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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
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Bilder aus den mitteldeutschen Gebirgslandschaften.
zahlreichen Geschützkugeln jener Tage bezeichnet. Auf dem Schlachtfeld
selbst erregt vor allem der Napoleonstein in der Nähe der Vorstadt
Thonberg unser besonderes Interesse. Hier war es, wo der Kaiser sich
während des ganzen verhängnisvollen 18. Oktobers aufhielt, wo er am
Abend, erschöpft von den Anstrengungen des Tages, auf einem Schemel
für kurze Zeit einschlief. Sein Haupt sank auf die Brust, und die
Häude ruhten gefaltet im Schöße. Düfter und schweigend standen die
Generale und Offiziere um ihn her; niemand wagte seine Ruhe zu
stören. Außer dem entfernten Marschtritt der retirierenden Truppen
war nur das Lodern des Wachtfeuers, das Knistern des brennenden
Holzes hörbar. Plötzlich erwachte er, hob sein Haupt kräftig empor
und gab den Befehl zum Rückzüge. Auf dem mit Bäumen umpflanzten
polierten Granitwürfel liegen aus Gußeisen eine Landkarte, ein Degen,
ein Fernrohr und eiu dreieckiger Hut in Form der bekannten Napoleons-
hüte. Nach Süden liest man die Inschrift: „Hier weilte Napoleon
am 18. Oktober 1813, die Kämpfe der Völkerschlacht beobachtend;"
nach Norden zu den Bibelspruch: „Der Herr ist der rechte Kriegsmann.
Herr ist sein Name." Aus dem sogenannten Monarchen-Hügel, eine
halbe Stunde weiter von Probstheida, dem Mittelpunkt der französischen
Stellung, entfernt, erhebt sich ein auf zwei Stufen von Quadersteinen
ruhender Obelisk, der auf fetner Vorderseite den verschlungenen Lorbeer-
kränz des Sieges sowie zwei sich freundschaftlich fassende Hände zeigt; es
ist die Stelle, wo eine irrtümliche Überlieferung die drei Monarchen
an jenem Abend vereint fein läßt, als von allen Seiten die Sieges-
botschafteu eintrafen. Etwas weiter, bei der Schäferei Meusdorf, steht
auf einem Hügel ein Würfel von Granit, dem Fürsten Schwarzenberg
von seiner Gattin gesetzt. Auf dem Wachtbergs' bei Göhren, wo die
alliierten Fürsten in Gefahr gerieten, von der französischen Reiterei
unter Murat gefangen genommen zu werden, auf dem Kolmberg bei
Liebertwolknitz, dem Galgenberge bei Wachau erinnern andere Denk-
mäler an die furchtbaren Reiterschlachten jener Tage. Wenn es auch au
einem großen, das welterschütternde Ereignis der Leipziger Schlacht in seiner
Totalität feiernden Nationaldenkmal fehlt, zu dem bei der fünfzigjährigen
Erinnerungsfeier 1863 auf der Anhöhe neben dem Thonberg der Grund-
stein gelegt ist, so sind doch der einzelnen Denkzeichen, der Monumente
für bestimmte Personen oder Episoden des Kampfes seit den verflossenen
70 Jahren so viele errichtet worden, daß sie mit den 44 Marksteinen,
die Dr. Apel gesetzt, jedem Besucher des Schlachtfeldes zur bequemen
Orientierung dienen und zugleich zeigen, in welch großem Umfange der
Kampf sich erstreckte und welch gewaltige Truppenmafsen damals Leipzig
umlagerten.
Doch nicht alle Erinnerungen der Umgegend sind so mit Krieg
und Blut getränkt. Mit gerechtem Stolze preist der Leipziger die
friedlichen Waldungen feiner Nachbarschaft, das in einen Lustpark ver-
wandelte Rosenthal, seit fast zwei Jahrhunderten einer der besuchtesten
Spaziergänge, wo einst der ehrwürdige Gellert, dem hier ein Marmor-
standbild gesetzt ist, auf seinem Rößlein, das sein Landesherr ihm ge-
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Probstheida Schwarzenberg Apel Rosenthal Gellert
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Deutschlands Kolonieen.
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sie sind hier aber eigentlich nur Leibeigene, welche von ihren Herren
mild behandelt und nicht übermäßig angestrengt werden, Haus-
dienste und den Feldbau gemeinschaftlich mit den Weibern ver-
richten, nicht selten auch in den Faktoreien der europäischen Kauf-
leute gegen Tagelohn beschäftigt werden. Die meisten Sklaven
kommen aus den Reichen Dahome und Aschanti und sind Kriegs-
gefangene, welche nach den Küstenländern verkauft werden. Doch
können auch Landeskinder durch Gerichtsbeschluß infolge mancher
Vergehen zu Sklaven erklärt werden. Die Ausfuhr von Sklaven
hat seit 1863 aufgehört, weil es seit der Abschaffung der Sklaverei
in Nordamerika kein Absatzgebiet für die schwarze Ware mehr gab
und die englischen Schiffe mit durchgreifendem Erfolg die Sklaven-
schiffe abfingen. Im Küstengebiet besteht aber der Handel weiter.
Zuweilen kaufen Missionare Negerkinder, um sie zu erziehen und
ihnen dann die Freiheit zu schenken. Die Sklaverei ist dort ein
tiefgewurzeltes Übel, durch tausend Fäden verknüpft mit den Ver-
Hältnissen des Landes und der umliegenden Negerreiche. Werden
doch heutzutage alljährlich in Dahome Tausende von Kriegsge-
fangenen niedergemetzelt, weil man sie nicht alle verkaufen kann,
wie ehedem.
Die Stellung der Frauen ist keine angenehme. Die Ein-
gebornen pflegen alles, was sie ersparen, zum Ankauf von Sklaven
oder — Frauen anzuwenden. Wer ans Heiraten denkt, muß sich
eine Frau kaufen, und die Wohlhabenden haben eine große Anzahl
derselben. Sie werden häufig schlechter behandelt als die Sklaven.
Ihnen fällt die Hauptarbeit in Haus, Hof und Feld zu, und auch
der größte Teil des Handels liegt ihnen ob, indem sie die Früchte
von den Feldern zu Markte bringen und das Öl auf ihrem Kopfe
den Faktoreien zutragen müssen.
Die Herrschaft wird von Häuptlingen und Königen aus-
geübt. Aber der Umstand, daß jeder größere Ort seinen eigenen
König besitzt, läßt dieses Herrschertum nicht gerade bedeutungsvoll
erscheinen. Die Anerkennung des Vorortes Togo als Oberherr-
schaft ist bei den übrigen Städten und Dörfern nur dem Namen
nach vorhanden. Der König erhebt keine Steuern, sondern stützt
seine Macht auf den Ertrag seiner Handelsgeschäste und die Arbeit
seiner zahlreichen Weiber und Sklaven. Zu seinen Einkünften ge-
hören noch Zolleinnahmen. Seine hauptsächliche öffentliche Wirk-
samkeit besteht in der Schlichtung von Streitigkeiten und in der
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Die deutschen Kolonieen in Afrika.
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Küstenebene hat eine Breite von 50—80 Seemeilen und ist außer
einzelnen Hafenorten fast gar nicht bewohnt.
Das Innere des Landes ist bereits vor der deutschen Be-
sitzergreifung von deutschen Missionaren, englischen, französischen
und deutschen Forschern durchzogen (Livingstone, Burton, Stanley,
Thomson, Girand, v. d. Decken, Pogge, Denhardt, Wißmann :c.),
und seitdem das Gebiet unter deutschem Schutze steht, haben zahl-
reiche Forschungsreisen nach dem Innern die Ergebnisse jener
Forschungen vermehrt. So besitzen wir über die Natur jener
Landschaften ziemlich sichere Kunde. — Jenseit der Küstenebene
steigt das Land terrassenförmig zu ausgedehnten Hochebenen von
1500—1800 m Höhe auf, welche von Höhenzügen durchlagert und
von bedeutenden Gebirgen unterbrochen sind. Weiter nach dem
Innern zu senkt sich das Land nach dem Gebiet der großen Seeen.
Die Natur der einzelnen Landschaften ist sehr verschieden.
Wüstenartige Wildnisse mit Mimosen, Dorngestrüpp und
Akaziengebüsch wechseln mit tropischen Urwaldgebieten,
welche den üppigsten, farbenprächtigsten Pflanzenwuchs aufweisen,
die verschiedenartigsten Palmen, sowie Tamarinden, Affenbrot-
bäume und andere Baumarten enthalten und von Schlingpflanzen
aller Art durchwuchert sind. An den sumpfigen Ufern der Flüsse
und Seeen finden sich große, ungesunde Dschungelgebiete mit
strotzender Sumpfoegetation und vielgestaltiger Tierwelt. Weite,
wellenförmige Savannen, von tiefen Furchen durchschnitten, in
der heißen Zeit von der Sonnenhitze ausgetrocknet, zur Regenzeit
mit saftigem Graswuchs und Buschwerk bedeckt, wechseln mit den
Ansiedelungen der Eingebornen, welche mit Fruchtgärten und
Getreidefeldern umgeben sind. Oft bauen die Bewohner im
Überfluß, weit über ihren Bedarf, Mais, Reis, Hirse, Sorghum,
Bohnen, Kürbisse, Knollengewächse, Zuckerrohr, Bananen und
Tabak. Die Eingebornen halten es nicht (wie sonst fast überall)
für eine Schande, den Spaten zur Hand zu nehmen. Männer
und Frauen, Herren und Sklaven bringen den größten Teil des
Tages auf ihren Feldern zu, verstehen es auch, ihre Grundstücke
bei eintretenden Dürren künstlich zu bewässern, wenn die quellen-
reichen Abhänge der Gebirge in der Nähe sind. Solche frucht-
bare, wohlbevölkerte Landschaften sind die Gebirgsländer Khutu,
Nguru und Ufa gar a. Die Gebirge erreichen hier eine Gipfel-
höhe von 2000 bis 2400 m, sind mit prächtigen Nutzhölzern,
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Extrahierte Personennamen: Livingstone Burton Stanley