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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Allgemeine Erdkunde in Bildern - S. 10

1898 - Breslau : Hirt
10 und F allen s derselben, fg. a. Unter Streichen versteht man die Richtung einer auf der Schichtungsoberfläche gezogen gedachten wage- rechten Linie gegen den Meridian des Beobachtungsortes. Der Winkel, den eine in der Schichtungsfläche auf der Streichungslinie (s t) recht- winklig stehende Linie (v f) mit der Ebene bildet, giebt die Grösse des Fallen® an. Die mächtigen Faltungen der Schichten, wie sie besonders in Gebirgen häufig beobachtet werden, bringen fg. b, c, d, i und k zur Darstellung. In fg. b zeigen die Ketten links eine einfache Faltung. Bisweilen entstanden jedoch beim Aufsteigen der Gesteinsmassen auf dem Kamme der Anschwellung mächtige Spalten, wobei der Kamm wohl gar seiner ganzen Länge nach völlig barst (fg. b rechts). Nicht selten wurden die Schichten sogar knieförmig umgebogen, fg. c, so dass die ehemals unteren Schichten obenauf zu liegen kamen. So erscheint an dem Mettenberge (im Berner Oberland) eine mächtige Kalkmasse knieförmig umgekehrt; auf der Höhe des Berges erkennt man deutlich, dass die Schichtenfolge verkehrt liegt gegen die am Fusse bei Stieregg, im Hintergründe des unteren Grindelwaldgletschers, beobachtete. Be- sonders merkwürdig ist die in den krystallinischen Zentralmassen der Alpen vielfach wiederkehrende Fächerstellung, fg. d. Offenbar barsten die krystallinischen Massen, wenn sie bis zu einer gewissen Höhe emporgedrängt wurden, worauf sie sich wie die Halme von Garben aus- einander legten. Brachen die krystallinischen Massen in mehreren parallelen Zonen hervor, so wurden die zwischen ihnen liegenden Mulden durch die krystallinischen Felsarten an beiden Flanken emporgehoben und bisweilen gänzlich umgebogen wie etwa die Blätter eines Buches, so dass die Sedimentärgesteine in den inneren Räumen fast ganz ver- schwanden (s. das Profil des Montblanc, fg. 1, und das des St. Gott- hard, fg. m). War bei der Aufrichtung der Gebirge die Biegung der Schichten eine so starke, dass sie die Dehnbarkeit der Gesteinsmassen überschritt, so bildeten sich Spalten (Verwerfungsspalten), und es traten Ver- werfungen ein, fg. e, f, h, wobei gewöhnlich ein Teil der Schichtenmasse unter seine ursprüngliche Höhenlage hinabsank. Liefen die Verwerfungs- spalten parallel oder nahezu parallel, so konnte ein treppenförmiger Schichtenbau entstehen, wie ihn fg. e darstellt. Die Schichten a, b, c, d bildeten ursprünglich ein zusammenhängendes horizontales Lager, ebenso die entsprechenden benachbarten Schichten. Der Höhenunterschied der verworfenen Gesteine, die „Sprung- höhe“, ist oft für das Auge des Laien unmerklich, erhebt sich aber in vielen Gegenden auf Hunderte, ja auf Tausende von Metern. Das rings von solchen Sprüngen umgebene Landstück heisst eine Scholle und ein aus einzelnen Schollen zusammengesetztes Land ein Schollenland. Auffallende Unebenheiten des Bodens, die selbst den Charakter von Gebirgen annehmen können, zeigen sich im allgemeinen an den Schollenwänden. Bei wagerecht gelagerten Schollen tritt uns die Schollenstufe von der Oberfläche des gesenkten Flügels, dem Senkungs- feld, fg. g in der Mitte, oft schon als Gebirge entgegen, während wir nach Aufstieg auf die Platte nichts von einem solchen bemerken. Ist ein Stück der Erdrinde stehen geblieben, während rings um dasselbe die Rindenteile hinabgesunken sind, so bezeichnet man das stehen- gebliebene Stück als Horst, fg. f. Die Senkungsfelder bezeichnet man als Grabenversenkung oder Graben, fg. g, wenn die Ränder miteinander parallel laufen (Ober- rheinische Tiefebene, Totes Meer, Ostafrikanischer Graben); von einem Kesselbruch spricht man, wenn die Ränder mehr oder weniger kreisförmig sind wie beim Ries im deutschen Jura. Von den eigentümlichen Krümmungen und Berstungen des Schichten- baues hängt auch der Bau der Thäler ab. Sie lassen sich am ein- fachsten in Mulden-, in Hebungs- und in Scheidethäler oder besser in Synklinale, antiklinale und isoklinale Thäler zerlegen, deren charakte- ristische Merkmale fg. i darstellt. Daneben giebt es freilich auch Thäler, die nicht mit dem Bau des Gebirges gegeben, sondern in der Hauptsache eine Schöpfung des Wassers sind: die Erosionsthäler. Von grosser Wichtigkeit ist es, das Alter eines Gebirges bestimmen zu können. Natürlich lässt sich niemals feststellen, vor wieviel Jahren dasselbe aufgerichtet wurde; vielmehr lässt sich nur das relative Alter angeben. Können sich Gesteine irgendwo ruhig ablagern, so folgen die neueren Bildungen den älteren immer in wagerechten Schichten. Wurden aber, bevor eine Schicht im Meere sich ablagerte, die älteren Schichten gefaltet oder verworfen, so füllte die jüngere Bildung zunächst die vorhandenen Faltungen und Thäler aus. Überall da, wo sich wagerecht liegende Schichten über Schichten mit gestörten Lagerungsverhältnissen ausbreiten, ereignete sich demnach der Vorgang der Schichtenstörung, nachdem die jüngste gefaltet, aber bevor die älteste horizontale Schichtenreihe entstanden war, fg. k. Gehört z. B. die unterste wagerechte Schicht dem ältesten tertiären Abschnitt, ihre gefaltete Unterlage (das Liegende) aber der jüngsten Stufe der Kreide- formation an, so vollzog sich die Fältelung oder Hebung am Ausgang der Kreidezeit. Aus dem Querschnitt der fg. k aber ergiebt sich, dass die früher wagerechten Schichten A und B aufgesprengt und aufge- richtet wurden, als sich der Granit G hindurchdrängte. Die Hebung war vollendet, bevor sich die neueren Schichten C horizontal am Ab- hange von B niedergeschlagen hatten. Der ursprüngliche Bau der Gebirge wird durch die zerstörende Thätigkeit des Wassers unablässig verwischt; dasselbe verwandelt that- säclilich jene stolzen Bauwerke in Ruinen. Die Verheerungen des Wassers sind in einzelnen Fällen so bedeutend, dass der ursprüngliche Bau des Gebirges kaum noch zu erkennen ist. Das Wasser schafft Berge da, wo sich eigentlich Thäler finden sollten (vgl. das Profil von den Schwyzer Mythen, fg. o), während es anderwärts Thäler an solchen Stellen ausnagt, wo sich Berge erheben sollten, fg. n. Erdbeben sind Erzitterungen des Bodens, welche durch ver- schiedene Verhältnisse, wie Einsturz unterirdischer Hohlräume, Ver- schiebungen in der Erdkruste, Bewegung des glühendflüssigen Erd- innern u. a. hervorgerufen werden und erfahrungsgemäss am häufigsten in vulkanischen Gebieten Vorkommen. Die Einwirkungen der Erdbeben auf den Boden können sehr verschieden sein. Häufig entstehen Spalten und trichterförmige Vertiefungen sowie Senkungen von aus lockerem Material bestehenden Ufersteinen, so z.*B. bei dem achäi- schen Erdbeben i. J. 1861, fg. q. Dort glitt das ganze aus Schutt- massen bestehende Gebiet nach Norden ab und geriet mit seinem äussersten Rande unter den Meeresspiegel. Zugleich wurde das Land vollständig von Spalten zerrissen, welche etwa l1/* m tief und mit Erde, Sand und Schlamm gefüllt waren. Durch den vielfach und rasch wechselnden ungleichen Druck wurden diese leicht beweglichen Massen an manchen Stellen herausgequetscht und bildeten unter Umständen kleine Kegel. Kamen dazu noch Gasblasen oder Wasserstrahlen, so bildeten sich kleine Krater in den Kegeln, letztere mit Durchmessern bis zu 1 m. Furchtbar sind oft die Zerstörungen, welche durch die Erd- beben an Gebäuden angerichtet werden; doch richten sie sich sehr nach der Bauart und nach dem verwendeten Material. Hohe Gebäude und Gewölbe werden am meisten beeinflusst. Als Beispiel möge die Kapelle von Kasina, fg. p, dienen, welche von dem Agramer Erd- beben am 9. November 1880 betroffen wurde. Der aufgesetzte Turm ist auffallend gegen Nno geneigt, die Sprünge durchziehen ohne Regel die Wände und zeigen nur Abhängigkeit von den Fensteröffnungen. Die Aussenansiclit aber lässt kaum die Zerstörungen im Innern ahnen, die durch das vollständig eingestürzte Gewölbe angerichtet worden waren. Bekanntlich nimmt die Eigenwärme der Erde nach der Tiefe hin zu. In welchem Masse dies geschieht, zeigt fg. r, welche einer- seits die Wärmeverhältnisse an der Aussenseite des St. Gotthard, anderseits diejenigen im Tunnel darstellt. 13. Zur Geologie Ii. Die geologischen Zeitalter. Als der Mensch auf dem Schauplatze der Schöpfung erschien, hatte der Erdkörper bereits eine unermessliche Entwickelungsperiode hinter sich. Nachdem der glutflüssige Erdball an seiner Oberfläche erkaltet war und sich mit einer festen Kruste bedeckt hatte, wurde die Wassorbildung möglich, und so breitete sich nach und nach ein tiefer Ozean über den ganzen Erdkreis aus. In dem anfänglich noch überhitzten Wasser jenes uiältesten Meeres lagerten sich die ältesten Schichten ab, die wir kennen: das sog. Urgebirge (Urgneis- und Ur- schieferformation). Das Pflanzen- und Tierleben war in jenem Zeit- alter, welches sicher viele Millionen von Jahren umfasst, noch nicht erwacht; somit fehlen dem Urgebirge auch die pflanzlichen und tierischen Überreste. Auch weiterhin entwickelten sich, nachdem mittlerweile die ersten Weltinseln emporgestiegen waren, nur niedrig organisierte Pflanzen und Tiere. Nach Ablauf grosser Zeiträume hat. die Natur allmählich eine Tracht nach der anderen abgelegt. Zugleich wurden ihre Or- ganismen immer vollkommener. Von besonderer Bedeutung dabei ist es, dass sich jede derartige Änderung im allgemeinen gleichzeitig auf der ganzen Erde ereignete, und dass niemals die Tier- und Pflanzen- welt einer früheren Periode wiederkehrte. Eine Reihe von Schichten, die im allgemeinen eine und dieselbe Pflanzen- und Tierwelt (beide natürlich versteinert) umschliessen, nennt man eine Formation. Es wird demnach bei der Einteilung der Formationen keinerlei Rücksicht genommen auf die Gesteinsbeschaffenheit, die innerhalb einer Formation eine ganz verschiedenartige und umgekehrt innerhalb verschiedener Formationen eine gleichartige sein kann, sondern lediglich auf die Versteinerungen, welche das Gestein umschliesst. Die Paläontologie, d. i. die Wissenschaft von der Tier- und Pflanzenwelt der Vorzeit, ist gewissermassen eine Altertumskunde des organischen Lebens. Zu dem alten oder paläozoischen Zeitalter gehören die Silur-, Devon-, Steinkohlen- und Dyasformation. Von Pflanzen sind aus der Silurzeit‘) nur Seetange bekannt; hingegen sind niedere See- tiere (Weichtiere, Strahltiere und Gliedertiere) in reicher Anzahl vor- handen. In der obersten Stufe erscheinen sogar schon einige Fische (haiartige Knorpelfische), die ältesten Vertreter der Wirbeltiere. Während der Devonzeit®) müssen die Kontinente bedeutend an Umfang gewonnen haben; denn wir begegnen in dieser Formation ausser den Seegewächsen auch Farnen, Sigillarien (Siegelbäume) und Lepidodendren (Schuppen- bäume), wenngleich deren Entfaltung keine so üppige ist wie im Stein- kohlenzeitalter. Das Tierleben weist keine neuen Charaktererscheinungen auf. Das Pflanzenleben der Steinkohlenperiode, fg. a, welches im Ver- gleich zu dem devonischen ein ungemein üppiges war, trug den Charakter einer tropischen Sumpf- und Morastvegetation an sich. Am mannigfaltigsten waren die Farne (250 Arten in Europa); doch sind sie als kohlenbildendes Material wegen ihres geringen Holzreichtums nirgends von Bedeutung. Als Kohlenbildner spielen die Kalamiton (den Schafthalmen ähnlich), Sigillarien und Lepidodendren die wich- tigste Rolle. Seltener waren die Nadelhölzer und Zapfenpalmen (Cycadeen). Unzweifelhaft besass der Urwald der Steinkohlenzeit die traurigste Eintönigkeit, welche wir uns denken können. Er entbehrte völlig des mannigfaltigen Laubschmuckes, sowie des Blütenreichtums unserer tropischen Wälder. Wohin auch das Auge sah, erblickte es nichts als mit dürftigem Blattwerk besetzte Kalamiten, säulenförmige Schäfte von Sigillarien, mit formlosen Zweigen und borstigen Blättern ausgestattete Schuppenbäume; mattgrüne Farne und steife Schafthalme überwucherten, Gras und Blumen vertretend, den Boden. Nirgends ertönte der Laut eines Tieres — es gab ja weder Säugetiere noch Vögel; nur schleichende Amphibien, stumme Fische und andere niedere Tiere bevölkerten die sumpfigen, waldreichen Niederungen und ihre Wasserbecken. Fürwahr, ein so eintöniges und ödes Waldgebiet, wie es gegenwärtig in keinem Teil der Erde vorkommt! Von den Tieren erschienen Süsswasser- und Landmollusken, Insekten (Käfer), Spinnen und Reptilien (Froschsaurier, Labyrinthodonten) auf der Weltbühne. * 2 ’) Die Silurer waren ein kleiner keltischer Volksstamm, welcher während der römischen Herrschaft diejenigen Teile des heutigen Wales be- wohnte, wo der englische Geolog Murchison die Silurformation zum ersten Male genau untersuchte. 2) Dieser Name ist der englischen Grafschaft Devonshire entlohnt.

2. Allgemeine Erdkunde in Bildern - S. 11

1898 - Breslau : Hirt
11 Die Fische waren teils echte Knorpelfische, teils kleinschuppige Schmelz- schupper (Ganoiden) mit ungleichen Lappen der Schwanzflossen. 1) as Pflanzenleben der Dyas1) giebt sich sofort als eine Tochter desjenigen der Steinkohlenzeit zu erkennen. Besonders wucherten die Farne und Kalamiten noch üppig; hingegen waren Sigillarien und Lepidodendren im Aussterben begriffen. Einzelne Nadelhölzer er- langten ungeheure Grösse. Die Tierwelt erreichte den Gipfelpunkt ihrer Entwickelung in einem echten Reptil, einer dem ägyptischen Monitor in Grösse und Gestalt nahestehenden Landeidechse (Protero- saurus). Dürfen wir die paläozoische Gruppe als das Altertum in der Ent- wickelungsgeschichte des organischen Lebens betrachten, so tritt in der mesozoischen Gruppe gewissermassen das Mittelalter vor uns. Die- selbe umschliesst die drei sogenannten sekundären Formationen: die Trias-,2) Jura-3) und Kreideformation.4) Die paläozoischen Dschungeln von Sigillarien und Lepidodendren sind für immer verschwunden, und an ihrer Stelle finden sich Waldungen von tropischen und später von subtropischen Nadelhölzern, zwischen denen mächtige Farne und riesige Equisetaceen (Schafthalme) üppig wuchern. Kräftiger als sonst jemals entfalten sich die Zapfenpalmen (Cycadeen). (Vgl. hierzu fg. b und c, die Landschaften aus dem Keuper [obere Trias] und dem Jura.) Doch wird gegen Ende der Kreidezeit der Charakter der Wälder durch das Auftreten zahlreicher Laubbäume von tropischem Aussehen wesentlich verändert. Auch das Tierlcben ist durchweg umgestaltet. Von den Mollusken gewinnen die Cephalopoden eine hervorragende Bedeutung in den Ammoniten (Ammonshörner) und Belemniten (Donnerkeile). Die Sehmelzschupper (Ganoiden) mit ungleichen Schwanzflossen weichen allmählich denen mit symmetrischen, also gleichlappigen Schwanzflossen. Im Jura tauchen die ersten wahren Knochenfische mit festen Wirbeln auf; sie sind also die Vorläufer der Typen, welche heute unsere Fisch- welt bilden. Spuren von Säugetieren (Beuteltieren), sowie von Vögeln finden sich zwar schon in der Trias; doch spielen die Reptilien die erste Rolle unter den Tieren. Dieselben zeigen vielfach die sonder- barsten Mischformen; so besitzt Mastodonsaurus Frosch- und Saurier- merkmale, Ichthyosaurus Saurier- und Fischmerkmale, Dinosaurus Eidechsen-, Krokodil-, Vogel- und Säugetiermerkmale, Archaeopteryx Vogel- und Reptilmerkmale. Die känozoische Formationsgruppe (gewissermassen die geologische Neuzeit) umfasst die Tertiär- und Quartärformation, von denen die letztere wieder in das Diluvium und Alluvium zerfällt. In der Tertiär- zeit treten die vorher s6 wichtigen Cycadeen und Nadelhölzer zurück, während die Laubhölzer in grosser Arten- und Individuenzahl erscheinen. Zum ersten Male verändert das Pflanzenleben gegen den Pol hin wesentlich seinen Charakter. Was das Tierleben anbetrifft, so sterben die im mesozoischen Zeitalter so überaus zahlreichen Ammoniten und Belem- niten ganz aus; die Schmelzschupper (Ganoiden) und grossen Reptilien verlieren an Bedeutung; dagegen erlangen die Säugetiere eine überaus hohe Wichtigkeit. Fast die Hälfte der heutigen Gattungen war am Schlüsse der Tertiärzeit schon mit denselben Gattungsmerkmalen aus- gerüstet wie jetzt; unsere heutigen Rüsseltiere und Dickhäuter stammen ohne Ausnahme, die Wiederkäuer, Raubtiere, Nager und Affen wenigstens teilweise unmittelbar aus der letzten Periode der Tertiärzeit. Fg. d stellt eine Landschaft aus dem mittleren Abschnitt der Tertiärzeit (Miocänzeit) dar. Das Quartär (Diluvium und Alluvium), in welches auch das Auftreten des Menschen fällt, leitet hinüber in die geologische Gegenwart. Zu den bekanntesten Tieren der Diluvialzeit gehören der Mammutelefant, das Knochennashorn, der Riesenhirsch, der Höhlen- bär, die Höhlenhyäne und der Höhlenlöwe. Die älteren geologischen Formationen enthalten in der Regel, sei es an der Oberfläche, sei es in grösserer oder geringerer Tiefe, die Fundstätten der technisch und wirtschaftlich verwend- und verwert- baren Mineralien, unter denen die Edelmetalle eine besonders wichtige Rolle spielen. Die Fundorte sind keineswegs gleichmässig über die Erde verteilt. Arm an wertvollen Mineralien sind die Polar- gebiete, massig reich sind die Tropen, am reichsten die gemässigten Gebiete der Erde, fg. e. Die Ausbeute von Gold, dem wertvollsten der Edelmetalle, ist in beständigem Steigen begriffen. Für das Jahr 1883 zu 153470 Kilo beziffert, betrug sie i. J. 1895 301592 Kilo im Werte von rund 1642 Mill. Mk. Die Hauptfundländer sind (1895) die Vereinigten Staaten von Nordamerika mit 70132, Australien mit 67406, Afrika mit 67040 und das russische Reich mit 43476 Kilo. Der Wert des Goldes steht fest, während derjenige des Silbers bedeutenden Schwan- kungen unterliegt und in neuerer Zeit ausserordentlich gesunken ist. Trotzdem hat auch die Ausbeute an Silber in neuerer Zeit gewaltig zugenommen; sie machte i. J. 1882 2 690109 Kilo im Werte von 390 Mill. Mk., i. J. 1895 5 236059 Kilo im Werte von 448 Mill. Mk. aus. Die Hauptfundländer sind (1895) die Vereinigten Staaten von Nordamerika mit 1733662, Mexiko mit 1 461008, Bolivia mit 684418 und Australien mit 389102 Kilo. Die Ausbeute an Kupfer stieg von 1882 bis 1893 von 1,992 auf 3,12 Mill. dz (Wert: 269 Mill. Mk.); fast die Hälfte davon entfällt auf die Union. Riesig der Menge und dem Wert nach ist die Förderung der sog. schwarzen Metalle, auf denen in gewisser Beziehung die moderne Kultur beruht. Von 1883 bis 1895 stieg die Gesamtausbeute an Stein- kohlen von rund 382 auf 527 Mill. Tonnen (= 1000 Kilo). Die drei wichtigsten Länder sind Grossbritannien mit rund 190, die Vereinigten Staaten mit 172 und das Deutsche Reich mit 79 Mill. Tonnen. Die *) *) Dyas (Zweiheit) nennt man diese Formation, weil sie aus zwei Haupt- gliedern, dem Rotliegenden und dem Zeohstein, besteht. 2) Trias (Dreiheit) heisst die Formation wegen ihrer Dreiteilung in Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper. 3) Die Juraformation hat ihren Namen von dem Schweizer Jura, weil sie den geologischen Bau desselben vollständig beherrscht und hier zuerst richtig erkannt worden ist. 4) Die Kreideformation verdankt ihren Namen dem zufälligen Um- stande, dass sie in Nordfrankreich und England, wo sie zuerst genauer untersucht wurde, hauptsächlich aus Kreide besteht. Im übrigen besitzt sie ein sehr mannigfaltiges Gesteinsmaterial. Erzeugung von Roheisen betrug i. J. 1880 18,23, i. J. 1895 29 Mill. Tonnen im Werte von rund 1600 Mill. Mk. Auch hier stehen Gross- britannien, die Vereinigten Staaten und das Deutsche Reich in erster Linie; das Verhältnis derselben zu einander ist ungefähr dasselbe wie bei der Steinkohle. 15. Inseln und Küsten. Als Insel bezeichnet man jeden vom Meere rings umgebenen Festlandkörper, welcher kleiner als das kontinentale Australien ist. Die Grössenunterschiede der Inseln sind sehr beträchtlich, verschiedenartig ist auch ihre Form, Anordnung und Entstehung. In letzterer Be- ziehung teilt man sie in kontinentale und in oceanische Inseln ein. Kontinentale (Festland-) Inseln, fg. a, werden sie genannt, wenn sie dem nie rastenden Kampfe zwischen Wasser und Land ihren Ursprung verdanken. Diese liegen in unmittelbarer Nähe derjenigen Landmasse, von der sie durch Senkung der Küste und durch Steigen des Meeresspiegels abgetrennt worden sind, und tragen deren wesentlichen Charakter in Bezug auf Oberflächengestalt, Gestein, Pflanzen, Tierwelt und oft auch Bevölkerung an sich; einer Flachküste entsprechen flache Inseln, einer gebirgigen Küste felsige Inseln. Beispiele für Festland- inseln: die friesischen, dänischen, britischen, die westindischen, hinter- asiatischen und die Lofot-Inseln. Die oceanischen Inseln zerfallen wieder in vulkanische und korallische. Die vulkanischen (hohen) Inseln, durch vulkanische Kräfte ent- standen, treten zuweilen ganz vereinzelt mitten im Ocean auf, z. B. St. Helena, oder im Anschluss an andre Inseln, z. B. Santorin, fg. b, Barren Island, fg. c (zu den Andamanen gehörig), oder in Form von Kurven: die Perlenschnüre Ostasiens, die Aleuten, der sogenannte innere Inselgürtel im Stillen Ocean. Die niedrigen Koralleninseln, Atolle, fg. d, sind die Ergebnisse der Arbeit und des Lebens der Korallentierchen, die bei der Berührung mit der atmosphärischen Luft absterben und verkalkend eine Art Gerüst mit Asten und Verzweigungen bauen und so ringförmige Inseln vor- bereiten. Diese fallen an ihrer Aussenseite schroff zum Meeresboden ab und schliessen eine mehr oder weniger seichte Lagune ein, die nicht selten durch einen oder mehrere Kanäle mit dem Aussenwasser in Ver- bindung steht. Die Inseln erheben sich nur wenige Meter über den Meeresspiegel und tragen in der Regel eine dürftige Flora und Fauna. Ihre örtliche Verbreitung ist auf die Meere zwischen dem 28. Breiten- grad nördlich und südlich des Äquators beschränkt, da die landbauenden Korallentiere eine Wasserwärme von mindestens 16° verlangen. Die Korallenbauten erscheinen aber nicht nur als Inseln, sondern auch in Form von Korallenbänken (Saumriffen), die wenig oder gar nicht über den Meeresspiegel hervorragend sich den Küsten des Landes anschliessen, oder als Korallenriffe (Barrierenrifie), fg. e, welche gürtelartig der Küste folgen, aber von dieser durch einen Kanal getrennt sind. Kleine felsige Inseln, welche eine Festlandküste begleiten, nennt man Schären; fg. i, berühmt sind die Schären Skandinaviens. Ähn- liche Erscheinungen findet man an den meisten Fjordküsten. Unter Küste versteht man nicht nur diejenige Linie, welche das Zusammentreffen von Land und Wasser bezeichnet, sondern auch das an diese Linie sich anschliessende Hinterland, allerdings ohne überall eine zahlenmässige gleiche Grenze zu ziehen. Eine Steilküste entsteht, wenn ein Gebirge unmittelbar an das Meer tritt, fg. b, c, f, k. 1, m; die Abhänge zum Meere gestalten sich nach Beschaffenheit des Gebirges zu mehr oder minder imposanten Formen. Berühmt sind die Steil- küsten Norwegens, Dalmatiens, Griechenlands u. a. Flachküste ist die schwach geneigte Fortsetzung einer das Meer erreichenden Tiefebene, sie ist umgeben von Untiefen und Sandbänken und steht in der Regel wegen der Angriffe des Meeres in beständiger Gefahr der Überflutung, der man durch Eindeichung zu begegnen sucht. Eine Art Schutz für das Hinterland bauen unter bestimmten Bedingungen die feindlichen Wellen selbst in Verbindung mit den Winden, indem sie aus Sand und Geröll Wälle in der Regel bis zu 20 m, selten höhere, häufig aber mehrere parallel miteinander der Küste entlang anhäufen, die Dünen, fg. h. Freilich zerstört diese nicht selten der sich drehende Wind, der den Sand landeinwärts treibt und alles unter sich vergräbt, fg. g. Einen gewissen Schutz gegen die Veränderlichkeit der Dünen gewährt deren Bepflanzung mit Strandhafer oder mit Strandkiefern. Am grossartigsten in Europa treten die Dünen an der Westküste Frankreichs zwischen Adour und Gironde auf. An der deutschen Küste sind die äusseren Dünen meist durchbrochen und als Inseln (Friesland) oder als Nehrungen (Ostsee) übrig geblieben. Die älteren, mehr nach dem Binnenlande zu gelegenen Dünen haben sich hier im Laufe der Zeit meist mit Nadel- wald überzogen und bilden als „Geest“ eine willkommene Unterbrechung der sonst so einförmigen und reizlosen Küstenebene. Dazwischen haben die Flüsse die fetten, mit gutem Gras bestandenen Marschen abgelagert, vgl. Taf. 7, d. . Die Küste ist ungegliedert, wenn sie ohne entschiedenes Ein- dringen des Meeres (Meerbusen, Golfe, Baien) und ohne deutliche Halbinseln und Inseln verläuft (Südamerika, Afrika); reich gegliedert ist sie, wenn diese Fonnationen zahlreich vorhanden sind (Europa, Asien, Nordamerika). Die am tiefsten in das Land eindringenden Meerbusen nennt man Fjorde, fg. m, Taf. 6, b; sie sind auf die gemässigte und die Polarzone beschränkt, und Norwegen hat solche, die sich bei einer geringen Breite zu einer Länge von 160 km ausdehnen. Ähnliche Bildungen zeigt die Westküste von Schottland und Irland, Südchile, Nordamerika in der Gegend von Vancouver und Neu-Seeland. Keine Küste bleibt völlig bewahrt von den Angriffen des Meeres: selbst das steilste Gebirge muss ihm seinen Tribut entrichten, der in der Regel in einem Klippensaum besteht, fg. i; die Flachküste ist den Über- flutungen im höchsten Masse preisgegeben und erleidet, wenn sie nicht geschützt wird, starke Einbusse (Dollart!); die aus Thon oder Kreide- wänden bestehende Küste dagegen wird unterwaschen. Das Tag und Nacht ohne Unterbrechung arbeitende Wasser unterminiert die Ufer- wände, bis schliesslich diese, ihrer Stütze beraubt, einstürzen und den 3*

3. Anleitung zum Gebrauche der Debes'schen Zeichenatlanten - S. 7

1888 - Leipzig : Wagner & Debes
Zeichenhiilfsmittel. 7 gegebenen Karten mit den entsprechenden Blättern der gewöhnlichen Schul- atlanten leicht feststellen kann, die dadurch bedingte Beeinträchtigung der Gestalten so beträchtlich keineswegs und jedenfalls für den hier vorliegen- den Zweck nicht von Belang. Im übrigen sei hier für alle allgemeineren das unterrichtliche Karten- zeichnen betreffenden Fragen auf die bezüglichen eingehenden Erörterungen in des Verfassers „Vorlesungen über Hülfsmittel und Methode des geographischen Unterrichts" (Halle a/S., Verlag von Tausch & Grosse, 1887) S. 279 ff. verwiesen. Zeichenhiilfsmittel. Zur Anlage des Gradnetzes braucht der Lehrer an der Wandtafel ein Lineal von etwa 1 m Länge mit abgeteilten Centimetern und halben Centimetern, jeder Schüler ein solches von etwa 30 cm Länge mit Centi- meter- und Millimetereinteilung. Wandtafel- und Hand-Zirk.ftj können, wenn vorhanden, beim Ab- tragen der Parallelkreis- und Meridianabstände benutzt, aber ebensogut auch vollständig entbehrt werden. In der ganzen übrigen Zeichnung finden sie grundsätzlich keinerlei Verwendung. In den allerersten Anfängen kann man die Schüler auf der Schiefer- oder auch einer schwarzgestrichenen Pergamentpapp- oder Blech- tafel (Preis in Quartformat etwa 20—25 Pf.) zeichnen lassen. Sobald aber das erste Stadium überwunden ist, sind dann Papier und Bleistift zu nehmen, welche die Schüler auch selbst bald sehr vorziehen, da da- durch die Zeichnung, ganz abgesehen von ihrer besseren Erhaltung, auch weit sauberer wird und ihnen somit viel mehr Freude macht. Nach einiger Zeit kann man dann 2 Bleistifte nehmen lassen, einen härteren zum Ent- wurf und einen weicheren ^iachher zur Verstärkung der Umrisse, Flüsse u.s.w. Ein Nachziehen der letzteren mit Tinte, das bei minderer Vorsicht und Gewandtheit leicht die Zeichnung vollständig verderben kann, ist da- bei ganz entbehrlich und sollte jedenfalls erst nach erlangter grösserer Fertigkeit gestattet werden. Auch der Gebrauch von Färbst,ifian ist in der Schülerzeichnung keineswegs notwendig, jedenfalls in den ersten Anfängen entschieden zu widerraten. Will man sie verwenden, so ist dies erst nach Erlangung einer gewissen Fertigkeit ratsam. Man lasse dann stets Ölkreiden nehmen, und zwar empfiehlt sich dabei ein mitteltiefes Blau für Flüsse und Seen, ein stumpfes Braun für die Gebirge und ein Eot für die Ortschaften*). *) Für die in Anfangsbuchstaben beizufügenden Namen nehme man stets die- selben Farben wie für die bezüglichen Objekte selbst. "--
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