12
B. Aus dem Pflanzenreiche:
Getreide: Oesterreich, Bayern, Schlesien, Marschgegenden
des Nordens, Ostpreußen.
F l a ch s : Schlesien, Westfalen, Böhmen, Ostpreußen.
Tabak: Psalz, Baden, Hessen, Brandenburg, Frauke».
Wein und Obst: Rheinlaiide, Franken, Württemberg, Süd-
tirol, Böhmen und Mähren.
Holz: Alpen, Schwarzwald, Thüringen, Böhmen, Nieder-
bayern, Rheinpreußen.
Hopfen: Böhmen, Bayern (Spalt), Württemberg, Baden,
Braunschweig, Brandenburg, Posen.
C. Aus dem Mineralreiche:
Silber: Erzgebirg, Harz, Oberschlesien.
Quecksilber: Kram (Jdria); Westfalen; bayer. Pfalz (wenig).
Eisen: Steiermark, Kärnten, Rheinpreußen, Westfalen,
Sachsen, Thüringen.
Kupfer: Sachsen, Harz, Rheinpreußen, preußisch Sachsen,
Westfalen, Schlesien.
Blei: Kärnten, Rheinpreußen, Schlesien, Harz.
Steinkohlen: Sachsen, Böhmen, pr. Rheinprovinz, West-
salen, Schlesien, Pfalz.
Salz: Oesterreich, Preußen, Bayern, Baden, Württemberg.
Das Königreich Sachsen, Böhmen und Mähren haben
kein Salz.
Mineralquellen: Böhmen (Karlsbad, Marienbad, Töpliz
u. a.), Oesterreich und Salzburg (Baden, Gastein),
Baden (Baden), Preußeu (Aachen, Wiesbaden, Selters,
Ems, Kreuznach u. v. a.), Waldeck (Pyrmont), Württem-
berg (Wildbad), Bayern (Kissingen, Reichenhall).
Das deutsche Volk.
Die Bewohner Deutschlands sind der überwiegenden Mehrzahl
nach (etwa 42 Millionen) Deutsche. Außer diesen finden sich in den
östlichen Ländern 9 Millionen Slaven (in den Provinzen Preußeu,
Posen und Schlesien; in Böhmen, Mähren, iu Steiermark, Kram,
und im Küstenlande von Oesterreich); im Westen (bei Aachen) meh-
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39
dem Reichstag in Berlin berathen, zu welchem Abgeordnete aus allen
Staaten kommen. Die Zahl derselben beträgt dermalen 297, davon
treffen 240 auf Preußen. Außerdem besteht ein Bundesrath, in
welchem Preußen 17, Sachsen 4, Mecklenburg-Schwerin und Braun-
schweig je 2, die übrigen Staaten je 1 Stimme haben, so daß im
Ganzen 43 Stimmen gebildet werden.
I. Das Königreich Preußen.
Es erstreckt sich von Rußland bis Frankreich, vom Main bis
zur Nord- und Ostsee.
Die alten Bestandtheile sind: Brandenburg, Pommern, Schle-
sien, Sachsen, Preußen und Posen; — Westfalen und Rheinprovinz,
das Hohenzollern'sche Stammland in Schwaben und ein kleines Ge-
biet an der Jademündung in Oldenburg, endlich Lauenburg. Das
Fürstenthum Neuenburg oder Neuchatel, welches früher zu Preußen
gehörte, wurde 1857 an die Schweiz überlassen.
Im Jahr 1866 wurden neu erworben: Königreich Hannover,
Kurfürstenthum Hessen, Herzogthum Nassau, die freie Stadt Frank-
furt, die Herzogtümer Schleswig und Holstein, Landestheile von
Bayern und vom Großherzogthum Hessen.
Die alten Bestandtheile hatten einen Flächeninhalt von 5103
□ M. mit 19^ Mill. Einw.; die neuen umfassen 1294 □ M. mit
4^ Mill. Einw. Somit hat jetzt ganz Preußen 6397 □ M. mit
24 Mill. Einw.
Während ehedem die preußische Monarchie in eine größere öst-
liche und eine kleinere westliche Hälfte zerfiel, hängt jetzt das ganze
Gebiet zusammen; nur Hohenzollern ist davon getrennt.
Der Norden gehört dem deutschen Tieflande an, und hat viele
Seen, Sümpfe, Moräste, Haiden und Sandflächen; im Süden er-
heben sich Mittelgebirge, als: Riesengebirg, Thüringer Wald, dann
zwischen Elbe und Weser der Harz. Im westlichen Theile sind das
Rothhaargebirge (in Westfalen), der Westerwald, das Siebengebirge,
der Taunus, jenseits des Rheins der Hundsrück, die Eisel und die
hohe Veen zu erwähnen. Alle Hauptflüsse Deutschlands gehen auf
längere oder kürzere Strecken durch preußisches Gebiet: Die Weichsel,
die Oder, die Elbe, die Weser, die Ems, der Rhein und in (Hohen-
zollern-Sigmaringen) die Donau.
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Sachsen Mecklenburg-Schwerin Frankreich Main Ostsee Brandenburg Pommern Sachsen Posen Westfalen Rheinprovinz Schwaben Oldenburg Lauenburg Neuchatel Schweiz Kurfürstenthum_Hessen Schleswig Holstein Bayern Westfalen Westerwald Taunus Rheins Deutschlands Rhein Donau
50
Preußen gestorben war, zum größeren Theile durch Erbschaft an Brandenburg und
gab in der Folge dem ganzen Reiche seinen Namen.
8. Die Provinz Wosen
ist durchaus eben, hat viele Seen und Sümpfe, aber auch weite
Strecken schönen Ackerlandes. Hauptfluß ist die Warthe, welche zur
Oder geht und die Netze aufnimmt. Getreide und Holz sind Haupt-
Produkte. Unter den Gewerben stehen die Tuchmachern und Brannt-
weinbrennerei obenan. Tie Zahl der Judeu ist in dieser Provinz
größer als in den andern.
Posen gehörte ehedeiu zum Königreich Polen; durch die zweite
Theilung Polens kam es im Jahr 1793 an das Königreich Preußen.
Posen an der Warthe, Festung ersten Ranges, mit 53,000 E., hat ein
schönes Rathhans und mehrere Denkmäler polnischer Könige. Schon im 10. Jahr-
hundert war Posen der Sitz eines Bischofs, und von hier aus verbreitete sich das
Christenthum weiter nach Polen.
Lissa, Schloß, altertümliches Nathhaus, Glockengießerei, Tuchfabriken.
Zrattftadt, Handel mit Wolle, Getreide und Vieh; zahlreiche Windmühlen.
Brombcrg, eine alte Stadt mit 26,000 E., am Anfange des Bromberger
Kanals, welcher die Netze (und damit auch die Warthe und Lder) mit der Weichsel
verbindet. Fabriken und Handel.
Gnesen, die älteste Stadt des Königreichs Polen, in welcher die Könige
Polens gekrönt wurden, besonders berühmt durch den h. Adalbert, welcher im 10.
Jahrhundert unter den heidnischen Preußen das Evangelium verkündigte (daher
Apostel der Preußen genannt), den Märtyrertod erlitt und in Gnesen begraben
wurde. Grabmal von Rauch modellirt.
9. Kohenzollern'schen Lande
sind seit 1850 preußisch. — Die rauhe Alp, Donau und Neckar.
Hechingen, Städtchen mit Schloß und Bad. Nahe bei der Stadt erhebt
sich 900 Fuß hoch ein Bergkegel mit dem neugebauten, großartigen und befestigten
Schloß Hohenzollern.
Sigmaringen an der Donau,
10 Provinz Kessen-Wassau
umfaßt a) das vormalige Kurfürstenthum Hessen, welches von der
Weser (Werra, Fulda), vom Main und der Lahn durchzogen wird
und viel Getreide, Flachs, Leinwand, Thon- und Eisenwaaren er-
zeugt; b) das vormalige Herzogthum Nassau am Rhein und Main,
von der Lahn durchflössen, mit dem Taunus und Westerwalde, be-
rühmt durch Weinbau (Johannisberg, Hochheim, Rüdesheim, As-
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11
Seen.
Im Norden und Süden ist Deutschland reich an Seen. Der
Bodensee 9 Meilen lang und 2^ Meilen breit, von 5 Ländern be-
grenzt; der Chiemsee oder das bayerische Meer, der Würm- oder
Starnbergersee, der Ammersee und der Königs- oder Bartholomäus-
see in Bayern; der Trannsee in Ober-Oesterreich und der Zirknitzer-
see in Kram; der Müritzsee und der Schwerinersee in Mecklenburg,
der Spirding- und Angerburgersee in Ostpreußen sind die bedeutend-
sten. Sie stehen meist mit Flüssen in Verbindung und heißen inso-
fern Flußseen.
Kanäle.
Unter den Kanälen ist der wichtigste der Ludwigs- K anal,
23^ Meilen lang, welcher bei Kelheim beginnt und bei Bamberg in
die Regnitz mündet; er verbindet die Altmühl mit der Regnitz und
dadurch die Donau mit dem Main und Rhein, das schwarze Meer
mit der Nordsee. Andere Kanäle sind: der Plane'sche Kanal, er
führt auf näherem Wege von der Havel zur Elbe; der Fiuow-
Kanal verbindet die Havel und Oder, der Müllro ser-Kanal oder
Friedrich-Wilhelms-Graben die Spree und Oder, der Bromberger
Kanal die Netze (Warthe, Oder) mit der Weichsel.
Naturprodukte.
A. Aus'dem Thierreiche:
Rindvieh: Die Alpenländer, Franken, die norddeutschen
Marschen.
Pferde: Mecklenburg, Holstein, Ostpreußen.
Schafe: Sachsen, Brandenburg, Böhmen, Schlesien, Pom-
mern, Mähren, Mecklenburg.
Schweine: Pommern, Westfalen, Bayern, Ostpreußen.
Geflügel (besonders Gänse): Böhmen, Pommern, Ostpreußen,
Brandenburg; in Steiermark: Hühner.
Bienen: Kärnten, Lüneburger Haide, Schlesien, Ostpreußen,
Brandenburg.
Seidenraupen: in Südtirol und im österreichischen Küsten
lande, weniger in Preußen.
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40
Getreide gibt es besonders in Preußen, Schlesien, Sachsen,
Westfalen und im Rheinlande; Flachs in Preußen, Schlesien und
Westfalen; Hanf am Rhein; Wein am Rhein und an der Mosel;
schöne Pferde in Preußen und Holstein; die Schafzucht ist in Pom-
mern, Posen, Sachsen, Hannover und Schlesien bedeutend; an den
Meeren und in Flüssen ist starke Fischerei. Sehr viel Eisen liefern
Schlesien, Westfalen, die Rheinprovinz und Nassau; Zink Schlesien
und das Rheinland; Blei der Harz und das Rheinland; Kupfer
ebenfalls das Rheinland und Sachsen; Steinkohlen in großer Menge
Schlesien, Westfalen und die Rheinprovinz; Salz besonders Sachsen,
Westfalen, Rheinland und Hannover; Bernstein die Ostseeküste. Die
Industrie steht aus hoher Stufe; besonders berühmt sind: die Leinen-
waaren von Schlesien (Hirschberg), Hannover und Westfalen (Viele-
feld), die Baumwollenwaaren vom Bezirk Düsseldorf, die Tuche vou
Aachen; die Messer, Scheeren und Klingen aller Art von Solingen,
die Nadeln von Aachen und Iserlohn, der Stahl von Essen, das
Gußeisen und die Maschinen von Berlin; die Seidenwaaren aus der
Umgegend von Düsseldorf, das Porzellan von Berlin und Köln, das
Papier von Aachen und Arnsberg, der Runkelrübenzucker von
Magdeburg und Breslau. Für den Seehandel sind Hauptplätze:
Königsberg, Danzig, Stettin (mit Swinemünde), Stralsund, Kiel,
Emden; für den inneren Verkehr sind besonders wichtig: Berlin,
Magdeburg, Frankfurt a. M., Frankfurt a. O., Breslau, Koblenz,
Köln, Aachen. Preußen hat über 3609 Seeschiffe. Schon vor dem
Jahr 1866 liefen jährlich über 16,000 Schiffe in den preußischen
Häfen ein; durch den Zuwachs von Hannover, Holstein und Schles-
wig hat sich diese Zahl mehr als verdoppelt. Die preußische Kriegs-
flotte bildet den Hauptbestandteil der Flotte des norddeutschen Buu-
des, welche 89 Kriegsschiffe mit 563 Kanonen zählt. Festungen
ersten Ranges sind: Königsberg, Danzig, Posen, Stettin, Magde-
bürg, Köln, Koblenz mit Ehrenbreitstein. Universitäten sind in:
Berlin, Greifswalde, Halle, Breslau, Königsberg, Bonn, Kiel,
Marburg, Göttingen; in Münster ist eine Akademie.
1. Die Wrovin; Brandenburg.
Weite Torfgründe und fruchtbare Niederungen findet man an
den zahlreichen Seen und Flüssen; die Elbe (Havel mit Spree) und
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
— 62 —
1609? c) zu welcher Lösung infolge der Kämpfe von 1614 (bestätigt 1647)?
Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg (1608—19; Erbe des Herzogtums Preußen i. I. 1618) ist Schwiegersohn der älteren Schwester des letzten Herzogs von Jülich-Cleve-Berg rc.; ihm gegenüber Wolfgang Wilhelm, einziger Sohn des Pfalzgrafen Philipp Ludwig von Nenburg (cf. S. 78) und der jüngeren Schwester des letzten Herzogs von Jülich-Cleve rc., Anna.*) — b) Gegenüber dem Kaiser und Spanien Einigung der beiden Fürsten als gemeinschaftlich possidierender im Dortmunder Vertrag. — «) Zufolge des Konfessionswechsels beider Fürsten**)
(1613) kämpfen spanische Truppen unter Spinola gegen holländische unter Moritz v. Or. im strittigen Gebiete bis zum Vertrag von Xanten:
Cleve, Mark und Ravensberg an Brandenburg; Jülich und Berg an Pfalz Neub u rg-Sulz b ach.
4. Zu welcher Urkunde der Religionsfreiheit in Böhmen 268. sah sich Rudolf Ii gedrängt 1609? wie endete seine Herrschaft?
Durch seinen Bruder Matthias 1608 zum Verzicht auf Ungarn, Oesterr. u. Mähren gezwungen, infolge aufständischer Maßregeln der Protest,
Stände Erteilung des „Majestätsbriefes": freie Religionsausübung der Städte, Herren und Ritter, sowie durch „Vergleich" mit den katholischen Ständen auch der Bewohner der königl. Güter; Aufstellung von 24 „Defensoren." — An den aufs neue mit Heeresmacht in Prag erschienenen Matthias 1611 auch Böhmen, Rs. Ii letzter Besitz, abgetreten.
Hi. Dreißigjähriger Krieg 1618—48.
1 Deutscher Religionskrieg (bis 1635).
1. Nach welchem Vorgehen gegen protestantische Böhmen 269. ward eine Gewaltthätigkeit Protest. Stände in Prag die unmittelbare Veranlassung des 30jährigen Krieges?
Schließung und Niederreißuug zweier Protest. Kirchen zu Braunau (Abtei) und Klostergrab (gleichfalls Gebiet eines Stifts). Auf die Feststellung der Nachfolge Ferdinands von Steiermark hin trotz kaiserlichen Verbotes Versammlung protestantischer Stände in Prag; Fenstersturz der Räte der Statthalterschaft Marliniz und Slawata (Graf Matth. Thurn)
*) Vor der Verheiratung der Marie Eleonore, der älteren Tochter des vorletzten^ Herzogs Wilhelm von Jülich-Cleve rc., waren durch ein kaiserlich bestätigtes Testament dessen Töchter und ihre männlichen Nachkommen als erbberechtigt erklärt. In dem vom letzten Herzog Wilhelm abgeschlossenen Ehevertrag zwischen genannter Marie Eleonore, seiner älteren Schwester, und dem Herzog Albrecht von Preußen wurde auch den Töchtern dieser Ehe das Erbrecht inbezug auf die Ansprüche ihrer Mutter zuerkannt.
**) Wolfgang Wilhelms Heirat mit Maximilians v. Bayern Schwester Magdalena; der Sohn aus dieser Ehe, Philipp Wilhelm, wurde 1685 Kurfürst der Pfalz (c£ S. 78).
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Extrahierte Personennamen: Johann_Sigismund_von_Brandenburg Johann Wolfgang_Wilhelm Wilhelm Philipp_Ludwig_von_Nenburg Philipp Ludwig Anna.* Moritz_v Cleve Rudolf_Ii Rudolf Matthias Matthias Ferdinands Graf_Matth Marie_Eleonore Wilhelm Wilhelm Marie_Eleonore Albrecht_von_Preußen Albrecht Wolfgang_Wilhelms Wilhelms Maximilians Philipp_Wilhelm Philipp Wilhelm
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_von_Baden Ludwig Eugen_von_Savoyen Eugen Ludwigs Ludwigs Mustapha_Köprilis Ludwigs Ludwigs Ludwigs Eugens Eugens Eugens Eugens Zenta Karl_X_Gustav_( Karl Gustav Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Karl_X Karl Karls Wilhelms Wilhelms Raubkriegs Wilhelm Cleve Wilhelms Wilhelms
Extrahierte Ortsnamen: Belgrad Baden Ungarns Ungarn Ungarn Ludwigs_Xiv Belgrad Baden Deutschland Italien Podolien Polens Schweden Polen Karls Warschau Polen Ostsee Schlesien Frankreich Main Braubenburg Schweden Fehrbellin
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Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
— 91 -
Wegen der Festhaltung Maltas durch England Einmarsch eines französischen Heeres in Hannover 1803. Darauf Coalition Erglands (W.
Pitt) erst mit Rußland und Schweden, dann wegen der Aufrichtung des uapoleonischen Königreiches Italien auch mit Oesterreich. Preußen neutral;
Bayern, Würternberg, Baden Verbündete Napoleons, dem sie 36000 Mann zuführen.
b. Welchen verderblichen Verlauf nahm dann der kurze 36?.
Krieg auf deutschem und österreichischem Gebiete?
1. Napoleon von Boulogne her über Straßburg nach der Donau, desgl. von Hannover Marschall Bernadotte durch das preußische Franken. Kapitulation des österreichischen Heeres unter Mack in Ulm. 2. Die Franzosen unter I. Murat in Wien; Napoleon nach Mähren. Nach dem Eintreffen des russischen Heeres unter Kutusow Napoleons Sieg in der Dreikaiserschlacht von Austerlitz, ö von Brünn. Vergebliches Herannahen des siegreichen Erzherzogs Karl von Italien her. — (Seesieg der Engländer unter Nelson bei Trafalgar.)
6. Welche Feststellungen des Preßburger Friedens 363.
Dez. 1805 gestanden dann die weitere Verdrängung der österreichischen Macht aus Deutschland und Italien zu gunsten Napoleons zu?
1. Abtretung von Tirol, Vorarlberg und der schwäbischen Besitzungen, desgl. von 33enetieit. Uebernahme von -Salzburg, dessen Kurfürst das Gebiet des Bistums Würzburg erhält. 2. An Bayern Tirol mit Vorarlberg, die Reichsstädte Augsburg und Nürnberg; Abtretung von Berg an Frank-reich. 3. Bayern, Würternberg und Baden selbständige Staaten, die ersteren als Königreiche.
7. Welche Zugeständnisse Preußens, das eben den Bei- 364.
tritt zur Coalition vollziehen wollte, wurden durch die Schlacht
von Austerlitz veranlaßt? welche weiteren Territorialveränderungen schlossen sich hieran in den nächsten Monaten?
Vertrag von Schönbrunn (bestätigt durch den Pariser Eessionstrak-tat) durch Haugwitz: Abtretung von Ansbach, Cleve, Neufchatel an Napoleon ; dafür Zusage des bisher von den Franzosen besetzten Hannovers, das aber noch Eigentum des Königs von England war. — Ansbach an Mar Joseph von Bayern; Eleve, sowie Berg an den Marschall Joachim Murat; Neufchatel an Marschall Berthier. (Holland als Königreich an Napoleons Bruder Ludwig.)
8. Durch welche neue politische Ordnung in Deutsch- 365. land wurde im Juli 1806 die Vorherrschaft Napoleons förmlich eingerichtet, so daß das Reich auch äußerlich sein Ende fand?
Unterzeichnung der Aste des „Rheinbundes" zu Paris durch die Vertreter von 16 Fürsten (Bayern, Würternberg, Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau, Mainz u. des neuen Großherzogs v. Berg u. s. w.): 1. Napoleons „Protektorat'; doch Präsidentschaft des „Fürstprimas", bisher Kurerzkanzlers von Mainz, Kart von Dalberg; Bundessitz zu Frankfurt. Gewaltsame Mediatisierungen. 2. Für jeden Kontinentalkrieg Kontingente an Napoleon, der über Krieg und Frieden bestimmt. 3. Im Innern ihrer Staaten snveräne und absolute Herrschaft der Fürsten; mittels derselben Befreiung der Bevölkerungen von vielen hemmenden Schranken des Erwerbslebens. — Niederlegung der deutschen Kaiserwürde durch Franz Ii (6. August).
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleon Hannover_Marschall_Bernadotte Murat Napoleon Napoleons Brünn Karl_von_Italien Karl Napoleons Haugwitz Cleve Napoleon Joseph_von_Bayern Joachim_Murat Marschall_Berthier Napoleons Ludwig Ludwig Napoleons Napoleons Napoleons Dalberg Napoleon Franz_Ii Franz August
Extrahierte Ortsnamen: Maltas England Hannover Schweden Italien Oesterreich Würternberg Baden Napoleons Boulogne Donau Ulm Wien Napoleons Deutschland Italien Vorarlberg Würzburg Bayern Vorarlberg Nürnberg Würternberg Baden Ansbach Hannovers England Holland Napoleons Deutsch- Napoleons Paris Bayern Würternberg Baden Hessen-Darmstadt Nassau Mainz Mainz Frankfurt
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Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- 98 —
ständige Bundesbehörde zu Frankfurt, der Bundestag; Vorsitz Oesterreichs (Metternichs Ministerium). Bundcsfestuugen im Westen. Bundesakte vorn 8. Juni 1815 mit Zusage ständischer Verfassungen.
b. Wie wurden die Territorialverhältnisse der 386. hervorragenderen Mitglieder und Grenznachbarn des deutschen
Staatenbundes geordnet?
An Oesterreich Rückgabe seiner deutschen und italienischen Verluste vorn Preßburger und Schönbrunner Friedensschluß (abgesehen von den schwäbischen Gebieten), also auch Venetiens, der Lombardei, sowie Galiziens von 1772. Abtretung der Niederlande (—Belgiens) an Holland. —
An Preußen Rückgabe von Posen, auch Danzigs und Thorns (das
übrige Polen an Rußland) und seiner deutschen Gebiete westl. der Elbe
(nur Ostfri^sland erhält Hannover); dazu die Nordhälfte Sachsens, die kölnischen und trier'schen Gebiete, Berg-Jülich, Münster, Wetzlar rc.; Lauenburg, das man sogleich für Schwedifch-Pommern an Dänemark*) abgab; Oberhoheit über Neufchatel. — Art Bayern Würzburg, Afchaffenburg, die Pfalz links des Rheines. — Hannover als Königreich durch Ostfriesland vergrößert, Gebiet des Königs von England. — Dänemark durch Holstein, Niederlande durch Luxemburg Bundesmitglied. — Dem Bundesstaate nicht zugehörig: die preußischen Provinzen Posen und Preußen; dsgl. von Oesterreich Galizien, Unganvftroatien, Dalmatien, Oberitalien.
England behält Helgoland. In Italien Herstellung der früheren Dynastien; in Neapel erst, nachdem Joach. Mnrat sich mit Napoleon 1815 verbunden. — (Bereits 1814 Wiederherstellung des Jesuitenordens.)
6. Durch welchen dritten Feldzug mußte aber erst 387.
noch 1815 die Macht eines napoleonischen Frankreich dauernd beseitigt werden? und zwar: a. Durch welches Auftreten Napoleons ward dieser Kampf herbeigeführt?
Napoleons Eintreffen in Frankreich (1. März) infolge der Unzufriedenheit mit dem Königtum und des Zwiespaltes zu Wien über die preußische Forderung Sachsens und die russische bezüglich des Großherzogtums Warschau. Abfall der Franzosen von Ludwig Xviii und dessen Flucht.
b. Welchen Gang nahm der von Napoleon nur gegen 388. preußische und deutsche, sowie englische Heeresmacht geführte Fetdzug?
1. Nach der von Wien aus erfolgten Achtserklärung 4 Heere gegen Napoleon. 2. Dessen rascher Vormarsch nach den Niederlanden; bei Ligny Sieg über Blüchers Heer; tags darauf Ney von dem englisch-deutsch-niederländischen Heere unter Wellington bei Quatrebras zurückgeschlagen ; am folgenden Tage dann entscheidende Niederlage Napoleons durch Wellington nach dem Eingreifen Blüchers bei Belle-Alliauce und Waterloo, 18. Juni. —
3. Fall von Paris am 3. Juli gegenüber den alliierten Heeren. Einzug der Monarchen der drei Ostmächte.
c. Welchen Abschluß erhielt dann dieser Kampf für die 389. Geltung der neuen politischen Ordnung Europas durch den zweiten Pariser Frieden?
*) Das bisher schwedische Pommern (links der Peene) hatte Dänemark für das im Frieden zu Kiel, Jan. 1814, an Schweden verlorene Norwegen erhalten.
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Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Oesterreichs Metternichs Oesterreich Galiziens Niederlande Holland Posen Danzigs Sachsens Berg-Jülich Wetzlar Lauenburg Afchaffenburg Ostfriesland England Holstein Niederlande Luxemburg_Bundesmitglied Posen Oesterreich_Galizien Dalmatien Oberitalien England Helgoland Italien Neapel Frankreich Napoleons Napoleons Frankreich Wien Sachsens Warschau Wien Wellington Napoleons Wellington Paris Europas Pommern Norwegen
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Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
— 72 —
fast ganz Pommern bis 1678. Siegreicher Winterfeldzug auch in Preußen (1679). 4. Doch durch Ludwig Xiv im Frieden von St. Germain en Laye 1679 nur ein schmaler Strich rechts der Odermündung erworben. —
Zur Begleichung der Ansprüche aus einem vom Kaiser aufgehobenen Erbvertrag mit den Herzogen von Liegnitz, Wohlan und Brieq (1537) 3u-Weisung des Kreises Schwiebus.
3a. Wodurch faßte Friedrich Wilhelm seine bisher nur 298.
durch eine Personalunion verbundenen, besonders durch mancherlei Rechte der Selbstverwaltung verschiedenen Gebiete zu einem einheitlichen brandenburg-preußischen Staatsganzen zusammen?
Einheitliche Centralämter für Landesregierung, für Polizei, für Besteuerung. Beseitigung der ständischen Macht, besonders in Preußen, hier mit Gewalt. Stehendes Heer (General Derfflinger) durch Werbungen.
3b. Durch welche besondere Maßregeln erstrebte er die 299.
wirtschaftliche Hebung seiner Territorien?
Einführung einer Staatspost; Erbauung des Friedrich-Wilhelmskanales; Aufnahme von Ansiedlern und infolge des Edikts von Fontainebleau 1685 vieler industriell geförderter Hugenotten (Refugies); Kolonialerwerbung (Guineaküste).
4. Welche Erhöhung der im Frieden von Oliva für Preußen 300. erlangten politischen Stellung erreichte Kurfürst Friedrich Iii 1700? welchen Gebietszuwachs erlangte König Friedr. I aus der oranischen Erbschaft (Wilhelm Iii f 1702)?
Krontraktat mit dem Kaiser 1700: Friedrich „König in Preußen" als Friedrich I 1701—1713; dagegen Unterstützungszusage für des Kaisers
Ansprüche auf das spanische Erbe. — Gebiete am Niederrhein und an der Ems; bald nachher Fürstentum Neuschltel.
Welche erwähnenswerten Rang- und Machtverände- 301. rungen deutscher Reichs stände kamen außerdem in diesen Zeiten zu stände?
1. Pfalz-Neuburg erbt die Kurpfalz 1685. 2. Braunfchweig-Lüneburg für seine Leistungen im 3. Raubkriege: „Kurfürstentum Hannover" 1692. 3. Wahl des Kurfürsten Friedr. August Iii von Sachsen zum König von Polen als Angnst Ii 1697 (—1733).
Ii. Kräftigung der deutsch-habsburgischen Macht und deren beginnender Rückgang
1. Deutsche Beteiligung am Kriege um die spanische Erbfolge und am nordischen Kriege.
a. Zum spanischen Erbfolgekriege 1701—14.
1. Welche Ansprüche hatte Kaiser Leopold I gegenüber 302. Ludwig Xiv auf das spanische Erbe?
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