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Die Araber sind Semiten (vgl. D. Sch.-A. 48) und halten sich selbst
für Nachkommen Jsmaels, des verstoßenen Sohnes Abrahams. Gering
an Zahl und in ihrer Wüstenheimat abgeschlossen, bewahrten sie treu die
Sitten ihrer Väter, bis sie Plötzlich, durch den Islam (islam)') be-
geistert, hervorbrachen, um im Sturme ein Weltreich zu gründen. Die
arabische Sprache wurde die herrschende von Mesopotamien bis Marokko,
einst auch auf Sizilien und in Südspanien. Zur Zeit ihrer höchsten
Blüte haben die Araber in Kunst und Wissenschaft viel geleistet. Im
Vaterlande verharren sie noch jetzt in ursprünglicher Einfachheit. Sie
sind in zahlreiche Stämme zersplittert; an der Spitze eines jeden steht
ein Schech (schech), an der Spitze mehrerer Stämme ein Emir (emir), der
den Titel Im am (imam) sührt, weil er zugleich geistliches Oberhaupt ist.
Die hohen Randländer haben mehr Regen und sind daher frucht-
barer und seßhaft bewohnt. Die Landschaft Hedschas im W. steht unter
türkischer Oberherrschaft und enthält die heiligen Städte der Mohammedaner:
Mekka, den religiösen Mittelpunkt der ganzen mohammedanischen Welt,
und Medina (med1na)2) mit dem Grabe Mohammeds. Mekka, der Geburts-
ort Mohammeds, besitzt die Kaaba (ka-aba) mit dem schwarzen Steine, das
uralte Nationalheiligtum der Araber, zu dem jeder Mohammedauer ein-
mal im Leben zu wallfahrten verpflichtet ist; jedes Jahr kommen große
Scharen hierher. Mekka wird in kurzer Zeit durch die Hedfchasbahn
mit Damaskus—beirut verbunden sein. Im Sw., ganz innerhalb der
heißen Zone, liegt Jemen (jemen)^), mit Recht das „glückliche Arabien"
genannt. Es ist die wahre (obwohl nicht ursprüngliche) Heimat des Kaffee-
baumes, welche die berühmte Mokkabohne (nach dem Ausfuhrhafen Mocha
benannt) liefert, der Dattelpalme und Balsambäume, des Gummi arabi-
cum und des Weihrauchs. Die Insel Per im inmitten der Straße Bab-
el-Mandeb^) und Aden (edn) sind englische Besitzungen zum Schutze
der Straße von Suez nach Indien, das letztere eine wichtige Kohlen-
station für die Schiffe und der bedeutendste Handelshafen Arabiens. Das
Randland Oman (oman) im So. beherrscht der Imam von Maskat.
Die Bahrein-Jnseln im Persischen Golfe, bekannt durch ihre er-
giebige Perlenfischerei, stehen unter englischer Oberhoheit.
i) Der Islam (d. b. Ergebung in den Willen Gottes) oder die moham-
medanische Religion, em Gemisch aus Juden- und Christentum, wurde im
7. Jahrhundert n. Chr. von Mohammed gegründet. Mit Feuer und Schwert
verbreiteten ihn die Araber über Westasien und Nordafrika, wo er auch bis zum
heutigen Tage noch herrscht. (Vgl. D. Sch.-A. 49.) Das Symbol der Moham-
medaner ist der Halbmond, ihre Bibel der Koran (korän), dessen Lehre in dem
Satze gipfelt: Es ist nur ein Gott (Allah), und Mohammed ist sein Prophet.
Mohammedanische Tempel nennt man Moscheen (mosche-en).
») Arabisch, ----- Stadt.
») Arabisch, ----- die Rechte (das rechts oder im S. gelegene Land).
4) Arabisch) — Tor der Tränen (angeblich wegen der vielen Schiffbrüche).
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Extrahierte Personennamen: Abrahams Mohammeds Mohammeds Mohammed Mohammed
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Die deutschen Kolonieen in Afrika.
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fühlenden Menschen aufs äußerste. Wandelnden Gerippen gleich
kommen die Unglücklichen weit aus dem Innern Afrikas einher-
gewankt, Männer, Frauen und Kinder in buntem Durcheinander.
Wer ermattet niedersinkt und sich nicht weiterschleppen kann, wird
ohne Erbarmen in der Wildnis seinem Schicksal überlassen. Im
Hafen werden die Sklaven besser gepflegt, um ihr Aussehen für
den Verkauf günstiger zu gestalten, worauf sie nach Vorderasien,
Madagaskar :c. verschifft werden. Manch Sklavenschiff wird frei-
lich von den Engländern und Deutschen abgefangen und die Sklaven
in Freiheit gesetzt; doch ist die Ausfuhr noch immer sehr beträcht-
lich. Die Sklaven finden Verwendung zum Plantagenbau und
anderen schweren Arbeiten.
y) Hosoniimhätigkeik.
Zwischen den südostafrikanischen Gestaden und dem semitischen
Borderasien bestand unzweifelhaft schon im grauen Altertum ein
Verkehr. (Ophir?) Aus Arabien scheinen auch in alten Zeiten
schon Einwanderungen nach den Küstengebieten Ostafrikas statt-
gefunden zu haben. Dafür sprechen unter anderm auch aufgefundene
Reste uralter arabischer Bauten, sowie die Mischvölker der Galla-
und Somalistämme. Im frühen Mittelalter gründeten Araber an
den äquatorialen Ostküsten ein Reich von erheblicher Ausdehnung.
Da dieses Gebiet abseits von der großen Handelsstraße des enro-
päisch-ostindischen Handels lag, hatte es für Europäer wenig In-
teresse. Nur die Portugiesen setzten sich an der Südostküste fest
und eroberten zu Beginn des 16. Jahrhunderts Sansibar und
das Küstengebiet. Ende des 17. Jahrhunderts vertrieb der Jmam
von Maskat die Portugiesen wieder und gründete auf der San-
sibarküste Statthaltereien. Erst in diesem Jahrhundert wurde
Sansibar ein unabhängiges Sultanat. Der europäischen Forschung
und Kulturarbeit blieb das Hinterland infolge der arabischen Herr-
schast lange Zeit verschlossen.
a) Mission. Die ersten Missionare in Ostafrika waren die
bereits früher genannten und auch als Forscher geschätzten Deutschen
Krapf und Rebmann. Infolge der Anregungen, welche von dem
berühmten Forscher und Missionar Livingstone ausgingen, gründete
die Londoner Missionsgesellschast, sowie die schottische Kirche
Missionsstationen im Innern von Ostafrika. Seitdem das Land
in den Besitz der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft übergegangen
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