142
mit Asien zusammen und tritt an zwei Punkten, bei Sizilien und
Gibraltar, sehr nahe an Europa heran, aber dann folgt die große Wüste,
die selbst nach der in nachchristlicher Zeit erfolgten Einführung des
Kamels ein großes Verkehrshindernis geblieben ist. Das Negerland ist
daher eigentlich nur vom Meere aus erreichbar, aber der Mangel an
tiefeinschneidenden Buchten und die Unterbrechung der Schiffbarkeit der
Ströme in ihrem Unterlaufe machen Afrika auch von der See aus wenig
zugänglich. Dazu kommt das ungesunde Klima in den heiß-feuchten
Küstenländern, das dem Europäer keine dauernde Ansiedelung gestattet.
Endlich ist das tropische Afrika auch verhältnismäßig arm an begehrens-
werten Naturerzeugnissen, es spielte in früherer Zeit nur durch den
Sklavenhandel (besonders nach Amerika) und spielt in der Jetztzeit
hauptsächlich durch den Elfenbein- und Kautschukhandel eine
Rolle auf dem Weltmarkte. Der Sklavenhandel gab Veranlassung zu
beständigen Kriegen, abscheulichen Greueltaten und zur Entvölkemng
des Landes; er hat jetzt zwar seine Bedeutung eingebüßt, ist aber im
Innern noch nicht völlig abgeschafft. Erst seit den siebziger Jahren be-
ginnt die christlich-europäische Zivilisation langsam von der Küste nach
dem Innern des tropischen Afrika vorzurücken, wozu die Gründung
zahlreicher Kolonien wesentlich beigetragen hat.
Aordafrika.
(Für die Küstenländer vgl. auch D. Sch.-A. 18/19.)
§ 181. Nordaftika nimmt die große Wüstenplatte der Sahara
(sähara) ein. Im O. ist in diese das Niltal eingesenkt. Am Nord-
Westrande erhebt sich ein Kettengebirge, der Atlas, der dem benach-
barten Ozean den Namen gegeben hat.
Die ursprünglichen Bewohner Nordafrikas sind mittelländische Völker
von hamitischer Abstammung^), denen sich im Laufe der Zeit auch viele
semitische Einwanderer aus Asien zugesellt haben. (Vgl. D. Sch.-A. 4».) Im
Altertum 'waren die Länder am Mittelmeere der Sitz einer blühenden
Kultur, und auch das Christentum hatte hier große Ausbreitung gewonnen.
Der Einbruch der Araber vernichtete beides; seitdem herrschen in ganz
Nordafrika die mohammedanische Religion und die arabische Sprache.
§ 182. Das Atlasgebirge wird auf der dem Meere zugekehrten
Seite genügend bewässert und ist hier fruchtbar; die inneren, zwischen
1) Die mittelländische oder helle (weiße) Rasse teilt man in drei große Sprach-
aruvpen, die nach den Söhnen Noahs benannt sind: Semiten, Hamiten und
Japhetiten oder, wie man sie meistens nennt, Jndoeuropaer.
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Extrahierte Personennamen: Aordafrika
Extrahierte Ortsnamen: Sizilien Europa Afrika Afrika Amerika Afrika Sahara Nordafrikas Asien Altertum Nordafrika Noahs
144
Im No., jenseits einer tief (zum Teil unter dem Meeresspiegel)
liegenden Oasenkette (Oase Siwah mit dem Ammonstempel im Altertum)
erhebt sich das Barka-Plateau; zwischen diesem und dem Atlasende
bildet das Mittelmeer die breite Einbuchtung der Syrien. Die Ebene
von Tripolis (tripolis)*) an den Syrien, das dahinter liegende Oasen-
land Fessan (fessan) und Barka (an dessen Nordrande die Griechen
im Altertum Kolonien hatten) bilden zusammen die türkische Provinz
Tripolis, deren gleichnamige Hauptstadt der Ausgangspunkt der wich-
tigen Karawanenstraße ist, die von Oase zu Oase und endlich zum
Tschadsee führt.
§ 184. Der einzige Fluß, der die ganze Wüste durchquert und
das Meer erreicht, ist der Nil (vgl. auch D. Sch.-A. 32/33), der längste
Strom Afrikas (doppelt so lang wie die Donau). Seine Quellen liegen
jenseits des Äquators im Gebiete der großen Seen, zwischen denen
einige Berge über die Schneegrenze emporsteigen. Der vereinigte Abfluß
des Victoria-, des Albert- und des Albert-Edward-Sees^)
heißt der Weiße Nil3) im Gegensatze zum Blauen3), der vom
abessinischen Hochlande kommt. Bei 18° n. B. betritt er die regenlose
Hone und empfängt keinen Nebenfluß mehr. Das untere Niltal oder
Ägypten wäre ebenso wie das umliegende Land Wüste, wenn es nicht
alljährlich im Spätsommer und Herbste von dem durch die tropischen Regen-
güfse angeschwollenen Flusse überschwemmt und durch fruchtbaren Schlamm-
absatz gedüngt würde. Im Herbste ist Ägypten ein See, im Winter ein
wogendes Fruchtland, im Frühjahr eine Wüste. Das dreieckförmige
Tiefland (Delta), durch das der Nil in zwei Haupt- und zahlreichen
kleineren Armen dem Meere zuströmt, ist Anschwemmung des Flusses,
so daß der Ausspruch der alten Griechen, Ägypten sei ein „Geschenk
des Nils", eine doppelte Bedeutung hat.
Ägypten, eines der ältesten Kulturländer der Erde, hat zwar mit
den Wüstenplatten zu beiden Seiten des Niltales über xk Mill. qkm,
aber das Kulturland ist nur ungefähr so groß wie die Rheinprovinz und
ernährt doch 10 Millionen Menschen (die Dichte größer als in Belgien!),
teils Nachkommen der alten hamitischen Ägypter (mohammedanische
Fellachen und christliche Kopten), teils Araber. Im Altertum
eine der Hauptkornkammern des Römischen Reiches, liefert Ägypten
1) Griechisch, --- Dreistadt.
2) Die Seen wurden von ihren englischen Entdeckern nach Mitgliedern der
englischen Königsfamilie benannt. Statt „See" fügt man auch häufig den ein-
heimischen Namen „Njansa" hinzu (z. B. Victoria-Njansa).
3) Weißer Nil, auch Bach? (Fluß) el abiad (abiad -- weiß, Rat); Blauer
Nil Bachr el asrek (= blau, trübe).
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146
§ 186. Am wichtigsten ist Westsudan, wo die hellbraunen,
viehzüchtenden Fulb e oder Fell ata (selläta), eifrige Anhänger der
mohammedanischen Religion, die Herrschaft über die ackerbauenden Neger
an sich gerissen haben. In einem großen, nach N. gerichteten Bogen
durchströmt der Niger hart bis an die Wüstengrenze, wo die Handels-
stadt Tim buk tu liegt, das nach N. sich abdachende Hochland. Die
andere Abdachung, die zum Ozean gerichtet ist," führt verschiedene
Namen: im Nw. Senegambien (nach den Flüssen Senegal und
Gambia), dann folgt die Sierra Leoneküste^) (mit der Neger-
republik Liberias) und endlich Oberguinea (ginea) bis zum Niger-
delta, das Hauptgebiet der Ölpalme, die das für die Stearinkerzen-
und Seifenfabrikation unentbehrliche Material (Palmöl) liefert und
neben der hauptsächlich in Senegambien angebauten Erdnuß (Frucht
der schmetterlingsblütigen Krautpflanze Arachis hypogaea, die eben-
falls Öl liefert) zu den wichtigsten Nutzpflanzen Afrikas gehört.
Die Küstenlandschaften sind schon seit ein paar Jahrhunderten von
Europäern kolonisiert; Franzosen, Engländer, Portugiesen und
Deutsche haben hier Besitzungen, aber nur den beiden ersteren ist es
in neuester Zeit gelungen, ihre Herrschaft bis in die inneren Nigergebiete
auszudehnen. Die französische Hauptkolonie ist Senegambien mit
der Hauptstadt St. Louis (ßäng lui); von hier aus erstreckt sich die
französische Macht über das ganze obere Nigergebiet und über alle
Negerfürsten im S. des Niger bis an die Elfenbeinküste (Oberguinea)
und Dahome. Den Engländern gehört neben Besitzungen am
Gambia, an der Sierra Leone- und der Goldküste (Oberguinea) das
ganze östliche Nigergebiet mit Lagos^), dem Haupthandelsplatze von
ganz Oberguinea, und sie haben ihre Herrschaft jetzt auch über die
Haussastaaten (benannt nach den Haussanegern) ausgedehnt.
§ 187. Die Mulde des tropischen Südafrika wird im W.
von Gebirgsketten, im O. von dem ausgedehnten Seenhochlande ein-
geschlossen, an das sich weiter nach N. das abessinische Hochland und das
Somali (somali) - Land anschließen. Mit Ausnahme der letztgenannten
Länder wird das tropische Südafrika von den B antunegern (bäntu)4)
bewohnt, einem trägen, aber kräftigen Menschenschlage, der von Ackerbau
(D u rr a, das afrikanische Hauptgetreide) und Viehzucht lebt, dem niedrigsten
Aberglauben (Fetischdienst) ergeben ist und durch die beständigen
*) Spanisch, = Löwengebirge.
a) Lateinisch. = Land der Freien, weil hier befreite Negersklaven angesiedelt
wurden.
3) Portugiesisch, --- Seen.
4) abäntu bedeutet in der einheimischen Sprache Leute.
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148
Meere. Gewaltige, mit ewigem Schnee bedeckte erloschene Vulkanberge
erheben sich westlich und östlich vom Victoria-See; die bekanntesten
darunter sind der Kenia (kenia) und der Kilima Ndscharo *) (kilima-
ndscharo, 5900 m), den man für den höchsten Berg Afrikas hält.
Auch Ostaftika steht unter der Herrschaft europäischer Mächte, die
ihren Einfluß freilich nur stellenweise in größerer Entfernung von der
Küste ausüben können: 1) im S. Portugiesifch-Ostafrika, mit
der Hauptstadt Mozambique (Mosambik); 2) Deutsch-Ostafrika
innerhalb der großen Seen und der Küste; 3) Britisch-Ostasrika
nördlich davon und bis zum Nil reichend. Unter englischer Oberherr-
schaft steht auch der arabische Sultan der gewürzreichen Insel Sansi-
bars (sänsibar), die wegen ihrer Lage im Innern einer flachen Bucht
der wichtigste Handelsplatz Ostafrikas ist und früher der Mittelpunkt
des arabischen Sklavenhandels nach dem mohammedanischen Asien war.
§ 190. Die Nordostecke des tropischen Afrika wird nicht von
Negern, sondern ebenso wie das außertropische Nordafrika von mittel-
ländischen Völkern bewohnt. Die wichtigsten sind die hamitischen und
mohammedanischen Somali, die nomadisch das Osthorn Afrikas
durchgreifen, und die semitischen Ab essinier, die auf ihrer schwer zu-
gänglichen Hochburg das Christentum seit den ersten Jahrhunderten unserer
Zeitrechnung bewahrt haben und jetzt wieder geeinigt unter einem Könige
leben. Abcssinien oder Äthiopiens ist ein Hochland von 1500 bis
2000 m Höhe, über das abgeplattete Berge sich noch bis zur Alpenhöhe
erheben. Mauergleich steigt es aus den östlichen Ebenen an und senkt
sich auf der andern Seite stufenförmig nach den Nilflächen, zu denen es
den Blauen Nil, den Abfluß des Tanasees, in einem tief einge-
schnittenen Tale entsendet.
Die Küstenstriche am Roten Meere und am Golfe von Aden
(vgl. auch D. Sch.-A. 32/33) beherrschen eine der wichtigsten Seestraßen
(Mittelmeer-Suezkanal, die Straße Bab-el-Mandeb, d. h. Pforte der
Tränen, Indien). Daher haben hier Franzosen und Engländer
Besitzungen, die wichtigste Kolonialmacht ist aber Italien, dem die
Landschaften am Roten Meere (Erythräa, nach dem Roten oder
Erythräifchen Meere benannt, mit der Jnfelstadt Massaua) und die
Ostküste des Somalilandes gehören.
i) Bedeutet in der einlheimischen Sprache Berg (lrilima) des Regengottes.
a) Arabisch, --- Negerküste.
3) Griechisch, --..Land der Schwarzen. Die Alten nannten alle Neger, so«
weit sie sie kannten, Äthiopen.
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160
fast ganz Mesopotamien. Mit der alten Kultur ist auch die Frucht-
barkeit geschwunden; das Land ist jetzt verödet und kann erst wieder
Bedeutung erlangen, wenn einmal die geplante Bagdadbahn (im Anschluß
an die kleinasiatische) gebaut sein wird. (Vgl. D. Sch.-A. Il/19.)
§ 293. Syrien (vgl. D. Sch.-A. 18/19) hat nur im N. (Taurus)
und W. (Meer) feste Grenzen, gegen Mesopotamien sowohl wie gegen
Arabien findet ein ganz allmählicher Übergang statt. Die syrischen
Kulturländer bilden eine Bodenanschwellung am Rande des Mittellän-
dischen Meeres, das ihnen Feuchtigkeit zuführt. Eine ununterbrochene
Talspalte (Orontestal, Jordantal, Wadi el Araba) trennt dieses
Hochland in eine östliche und eine westliche Hälfte, die beiderseits nach
innen steil, zum Meere und zur Wüste aber stufenförmig abfallen. Wir
unterscheiden zwei Teile: Nordsyrien und Palästina.
1. In Nordsyrien erreicht das Küstenhochland seine höchste Erhebung
im S., in den parallelen Gebirgszügen des 2- bis 3000m hohen Li-
banon^) (libanon; ehemals mit einem berühmten Zedernwalde, von
dem nur noch wenige Reste vorhanden sind) und des niedrigeren Anti-
libanon, der im Hermon endigt. Die Hauptstadt Aleppo oder
Haleb nimmt die wichtige Stelle in der Mitte zwischen der Orontes-
mündung und der Annäherung des Euphrat ein (vgl. § 202). In
einer herrlichen Oase liegt Damaskus^, eine der ältesten Städte der
Erde. Den Küstenstrich längs des Libanon bewohnten einst die Phö-
nicier, das größte See- und Handelsvolk des Altertums, das durch
die nahe Kupferinsel Cypern auf das Meer gelockt worden ist. Die
ehemals großen Emporien (Tyrus^), Sidon*), Tripolis) sind alle ver-
fallen mit Ausnahme von Beirut (beirüt5), früher Beritus), als
Hafenstadt von Damaskus, mit dem es durch eine Eisenbahn verbunden
ist, ein Hauptstapelplatz des Levantehandels.
2. Palästina, „das gelobte Land", die ewig denkwürdige Heimat
der jüdischen und christlichen Religion, wird jetzt größtenteils von
Arabern, aber auch von Juden und Christen aller Konfessionen bewohnt.
Es ist ein Plateau, in der Mitte von Ghor (gor) durchschnitten, im
W. von einer hafenarmen Küstenebene (im Altertum das Land der
Philisters) begleitet.
%
*) Semitisch, ----- weißes Gebirge (von seinem hellen Kallgestein).
2) Hebräisch, ----- Ort der Betriebsamkeit.
8) Phönicisch, = Fels.
4) Phönicisch, ----- Fischfang.
°) Phönicisch, = Brunnen.
®) Philister ----- Auswanderer: aus dem Namen Philistäa hat sich Palästina
gebildet, und diese Bezeichnung ist dann auf das ganze Land ausgedehnt worden.
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162
Die Araber sind Semiten (vgl. D. Sch.-A. 48) und halten sich selbst
für Nachkommen Jsmaels, des verstoßenen Sohnes Abrahams. Gering
an Zahl und in ihrer Wüstenheimat abgeschlossen, bewahrten sie treu die
Sitten ihrer Väter, bis sie Plötzlich, durch den Islam (islam)') be-
geistert, hervorbrachen, um im Sturme ein Weltreich zu gründen. Die
arabische Sprache wurde die herrschende von Mesopotamien bis Marokko,
einst auch auf Sizilien und in Südspanien. Zur Zeit ihrer höchsten
Blüte haben die Araber in Kunst und Wissenschaft viel geleistet. Im
Vaterlande verharren sie noch jetzt in ursprünglicher Einfachheit. Sie
sind in zahlreiche Stämme zersplittert; an der Spitze eines jeden steht
ein Schech (schech), an der Spitze mehrerer Stämme ein Emir (emir), der
den Titel Im am (imam) sührt, weil er zugleich geistliches Oberhaupt ist.
Die hohen Randländer haben mehr Regen und sind daher frucht-
barer und seßhaft bewohnt. Die Landschaft Hedschas im W. steht unter
türkischer Oberherrschaft und enthält die heiligen Städte der Mohammedaner:
Mekka, den religiösen Mittelpunkt der ganzen mohammedanischen Welt,
und Medina (med1na)2) mit dem Grabe Mohammeds. Mekka, der Geburts-
ort Mohammeds, besitzt die Kaaba (ka-aba) mit dem schwarzen Steine, das
uralte Nationalheiligtum der Araber, zu dem jeder Mohammedauer ein-
mal im Leben zu wallfahrten verpflichtet ist; jedes Jahr kommen große
Scharen hierher. Mekka wird in kurzer Zeit durch die Hedfchasbahn
mit Damaskus—beirut verbunden sein. Im Sw., ganz innerhalb der
heißen Zone, liegt Jemen (jemen)^), mit Recht das „glückliche Arabien"
genannt. Es ist die wahre (obwohl nicht ursprüngliche) Heimat des Kaffee-
baumes, welche die berühmte Mokkabohne (nach dem Ausfuhrhafen Mocha
benannt) liefert, der Dattelpalme und Balsambäume, des Gummi arabi-
cum und des Weihrauchs. Die Insel Per im inmitten der Straße Bab-
el-Mandeb^) und Aden (edn) sind englische Besitzungen zum Schutze
der Straße von Suez nach Indien, das letztere eine wichtige Kohlen-
station für die Schiffe und der bedeutendste Handelshafen Arabiens. Das
Randland Oman (oman) im So. beherrscht der Imam von Maskat.
Die Bahrein-Jnseln im Persischen Golfe, bekannt durch ihre er-
giebige Perlenfischerei, stehen unter englischer Oberhoheit.
i) Der Islam (d. b. Ergebung in den Willen Gottes) oder die moham-
medanische Religion, em Gemisch aus Juden- und Christentum, wurde im
7. Jahrhundert n. Chr. von Mohammed gegründet. Mit Feuer und Schwert
verbreiteten ihn die Araber über Westasien und Nordafrika, wo er auch bis zum
heutigen Tage noch herrscht. (Vgl. D. Sch.-A. 49.) Das Symbol der Moham-
medaner ist der Halbmond, ihre Bibel der Koran (korän), dessen Lehre in dem
Satze gipfelt: Es ist nur ein Gott (Allah), und Mohammed ist sein Prophet.
Mohammedanische Tempel nennt man Moscheen (mosche-en).
») Arabisch, ----- Stadt.
») Arabisch, ----- die Rechte (das rechts oder im S. gelegene Land).
4) Arabisch) — Tor der Tränen (angeblich wegen der vielen Schiffbrüche).
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Extrahierte Personennamen: Abrahams Mohammeds Mohammeds Mohammed Mohammed
143
den Gebirgsketten gelegenen Hochflächen der Schotts (Salzseen) sind
dagegen dürre Steppenlandschaften. Die ursprünglichen Bewohner sind
die hamitischen Berbern (in Algerien Kabylen genannt), außerdem
leben hier viele Araber und Juden.
Die drei Atlasländer sind: 1. Marokko (im Altertum Mauretanien),
ein mohammedanischer Staat,- der sich bis jetzt gegen Europäer ängstlich
abgesperrt hat. Der Sultan residiert abwechselnd in Marokkos und Fes
(fes); Tanger (tändscher) ist der Sitz der Vertreter der europäischen Mächte.
2. Algeriens (alscherien, im Altertum Nnmidien^)) ist die
wichtigste französische Kolonie, reich an Getreide, Wein und Vieh.
Die drei Provinzen benennen sich nach den drei wichtigsten Städten
Algiers (alschlr), Oran und Constantine^). m
3. Tunis (als römische Kolonie Afrika genannt, welcher Name dann
auf den ganzen Erdteil übergegangen ist) wird noch von einem eigenes
Fürsten regiert, der aber unter französischer Oberhoheit steht. Die Haupt-
stadt ist T u n i s. Nicht weit davon lag im Altertum Karthagos eine
der berühmtesten phönicischen Kolonien und Handelsstädte, die im Kampfe
mit Rom um die Herrschaft über das Mittelmeer untergegangen ist.
§ 183. Die Sahara 6), die größte Wüste der Erde (so groß wie
Rußland, Skandinavien und Dänemark), ist ein Tafelland von 460 m
mittlerer Höhe, aus der ausgedehnte Felsengebirge (besonders Tibesti) her-
vorragen. Der Boden ist entweder nackter Fels oder mit großen und kleinen
scharskantigen Steinen oder mit Sand bedeckt, den der Wind zu lang-
gestreckten Hügelreihen (Dünen) auswirft. Man unterscheidet daher Stein-
und Sandwüste. Da der Regen oft jahrelang ausbleibt, so fehlt der
Pflanzenwuchs ganz oder besteht nur aus ärmlichen Dornstränchern und
Kräutern, die aber dem Kamel (dem „Schiff der Wüste") wegen ihres
Salzgehaltes eine willkommene Nahrung bieten. Wenn aber auch (mit
Ausnahme des Nils) keine Flüsse die Wüste durchziehen, so fehlt es doch
nicht an unterirdischen Wasserläufen (Grundwasser), die entweder in
natürlichen Bodensenkungen oder durch Brunnenbohrung erschlossen zu
Tage treten und an diesen Stellen die Wüste zu fruchtbaren Oasen?)
umschaffen. Hier sammelt sich eine seßhafte Bevölkerung, der die Dattel-
palme die Hauptnahrung bietet. (Vgl. D. Sch.-A. 50 und 48.)
x) Marokko --- die Geschmückte, wegen ihrer schönen Lage am Fuße des Atlas,
a) Algier --- Inseln (arabisch El-Dschesair), weil auf vier Inseln erbaut.
Davon dann der Name des Landes.
а) D. h. Land der Hirten (Nomas griechisch, ---- Hirt, daher auch Nomaden).
4) Nach Kaiser Konstantin d. Gr.
б) = Neustadt.
6) Arabisch, = steinige Fläche.
*) Griechisches Wort, dem Altägyptischen entlehnt (uad Station).
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147
verheerenden Kriege der zahllosen kleinen Stämme und die Sklavenjagden
arabischer Händler bis in die neueste Zeit an jedem Fortschritte gehin-
dert wurde (Vgl. D. Sch.-A. 50 u. 48.) Erst jetzt bietet die immer tiefer
in das Innere eindringende europäische Kolonisation und in ihrem Gefolge
die christliche Mission die Möglichkeit, geordnete Zustände zu schaffen
und die Gesittung zu veredeln.
Für den Welthandel ist das tropische Südafrika, trotzdem es von
etwa 50 Millionen Menschen bewohnt wird, noch ohne große Be-
deutung. Ein Haupthindernis ist, daß alle Waren auf den Köpfen ge-
wordener Träger oder von Sklaven fortgeschafft werden müssen, doch
ist mit dem Bau von Eisenbahnen bereits ein Anfang gemacht. Die
Hauptartikel sind Elfenbein, Palmöl in den atlantischen Küsten-
gegenden und Kautschuk (ein Harz, das verschiedene Holzgewächse
liefern). Der Anbau tropischer Nutzpflanzen (Kaffee, Baumwolle, Tabak?c.)
breitet sich immer mehr aus.
§ 188. Den größeren westlichen Teil des südafrikanischen Hoch-
landes durchzieht in ostwestlicher Richtung eine über 1000 m hohe Boden-
schwelle, die die Wasserscheide zwischen dem Kongo und dem Sambesi
(sambesi) bildet. Die Nordabdachung nimmt das Kongobecken ein, eine
flach-schüsselförmige Vertiefung, in der sich zahlreiche Flüsse zum wasser-
reichsten Strome Afrikas, dem Kongo, sammeln. Der Osten des Beckens
ist mit kolossalen Urwäldern bedeckt. Im Gegensatze zum Kongo, der nach
Überwindung zahlreicher Wasserfälle in den Atlantischen Ozean mündet,
wendet sich der Sambesis, nachdem er die großartigen Victoriafälle
passiert hat, dem Indischen Ozean zu. Der atlantische Küstenstrich heißt
Niederguinea und ist ganz in dem Besitze europäischer Völker: 1) die
deutsche Kolonie Kamerun (kamerün); 2) Franzöfisch-Kongo;
3) der Kongostaat, deffen Beherrscher der König der Belgier ist;
4) die portugiesische Kolonie Angola (ängola).
§ 189. Das ostafrikanische Seenhochland (vgl. auch D. Sch.-A. 37)
erstreckt sich vom Sambesi bis zum abessinischen Hochlande. Nur im
nordöstlichen Nordamerika und im kaspisch -turanischen Becken Asiens
finden wir noch eine ähnliche Anhäufung großer Seen wie hier. Die
bedeutendsten sind: der abflußlose Rudolf-See im N. (nach dem
verstorbenen Kronprinzen von Österreich-Ungarn benannt); die Nilseen:
Victoria- (nahezu so groß wie Bayern), Albert- und Albert-
Edward-See; der Kongosee Tanganika (tanganika) und der
ebenso langgestreckte, zum Sambesigebiete gehörige Njassa. Das
Plateau zwischen diesen Seen hat eine Höhe von 1200 m über dem
*) In der einheimischen Sprache = Strom.
10*
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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209
nika mündet und somit zum Kongogebiete gehört, während der Njassa
seine Gewässer zum Sambesi sendet.
Die ursprünglichen Bewohner sind ackerbautreibende Bantuneger,
in deren Sprache die Vorschlagsilbe U das Land und Wa die Be-
wohner bezeichnet (z. B. Uniamwesi und Waniamwesi). An der Küste
haben sich seit dem Mittelalter auch Araber angesiedelt und am Ende
des 17. Jahrhunderts ein Reich gegründet, das sich allmählich über
einen großen Teil der «Manischen Ostküste ausdehnte und seinen Mittel-
Punkt in Sansibar hatte. Sie betrieben den ergiebigen Handel mit
Sklaven und Elfenbein und machten sich zum Teil auch im Innern
Ostafrikas ansässig. Das Kisuaheli, die Sprache der Suaheli oder
Küstenneger, wurde dadurch die Handelssprache in einem großen Teile
von Ostafrika. Doch gelang es indischen Kaufleuten, den Handel in
ihre Hände zu bringen, indem sie den Arabern große Vorschüsse gaben,
die diese mit Elfenbein und Sklaven zurückzuzahlen gezwungen waren.
Neben den Sklavenjagden hatten aber die binnenländischen Bantuneger
auch unter dem Vordringen zweier viehzüchtenden und räuberischen
Nomadenvölker zu leiden, der hamitischen Massai im N. und der
den Kafsern verwandten Masiti südlich vom Rufidschi, denen sich auch
einige Bantustämme angeschlossen hatten.
§ 251. Seit der Unterdrückung des Araberausstandes im Jabre
1890 ist die deutsche Herrschaft an der Küste fest begründet; im Innern
halten weit zerstreute Militärstationen, die zum Teil auch den evange»
lischen und katholischen Missionaren als Rückhalt dienen, den Frieden
und die Ordnung ausrecht. Ostafrika ist noch immer vorwiegend Handels-
kolonie, doch wird — und das gilt auch für Togo und Kamerun —
ihre Entwicklung durch die mangelhaften Verkehrsmittel gehemmt^/ Alle
Lasten werden noch von Menschen befördert; die wichtigsten Tauschartikel
sind, ^vie im ganzen tropischen Afrika, Baumwollwaren. Unter den
Ausfuhrartikeln stand früher Elfenbein an erster Stelle, aber durch die
rücksichtslose Elefantenjagd ist es seltener geworden, und an seine Stelle
traten die Walderzeugnisse, besonders Kautschuk, und Produkte der Jagd
und Viehzucht (lebende Tiere, Felle und Häute). Die bedeutendsten
Karawanenstraßen (allerdings nicht Straßen in unserem Sinne, sondern
schmale Negerpfade) gehen von Daresfalam (salam; Friedensgau),
der Haupt- und größten Stadt der Kolonie (20000 Einwohner), und
von Bagomojo (bagamöjo; gegenüber Sansibar) nach dem Innern,
wo sie sich von Tabora (taböra) aus nach dem Viktoria- und dem
Tanganikasee verzweigen.' Die jetzt in Bau befindliche Eisenbahn von
Daressalam nach Morogoro kann, wenn sie nach den großen Seen
S u p a n, Deutsche Schulgeogrsphie. ij
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
109
Vergleiche K. 50 oben und unten auf den Zusammenhang hin
zwischen Klima und Vegetation!
Vergleiche in dieser Hinsicht Afrika mit Südamerika!
Bevölkerung (K. 48 unten und 49 unten): 180 Mill. Einw. — Wo
die kaukasische Rasse? — (Europäer. Araber u. s. w.) — Welche Rasse
im Süden? — (Reste der ersten Bewohner).
Welche Rasse im Mittelgebiet?
Welche Religionen sind in Afrika vertreten?
Wie verteilen sie sich? — Das Christentum findet mehr und mehr
Eingang (5,7 Mill. Christen).
Geschichtliches.
1. Nordküste und Ägypten seit alters bekannt.
2. Dies Gebiet gehörte zeitweilig zum Römerreich.
3. 1498 Entdeckung Südafrikas und des Seewegs nach Ostindien durch
Vasco da Gama.
4. Besiedelung und Kolonienbildung von Südafrika durch Portugiesen, Hol-
länder und Engländer, zuletzt Deutsche.
Zeichne eine Karte von Afrika!
Zähle die Länder Afrikas auf!
s 129.
A. Nordafrika.
(Bis zur Linie der Nigermündung.) (K. 35.)
a) Der Osten:
I. Aliesfinien (Habesch, Äthiopien).
Lage? — Bodenbeschaffenheit? (Amben = steile Sandsteintafel-
berge). — Fluß?
Klima: Auf der Hochebene gemäßigt, noch höher im Alpenland
rauh;— tropische Regengüsse (daher die Nilüberschwemmungen).
Bewohner: Arabisch-semitisch, braun, hängen einer verknöcherten
Form des Christentums au; — Ackerbau, Viehzucht.
Früher mehrere Staaten, jetzt geeinigt unter dem „Negns".
Alte Hauptstadt?
Wie heißt die südliche Landschaft? •— (Heimat des Kaffeebaumes.)
Ii. Erythraea.
Lage? — Italienische Kolonie?
Hafen?
Nb. Was für ein Land liegt südöstlich von Abessinien? Ostküste
Hierselbst italienisch, Nordfüste englisch.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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