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1. Geschichte des Mittelalters - S. 193

1887 - Leipzig : Teubner
Kurverein zu Reuse 1338. Ludwig abgesetzt 1346. 193 lichster Verbindung wie in den Tagen ihrer Jugend; sie aßen an einem Tische und schliefen auf einem Lager. Während Ludwig einen Kriegszug außerhalb der Grenzen Bayerns machen mußte, vertraute er seinem einstigen Feinde die Verwaltung Bayerns an. Friedrich führte wohl den Titel eines römischen Königs fort; aber an der Reichsregierung hatte er geringen Teil. Er starb im I. 1330. .. Leopold von Östreich war schon 1326 gestorben; aber der Papst Johann und nach ihm Benedict Xii. setzten ihre «V r Feindseligkeiten gegen den deutschen Kaiser fort. Ludwig sollte bloß um den Preis der Thronentsagung vom Banne befreit werden. Die Päpste wohnten damals in Avignon in Frankreich und waren ganz in den Händen des französischen Königs, der ein Interesse darin fand, Deutschland zu verwirren und zu schwächen. Als alle Versöhuungs-verfuche Ludwigs vergeblich waren, erklärten im I. 1338,^ die deutschen Kurfürsten auf dem ersten Kurverein zu Reuse am Rhein oberhalb Koblenz, daß der Papst sich in die deutsche Königswahl nicht zu mischen habe; sobald die Kurfürsten einstimmig ober der größte Teil einen König gewählt hätten, so fei dieser König und bedürfe der päpstlichen Bestätigung nicht. Die Kurfürsten waren durch diesen Beschluß König mit mächtiger Hilfe zur Seite getreten; aber das gute Einverständnis zwischen König und Fürsten währte nicht lange. Ludwig verletzte die Fürsten durch eine allzugroße Ländersucht. Nach dem Aussterben des askanischen Hauses gab er die Markgrafschaft Brandenburg an feinen Sohn Ludwig. Die Gräfin Margaretha von Tyrol, welche /■ ^ von einem ihrer Schlosser den Beinamen Maultafch hatte, schied er eigenmächtig von ihrem Gemahl, Johann von Böhmen, und vermählte sie mit seinem ebengenannten Sohne Ludwig. Auch die Grafschaften Holland, Seeland, Friesland 8- ^ und Hennegau zog er als erledigte Reichslehen ein und belehnte damit feine Gemahlin, die eine Tochter des letzten Grafen von Holland war. So kam es, daß im I. 1346 fünf Kurfürsten sich von dem Papste Clemens Vi. bestimmen ©toll Erzählungen. Iii. 1z

2. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 34

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
34 auf jeglichem Wege blindlings zu folgen und sein Thun gutzuheißen-die Frankenkönige aber. Chlodovech voran, waren Meister in jeder Untugend, was sie im großen an Schändlichem verübten, suchten die Untergebenen im kleinen nachzuahmen. (Chlodovech beseitigt die andern Könige der Franken. Kampf der Brunhild mit Fredegnnde.) Aber auch die Geistlichen, sowohl die höheren wie die niederen, gerieten in den Strudel der Lasterhaftigkeit hinein. Die meisten der Bischöfe waren Römer, von den Franken stiegen sehr wenige zu dieser Würde empor. (Im 6. Jahrhundert waren auf einer Synode zu Macon unter 63 Bischöfen nur 7 Franken, im 7. Jahrhundert hatte sich dies Verhältnis zu Gunsten der Franken geändert, unter 42 befanden sich 24 geborne Franken.) Im Gegensatze zu andern deutschen Volksstämmen, die schon frühzeitig für ihre Zeit hochgebildete Männer in ihren Reihen zählten — Ulfilas bei den Goten. Paul Diakonus bei den Langobarden, Beda Venerabilis bei den Angelsachsen — entwickeln sich bei den Franken erst spät hervorragende Geister. Ihr Ä9rö&ter Geschichtschreiber, Gregor von Tours, war von Geburt ein 540-594römei. Er schilderte .die Kämpfe der Könige mit den feindlichen Völkern, der Märtyrer mit den Heiden und der Kirche mit den Ketzern“ in folgenden Schriften: „Vom Ruhme der Märtyrer;" „Von den Wundern des hl. Martinus;" „Vom Leben der Väter" und „Zehn Bücher fränkischer Geschichte", auch wohl „Kirchengerichte der Franken" genannt. Außer Gregor find als Gelehrte und Schriftsteller noch Avitus, von 490-525 Bifchof in Vienna, Fortunatus, Bischof von Poitiers, um 565, und Fredegar zu nennen. Für die Stellung, welche die Geistlichkeit zu den Königen hatte, ist folgende Stelle aus Gregor bezeichnend: „Also warf Gott Tag für Tag feine (Chlodo-sechs) Feinde vor ihm zu Boden und mehrte fein Reich, darum daß er rechten Herzens vor ihm wandelte und that, was feinen Augen wohlgefiel." In den Augen der Bischöfe waren Chlodovech und seine Nachfolger die Verteidiger und Beschützer des römisch-katholischen Glaubens gegen die ketzerischen Arianer, „Ketzern ober braucht man keine Treue zu halten." Aber auch der Reichtum der Kirchen bedurfte eines starken Schutzes, wenn er nicht eine Beute der nach Schätzen gierigen Großen werden sollte. Zudem ging zu dieser Zeit alle Gewalt, auch die kirchliche, vom Könige aus; er setzte die Bischöse ein, ernannte die Äbte u. s. w., berief die Synoden, in welchen er selbst oder sein Gesandter den Vorsitz führte, vor seinem

3. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 317

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Sittenbilder in Erzählungen aus Gregors Geschichtswerke. 317 germanischen Nationalität, „in die Stellung der Unfreien zu ihrem Herrn und in den Verkehr auf dem Hofe eines angesehenen deutschen Gutsherrn vor dreizehnhundert Jahren." Zur Orientierung unserer Leser ist nur voraus zu bemerken, daß König Theuderich, bevor er in den Krieg mit den Thüringen zog, sein Reich durch feierlichen Vertrag mit seinem Bruder und Nachbar Childebert zu sichern gesucht hatte, indem er mit diesem Geiseln auswechselte, daß der in der Erzählung vorkommende Bischof Gregor von Langres der nachmalige Urgroßvater unseres Gregor von Tours war und daß mithin dieser ein Stück Familienchronik in folgendem^) aufgezeichnet hat. a) Gefangenschaft und Slucht des jungen Attalus. Theuderich und Childebert schloffen einen Bund und schwuren einander, es wolle keiner gegen den andern zu Felde ziehen, und sie gaben sich gegenseitig Geiseln, damit um so fester bestände, was sie abgemacht hatten. Viele Söhne von vornehmen Römern wurden als Geiseln gegeben. Als sich aber (533) wiederum Hader zwischen den Königen erhob, verfielen diese Geiseln als Leibeigene dem Staate des einen wie des andern Königs. Sie wurden einzelnen Männern zur Aufsicht übergeben und von diesen als ihre eigenen Sklaven angesehen und zu Knechtsdiensten angehalten. Viele von ihnen versuchten zu entfliehen und gelangten auch glücklich wieder in ihre Heimat, andere aber blieben in der Knechtschaft. Unter diesen war auch Attalus, ein Neffe des frommen Bischofs Gregor von Langres, in die Leibeigenschaft des Staates verfallen, und man hatte ihn zum Pferdeknecht bestimmt. So diente er einem Deutschen**) in der Nähe von Trier. Danach schickte der selige Gregor Diener aus, um seinen Neffen zu suchen. Sie fanden ihn auch und boten dem Franken reiche Geschenke als Lösegeld. Dieser aber wies sie zurück und sprach: „Wer von so vornehmer Abkunft ist, muß mit zehn Pfunden Goldes freigekauft werden." Als nun die Diener unverrichteter Sache nach Hause zurückkehrten, sprach ein gewisser Leo, der in des Bischofs Küche diente, zu ihm: „Wenn du mirs erlaubtest, Herr, fo gelingt es mir vielleicht, ihn aus der Gefangenschaft zu befreien." Da gab ihm sein Herr mit Freuden feine Einwilligung, und der Jüngling machte sich stracks auf den Weg. Er gedachte, den Attalus heimlich zu entführen; aber das Unternehmen mißlang. Da ging er zu einem Freunde, erzählte ihm alles und sprach: „Komm mit mir und verkaufe mich als deinen Sklaven in dem Hause jenes Franken. *) Buch 3, Kap. 15. Giesebrecht, Bd. 1, S. 127 ff. **) Man könnte auch Franken übersetzen. Gregor nennt ihn einen „Barbaren". Noch zu Gregors Zeiten, der dies um 590 schrieb, bezeichnete der Römer in Gallien den Franken als Barbaren!

4. Von der Entstehung eines selbständigen deutschen Reichs bis zu Karl V. 843 - 1519 - S. 126

1885 - Wiesbaden : Bergmann
126 Deutschland unter Wahlkömgen. Hand eines Habsburgers ein Gegenstand besonderer Besorgnis mehr sein mochte. Die Vorteile, welche eine wirkliche, rechtlich gesicherte Erblichkeit der Kaiserkrone in einem und demselben Hause dem Reiche und der Nation hätte bringen können, wurden gleichwohl dadurch nicht erreicht, denn die Habsburger betrachteten die, obschon von Geschlecht zu Geschlecht ihnen immer wieder zufallende, Kaisergewalt doch uur als ein Mittel zur Verstärkung ihrer Macht in den eigenen Ländern; sie waren jederzeit „vor Allem Österreicher und dann erst Deutsche."*) Nach Albrechts Tode wurde ein Vetter von ihm, Friedrich von der Steyermürkischen Linie, zum Kaiser gewühlt. Er wird als Kaiser bald Friedrich Iii., bald (wenn man Friedrich den Schönen mitzählt) Friedrich Iv. genannt. Er hat länger regiert, als irgend einer der deutschen Kaiser, von 1439—1493, also volle 54 Jahre lang. Allein, so lang seine Regierung war, so inhaltsleer war sie doch an wirklichen Thaten, so unersprießlich für des Reiches Einheit und Sicherheit. Friedrich selbst hat sich wenig um das Reich gekümmert; er hat den größten Teil seines Lebens in seinen Erblanden zugebracht und ist die längste Zeit gar nicht ins Reich gekommen. Seine erste beklagenswerte That war die, daß er die von dem Baseler Konzil nach langen, schwierigen Verhandlungen mühsam zu Stande gebrachten wichtigen Reformen für die Kirche schmählich vereitelte, indem er in sehr unzureichender Weise ein Coneordat mit der päpstlichen Kurte abschloß. Dies ward Anlaß, daß auch die übrigen Fürsten einer nach dem andern das Gleiche thaten, sodaß der ganze Erfolg des, mit so großen Hoffnungen von der Nation begrüßten Konzils so gut wie verloren war. Ebenso schwach und unfähig zeigte er sich in der Angelegenheit des inneren Friedens im Reiche. Unter seiner Regierung folgten sich nach einander eine Menge der blutigsten, für den Wohlstand der Nation verderblichsten Kämpfe bald einzelner Fürsten unter einander, bald zwischen Fürsten und Städten. Von 1445 bis 1450 wütete in Sachsen der „Bruderkrieg" zwischen Friedrich dem Sanftmütigen und Wilhelm, welche sich Über die Teilung der gemeinsamen Erblande verfeindeten. Erst 1451 wurde derselbe -ohne Dazwischenknnst des Kaisers! — durch den Vertrag von Naumburg beendet. Ein Nachspiel davon war der bekannte „Prinzenraub". Ritter Knnz von Kaufungen, der auf Seiten des Kurfürsten gestanden hatte, und der sich für seine Dienste durch diesen nicht genug belohnt *) Ein Ausspruch, den der spätere Kaiser Maximilian I. von sich selbst that.

5. Bis zum Interregnum - S. 111

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 111 — Reliquiendienst und die Heiligenverehrung als heidnisch und warnte vor den vielen Pilgerreisen nach Rom; denn von dort hätten die Deutschen nichts Gutes zu erwarten. Aber der Widerstand wurde gebrochen. Vonisatius war ein Mann von eisernem Willen. Dazu hatte er die politische Macht des Frankenreichs hinter sich. Die Hausmeier Karl Martell und sein Sohn Pipin standen mit ihm und dem Papsttum im Bunde. Dieses Bündnis hatte auch zur Folge, daß der Frankenkönig Pipin auf der Seite des Papstes stand, als der Longobardenkönig die Reste griechischer Herrschaft in Italien stürzte und darauf auch Rom bedrohte. Ihm trat Pipin entgegen, zwang ihn zur Herausgabe des eroberten Ravenna und des Gebiets vou der Pomündung bis Ancona und schenkte es dem Papste. Damit begründete er die weltliche Herrschaft des Papstes, den Kirchenstaat, und leitete die Entwicklung der italischen Verhältnisse in eine Bahn, die eine Einigung Italiens für mehr als ein Jahrtausend verhinderte. „Ein germanischer Priester hatte die päpstliche Gewalt über Deutschland begründet, ein germanischer König begründete den römischen Kirchenstaat" (Kümmel). Iii. Dos Christentum in germanischer Kufsassung. Im Christentum trat den Germanen eine völlig neue Weltanschauung entgegen, die in vieler Hinsicht dem tief im Volke wurzelnden heidnischen Glauben widersprach. Schon in der Art, wie die neue Lehre verkündigt wurde, lag für die Deutscheu etwas Beftemdendes. Während sie ihren Göttern in abgegrenzten heiligen Hainen dienten, zu denen nur den Freien, nicht aber der großen Masse des Volkes, den Weibern und Kindern, der Zutritt gestattet war, während ihre Priester schüchtern und scheu den Willen ihrer Gottheiten erforschten und leise raunten, was sie erkundet hatten, ihre Religionsübung also etwas Geheimnisvolles an sich hatte, trug das Christentum den Charakter der Öffentlichkeit an sich. Allem Volk, den Vornehmen ebenso wie den Unfreien, allen, die es hören wollten, verkündeten die fremden Glaubensboten die neue Lehre. An ihrem Gottesdienst konnten alle teilnehmen Dann trugen die christlichen Priester, die sonst einfach einhergingen, goldgeschmückte prächtige Gewänder, und die gottesdienstliche Stätte, mochte es ein römischer Marmortempel oder ein schnell errichtetes Holzgerüst sein, schmückten sie mit Teppichen.

6. Ein deutscher Bürger des sechzehnten Jahrhunderts - S. 92

1912 - Leipzig : Voigtländer
den Armen hätte er in feiner Kr ans heit 20 Kronen gegeben, das Denkmal, das ihm gesetzt worden, habe 30 Kronen gekostet; seine sämtlichen Kleider hätte, wie es in Rom üblich sei, sein Hofgesinde unter sich geteilt. Zwischendurch sagte er: „Einigemal las er Bücher, die fnir sehr verdächtig waren, und ob ich ihn gleich mahnte, sie nicht zu lesen, habe ich ihn doch öfters dabei erwischt." Übrigens fragte er mich fleißig über pommerland aus, ob es da auch um diese Zeit so heiß wäre, wie in Rom (er saß nämlich im Hemde da, hatte keine Glasfenster im Gemach, sondern Leinwand gespannt und ließ das Gemach mit kaltem Brunnenwasser begießen; die Gemächer sind auch so angelegt, daß das Wasser abfließen kann), ctls ich ihm .daraus berichtete, wie es dort fei, rief er aus: „stch, hätten wir doch auch in Rom eine derartig gemäßigte Temperatur." Nachdem der Herr Doktor in feinem und meinem Namen dem Kardinal untertänigst gedankt hatte, nahmen wir unsern Abschied. . .. Das Geld und die Kleinodien hinterlegte ich bei Dr. hoyer und bat ihn, sie in gute Verwahrung zu nehmen, bis zu meiner Rückreise nach Deutschland. Doktor Kaspar hoyer war ein ehrliches, aufrichtiges, dienstfertiges Männlein und war nicht wenig darauf bedacht, um Zehrgeld zu sparen, mich bei einem Herrn unterzubringen. Ich bekam Stellung beim Verwalter des Hospitals St. Brigitten; der war ein alter schwedischer Pfaffe, hatte einen ganzen Tisch voll Advokaten, Prokuratoren und Sollizitatoren bei der Rota1). Mein Amt war Kochen, Auswaschen, Bettmachen, Tischdecken, fluf- und Abtragen, Wein heraufholen, Einschenken usw. Dafür versprach er mir für den Monat eine halbe Krone. Er und feine Tischgänger waren mit meiner Kocherei wohl zufrieden, wiewohl ich nicht viel mehr als Suppen zu kochen hatte. Die übrigen Gerichte kaufte der Herr in der Garküche; denn zu Rom, wo viele ehelose große Herren und Diener, Kardinäle, Bischöfe, Mönche, Prälaten, Domherren, Meßpfaffen, Pfaffenknechte, Advokaten und Prokuratoren weilen, die alle öffentlich keine Weiber haben dürfen, und viele fremde !) Päpstlicher Berufungsgerichtshof. Der Harne kommt von dem radförmigen Zutzboden des Sitzungszimmers her. 92

7. Slg. 1 - S. 22

1879 - Dresden : Meinhold
22 mtbcr tzufrill führen, und die alte Herrlichkeit seines Reiches wieder herstellen. Und sie ist wieder hergestellt in nie geahnter Weise seit der greise Heldenkorug Wilhelm I. den Erbfeind Deutschlands besiegt und sein^anvt mit der Kaiserkrone des deutschen Reiches geschmückt hat. 11. Die Kaisertochter Margaretha entflieht von der Wartburg. (1270 n. Chr.) A , Kolbst das erschütternde Ende Conradins, des letzten männlichen Sprosse« ^s.^n^hohenstauftichen Hanse, hatte den Haß des Papstes gegen dieses Ge'-It S rf!! Ä nü^.]eine ^ache befriedigt. Es lebte noch in Deutschland altäh Friedrichs Ii Margaretha, seit 1255 an den Landgrafen Albrecht von Thüringen, den ältesten Sohn des Markgrafen Heinrichs des Er-? k A tmahlt, welcher letztere nach dem Tode Heinrich Raspe's, \ S;nb9lafen Hermanns I., Ansprüche auf die thüringische S chaft erhoben und auch m einem langwierigen Kampfe gegen die Herzogin eophto von Brabant der heiligen Elisabeth Tochter, sieareich behauptet hatte, ©egen diese richtete steh die Verfolgung des Papstes, auf daß nicht in dem mächtigen wettmachen Fürstenhaus den Hohenstaufen eine Nachkommenschaft erwachse, die sich ver Schicksale und der Grundsätze ihrer mütterlichen Ahnen er-Da/um hatte schon Innocenz Iv. Margarethens Verlobung mtt Abrecht gemißbilligt und den Markgrafen Heinrich gewarnt, „fein ^aus un iein.e Nachkommenschaft nicht mit dem verruchten Blute jenes Mannes zu vermischen und zu beflecken", und Papst Alexander Iv. sprach sich (1256) in entet: Bulle, die auch den höheren sächsischen Geistlichen zugeschickt wurde, nach einer verleumderischen Schilderung des Kaisers Friedrich Ii. ausdrücklich dahin oatz „nichts zu hoffen sei, so lange noch irgend ein Ueberbleibsel von diesem verworfenen Geschlechte der Hohenstaufen vorhanden fei." Als die freche Ein-nuschung des Papstes ohne Erfolg blieb, als aus diefer Ehe Söhne erblühten, Enkel Kaiser Friedrichs, des Todfeindes der Kirche, deren ältester fogar, dem Großvater zu Ehren, den Namen Friedrich führte, da begann gegen Margaretha eirue^nj‘ere, unheimliche Geschäftigkeit, die nicht eher ruhte, als bis auch sie gleich ihrem ganzen Stamm in's Verderben gestürzt war. Es gelang Zwie-^racht zwischen den Gatten zu säen, ihre bisher glückliche Ehe zu zerreißen, die uttgluttuche Fürstin in's Eiend zu treiben, ja selbst ihre Söhne wären um ihr Erbrecht betrogen worden, hätte dem nicht die Treue der thüringischen Vasallen gewehrt. Die Einzelheiten dieses Hergangs liegen für uns bei dem Mangel gleichzeitiger Berichte in nicht zu durchdringendem Dunkel, wir besitzen darüber nur eine späte, den wahren Hergang verhüllende Ueberlieferung, welche trotz vieler nachweisbarer Unrichtigkeiten, die sie enthält, sich in der Geschichte so fest eingebürgert hat, daß wir uns nicht versagen können, sie hier in ihrer sagenhaften Form wiederzugeben. Landgraf Albrecht — er verdankt diefer Erzählung den Beinamen des Entarteten , von heftiger Liebe zu einem Edelfräulein an feinem Hofe, mit Namen Kunigunde von Eisenberg, entbrannt, beschloß, um seine Leidenschaft befriedigen zu können, sich seiner Gemahlin zu entledigen. Er dingte einen Knecht, der täglich die Bedürfnisse der Küche aus seinem Esel nach der Wartburg zu lehren pflegte, daß er sich bei nächtlicher Weile in der Landgräfin Schlafzimmer schleichen und sie erwürgen sollte. Der arme Mensch zögerte zu gehorchen, aber

8. Theil 2 - S. 485

1813 - Leipzig : Hinrichs
Italien. 485 das System dev Hierarchie zu seiner furchtbaren Vol- lendung ausprägte. Die Kreuzzüge (seit 1096) beförderten im Anfange mehr, als durch ihre Resultate die Absichten der römischen Bischöffe; aber die (selbst in geographischer Hinsicht so schmerzn bestimmende) mathildinische Erb- schaft blieb, aller Gegenversuche Heinrichs 5, Ottos 4 und der Hohenstaufen unerachtet, in den Händen der Päpste, und dieselbe Politik, welche Karln von Anjou auf den sicilischen Thron gerufen hatte, mußte auch die bfutige Vertilgung des hohenstaufischen Hauses durch Con radias Hinrichtung gut heißen, womit die langen muthigen Anstrebungen dieses Hauses gegen die päpstlichen Anmaßungen endigten. Seit dieser Zeit ward der Kirchenstaat eine bedeutende durch Schenkung, Erbschaft und Raub zusammengebrachte weltli- che Besitzung; doch veranlaßten die Unzufriedenheit und in- nern Kämpft der Römer gegen ihren Vischoff die Verle- gung der päpstlichen Residenz nach Avignon (1306 —1378). Hier ward aber der Papst ein Werkzeug dev Politik der französischen Könige, und die häufigen Gegen- päpste, die sich gegenseitig verdammten, trugen zur richti- gern Beurtheilung der päpstlichen Macht selbst nicht wenig bei. Seit der Aufhebung des vierzigjährigen Schisma in der Kirche durch das Concilium von Kostnitz, welches drei Gegenpäpste absetzte, und Martin 5, aus/dem Hause Co- lonna, auf den heiligen Stuhl erhob, wirkten die Päpste, nach ihrer Rückkehr nach Rom, wieder mit Nachdruck für ihr weltliches Interesse. Nicolaus 5 (1447—1453) führte die geistliche und weltliche Gewalt mit starker Hand. Er baute in der 'Engelsburg eine Festung gegen den über- müthigen Adel und das stürmische Volk. Seit 1491 wur- den von Al exander 6 und Julius 2 viele Länderreu- nionen, in Angemessenheit zu frühern päpstlichen Ansprü- chen, gewagt und glücklich ausgeführt. 382. Neapel und Sicilien. Der Gang der Entwickelung des normannischeu Staates in Unteritalien ist bereits bei der teutschen Ge-

9. Bd. 6 - S. 452

1845 - Leipzig : Kollmann
452 Heiligkeit seiner Würde erfordere; auch Befehl nach Turin, wenn der Papst dort ankommcn sollte, ihn nach Savona zu schicken; und endlich nach Paris, dem Papste entgegen zu senden, ihn nach Florenz zurückzuführen, wenn er noch nicht über die Apcnnincn wäre, im Gegenthcil aber ihn nach Savona zu bringen. Der Reisende war indeß schon bis Grenoble gekommen, als dieser Befehl dort einging, so daß er nun den Weg durch die Dau- phine und Provence wieder rückwärts machen mußte. — Obgleich sehr unzufrieden mit den Vorfällen in Nom, mußte Napoleon doch das einmal Geschehene sich gefallen lasten und konnte nur die oben erwähnten Maßregeln für des heiligen Vaters künftigen Aufenthalt anordnen. In Savona bewohnte er den erzbischöf- lichen Palast, der mit allen Erfordernissen versehen war; er selbst hatte den für ihn bereiteten Hofstaat und mehrere ihm dargebotene Bequemlichkeiten abgelchnt. So blieb es geraume Zeit. Man bot ihm an, nach Nom zurückzukehren, wenn er sich anheischig machte, unter Annahme des Iahrgcldes von zwei Millionen der weltlichen Herrschaft zu entsagen, die jetzige Negierung daselbst anzuerkennen und sich nur mit den geistlichen Angelegenheiten zu beschäftigen. Allein Pius weigerte sich standhaft, Liesen Anträgen Gehör zu geben, desgleichen den von Napoleon eingesetzten Bischö- fen, als von der Ernennung eines Mannes, den die Kirche aus ihrem Schvoße gewiesen hatte, die kanonische Bestätigung zu ertheilen; daher mußten alle inzwischen erledigte bischöfliche Stühle unbesetzt bleiben, und die Bcsorgniß fand Raum, beson- ders für Deutschland, wo wenige Bislhümer besetzt waren, daß der Kirche durch den Mangel ihrer Hirten beträchtlicher Schaden erwachsen, und das Episcopat am Ende ganz erlöschen könne. Doch auch diese Vorstellung konnte den Starrsinn des unerschüt- terlichen Greises nicht beugen. Für Frankreich machte Napoleon von einer alten Berechtigung Gebrauch, kraft welcher bei Erle- digung eines bischöflichen Stuhles die bischöfliche Gewalt einem vom Landesherrn dazu ernannten Geistlichen konnte übertragen werden, und besetzte die Bisthümer Florenz und Asti, endlich auch das Erzbisthum Paris; das letztere mit dem berühmten Maury, der in der ersten Nationalversammlung als kühner und beredter Vertheidiger der kirchlichen Nechte ausgetreten und nach seiner Auswanderung in Rom von Pius Vi. zum Eardinal war ernannt worden. Jetzt erkor ihn Napoleon zum Erzbischof von

10. Bd. 3 - S. 227

1844 - Leipzig : Kollmann
. 227 Nom bauen erschrocken war. Er hatte, sagt ein Zeitgenosse von ihm, eine bewundernswürdige Kraft in seinen Ausdrücken, und wenn er gar im Zorne sprach und dazu seine schrecklichen Blicke funkeln ließ, so schien es, als ob er donnere. Selbst seine Milde war mit einem furchtbaren Ernste gemischt. Als jener Orsini, der Mörder seines Neffen, ihm seinen Glückwunsch abzustatten kam, berührte Sixtus diese That ganz leise und fügte dann hinzu: ,,Sowie wir euch Alles verzeihen, was ihr dem Hause Peretti Böses zugefügt habt, so werden wir euch doch nie vergeben, was ihr gegen Sixtus begehen solltet. Gehet sogleich und entlaßt aus cuerm Gebiete alle Banditen, denen ihr bisher Aus- nahme und Schutz zugcstanden habt. Geh't und gehorcht!" Der stolze und mächtige Herzog gehorchte nicht bloß, sondern verließ sogar aus Furcht den Kirchenstaat. Von seinen Verwandten waren nur noch seine Schwester Camilla, nebst deren zwei Söhnen, und eine Tochter seines Bruders am Leben. Er hatte sich bisher seiner Familie nicht geschämt, sie aber nur nothdürftig unterstützt. Gleich nach sei- ner Erwählung aber ließ er seine Schwester mit den Kinderir nach Nom kommen. Einige Cardinäle waren der Signora Ca- milla entgegen gefahren, hatten sie erst auf einer Villa standes- mäßig herausgeputzt, und so wurde sie ihrem Bruder, dem Pap- ste, vorgestellt. Dieser sah sich um und fragte, wo seine Schwe- ster sey. „Hier ist sie," sagte der Cardinal Alessandrine. „Ich habe nur Eine Schwester — cntgcgnetc der Papst — eine arme Frau aus la Grotte. Diese Dame hier kann das wohl nicht seyn; nur erst, wenn ich sie sehe, sowie ich sie in ihrem Geburts- orte gekannt habe, werde ich sie als meine Schwester erkennen." Camilla mußte sich entfernen, den ihr geschenkten Putz den vor- eiligen Cardinälcn zurücksenden und in ihrer eigenen geringeir Kleidung wieder erscheinen. Jetzt umarmte sic ihr Bruder und so auch ihre Kinder, wies ihr seinen bisherigen Palast und Gar- ten zur Wohnung an und gab ihr einen mäßigen Monatsgehalt. Dabei verbot er ihr aber noch ausdrücklich, sich in seine Geschäfte zu mischen und als Fürbitterin bei ihm zu erscheinen. Der Groß- herzog von Toscana, sowie auch der König von Spanien licßerr ihr den Titel einer Gräfin anbieten, allein Sixtus gab es nicht zu; es sey ihr Ehre genug, sagte er, des Papstes Schwester zu heißen. 15 *
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