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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 95

1890 - Gotha : Behrend
Das Schloß zu^Darmstadt. 95 von welchem seit 1671 ein Glockenspiel „Gott zur Ehre und den Bewohnern Darmstadts zur Freude" in jeder Stunde bei Tag und Nacht seine fromme Weisen erklingen läßt. — Am 19. Mai 1715 brach in dem von Georg Ii. erbauten Südflügel, in welchem sich die Kanzlei und die Archive befanden. Feuer aus, das in wenigen Stunden den größten Teil des Schlosses vernichtete. Landgraf Ernst Ludwig legte daher am 10. Mai des folgenden Jahres mit großer Feierlichkeit den Grundstein zu einem neuen Schlosse. Dasselbe sollte nach und nach erstehen und ein Prachtbau werden, der alle, sowohl für den fürstlichen Hofhalt, als auch für die Landesverwaltung erforderlichen Räume in sich vereinige. Der Plan war aber so großartig angelegt, daß die Kräfte des Landes zu dessen Ausführung nicht ausgereicht haben würden, weshalb der Weiterbau nach einigen Jahren stockte und endlich ganz eingestellt wurde. Der Sage erschien dieser Grund nicht ausreichend; sie erzählt die Sache so: „Der Erbauer des Schlosses gab dem Baumeister, der dasselbe aufrichten follte, einen großen Schatz, um damit alle Kosten des Baues zu bestreiten. Als das Schloßt nun so weit fertig war, wie man jetzt sieht, vergrub der Meister den Rest des Schatzes und entfloh, nachdem er noch einen guten Teil davon zu sich gesteckt hatte. Als er später in der Fremde starb, fand er keine Ruhe im Grabe; er muß jede Nacht an das Schloß nach Darmstadt, wo er an der Mauer kratzt und zwar an der Stelle, wo der Schatz liegt. Erst wenn derselbe wiedergefunden ist, wird der Geist Ruhe finden." Die Südfront und die Hälfte der Westfront erlauben eine ungefähre Vorstellung, wie das ganze Gebäude sich gestalten sollte. Den übrigen Raum nehmen die aus früheren Jahrhunderten noch vorhandenen Bauten ein, die namentlich auf der Nordseite, durch ihre Mannigfaltigkeit, einen interessanten Anblick gewähren. Dem Fremden füllt das sogenannte „Bauernhäuschen" auf, ein unbedeutendes Giebelchen, das hoch oben, scheinbar ohne Zusammenhang mit den übrigen Gebäuden und wenig zu seiner Umgebung passend, zu sehen ist. Davon geht die Sage: „Als das Schloß in Darmstadt gebaut werden sollte, lag das Häuschen einer armen Witwe im Wege, und der Baumeister ging zu ihr, um es ihr abzukaufen. Aber wie viel Geld er ihr auch für die Hütte bot, sie wollte dieselbe nicht hergeben und sprach: Da sind meine Eltern und Großeltern geboren und gestorben, da bin ich geboren und will ich auch sterben. Der Baumeister wollte sie mit Gewalt aus dem Häuslein treiben. Sie aber wandte sich an den Landgrafen und klagte °ihm ihr Leid, und dieser gebot sofort, die arme Frau in ihrem Eigentum zu lassen und die Hütte dem Schloß einzubauen. Das geschah, und man sieht sie uoch heute am Schloß hängen, wie ein Nest, das ein Vöglein daran gebaut." In den hohen, geräumigen Sälen des neueren Schloßteiles befinden sich außer den Prunksälen die wertvollen Sammlungen des großherzog- lichen Museums und der Bildergalerie, zu welchen das Publikum freien Zutritt hat, sowie die Hofbibliothek, welche mehrere hunderttausend Bände umfaßt. Das ganze Schloß ist mit einem Graben nmgeben, über welchen

2. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 171

1890 - Gotha : Behrend
München, 171 die altertümlichsten Gebäude der Stadt. Eine Ausnahme macht nur das neuerbaute, im gotischen Stil aufgeführte Rathaus. Der „Alte Hof" ist der noch erhaltene, nicht mit der königlichen Residenz in Ver- bindnng stehende Teil der Hofburg, welche sich Kaiser Ludwig der Bayer erbauen ließ. Von der Kirche zum Heiligen Geist aus gelangt man in der Richtung gegeu die Isar uach dem schönen Jsarthor, welches Kaiser Lndwig errichtet und Ludwig I. 500 Jahre später in seiner ursprünglichen Bauart wieder hergestellt hat. Üeber eine der Jsarbrücken führt der Weg nach der Vorstadt Au, welche der Fremde schon wegen der im gotischen Stil erbauten schönen Pfarrkirche Mariahilf nicht nnbefncht lassen darf. Neunzehn hohe Fenster mit den herrlichsten Glasmalereien, welche die Geburt und das Leben der Jnngfran dar- stellen, schmücken die Kirche. Durch das Karlsthor gelangt man in der Richtung uach den Bahnhöfen auf den Karlsplatz. Hier und auf dem benachbarten Maximiliansplatze werden die zwei großen Dulten (Jahrmärkte) ab- gehalten: die Dreikönigsdult und Jakobidnlt, von denen jede 14 Tage dauert. Vor dem Karlsthor liegt der Glaspalast, welcher für Kunst- und Industrieausstellungen benutzt wird. Auf der Therefienwiese, welche vom Karlsthor aus in einer kleinen halben Stunde erreicht wird, steht die Ruhmeshalle, aus Marmor vom Untersberge erbaut und die Marmorbüsten solcher Mäuner enthaltend, die sich im Krieg oder Frieden um das Vaterland verdient gemacht haben. Martin Behaim, Renchlin, Sickingen, Peter Bischer, Eck, Fugger, Hans Sachs, Tilly, Pappenheim, Fraunhofer, Cornelius sind unter ihnen. Auf der Therefienwiese erhebt sich auch die Kolossalfigur der Bavaria, ein Meisterwerk Schwan- thalers; sie hält in dec Linken einen Lorbeerkranz und hat den bayrischen Löwen neben sich. Das aus türkischen Kanonen gegossene Bildwerk ist 19 m hoch, der Zeigefinger desselben allein 92 cm lang; Die ganze Figur wiegt mehr als 80 000 kg. Im Innern kann man in die Höhe steigen, und in der Höhlung des Kopfes finden nicht weniger als 6 Personen Platz. Nicht weit von dem vorhin genannten Alten Hofe liegt das Hof- bräuhaus, ein unscheinbares, niedriges, altertümliches Gebäude, das von der buntesten Gesellschaft besucht wird. Im Hofraume sitzen hier an Sommertagen die zahlreichen Gäste ans Bänken ohne Lehne, auf umgestürzten leeren Fässern, die zugleich als Tische dienen. Dazwischen drängt sich das zungenfertige „Radiwei" (Rettichweib) durch. Wer es nicht verschmäht, seinen Krug am Bruunen selbst zu spülen und sich selbst zu bedienen, findet hier den köstlichsten Trinkstoff und echt Münchener Volksleben. Außer „Hofbräu" trinkt der Münchener auch fehr gern „Salvatorbier", welches im Monat April Taufende der Stadtbewohner nach der Vorstadt Au lockt. Eine der schönsten Straßen Münchens ist die Ludwigsstraße. Sie geht bis zum Siegesthor und ist mit den prachtvollen Bauten des Architekten v. Gärtner gegiert. Zu den hervorragendsten unter ihnen

3. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 483

1890 - Gotha : Behrend
Berlin. 483 Unterbau diese Erhöhung zu tragen im stände sein würde. Was er gefürchtet hatte, trat ein; der Turm zeigte so bedenkliche Risse, daß er abgetragen werden mußte. Nun fiel der Meister in Ungnade, mußte den Schloßbau au Eosander von Goethe abtreten, einen Günstling Wartenbergs, dessen heimlichen Ränken man den Sturz des Meisters zuschrieb. Goethe zeigte sich übrigens der Aufgabe ganz gewachsen; er baute den nach der Söhloßbrücke gelegenen Teil des Schlosses und schuf das herrliche Portal, das von der Schloßfreiheit in den Bau führt und zum Haupteingange bestimmt war. Die gänzliche Vollendung seiner stolzen Königsburg, die heute noch unsere Bewunderung erregt, erlebte Friedrich nicht. Die letzte Hand wurde unter der Regierung seines Nachfolgers an den Bau gelegt. In seiner Art nicht minder großartig und schön wie das Schloß, ist das Zeughaus, dessen Bau bereits 1695 nach Nehrings Plänen begonnen und nach dessen Tode von Halot und Schlüter auch in seinem bildlichen Schmucke vollendet wurde. Man würde aber irren, wenn man Friedrichs Einfluß allein auf Werke derjenigen Künste, die in das Auge fallen und den Glanz seiner Herrschaft äußerlich darstellten, beschränkte; auch aus dem Gebiete der uu stillen schaffenden Künste und auf demjenigen der Wiffenschaft ist seine Regierung epochemachend, ja grundlegend geworden. Freilich hatte der Vater in dieser Richtung manches gethan, allein die Anspannung der ganzen Krast seines Staats war zu sehr uach außen gerichtet, und hatte zu sehr den innern Aufbau desselben zum Ziele, als daß er das großartige Werk seiner Regententhätigkeit mit Werken der Kunst und Wissenschaft hätte krönen können. Freilich tobten auch zur Zeit der Regierung Friedrichs zwei langwierige und blutige Kriege, der große Nordische und derjenige, welcher um die spanische Erbfolge geführt wurde; freilich nahmen Friedrichs Truppen an dem letzteren erfolgreichen Anteil, allein ihre Schauplätze lagen weitab, und sie berührten den Kern seiner Staaten nicht. So gewann der König Muße, eiueu wichtigen Einfluß auf die hohen Zwecke des Lebens, auf Kunst und Wissenschaft, zu üben und dem preußischen Staate die Richtung auf die Intelligenz zu geben. 3. Das königliche Berlin hat sich nun seit Aufrichtung des deutschen Reiches zu einem kaiserlichen entfaltet. Unter den zahlreichen prachtvollen Bauwerken der deutschen Kaiserstadt verdient vornehmlich das königliche Schloß genannt zu werden. Es wurde, wie schon erwähnt, zu Anfang des acht- zehnten Jahrhunderts von dem ersten preußischen Könige dicht an der Spree, zwischen dem geräumigen Schloßplatz im Süden und dem Lustgarten im Norden, erbaut. Dies herrliche Gebäude bildet ein längliches Viereck, welches zwei große und zwei kleine Höfe ein- schließt. Fünf hohe Portale führen in das Innere, das viele Pracht- säle, fürstliche Wohnungen, die Schatzkammer und eine Gemälde- 31*

4. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 466

1890 - Gotha : Behrend
466 Bilder aus der norddeutschen Tiefebene. geschaffen als eben dort, wo kein Liniengürtel die unnatürliche Bau- grenze zieht. Der so vielfach und mit allen möglichen Mitteln gehobene Verkehr hat der Stadt eine ganz neue Physiognomie verliehen. Die Hauptadern zeigen zu jeder Zeit des Tages und auch der Nacht eine ^Belebtheit, wie wir sie nur in Paris und London kennen. Da giebt es ein Tummeln, ein Rennen, ein Drängen, wie es in der alten Rivalin, der Kaiserstadt an der Donau, nur selten zu spüren ist. Es kaun keine Frage mehr sein, wir haben in dem neuen Berlin unsere wichtigste und vornehmste Stadt, die Hauptstadt für gauz Deutsch- laud anzuerkennen. Und da bietet sich denn auf gauz natürliche Weise wieder die schon oft aufgeworfene Frage dar: Hat Deutschland eine solche völkerwimmelnde Kapitale an der Spree, wie es häufig behauptet worden ist, allein dem Umstände zu Verdauken, daß dieser Fleck den Souveränen von Brandenburg und Preußen besonders gefiel, daß sie ihre Residenz und ihre Staatshaushaltung dahin zu verlegeu beliebten und auf diese Weise uach ihrem Gesallen eine Ansammlung vou Be- völkerung veraulaßten, die ohnedies und infolge eines Naturdranges dort gar uicht zu stände gekommen wäre? Auch in der Geschichte der Stadt Berlin läßt sich eine künstliche und willkürliche Einwirkung und Förderung ihres Wachstums vou seiten der Fürsten und des Staates nicht verkennen. Kolonisten und Bürger aus der Ferne wurden zur Ansiedlung eingeladen und herbeigeführt. Französische Hugeuotten zogen in Masse ein, sodaß zur Zeit des Großen Kurfürsten fast jeder Zehnte ein Franzose war. Auch die ganze Um- gegend Berlins und die von Haus aus schwach bevölkerten Landschaften der Mark wurden zu wiederholten Malen auf Anordnung von obenher mit Pflanzern besetzt, durch die Fürsorge der Fürsten wurden viele wüste Striche angebaut, und der Fleiß und die Industrie der Bewohner be- deckte deu dürftigen Boden mit einträglichen Ackerwirtschaften, die, von ihren Nachkommen in wachsender Menge immer dichter bevölkert, all- mählich das Rekrutierungsgebiet einer großen Stadt abzugeben ver- mochten. Man legte von Berlin aus künstliche Verkehrs- und Handels- straßen, sowohl Land- als Wasserwege, nach allen Richtungen an, grub und erneuerte Kanäle durch den Sand der Mark, führte Chausseen und Viadukte durch ihre Sümpfe und Wälder, fodaß der Ort nun am Ende, wenn er gar keine natürlichen Kanäle gehabt hätte, sich schon durch diese künstlichen Veranstaltungen sehr bequem mit Proviant, Waren, Schiffen, Meuschen, Kraft und Kapital versehen und seine Existenz und sein Wachstum sichern konnte. Man kann sagen, soviele Kurfürsten und Könige es in Brandenburg und Preußen gegeben hat, soviele Bau- meister hat die Stadt Berlin gehabt. Vom Großen Kurfürsten an sind die Paläste, Häuser und Institute, die jeder von ihnen hat gründen lassen, äußerst zahlreich. Jede große Epoche preußischer Geschichte haben sie durch klassische Denkmäler und Monumente dargestellt. Dieselben konzentrieren sich meist zwischen den majestätischen Plätzen und Palästen von der langen Brücke bis zu „den Linden", wo inmitten das Schloß
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