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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Schulgeographie - S. 128

1908 - Gotha : Perthes
128 An der Westseite ist ein beträchtlicher Zwischenraum zwischen den Apenninen und der Küste, aber er verschmälert sich immer mehr, je weiter wir gegen S. gehen. Hier hat die Halbinsel ihre bedeutendsten Flüsse, Tiber und Arno. Niedere Bergketten, die sogenannten Sub- apenninen, begleiten die Apenninen im W. stellenweise bis an die Küste; hier war auch der Schauplatz einer ausgebreiteten vulkanischen Tätigkeit, die sich jetzt nur noch auf drei Punkte beschränkt. Für Ebenen bleibt nur wenig Raum übrig: die kleine, aber üppige Arnoebene; an der unteren Tiber die braune, öde und ungesunde Campagna (kampünja = Flachland) di Roma; bei Neapel die große, im vollsten Schmucke der südlichen Natur prangende kampanische Tiefebene. Von der Arnomündung bis zum Golf von Salerno ziehen in schmalem Gürtel die Maremmen, versumpfte, sieberhauchende Küstenebenen, nur von Hirten bewohnt; zu ihnen gehören die pontinischen Sümpfe südlich von Rom. § 167. Das jetzige Königreich Italien umfaßt die ganze Po- ebene und die Halbinsel mit Ausnahme der kleinen Republik San Marino im mittleren Apennin, sowie die Inseln Sizilien und Sar- dinien und zählt auf 287000 qkm 33 Mill. fast ausschließlich katho- tische Bewohner, gehört also zu den bevölkertsten Staaten Europas (117 auf 1 qkm). Die ehemaligen sardinischen, jetzt italienischen Könige stammen aus dem Hause Savoyen-Carignan (karinjan). Erläuterung. Die heutigen Italiener sind zwar die Nach- kommen der alten Jtaliker, ebenso wie die heutige italienische Sprache von der lateinischen abstammt, aber im Altertum wie im frühen Mittel- alter hat Italien wiederholt fremde Einwanderung erhalten. In der Poebene setzten sich Kelten, später Germanen (Longobarden) fest, in Süditalien dagegen Griechen (Süditalien hieß im Altertum auch Groß- griechenland) und später Araber, die sich allerdings nur auf Sizilien längere Zeit erhielten. Gerade in der Mitte des Mittelländischen Meeres gelegen und im Besitze der Zugänge zu Mitteleuropa, hat Italien zu wiederholten Malen in der Geschichte eine herrschende Rolle gespielt. Im Altertum war es der Mittelpunkt des römischen Weltreiches, von dem Europa seine Bildung erhalten hat. Im Mittelalter beherrschte es die christliche Welt durch die Macht des Papstes. Die italienischen Seestädte, besonders Venedig und Genua, vermittelten den Handel zwischen dem Orient und dem westlichen und mittleren Europa, und die Kunst der ozeanischen Schiffahrt haben die Italiener den west- europäischen Völkern gelehrt (Kolumbus). In Bezug auf geistige Bil- « düng stand Italien aus Ausgange des Mittelalters und im Beginne der Neuzeit auf der höchsten Stufe, Künste und Wissenschaften blühten empor, und die herrlichen Kunstsammlungen und Bauwerke ziehen noch immer die Reisenoen ebenso mächtig an, wie die ehrwürdigen Überreste des Altertums und die blühende Natur des Südens.

2. Deutsche Schulgeographie - S. 131

1908 - Gotha : Perthes
131 endet am Adriatischen Meere. Ravenna war die Lagunenstadt des Altertums, ist aber infolge der Ausfüllung der Lagunen eine Landstadt geworden. (Vgl. D. Sch.-A. 10/11.) § 169. In Alittelitalien sind die Berglandschaften der Mitte und die Küstenlandschaften des Ostens: Umbrien (ümbrien) mit dem Trasimenischen See, die Marken und das Hochgebirgsland der Abrnzzen, ohne Bedeutung. Alles Leben drängt sich nach dem W. mit seinen Ebenen, Hügelländern und großen Flüssen. Toskana (früher Groß- Herzogtum) ist nächst der Lombardei die blühendste Provinz Italiens. Die Hauptlebensader ist der Arno, in dessen ölbaumreicher Ebene die bedeutendsten Städte liegen. Florenz!) im oberen Talbecken, einst der Mittelpunkt der italienischen Bildung und noch im Besitz außer- ordentlicher Kunstschätze, stritt mit Pisa (bekannt durch seinen schiefen Turm) in der Mündungsebene um die Herrschaft, bis Pisa erlag und Florenz den neuen Hafen Livorno anlegte. Die latinische Ebene am Unterlaufe des größten Flusses der Halbinsel, genau in der Mitte der Westküste gelegen, wurde durch die Römer der politische Mittelpunkt Italiens. Zu beiden Seiten der Tiber erhebt sich auf elf Hügeln Rom, seit 1870 die Hauptstadt Italiens und Residenz des Königs, als Sitz des Papstes (im Vatikan) zugleich der kirchliche Mittelpunkt der katholischen Welt. Im Altertum Beherrscherin des blühendsten Weltreiches, das je bestanden hat, und im Mittelalter Sitz einer geistigen Weltherrschaft, enthält die „ewige Stadt" Kunstschätze und Bauwerke aus allen Epochen, von den römischen Tempeln, die teilweise in christ- liche Kirchen umgewandelt sind, bis zu den Schöpfungen unserer Zeit (die Peterskirche, der größte Tempel der Christenheit). Daher ist es von jeher ein Ziel der Reisenden gewesen, an deren Augen hier Ver- gangenheit und Gegenwart in stets wechselnden Bildern vorüberziehen. § 170. Süd- oder Unteritalien bildete bis 1860 mit Si- zilien das Königreich Neapel. Die westliche Abdachung des Apennin heißt Kampanien^); die kampanische Ebene ist auch jetzt noch der Garten Italiens, das Paradies Europas, überall sorgfältig angebaut und mit Städten, Dörfern und Villen dicht bedeckt. Nur die vulkanische Kraft stört manchmal das behagliche Leben in dieser üppig-schönen Natur. Isoliert erhebt sich aus der Ebene der Vesuv bis nahezu 1300m; er galt im Altertum als erloschen, bis der gewaltige Ausbruch im Jahre 79 n. Chr., dem die Städte Pompeji und Herculanum zum Opfer fielen, 5 Lateinisch, = Blumenstadt. *) Lateinisch, --- Flachland.

3. Deutsche Schulgeographie - S. 132

1908 - Gotha : Perthes
132 eine Periode der Tätigkeit eröffnete, die mit Unterbrechungen bis zum heutigen Tage andauert. (Vgl. D.-Sch.-A. 2/3.) Auf der nördlichen der beiden die Bucht von Neapel begrenzenden Landzungen liegt eine zweite Vulkangruppe: die sogenannten phlegräischen^) Felder, von denen nur die Solfatara noch Dämpfe und Gase aushaucht; doch entstand» hier noch im 16. Jahrhundert ein neuer Vulkan (Monte nuovo), der seit- dem aber erloschen ist. Auch die Insel Jschia (iskia) ist ein erloschener Vulkan, dagegen Capri mit der berühmten Blauen Grotte ein abgetrenntes Stück der Apenninen. Zwischen den beiden Vulkangebieten liegt Neapel in wunderbarer Umgebung (daher das Sprichwort: Vedi Napoli e poi mori, d. h.: Sieh Neapel und dann stirb), die größte Stadt Italiens und einer seiner bedeutendsten Handelshäfen. In der Nähe die jetzt zum Teil ausgegrabenen Ruinen der Römerstadt Pompeji. Salerno war im Mittelalter die Pflanzschule der medizinischen Lehranstalten Europas. Auf der Ostseite der Apenninen dehnt sich die Ebene von Apulien aus. Tarent oder Taranto (täranto) an der Spitze des gleichnamigen Golfes war einst eine der ersten griechischen Kolonien; Brindisi (Brun- dusium im Altertum) ist der wichtige Ausgangspunkt der nach Alexan- drien verkehrenden Dampfer (f. S. 129). Die zweite Halbinsel Süd- italiens, Kalabrien, hat keine hervorragenden Städte. § 171. Die dreieckige Insel Sizilien, nur durch die schmale Straße von Messina (Scylla und Charybdis, im Altertum wegen ihrer Strömungen gefürchtet) von Kalabrien getrennt, ist ungefähr so groß wie Westpreußen und bildet ein wichtiges Mittelglied zwischen Europa und Afrika. Vom nördlichen Gebirgsrande, einer Fortsetzung der Apenninen, senkt es sich allmählich nach S. und So.; im O. erhebt sich der 3300m hohe Vulkankegel Ätna, seit Menschengedenken tätig (Vulcanus und die Cyklopen). Schon im Altertum war Sizilien be- rühmt als die Kornkammer Roms, und auch jetzt ist es reich an Weizen und Baumfrüchten; sogar die Baumwollstaude und das Zuckerrohr ge- deihen hier. Beigirgenti (dschirdschenti) birgt es die reichsten Schwefel- tager der Erde. Mit Ausnahme der Hauptstadt P a l e r m o an der Hafen- reichen Nordküste liegen die bedeutendsten unter den zahlreichen Städten an der Ostküste: Messina an der Italien benachbartsten Stelle und Eatania (katania) in der fruchtbaren Ebene am Fuße des Ätna. Die be- rühmte griechische Kolonie des Altertums: Syrakus ist jetzt zu einem kleinen Städtchen herabgesunken. Unter den Liparischen Inseln im N. i) Griechisch, --- Brandfeld.

4. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 179

1890 - Gotha : Behrend
Neapel. 179 und alle jene Meister, welche bis auf Rossini, Bellini und Mercadante aus der musikalischen Schule Neapels hervorgingen, sind feine Größen. Alle anderen geistigen Potenzen, so viele glänzende Köpfe auch das mit dem lebendigsten Geist ausgestattete Neapel hervorgebracht hat, haben entweder keine dauernde organische Entwicklung gewonnen, oder sind mir als einzelne Erscheinungen bedeutend. Doch will ich uicht abschweifen. Denn im Angesicht des schönen Neapels wollte ich doch von seinem architektonischen Charakter reden. Dies geschichtslose und unmonumentale Wesen der Stadt wird dem Beschauer noch mehr in die Augen fallen, wenn er eben aus Rom kam, welches doch die monumentalste Stadt der Welt, ja das Monument der Weltgeschichte selber ist. Aber auch abgesehen von diesem innern Charakter Roms, glaube ich, daß es keine Stadt auf der Erde giebt, welche so wie diese die Landschaft und die Architektur in völliges Gleich- gewicht und Harmonie setzt und wieder, auch ohne die Natur gesehen, allein durch ihre architektonischen Massen den Geist zur Bewunderung hinrisse. Man muß sich, um jeue wunderbare Verbindung des Land- schaftlichen und Architektonischen zu erkennen, auf deu Monte Testaccio, anf den Monte Mario, auf San Pietro in Montorio, auf den Turm des Kapitals stellen; um die Größe der architektonischen Wirkung aber allein zu erfahren, genügt ein Blick auf Rom vom Moute Pincio, wo die Stadt für sich selbst in majestätischen Formen, großen Linien, ernsten, gewaltigen Massen als ein erhabenes Riesenwerk der Geschichte sich darstellt. Hier bestimmt das Monumentale der Kulturperioden, die Ruinen des Heidentums, die triumphierende Kuppel des Christen- tnms den Eindruck, die Richtung der Gedanken, die besondere Vor- stelluug. Man weiß, was Rom bedeutet. Was sich nun in dem lebensheitern Neapel, dieser Stadt der Gegenwart, als architektonisch auffallend sondert und iu die Augen springt, sind weder römische Ruinen noch Kirchen. Die Überreste des Altertums sind spurlos verschwunden; nie ward hier für die Ewig- feit gebaut. Das einzige, aber erstaunliche Monument alter Zeit, welches Neapel besitzt, sind seine Katakomben, welche vielleicht nicht ein- mal von denen in Syrakus an Ausdehnung erreicht werden, die Kata- komben Roms aber weit übertreffen; auch ist's die merkwürdige Grotte des Posilip. Beide Monumente der Vergangenheit sind unterirdisch. An Kirchen besitzt Neapel mehr als genug, aber sie zeichnen sich nicht aus; ja die wahrhast demokratische Üuterschiedlosigkeit, mit welcher sie sich anspruchslos deu Häusern anreihen und in der Straße aufgeheu, turmlos und mit schlechten Faeadeu, giebt den Beweis, daß das neapolitanische Volk, obwohl vou Geistlichen und Mönchen wimmelnd, dennoch zu jeder Zeit religiös indifferent gewesen sein muß. Be- geisterung für die Größe der Kirche aber, für den Glauben hat hier nicht geherrscht, und lange Zeit hat ja auch Neapel unter den Hohen- stansen mit den Päpsten in entschiedenem Kampf gelegen. Die Lebens- lust hat eudlich alles Geistliche verweltlichen müssen, und ich glaube recht deutlich spricht sich dies in dem neuesten kirchlichen Prachtbau 12*

5. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 217

1890 - Gotha : Behrend
Die Natur Spaniens. 217 es keinen Ubergang, sondern wie man hinaustritt aus dem Bereiche der von künstlichen Wasserkanälen durchzogenen und genährten Pflan- zungen, hat man nackte, tote, wüstenartige Steppen oor sich. Kein größerer Gegensatz ist denkbar als derjenige des campo und der vega oder huerta. Die vega oder huerta ist noch mehr als der campo ein echt afrikanisches Bild. Selbst in Italien giebt es nicht so schöne Gärten, eben weil nach Italien arabische oder vielmehr berberische Kultur nicht eindrang; nnr Sieilien hat etwas Ähnliches aufzuweisen. Denn Berber sind die eigentlichen Gartenbaner Nordafrikas, und schon die Römer nahmen manche den Gartenbau und die verschiedenen Gemüsearten be- zeichnende Namen von den Berbern oder Mazighs Nordafrikas herüber. Genau genommen übrigens enthält die vega oder huerta gar keine Gärten im eigentlichen Sinne, fondern Gartenfelder, in kleinen Vier- ecken ausgelegte und von Wasserkanälen oder acequias, die von dem arabischen Schöpfrade, der noria, gespeist werden, durchzogene Feld- stücke. Dieser Charakter ist es, der die Hnertas von Valencia und Murcia in Anlage und Natur den schönsten Pflanzungen in den nord- afrikanischen Küstenländern nahe an die Seite stellt, z. B. derjenigen von Gabes, nur daß hier die den Unterwuchs beschattenden Palmen in ungleich größerem Maße vorwiegen, während die Palme in Spanien nur ganz vereinzelt ihr malerisches Haupt über die Reihen von Maul- beerbäumeu und die schönsten Haine von Granat-, Feigen- und Orangenbäumen und die Felder von Getreide, frischem jungen Reis und üppigem Hanf erhebt. Nur iu der Ebeue von Elche im Südwest von Alieante und vereinzelt in der Ebene südwestlich von Valencia stehen die Palmen zu Wäldchen zusammen. Bei solcher Fülle des verschiedensten Pflanzenwnchses ist in der Bega ewiger Wechsel von Blühen und Reifen, Keimen und Sprossen, Säen und Eruteu, aber die Grenze eben dieser reichen Fülle ist mit scharfen Linien vorgezeichnet, und an die Sielle dieses mannigfaltigen Reichtums tritt dann plötzlich wüste Dürre und Trockenheit; denn die Feuchtigkeit und Wasserfülle, welche an der betriebsamen Hand des Menschen all dies Leben erzeugt, wird umgrenzt und gebannt von nackten kahlen Gehängen. Aber bezeichnend für den afrikanischen Charakter ist eben dieser Rand der Vega; denn außer der aus dem ueuen Weltteil eingeführten Agave (spanisch pita), die meist mit einem Blütenstengel bis 6 rn Höhe aufsteigt, wird dieser Heckenrand fast ausschließlich vou der fogeuauuteu indischen Feige, der Opuntia vulgaris, gebildet. Diese für den südlichen Teil der pyrenäischen Halbinsel so charak- teristische vega oder huerta ist, wie gesagt, ganz arabisch -manrische Schöpfung, aber das arabische Wesen belebte nicht allein Berg und Thal, Plateau und Stromfal bis hinauf in die kleinsten Verzweigungen der größereu Flüsse, deren Namen zum großeu Teil erst durch die Kenntnis des Arabischen ihr wahres lebendiges Interesse erhalten.

6. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 215

1890 - Gotha : Behrend
Die Natur Spaniens. an Alexandria und so viele andere! Auch in unfern Tagen blühen an seinen Gestaden Handelshäfen von großer Bedeutung: Odessa, Trapeznnt, Konstantinopel, Smyrua, Beyrut, Alexandria, Tunis, Algier, Malaga, Alicante, Valencia, Barcelona, Marseille, Genua, Livorno, Neapel, Cagliari, Palermo, Messina, Aucona, Venedig, Triest. Durch Wasser- und Karawanenstraßen übt das Mittelmeer seine anziehende Gewalt über die weite Handelsstrecke von Donauwörth in Schwaben bis Khartnm in Afrika und weiter Nil aufwärts: bis Kuka in Bornu und bis Kauo iu Haussa; von Gibraltar bis Teheran und Bagdad, von Mohilew am Duiepr bis zum Bab el Maudeb. Das Mittelmeer war im Altertum gleichsam das pulsierende Herz. An ihm stand mehr als eine Wiege der Kultur; hier war immer ein buntes Völkergewimmel, dessen einzelne Bestandteile sich des Waren- austausches halber mit einander berührten. An seinen Gestaden blühten bildende und verbindende Handelsmärkte, auf denen Bernstein, Zinn und Zimmet neben einander lagerten. Das wechselseitige Geben und Empfangen von Waren aber zog einen Austausch der Civilisation und der geistigen Kultur uach sich. Pütz. Andre? und Böttger, Iii. Die pyrenäische Halbinsel. 1. Die Natur Spaniens. Aus der pyrenäischen Halbinsel ist das afrikanisch-arabische Bildungswesen und das afrikanische Leben dem oberflächlichen Anscheine nach wieder in die Heimat, aus der es hervorbrach, zurückgedrängt worden; im Grunde aber lebt es fort und fort und ist in Saft und Blut des Volkslebens übergegangen, und was die Natur anbelangt, so gehört der südliche Teil der pyrenäischen Halbinsel viel entschiedener Afrika als Europa an. Schon die Kette der Pyrenäen bildet mit ihrem verhältnismäßig hohen Kamm und ihren schwierigen Pässen eine viel bezeichnendere Scheidegrenze für Natur und Völkerleben als die leicht zu durchschneidende Meerenge von Gibraltar. Die an den südlichen Abhang der Pyrenäenkette sich anlehnenden nördlichen und nordwestlichen Provinzen Spaniens schließen sich der europaischen Natur noch ziemlich eng an mit ihren Fichten- und Föhren- Wäldern, ihren freundlichen grünen Bergthälern und fruchtbaren Felsen- schlachten, mit großartigen Wasserfällen und schönen Bergseeen, im Mittelgebirge reiche Roggenfelder, frifchfaftige Wiesen, wasserreiche Bäche und Flüsse. Schon die mittlere Zone mit Neu-Castilieu und den umher- gelagerten Landschaften gehört aber nicht mehr Europa an und weist ein Mittelglied auf zwischen der Natur der beiden Weltteile, das auf den Fremdling aus dem Norden einen höchst trübseligen Eindruck macht. Nichts als einförmige Hochebenen, von nackten Hügelreihen durchzogen, bieten sich hier dem Auge dar, Kastanien und immergrüne Eichen auf

7. Hand-Atlas für die Geschichte des Mittelalters und der neueren Zeit - S. 13

1880 - Gotha : Perthes
Vorbemerkm&Eï Zu Sprüner-Menke Hmd-Atlas: Mittelalter Usi Heuere Zeit. Italien. 8 Karten. Laufende Nummern des Atlas: Nr. 21 bis 28. (21) Italien Nr. I. Italien zur Zeit des Lango- j bardenreiclis. — Mit 6 Nebenkarten. Von Th. I Menke. Die 36 Herzoge, unter denen die Langobarden während des Interregnums standen, entsprechen nach meiner Ansicht den 3g civitates oder Bischofssitzen von Austria und Neustria, die damals langobardisch waren. Im ducatus Spoletanus wird bereits uno 580 ein dux erwähnt. Es scheint, dass dieses Herzogthum sich damals bereits bis auf wenige Millien von den Mauern von Rom erstreckte Das Sabinische Territorium nämlich, das zu ihm gehörte, dehnte sich in langobardischen Zeiten bis über den Teverone aus. Casale di Lunghezza in der Nähe des alten Gabii ist der südlichste sabinische Ort, der sieb naebweisen lässt. Auch Tuscia, dessen Herzog oder Herzoge gleichfalls nicht unter den erwähnten 36 begriffen ist, wurde in der frühosten langobardischen Zeit bis in die nächste Nähe von Rom unter- worfen, und der oströmische Theil von Italien und Ravenna, wo der Exarch seinen Sitz hatte, war durch einen breiten Gürtel langobardischer Städte von den oströmischen Landstrichen um Rom, wo der Pabst residierte, geschieden. Erst um 592 stellte der Exarch .Romanus di© Verbindung zwischen beiden Theilen her, indem er Sutrium, Polim&rtium, Horta, Ameria, Perusia, Luceolis (bei Eugubium) et alias quasdam civitates den Lango- barden abnahm. Diese aliae quaedara civitates waren wohl ohne Zweifel Nepe und Gallesium (als nothwendige Verbindungsglieder zwischen territorium Sutricnse und territorium Sabinens«), sowie Urbs vetus und Balneus regis, die um 605 von König Agilulf erobert, nämlich wieder erobert, wurden. Die allmälige Entstehung des Herzogthums von Bene- ventum lässt sich nicht im Einzelnen verfolgen. Zu den auf der Karte angegebenen chronologischen Notizen füge ich nach, dass Neapel urkundlich im Jahre 581 von den Langobarden an- gegriffen wurde und dass nach einer späteren glaubhaften Ueber- lieferung die langobardische Eroberung Capua s in das Jaln 607 fällt. (Jeher desherzogtlmm des 599 erwähnten dux Campatuae lässt sich keine Vermuthung aufstellen, die kartographisch ver- wertet werden könnte. Wie in dieser Periode der Name Calabria von der öst- lichen auf die südliche Spitze Italiens überging, wird für den Quellenkundigen auch ohne weitere Auseinandersetzung aus der Nebenkarte Bruttia, Calabria hervortreten. Fluvius, angeblich jetzt Fluss genannt und bei Wippach in Krain gelegen, findet sich weder auf der Generalstabskarte, noch, soviel ich weiss, in irgend einem Ortslexikon. (22) Italien Nr. Ii. Italien rom Anfänge desx.jahr- Itunderts bis 1187. — Mit 11 Nebenkarten. Von Th. Menke. Forschungen über die Begrenzung der italienischen Co- mitate im Anfang der Periode, die auch bei Italien den Aus- gangspunkt der mittelalterlichen historischen Geographie zu bilden haben, sind meines Wissens noch gar keine veröffentlicht. Meine eigenen Untersuchungen, obgleich ziemlich weit vorge- schritten, sind nicht vollständig genug, um in dieser Ausgabe bereits das ganze Netz dieser Grenzen eintragen zu können. Es wurde indessen auf einigen der Nebenkarten von ihnen Ge- brauch gemacht, und der Zug der Grenzen der grösseren Ab- theilungen auf der Hauptkarte ist nach ihnen bestimmt. In Bezug auf benutzte Quellen und Hülfsmittel gilt von dieser Karte das zu Deutschland Vh Gesagte. Die auf der Nebenkarte Rom dargestellte Regionenein- theilung scheint gleich nach der Verwüstung der Stadt durch Robert Guiscard eingeführt zu sein. Im Anfänge der Periode galt noch eine andere Rogioneneintbeilung, über die sich nur spärliche Nachrichten erhalten haben. Der Plan des Laterans ist der früheren Ausgabe entlehnt. Er enthält auch die nach dieser Periode ausgeführten Anbauten. Herrn Professor Th. Wüstenfeld in Göttingen bin ich für gütige .Mittheilungen dankbarst verpflichtet. Mons Cene rus (1004) ist Monte Genero, nicht Mont Cénis, wie Giesebrecht erklärt, Gromrno (1004) = Crumeo, nicht Como, Bentz in Apulia (970) —- Kloster 8. Mariae in Bauza Acherun- tinae diócesis, nicht Bovino, an das nach Stumpf zu denken ist. Ria na (962) =**■ Riano, nicht Rignano, wie Stumpf, dagegen Rigianum (962) — Rignano. Sehr wünschenswerth wäre es, wenn Forscher von ihnen erwähnte Ortschaften, die sich auf den betreffenden General- stabskarten nicht finden, etwas näher bozeichneten, als sie dies mitunter tbun. (23) Italien Nr. Iii. Italien 1137 — 1302. — Mit 3 Nebenkarten. Von Th. Menke. (24) Italien Nr. Iv. Mittleres Italien 1137 -1802. - Mit 2 Nebenkarten. Von Th. Menke. (25) Italien Nr. V. 1302—1330. — Mit 8 Nebenkarten. Von Th. Menke. Für die kartographische Darstellung der Hohenstaufenzeit bieten die gedruckten Urkuudenwerke im Allgemeinen ein reich- liches und gutes Material. Durch die Liberalität der herzog- lichen Bibliothek in Gotha und der Universitätsbibliotheu zu Göttingen und Leipzig war ich im Stande, dasselbe zu benutzen, und ich hoffe, dass mir im Allgemeinen nichts Wesentliches ent- gangen ist, soweit es vor der Ablieferung meiner Vorlagen für den Zeichner erschienen ist. Von den mir nicht genügenden Partien der beiden Blätter Iv, V bebe ich das Folgende hervor: lieber das Gebiet von Mailand, insbesondere den nördlichen Theil, lag nur ungenügendes Material vor. Ich musste daher einige Grenzen des von Spruner’schen Blattes, das, soviel ich mich entsinne, genau mit Giulini’s Karte in dessen Memorie d» Milano übemnstimmt, copieren. Die Grenzen einiger Stadtgebiete der Romagna im Apennin mussten wegen des gleichen Mangels offen gelassen werden. Leber Bobium fand ich nur vereinzelte Angaben in den Quellen. Die Grenze zwischen Krain und Friaul, die zugleich Grenze von Deutschland und Italien ist, bin ich ausser Stande, genau festzustellen. Es würde ein sehr verdienstliches Werk sein, wenn vielleicht einer der Forscher in Krain das zusammenstellte, was sich darüber nach gedruckten und ungedruckfcen Quellen sagen lässt. Von den Gebieten endlich von Genua, Asti, Acqui und Alba würde, wenn mir eine nochmalige Prüfung der Quellen möglich gewesen wäre, vielleicht ein genaueres Bild geliefert worden sein, als ich in den gegenwärtigen Blättern zu bieten vermag. Für die kartographische Darstellung des weltlichen Besitzes der römischen Kirche liegt leider, obgleich kein Theil der historischen Geographie diese an Interesse über bietet, nur sehr ungenügendes urkundliches Material gedruckt vor. Wegen An- gabe der patrimonialia 1235 (Tbeiner Dom. temp. 1, 103) bedarf ich wohl keiner Entschuldigung , obgleich damit nicht das für den Anfang der Periode Gültige gegeben ist. Der vollständige Nachweis meiner Motive würde mehrere Bogen füllen. Ich erlaube mir daher, mich auf wenige Bemer- kungen zu einigen Werken, die in den Händen aller Forscher sind, zu beschränken. Zunächst zu Stumpf Reichskanzlern und Böhmer’s Regesten. 1164 inter castrum Macreti et castrmn Taxoli. Zu lesen ist wohl Saxoli, jetzt Sassuolo. Stumpfs Taxolla ist mir un- bekannt. 1163 in plano Bardonese, nicht Bardi, sondern Bardouezza bei S. Giovanni. Bardonesia Arm. Plac. Gib. P., Ss. Xvhif 486. Bardonezía Ann. Plac. Guúlf. ib. 429. Bardelezia in confinibus Placenüe ot Papie Ann. Farm. mai. ib. 707. Verlag Von Justus Perthes In Gotha. 13

8. Hand-Atlas für die Geschichte des Mittelalters und der neueren Zeit - S. 14

1880 - Gotha : Perthes
Vorbemerkungen Zu Spruner-Minke Hand-Atlas: Mittelalter Und Neuere Zeit. 1177 in conaitatu Auximano apud castrum Cesarola Ein Ort des Namens Castel Cesarola, den Stumpf hat, ist im comi- tatus Auximanus weder vorhanden, noch vorhanden ge- wesen. Zu lesen ist apud castrum Casarola (Fanciulli Cingoli 363) und gemeint der Ort Casarola. Die Mark des Wido (Stumpf Reichst. 4085) ist nicht, wie Stumpf anzunehmen scheint, in Tuscien zu suchen, sondern in einem Nebenthale der obern Stura bei ßobilante, Yernante und Limone (Moriondi Aqu. 324). Genaueres über sie, sowie über die 1142 an die Mark Busca angrenzende terra quae dicitur Lupazania konnte nicht ermittelt werden. S. Leo prope Mantuam (König Friedrich 1220) vermag ich ebenso wenig nachzuweisen, wie Winkelmatm. Es scheint ein durch die Befestigungen von Mantua verschwundener Ort ge- wesen zu sein. Marianum in episcopatu Parme (Ann. Parin, mai. P., Ss. Xviîi, 667), ist nicht Mariano im Val di Mozzola, das in epis- copatu Placentino lag, sondern Mariano bei Pellegrino. Victoria hei Parma ist nicht nach Jaffé’s Plan in den Monumenta Germaniae angesetzt. Ob ein an der von Jaffé an- genommenen Stelle angelegtes Zwing-Parma sehr gefährlich für Parma hätte werden können, mögen Kenner des mittelalterlichen Kriegswesens entscheiden. Die Angaben der Quellen nöthigen dazu, es da anzusetzen, wo es auf der Karte steht. Rccorniclum der Annales Stadenses (P., Ss. Xvi, 339) ist Rio Cornacchiago (Rivus Cornaelarius im Gebiete der Ubaldini). Lower« cum lacu, 16 milliaria von Cuma (Ann. Stad. P., Ss. Xvt, 340), ist Lugano und nicht, wie Lappenberg erklärt, Luvino am Lago maggiore. Der folgende Satz: „ibi mons incipit et currit usque Zonrage“ bezieht sich nicht auf die ganze Breite der Alpen bis Zoiingen (so Lappenberg), sondern auf die zwischen Lugano und dem Val d’Agno liegende Höhe. Zonrage erklärt sich nicht aus der Generalstabskarte. Ist es der an der Nord- seite dieser Höhe liegende, auf der Generalstabskarte nicht be- nannte Ort? In Kaiser Friedrich’» Schenkung Lacomblet 1, 280, ist locum Deraga statt locum de Raga zu lesen. Es ist Dairago im Mailändischen. Von den umhertiegendcn Ortschaften ist Everun — Inveruno, Nussa — Nosate, Truhiga — Turbigo. Mit dem Anfänge des vierzehnten Jahrhunderts fängt das in Drucken zu benutzende urkundliche Material an, spärlich zu werden; nur an einigen Stellen — ich erwähne beispielsweise die Romagna — bietet es so treffliche Auskunft, dass mit Be- dauern von dem Wunsche, einige der interessanteren Verhält- nisse in Nebenkarten grösseren Massstabes zu erläutern, ab- gesehen werden musste, weil es an Platz fehlte. Es stützt sich die Ausarbeitung des Blattes V daher vielfach auf neuere Hülfs- mittel, von denen ich E. Repetti’s trefflichen Dizionario geo- grafico fisico storico della Toscana, 6 voll. Firenze 1833—45, hervorhebe. Es sei mir gestattet, bei dieser Gelegenheit um Entschuldi- gung zu bitten, dass Blatt Vii, eines der am frühesten in der Lieferungsausgabe publieierten, noch nicht entschieden von dem für diese Ausgabe bald nachher fest angenommenen Principe, j dass der Anfang einer Periode für die eine Periode darstellende : Karte die Grundlage zu bilden habe, ausgeht. Der Uebelstand ! würde später gelegentlich zu verbessern sein. (26) Italien Nr. Vi. Italien nach seiner kirchlichen Eintheilung vom Ende des Xi. Jahrhunderts Ms 1500. — Mit 3 Nebenkarten. Von Th. Menke. Ilaupthülfsmittel waren Ughelli Italia sacra, Pirri Sicilia sacra, Matthaeii Sardinia sacra und Farae de chorographia Sardiniae libri duo. Augustae Taurinorum 1835. Die frühere Zugehörigkeit der süditalischen Bisthümer zum Stuhle von Constantinopel ist auf Nr. 77 (Orient Vi) dargestellt. Eine kritische Geschichte der Auflösung dieses Verhältnisses fehlt leider noch. Das Bisthum Locri, nach Ughellus X, 124, zuletzt im Jahre 680 erwähnt, bestand noch im Jahre 1106 nach Urkunden bei Trinchera p. 87, 91. Soweit die verglichenen Angaben der Urkunden und der Ortsverzeichnisse von Diöcesen für die Richtigkeit der v. Spru- ner’schen Provinz-, resp. Diöcesangrenzen sprechen, worden diese beibehalten. Wo dies» nicht der Fall war, namentlich bei Sardinien und Sicilien, den Bisthümern Sutrium, Nepe, Givitaß Castellana und Horta, wurden die Grenzen neu bearbeitet. Die angeblichen Bisthümer Toccum und Vaccaricia, die nach Ughellus X, 174, 181, nur in einer und zwar, wie es scheint, unechten Bulle des Pabstes Stephan X. von 1058 (in Monte Casino 9 Kal. Febr. Ind. Xi. pont, anno I.) erwähnt werden, sind nicht angesetzt. Jaffé Reg. pont, führt diese Bulle nicht auf. Die chronologischen Angaben der Karte lassen noch sehr viel zu wünschen übrig. Mehrere der beigesetzten Jahreszahlen sind (der Baum gestattete keine weitläufigere Notiz) nur die- jenigen, in denen ich die früheste oder späteste Erwähnung eines Zustandes nachzuweiseu vermag. Die chronologischen Angaben des Ughellus lassen sich sehr häufig durch Urkunden aller Länder, die seit Erscheinen seines Werkes veröffentlicht wurden, besser präcisieren. Hinweisungen auf solche Urkunden würde, ich dankbar bei späteren Correcturen der Platte benutzen. Die sehr wesentlichen Aenderungen in der kirchlichen Ein- theüung Italiens seit dem letzten Viertel des fünfzehnten Jahr- hunderts sind nicht berücksichtigt. Die frühere Ausgabe stellte diese Aenderungen in den Vordergrund, indem, sie im Wesent- lichen ein Bild des Zustandes der Halbinsel zur Zeit des Ug- hellus gab. (27) Italien Nr. Vii. Italien von 1492 bis zum Frieden von Campoformio. — Mit 7 Neben- karten. Von K. v. Spruner; Revision von Th. Menke. Die früheren Auflagen brachten auf diesem Blatte auf einer Nebenkarte eine Darstellung eines Theiles der Halbinsel in der Zeit von 1793 bis 1815. Da dieso Zeit in gegenwärtiger Auflage auf dem folgenden, neuen Blatte ausführlicher behandelt ist, so entstand Raum für eine neue Nebenkarte, welche die Ausbreitung der beiden Häuser Savoyen und Habsburg im nördlichen Theile der Halbinsel während des 18. Jahrhunderts zeigt. (28) Italien Nr. Viii. Italien 1798-1866. — Mit 11 Nebenkarten. Von Th. Menke. Quellen und Hülfsmittel: Leo, Marten’s Recueil des traités, i Reuchlin’s Geschichte Italiens und Rüstow’s Schriften über die | Kriege von 1848/49, 1859, 1860 und 1866. Merov1nger. Karolinger. 2 Karten. Laufende Nummern des (29) Mkrovinger, Karolinger Nr. I. Reich der Franken j unter den Mer ovin gern und bis auf Karl den j Rrossen 486—768. — Mit 9 Nebenkarten. Von j Th. Menke. Grundlage der merovingischcn Geographie, sowie der Geo- j graphie der beiden folgenden kartographischen Perioden der j aus dem Merovinger-Reiche entstandenen Reiche bildet die Gau- j géographie. Es versteht sich diess eigentlich von selbst, wird aber bei historischen Forschungen in der Regel nicht beachtet. Ueber die Gaue von Lothringen, Sachsen, Thüringen, Fran- ken, Schwaben und Baiern s. die Erläuterungen zu Deutsch- land i—■vn. Für die Gaugeographie von Lateini seh-Francien, Burgund, Provence, Aquitanien, Septimania and Marea Hispanica fohlt es j Atlas; Nr. 29 und 30. an einer auf dem gosammten Quellenmaterial begründeten Be- arbeitung. Guérard’s Essai sur le Système des divisions terri- toriales de la Gaule, Paris 1832, obgleich er nicht einmal das zur Zeit seines Erscheinens gedruckt vorliegende Material voll- ständig verwerthet und vielfache grobe Irrthümer enthält, bietet immer noch das beste Hülfsmittel, um sich im Allgemeinen über diese Materie zu orientieren. Karten nach ilun zu zeichnen, wäre thöricht. Es blieb daher nichts anderes übrig, als für die Blätter 1 und H dieser Abtheilung und Blatt I der Abtheilung Frankreich eine neue Gaugeographie und einen Gauatlas im Massstabe 1:462500 zu entwerfen, zu dem das Quellenmaterial der Gauzeit und die einzelne Gaue behandelnden Monographien, soweit sie von deutschen Bibliotheken entliehen werden konnten, nach Kräften benutzt wurden, In Bezug auf die Carbonaria silva habe ich meine Opposition gegen Duvivier’s Ansicht aufgegeben und ziehe ihn Verlag Von Justus Perthes Ш Gotha

9. Hand-Atlas für die Geschichte des Mittelalters und der neueren Zeit - S. 40

1880 - Gotha : Perthes
Yoebemekkijigei Zu Speotee-Meike Haid-Atlas; Mittelalter Hid Ieiiehe Zeit (84) Orient Nr. Ix. 0 str0nsiseh.es Reich 1096 bis | 1204. — Nebenkarten: 1. Oströmisches Reich 1081 his 1096. — 2. Constantinopel. — 3. Nörd- licher Theil des S. Georg-Armes. — 4. Antiochia. Von Th. Menke. Von den Ortserklärungen, die Pf. Sch. (Professor Schaffarik?) zu Arcbertus de expeditione Frideriei I ge- liefert hat, sind nur die sicheren aufgenommen, gewagte Conjecturen aber, die zum Theil durch die Lesarten des Anonymus Canisii widerlegt werden, dagegen nicht berück- sichtigt. Scribention oppidum haud longo a Philippopoli in arduo xnontis situra tarn naturali positione quam moenibus firmissime communitum habe ich zweifelnd mit dem heutigen \ Tschirpan identifiziert, — Natura (Aövqü) 24 Längen von Constantinopel und ebenso weit von Selymbria, auf dem Wege von Constantinopel nach Rodostus (Itirierae in terram Sanctam a. 1104 bei Eccard) ist an der Stelle von Böjuk Tschekmedjo augesetzt. Tjeber die Lage von Poemauenus s. Kiepert in der Berl. Zeitschr. für Erdk. N. F. Ix (1860), p. 11. Sozopoli. wird als auf einer schroffen Höhe (Nicet., p. 18) bei Appolonias (Menolog. br. apud Canis. Mön. Iii, 1, 442, Juni 19) liegend geschildert. Es scheint demnach identisch mit den hochgelegenen Ruinen einer Akropolis bei Uluburlu (Apollonias), über die Ritter’s Erdk. Xix, 474 zu vergleichen ist. Die Themen eintheüung des oströmischen Reichs wäh- rend der Kreuzzüge ist nicht vollständig. Zu spät, um auf der Platte noch angegeben werden zu können, fand ich das 91 ga Daohdayg xai Mbarovdiov. Unter Macedonia wird nicht bloss das sogenannte Thema, sondern auch die im Alterthum so benannte Gegend verstanden. Der Plan von Antiochia ist der früheren Auflage entnommen. (85) Orient Nr. X. Syrien zur Zeit der Kreuzzüge. — Nebenkarten: 1. Terra sancta. — 2. Umgegend von Jerusalem. — 3. Umgegend von Accon. — 4. Accon nach Marinus Sanutus. — 5. Jerusalem. ~~ 6. Reiche der Atdbeken Emadeddin Zenhi und Nureddin. — 7. Reich des Saladin in ¡Syrien und Mesopotamien. — 8. Saladin s Herrschaft in Aegypten. Von Th. Menke. Der Darstellung dieser Länder liegen sorgfältige Quellen- forschungen zu Grunde. Vgl. Menke, Bibelatias Nr. Vii. Ueber das Gebiet der Maniden vgl. Blau, Z. d. 1). M. G. Viii, 477. Ueber das Gebiet der Assassinen Rey, Reconnaissance de la montagne des Ansaries. Bulletin de geogr. 1866, juin. Ueber das Reich Cypern Mas La tri e histoire de File de Chypre sous le regne des princes de la maison de Lusignau. Paris 1852. 1861. i (86) Orient Nr. Xi. Lateinische Herrschaften im Orient 1216 bis 1311- — Nebenkarten: 1. Ächaia, Athen, Bodonitza, Negroponte. — 2. Umgegend von Constantinopel. — 3. Lateinisches Theilungsproject 1204. — 4. Königreich Jerusalem nach dem Frieden 1229. — 5. Die Lateiner in Syrien nach Sultän Baibars Tode 1271. — 6. Venetianische Dörfer um Tyrus im Jahre 1243. Von ih. Menke. In der Theilungsurkunde von 1204 lese ich im venetianischen Antheil „provintia Colonia cum Chilari Canisia“ statt „provintia Colonia cum Cyoladibus Nisia“. wie • Tafel-Thomas den Text verbessern zu müssen geglaubt haben. 1 | Die Handschriften und die alte französische Uebersetzung sowohl wie die Geographie sprechen für das Erstere. Gemeint sind die heutigen Landschaften Kjari, Kolonia, Konitza. Dass die Cycladen und Naxos nicht an Venedig fielen, geht aus der Urkunde selber hervor, die die Dode- canisus den Pilgern zuschreibt. Tafel und Thomas haben zwar Anstosa daran genommen, dass dieselben mitten unter Oertlichkeiten des Festlandes Vorkommen, und aus diesem Grunde eine Corruption des Textes angenommen. Da aber nichts Weiteres für diese Annahme spricht, so ist Dode- canisus beizubehalten, und die Schwierigkeit hebt sich, wenn inan annimmt, die erste Redaecion des Abschnittes pars secimda peregrinorum habe damit geschlossen (daher auch et Dodecanisus) und das südlich von Castoria und | Larissa Liegende sei erst bei der zweiten Redaction zuge- fügt. Von den von Tafel-Thomas nicht gedeuteten Oertern ist The odor opolis Selybria; es geht diess aus deu Notitiae episcopatuum hervor, in denen Theodoropolis vor- kömmt, wo Selybria fehlt, und umgekehrt. Bampson heisst noch heutzutage Samsun; es ist das alte Priene. Gehenna, jetzt Jena. Anafartus, jetzt Anafarta. Kerasea, jetzt Kerasia. Miriofitum, jetzt Myriophyto. Brachiolum scheint das heutige Piajar zu sein. Em- porium Sagudai muss, in der Nähe der letztgenannten Oerter zu suchen sein, auf keinen Fall ist mit Braun an Sugdaea in der Krim zu denken. Dass Blaebia zur Zeit des zweiten Reichstages von Ravenica (1210) zum Königreich Thessalonica ge- hörte, beweisen die Eingriffe der Regentin Maria (Margareta von Ungarn) in die Rechte des Erzbischofs von Larissa und seiner Suffraganen. Die Ostgrenze dieses Reichs be- stimmt sich nach der guten Ueberlieferung, dass Bonifacius sich 1207 zu Mosynopolis huldigen iiess, und nicht nach der späteren Auffassung von Ramon Muntaner, der, indem er eine seiner Zeit bestehende Grenze (s. Orient Xiii) im Auge hatte, Christopolks an den Eingang des Königreichs Salonich setzt. Die Eroberung von Arges durch die Lateiner ge- schah, wie aus dem Briefe des Papstes lunocenz Iii. er- hellt, 1210 oder 1211; denn an den Kalenden des Juni 1212 erliess dieser Papst ein Mandat in einer Rechtssache, die sich auf Gegenstände der dortigen Beute bezog. Selbst wenn die Eroberung, wie Iiopf aunimmt, 1212 geschehen wäre, bedarf ich wohl nicht der Rechtfertigung deswegen, dass ich Arges als achäische Stadt angesetzt habe. Äcro- c o r int h, N a u p 1 i um und M o n eiri b a s i a fielen dagegen nach dein Chronicon von Morea erst im Anfänge von Wilhelm’s Ii. Regierung (1246 —1297). Sie waren die Punkte, von denen die Oströmer das Fürstenthum einige Jahrzehnte bedrohten. Dass die beiden ersten Bürgen schon von Gottfried I. erobert wurden , hat Hopf Grieeh. J 240 offenbar nicht erwiesen. Die in der Vertheilung Greta s 1212 erwähnten Ortschaften, die sich übrigens nicht sämmtlich uachweisen lassen, sind in der Chronik des Andreas Cornelius zum | Theil richtiger angegeben, als in der Greta saera. Apa- nosiurita (nicht Panosiurito) ist das obere Sybrita der alten Geographie, Psichium (nicht Pisekro) das alte Psy- chium, U n i c o r n u m (nicht Orna) daß alte Tnachorium. Ueber die Ostgrenze des Reichs des Thoodoros L&skaris giebt uns die Ueberlieferung nicht vollständige Klarheit. Was Nicephorus Gregoras darüber berichtet, ist unhaltbar. In Bezug auf Serbin n js 1 v. E n g e 1’ s Geschichte ganz unzuverlässig. Die Südgrenzen ergeben sich aus der für Vulcan’s Reich eingerichteten römisch-katholischen Kirchenprovinz. Das zu dieser Provinz gehörige Albanum ist nach einer mir gütigst mitgethedten Bemerkung des Herrn ! Geaerälconsuls Blau das heutige Örosehi. Seine Gründe Verlag Von Justus Perthes In Gotha. 40
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