; auch haben sich seit 8 Jahrhunderten
manche Schaaren muselmännischer und zuletzt europäischer Eroberer im Lande
niedergelassen: doch diese Nichthindus allzumal machen nur */, der großen Be-
völkerung ans.
Nächst dem chinesischen ist das Hinduvolk das menschenreichste aus der
Erde, allein seine Selbständigkeit ist längst dahin. Vor der Unterjochung durch
die Fremden, besonders in der vorchristlichen Zeit, nahmen sie jedoch einen hohen
Rang unter den Asiaten ein. Davon zeugt nicht blos der Ruf ihres Reichthums,
ihrer Produkte und Arbeiten, im fernen Abendlande, der schon damals Eroberer
wie Darius, Alexander, Seleukus und Antiochus, zu Einbrüchen in Indien ver-
lockte, sondern noch augenscheinlicher der Anblick ihrer alten Bauten und Skulp-
turen, soweit sie dem zerstörenden Fauatism der Muselmänner entgingen, und
mehr noch die Werke ihrer altherligen Literatur und die klangvolle formenreiche
Sanskrit-Sprache, worin sie abgefaßt sind. Die jetzigen Dialecte nämlich,
wovon der am meisten verbreitete das Hindustani genannt wird, stammen
nicht etwa unmittelbar von jenem Sanskrit ab, sie sind vielmehr Enkelsprachen
und entsprangen aus dem Prakrit, einer Tochtersprache des Sanskrit, die
ebenfalls schon ausgestorben ist wie dieses. So viel sich ausmitteln ließ, muß
das Sanskrit schon einige 100 Jahr vor Chr. dem Prakrit gewichen und zum
blos heiligen und obern Literatur-Dialekte geworden sein, was es noch ist. Auch
in jener Literatur selbst gewahrt man große Zeiträume, die zwischen der Abfas-
sung derselben lagen. Das Gesetzbuch Menus, voll Vorschriften fürs häus-
liche, bürgerliche, religiöse und Staatsleben, ist sicher, obwohl über 3000 Jahr
alt, weit später versaßt als die aus Gebeten und Lehrsätzen bestehenden Vedas,
denn diese wissen noch nichts von der Kastenordnung Menu's. Wiederum später,
als jenes Gesetzbuch, sind die verschiedenen Erläuterungen der Veda's
und die langen kosmogonischen Gedichte abgefaßt, die man noch besitzt;
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Extrahierte Personennamen: Malwa Kolumbus Darius Darius Alexander Alexander