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1. Mit einem Stahlstich - S. 435

1837 - Stuttgart : Belser
Die nordischen Reiche. 435 ihrer Gegner in Bann, und versagten ihnen noch auf dem Sterbebette das h. Abendmahl. Die merkwürdigste Streitigkeit dieser Art ist die von dem fanatischen Mör- lin gegen den aus Oitirnberg berufnen Osiander ge- führte , welcher in der besten Meinung, nur nicht eben sehr klar, den Satz vertheidigte, daß die Rechtfertigung stets in ihrem Zusammenhänge mit der Heiligung aufgc- faßt werden müsse. Neben Zänkereien der Geistlichen ka- men politische Partheien in Schwang. Edelleute und Reste des Deutschordens hemmten die monarchische Gewalt; verdrießlich umgab sich Albrecht mit Ausländern, die ihn zu Kabalen mißbrauchten; auf Klage des Adels erschien 4 566 eine polnische Kommission, welche den Herzog ge- wissermaßen unter Vormundschaft stellte, und alle Civil- und Militärstellen dem Adel zusprach; in Sachen der Kirche spielten der Bischoff von Samland und der von Pomcsanieu eine wahrhaft päbstliche Rolle. Als Albrecht nach vielen Kränkungen, gedrückt von eignem Kummer und Landesnvth, 1568 starb, folgte ihm der 15jährige Albrecht Friedrich, Sohn seiner zweiten Gemahlin, einer braunschweigischen Prinzessin. Vier Edelleute hat- ten als Oberräthe die Vormundschaft. Kaum mündig geworden, fühlte der junge Herzog sich unwohl: der Hof- prediger und der Bischoff von Samland riethen zu einer Arznei, die ihn geistig zu Grunde richtete: Drohungen und körperliche Mißhandlungen, welche die Räthe sich er- laubten, machten diesen Zustand der Blödigkeit noch är- ger. Doch vermählten sie den Herzog mit Maria Eleo- nora von Cleve, die ihm mehrere Töchter gebar, später Gemahlinnen Johann Friedrichs und Johann Sigismunds von Brandenburg. 1577 endlich übertrug der polnische König dem nächsten Lehensvetter, Markgrafen Georg Friedrich von Anspach, die Regentschaft. Dieser fand sich dem unbotmäßigen Adel nicht gewachsen, und kehrte daher, des Streites überdrüssig, nach Anspach zu- rück, von wo er 17 Jahre lang, so gut es gehen wollte, Preussen regierte. Ucbrigens wurden in dieser Zeit die Bi- 28 *

2. Mit einem Stahlstich - S. 422

1837 - Stuttgart : Belser
422 Zwanzigstes Hauptstück. duldsam, daß, wie aus dem früher Gesagten hervvrgcbt, unter ihm Faustus die Unitarier zur socinianiseben Ge- meinde sammeln konnte. Damit die Rechtspflege besser und schneller gehandhabt werde, ordnete er 5 höchste Ge- richte an, eines für Litthauen in Wilna, eines für Groß- polen ln Petrikau, eines für Kleinpvlcn in Lublin, kämpfte tapfer gegen Rußland und verwendete die Kvsacken zweck- mäßig gegen Granzeinfälle der Tataren. Es war in der That ein Verlust für Polen, daß er schon den 15. Dez. 1586 starb. Bei dem hitzigen Streite über die Wieder- besetzung des Throns, auf welchen die Parthei der Fa- milie Zboroy Kaiser Rudolfs Ii. Bruder, den Erzherzog Maximilian, berufen wollte, erhielt die Gegenparthci, die des Hauses Zamvisky, durch den kräftigen Reichskanzler Jamoisky das Uebergewicht, und den 19. Aug. 1567 wurde der schwedische Thronerbe als Sigismund Iii. erwählt, den 27. Dez. zu Krakau gekrönt. Um die Ge- schichte seiner Regierung zu verstehen, müssen wir vor- her auf Schweden zurückkommen. Der den 29. September 1560 verstorbne Gustav I. Wasa war dreimal vermählt gewesen, vom 24. Dez. 31 bis zum 23. Sept. 35 mit Katharina, Tochter Her- zog Magnus I. von Sachsen - Lauenburg , vom 10. Okt. 56 bis zum 26. Rüg. 51 mit Margaretha, Tochter des schwedischen Reichsmarschalls Erich Abrahamssvn Le- jvnhufwud, und vom 22. Aug. 52 an mit Katharina, Tochter des Schweden Gustav Olofsson Stenbvck. Aus erster Ehe stammte der den 13. Dez. 53 gebvrne Erich; aus zweiter Cchc stammten, neben 5 Töchtern und 2 früh verstorbnen Söhnen, der den 21. Dez. 57 gebvrne Jo- hann, der den 27. Juli 42 gebvrne Magnus und der den 4. Okt. 50 gebvrne Karl. Nach Gustavs letztem Willen sollten Johann Finnland, Magnus Ostgvthland, Karl Südcrmannland als Herzoge verwalten, theils, da mit sic sich nicht unzufrieden an den gedemüthigten Adel wendeten, theils weil der Erstgeborne lind Tbrvnfolger nicht fähig genug schien. Denn Erich Xiv., zwar ein schö-

3. Mit einem Stahlstich - S. 489

1837 - Stuttgart : Belser
Kardinal Richelieu. 489 französische Gesandte, Baron Charnace im schwedi- schen Lager, um seine Vermittlung anzubieten; denn Ri- chelieu wünschte, vast Gustav freien Spielraum zum Kampfe gegen Oestrcich bekomme. Bei der Schwierigkeit, die streitenden Ansprüche der Schweden und Polen aus- zugleichen, erzielte Charnace nur einen 6jährigen, den 16. November 29 zu Altmark Unterzeichneten Waffenstill- stand: „Lievland bleibt schwedisch; in Kurland gibt Gu- stav das eroberte Mietau zurück; in Preuffen behält er Braunsbcrg, Tvlkemit, Elbing, das ffschauische Werder, den werdcrschen Damm bis Jankcndvrf, Pillau und die danziger Nehrung von Stegen bis Pillau; Marienburg, Stumm, den Rest des großen Werders und das danziger Höft gibt er dem brandenburger Churfürsten in Versatz, der es, wofern kein bleibender Friede nachfolgt, an Schwe- den ausliefern wird, und als Pfand hicfür im brauden- burgischcn Preuffen Fischhauscn und Lochstädt, einen Theil des schakenschen Gebiets, die kurische Nehrung und Me- mel an Gustav abtritt," In einem Vertrage vom 28. Februar 30 gelobte noch insbeiondre der Stadtrath von Danzig, weder auf eigne Rechnung Secrüstungen gegen Schweden zu machen, noch fremde Rüstungen iu seinem Hafen zu dulden. Den 30. April 32 starb Sigismund, nach 45jähriger rühmloser Regierung, unbetraucrt von seinen Unterthanen. Gustav Adolf aber wendete sich jetzt mit reifer Kraft einem Unternehmen zu, das seine Brust zu den kühnsten Hoffnungen schwellte. Längst war er den deutschen Angelegenheiten aufmerksam gefolgt. Er begriff, daß die Spannung zwischen Liga und Kaiser aufs höchste gestiegen sey, und daß Ferdinand, damit nur die Ligisten eine blutige Lehre erhielten, im Herzen fein Bundcsge- nvffe seyn werde. Der protestantischen Kirche war er mir Ueberzeugnng zugethan: cs hatte etwas Begeisterndes für ihn, ein Schutzengel seiner bedrängten Glaubensge- noffen jenseits der Ostsee zu werden. Noch mehr reitzte ihn der Entwurf, im Kampfe mit dem Katholizismus ein protestantisches Kaiserthum zu gründen, und der ihn

4. Mit einem Stahlstich - S. 103

1838 - Stuttgart : Belser
Karl Gustav, Friedrich Ih. und Friedrich Wilhelm. 103 Prinzen Heinrich Julius von Enghien abgesehen. Die Folge war, daß er alle Liebe und alles Zutrauen verlor; 1664 erhob d er Krön mar sch all Lubo- mirski sogar die Waffen gegen ihn, und den 13. Juli 66 mußte er in einem förmlichen Frieden versprechen, je- nes Projekt ruhen zu laffen. Am 13. Jan. 67 machte er zu Andruffow auf 13 Jahre Waffenstillstand mit Ale- pis: der Zaar bekam ausser Smolensk, Severien und Tschcrnigow auch noch die Ukräne jenseits des Dnjeprs, und auf 2 Jahre Kiew. Also dienten nunmehr die sa- poroger und ukranschen Kvsacken unter russischer Fahne: ein großer Gewinn für den Krieg! denn im Uebrigen band den Zaar eine Kapitulation, weder ihre militärische und gerichtliche Verfassung zu ändern, noch sie mit neuen Abgaben zu beschweren, noch ihre Hettmannswahl zu beschränken. Als den 10. Mai 67 Johann Kasimirs Gemahlin starb, entlcidete dem kinderlosen Fürsten (ein Mädchen und ein Knabe waren bald nach der Geburt gestorben) die undankbare Krone: den 16. Sept. 68 legte er sie nieder, gieng mit einem Jahrgelde von 150,000 Gulden nach Frankreich, und starb zu Revers, den 16. Dez. 72. Das Meiste hatte bei dem nordischen Kriege der thätige, schlaue Friedrich Wilhelm gewonnen: kraft des welauer Vergleichs vom 19, Sept. 1657 trug er nur noch die pommerschen Distrikte Laucnburg und Bütow von der polnischen Krone zu Lehen: Preussen sollte ihm und seinen männlichen Erben als souveränes Herzogthum gehören, und erst wenn nach Abgang des Mannsstammcs die fränkischen Markgrafen erbten, sollte der polnische Lehensverband erneuert werden. Nicht ge. wöhnliche Klugheit und Kraft war erforderlich, um den Vertrag im Lande selbst handzuhaben: es herrschte allge- meine Unzufriedenheit darüber, daß Residenz und Cen- tralregierung in Brandenburg bleibe, und doch wollte die Lage des Ganzen dieß nicht anders gestatten; wegen der Größe des Heers fürchtete man neue Steuern und Eingriffe in das Privilegienwesen, und doch bedurfte

5. Mit einem Stahlstich - S. 374

1838 - Stuttgart : Belser
r 374 Vierzehntes Hauptstück. 30,000 Mann zu: insgeheim verabredete man zu Wien die Thronerhebuug Jakobs Iii. und die Verdrängung der Engländer aus Gibraltar und Minorca. Freilich hatten es die wiener Minister blos auf Geld abgesehen; wie sie denn auch nachher noch 2 Millionen Piaster bezogen, angeblich, um das Heer zu verstärken; allein der franzö- sische Gesandte Richelieu bemerkte nicht die mindesten Anstalten hiezu. Dieß hinderte jedoch den Baron Rip- perda keineswegs, triumphirend nach Madrid zurückzu- kehren, und im Dez. 1725 als spanischer Herzog an die Spitze des Ministeriums zu treten. Frühzeitig hatte Sct. Sephorin, brittischcr Gesandter in Wien, das, was Ripperda betrieb, durchschaut; am 3. Sept. 25 kam daher, während die Verhandlungen in Cambrai aufhör- ten, in Herrenhausen die sogenannte hannoversche Al- lianz zwischen England, Frankreich und Preusien zu Stande, indem sich diese 3 Mächte ihre Länder wechsel- seitig verbürgten, und auf den Fall eines Angriffs Hülse zusagtcn; am 9. Aug. 26 schloß sich Holland, am 25. März 27 Schweden, am 16. Apr. auch Dänemark dem Herrenhäuser Bündnisse an. Dagegen war der preussische König den 12. Okt. 26 kraft des Traktats von Wuster- hausen zum Kaiser übergegangen, aus zwei Gründen: einmal übte der östreichische Gesandte Graf von Secken. d orf als Mitglied der Tabagie persönlichen Einfluß auf Friedrich Wilhelm; dann gab Kaiser Karl, sobald nur die pragmatische Sanktion anerkannt wurde, das be- stimmte Versprechen, beim Aussterben des Hauses Neu- burg solle Jülich und Berg an Preussen fallen. Noch einen bedeutcndern, wiewohl naturwidrigen Zuwachs hatte die wiener Allianz mit Hülfe des feilen Mcnschikow durch den Beitritt Rußlands erhalten, der am 26. April 26 erfolgt war. Den 31. Mai 27 erneuerten auch die 5 vorder» Kreise des deutschen Reichs ihre Association mit dem Kaiser. Ein europäischer Krieg schien dem Ausbruch nahe: 3 englische Flotten stachen 1726 in See, nach Ame- rika, nach den Küsten von Rußland und Spanien; an-

6. Mit einem Stahlstich - S. 399

1838 - Stuttgart : Belser
Oeftreichtscher Erbfolgekrieg. 599 Am 31. Mai 1740 starb Friedrich Wilhelm I. von Preussen, am 20. Okt. Kaiser Karl Vi. Ruhig folgte Maria Theresia unter dem Titel einer Königin von Un- garn und Böhmen in dem Besitz der Erblande ihrem Vater nach; denn daß der bayrische Gesandte, Graf von Perusa, Widerspruch einlegte, kam nicht uner- wartet, schien auch damals nicht viel auf sich zu haben. Desto mehr staunte Maria Theresia über die Ansprüche, welche ein andrer Fürst, erhob. Die Sache verhielt sich so. Unerachtet Friedrich Wilhelm die pragmatische Sank- tion nur auf die Bedingung hin unterzeichnet hatte, daß das jülichsche Erbe ihm zuerkannt werde, hatte später doch Karl Vi. dem Hause Sulzbach die Anwartschaft so- wohl auf Churpfalz, als auf Jülich, Eleve und Berg ertheilt. Noch aber war der Tod des letzten Sprößlings vom Hause Neuburg nicht erfolgt, und König Friedrich Ii., konnte somit sein Recht immer noch geltend machen. Al- lein er wollte es nicht; denn wenn er die preussische Macht am Rheine auszudehnen suchte, so verdarb ers zugleich mit dem pariser Kabinette; auch schwebte ihm eine andre Acguisition vor, wodurch sein Staat an Ein- heit und Zusammenhang bedeutend gewinnen mußte. 1557 hatte nämlich Churfürst Joachim Ii. von Brandenburg mit Herzog Friedrich Ii. von Licgnitz, Brieg und Wohlau eine Erbverbrüderung geschlossen, welche allerdings durch die böhmischen Stände gerichtlich angegriffen, durch Kö- nig Ferdinand I. 1546 kassirt, übrigens damit verthci- digt wurde, daß die schlesischen Fürsten , als sie der Krone Böhmen ihre Länder zu Lehen auftrugen, freie Verfü- gung darüber sich Vorbehalten haben. 1675 starb der lieguitzische Maunsstamm aus, der Kaiser zog das eröff- nete Erbe ein, und gab auch das im 50jährigen Krieg den Brandenburgern abgenommne Fürstenthum Jägcrn- dorf nicht wieder heraus. Nach langem Streite trat Oestreich an den großen Churfürsten, zum Ersatz für alle Forderungen, den schwiebusser Kreis ab, bewog übrigens den Churprinzcn, die Räumung des Ländchens insgeheim

7. Mit einem Stahlstich - S. 585

1838 - Stuttgart : Belser
Theilung Polens. 585 nit ohne meinen größten Gram, ihren Weg gehen." Mühsam überredet, unterschrieb sie endlich den Entwurf des Theilungsprojektes, aber mit den Worten: "Placet, weil so viele große und gelehrte Männer es wollen; wenn ich aber schon längst todt bin, wird man erfahren, was aus dieser. Verletzung von allem, was bisher heilig und gerecht war, hcrvorgehen wird." An diesem wahrhaft kaiserlichen Urtheile mag genügen; wir erzählen nun vollends ganz trocken den Verlauf der Sache. Am 4. März 72 trat Ocstreich bei, aber mit so hohen Forderun- gen , daß die Unterhandelnden erst am 5. August defini- tiv zum Schluffe kamen: Nußland sollte haben polnisch Lievland, den größten Thcil der Woiwodschaft Witepsk, den Hauptthcil der Woiwodschaft Polock, die ganze Woiwodschaft Mcislaw, und die beiden Enden der Woiwodschaft Minsk, zusammen die nachmaligen Gou- vernements Polock und Mohilew oder 3500 Qnadratmei- lcn Flächenraum; Ocstreich die zipser, wieder mit Ungarn zu verbindende Gespannschaft, die Hälfte der Woiwod- schaft Krakau, einen Thcil der Woiwodschaft Scndomir, die Woiwodschaft Nothrußland, den größten Thcil der Woiwodschaft Bclz, Pokucie lind ein Stück von Pvdolien, kurz 2500 Quadratmcilcn, die man zu einem Königreiche Galizien und Lodomirien erhob; Preuffen polnisch Preuffen auffer Danzig und Thvrn, und einen Thcil von Groß- pulen bis zur Netze, zusammen nur etwa 624 Q,nadrat- meilcn mit 500,000 Einwohnern, aber von höchster Wichtigkeit, weil sie Pommern und Penmark mit Alt- preuffen verband, und den König durch den Besitz der Weichsclmündung zum Herrn des polnischen Handels machten. Stanislaus August hatte seit 1768 ganz leidend auf dem Thron gesessen: jetzt schämte er sich so schmäh- licher Theilung und eiferte dawider; doch berief er auf Verlangen der auswärtigen Minister einen Reichstag. Am 19. April 1773 wurde derselbe eröffnet: Thaddäus Reytcn stand an der Spitze der Patrioten, und verlor über dem Unglück seines Vaterlandes den Verstand;

8. Mit einem Stahlstich - S. 98

1838 - Stuttgart : Belser
98 Fünftes Hauptstück. rich Wilhelm hatte schon vorher Karl X. unterhandelt, um von ihm die preussischen Häfen, gegen ansehnliche Entschädigung auf Kosten Polens, zu erhalten: der Chur- fürst gestattete blos, was er nicht hindern konnte, näm- lich den Durchzug, machte Hoffnung auf ein Bündniß, blieb aber vor der Hand partheilos. Da indes; Karl immer weiter vordrang, knüpfte Friedrich Wilhelm mit ihm an, in Hoffnung, durch schwedische Hülfe souverän zu werden; nun aber wollte Karl nicht. Plötzlich stand Friedrich Wilhelm an der Spitze seiner Truppen, rückte mit 20,000 Mann nach Marienburg, und bewog die dort versammelten Stände von polnisch Preussen, bei der gemeinschaftlichen Vertheidigung des Landes ihm die oberste Leitung zu übertragen. Erfreut über den ersten Strahl von Hoffnung, bestätigte Johann Kasimir sogleich den marienburger Vertrag. Allein Karl hatte schon die Waffen nordwärts gekehrt, besetzte sowohl das könig- liche als das herzogliche Preussen, und zwang den Chur- fürsten, in Königsberg, den 17. Jan. 56, zu einem Traktate, kraft dessen er ein Vasall Schwedens wie früher Polens zu seyn und 1500 Mann Hülfstruppen zu stellen versprach. Dennoch bereitete sich jetzt eine für Polen wieder günstigere Wendung vor: mit derselben anarchi- schen Kraft, welche den Sieg der Schweden erleichtert hatte, standen überall die Edelleute auf, um die Be- satzungen des Siegers zu verjagen; Johann Kasimir kehrte von der Flucht zurück; Fürst Ragoczy hatte we- nig ausgerichtet; mit den Nüssen verständigte man sich: der Waffenstillstand von 56 ließ sie im Besitze der 1634 an Polen abgetretnen Provinzen Smolensk, Tschernigow und Scvericn, und dein Zaar spiegelte man Aussichten vor, falls Kasimir stürbe, auf den polnischen Thron be- rufen zu werden. Sofort erhob Alexis Fehde gegen Schweden, und Karl mußte, obgleich Magnus de la Gardie Riga behauptete, und Fritz von Löwen am 9. Juli 57 bei Walke die Russen schlug, doch immerhin seine Streitkräfte theilen. Inzwischen hatte Friedrich

9. Mit einem Stahlstich - S. 102

1838 - Stuttgart : Belser
102 Fünftes Hauptstück. mit 5000 polnischen Reitern säuberten Holstein, Schles- wig und Jütland vom Feinde; einen Theil der Derbün- beten setzten die Holländer, während der Chursürst auf schwedisch Pommern loszog, nach Fünen über, von wo die Schweden gleichfalls verjagt wurden; nach Seeland aber verweigerten sie standhaft die Ucbcrfarth: sie fühl- ten sich stark genug, und wollten die Hauptsache selber entscheiden. Umsonst schloß Karl Kopenhagen noch das ganze Jahr 59 ein; umsonst rüstete er sich zur Ervbe« rung Norwegens: den 23. Febr. 60 raffte ihn zu Go« thenburg, im 37. Lebensjahre, ein hitziges Fieber weg: sein letzter Wunsch war, daß seine 1654 ihm angetraute Gemahlin Hedwig Elcvnvra (geboren den 23. Okt. 1636, Tochter Herzog Friedrichs Iii. von Holstein- Gottorp) , ungesäumt Frieden schließe. Schon längst hatten hierauf die gegen Karl verbündeten Mächte ge- drungen, Oestrcich, Frankreich, England, allein Däne- mark wollte den günstigen Augenblick benützen. Auch dießmal entschieden die Holländer: kaum war ihre Flotte heimgcsegelt, so siegte der friedliche Rath des Hannibat Sehcstcd: der kopenhagner Friede vom 27. Mai 60 be- stätigte den roeskildcr, mit der einzigen Ausnahme, daß Drontheim und Bornholm bei Dänemark blieb. Mit Polen hatte Karls Wittwe, die nach der Vor- schrift von 1634 sammt den 5 höchsten Rcichsbeamten die Regierung führte, bereits den 3. Mai 60 zu Oliva abgeschlossen: Esthland blieb ganz, Lievland bis auf den Theil schwedisch, welchen die Republik noch 1655, vor Ausbruch des Kriegs, besessen hatte. Der Friede mit Iaar Alexis erfolgte den 21. Juni 61 zu Kardis, ganz dem von Stolbowa gemäß, so daß Rußland Nvwgvrvo, Schweden Kexholm, Kareleu und Jngermannland behielt. Jetzt hätte Johann Kasimir den russischen Krieg mit größrem Nachdrucke führen können; doch hierin störte ihn das Bemühen, noch bei seinen Lebzeiten die Wahl des Nachfolgers durchzusetzen, und zwar hatte ers auf den Sohn des großen Cond6, auf den 1643- gebornen

10. Mit einem Stahlstich - S. 423

1839 - Stuttgart : Belser
Miser Mpoleon m Ms frarrz-ösisthe lmv erfalnwnarchle. 4ät quenz, und vergaß darüber, daß auf einem Throne, woran noch ganz frisch das Blut Pauls und Peters kleb- te, nichts unsichrer ist als die Person des Herrschers. Preussen erlangte erst am 9. Juli einen Frieden, welcher es aus der Zahl der Großmächte strich, und in ein Trüm- merdenkmal italiänischer Rachsucht verwandelte: es ver- lor die Fürstenthümer Bayreuth, Halberstadt, Hildes- heim , Eichsfeld, Erfurt, Ostfriesland, Minden, Pader- born, Münster, Lingen und Tecklenburg, das Herzogthum Magdeburg, die Grafschaft Mark, die Abteien Essen, El- ten, Werden, dm Kreis Altmark, den priegnitzer und kot- busser Kreis, vom Netzdistrikte und Ost^reussen 262,000, von Neuostpreussen 904,000, von Südpreussen ¿'282,000 Einwohner, zusammen 4'256,305 Einwohner und dritt- halbtausend Qnadratmeilen; es war folglich auf eine Be- völkerung von 5'043,504 Seelen zuräckgebracht, und die- ser Rest mußte sich augenblicklich der ganzen Strenge des Continentalsystems unterziehen. Die eroberte Länder, masse ward in folgender Weise ausgetheilt. König Fried- rich August von Sachsen erhielt den kotbusser Kreis, freien Gebrauch einer nach Polen führenden Militärstraße, und das Hcrzogthum Warschau, oder die seit dem 1. Jan. 1772 preussisch gewordnen, jetzt wieder abgetret- nen Provinzen Polens, nur mit Ausnahme von Biaty- stock und Danzig; denn Stadt Danzig nebst 2 franzö- sischen Meilen Gebiet sollte unter dem Schutze Preussens und Sachsens unabhängig, wiewohl von einer franzö- sischen Garnison bewacht, sollte seewärts gegen England abgesperrt, in der Weichselschiffarth aber von keiner Seite gehindert seyn. Gutakowsky, Stanislaus P o- tocky, Dzialynsky, Wybicky, Bielinsky und Sobolewsky bildeten mit dem Präsidenten Stanis- laus Malachowsky und dem Sekretär Luszczews- ky einen Ausschuß, welcher die sofort von Napoleon geneh- migte Verfassung des warschauer Herzogthums entwor- fen hat: ,, der Reichstag besteht aus Senat und Land- botenkammer, dev Senat aus 6 Erzbischvffen, 6 Woy-
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