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1. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 189

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Ii Die Zeitrii der Religiouskrlegc. 189 Da wurde denn der teuflische Vorsatz, sämmtliche Hugenotten niederzumachen, angelegt. Nachts 1 Uhr zog man die Mordglocke. Zuerst ward Coligny in seinem Schlafgemach aufgeschreckt und niedergestochen. Dann drangen die bestellten Mörder vou allen Seiten herbei, und das Morden in den Straßen und Häusern begann. Mit unerhörter Raserei fiel man über Männer und Weiber, über Greise und Kinder her; und erstochen, erschossen, zum Feuster hinausgestürzt wurde alles, was Hugenotte hieß. Der König selbst schoß vom Palast aus aus die Flüchtigen. Wer beschreibt die Todesangst der letzteren, die Verhöhnung der Sterbenden, das Mordgeheul der Verfolger, das schauerliche Schauspiel, das der lichte Morgen darbot? Ein Goldarbeiter lief mit nackten blutigen Armen umher, sich rühmend, allein 400 erschlagen zu haben. Das Gemetzel dauerte drei Tage fort und dehnte sich auch auf andere Provinzen ans. Man schätzt die Zahl der Erschlagenen ans 70,000! Der Prinz von Navarra, der Bräutigam, entkam nebst andern dadurch, daß er gezwuugeu zum Katholicismus übergieug. Der Papst aber nannte die Unthat einen „heilsamen Staatsstreich" und ordnete jubeluoe Freudeuseste an! Dennoch wurde die Absicht des Hofs nicht erreicht. Denn die Zahl der ^Hugenotten war noch groß genug, um eine Partei im Staate bilden zu können. Heinrich wurde wieder Protestant, und die blutigen Kämpfe dauerten fort. Darüber starben Karl Ix. (1574) und Heinrich Hi- (1589) hin; und nun hatte Heinrich von Na-uarra als Bourbon das größte Recht zum Throne. Aber unsägliche Schwierigkeiten traten ihm in den Weg. Der Papst hetzte alles wider ihn ans, selbst spanische Truppen rückten iu's Land. Heinrichs Tapferkeit, Schlauheit und Menschenfreundlichkeit siegten ob. Doch nahm er abermals den katholischen Glauben an, was ihm leicht wurde, da er keine tiefen Ueberzeugungen hatte, und 1598 hatte er als Heinrich In. allgemeine Anerkennung gesuu-den. Seme liebenswürdige Persönlichkeit machte ihn bald

2. Geschichte des Mittelalters - S. 208

1887 - Leipzig : Teubner
208 Schlacht bei Crecy 1346, bei Maupertuis 1356. Engländern mit einem Heere von 100 000 Mann entgegen und lieferte ihnen 1346 bei Crecy in der Picardie eine Schlacht, in welcher sich der schwarze Prinz, damals 15 Jahre alt, an der Spitze der englischen Ritter besonders auszeichnete. Als dieser in Not geriet und ein Eilbote von dem König Eduard schnelle Hilse erbat, fragte dieser: „Ist mein Sohn vom Pferde geworfen, verwundet oder tot?" und als dies verneint ward, fuhr er fort: „So soll auch keine Hilfe kommen. Der Knabe mag sich heute die Sporen verdienen; so Gott will, soll die Ehre des Tages sein bleiben." Und die Ehre des Tages blieb ihm; er schlug die Franzosen völlig in die Flucht. Nach der Schlacht umarmte ihn der Vater mit den Worten: „Mein braver Sohn, du hast dich ritterlich gehalten und dich der Krone würdig gezeigt." Der Sohn kniete nieder und erbat sich den Segen des Vaters und Königs. In dieser Schlacht war auch der blinde König Johann von Böhmen, der Sohn des Kaisers Heinrich Vii. (S. 189), der, von vier Rittern geführt, im dichtesten Kampfgewühl focht, unter den Streichen des schwarzen Prinzen erlegen. Der Prinz nahm dessen Schwertdevise: „Ich dien'!" in sein Wappen auf. In der Schlacht bei Crecy sollen auch schon Donnerbüchsen, welche mit Pulver Kugeln gegen den Feind schleuderten, im Gebrauch gewesen sein. Philipps Vi. Nachfolger, Johann der Gute (1350 bis 1364), der den Krieg fortsetzte, erlitt im I. 1356 eine schwere Niederlage durch den schwarzen Prinzen bei Maupertuis unweit Poitiers. Der Prinz gebot nur über 8000 Mann, gegenüber 40 000 Franzosen, und suchte daher den Kampf zu vermeiden; da der König Johann aber verlangte, daß der Prinz mit 100 seiner vornehmsten Ritter sich in Gefangenschaft begebe, so wurde der ungleiche Kampf gewagt, und der Ausgang desselben war, daß die 8000 Engländer das ganze französische Heer auseinander warfen. Johann selbst focht mit seiner wuchtigen Streitaxt noch unter den Letzten und ergab sich erst, als er, durch Wunden und Anstrengung erschöpft, nicht mehr zu

3. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 113

1879 - Leipzig : Teubner
Pariser Bluthochzeit 1572. 113 Meinung bei, die reformirte Partei rüste sich wegen der Verwundung Colignys zum Kampfe gegen ihn; man müsse der Gefahr durch rasches Handeln zuvorkommen und in einer Nacht die Führer der Hugenotten nebst allen andern, deren man habhaft werden könne, ermorden. Der schwache König gerieth in Schrecken und Zorn und schwur zuletzt nach seiner Gewohnheit mit starken Flüchen, er wolle, daß alle Hugenotten in Frankreich getödtet würden und daß man sogleich für die Ausführung sorge. Der junge Herzog Heinrich von Gnise erhielt den Auftrag, den Admiral Coligny ermorden zu lassen, der Marschall von Tavannes übernahm es, die Anführer der Bürgermiliz, welche um Mitternacht auf dem Stadthause versammelt wurden, für die Theilnahme an dem Mordplane zu gewinnen. Am nächsten Abend um 9 Uhr sollte mit der Glocke des Lonvre das Zeichen zum Morde gegeben werden; zur Unterscheidung von den Hugenotten sollten die Katholiken während des Gemetzels ein weißes Tuch am Arm und ein weißes Kreuz auf den Hüten tragen. Nur der König von Navarra und Conde sollten als Prinzen königlichen Geblütes verschont werden. Die Vorkehrungen zu dem furchtbaren Ueberfall wurden mit solcher Verschwiegenheit getroffen, daß keinhugeuott etwas davon erfuhr. Als der verhüuguißvolle Abend erschien und es zu dunkeln begann, erwartete der König mit bangem Herzklopfen die bestimmte Stunde. Die Mutter blieb stets an seiner Seite und sprach ihm Muth zu; sie mußte ihm zuletzt den Befehl zum Läuten der Glocke abnöthigen. Darauf ging er in höchster Unruhe aus seinem Cabinet in ein Vorzimmer und sah zitternd zum Fenster hinaus. Auch hier wichen seine Mutter und sein Bruder, der Herzog von Anjou, der spätere König Heinrich Iii., nicht von ihm. Sie wünschten den Befehl wieder zurücknehmen zu können; aber schon hatte das Blutbad begonnen. Gnise hatte sich mit Bewaffneten zu der Wohnung Colignys begeben; das Hans ward besetzt, und einige der Bewaffneten stürmten die Treppe hinauf und drangen unter dem Rufe: „Mord und Tod!" mit gezücktem Schwert in das Schlafzimmer des verwundeten Admirals. Stoll, Erzählungen. Iv. g

4. Napoleon I. - S. 85

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 85 — meine alten Gefährten! Möge dieser letzte Knß in eure Herzen übergehen!" Dann ging er. Ans seiner Reise dnrch Südfrankreich trafen in Orange Steinwürfe das Fenster seiner Kntfche. In einen russischen Offiziersmantel gehüllt, mit der weißen Kokarde feiner bonrbonifchen Feinde ausgezeichnet, fo entging er dem Haß der Mütter, denen seine Kriege die Kinder geraubt hatten. 11. Das letzte Abenteuer. Am 4. Mai landete Napoleon in Elba. Auf dieser kleinen Insel sollte der Vierundvierzigjährige sein ganzes Leben zubringen, der doch einst von sich gesagt hatte: „Ich bin geboren und gebaut für die Arbeit, ich kenne keine Grenze für die Arbeit, ich arbeite immer." Jetzt hatte er den kaiserlichen Titel für ein souveränes Fürstentum, das er in ein paar Tagen umritt, und eine von Frankreich zu zahlende Jahresrente von 2 Millionen Franken. Marie Luise erhielt Parma, Piacenza und Guastalla für sich und ihren Sohn, den Herzog von Parma, den einst der Kanonendonner als König von Rom begrüßt hatte. Sätitia, die Mutter des Kaisers, und seine Schwester Pauline waren bei ihm, auch die Gräfin Walewska, seine polnische Geliebte, kam mit ihrem Sohn für eine Weile nach Elba. Seine Gattin kam nicht, sie fand in dem Grafen Neipperg raschen Trost. 700 Soldaten waren ihm als Spielzeug mitgegeben, er brachte feine Waffenmacht bald auf 1000, stellte zwei Batterien auf und rüstete zwei oder drei Fahrzeuge mit Kanonen aus. Elba umschloß nicht seine Gedanken uni) Wünsche, er hatte nicht puf Frankreich und die Herrschaft verzichtet, zumal er wußte, wie wenig die Bourbonen es -verstanden, Liebe Zu gewinnen, wie wenig Frankreich vergessen konnte, daß eben diese Bourbonen in aller seiner großen Zeit fern und bei Frankreichs Feinden geweilt hatten. Tie Bonapar-

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 85

1906 - Langensalza : Gressler
85 die Stunde des Mordanschlags. Seine Mutter verließ ihn keinen Augenblick und sprach ihm Mut ein. Man mußte ihm den Befehl zum Läuten der Glocke erst abnötigen. Noch war alles still. Plötzlich hörte man einen Pistolenschuß. Keiner mußte, woher er kam; aber der Knall setzte alle so in Schrecken, daß sie sich vor Unruhe nicht zu lassen wußten, und der König schickte einen Offizier an de» Herzog von Gnise, nichts gegen den Admiral zu unternehmen. Allein es war schon zu spät. G u i s e hatte sich beim ersten Schlage der Glocke mit 300 Bewaffneten nach der Wohnung des Admirals begebe». „Im Namen des Königs, macht auf!" rief er am Hoftore. Man öffnete, und sogleich wurde die Schildwache niedergestoßen. Tie Ehrenwache des Admirals lies auseinander und versteckte sich. Drei Offiziere, begleitet von Soldaten, drangen die Treppe hinauf, schlugen die Tür ein, welche zu Colignys Schlafzimmer führte, und stürzten mit dem Geschrei: „Mord! Mord!" ins Zimmer. Coligny war beim ersten Lärm ausgestanden und stand mitten im Zimmer. „Bist dn Coligny?" ries einer jener Offiziere. „Ich bin es," antwortete der Admiral ruhig, „achte meine grauen Haare!" Aber der Offizier stieß ihm den Degen in den Leib, zog ihn rauchend wieder heraus und hieb ihm so lange ins Gesicht, bis er tot zu Boden sank. Tauu ries er zum Feuster hinunter: „Es ist vorbei!" — „Der Herzog von Angonleme will es nicht glauben," antwortete Guise, „bis er ihn zu seinen Füßen liegen sieht." Man stürzte den Leichnam aus dem Fenster; Angonleme wischte ihm das Blut aus dem Gesichte, um feine Züge zu erkennen, und gab ihm dann einen Fußtritt. Heinrich von Gnise tat dasselbe. Sobald die Glocke sich hatte hören lassen, hatten die sich davon unterrichteten Katholiken mit fürchterlichem Geschrei und Mordgeheul von allen Seiten erhoben. Die Hugenotten kamen, zum Teil halbangekleidet und schlaftrunken, ans den Häusern, um zu sehen, was es gäbe. Einige wollten nach der Wohnung des Admirals, wurden aber gleich au der Tür von der Wache niedergestoßen. Andere, welche nach dem Louvre, dem Residenzpalaste des Königs, eilten, wurden von der Garde mit Pikenstößen und Flintenschüssen zurück-

6. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 81

1891 - Danzig : Gruihn
Österreichs Erhebung im Jahre 1809 81 König gegen Napoleon in den Kamps zog. Auf eigene Faust suchte er den Volkskrieg zu entzünden. Ohne die Erlaubnis des Königs nachgesucht zu haben, führte er (1809) eines Tages seine Reiterschar wie zu einer Waffenübung vor die Thore Berlins. Als er hier seinen Leuten eröffnete, er sei willens gegen die Franzosen zu ziehen, stimmte man ihm jubelud bei, und so ging es weiter, den Feind aufzusuchen. So hoch der König Schills Heldensinn schätzte, mußte er sich doch vou ihm lossagen, um den Haß Napoleons nicht noch mehr auf sich zu ziehen. Manch mutiges Abenteuer bestand die kühne Schar, die von Napoleon eine „Bande Straßenräuber" genannt wurde. Ter Frauzosenkaiser setzte auf den Kopf Schills eine große Geldsumme aus, und der Held geriet in eine gefahrvolle Lage. Doch Sckills Wahlspruch war: „Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende." Er zog nach Stralsund und verschanzte sich in der Stadt, wurde hier aber von den mit den Franzosen verbundenen Holländern und Dänen angegriffen. Wie ein Löwe kämpfte er mit seinen Genossen gegen die Feinde. Doch eine Kugel traf ihn, und er starb den Heldentod. Die Opfer zu Wesel. Ungefähr 600 Mann mit elf Offizieren gerieten in Feindeshand. Einige Unteroffiziere und Gemeine wurden erschossen; die übrigen führte man nach Frankreich in die Gefangenschaft. Die elf Offiziere, von denen der jüngste erst 16 Jahre zählte, brachte man nach Wesel (an der Mündung der Lippe), um ihnen den Tod zu geben. Als man ihnen ans dem Richtplatz die Augen verbinden wollte, wiesen sie dies Ansinnen zurück. Einer von ihnen, Ernst von Flemming, warf feine Mütze hoch in die Luft und rief: „Es lebe unser König! Preußen hoch!" Als nun die Gewehrschüsse krachten, fielen zehn Offiziere zum Tode getroffen nieder. Doch dem achtzehnjährigen von Wedel war nur der Arm zerschmettert. Als der Befehlshaber ihm nun Gnade anbot, rief er: „Gnade? ein echter Preuße verschmäht die Gnade eines fränkischen Henkers." Darauf kommandierte Wedel selbst: „Feuer!" und die Kugeln machten seinem Leben ein Ende. 62. Österreichs Erhebung im Jahre 1809. Napoleon in Spanien. Napoleons Eroberungssucht stieg so hoch, daß er regierende Fürsten vertrieb, um die erledigten Throne seinen Brüdern und Verwandten zu geben. In Spanien entsetzte er das alte Königsgeschlecht mit Hinterlist und Gewalt und verlieh daraus die Krone dieses Landes seinem Bruder Joseph. Die Krone von Neapel, welche Joseph bis dahin inne gehabt, schenkte er seinem Schwager Murat. Doch das spanische Volk griff gegen den Gewaltherrscher zu den Waffen, und trotzdem Napoleon jetzt in dem Kampfe unzählige Menschen opferte, gelang es ihm doch nicht, das Land vollständig zu unterjochen. ^ Österreichs Befreiungskampf. 1809. Während Napoleon in Spanien große Anstrengungen zur Behauptung seiner Gewalt machte, erhob sich Österreich gegen ihn und erklärte an Frankreich (1809) den Krieg. Doch Napoleon entbot die Truppen des Rheinbundes gegen die Österreicher, schlug die letzteren und hielt in Wien seinen Einzug. Als nun der Erzherzog Karl heranrückte, um die Hauptstadt zu befreien, kam es auf dem Marchfelde, bei den Dörfern Aspern und Eßlingen bei Wien zu einer furchtbaren Schlacht, in welcher Napoleon eine blutige Niederlage erlitt. Freilich besiegte er bald darauf die Österreicher bei Wagram (in Krüger, Geschichte Preußens. 6

7. Geschichte des Mittelalters - S. 277

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
277 nun Karl mitten im Winter. Da zogen die Schweizer herbei, ihrem Bundesgenossen beizustehen. Milten in der Schlachl ging Karls vertrautester Feldherr, der Gras von Campobasso. plötzlich zum Feinde über. Aber brav war es, daß die ehrlichen Schweizer ihn zurückwiesen. An der Seite eines Verräters zu streiten, antworteten sie, sei weder der Art ihrer Väter, noch ihrer eigenen Ehre gemäß, und so eilte Campobasso mit seiner Schar nach einer Brücke, über welche Karl mußte, wenn es zur Flucht kam. Dort lauerte er ihm aus. Nun begann die Schlacht bei N ane y. Da erklang plötzlich aus der Höhe das Uri-Horn dreimal. Dreimal fuhr Todesschrecken durch Karls Herz; diesen Schall hatte er bei Granson und Murten gehört! Bald warfen sich die Burgunder in die Flucht. Auch Karl wurde mit fortgerissen. Er kam an einen halb zugefrorenen Graben und wollte hinübersetzen. Sein Pserd stürzte und brach ein. Hinter ihm stürmte der Feind heran. Karl ries einem feindlichen Anführer zu: ,,Rette mich, ich bin der Herzog von Burgund!" Der Mann aber war halb taub und verstand: „Hoch lebe Burgund!" Den Ruf hielt er für Hohn und hieb ihn mit der Hellebarde in den Kopf, daß er tot liegen blieb. Das geschah am 5. Januar 1477. Erst nach mehreren Tagen fand man seine Leiche. Der Herzog Renatus von Lothringen ließ ihn ehrenvoll beerdigen. Als Karls Leiche auf dem Trauergerüste ausstand, näherte er sich mit nassen Augen. „Lieber Vetter," sprach er, indem er die herabhängende Hand des Toten ergriff, „Ihr habt uns viel Übel zugefügt ! Eure Seele habe Gott!" 33. Richard Iii. von England — Maximilian I., 1493 - 1519. Es ist betrübend, daß man in der Geschichte noch öfter Beispiele von schlechter Gesinnung als von Seelengröße erzählen muß, nicht als ob diese nicht eben so häufig, ja vielleicht noch häusiger vorkämen als jene, sondern weil das Gute mehr im Verborgenen geschieht, das Laster aber, wegen seiner Folgen, mehr ans Licht tritt, öo darf auch hier eine höchst tragische Begebenheit nicht übergangen werden, die sich im Jahre 1483 in England zutrug,

8. Aus der deutschen Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 157

1912 - Langensalza : Beltz
— 157 — mählich schwach und zu eitlem Scheine. (Er ist so stolz auf die Majestät seines kaiserlichen Amtes und doch wurde sein Schicksal, daß er sich selbst die wurzeln seiner Herrenmacht zerstören muß." „Die Leute hier sagen oft, daß die Herrlichkeit des Reiches Klein werde, und sie fürchten Unheil auch für unsere Burgen im Preußenlande." ,Der bescheidene Mann meidet vergebliche Sorge. Du weißt, wir Brü--der deuten nicht und grübeln nicht, wir schaffen schweigsam und warten überall unseres Hnües. hier im Lande säen wir deutsche Saat. wenn einst die Zeit der (Ernte kommt, dann mögen andere zusehen, die nach uns leben." (Er wies auf zwei blondhaarige Knaben, welche an die Knie der Mutter geschmiegt den fremden Herrn anstarrten. Huch die deutsche Saat, bei welcher Ivo tätig war, wurde zuweilen Lurch die Kriegsrosse der heidnischen Preußen niedergetreten. (Er war ein harter Kampf, und es war ein sorgenreiches Wachstum, aber ihm erschien es als groß und als heilsam für alle, die er lieb hatte, wenn er mit feinem getreuen Gesellen Lutz gegen die Feinde ritt oder wenn er im Rate der Ansiedler tagte, so oft er den alten Sibold gleich einem Ahnherrn zwischen der Kinderschar sitzen sah, welche in seinem hause aufblühte, und immer wenn er das mutige und hochgesinnte Weib im Hime hielt, welches sich ihm in der Todesnot cerlobt hatte, freute er sich des Tages, wo er ein Mitbruder des deutschen Hauses geworden war und aus einem thüringischen (Edlen der 3do, den sie den König nannten, ein burgmann von Chorn. G. Freitag, Die Brüder vom deutschen Hause, Leipzig, Hirzel. 72. Konradin, der letzte Hohenstaufe. 29. Oktober 1268. Huf unparteiischem, leidenschaftslosem, rechtlichem Wege, so hieß es, müsse über das Schicksal der (Befangenen von Hstura (Konradin von Hohenstaufen und seine (Betreuen) entschieden werden. Deshalb ließ der König (Karl von Anjou) Richter und Rechtsgelehrte aus mehreren Teilen des Reiches nach Neapel kommen, welche untersuchen und das Urteil sprechen sollten. Jeder von ihnen, das hoffte er, werde der Anklage beistimmen: Konradin sei ein Frevler gegen die Kirche, ein (Empörer und Hochverräter an seinem rechtmäßigen Könige und gleich allen seinen Freunden und Mitgefangenen des Todes schuldig. — Rls die Richter diese Anklage hörten, erschraken sie sehr, wagten aber, der wilden Grausamkeit Karls eingedenk, lange nicht, ihre entgegengesetzte Ansicht unverhohlen darzulegen. Da trat endlich der edle Guido von Suzara hervor und sagte mit lauter lind fester Stimme: „Konradin ist nicht gekommen als ein Räuber oder (Empörer, sondern im (Blauben und Vertrauen auf sein gutes Recht. (Er frevelte nicht, indem er versuchte, sein angestammtes väterliches Reich durch offenen Krieg wiederzugewinnen; er ist nicht einmal im Angriff, sondern auf -er Flucht gefangen, und (Befangene schonend zu behandeln, gebietet göttliches wie menschliches Recht." — (Erstaunt über diese unerwartete Erklärung, wandte König Karl — das niedrige Geschäft eines Anklägers selbst übernehmend und seine Behandlung Benevents vergessend — hiegegen ein, -aß Konradins Leute sogar Klöster angezündet hätten — worauf aber <Buido ungeschreckt erwiderte: ,,wer kann beweisen, daß Konradin und seine Freunde dies anbefohlen haben ? Ist nicht Ähnliches von anderen Herren geschehen? Und steht es nicht allein der Kirche zu, über vergehen wider die Kirche zu urteilen?" — Alle Richter bis auf einen, den unbedeutenden,

9. Die neue Zeit - S. 60

1895 - Leipzig : Dürr
— 60 — erteilen, beim er war Coligny aufrichtig zugethan, und obgleich er seit seiner Kiubheit einen Hang zur Grausamkeit gezeigt hatte, so überwog boch in ihm die Furcht vor beit Folgen der gräßlichen That längere Zeit die fanatische Rachbegierbe. Erst als seine Mutter ihm erklärte, daß sie mit den Guisen sofort den Hos verlassen werbe, wenn er sie den Ketzern opfern wolle, willigte er ein. Die späten Abenbstunben würden zur Vorbereitung des teuflischen Werkes benutzt. Die Vorsteher der Bürgerkompagnien erhielten Befehl, im Schlöffe zu erscheinen, sie mußten geloben, die katholischen Bürger um Mitternacht vor dem Rathause zu versammeln und anzuweisen, sobalb die Glocke geläutet würde, in die Häuser einzubrechen und alle Hugenotten niebei0 metzeln. Als Erkennungszeichen sollten die Katholiken ein weißet Tuch um den Arm legen und ein weißes Kreuz auf den Hut stecken. Aber je näher Mitternacht heranrückte, befto banger würde dem Könige, er zitterte vor Angst, und selbst die Königin-Mutter hätte ant liebsten den Befehl rückgängig gemocht. Doch es war zu spät, es gab zu viele Mitwisser des verbrecherischen Planes. Die Glocke ertönte, die „Bluthochzeit" begann. Coligny war eins der ersten Opfer. Heinrich von Guise besetzte das Haus mit 300 Bewaffneten und schickte einige verwegene Gesellen hinaus in das Zimmer, wo der Abntiral krank lag. Als diese einbraitgen, hatte sich Coligny, durch den Lärm erschreckt, vom Lager erhoben und lehnte mit dem Rücken an der Wanb. „Bist du Coligny?" rief einer der Mörber. „Ich bin es," antwortete ruhig der Admiral, „junger Mensch, habe Ehrfurcht vor meinen grauen Haaren!" Aber schon burchbohrte ihn der Degen des Elenden, und unter vielen Hieben und Stichen sank er zu Bobeit. Heinrich von Guise, der unten wartete, verlangte beit Toten zu sehen, und so warb der Sterbenbe zum Fenster hinabgestürzt; ein Italiener hieb ihm den Kopf ab. Unterdes wütete das Morbeit in bett Straßen, in den Häusern, selbst im Palaste (int Louvre). Den König ergriff mitten in biefem Tumult eine mörberische Raserei. Von beut Fenster seines Zimmers aus forberte er fluchenb die Menge auf, die Flüchtigen nieberzuschießen. Heinrich von Navarra und der Prinz (Sonde mußten noch in der Nacht vor ihm erscheinen und sollten sofort ihren Glauben abschwören. Heinrich von Navarra schwieg und der Prinz von Conds weigerte sich. Erst nach mehreren Tagen würden sie durch Drohungen dahin gebracht, sich wieber in den Schoß der katholischen Kirche aufnehmen zu lassen. Am Morgen nach der furchtbaren Bartholomäusnacht machte der König mit dem ganzen Hose einen Spaziergang durch die Straßen der Stadt und weibete sich an dem Anblicke der Gemordeten. Etwa 2000 Menschen verloren bei dem unmenfch-

10. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der allgemeinen - S. 133

1882 - Halle : Anton
133 Hugo —). Sie toaren, obschon bte französischen Könige aus Haß gegen das habsburgische Haus die Protestanten in Deutschland unterstützten, heftigen Verfolgungen ausgesetzt. So entbrannten zwischen ihnen und den Katholiken blutige Bürgerkriege, die das Land verheerten und den gegenseitigen Haß steigerten. Plötzlich zeigte sich der königliche Hofzum Frieden geneigt. Durch die Vermählung des Haup tes der Hugenotten, des Prinzen Heinrich von Navarra, mit Margarethe von Valois, der Schwester des bamaligen Königs Karl Ix., sollte die völlige Aussöhnung beiber Parteien besiegelt werben. Das Ganze ater war ein Werk schnöben Verrats, geplant von der Mutter des Königs, Katharina. Man wollte die Hugenotten sorglos machen, aus Anlaß des Festes die Häupter berselben nach Paris locken und sich ihrer mit einem Schlage entlebigen. Anfangs fchrak der junge König vor dem Verbrechen zurück, allein bui’ch Uberrebnng würde er für den Plan gewonnen und befahl nun selbst, alle Hugenotten zu töten, bamit auch nicht einer übrig bleibe, der ihm einen Vorwurf machen könne. In der Bartholomäusnacht (24.- 25. August) 1572 schritt man zu dem Mutigen Werke. Weil jene Hochzeit des Prinzen von Navarra den Anlaß gab, nannte man es mit schrecklichem Hohn die „Pariser Bluthochzeit". Auf ein mit der Glocke des Louvre (— königliches Schloß) gegebenes Zeichen begann das Blut-bab. Mörberrotten stürmten nacfo dem Hause des Abmirals von Colignp, eines der hugenottischen Häupter, und brangen mit gezücktem Schwert in das Schlafzimmer des alten Mannes. „ Bist bu Colignp?" schrie ihn der eine an. „Ich bin es," antwortete der Abmiral, „junger Mensch, habe Achtung vor meinen grauen Haaren." Aber jener stieß ihm den Degen durch den Leib, zerfleischte ihm Gesicht und Brust und warf den Leichnam durch das Fenster auf die Straße. „Nun brangen die Katholiken , bte durch ein weißes Tuch um den linken Arm und durch ein weißes Kreuz auf dem Hute kenntlich waren, in die Häuser der sorglosen Hugenotten und würgten alle; nicht Mann noch Weib, nicht Greis noch Kind schonten sie. Wer sich durch bte Flucht retten wollte, fanb bte Straßen durch Ketten gesperrt und würde ebenfalls niebergemacht." Es war eine schreckliche Nacht. ,, Von allen Seiten ertönte das Gebrüll der Mörber, das Winseln der ©terbenben, bazwischen das Knallen der Gewehre und das Klirren der Degen." Morbgierig rannte ein Abmiral durch die Straßen und rief: „ Lasset zur Aber, Bürger! Es ist im August so heilsam wie im Mai!" Ein Golbschmieb rühmte sich, mit seinem Arm allein 400 Ketzer niebergemacht zu haben. Der König, der anfangs wie ein furchtsamer Knabe zitterte, würde zuletzt von einer solchen Morblust ergriffen, daß er zum Fenster heraus schrie: „Tötet, tötet!" und selbst auf bte Flüchtlinge schoß. Heinrich von Navarra rettete nur durch scheinbaren Übertritt zur katholischen Kirche sein Leben. Drei Tage bauerte die Schlächterei, die in mehreren anbeten Städten nachgeahmt würde. Dann burchzog der König mit seinen Höflingen die blutbefleckten und leichenerfüllten Straßen und weibete sich an dem gräßlichen Anblick. „ Ein
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