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1. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 189

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Ii Die Zeitrii der Religiouskrlegc. 189 Da wurde denn der teuflische Vorsatz, sämmtliche Hugenotten niederzumachen, angelegt. Nachts 1 Uhr zog man die Mordglocke. Zuerst ward Coligny in seinem Schlafgemach aufgeschreckt und niedergestochen. Dann drangen die bestellten Mörder vou allen Seiten herbei, und das Morden in den Straßen und Häusern begann. Mit unerhörter Raserei fiel man über Männer und Weiber, über Greise und Kinder her; und erstochen, erschossen, zum Feuster hinausgestürzt wurde alles, was Hugenotte hieß. Der König selbst schoß vom Palast aus aus die Flüchtigen. Wer beschreibt die Todesangst der letzteren, die Verhöhnung der Sterbenden, das Mordgeheul der Verfolger, das schauerliche Schauspiel, das der lichte Morgen darbot? Ein Goldarbeiter lief mit nackten blutigen Armen umher, sich rühmend, allein 400 erschlagen zu haben. Das Gemetzel dauerte drei Tage fort und dehnte sich auch auf andere Provinzen ans. Man schätzt die Zahl der Erschlagenen ans 70,000! Der Prinz von Navarra, der Bräutigam, entkam nebst andern dadurch, daß er gezwuugeu zum Katholicismus übergieug. Der Papst aber nannte die Unthat einen „heilsamen Staatsstreich" und ordnete jubeluoe Freudeuseste an! Dennoch wurde die Absicht des Hofs nicht erreicht. Denn die Zahl der ^Hugenotten war noch groß genug, um eine Partei im Staate bilden zu können. Heinrich wurde wieder Protestant, und die blutigen Kämpfe dauerten fort. Darüber starben Karl Ix. (1574) und Heinrich Hi- (1589) hin; und nun hatte Heinrich von Na-uarra als Bourbon das größte Recht zum Throne. Aber unsägliche Schwierigkeiten traten ihm in den Weg. Der Papst hetzte alles wider ihn ans, selbst spanische Truppen rückten iu's Land. Heinrichs Tapferkeit, Schlauheit und Menschenfreundlichkeit siegten ob. Doch nahm er abermals den katholischen Glauben an, was ihm leicht wurde, da er keine tiefen Ueberzeugungen hatte, und 1598 hatte er als Heinrich In. allgemeine Anerkennung gesuu-den. Seme liebenswürdige Persönlichkeit machte ihn bald

2. Geschichte des Mittelalters - S. 208

1887 - Leipzig : Teubner
208 Schlacht bei Crecy 1346, bei Maupertuis 1356. Engländern mit einem Heere von 100 000 Mann entgegen und lieferte ihnen 1346 bei Crecy in der Picardie eine Schlacht, in welcher sich der schwarze Prinz, damals 15 Jahre alt, an der Spitze der englischen Ritter besonders auszeichnete. Als dieser in Not geriet und ein Eilbote von dem König Eduard schnelle Hilse erbat, fragte dieser: „Ist mein Sohn vom Pferde geworfen, verwundet oder tot?" und als dies verneint ward, fuhr er fort: „So soll auch keine Hilfe kommen. Der Knabe mag sich heute die Sporen verdienen; so Gott will, soll die Ehre des Tages sein bleiben." Und die Ehre des Tages blieb ihm; er schlug die Franzosen völlig in die Flucht. Nach der Schlacht umarmte ihn der Vater mit den Worten: „Mein braver Sohn, du hast dich ritterlich gehalten und dich der Krone würdig gezeigt." Der Sohn kniete nieder und erbat sich den Segen des Vaters und Königs. In dieser Schlacht war auch der blinde König Johann von Böhmen, der Sohn des Kaisers Heinrich Vii. (S. 189), der, von vier Rittern geführt, im dichtesten Kampfgewühl focht, unter den Streichen des schwarzen Prinzen erlegen. Der Prinz nahm dessen Schwertdevise: „Ich dien'!" in sein Wappen auf. In der Schlacht bei Crecy sollen auch schon Donnerbüchsen, welche mit Pulver Kugeln gegen den Feind schleuderten, im Gebrauch gewesen sein. Philipps Vi. Nachfolger, Johann der Gute (1350 bis 1364), der den Krieg fortsetzte, erlitt im I. 1356 eine schwere Niederlage durch den schwarzen Prinzen bei Maupertuis unweit Poitiers. Der Prinz gebot nur über 8000 Mann, gegenüber 40 000 Franzosen, und suchte daher den Kampf zu vermeiden; da der König Johann aber verlangte, daß der Prinz mit 100 seiner vornehmsten Ritter sich in Gefangenschaft begebe, so wurde der ungleiche Kampf gewagt, und der Ausgang desselben war, daß die 8000 Engländer das ganze französische Heer auseinander warfen. Johann selbst focht mit seiner wuchtigen Streitaxt noch unter den Letzten und ergab sich erst, als er, durch Wunden und Anstrengung erschöpft, nicht mehr zu

3. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 113

1879 - Leipzig : Teubner
Pariser Bluthochzeit 1572. 113 Meinung bei, die reformirte Partei rüste sich wegen der Verwundung Colignys zum Kampfe gegen ihn; man müsse der Gefahr durch rasches Handeln zuvorkommen und in einer Nacht die Führer der Hugenotten nebst allen andern, deren man habhaft werden könne, ermorden. Der schwache König gerieth in Schrecken und Zorn und schwur zuletzt nach seiner Gewohnheit mit starken Flüchen, er wolle, daß alle Hugenotten in Frankreich getödtet würden und daß man sogleich für die Ausführung sorge. Der junge Herzog Heinrich von Gnise erhielt den Auftrag, den Admiral Coligny ermorden zu lassen, der Marschall von Tavannes übernahm es, die Anführer der Bürgermiliz, welche um Mitternacht auf dem Stadthause versammelt wurden, für die Theilnahme an dem Mordplane zu gewinnen. Am nächsten Abend um 9 Uhr sollte mit der Glocke des Lonvre das Zeichen zum Morde gegeben werden; zur Unterscheidung von den Hugenotten sollten die Katholiken während des Gemetzels ein weißes Tuch am Arm und ein weißes Kreuz auf den Hüten tragen. Nur der König von Navarra und Conde sollten als Prinzen königlichen Geblütes verschont werden. Die Vorkehrungen zu dem furchtbaren Ueberfall wurden mit solcher Verschwiegenheit getroffen, daß keinhugeuott etwas davon erfuhr. Als der verhüuguißvolle Abend erschien und es zu dunkeln begann, erwartete der König mit bangem Herzklopfen die bestimmte Stunde. Die Mutter blieb stets an seiner Seite und sprach ihm Muth zu; sie mußte ihm zuletzt den Befehl zum Läuten der Glocke abnöthigen. Darauf ging er in höchster Unruhe aus seinem Cabinet in ein Vorzimmer und sah zitternd zum Fenster hinaus. Auch hier wichen seine Mutter und sein Bruder, der Herzog von Anjou, der spätere König Heinrich Iii., nicht von ihm. Sie wünschten den Befehl wieder zurücknehmen zu können; aber schon hatte das Blutbad begonnen. Gnise hatte sich mit Bewaffneten zu der Wohnung Colignys begeben; das Hans ward besetzt, und einige der Bewaffneten stürmten die Treppe hinauf und drangen unter dem Rufe: „Mord und Tod!" mit gezücktem Schwert in das Schlafzimmer des verwundeten Admirals. Stoll, Erzählungen. Iv. g

4. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 102

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
— 102 — der ganzen Desensivstellung wieder nach dem Hadrianswall zurück, indem er ihn zugleich beträchtlich verstärkte; er hieß seitdem der Wall des Severus. — Nach denselben Prinzipien wurde unter Domitian, Traian und Hadrian in Germanien eine sechzig Meilen lange Befestigungslinie angelegt, die von der Lahn an den Main, von hier nach den castra Regina <Regensbnrg) hinlief; es ist dieselbe, die als Tenfelsmancr und „ Pfahlgraben" im Munde des Volkes fortlebt. Dieser Grenzwall bestand, wie die neueren Untersuchungen lehren, zunächst aus einem Erdwerk in der Höhe von 3 -5 Fuß; mit einem gemauerten Kern von Gußwerk, wozu nicht selten der natürliche Fels benutzt ward. Vor dem Wall, in der Entfernung von 15 Schritten, lag ein Graben, 10 Fuß breit, von verschiedener Tiefe. Vor diesem Graben zog sich eine Pallisadenreihe hin, woher von den Germanen der Name „Pfahlgraben" geschöpft wurde, der auch in einer Reihe von Ortsnamen jener Gegend noch fortlebt. (Audere glauben, daß der Name „Pfahlgraben" von den hohen Grenzpfählen geschöpft wurde, welche aufgestellt waren, wo eine Straße den Wall durchschnitt; das Volk habe die Stelle, wo zugleich meist Niederlassungen waren, „am Pfahl" genannt, weshalb in den Ortsnamen immer nur das Bestimmungswort „ Pfahl", nie aber „Pfahlgraben" vorkomme.) Hinter dieser dreifachen Befestigungslinie standen die Wachttürme: kleinere Kastelle in der Entfernung von 500—700 Schritten und nach Z-/2 bis 4x/2 Stunden größere Standlager; der Wall bildete sowohl die Grenze als auch eine wohlorganisierte Beobachtung^ und Allarmierungslinie, welche von den dienstthuenden Soldaten begangen werden mußte, um im Falle eines bevorstehenden Angriffes die am Rhein und der Donau stationierten Truppen verständigen zu können; die Signale waren von einem Turm zum anderen sichtbar und vermochten die Kunde mit telegraphischer Geschwindigkeit zu verbreiten. — So lagen Römer und Germanen Jahrhunderte lang einander

5. Napoleon I. - S. 85

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 85 — meine alten Gefährten! Möge dieser letzte Knß in eure Herzen übergehen!" Dann ging er. Ans seiner Reise dnrch Südfrankreich trafen in Orange Steinwürfe das Fenster seiner Kntfche. In einen russischen Offiziersmantel gehüllt, mit der weißen Kokarde feiner bonrbonifchen Feinde ausgezeichnet, fo entging er dem Haß der Mütter, denen seine Kriege die Kinder geraubt hatten. 11. Das letzte Abenteuer. Am 4. Mai landete Napoleon in Elba. Auf dieser kleinen Insel sollte der Vierundvierzigjährige sein ganzes Leben zubringen, der doch einst von sich gesagt hatte: „Ich bin geboren und gebaut für die Arbeit, ich kenne keine Grenze für die Arbeit, ich arbeite immer." Jetzt hatte er den kaiserlichen Titel für ein souveränes Fürstentum, das er in ein paar Tagen umritt, und eine von Frankreich zu zahlende Jahresrente von 2 Millionen Franken. Marie Luise erhielt Parma, Piacenza und Guastalla für sich und ihren Sohn, den Herzog von Parma, den einst der Kanonendonner als König von Rom begrüßt hatte. Sätitia, die Mutter des Kaisers, und seine Schwester Pauline waren bei ihm, auch die Gräfin Walewska, seine polnische Geliebte, kam mit ihrem Sohn für eine Weile nach Elba. Seine Gattin kam nicht, sie fand in dem Grafen Neipperg raschen Trost. 700 Soldaten waren ihm als Spielzeug mitgegeben, er brachte feine Waffenmacht bald auf 1000, stellte zwei Batterien auf und rüstete zwei oder drei Fahrzeuge mit Kanonen aus. Elba umschloß nicht seine Gedanken uni) Wünsche, er hatte nicht puf Frankreich und die Herrschaft verzichtet, zumal er wußte, wie wenig die Bourbonen es -verstanden, Liebe Zu gewinnen, wie wenig Frankreich vergessen konnte, daß eben diese Bourbonen in aller seiner großen Zeit fern und bei Frankreichs Feinden geweilt hatten. Tie Bonapar-

6. Die Urzeit, Das Frankenreich unter den Merowingern und Karolingern - S. 35

1885 - Wiesbaden : Bergmann
Kriegführung und Bewaffnung. 35 truppen einen besonderen Ehrennamen — welchen, hat er leider nicht gesagt. Die Heere der Germanen wurden, wenn mehrere verbündete Stämme zusammen ins Feld zogen, so aufgestellt, daß jeder Stamm einen Platz für sich einnahm. Das geschah wohl, um den Kampfeseifer der nebeneinander fechtenden Stämme zu schärfen. Die Stämme wieder gliederten sich teils nach Hundertschaften, teils innerhalb dieser nach Geschlechtern. Der einzelne Krieger kämpfte unmittelbar unter den Augen feiner Verwandten und seiner Nachbarn; er hatte, wenn er verwundet ward, von diesen sichere Hilft, wenn er siel, entschlossene Rettung seines Leichnams vor Verunehrung durch den Feind zu erwarten. Die verschiedenen Heeresabteilungen formierten sich in Form eines Keiles*) (oder, wie es auch wohl heißt, eines Eberkopfes) und suchten so die feindlichen Reihen zu durchbrechen. Gelang dies nicht, drang wohl gar der Feind mit Übermacht vor, fo zogen sich die germanischen Krieger in dichte Haufen zusammen, wobei die Außenstehenden mit ihren großen Schilden die Seiten deckten, die in der Mitte solche über ihre Köpfe emporhielten, so daß eine gleichsam von allen Seiten gepanzerte, undurchdringliche Masse entstand. Die römischen Soldaten mußten sich daun nicht anders zu Helsen, als daß sie entweder die Nächststehenden Fuß an Fuß über den Haufen zu werfen und so die lebendige Mauer zu durchbrechen suchten, oder daß sie aus das Schilddach hinaufsprangen und von oben her mit ihren Schwertern in den Haufen hineinstießen. So erzählt Cäsar. Hinter der Schlachtordnung besand sich die Wagenburg. Sie diente zu einer Art von Schutzwehr beim Rückzug, sollte aber wohl auch ein Verlassen der Schlachtreihe den einzelnen Kriegern unmöglich machen, letzteres umsomehr, als auf der Wagenburg sich die Frauen befanden, welche die etwa Fliehenden mit Bitten und Beschwörungen in die Schlacht zurücktrieben. Ob übrigens schon in den frühesten Zeiten die Germanen überhaupt eine feste Schlachtordnung hatten, ob sie nicht damals meist noch ungeordnet und ungestüm gegen die feindlichen Reihen anstürmten, ist wenigstens zweifelhaft. In den Schilderungen Plutarchs vom Cim-bemkriege ist allerdings von einer Schlachtordnung die Rede, (und zwar von einem Viereck); doch scheint diese Ordnung sich sehr bald *) Daß das ganze Heer einen einzigen Keil gebildet habe, ist wenig wahrscheinlich; eine solche Schlachtordnung wäre doch gar zu schwerfällig gewesen. 3*

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 100

1911 - Halle a.S. : Gesenius
— 100 — 236. Welche Veränderungen hatten die Greuel des Krieges im geistigen und sittlichen Leben bewirkt? 1. An Stelle frommen Glaubens war der krasseste Aberglauben wieder stärker hervorgetreten [124]: a) die Soldaten machten sich durch geheimnisvolle Mittel hieb- und stichfest, b) die Musketiere schossen mit Hilfe des Teufels gegossene Freikugeln gegen den Feind, die nie ihr Ziel verfehlten, c) der Hexen wahn [124] stand in höchster Blüte: in der Grafschaft Neiße wurden z. B. in elf Jahren (1640—1651) gegen tausend Hexen verbrannt! 2. An Stelle strenger Sittlichkeit war sittliche Verwilderung und viehische Roheit im Volke verbreitet: a) gierige Räubereien und habsüchtige Erpressungen, rohe Grausamkeiten und wilde Ausschweifungen waren an der Tagesordnung, b) teuflische Peinigungen und barbarische Martern preßten aus dem verarmten Volke den letzten Bissen N a h r u n g, den letzten versteckten Zehr pfennig, die letzten vergrabenen Schrnucksachen heraus. 3. An Stelle der Selbstachtung und des Nationalgefühles war Vergötterung und Nachäffung alles Fremden im Volke herrschend geworden: a) aus dem freien Gelehrten war ein kriechender Schmeichler geworden, der seinen hohen Gönner mit schlechten deutschen oder lateinischen Versen bei Familienfesten feierte, b) aus den stolzen, kraftvollen Deutschen war ein schwächliches, zaghaftes Geschlecht geworden, das in würdeloser Schmeichelei dem Mächtigen, in geistloser Stumpfheit dem Elend gegenübertrat. 4. An Stelle des volkstümlichen lutherischenbibel-deutsch war ein Sprachgemenge in Gebrauch gekommen, das Teile aller europäischen Sprachen in sich vereinigte. 237. Auf welche Weise erlitt Deutschland große Verluste an Geld und Gütern? 1. Durch die fremden Heerführer und Soldaten wanderten unschätzbare Summen an Edelmetall ins Ausland. 2. Durch zunehmende Münzverschlechterung und Münzfälschung wurde das Geld entwertet : a) der Kapitalbesitz erlitt unberechenbare Einbuße, b) der Bodenbesitz fiel tief im Werte und Preise.

8. Geschichte der Hellenen in neuen und alten Darstellungen - S. 506

1884 - Leipzig : Weber
506 Geschichte der Hellenen. Daneben die leichte Reiterei, teils makedonische, teils Päonen, Odryser, Völkerstämme, deren Tüchtigkeit im Reiterdienst seit alten Zeiten berühmt gewesen ist; ihre Zahl ist nicht festzustellen. Die Päonen führte Ariston, die odrysischen Thraker Agathon des Tyrimmas Sohn, beide wohl aus fürstlichem Stamm. Sie und iuiy makedonische Eorps der Sarissophoren unter des Lynkestiers Amyntas Führung werden unter dem Namen der Prodromen, der Plänkler, befaßt. Mit diesen leichten Truppen kam in Alexanders Heer ein Element zur Geltung, das iu der hellenischen Kriegskunst bisher nicht in seinem vollen Wert anerkannt worden war. Die leichten Truppen in den griechischen Heeren vor ihm hatten weder durch ihre Anzahl, noch durch ihre Anwendung große Bedeutung erlangen, mich von einer gewissen Geringschätzung nicht frei werden können, da sie teils aus dem niedern Volke, teils barbarische Söldner waren, deren Stärke in jener Kunst heimlicher Überfälle, lärmender Angriffe, scheinbar verwirrter Rückzüge bestand, die den hellenischen Kriegsleuten zweideutig und widerwärtig schien. Der berühmte spartanische Feldherr Brasidas selbst gestand, daß der Angriff dieser Völkerschaften, mit ihrem wildschallenden Kriegsgeschrei und dem drohenden Schwenken ihrer Waffen, etwas Schreckendes, ihr willkürliches Überspringen aus Angriff iu Flucht, aus Unordnung in Verfolgung etwas Furchtbares habe, davor nur die strenge Ordnung eines hellenischen Kriegshaufens zu sichern vermöge. Jetzt traten diese leichten Völker als wesentliche Bestandteile des makedonischen Heeres auf, um iu dessen Aktion nach der Eigentümlichkeit ihrer nationalen Kampfweise verwertet zu werden, zugleich ihrerseits durch die feste Disziplin, die iu dieser Armee herrschte, gehalten und in ihrem Wert gesteigert. Über die Marschordnung und Lagerordnnng der Armee fehlt es an nennenswerten Nachrichten. Für größere Aktionen wiederholt sich im wesentlichen dasselbe Schema der Aufstellung, das, um in der weitern Darstellung Wiederholungen zu vermeiden, hier iu seinen charakteristischen Punkten bezeichnet werden mag. Die Mitte bildet das schwere Fußvolk in der regelmäßig wechselnden Folge der sechs Phalangen, jede unter ihrem Strategen. An die Phalangen schließen sich rechts die Taxeis des Hypaspisten, an diese die acht Geschwader der makedonischen Ritterschaft in ihrer regelmäßig wechselnden Folge; die leichten Truppen des rechten Flügels, die Jlen der Sarissophoren und die der Päonen sowie die Agrianer und Bogenschützen werden nach den Umständen als Plänkler, zur einleitenden Attacke, als Flankendeckung für die opitze des Flügels n. s. w. verwandt. Dem linken Flügel der Phalanx schließen sich zunächst, wenn sie nicht anderweitig, z. B. zur Deckuug des Lagers, verwandt werden, die Thraker des Sitalkes an, als Peltasten den Hypaspisten des rechten Flügels entsprechend; dann die hellenischen Kontingente znpferd, darauf die thessalische Ritterschaft, endlich die leichten Truppen dieses Flügels,

9. Geschichte der Hellenen in neuen und alten Darstellungen - S. 503

1884 - Leipzig : Weber
Das Zeitalter Alexanders des Großen. 503 Die Gesamtmasse des Fußvolkes und der Reiterei war nach den Waffen und zumteil nach Landsmannschaften geteilt, nicht nach Art der römischen Legionen und der Divisionen neuester Zeit, die in ihrer Verbindung aller Waffen gleichsam Armeen im kleinen sind. Gegen Feinde wie die Völkermassen Asiens, die, ohne militärische Ordnung und Kunst, zu einem Hauptschlage zusammengerafft, mit einer Niederlage alles verlorengehen, mit einem ^iege über organisierte Truppen nichts als erneute Gefahr gewinnen, gegen solche Feinde hat die Ordnung nach der Waffe und der Landsmannschaft den Vorzug der einfachsten taktischen Form und der natürlichen innern Geschlossenheit; in denselben Gegenden, in denen Alexanders Phalanx des Darms Heer übermannte, erlagen sieben römische Legionen den ungestümen Angriffen der Parther. Das Heer, das Alexander nach Asien führte, behielt als Grundlage die makedonische Organisation; die Kontingente der Bundesgenossen, die hinzukamen, sowie die außer dem alten Bestände von Geworbenen nen hinzugefügten Mietvölker dienten nur dazu, diese Organisation, der sie eingefügt wurden, nach ihren beiden Elementen der Beweglichkeit und der Stetigkeit möglichst zu vervollständigen. In der hellenischen Taktik war das schwere Fußvolk die überwiegende Waffe gewesen, bis in den Peltasten eine" leichtere Infanterie hinzugefügt worden war, der die Spartaner erlagen. Auch iu dem makedonischen Heere bildeten in der Schlachtordnung diese beiden Formen des Fußvolkes, die Phalangiten und die Hypaspisten, die der Zahl nach stärkste Macht. Das Eigentümliche der Phalanx bestand in der Bewaffnung der einzelnen und in ihrer Zusammenordnung. Die Phalangiten sind Hopliten im hellenischen Sinn, wennauch nicht gauz so schwer wie die hellenischen; sie sind ausgerüstet mit Helm, Brustharuisch, Beinschienen und einem Rundschilde, der die Breite des Mannes deckt; ihre Hauptwaffe ist die makedonische Sarissa, ein Spieß von 14—16 Fuß Lauge, und das kurze griechische Schwert. Für das Nachgefecht in Masse bestimmt, mußten sie so geordnet sein, daß sie einerseits den heftigsten Anlauf des Feindes ruhig erwarten, andererseits die feindlichen Reihen mit einem Vorstoß zu durchbrechen sicher sein konnten; sie standen in der Regel sechzehn Mann tief, indem die Spieße der ersten fünf Glieder über die Fronte hinausragten, dem gegen sie anstürmenden Feinde eine undurchdringliche, ja unangreifbare Mauer; die folgenden Reihen legten ihre Sarissen auf die Schulteru der Vordermänner, so daß der Angriff dieser „Schlachthaufen" dnrch die furchtbare Doppelgewalt der Schwere und Bewegung durchaus unwiderstehlich war. Nur die vollendete gymnastische Ausbildung der einzelnen machte die Einheit, Präzision und Schnelligkeit, mit welcher die auf engen Raum zusammengedrängte Menschenmasse die künstlichsten Bewegungen aus-sühren mußte, möglich; sie sind in der Schlacht, wie zwei Jahrtausende später der Tataren Aga die geschlossenen brandenburgischeu Bataillone, Vierecke

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 85

1906 - Langensalza : Gressler
85 die Stunde des Mordanschlags. Seine Mutter verließ ihn keinen Augenblick und sprach ihm Mut ein. Man mußte ihm den Befehl zum Läuten der Glocke erst abnötigen. Noch war alles still. Plötzlich hörte man einen Pistolenschuß. Keiner mußte, woher er kam; aber der Knall setzte alle so in Schrecken, daß sie sich vor Unruhe nicht zu lassen wußten, und der König schickte einen Offizier an de» Herzog von Gnise, nichts gegen den Admiral zu unternehmen. Allein es war schon zu spät. G u i s e hatte sich beim ersten Schlage der Glocke mit 300 Bewaffneten nach der Wohnung des Admirals begebe». „Im Namen des Königs, macht auf!" rief er am Hoftore. Man öffnete, und sogleich wurde die Schildwache niedergestoßen. Tie Ehrenwache des Admirals lies auseinander und versteckte sich. Drei Offiziere, begleitet von Soldaten, drangen die Treppe hinauf, schlugen die Tür ein, welche zu Colignys Schlafzimmer führte, und stürzten mit dem Geschrei: „Mord! Mord!" ins Zimmer. Coligny war beim ersten Lärm ausgestanden und stand mitten im Zimmer. „Bist dn Coligny?" ries einer jener Offiziere. „Ich bin es," antwortete der Admiral ruhig, „achte meine grauen Haare!" Aber der Offizier stieß ihm den Degen in den Leib, zog ihn rauchend wieder heraus und hieb ihm so lange ins Gesicht, bis er tot zu Boden sank. Tauu ries er zum Feuster hinunter: „Es ist vorbei!" — „Der Herzog von Angonleme will es nicht glauben," antwortete Guise, „bis er ihn zu seinen Füßen liegen sieht." Man stürzte den Leichnam aus dem Fenster; Angonleme wischte ihm das Blut aus dem Gesichte, um feine Züge zu erkennen, und gab ihm dann einen Fußtritt. Heinrich von Gnise tat dasselbe. Sobald die Glocke sich hatte hören lassen, hatten die sich davon unterrichteten Katholiken mit fürchterlichem Geschrei und Mordgeheul von allen Seiten erhoben. Die Hugenotten kamen, zum Teil halbangekleidet und schlaftrunken, ans den Häusern, um zu sehen, was es gäbe. Einige wollten nach der Wohnung des Admirals, wurden aber gleich au der Tür von der Wache niedergestoßen. Andere, welche nach dem Louvre, dem Residenzpalaste des Königs, eilten, wurden von der Garde mit Pikenstößen und Flintenschüssen zurück-
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