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1. Deutsche Schulgeographie - S. 160

1908 - Gotha : Perthes
160 fast ganz Mesopotamien. Mit der alten Kultur ist auch die Frucht- barkeit geschwunden; das Land ist jetzt verödet und kann erst wieder Bedeutung erlangen, wenn einmal die geplante Bagdadbahn (im Anschluß an die kleinasiatische) gebaut sein wird. (Vgl. D. Sch.-A. Il/19.) § 293. Syrien (vgl. D. Sch.-A. 18/19) hat nur im N. (Taurus) und W. (Meer) feste Grenzen, gegen Mesopotamien sowohl wie gegen Arabien findet ein ganz allmählicher Übergang statt. Die syrischen Kulturländer bilden eine Bodenanschwellung am Rande des Mittellän- dischen Meeres, das ihnen Feuchtigkeit zuführt. Eine ununterbrochene Talspalte (Orontestal, Jordantal, Wadi el Araba) trennt dieses Hochland in eine östliche und eine westliche Hälfte, die beiderseits nach innen steil, zum Meere und zur Wüste aber stufenförmig abfallen. Wir unterscheiden zwei Teile: Nordsyrien und Palästina. 1. In Nordsyrien erreicht das Küstenhochland seine höchste Erhebung im S., in den parallelen Gebirgszügen des 2- bis 3000m hohen Li- banon^) (libanon; ehemals mit einem berühmten Zedernwalde, von dem nur noch wenige Reste vorhanden sind) und des niedrigeren Anti- libanon, der im Hermon endigt. Die Hauptstadt Aleppo oder Haleb nimmt die wichtige Stelle in der Mitte zwischen der Orontes- mündung und der Annäherung des Euphrat ein (vgl. § 202). In einer herrlichen Oase liegt Damaskus^, eine der ältesten Städte der Erde. Den Küstenstrich längs des Libanon bewohnten einst die Phö- nicier, das größte See- und Handelsvolk des Altertums, das durch die nahe Kupferinsel Cypern auf das Meer gelockt worden ist. Die ehemals großen Emporien (Tyrus^), Sidon*), Tripolis) sind alle ver- fallen mit Ausnahme von Beirut (beirüt5), früher Beritus), als Hafenstadt von Damaskus, mit dem es durch eine Eisenbahn verbunden ist, ein Hauptstapelplatz des Levantehandels. 2. Palästina, „das gelobte Land", die ewig denkwürdige Heimat der jüdischen und christlichen Religion, wird jetzt größtenteils von Arabern, aber auch von Juden und Christen aller Konfessionen bewohnt. Es ist ein Plateau, in der Mitte von Ghor (gor) durchschnitten, im W. von einer hafenarmen Küstenebene (im Altertum das Land der Philisters) begleitet. % *) Semitisch, ----- weißes Gebirge (von seinem hellen Kallgestein). 2) Hebräisch, ----- Ort der Betriebsamkeit. 8) Phönicisch, = Fels. 4) Phönicisch, ----- Fischfang. °) Phönicisch, = Brunnen. ®) Philister ----- Auswanderer: aus dem Namen Philistäa hat sich Palästina gebildet, und diese Bezeichnung ist dann auf das ganze Land ausgedehnt worden.

2. Deutsche Schulgeographie - S. 161

1908 - Gotha : Perthes
161 Das Gh or ^), von dem am Hermon entspringenden Jordans durchflössen, ist eine tiefe und breite Erdspalte, deren Boden unter dem Spiegel des Mittelländischen Meeres liegt: so der See Genezareth (See von Tiberias^) oder Galiläisches Meer), —200 m, das Tote Meer, —400m4); das letztere ist ein gesättigter Salzsee und die tiefste sichtbare Depression (oder Landsenke) der Erdrinde. Da das Tal hierauf wieder ansteigt, so endigt der Jordan im Toten Meere. Jericho (jerichö) war einst die wichtigste Stadt in dieser jetzt menschenleeren Gegend. Das West-Jordanland, eine größtenteils wüste Hochfläche, die nur in ihren tief eingeschnittenen Tälern noch Spuren früherer Frucht- barkeit zeigt, zerfällt in drei Landschaften: a)Judäa, die südliche Land- schast, hat steinigen Boden und rauhes Klima, war aber trotzdem der wichtigste Teil des alten Judenreiches. Hier liegt Jerusalem5), ein heiliger Ort für die Bekenner aller drei Religionen, die nur einen Gott verehren, einst die glänzende Residenz der jüdischen Könige. Zwei Stunden davon liegt Bethlehems. Am philistäischen Küstensaume ist die Hafenstadt Jaffas (Joppe) jetzt durch eine Eisenbahn mit Jerusalem verbunden, d) In Samaria, der mittleren Landschaft, befindet sich Nablus (das alte Sichem), wo noch Nachkommen der alten Samaritaner leben, c) Galiläa8), die nördliche Landschaft, wird durch das Gebirge Karmel von Samaria geschieden; im Innern Nazareth. § 204. Arabien, die größte Halbinsel der Erde, fünfmal so groß wie Deutschland, teilt die Natur der Sahara, von der sie nur durch den schmalen Graben des Roten Meeres geschieden ist. (Vgl. D. Sch.-A. 32/33.) Steil erhebt sich daraus der Westrand, um sich allmählich nach O. hin zu senken (ebenso wie Syrien). Was hinter diesem westlichen Hochlande liegt, ist Wüste mit vielen Oasen, mit Dattelpalmen, Kamelen und edlen Pferden, die ebenso schlank, beweglich und ausdauernd sind wie die Beduinen (d. h. die Söhne der Wüste). Die Regenarmut kommt am klarsten dadurch zum Ausdrucke, daß Arabien trotz seiner Größe keinen einzigen das ganze Jahr hindurch Wasser führenden und überhaupt keinen größeren Fluß hat, der das Meer erreicht. i) Arabisch, = Ebene. s) Hebräisch, ---- Abfluß. s) Eine Stadt des Altertums, nach dem Kaiser Tiberins benannt. 4) Das Minuszeichen bedeutet Lage unter dem Meeresniveau. °) Hebräisch, --- Wohnung des Friedens. •) Hebräisch, ----- Brothaus. 7) Hebräisch, --- Schönheit. 8) Hebräisch, = Kreis (Kreis der Heiden). Supan, Deutsche Schulgeographie. jj

3. Deutsche Schulgeographie - S. 141

1908 - Gotha : Perthes
141 Ein wichtiger Charakterzug Afrikas sind die zahlreichen und großen Seen im östlichen Teile der Südhälfte, wo sich auch die Gebiete der drei größten Ströme berühren. Diese Ströme sind der Nil, der zum Mittelländischen Meere, der Kongo, der zum Atlantischen, und der Sambesi (sambesi), der zum Indischen Ozean fließt. Nur der vierte der afrikanischen Hauptflüsse, der Niger, der sich ebenfalls in den Atlantischen Ozean ergießt, befindet sich ganz abseits im nordwestlichen Landvorsprunge. § 179. Afrika ist der heißeste Kontinent. Fast in der Mitte vom Äquator durchschnitten, gehört es zum größten Teile der heißen Zone an; nur der äußerste Norden und der äußerste Süden ragen in die gemäßigte Zone hinein. Wo aber die Seehöhe etwas beträchtlicher ist, wird die Glut gemildert, ja die höchsten Berge tragen sogar ewigen Schnee. Wo der Regen genügend ist, dehnen sich Urwälder aus; aber im allgemeinen ist Afrika trocken, und Waldwuchs entwickelt sich dann nur längs der Flüsse. (Vgl. D. Sch.-A. 50.) Abseits davon bedecken Grasbüschel den Boden, ohne einen zusammenhängenden Rasen zu bilden (Steppe); zur Regenzeit ein üppiges Gefilde, ist er zur Trockenzeit kahl und verdorrt. Regen tritt im tropischen Afrika ein, wenn die Sonne auf ihrer (scheinbaren) jährlichen Wanderung den Zenit über- schreitet, und ist meist von heftigen Gewittern begleitet. Herden von Antilopen, Zebras, Büffeln und Giraffen (schiraffen) beleben die Grasfluren, daneben in Wald und Steppe die großen Dickhäuter: Elefant, Rhinoceros und Flußpferd, und von den Raubtieren besonders Löwe, Leopard, Schakal und Hyäne; Steppen und Wüsten durchläuft der größte Vogel, der Strauß. In den Wäldern am Guineagolf und des Kongobeckens leben die menschenähnlichen Affen Gorilla und Schimpanse. Die meisten afrikanischen Flüsse beun- ruhigt das Krokodil. Wo es nicht oder nur selten regnet, dehnen sich Wüsten oder dürftige Steppen aus. Das tropische Afrika wird im N. und S. von solchen ein- geschlossen, im N. von der Sahara (sähara), im S. von der Kalahari (kalahari). § 189. Die Bevölkerung von Afrika schätzt man auf 140 Millionen (5 auf 1 qkm). Der weitaus größte Teil des Festlandes wird von dunkelfarbigen Völkern oder Negern bewohnt, der Norden und Süden dagegen von hellfarbigen Völkern. Diese gehören im N. zur mittelländischen Rasse, im S. zu den in raschem Aussterben begriffenen Rassen der Hottentotten und Buschmänner. (Vgl. D. Sch.-A. 48.) Von allen Erdteilen ist Afrika noch am wenigsten der Kultur er- schlossen. Im Norden hängt es zwar durch die Landengt vonsuez

4. Deutsche Schulgeographie - S. 212

1908 - Gotha : Perthes
212 § 254. Die älteste, aber bisher am wenigsten einträgliche Kolonie ist Deutsch-Südwestafrik« ), das sich vom Kunene (17° S.) bis zum Oranje (29° S.) und von der Küste (die der Meridian von Stargard schneidet) landeinwärts bis zum 20., bzw. 21. Meridian O. (zwischen diesen Meridianen liegt Königsberg) erstreckt und in einem ganz schmalen Streifen noch bis zum Sambesi reicht. (Vgl. auch D. Sch.-A. 35.) Zwischen dein Kalaharibecken und der Küste erhebt sich — ungefähr so breit wie Süddeutschland von den Alpen bis zum Main — eine mächtige Bodenanschwellung bis zu einer durchschnittlichen Höhe von 1000 m, so daß wir innerhalb der Kolonie von W. nach O. drei Teile zu unter- scheiden haben: die Küstenebene, das Hochland und die Kalaharifläche. Die Küstenebene steht unter dem Einflüsse des kalten Küsten- Wassers, das zum Ersätze für das vom So.-Passat weggetriebene Wasser teils aus höheren Breiten zuströmt, teils aus der Tiefe aufsteigt. Die Folge davon ist eine beträchtliche Abkühlung der Luft und regelmäßiger, schwerer Nebel bei fast völliger Regenlosigkeit. (Vgl. D. Sch.-A. 41.) Die Küstenebene ist daher eine wertlose S a n d w ü st e. Während sonst überall die Kolonisation an der Küste beginnt und langsam landeinwärts fort- schreitet, muß hier die Küste übersprungen werden. Ein Übelstand ist auch die infolge heftiger Brandung schwere Zugäuglichkeit der Küste. Der beste Landungsplatz, die Walfischbai, befindet sich im Besitz der Engländer; das benachbarte Swakopmund, jetzt das Haupt- eingangstor der Kolonie (Eisenbahn), bietet keinen vollwertigen Ersatz dafür. Besser ist die Lüderitz bucht ^), aber sie liegt den fruchtbarsten Gegenden der Kolonie zu fern. Das Hochland hat nördlich vom Wendekreise mehr den Charakter eines Gebirgslandes (Anhöhen bis 2700 m), südlich davon mehr den eines Tafellandes, das durch steilwandige Täler in Hochplateaus zer- schnitten ist. Trotz der beträchtlichen Seehöhe ist es wärmer als die Küste, frei von Nebel und, obwohl ebenfalls sehr trocken, so doch in der warmen Jahreszeit von ziemlich regelmäßigen Gewitterregen getränkt^). Dann füllen sich auch die sonst trockenen Täler mit Wasser; dauernde Flüsse siuden sich aber nur an den Grenzen der Kolonie (Oranje, Kunene und Kubaugo. § 255. Die beiden Abteilungen des Hochlandes entsprechen auch ungefähr der völkischen Zweiteilung. Die Südhälste, das Groß- !) Vgl. dazu § 191, S. 349. . . ^ e 2) Benannt nach dein Bremer Kaufmann Lüderitz, der in Sudwestafrika zuerst Land erwarb, früher An gra Pequena lportugiesisch kleine Bai) genannt. 3) Für Südafrika, das in der Zone des So.-Passats liegt, ist der Indische Ozean der Hanptregenspender, daher nimmt die Regenmenge nach W. ab.

5. Lernbuch der Erdkunde - S. 112

1902 - Gotha : Perthes
112 Bewohner: Araber; — Viehzucht (z. B. Berber-Pferde), auch Gewerbe: Lederwaren, Maroquin! — Woll-uud Seiden- waren, Fes = rote Mützen. Arabisches Sultanat. Zwei Hauptstädte am Nordwestabhang des Atlas? Handelsstadt an der Straße von Gibraltar? Spanische Festnug Gibraltar gegenüber? — (spr. ße-uta). § 132. c) Die Alitte und der Westen: Viii. Die Mhara. Lage und Ausdehnung? — Bodenbeschaffenheit? Größte Wüste der Erde; — auf den dunkeln Felsengebirgen (bis 2000 m) wohl Regen, daher mit Flüßchen und Wäldern (Mimosen, Akazien), sonst höchstens Gewitterregen; — Dünenreihen, steinige Hoch- flächen; — Salzkruste (vom Tau und wenig Regen herrührend, der im Boden das Salz auflöst und oben beim Verdunsten zurückläßt) — Wärme bis 50° C., in der Nacht oft bis —7°; — Samum = Glut- wind. Oasen sind Orte mit ständigen, zutage tretenden Quellen; auch mit künstlichen Bruuuen, daher mit Obst, Getreide, Dattelpalmen. Bewohner: Araber (Beduinen), berberische Tnarek (Krieger und Räuber), im Osten Tubu (deu Negern ähnlich). Die Westküste ist im Norden spanisch, sonst meist französisch; ebenso: Ix, Senrgambien. Lage? — Zwei Flüsse? Heißes, ungesundes Klima! Bewohner: Neger und mnhammedanische Fulbe (Hirtenstämme). Stadt an der Senegalmündung? — (Ausfuhr: Gummi arabicum — Harz der Gummi-Akazie und Erdnüsse zur Ölgewinnung.) (I) Der Südwesten: X. West-Sudan (Hoch-Sudan). Lage und Ausdehnung? — Bodenbeschaffenheit? — (im Gegensatz zu Ost-Sudau). Flüsse? Klima: Heiß, doch reichlich Regeu und Flüsse, daher fruchtbar (Mais, Weizen, Durrha oder Mohrenhirse), andere Produkte: Kolanuß, Indigo, auch Gold.

6. Lernbuch der Erdkunde - S. 139

1902 - Gotha : Perthes
139 Vulkan aus Basalt — gewaltiger Kegel mit zwei Gipfelu: Mawensi (d.h. der dunkle, an seinen Steilrändern haftet kein Schnee) und Kibo» (d. h. der helle, mit Schnee und Gletschern); Nordhang steil und fahl, Südhang fruchtbar, Urwald; — westlich davon ein zweiter Vulkan? 6. Grabensenkung (durch Einsinken einer Landscholle entstanden) zieht jenseits des Randgebirges, aus einzelnen abflußlosen Seebecken bestehend; — trocken, besonders das steinige "Ugogo, wo? 7. Westliche Randgebirge. — Wie heißt das Plateau zwischen Viktoria- und Tanganikasee? — aus Schiefer, freundlich. Bewässerung: Die Gewässer gehören zu den drei großen Strom- gebieten Afrikas, ebenso die Seen, — welche drei Gebiete sind dies? a) Zun: Indischen Ozean fließen? — durchbrechen das Rand- gebirge, reißend, landschaftlich schön. 1. Im Norden? — Quelle, Mündung? — nur 40 km aufwärts fahrbar. 2. Fluß südlich davon? 3. Mittelfluß? — länger als der Rhein, Deltamündung. 4. Südlicher Grenzfluß? — versandete Mündung. b) Zum Mittelmeer (Viktoriasee) fließt? — ist als eigentlicher Qnellsluß des Nils aufzufassen. Drei große Seen? 1. See im Norden? — fast so groß wie Bayern; wie hoch ge- legen? — wohin abwässernd? 2. See im Westen? — so groß wie Ostpreußen, schlauchförmig, wie hoch gelegen? — wohin abwässernd? 3. See im Süden? — so groß wie die Rheinprovinz, schlauch- sörmig, stürmisch, wie hoch gelegen? — wohin abwässernd? — auf ihm verkehren zehn Dampfer. 4. Kleiner See zwischen 2 und 3? — ohne Abfluß. § 150. Klima: Überwiegend feuchte Ostwinde, die sich am östlichen Rand- gebirge entladen (in Steigungsregen), je zwei Regenzeiten (Zenithalregen!) und Trockenzeiten — hinter dem Gebirge trocken, regenarm. An der Küste feucht-tropisches Seeklima; der heißeste Monat ist der Februar, weshalb? — auf dem Hochland gegensatzreiches Landklima (am Tage ost 45° C., in der Nacht + 5° C.), starke Tonsille. Pflanzen- und Tierwelt. 1. Küste mit üppiger Tropenvegetation, weshalb? 2. Dahinter Steppen (Savannen), zum Teil Grassteppe aus 4m hohem Gras; — zum Teil Dornbuschsteppe mit Aloe, kaktns-

7. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 170

1890 - Gotha : Behrend
] 70 Bilder aus den süddeutschen Landschaften. wärts gekrümmt sein muß. Mit ihm wird aus Leibeskräften auf das dicke Eis geschlagen. Es bedarf manchmal eines Dutzend Hiebe, bis dieses bricht und die Smaragdflut des See's dem Arbeiter aufgepeitscht ius Gesicht spritzt. Wie davon die Armmuskeln geprellt werden, läßt sich denken. Ich für meinen Teil habe mich an dem Geschäfte deshalb beteiligt, weil mich der langandauernde Winter ärgerte und ich meinen Zorn an seinem Erzeugnis, der Frostbrücke, auslassen wollte. Ich schlug grausam darauf los, und schwere Schweißtropfen fielen auf die zer- schmetterten Trümmer; aber der Geschlagene war ich, nicht der grimmige Eiskönig. Frei und munter kehrten wir zum längst bereiten Abendessen zurück. Die Amseln, welche noch nicht erfroren waren, Pfiffen draußen unter deu entblätterten Büschen. Mir dänchte es, als ob sie uns grüßten. In dem Saale, dessen einer Teil in traulichem Halbdunkel lag, brannte eine helle Lampe. Die Uhr pickte langsam, und dnrch ein Fenster schaute ein heller Stern herein, der sich an den Rand einer ergrauenden Wolkenbank hielt. Er erlosch bald wieder. Je mehr unsere Unter- rednng über die Insel und den See an Lebhaftigkeit gewann, desto wilder wurde es draußen. Als ich durch den hallenden Korridor nach meinem Zimmer schritt, war in der Luft taube, unendliche Finsternis. Diese lagerte über den Wassern, über dem Eise, über den Schneeflächen, über Wald und See. Daniel und H. Noe, 4. M ü n ch e it. 1. Wanderung durch München. — 2. Der Münchener und sein Bier. 1. In geringer Entfernung vou dem Gebirgswall der Alpen liegt an der grünen Isar die Hauptstadt Bayerns. Es ist eine uralte Gründung H inrichs des Löwen. Aber als ihren zweiten Gründer kann man König Ludwig I. betrachten, der eine Menge Prachtgebäude in allen edlen Baustilen errichtete und München zu einem Sammelplatz der ausgezeichnetsten Künstler (Schwanthaler, Cornelius, Kaulbach, Schwind k.) machte. Wenn auch die Stadt auf einer unfruchtbaren Ebene gelegen ist und nach Gnstav Adolfs Ausspruch „einem goldenen Sattel auf dürrer Mähre" gleicht, so giebt es doch auch hier manchen an- mutigen Platz. Ein solcher ist der Englische Garten, unter dem man sich ein reizenden Park mit hochstämmigen alten Bäumen, grünen Wiesen, rauschenden Wasserarmen, die sich von der Isar abzweigen, vorzustellen hat. Den Mittelpunkt der Stadt bildet der Marien- oder Schrannen- platz. Hier wurden früher die Getreidemärkte oder Schrannen unter freiem Himmel abgehalten, während jetzt für dieselben auf der Blumen- straße eiue große Halle (vom Volke Schrannenhalle genannt) besteht, in welcher jeden Sonnabend bedeutende Getreidegeschäfte abgeschlossen werden. An dem Marienplatz, der ein längliches Viereck bildet, stehen

8. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 217

1890 - Gotha : Behrend
Die Natur Spaniens. 217 es keinen Ubergang, sondern wie man hinaustritt aus dem Bereiche der von künstlichen Wasserkanälen durchzogenen und genährten Pflan- zungen, hat man nackte, tote, wüstenartige Steppen oor sich. Kein größerer Gegensatz ist denkbar als derjenige des campo und der vega oder huerta. Die vega oder huerta ist noch mehr als der campo ein echt afrikanisches Bild. Selbst in Italien giebt es nicht so schöne Gärten, eben weil nach Italien arabische oder vielmehr berberische Kultur nicht eindrang; nnr Sieilien hat etwas Ähnliches aufzuweisen. Denn Berber sind die eigentlichen Gartenbaner Nordafrikas, und schon die Römer nahmen manche den Gartenbau und die verschiedenen Gemüsearten be- zeichnende Namen von den Berbern oder Mazighs Nordafrikas herüber. Genau genommen übrigens enthält die vega oder huerta gar keine Gärten im eigentlichen Sinne, fondern Gartenfelder, in kleinen Vier- ecken ausgelegte und von Wasserkanälen oder acequias, die von dem arabischen Schöpfrade, der noria, gespeist werden, durchzogene Feld- stücke. Dieser Charakter ist es, der die Hnertas von Valencia und Murcia in Anlage und Natur den schönsten Pflanzungen in den nord- afrikanischen Küstenländern nahe an die Seite stellt, z. B. derjenigen von Gabes, nur daß hier die den Unterwuchs beschattenden Palmen in ungleich größerem Maße vorwiegen, während die Palme in Spanien nur ganz vereinzelt ihr malerisches Haupt über die Reihen von Maul- beerbäumeu und die schönsten Haine von Granat-, Feigen- und Orangenbäumen und die Felder von Getreide, frischem jungen Reis und üppigem Hanf erhebt. Nur iu der Ebeue von Elche im Südwest von Alieante und vereinzelt in der Ebene südwestlich von Valencia stehen die Palmen zu Wäldchen zusammen. Bei solcher Fülle des verschiedensten Pflanzenwnchses ist in der Bega ewiger Wechsel von Blühen und Reifen, Keimen und Sprossen, Säen und Eruteu, aber die Grenze eben dieser reichen Fülle ist mit scharfen Linien vorgezeichnet, und an die Sielle dieses mannigfaltigen Reichtums tritt dann plötzlich wüste Dürre und Trockenheit; denn die Feuchtigkeit und Wasserfülle, welche an der betriebsamen Hand des Menschen all dies Leben erzeugt, wird umgrenzt und gebannt von nackten kahlen Gehängen. Aber bezeichnend für den afrikanischen Charakter ist eben dieser Rand der Vega; denn außer der aus dem ueuen Weltteil eingeführten Agave (spanisch pita), die meist mit einem Blütenstengel bis 6 rn Höhe aufsteigt, wird dieser Heckenrand fast ausschließlich vou der fogeuauuteu indischen Feige, der Opuntia vulgaris, gebildet. Diese für den südlichen Teil der pyrenäischen Halbinsel so charak- teristische vega oder huerta ist, wie gesagt, ganz arabisch -manrische Schöpfung, aber das arabische Wesen belebte nicht allein Berg und Thal, Plateau und Stromfal bis hinauf in die kleinsten Verzweigungen der größereu Flüsse, deren Namen zum großeu Teil erst durch die Kenntnis des Arabischen ihr wahres lebendiges Interesse erhalten.

9. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 215

1890 - Gotha : Behrend
Die Natur Spaniens. an Alexandria und so viele andere! Auch in unfern Tagen blühen an seinen Gestaden Handelshäfen von großer Bedeutung: Odessa, Trapeznnt, Konstantinopel, Smyrua, Beyrut, Alexandria, Tunis, Algier, Malaga, Alicante, Valencia, Barcelona, Marseille, Genua, Livorno, Neapel, Cagliari, Palermo, Messina, Aucona, Venedig, Triest. Durch Wasser- und Karawanenstraßen übt das Mittelmeer seine anziehende Gewalt über die weite Handelsstrecke von Donauwörth in Schwaben bis Khartnm in Afrika und weiter Nil aufwärts: bis Kuka in Bornu und bis Kauo iu Haussa; von Gibraltar bis Teheran und Bagdad, von Mohilew am Duiepr bis zum Bab el Maudeb. Das Mittelmeer war im Altertum gleichsam das pulsierende Herz. An ihm stand mehr als eine Wiege der Kultur; hier war immer ein buntes Völkergewimmel, dessen einzelne Bestandteile sich des Waren- austausches halber mit einander berührten. An seinen Gestaden blühten bildende und verbindende Handelsmärkte, auf denen Bernstein, Zinn und Zimmet neben einander lagerten. Das wechselseitige Geben und Empfangen von Waren aber zog einen Austausch der Civilisation und der geistigen Kultur uach sich. Pütz. Andre? und Böttger, Iii. Die pyrenäische Halbinsel. 1. Die Natur Spaniens. Aus der pyrenäischen Halbinsel ist das afrikanisch-arabische Bildungswesen und das afrikanische Leben dem oberflächlichen Anscheine nach wieder in die Heimat, aus der es hervorbrach, zurückgedrängt worden; im Grunde aber lebt es fort und fort und ist in Saft und Blut des Volkslebens übergegangen, und was die Natur anbelangt, so gehört der südliche Teil der pyrenäischen Halbinsel viel entschiedener Afrika als Europa an. Schon die Kette der Pyrenäen bildet mit ihrem verhältnismäßig hohen Kamm und ihren schwierigen Pässen eine viel bezeichnendere Scheidegrenze für Natur und Völkerleben als die leicht zu durchschneidende Meerenge von Gibraltar. Die an den südlichen Abhang der Pyrenäenkette sich anlehnenden nördlichen und nordwestlichen Provinzen Spaniens schließen sich der europaischen Natur noch ziemlich eng an mit ihren Fichten- und Föhren- Wäldern, ihren freundlichen grünen Bergthälern und fruchtbaren Felsen- schlachten, mit großartigen Wasserfällen und schönen Bergseeen, im Mittelgebirge reiche Roggenfelder, frifchfaftige Wiesen, wasserreiche Bäche und Flüsse. Schon die mittlere Zone mit Neu-Castilieu und den umher- gelagerten Landschaften gehört aber nicht mehr Europa an und weist ein Mittelglied auf zwischen der Natur der beiden Weltteile, das auf den Fremdling aus dem Norden einen höchst trübseligen Eindruck macht. Nichts als einförmige Hochebenen, von nackten Hügelreihen durchzogen, bieten sich hier dem Auge dar, Kastanien und immergrüne Eichen auf

10. Deutschlands Kolonieen - S. 56

1889 - Gotha : Behrend
56 Deutschlands Kolonieen. [320 Farnen, Sykomoren und dichtem Unterholz bestanden und reich an landschaftlichen Schönheiten. Überall zerstreut liegen die Dörfer der Eingebornen, von großen Fruchtgärten umgeben. Den großartigsten Eindruck von allen Landschaften Deutsch- Ostafrikas macht indes das Kilimandscharo-Gebiet. Der Kilimandscharo (d. h. Geisterberg) ist eine unregelmäßige, birn- förmige Gebirgsmafse, welche sich unmittelbar aus der Ebene er- hebt. Die große Achse des Gebirges streicht von Südost nach Nordwest (vgl. den Harz!) und ist fast 100 km lang; die kleine mißt nur etwa 50 km. Wenn der Kilima Ndscharo aus den Nebelschleiern hervortritt, die ihn oft tagelang einhüllen, und in hellem Glänze leuchtend vom Horizont sich abhebt, gewährt cr- emen wahrhaft großartigen Anblick. Wer nur die Gebirge Europas kennt, hat keine Borstellung von der Großartigkeit einer Bergmasse, welche übergangslos, ohne Vorländer, aus der Ebene aufsteigt. Bei uns sind die Gipfel der höchsten Berge entweder nur aus sehr beträchtlicher Ferne sichtbar und dann wenig auffallend, oder von nahe gelegenen hohen Punkten aus. In letzterem Falle schrumpfen sie zusammen durch die Erhabenheit des Standpunkts und durch die Nähe vieler Wipfel von nahezu gleicher Größe. Hier aber bietet sich der Anblick eines vom Fuße bis zum Gipfel sichtbaren, alleinstehenden Riesenberges. Seine Abhänge sind ein reichgesegnetes Land. Den Fuß bedeckt üppiger Rasen, dem weiter aufwärts ungeheure tropische Laubwälder folgen. In einer Höhe von 1000 bis 1300 in beginnen die Anpflanzungen der Eingebornen. Sie verstehen es, aus den wilden Bergwassern durch zahlreiche Kanäle das befruchtende Naß in ihre mit Jams, süßen Kartoffeln, Bohnen, Hirse und Mais bepflanzten Fruchtfelder zu leiten. Stolze Palmen und schattige Bananenhaine umgeben ihre bienenkorbartig erbauten Wohnungen. Die Bananen der schönen und fruchtbaren* Landschaft Dschagga haben an Blattreichtum und Fruchtgüte überhaupt nicht ihresgleichen. Die Banane ist die köstlichste unter den afrikanischen Früchten und wie die Kokospalme unerschöpflich in den Gaben, welche sie dem Menschen liefert. Ihre Frucht dient roh und verschiedenartig zubereitet als Nahrung, ihre bis 4 m langen Blätter werden zum Decken der Hütten und zur Kleidung verwertet und dienen getrocknet als Brennmaterial. Der saftige Schaft wird als Futter für Rinder und Ziegen verwendet und kann wochenlang aufbewahrt werden, ohne zu verderben.
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