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1. Deutsche Schulgeographie - S. 97

1908 - Gotha : Perthes
97 Meeres; dieselben Seewinde aber, die die Wintertemperatur erhöhen, machen den Sommer kühl und verhängen den Himmel einen großen Teil des Jahres mit Nebel oder Wolken. Die hohen Westküsten der Inseln gehören zu den regenreichsten Gebieten Europas (vgl. D. Sch.-A. 28). Warme Winter, kühle Sommer, große Feuchtigkeit sind also die charakteristischen Eigentümlichkeiten des bri- tischen Klimas. Mit Ausnahme der Hochländer von Schottland und Wales und der Sümpfe ist das Land fruchtbar, namentlich fällt das üppige Grün der Wiesen auf. § 126. Die ursprüngliche Bevölkerung aller britischen Inseln bildeten Kelten. Im 5. Jahrhundert wanderten die deutschen Angel- sachsen ein und benannten das eroberte Land „England"; nur in dem schwer zugänglichen Gebirgslande von Wales erhielten sich die Urbe- wohner. (Vgl. D. Sch -A. 29.) Die Herrschaft der Angelsachsen wurde im 11. Jahrhundert durch die Normannen gestürzt. Diese, obwohl gleichfalls germanischer Herkunft, hatten in ihrer zweiten Heimat, der Normandie, die französische Sprache angenommen und brachten sie nun nach England. Eine Menge französischer Wörter drängte sich in die angelsächsische Sprache ein, und so entstand die englische Mundart. Im 18. Jahrhundert wurden England, Schottland und Irland zu einem Reiche vereinigt. Irland blieb größtenteils keltisch, im südlichen Schottland aber wurde die englische Sprache die alleinherrschende und wird bald auch im N. die keltische verdrängen. Anders in Irland, denn hier kommt zu dem nationalen Gegensatze noch der religiöse. Die Briten sind Protestanten (Staatskirche ist die bischöfliche oder Hochkirche, die die bischöfliche Würde beibehalten hat und deren Ober- Haupt der König ist), die Iren sind Katholiken. (Vgl. D. Sch.-A. 29.) § 127. Bis zum 16. Jahrhundert blieben die Briten ein Bauen:- volk. Seit der Entdeckung Amerikas hörte aber das mittelländische Meer auf, die große Verkehrsstraße zu sein, und an seine Stelle trat der Atlantische Ozean. Nun begannen sich auch die Briten zu einer seefahrenden Nation zu entwickeln, in fremden Erdteilen wurden Kolonien angelegt, und die Engländer haben hierin ein größeres Geschick als die übrigen Völker bewiesen. Während der langjährigen Kriege mit Napoleon zu Anfang des 19. Jahrhunderts benutzte England jede günstige Gelegenheit, um seinen Kolonialbesitz zu vergrößern, und seit dieser Zeit ist es die erste Kolonialmacht der Erde, das, was srüher Spanien war. (Vgl. D. Sch.-A. 46/47.) Gegen Ende des 18. Jahrhunderts verbesserte James Watt <dschäms uatt) die Dampfmaschine und gab dadurch Veranlassung zur Supan, Deutscht Schulgeograpbie 7

2. Deutsche Schulgeographie - S. 142

1908 - Gotha : Perthes
142 mit Asien zusammen und tritt an zwei Punkten, bei Sizilien und Gibraltar, sehr nahe an Europa heran, aber dann folgt die große Wüste, die selbst nach der in nachchristlicher Zeit erfolgten Einführung des Kamels ein großes Verkehrshindernis geblieben ist. Das Negerland ist daher eigentlich nur vom Meere aus erreichbar, aber der Mangel an tiefeinschneidenden Buchten und die Unterbrechung der Schiffbarkeit der Ströme in ihrem Unterlaufe machen Afrika auch von der See aus wenig zugänglich. Dazu kommt das ungesunde Klima in den heiß-feuchten Küstenländern, das dem Europäer keine dauernde Ansiedelung gestattet. Endlich ist das tropische Afrika auch verhältnismäßig arm an begehrens- werten Naturerzeugnissen, es spielte in früherer Zeit nur durch den Sklavenhandel (besonders nach Amerika) und spielt in der Jetztzeit hauptsächlich durch den Elfenbein- und Kautschukhandel eine Rolle auf dem Weltmarkte. Der Sklavenhandel gab Veranlassung zu beständigen Kriegen, abscheulichen Greueltaten und zur Entvölkemng des Landes; er hat jetzt zwar seine Bedeutung eingebüßt, ist aber im Innern noch nicht völlig abgeschafft. Erst seit den siebziger Jahren be- ginnt die christlich-europäische Zivilisation langsam von der Küste nach dem Innern des tropischen Afrika vorzurücken, wozu die Gründung zahlreicher Kolonien wesentlich beigetragen hat. Aordafrika. (Für die Küstenländer vgl. auch D. Sch.-A. 18/19.) § 181. Nordaftika nimmt die große Wüstenplatte der Sahara (sähara) ein. Im O. ist in diese das Niltal eingesenkt. Am Nord- Westrande erhebt sich ein Kettengebirge, der Atlas, der dem benach- barten Ozean den Namen gegeben hat. Die ursprünglichen Bewohner Nordafrikas sind mittelländische Völker von hamitischer Abstammung^), denen sich im Laufe der Zeit auch viele semitische Einwanderer aus Asien zugesellt haben. (Vgl. D. Sch.-A. 4».) Im Altertum 'waren die Länder am Mittelmeere der Sitz einer blühenden Kultur, und auch das Christentum hatte hier große Ausbreitung gewonnen. Der Einbruch der Araber vernichtete beides; seitdem herrschen in ganz Nordafrika die mohammedanische Religion und die arabische Sprache. § 182. Das Atlasgebirge wird auf der dem Meere zugekehrten Seite genügend bewässert und ist hier fruchtbar; die inneren, zwischen 1) Die mittelländische oder helle (weiße) Rasse teilt man in drei große Sprach- aruvpen, die nach den Söhnen Noahs benannt sind: Semiten, Hamiten und Japhetiten oder, wie man sie meistens nennt, Jndoeuropaer.

3. Deutsche Schulgeographie - S. 144

1908 - Gotha : Perthes
144 Im No., jenseits einer tief (zum Teil unter dem Meeresspiegel) liegenden Oasenkette (Oase Siwah mit dem Ammonstempel im Altertum) erhebt sich das Barka-Plateau; zwischen diesem und dem Atlasende bildet das Mittelmeer die breite Einbuchtung der Syrien. Die Ebene von Tripolis (tripolis)*) an den Syrien, das dahinter liegende Oasen- land Fessan (fessan) und Barka (an dessen Nordrande die Griechen im Altertum Kolonien hatten) bilden zusammen die türkische Provinz Tripolis, deren gleichnamige Hauptstadt der Ausgangspunkt der wich- tigen Karawanenstraße ist, die von Oase zu Oase und endlich zum Tschadsee führt. § 184. Der einzige Fluß, der die ganze Wüste durchquert und das Meer erreicht, ist der Nil (vgl. auch D. Sch.-A. 32/33), der längste Strom Afrikas (doppelt so lang wie die Donau). Seine Quellen liegen jenseits des Äquators im Gebiete der großen Seen, zwischen denen einige Berge über die Schneegrenze emporsteigen. Der vereinigte Abfluß des Victoria-, des Albert- und des Albert-Edward-Sees^) heißt der Weiße Nil3) im Gegensatze zum Blauen3), der vom abessinischen Hochlande kommt. Bei 18° n. B. betritt er die regenlose Hone und empfängt keinen Nebenfluß mehr. Das untere Niltal oder Ägypten wäre ebenso wie das umliegende Land Wüste, wenn es nicht alljährlich im Spätsommer und Herbste von dem durch die tropischen Regen- güfse angeschwollenen Flusse überschwemmt und durch fruchtbaren Schlamm- absatz gedüngt würde. Im Herbste ist Ägypten ein See, im Winter ein wogendes Fruchtland, im Frühjahr eine Wüste. Das dreieckförmige Tiefland (Delta), durch das der Nil in zwei Haupt- und zahlreichen kleineren Armen dem Meere zuströmt, ist Anschwemmung des Flusses, so daß der Ausspruch der alten Griechen, Ägypten sei ein „Geschenk des Nils", eine doppelte Bedeutung hat. Ägypten, eines der ältesten Kulturländer der Erde, hat zwar mit den Wüstenplatten zu beiden Seiten des Niltales über xk Mill. qkm, aber das Kulturland ist nur ungefähr so groß wie die Rheinprovinz und ernährt doch 10 Millionen Menschen (die Dichte größer als in Belgien!), teils Nachkommen der alten hamitischen Ägypter (mohammedanische Fellachen und christliche Kopten), teils Araber. Im Altertum eine der Hauptkornkammern des Römischen Reiches, liefert Ägypten 1) Griechisch, --- Dreistadt. 2) Die Seen wurden von ihren englischen Entdeckern nach Mitgliedern der englischen Königsfamilie benannt. Statt „See" fügt man auch häufig den ein- heimischen Namen „Njansa" hinzu (z. B. Victoria-Njansa). 3) Weißer Nil, auch Bach? (Fluß) el abiad (abiad -- weiß, Rat); Blauer Nil Bachr el asrek (= blau, trübe).

4. Deutsche Schulgeographie - S. 146

1908 - Gotha : Perthes
146 § 186. Am wichtigsten ist Westsudan, wo die hellbraunen, viehzüchtenden Fulb e oder Fell ata (selläta), eifrige Anhänger der mohammedanischen Religion, die Herrschaft über die ackerbauenden Neger an sich gerissen haben. In einem großen, nach N. gerichteten Bogen durchströmt der Niger hart bis an die Wüstengrenze, wo die Handels- stadt Tim buk tu liegt, das nach N. sich abdachende Hochland. Die andere Abdachung, die zum Ozean gerichtet ist," führt verschiedene Namen: im Nw. Senegambien (nach den Flüssen Senegal und Gambia), dann folgt die Sierra Leoneküste^) (mit der Neger- republik Liberias) und endlich Oberguinea (ginea) bis zum Niger- delta, das Hauptgebiet der Ölpalme, die das für die Stearinkerzen- und Seifenfabrikation unentbehrliche Material (Palmöl) liefert und neben der hauptsächlich in Senegambien angebauten Erdnuß (Frucht der schmetterlingsblütigen Krautpflanze Arachis hypogaea, die eben- falls Öl liefert) zu den wichtigsten Nutzpflanzen Afrikas gehört. Die Küstenlandschaften sind schon seit ein paar Jahrhunderten von Europäern kolonisiert; Franzosen, Engländer, Portugiesen und Deutsche haben hier Besitzungen, aber nur den beiden ersteren ist es in neuester Zeit gelungen, ihre Herrschaft bis in die inneren Nigergebiete auszudehnen. Die französische Hauptkolonie ist Senegambien mit der Hauptstadt St. Louis (ßäng lui); von hier aus erstreckt sich die französische Macht über das ganze obere Nigergebiet und über alle Negerfürsten im S. des Niger bis an die Elfenbeinküste (Oberguinea) und Dahome. Den Engländern gehört neben Besitzungen am Gambia, an der Sierra Leone- und der Goldküste (Oberguinea) das ganze östliche Nigergebiet mit Lagos^), dem Haupthandelsplatze von ganz Oberguinea, und sie haben ihre Herrschaft jetzt auch über die Haussastaaten (benannt nach den Haussanegern) ausgedehnt. § 187. Die Mulde des tropischen Südafrika wird im W. von Gebirgsketten, im O. von dem ausgedehnten Seenhochlande ein- geschlossen, an das sich weiter nach N. das abessinische Hochland und das Somali (somali) - Land anschließen. Mit Ausnahme der letztgenannten Länder wird das tropische Südafrika von den B antunegern (bäntu)4) bewohnt, einem trägen, aber kräftigen Menschenschlage, der von Ackerbau (D u rr a, das afrikanische Hauptgetreide) und Viehzucht lebt, dem niedrigsten Aberglauben (Fetischdienst) ergeben ist und durch die beständigen *) Spanisch, = Löwengebirge. a) Lateinisch. = Land der Freien, weil hier befreite Negersklaven angesiedelt wurden. 3) Portugiesisch, --- Seen. 4) abäntu bedeutet in der einheimischen Sprache Leute.

5. Deutsche Schulgeographie - S. 148

1908 - Gotha : Perthes
148 Meere. Gewaltige, mit ewigem Schnee bedeckte erloschene Vulkanberge erheben sich westlich und östlich vom Victoria-See; die bekanntesten darunter sind der Kenia (kenia) und der Kilima Ndscharo *) (kilima- ndscharo, 5900 m), den man für den höchsten Berg Afrikas hält. Auch Ostaftika steht unter der Herrschaft europäischer Mächte, die ihren Einfluß freilich nur stellenweise in größerer Entfernung von der Küste ausüben können: 1) im S. Portugiesifch-Ostafrika, mit der Hauptstadt Mozambique (Mosambik); 2) Deutsch-Ostafrika innerhalb der großen Seen und der Küste; 3) Britisch-Ostasrika nördlich davon und bis zum Nil reichend. Unter englischer Oberherr- schaft steht auch der arabische Sultan der gewürzreichen Insel Sansi- bars (sänsibar), die wegen ihrer Lage im Innern einer flachen Bucht der wichtigste Handelsplatz Ostafrikas ist und früher der Mittelpunkt des arabischen Sklavenhandels nach dem mohammedanischen Asien war. § 190. Die Nordostecke des tropischen Afrika wird nicht von Negern, sondern ebenso wie das außertropische Nordafrika von mittel- ländischen Völkern bewohnt. Die wichtigsten sind die hamitischen und mohammedanischen Somali, die nomadisch das Osthorn Afrikas durchgreifen, und die semitischen Ab essinier, die auf ihrer schwer zu- gänglichen Hochburg das Christentum seit den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung bewahrt haben und jetzt wieder geeinigt unter einem Könige leben. Abcssinien oder Äthiopiens ist ein Hochland von 1500 bis 2000 m Höhe, über das abgeplattete Berge sich noch bis zur Alpenhöhe erheben. Mauergleich steigt es aus den östlichen Ebenen an und senkt sich auf der andern Seite stufenförmig nach den Nilflächen, zu denen es den Blauen Nil, den Abfluß des Tanasees, in einem tief einge- schnittenen Tale entsendet. Die Küstenstriche am Roten Meere und am Golfe von Aden (vgl. auch D. Sch.-A. 32/33) beherrschen eine der wichtigsten Seestraßen (Mittelmeer-Suezkanal, die Straße Bab-el-Mandeb, d. h. Pforte der Tränen, Indien). Daher haben hier Franzosen und Engländer Besitzungen, die wichtigste Kolonialmacht ist aber Italien, dem die Landschaften am Roten Meere (Erythräa, nach dem Roten oder Erythräifchen Meere benannt, mit der Jnfelstadt Massaua) und die Ostküste des Somalilandes gehören. i) Bedeutet in der einlheimischen Sprache Berg (lrilima) des Regengottes. a) Arabisch, --- Negerküste. 3) Griechisch, --..Land der Schwarzen. Die Alten nannten alle Neger, so« weit sie sie kannten, Äthiopen.

6. Deutsche Schulgeographie - S. 160

1908 - Gotha : Perthes
160 fast ganz Mesopotamien. Mit der alten Kultur ist auch die Frucht- barkeit geschwunden; das Land ist jetzt verödet und kann erst wieder Bedeutung erlangen, wenn einmal die geplante Bagdadbahn (im Anschluß an die kleinasiatische) gebaut sein wird. (Vgl. D. Sch.-A. Il/19.) § 293. Syrien (vgl. D. Sch.-A. 18/19) hat nur im N. (Taurus) und W. (Meer) feste Grenzen, gegen Mesopotamien sowohl wie gegen Arabien findet ein ganz allmählicher Übergang statt. Die syrischen Kulturländer bilden eine Bodenanschwellung am Rande des Mittellän- dischen Meeres, das ihnen Feuchtigkeit zuführt. Eine ununterbrochene Talspalte (Orontestal, Jordantal, Wadi el Araba) trennt dieses Hochland in eine östliche und eine westliche Hälfte, die beiderseits nach innen steil, zum Meere und zur Wüste aber stufenförmig abfallen. Wir unterscheiden zwei Teile: Nordsyrien und Palästina. 1. In Nordsyrien erreicht das Küstenhochland seine höchste Erhebung im S., in den parallelen Gebirgszügen des 2- bis 3000m hohen Li- banon^) (libanon; ehemals mit einem berühmten Zedernwalde, von dem nur noch wenige Reste vorhanden sind) und des niedrigeren Anti- libanon, der im Hermon endigt. Die Hauptstadt Aleppo oder Haleb nimmt die wichtige Stelle in der Mitte zwischen der Orontes- mündung und der Annäherung des Euphrat ein (vgl. § 202). In einer herrlichen Oase liegt Damaskus^, eine der ältesten Städte der Erde. Den Küstenstrich längs des Libanon bewohnten einst die Phö- nicier, das größte See- und Handelsvolk des Altertums, das durch die nahe Kupferinsel Cypern auf das Meer gelockt worden ist. Die ehemals großen Emporien (Tyrus^), Sidon*), Tripolis) sind alle ver- fallen mit Ausnahme von Beirut (beirüt5), früher Beritus), als Hafenstadt von Damaskus, mit dem es durch eine Eisenbahn verbunden ist, ein Hauptstapelplatz des Levantehandels. 2. Palästina, „das gelobte Land", die ewig denkwürdige Heimat der jüdischen und christlichen Religion, wird jetzt größtenteils von Arabern, aber auch von Juden und Christen aller Konfessionen bewohnt. Es ist ein Plateau, in der Mitte von Ghor (gor) durchschnitten, im W. von einer hafenarmen Küstenebene (im Altertum das Land der Philisters) begleitet. % *) Semitisch, ----- weißes Gebirge (von seinem hellen Kallgestein). 2) Hebräisch, ----- Ort der Betriebsamkeit. 8) Phönicisch, = Fels. 4) Phönicisch, ----- Fischfang. °) Phönicisch, = Brunnen. ®) Philister ----- Auswanderer: aus dem Namen Philistäa hat sich Palästina gebildet, und diese Bezeichnung ist dann auf das ganze Land ausgedehnt worden.

7. Deutsche Schulgeographie - S. 162

1908 - Gotha : Perthes
162 Die Araber sind Semiten (vgl. D. Sch.-A. 48) und halten sich selbst für Nachkommen Jsmaels, des verstoßenen Sohnes Abrahams. Gering an Zahl und in ihrer Wüstenheimat abgeschlossen, bewahrten sie treu die Sitten ihrer Väter, bis sie Plötzlich, durch den Islam (islam)') be- geistert, hervorbrachen, um im Sturme ein Weltreich zu gründen. Die arabische Sprache wurde die herrschende von Mesopotamien bis Marokko, einst auch auf Sizilien und in Südspanien. Zur Zeit ihrer höchsten Blüte haben die Araber in Kunst und Wissenschaft viel geleistet. Im Vaterlande verharren sie noch jetzt in ursprünglicher Einfachheit. Sie sind in zahlreiche Stämme zersplittert; an der Spitze eines jeden steht ein Schech (schech), an der Spitze mehrerer Stämme ein Emir (emir), der den Titel Im am (imam) sührt, weil er zugleich geistliches Oberhaupt ist. Die hohen Randländer haben mehr Regen und sind daher frucht- barer und seßhaft bewohnt. Die Landschaft Hedschas im W. steht unter türkischer Oberherrschaft und enthält die heiligen Städte der Mohammedaner: Mekka, den religiösen Mittelpunkt der ganzen mohammedanischen Welt, und Medina (med1na)2) mit dem Grabe Mohammeds. Mekka, der Geburts- ort Mohammeds, besitzt die Kaaba (ka-aba) mit dem schwarzen Steine, das uralte Nationalheiligtum der Araber, zu dem jeder Mohammedauer ein- mal im Leben zu wallfahrten verpflichtet ist; jedes Jahr kommen große Scharen hierher. Mekka wird in kurzer Zeit durch die Hedfchasbahn mit Damaskus—beirut verbunden sein. Im Sw., ganz innerhalb der heißen Zone, liegt Jemen (jemen)^), mit Recht das „glückliche Arabien" genannt. Es ist die wahre (obwohl nicht ursprüngliche) Heimat des Kaffee- baumes, welche die berühmte Mokkabohne (nach dem Ausfuhrhafen Mocha benannt) liefert, der Dattelpalme und Balsambäume, des Gummi arabi- cum und des Weihrauchs. Die Insel Per im inmitten der Straße Bab- el-Mandeb^) und Aden (edn) sind englische Besitzungen zum Schutze der Straße von Suez nach Indien, das letztere eine wichtige Kohlen- station für die Schiffe und der bedeutendste Handelshafen Arabiens. Das Randland Oman (oman) im So. beherrscht der Imam von Maskat. Die Bahrein-Jnseln im Persischen Golfe, bekannt durch ihre er- giebige Perlenfischerei, stehen unter englischer Oberhoheit. i) Der Islam (d. b. Ergebung in den Willen Gottes) oder die moham- medanische Religion, em Gemisch aus Juden- und Christentum, wurde im 7. Jahrhundert n. Chr. von Mohammed gegründet. Mit Feuer und Schwert verbreiteten ihn die Araber über Westasien und Nordafrika, wo er auch bis zum heutigen Tage noch herrscht. (Vgl. D. Sch.-A. 49.) Das Symbol der Moham- medaner ist der Halbmond, ihre Bibel der Koran (korän), dessen Lehre in dem Satze gipfelt: Es ist nur ein Gott (Allah), und Mohammed ist sein Prophet. Mohammedanische Tempel nennt man Moscheen (mosche-en). ») Arabisch, ----- Stadt. ») Arabisch, ----- die Rechte (das rechts oder im S. gelegene Land). 4) Arabisch) — Tor der Tränen (angeblich wegen der vielen Schiffbrüche).

8. Deutsche Schulgeographie - S. 93

1908 - Gotha : Perthes
93 § 120. Die Niederlande, zum größeren Teil von Niederdeutschen und Friesen bewohnt, gehörten im Mittelalter ebenso wie die Schweiz zum Deutschen Reiche. Während aber die Schweizer noch durch die hochdeutsche Schriftsprache mit Deutschland verbunden sind, bedienen sich die Niederländer ihrer niederdeutschen Mundart als Schriftsprache (vgl. D. Sch.-A. 29). Am Ende des 15. Jahrhunderts kamen die Niederlande durch Erb- schaft an das Haus Habsburg und bei der Teilung der Habsburgischen Länder in eine österreichische und eine spanische Hälfte an die letztere. Damals schuf die Religionsverschiedenheit erst den Gegensatz zwischen den nördlichen und südlichen Niederlanden: jene wurden protestantisch, diese blieben katholisch (vgl. Sch.-A. 29): jene rissen sich nach Helden- mutigen Kämpfen von Spanien los und wurden eine selbständige Re- publik, diese blieben spanisch und kamen nach dem Aussterben der spanischen Habsburger an Österreich. Nach den Wirren der französischen Revolution und des napoleonischen Kaiserreichs wurden beide Niederlande zu einem Königreiche vereinigt, aber der religiöse Gegensatz kam schon 1830 in der Revolution der Südniederländer (Belgier) zum Ausdruck und bewirkte eine abermalige Trennung. qkm Einwohner auf 1 qkm Königreich der Niederlande . . 33000 5 700000 172 Königreich Belgien..... 29000 7 200000 246 § 121. Das Königreich der Niederlande (Herrscherhaus Oranien) umfaßt das ganze Mündungsgebiet des Rheins und der Schelde. Die Bewohner sind durchaus Germanen und zu zwei Drittel Protestanten. Sie treiben von alters her Fischfang und Landwirt- schaft, hauptsächlich Rinderzucht, wozu sich die Marsch besonders eignet; im Unabhängigkeitskampsl entwickelten sie sich dann zu einer großen See- und Handelsmacht und erwarben reiche Kolonien in Ostindien (die westindischen sind im Vergleich mit jenen unbedeutend; vgl. D. Sch.-A. 42/43). Im Besitze dieser Kolonien und der Mündung des wichtigsten mitteleuropäischen Stromes haben die Niederländer noch immer ihre Bedeutung als See-, Handels- und Kolonialvolk bewahrt, wenn sie auch aus der ersten Stelle durch die Engländer verdrängt worden sind. Am volkreichsten sind die am Meere gelegenen westlichen Pro- vinzen. Von dem befestigten Kriegshafen Held er bis an die Waal- mündung reicht Holland, das mit Ausnahme des Dünenwalles ganz unter dem Meeresspiegel liegt. Nach dieser Hauptprovinz nennt man häufig auch das Königreich „Holland" und alle Niederländer „Hollän- der". Am I (ei), einer Seitenbucht der Zuidersee, die durch einen Schisfahrtskanal mit der Nordsee verbunden ist, liegt die erste und

9. Deutsche Schulgeographie - S. 143

1908 - Gotha : Perthes
143 den Gebirgsketten gelegenen Hochflächen der Schotts (Salzseen) sind dagegen dürre Steppenlandschaften. Die ursprünglichen Bewohner sind die hamitischen Berbern (in Algerien Kabylen genannt), außerdem leben hier viele Araber und Juden. Die drei Atlasländer sind: 1. Marokko (im Altertum Mauretanien), ein mohammedanischer Staat,- der sich bis jetzt gegen Europäer ängstlich abgesperrt hat. Der Sultan residiert abwechselnd in Marokkos und Fes (fes); Tanger (tändscher) ist der Sitz der Vertreter der europäischen Mächte. 2. Algeriens (alscherien, im Altertum Nnmidien^)) ist die wichtigste französische Kolonie, reich an Getreide, Wein und Vieh. Die drei Provinzen benennen sich nach den drei wichtigsten Städten Algiers (alschlr), Oran und Constantine^). m 3. Tunis (als römische Kolonie Afrika genannt, welcher Name dann auf den ganzen Erdteil übergegangen ist) wird noch von einem eigenes Fürsten regiert, der aber unter französischer Oberhoheit steht. Die Haupt- stadt ist T u n i s. Nicht weit davon lag im Altertum Karthagos eine der berühmtesten phönicischen Kolonien und Handelsstädte, die im Kampfe mit Rom um die Herrschaft über das Mittelmeer untergegangen ist. § 183. Die Sahara 6), die größte Wüste der Erde (so groß wie Rußland, Skandinavien und Dänemark), ist ein Tafelland von 460 m mittlerer Höhe, aus der ausgedehnte Felsengebirge (besonders Tibesti) her- vorragen. Der Boden ist entweder nackter Fels oder mit großen und kleinen scharskantigen Steinen oder mit Sand bedeckt, den der Wind zu lang- gestreckten Hügelreihen (Dünen) auswirft. Man unterscheidet daher Stein- und Sandwüste. Da der Regen oft jahrelang ausbleibt, so fehlt der Pflanzenwuchs ganz oder besteht nur aus ärmlichen Dornstränchern und Kräutern, die aber dem Kamel (dem „Schiff der Wüste") wegen ihres Salzgehaltes eine willkommene Nahrung bieten. Wenn aber auch (mit Ausnahme des Nils) keine Flüsse die Wüste durchziehen, so fehlt es doch nicht an unterirdischen Wasserläufen (Grundwasser), die entweder in natürlichen Bodensenkungen oder durch Brunnenbohrung erschlossen zu Tage treten und an diesen Stellen die Wüste zu fruchtbaren Oasen?) umschaffen. Hier sammelt sich eine seßhafte Bevölkerung, der die Dattel- palme die Hauptnahrung bietet. (Vgl. D. Sch.-A. 50 und 48.) x) Marokko --- die Geschmückte, wegen ihrer schönen Lage am Fuße des Atlas, a) Algier --- Inseln (arabisch El-Dschesair), weil auf vier Inseln erbaut. Davon dann der Name des Landes. а) D. h. Land der Hirten (Nomas griechisch, ---- Hirt, daher auch Nomaden). 4) Nach Kaiser Konstantin d. Gr. б) = Neustadt. 6) Arabisch, = steinige Fläche. *) Griechisches Wort, dem Altägyptischen entlehnt (uad Station).

10. Deutsche Schulgeographie - S. 147

1908 - Gotha : Perthes
147 verheerenden Kriege der zahllosen kleinen Stämme und die Sklavenjagden arabischer Händler bis in die neueste Zeit an jedem Fortschritte gehin- dert wurde (Vgl. D. Sch.-A. 50 u. 48.) Erst jetzt bietet die immer tiefer in das Innere eindringende europäische Kolonisation und in ihrem Gefolge die christliche Mission die Möglichkeit, geordnete Zustände zu schaffen und die Gesittung zu veredeln. Für den Welthandel ist das tropische Südafrika, trotzdem es von etwa 50 Millionen Menschen bewohnt wird, noch ohne große Be- deutung. Ein Haupthindernis ist, daß alle Waren auf den Köpfen ge- wordener Träger oder von Sklaven fortgeschafft werden müssen, doch ist mit dem Bau von Eisenbahnen bereits ein Anfang gemacht. Die Hauptartikel sind Elfenbein, Palmöl in den atlantischen Küsten- gegenden und Kautschuk (ein Harz, das verschiedene Holzgewächse liefern). Der Anbau tropischer Nutzpflanzen (Kaffee, Baumwolle, Tabak?c.) breitet sich immer mehr aus. § 188. Den größeren westlichen Teil des südafrikanischen Hoch- landes durchzieht in ostwestlicher Richtung eine über 1000 m hohe Boden- schwelle, die die Wasserscheide zwischen dem Kongo und dem Sambesi (sambesi) bildet. Die Nordabdachung nimmt das Kongobecken ein, eine flach-schüsselförmige Vertiefung, in der sich zahlreiche Flüsse zum wasser- reichsten Strome Afrikas, dem Kongo, sammeln. Der Osten des Beckens ist mit kolossalen Urwäldern bedeckt. Im Gegensatze zum Kongo, der nach Überwindung zahlreicher Wasserfälle in den Atlantischen Ozean mündet, wendet sich der Sambesis, nachdem er die großartigen Victoriafälle passiert hat, dem Indischen Ozean zu. Der atlantische Küstenstrich heißt Niederguinea und ist ganz in dem Besitze europäischer Völker: 1) die deutsche Kolonie Kamerun (kamerün); 2) Franzöfisch-Kongo; 3) der Kongostaat, deffen Beherrscher der König der Belgier ist; 4) die portugiesische Kolonie Angola (ängola). § 189. Das ostafrikanische Seenhochland (vgl. auch D. Sch.-A. 37) erstreckt sich vom Sambesi bis zum abessinischen Hochlande. Nur im nordöstlichen Nordamerika und im kaspisch -turanischen Becken Asiens finden wir noch eine ähnliche Anhäufung großer Seen wie hier. Die bedeutendsten sind: der abflußlose Rudolf-See im N. (nach dem verstorbenen Kronprinzen von Österreich-Ungarn benannt); die Nilseen: Victoria- (nahezu so groß wie Bayern), Albert- und Albert- Edward-See; der Kongosee Tanganika (tanganika) und der ebenso langgestreckte, zum Sambesigebiete gehörige Njassa. Das Plateau zwischen diesen Seen hat eine Höhe von 1200 m über dem *) In der einheimischen Sprache = Strom. 10*
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