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1. Allgemeines über die Erde, den Globus und die Karte, Physische und politische Erdkunde Deutschlands - S. 13

1912 - Leipzig : List & von Bressensdorf
13 Vom Globus und der Karte. 8 nur eine sanfte Neigung ist, zeichnet man die Schraffen zart und weit auseinander. Der sächsische Major Lehmann (1796) hat für Spezialkarten eine genaue Schrasfeuskala aufgestellt, mittels der man bei genügender Übung den Bö- schungswiukel ablesen kann. Für Übersichtskarten gilt nur der allgemeine Grundsatz: je dunkler, desto steiler. Auf Übersichtskarten, auf denen man doch nicht den Böschungswinkel ablesen kann, ersetzt man die Schrafsen auch wohl durch die billiger herzustellende Schummerung. 3. Als Höhenfarben nimmt man für das Tiefland (bis 200 in) jetzt allgemein Grün und für die Höhen über 500 m eine bräunliche Farbe1). — Eine größere Plastik sucht man in die Karten hineinzubringen durch die sogenannte schräge Beleuchtung. Man zeich- net dabei die gegen das Licht gekehrten Abhänge hell, die von ihm abgekehrten dunkel, und erzielt dadurch eine reliefartige Wirkung. So sind z. B. die Kuhnert- scheu Wandkarten gezeichnet. Harms verbindet mit der Reliefzeichnung die farbigen Höhenschichten und nennt seine Terrainmanier farbige Reliefzeich- nungen. 4. Die Symbole der Karte. Wie stellt man auf Karten Flüsse, Eisen- bahnen, Kanäle, Sümpfe und Ortschaften dar? Harms hat für die Ortschaften eine mnemonische (d. i. das Gedächtnis unterstützende) Skala ausgestellt, mittels der man an der Form des Zeichens ohne weiteres (die abgerundete) Einwohnerzahl erkennt (z. B. ein Hunderttausend — ein Kreis, #; zwei Hunderttausend = zwei Kreise, #; drei Hunderttausend ein Dreieck,^; vier Hunderttausend ein Viereck, W. Im übrigen s. die Innenseite des Deckels.) Diese Zeichen prägen sich beim Studieren der Karte von selbst ein, so daß das lästige und unzuverlässige Auswendiglernen der Einwohnerzahlen aus- geschaltet wird. *) Ganz neuerdings hält man sich nach einem Vorschlage des Geographen Peuker in Wien bei der Farbenwahl an die Farbenreihe des Spektrums, verwendet also für die höchste Schicht Rot, weil Rot dem Auge am nächsten erscheint.

2. Allgemeines über die Erde, den Globus und die Karte, Physische und politische Erdkunde Deutschlands - S. 55

1912 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Abb, 3, § 43. Das Rheintal bei Bingen. <Als großes farbiges Anschauungsbild bei F. E. Wachsmuth, Leipzig, erschienen.) or t k rvvyc m. Abb. 4, § 43. Schloß Rheinstein. .lus dem Bilde von Bingen (s.o.) ganz hinten als weißer Fleck noch eben erkennbar. Blick rhein- abwärts auf das stolze Schloß, das 80 m über dem Fluß am Hunsrückabhang hängt. Unten Fahrstraße und Eisenbahn. Rheinstein gehört dem Prinzen Heinrich von Preußen.

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 147

1906 - München : Oldenbourg
29. Albrecht Dürer. 147 und Apelles lasen, fühlten das Bedürfnis anch der Malerei ihrer Zeit näherzutreten. Daß sie aber gerade Dürer znm Umgang wühlten, zeigt, daß sie an ihm nicht mir das große Talent sondern auch das rastlose geistige Vorwärtsstreben und die menschliche Liebenswürdigkeit zu schätzen wußten, während sie von anderen Künstlern der Mangel gelehrter Bildung fernehielt. Aus jener Zeit stammt auch Dürers Bekanntschaft mit einem seltsamen Manne, dem italienischen Maler Jacopo de’ Barbari, der damals unter dem Namen Jakob Walch (= der Welsche) in Deutschland lebte und namentlich an verschiedenen Fürstenhöfen als Porträtmaler herumzog. Dürer bewunderte anfänglich die überlegene Schulung des an sich recht unbedeutenden Mannes und suchte namentlich von dessen Kenntnis in der Proportion des Menschen etwas zu lernen; aber der andere wollte es ihm „nit klerlich weisen", wie er selbst erzählt. So griff er auf die Quelle zurück, aus der auch der Italiener sein erstes Wissen geschöpft, auf den römischen Architekten Vitruv, den ihm sein Freund Pirkheimer übersetzen mußte. Das Studium der Proportionslehre blieb von nun an eine Lieblingsbeschäftigung Dürers und brachte ihm trotz vieler Irrtümer auch manche förderliche Erkenntnis. Auf Jacopo aber war er später nicht mehr gut zu sprechen, als er wirklich große italienische Meister kennen gelernt und dadurch den Unwert jenes unstet herumziehenden Malers erkannt hatte. Um jene Zeit flössen Dürer die Aufträge auf Altarwerke und Bildnisse in reichem Maße zu. Er hatte damals mehrere Gesellen in seiner Werkstatt, denen er manchmal, wenn auch selten, Teile seiner Altäre zur Ausführung überließ. Daneben schritten seine Arbeiten in Kupferstich und für Holzfchnitt-werke rüstig fort. Es entstand in jenen Jahren der größte Teil einer Holz-fchnittfolge, die das Leiden Christi schildert und ihres Formates wegen meist „die große Passion" genannt wird. Auch das Marienleben, dem unser Bild entnommen ist, wurde damals begonnen. Beide Bücher erlebten erst viel später ihre Vollendung. Die Arbeiten wurden unterbrochen durch einen Ruf, der den ersten großen Triumph Dürerscher Kunst und in gewissem Sinne den größten seines Lebens bedeutet: im Jahre 1505 erhielt Dürer den Auftrag für die Kapelle in dem neuerbauten Hofe der deutschen Kaufleute in Venedig (fondaco dei tedeschi) das Altarwerk zu malen. Ende des Jahres traf er in der Lagunenstadt ein. Wir sind über sein Tun wohlunterrichtet durch eine Reihe von Briefen, die er von dort an Pirkheimer schrieb und die noch erhalten sind. Da Hören wir, daß er vom Neide der Venezianer Maler mancherlei zu leiden hatte; aber der größte unter ihnen, der alte Giovanni Bellini, kam ihm wohlwollend entgegen. Das großartige Leben der Seestadt, besonders die freiere Stellung der dortigen Künstler, macht ihm tiefen Eindruck. „Wie wird mich noch der Sunnen frieren", ruft er beim Abschied aus, „hie bin ich ein Herr, doheim ein Schmarotzer." Auf das Bild selbst verwendet er unendlichen Fleiß; erst nach 10*

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 339

1906 - München : Oldenbourg
64. Eine Jugenderinnerung an Westenrieder. 339 den beiden Freunden oft zu bedeutenden Diskussionen kam. Ich hörte aufmerksam zu, gucfte aber dabei zum Fenster hinaus in Erwartung, bis auch an mich ein Wort gerichtet würde. Da ries mich dann meist der Kanonikus zu sich: „He, Mäunl, wie steht's mit der Jahreszahl? Wann ist Kaiser Ludwig der Bayer gestorben? Hast du das Zettelchen noch, worauf es steht? — Ich mache es auch nicht anders; wenn ich mir eine Jahreszahl merken will, schreibe ich sie aus ein Zettelchen und stecke es in bte Westentasche. Untertags ein paarmal angesehen — itnb sie bleibt mir im Kopfe! Merk bieg, Manul!" — Nach solchem Examen trat ich gewöhnlich ab ober lauschte noch etwas den Schlußverhandlungen der beiben Alten, wenn es Über die schlechten Zeiten herging. Dabei war aber der Kanonikus größtenteils der Ansicht, daß es boch immer besser gehen werbe und daß zwischen altem Plunder und dem guten Alten wohl zu unterscheiben sei. Mein Onkel hielt aber immer fest am Alten. Nachdem man sich boch in der Hauptsache bereinigt hatte, brückte man sich die Hände und schied unter gegenseitigen Respektsbezeugungen. Der Herr Kanonikus wandelte die Treppe hinab und nicht selten durfte ich noch ein Stückchen Wegs an feiner Hand auf der Straße gehen, worauf ich mir nicht wenig einbildete. Im Jahre 1829 hieß es eines Freitags: „Heute kömmt der Herr Kanonikus nicht zum Kaffee, er ist krank." Und ein paar Tage darauf hieß es: „Der Herr Kanonikus ist gestorben." Lorenz Westenrieder war tot. Bei unsäglichen Leiben, die ihm der Gefichtsfchmerz verursachte, erreichte der eble, unvergeßliche Mann ein Alter von 80 Jahren. Von Geburt an scheinbar nicht sehr begabt warb er Bayern — ja Deutschland) — einer der achtbarsten Geschichtschreiber seiner Zeit und sein burchbringenber Geist ermangelte nie der Grunblage der ebelften Herzensgefinnung. Unermüdlich war er in seiner Tätigkeit: um 4 Uhr morgens begann er im Winter und Sommer fein Tagewerk bamit, daß er die Messe las; dann schaffte er ohne Aufhören, bis er sich des Aoenbs frühe zu Bette legte, um in den qualvollsten Schmerzen Jahre hinburch seine Nächte zuzubringen. Nichts aber hemmte seine Tätigkeit. Wie oft sah ich ihn selbst in diesen Leiben. Kein Schmerzenslaut kam über seine Lippen. Eines Tages besuchte er wie gewöhnlich meinen-Onkel und sagte: „Heute habe ich mir den letzten Zahn ausziehen lassen, aber es hat mir boch nicht geholfen." Nahe an hundert Bände, kleiner oder größer in ihrem Umfange, sind das Ergebnis des rastlosen Schaffens dieses merfwürbigen Mannes. Seiner rauhen Außenseite wegen oft verkannt betätigte er fein wohl-wollenbes inneres Leben wohl am fchlagenbften baburch, daß er — nach einem wahrhaft anachoretifch geführten Leben — an milbe Stiftungen die Totalfumme von 41500 Gulben als Vermächtnis hinterließ. 22*

5. Das Mittelalter - S. 185

1893 - Leipzig : Dürr
— 185 — Ämtern wurden mit der allergrößten Vorsicht vollzogen, damit ja nicht ein einzelner die oberste Leitung an sich reißen möchte. Wehe aber jedem, der sich gegen das Regiment des Adels auch nur mit einem Worte auflehnte oder die Geheimnisse des Staates verriet. Die Brücke, die über den Kanal zu den Staatsgefängnissen führte, hieß mit Recht die Seufzerbrücke; wenn sich die eiserne Thür des Turmes hinter dem Angeklagten schloß, war er meist für immer verschwunden. Gegen Ende des Mittelalters befand sich Venedig fast ununterbrochen im Kriege mit Genua, das ebenfalls mächtig aufstrebte und den Handel mit der Levante an sich zu ziehen suchte. Auch hier war der Ehrgeiz der vornehmen Familien darauf gelichtet, Fürsteuraug zu erwerben, aber lange wurden sie durch die Partei der strengen Republikaner daran gehindert. Am Ende des Mittelalters war das Herzogtum schon fest begründet. Polen entwickelte sich in der zweiten Hälfte des Mittelalters zu einem großen Ostreiche. Den Grund dazu legte Wladislaw Iv. im Anfange des 14. Jahrhunderts. Er fügte die Länder an der Warthe zu denen an der Weichsel. Sein Sohn Kasimir der Große brachte Galizien und Rotrußland hinzu. Auch der Umstand, daß Kasimirs Geschlecht ausstarb und Jagello von Litthauen den polnischen Thron bestieg, hielt die Entwicklung des Landes nicht aus, das weite Litthauen wurde nun eine Provinz desselben. Einer seiner Nachfolger, Kasimir, begann den bereits erwähnten Krieg mit dem Deutschritterorden in Preußen und erreichte es, daß im Frieden zu Thorn (1466) Westpreußen mit Elbing, Marienburg und anderen Städten an Polen abgetreten wurde und der deutsche Orden auch für Ostpreußen die Oberlehnshoheit des polnischen Königs anerkennen mußte. Zum Weiterstudium zu empfehlen: die Darstellungen der Weltgeschichte von Oncken, Ranke, Weber; die der deutschen Geschichte von v. Pslugk-Hartnng, Nitzsch, Erler, Dahn, Lamprecht, Giesebrecht, Kämmet, W. Müller; der Kulturgeschichte von Albert Richter.

6. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 71

1880 - Halle : Anton
71 Dietrich von Bern, der am Hofe Etzels lebte, bezwungen. Gebunden führte er sie zur Königin, doch verlangte er, daß sie die Gefangenen am Leben lasse. Darauf ging Chriemhilde in Hagens Kerker und versprach chm das Leben, wenn er ihr den Nibelungenhort wieder zurückgeben wolle. Aber Hagen erwiederte, er habe geschworen, den Hort nicht zu verrathen, so lange einer seiner Herren lebe. Da ließ die grausame Schwester ihrem Bruder Günther das Haupt abschlagen und trug es an dem Haare hin zu Hagen. Der aber sprach: „Nun wetß Niemand von dem Schatze als Gott und ich allein, dir, du grrmmes Werb, soll er ewig verborgen sein". Voll Zorn zog Chriemhilde das Schwert Siegfrieds, das Hagen an der Seite trug, und schlug mit chm dem Mörder ihres ersten Gatten das Haupt vom Rumpfe, empfing aber dafür von Dietrichs Waffenmeister selbst den Todesstreich. 3 Als das Ritterthum sank, fand die Dichtkunst gastliche Aufnahme und Pflege in den Städten. Die Meister aus den verschiedenen Handwerken schlossen sich zu einer Längerzunst zusammen; die einzelnen Glieder derselben nannte man Meister- Wenn der Handwerksmeister sein Webschifflein in Ruhe gestellt, Ahle und Pechdraht bei Seite gelegt, die Nadel aufgesteckt und die Scheere an den Wandhaken gehängt hatte, dann übte er sich in der einsamen Stille seines Kämmerleins in der Nachbildung oder Erfindung künstlicher Gesänge. Sonntags nachmittags aber, wenn der Gottesdienst vorüber war, wurde im Rathhause oder in der Kirche Singschule gehalten. Es versammelten fielt dann die Meister der Sängergesellschast, die Singer und Dichter, die Freunde und Schüler derselben und ein großer Kreis von Bürgern und Bürgerinnen; tiefes, ehrerbietiges Schweigen herrschte in der zahlreichen Versammlung; aufmerksam lauschte man dem, was die Woche über erfunden worden war und nun öffentlich vorgetraqen wurde. Merker merkten oder fchrieben jeden Fehler sorgfältig auf und sprachen zuletzt das Urtheil. Der vorzüglichste Sänger wurde alsdann mit einem kostbaren Kranze gekrönt, oder es wurde ihm auck wohl ein sogenanntes Kleinod an einer Kette um den Hals gehängt. Das war für den Empfänger selbst und für seine Angehörigen und Verwandten, ja selbst für die ganze Zunft, der er angehörte, eine hohe Ehre und Freude. Der Meistersang blühte besonders im 16. Jahrhundert. Damals lebte der berühmteste Meistersänger, Luthers Zeitgenosse, der Schuhmacher Hans Sachs in Nürnberg. Xii. Hludols von Kavsöurg. 1. Nach dem Tode des letzten hohenstaufischen Kaisers herrschte in Deutschland große Verwirrung. Das kaiser-

7. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 80

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
80 Alte Geschichte. alten Ochsenmist; eine Familie ihn die andere hungerte aus; wie Schatten wankten sie umher, oft plötzlich todt niedersinkend. In drei Monaten wurden 600000 Todte über die Mauer geworfen. So sehr übrigens die Parteien unter sich kämpften, so einig waren sie im Widerstande gegen die Römer. Einmal durchbrachen diese die Mauer zur Burg Antonia; aber die Nacht trennte die Kämpfenden, mtd siche — am andern Morgen hatten die Zeloten eine neue Mauer errichtet. Nuu wollte kein Römer mehr sein Leben wagen; und Titus hielt eine kräftige Rebe an die Tapfersten, daß sie die Ehre Roms retten möchten. Da erbot sich ein Syrer, Sabinus, mit 11 Andern ein einer Leiter emporzuklettern. Trotz der herabgeschleuberten Speere und Steine erreichte er die Spitze; und die Juben wichen vor seinem Arme. Ueber einen Stein aber fiel er der Länge nach zu Boben. Dennoch hielt er lange mit dem Schilb die Speere ab, wäh-renb er mit dem Schwert um sich schlug. Eublich erlag er. Die ihm nachfolgten, würden an der Leiter hinabgestürzt; die Uebrigen zogen sich zurück. Zuletzt würde boch die Burg erobert; und nun machte Titus, da neue Friedensanträge nichts fruchteten, einen Hauptangriff auf den Tempel mit ungeheuren Kriegsmaschinen. Er wollte ihn noch retten; aber die Juden machten neue Ausfälle; und ein Römer warf endlich einen Brand in ein Hauptgebäude. Der Tempel war verloren: und die meisten Kostbarkeiten giengen in den Flammen unter. Das Blut floß stromweise die Treppen herab; in einem einzigen Nebengebäude verbrannten 6000 Menschen, die, ein Wuuber erwartenb, hieher sich geflüchtet hatten. In der Stadt raffte inbeffen der Hunger noch eine Menge Menschen hin. Alles würde heißhungrig zernagt: Heu, Schuhe, Gürtel, Schilde. Eine vornehme Frau kochte sogar ihr eigenes Kind, nnb konnte den Braten nicht vor den spähenben Räubern retten. In heißen Kämpfen überwältigte Titus vollenbs Unter-' und Oberstadt; und zuletzt gteng ganz Jerusalem in Feuer auf (8. Sept. 70).

8. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 156

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
156 Mittlere Geschichte. Seefahrer zur See nur durch beit Staub der Himmels gestirue ein wenig orieutireu. Bei trübem Wetter wußten sie sich daher nicht zu helfen, weßwegen sie gewöhnlich nur beii Ufern entlang hinfuhren, was sehr aufhielt und imt der Klippen und Sanbbänke willen gefährlich war. Nun entbecfte man im 12. Jahrhundert, daß eine auf einem Stifte fchwebenbe Nabel, die mit dem Magnet bestrichen ist, mit geringer Abweichung stets nach Norben weise und eben damit auch die übrigen Himmelsrichtungen bestimme. Ein Bürger von Amalsi soll diese Entbeckuug zuerst zu einem Seekompaß angewendet haben. Die Hol-länber erfanben sodann die Wiubrose, und die Engländer die Kunst, den Kompaß so aufzuhängen, daß die Nadel durch die Bewegung des Gehäuses nicht aus ihrer horizontalen Lage kommen kaun. Seitdem burchkreuzen die Schiffe das Meer mit größter Sicherheit; und wie viel war bamit für den Völkerverkehr gewonnen. Für das Militärwefen machte die Erfindung des S ch i eßpulvers eine neue Epoche. Ein Franziskaner, Bertholb Schwarz in Freiburg, sagt man, brachte (1354) uni eine Arznei zu bereiten, eine Mischung von Salpeter, Kohlen und Schwefel in ein Gefäß, das er mit einem Stein bebeckte. Plötzlich ziinbeke ein einfallenber Funken und der Stein flog in die Höhe. Er beichte barüber nach, machte Versuche mit Röhren; und die Erfindung war gemacht. Indessen gebrauchte man schon vorher in Spanien Donnermaschinen, welche durch entzündetes Pulver eiserne Kugeln abschössen; auch in China kannte man längst das Schießpulver. So war wohl Schwarz mehr nur der Verbreiter der Kunst. Lange hatte man eine Scheu vor diesem mörderischen Zerstörungsmittel, welches den Werth der persönlichen Tapferkeit herabsetzte; und nur langsam kamen die ohnehin noch unvollkommenen Feuerrohre und Kanonen in allgemeinen Gebrauch. Aber die Zeit übertnaub die Vorurtheile und der Ersinbungsgeist kam immer weiter, so daß schon um 1500 das ganze Kriegswesen nmgeänbert war. Die schwerfälligen Rüstnn-

9. Vorderasien und Griechenland - S. 57

1874 - Leipzig : Teubner
— bl — 4. Nicht lange nach seiner Knechtschaft in Lydien zog Herakles nach Kalydon in Aetolien zu dem gastlichen König Oinens, um dessen schöne Tochter De'ianeira zu freien. Die Jungftan hatte noch einen andern Bewerber, den benachbarten Flnßgott Acheloos, der zu ihrem Schrecken oft in Gestalt eines Stieres in ihr Hans kam. In einem furchtbaren Zweikampf, in welchem der Flußgott sich in allerlei Gestalten verwandelte, rang Herakles sie dem Gegner ab. Als Gemahl der De'ianeira blieb er längere Zeit in dem Hause des Oineus, bis ein unvorsätzlicher Mord ihn zwang, das Land zu verlassen. Er zog mit seinem Weibe nach Trachis zu seinem Freunde Keyx. Als er unterwegs über den Fluß Euenos setzte, ließ er sein Weib von dem Kentauren Nessos auf feinem breiten Rücken hinübertragen. Die Kentauren hatten nämlich vorn einen Menschenleib und endeten nach hinten in den Leib eines Rosses. Als Nessos am andern Ufer war, wollte er mit seiner Last davonsliehn; aber Herakles schickte ihm seinen sicheren Pfeil nach und tödtete ihn. Sterbend noch rieth der Kentaur der De'ianeira, das an dem vergifteten Pfeil geronnene Blut als Liebeszauber aufzubewahren für den Fall, daß Herakles feine Liebe einer Andern zuwenden würde. Während Herakles in Trachis wohnte, unternahm er einen Rachezug gegen Enrhtos. Er eroberte und zerstörte Lichnlm, erschlug den Enrytos und seine Söhne und nahm die Jole als Gefangene mit sich. Als er sie nach Trachis vorausschickte und De'ianeira ihre Schönheit sah, befürchtete diese, daß Herakles sie selbst verstoßen und seine Liebe der Jole zuwenden möchte. Sie sandte ihm daher, um seine Siebe an sich zu fesseln, ein mit dem vermeintlichen, von Nessos empfangenen Liebeszauber getränktes Festgewand. Mit diesem bekleidet, wollte Herakles dem Zeus aus dem euböischen Vorgebirge Keuaiou ein Siegesopfer darbringen; aber kaum war das in dem Kleide sitzende Gift an feinem Körper warm geworden, so drang es verzehrend in seine Glieder, daß er von den schrecklichsten Schmerzen gequält ward. In der Wuth des Schmerzes schleuderte er den

10. Vorderasien und Griechenland - S. 94

1874 - Leipzig : Teubner
- 94 — trug. Sie lag mit ihrem Leib in der weiten Höhle eines himmelhohen glatten Felsen, während sie ihre Häupter aus dem Schlunde hervorreckte und schnappend nach Seehunden und Delphinen und andern Thieren der See fischte. Ihr gegenüber, einen Pfeilschuß weit, lag ein niederer Fels, aus dem ein wilder Feigenbaum stand. Unter dem Baume war ein furchtbarer Wasserschlund, die Charybdis, welcher dreimal jeden Tages die Fluth in seine Tiefe eiufchlürfte und wieder ausspie. Während nun Odysseus und seine Leute voll Angst nach dem schrecklichen Strudel hinschauten und unvermerkt zu weit nach der andern Seite hinüberlenkten, raffte plötzlich die Skylla mit ihren Schlangenköpfen sechs Männer ans dem Schiffe empor, um die Jammernden und Hülferufenden vor ihrer Höhle zu zermalmen und zu verschlingen. Das Schiff eilte aus dem Bereiche des Unheils und kam nach nicht langer Zeit in die Nähe der Insel Thrinakia. Odysseus hörte das Brüllen der Rinder des Helios und gedachte der Warnung des Teiresias; er forderte feine Leute auf vorüberzufahren; die aber verlangten, daß sie nur auf kurze Zeit landeten, um von dem ermüdenden Rudern ausruhen zu können. Er mußte nachgeben, ließ sich aber einen heiligen Eid schwören, daß keiner auf der Insel ein Rind des Helios todten wolle. Sie landeten und labten sich an Speise und Trank. Als sie aber wieder der Abfahrt gedachten, da erhob sich ein furchtbarer Sturm, daß sie nicht in See gehen konnten, und der widrige Wind toehete einen ganzen Monat. Zuletzt gingen ihnen die Speisen aus, die sie im Schiffe hatten, und nun irrten sie auf der Jufel umher und fingen sich Fische und Vögel und was ihnen sonst vorkam; aber an die heiligen Rinder wagten sie sich nicht. Als jedoch eines Tages Odysseus sich von seinen Gefährten entfernt hatte, ließen sie sich, von Hunger gequält, durch einen aus ihrer Mitte verführen, daß sie die schönsten der Rinder ergriffen und opferten. Sie hofften durch Opfer und Gelübde die Götter zu versöhnen, und sollten die Götter auch unversöhnlich zürnen, so sei es doch besser, dachten sie, mit einem Mal in den Wellen
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