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1. Deutsche Schulgeographie - S. 161

1908 - Gotha : Perthes
161 Das Gh or ^), von dem am Hermon entspringenden Jordans durchflössen, ist eine tiefe und breite Erdspalte, deren Boden unter dem Spiegel des Mittelländischen Meeres liegt: so der See Genezareth (See von Tiberias^) oder Galiläisches Meer), —200 m, das Tote Meer, —400m4); das letztere ist ein gesättigter Salzsee und die tiefste sichtbare Depression (oder Landsenke) der Erdrinde. Da das Tal hierauf wieder ansteigt, so endigt der Jordan im Toten Meere. Jericho (jerichö) war einst die wichtigste Stadt in dieser jetzt menschenleeren Gegend. Das West-Jordanland, eine größtenteils wüste Hochfläche, die nur in ihren tief eingeschnittenen Tälern noch Spuren früherer Frucht- barkeit zeigt, zerfällt in drei Landschaften: a)Judäa, die südliche Land- schast, hat steinigen Boden und rauhes Klima, war aber trotzdem der wichtigste Teil des alten Judenreiches. Hier liegt Jerusalem5), ein heiliger Ort für die Bekenner aller drei Religionen, die nur einen Gott verehren, einst die glänzende Residenz der jüdischen Könige. Zwei Stunden davon liegt Bethlehems. Am philistäischen Küstensaume ist die Hafenstadt Jaffas (Joppe) jetzt durch eine Eisenbahn mit Jerusalem verbunden, d) In Samaria, der mittleren Landschaft, befindet sich Nablus (das alte Sichem), wo noch Nachkommen der alten Samaritaner leben, c) Galiläa8), die nördliche Landschaft, wird durch das Gebirge Karmel von Samaria geschieden; im Innern Nazareth. § 204. Arabien, die größte Halbinsel der Erde, fünfmal so groß wie Deutschland, teilt die Natur der Sahara, von der sie nur durch den schmalen Graben des Roten Meeres geschieden ist. (Vgl. D. Sch.-A. 32/33.) Steil erhebt sich daraus der Westrand, um sich allmählich nach O. hin zu senken (ebenso wie Syrien). Was hinter diesem westlichen Hochlande liegt, ist Wüste mit vielen Oasen, mit Dattelpalmen, Kamelen und edlen Pferden, die ebenso schlank, beweglich und ausdauernd sind wie die Beduinen (d. h. die Söhne der Wüste). Die Regenarmut kommt am klarsten dadurch zum Ausdrucke, daß Arabien trotz seiner Größe keinen einzigen das ganze Jahr hindurch Wasser führenden und überhaupt keinen größeren Fluß hat, der das Meer erreicht. i) Arabisch, = Ebene. s) Hebräisch, ---- Abfluß. s) Eine Stadt des Altertums, nach dem Kaiser Tiberins benannt. 4) Das Minuszeichen bedeutet Lage unter dem Meeresniveau. °) Hebräisch, --- Wohnung des Friedens. •) Hebräisch, ----- Brothaus. 7) Hebräisch, --- Schönheit. 8) Hebräisch, = Kreis (Kreis der Heiden). Supan, Deutsche Schulgeographie. jj

2. Deutsche Schulgeographie - S. 143

1908 - Gotha : Perthes
143 den Gebirgsketten gelegenen Hochflächen der Schotts (Salzseen) sind dagegen dürre Steppenlandschaften. Die ursprünglichen Bewohner sind die hamitischen Berbern (in Algerien Kabylen genannt), außerdem leben hier viele Araber und Juden. Die drei Atlasländer sind: 1. Marokko (im Altertum Mauretanien), ein mohammedanischer Staat,- der sich bis jetzt gegen Europäer ängstlich abgesperrt hat. Der Sultan residiert abwechselnd in Marokkos und Fes (fes); Tanger (tändscher) ist der Sitz der Vertreter der europäischen Mächte. 2. Algeriens (alscherien, im Altertum Nnmidien^)) ist die wichtigste französische Kolonie, reich an Getreide, Wein und Vieh. Die drei Provinzen benennen sich nach den drei wichtigsten Städten Algiers (alschlr), Oran und Constantine^). m 3. Tunis (als römische Kolonie Afrika genannt, welcher Name dann auf den ganzen Erdteil übergegangen ist) wird noch von einem eigenes Fürsten regiert, der aber unter französischer Oberhoheit steht. Die Haupt- stadt ist T u n i s. Nicht weit davon lag im Altertum Karthagos eine der berühmtesten phönicischen Kolonien und Handelsstädte, die im Kampfe mit Rom um die Herrschaft über das Mittelmeer untergegangen ist. § 183. Die Sahara 6), die größte Wüste der Erde (so groß wie Rußland, Skandinavien und Dänemark), ist ein Tafelland von 460 m mittlerer Höhe, aus der ausgedehnte Felsengebirge (besonders Tibesti) her- vorragen. Der Boden ist entweder nackter Fels oder mit großen und kleinen scharskantigen Steinen oder mit Sand bedeckt, den der Wind zu lang- gestreckten Hügelreihen (Dünen) auswirft. Man unterscheidet daher Stein- und Sandwüste. Da der Regen oft jahrelang ausbleibt, so fehlt der Pflanzenwuchs ganz oder besteht nur aus ärmlichen Dornstränchern und Kräutern, die aber dem Kamel (dem „Schiff der Wüste") wegen ihres Salzgehaltes eine willkommene Nahrung bieten. Wenn aber auch (mit Ausnahme des Nils) keine Flüsse die Wüste durchziehen, so fehlt es doch nicht an unterirdischen Wasserläufen (Grundwasser), die entweder in natürlichen Bodensenkungen oder durch Brunnenbohrung erschlossen zu Tage treten und an diesen Stellen die Wüste zu fruchtbaren Oasen?) umschaffen. Hier sammelt sich eine seßhafte Bevölkerung, der die Dattel- palme die Hauptnahrung bietet. (Vgl. D. Sch.-A. 50 und 48.) x) Marokko --- die Geschmückte, wegen ihrer schönen Lage am Fuße des Atlas, a) Algier --- Inseln (arabisch El-Dschesair), weil auf vier Inseln erbaut. Davon dann der Name des Landes. а) D. h. Land der Hirten (Nomas griechisch, ---- Hirt, daher auch Nomaden). 4) Nach Kaiser Konstantin d. Gr. б) = Neustadt. 6) Arabisch, = steinige Fläche. *) Griechisches Wort, dem Altägyptischen entlehnt (uad Station).

3. Allgemeine Erdkunde - S. 40

1904 - Gotha : Perthes
40 Die äuszern Aräfte. § 58. Die äußern Kräfte hängen vom Klima ab; besonders wichtig ist die Verteilung der Niederschläge, und wir werden zunächst die Gegenden in das Auge fassen, wo reichlich oder wenigstens genügend Wasser vorhanden ist. § 59. Jedes Gestein, das mit der Luft in Berührung tritt, verwittert an der Oberfläche, und durch zahllose Risse und Spalten, wie sie infolge wechselnder Erwärmung entstehen, dringt die Verwitterung auch in das Innere des Gesteins. Je feuchter die Luft ist, desto rascher geht dieser Prozeß vor sich. Das Endergebnis ist die Auflösung des Felsens in groben oder feinen Schutt, auf dem sich immer größere und anspruchsvollere Pflanzen ansiedeln. Wo der Boden nicht durch eine dichte Vegetation befestigt ist, rutscht er ab oder wird vom Regen abgespült, und die leichtesten Teilchen werden vom Winde fortgeführt; auf diese Weise werden neue Felsflächen bloßgelegt und der Verwitterung preisgegeben. Da aber Wasser auch in den Boden eindringt und die Pflanzen selbst chemisch und mechanisch (besonders durch die Baumwurzeln) zerstörend wirken, so schreitet der Anslösuugsprozeß stets, wenn auch langsam, nach unten fort; namentlich in regenreichen Tropengegenden erreicht der Verwitterungsboden eine bedeutende Mächtigkeit. § 60. Das Regenwasser und der geschmolzene Schnee fließen teils oberflächlich ab, teils verdunsten sie, teils werden sie von den Organismen aufgenommen, teils endlich sickern sie im Boden ein und sinken immer tiefer, bis sie eine undurchlässige Touschicht erreichen. Hier sammelt sich das Grundwasser, das unsere Brunnen speist, und tritt dann an einer günstigen Stelle als Quelle wieder zutage. In klüstereichem Gelände, besonders im Kalkgebirge, verschwindet sast der ganze Niederschlag im Gelände, das daher oberflächlich an Trockenheit leidet, und gelangt oft in bedeutende Tiefen. Kalkstein, Gips und Salzstöcke werden vom kohlensäurehaltigen Wasser aufgelöst, und die Klüfte und Spalteu auf diese Weise zu oft weitverzweigten Höhlen erweitert (vgl. D. Sch.-G., § 95, S. 75). Auf seinem unterirdischen Wege belädt sich das Wasser mehr oder weniger mit gelösten Mineralsubstanzen; geschieht dies in reichlicher Weise, so entstehen Mineralquellen, die zu Heilzwecken benutzt werden. Die aus großer Tiefe aufsteigenden Thermen sichren ihren Namen von ihrer hohen Temperatur, die sie aus dem Erd'innern mit- bringen, und dienen gleichfalls als Heilquellen. Kochend heiße Quellen

4. Lernbuch der Erdkunde - S. 112

1902 - Gotha : Perthes
112 Bewohner: Araber; — Viehzucht (z. B. Berber-Pferde), auch Gewerbe: Lederwaren, Maroquin! — Woll-uud Seiden- waren, Fes = rote Mützen. Arabisches Sultanat. Zwei Hauptstädte am Nordwestabhang des Atlas? Handelsstadt an der Straße von Gibraltar? Spanische Festnug Gibraltar gegenüber? — (spr. ße-uta). § 132. c) Die Alitte und der Westen: Viii. Die Mhara. Lage und Ausdehnung? — Bodenbeschaffenheit? Größte Wüste der Erde; — auf den dunkeln Felsengebirgen (bis 2000 m) wohl Regen, daher mit Flüßchen und Wäldern (Mimosen, Akazien), sonst höchstens Gewitterregen; — Dünenreihen, steinige Hoch- flächen; — Salzkruste (vom Tau und wenig Regen herrührend, der im Boden das Salz auflöst und oben beim Verdunsten zurückläßt) — Wärme bis 50° C., in der Nacht oft bis —7°; — Samum = Glut- wind. Oasen sind Orte mit ständigen, zutage tretenden Quellen; auch mit künstlichen Bruuuen, daher mit Obst, Getreide, Dattelpalmen. Bewohner: Araber (Beduinen), berberische Tnarek (Krieger und Räuber), im Osten Tubu (deu Negern ähnlich). Die Westküste ist im Norden spanisch, sonst meist französisch; ebenso: Ix, Senrgambien. Lage? — Zwei Flüsse? Heißes, ungesundes Klima! Bewohner: Neger und mnhammedanische Fulbe (Hirtenstämme). Stadt an der Senegalmündung? — (Ausfuhr: Gummi arabicum — Harz der Gummi-Akazie und Erdnüsse zur Ölgewinnung.) (I) Der Südwesten: X. West-Sudan (Hoch-Sudan). Lage und Ausdehnung? — Bodenbeschaffenheit? — (im Gegensatz zu Ost-Sudau). Flüsse? Klima: Heiß, doch reichlich Regeu und Flüsse, daher fruchtbar (Mais, Weizen, Durrha oder Mohrenhirse), andere Produkte: Kolanuß, Indigo, auch Gold.

5. Lernbuch der Erdkunde - S. 126

1902 - Gotha : Perthes
126 Ort nahebei? Hafenstadt? — früher Joppe. Bahn nach Jerusalem? Ort nordöstlich von Jerusalem? 4. Peräa (Gilead), östlich vom Jordan. Fruchtbar, aber verödet. 8 141. 5. Arabien. (K. 32/33.) Lage? — Grenzen? — Meeresstraßen? Gliederung: Halbinsel im Nordwesten? — Zwei Meerbusen? Bodenbeschaffenheit? — Einzeln liegende Hochfläche, in Stufen zum Meer abfallend, wo steiler? Gebirge auf der Halbinsel im Nord- Westen? (Granit). Bewässerung: Ohne dauernde Flüsse, die austrocknenden Täler- heißen Wadis (z. B. Wadi el Araba = Fortsetzuug des Jordantals). Klima und Pflanzenwuchs: Heiß und trocken, daher Wüste im Innern, an den Stufenländern mehr Regen, hier der Kaffeebaum, in Oasen und bei künstlicher Bewässerung (Zisternen) die Dattelpalme. Bewohner: Arabische Nomaden (Beduinen) und Fellahs (Vieh- zucht, besonders Pferde, Ackerbau). Heimat des Islam (Muhammed, starb 632); derselbe brachte eine mehrere Jahrhunderte anhaltende Einiguug der arabischen Stämme und ungeheure Ausdehnung des arabischen Volkstums und seiner Kultur und Herrschaft, bis es dem Ansturm der Türken erlag. Zahlreiche Stämme unter einem Schech, mehrere vereinigt unter einem Emir. — Nur die Küstengebiete zum Teil unter türkischer Herrschaft. Drei türkische Provinzen am Roten Meer? Hauptstadt in der Mitte? — (Geburtsort Muhammeds, mit der Kaaba, dem muhammedanischen Heiligtum, in dem ein schwarzer Meteorstein eingemauert ist; hierhin Pilgerfahrten = Hadsch.) Der Hafen von Mekka? Stadt nordöstlich davon? — (Muhammeds Grab.) In Jemen (wo?) besonders viel Kaffee (Mokka), Weihrauch. Nb. Unabhängig von der Türkei sind: a) Die Stämme im Innern, z. B. in der Mitte? — Hauptstadt? — kriegerische, Muhammed nicht vergötternde Araber, d) Die Südostküste, Name? — Hafen? — Perlenfischerei, c) Englischer Hasen im Südwesten? (spr. edn) — wichtig als Kohlenstation.

6. Lernbuch der Erdkunde - S. 139

1902 - Gotha : Perthes
139 Vulkan aus Basalt — gewaltiger Kegel mit zwei Gipfelu: Mawensi (d.h. der dunkle, an seinen Steilrändern haftet kein Schnee) und Kibo» (d. h. der helle, mit Schnee und Gletschern); Nordhang steil und fahl, Südhang fruchtbar, Urwald; — westlich davon ein zweiter Vulkan? 6. Grabensenkung (durch Einsinken einer Landscholle entstanden) zieht jenseits des Randgebirges, aus einzelnen abflußlosen Seebecken bestehend; — trocken, besonders das steinige "Ugogo, wo? 7. Westliche Randgebirge. — Wie heißt das Plateau zwischen Viktoria- und Tanganikasee? — aus Schiefer, freundlich. Bewässerung: Die Gewässer gehören zu den drei großen Strom- gebieten Afrikas, ebenso die Seen, — welche drei Gebiete sind dies? a) Zun: Indischen Ozean fließen? — durchbrechen das Rand- gebirge, reißend, landschaftlich schön. 1. Im Norden? — Quelle, Mündung? — nur 40 km aufwärts fahrbar. 2. Fluß südlich davon? 3. Mittelfluß? — länger als der Rhein, Deltamündung. 4. Südlicher Grenzfluß? — versandete Mündung. b) Zum Mittelmeer (Viktoriasee) fließt? — ist als eigentlicher Qnellsluß des Nils aufzufassen. Drei große Seen? 1. See im Norden? — fast so groß wie Bayern; wie hoch ge- legen? — wohin abwässernd? 2. See im Westen? — so groß wie Ostpreußen, schlauchförmig, wie hoch gelegen? — wohin abwässernd? 3. See im Süden? — so groß wie die Rheinprovinz, schlauch- sörmig, stürmisch, wie hoch gelegen? — wohin abwässernd? — auf ihm verkehren zehn Dampfer. 4. Kleiner See zwischen 2 und 3? — ohne Abfluß. § 150. Klima: Überwiegend feuchte Ostwinde, die sich am östlichen Rand- gebirge entladen (in Steigungsregen), je zwei Regenzeiten (Zenithalregen!) und Trockenzeiten — hinter dem Gebirge trocken, regenarm. An der Küste feucht-tropisches Seeklima; der heißeste Monat ist der Februar, weshalb? — auf dem Hochland gegensatzreiches Landklima (am Tage ost 45° C., in der Nacht + 5° C.), starke Tonsille. Pflanzen- und Tierwelt. 1. Küste mit üppiger Tropenvegetation, weshalb? 2. Dahinter Steppen (Savannen), zum Teil Grassteppe aus 4m hohem Gras; — zum Teil Dornbuschsteppe mit Aloe, kaktns-

7. Lernbuch der Erdkunde - S. 142

1902 - Gotha : Perthes
142 Pflanzen- und Tierwelt: 1. Sand- und Steinfelder der Küste (60—80 km nach innen) wüstenartig, mit sehr spärlichein Pflanzenwuchs; sparrige Halbbüsche; Fettpflanzen mehr nach innen zu: Wolfsmilch, Aloe; daneben die Welwitschia. 2. Binnenland etwas pflanzenreicher, ebenso im Norden mehr als im Süden. Vorherrschend Gras- (Täler) und Strauchsteppe (Akazien, auf den Tafelbergen), im Norden auch Hochwald (Galeriewald): Dum- palme, Damarafeige, Affenbrotbaum, Lianen. Zur Regenzeit wird die Steppe plötzlich wie ein Blumengarten. Wie heißt die östliche Grenzsteppe? In den Steppen weiden Rinder, Schafe, Ziegen. — Jagdtiere wegen rücksichtsloser Vernichtung durch Europäer sehr zurückgegangen, nur selten sind Flußpferd, Elefant, Giraffe, Büffel, Strauß, uoch seltener Löwe; sehr häufig: Affen, Zebra, Antilopen, Gnu, auch Leopard, Panther, Hyäne, Giftschlangen. — Tsetsefliege fehlt, aber Heuschrecken vorhanden. An der Küste zuweilen Wale und Robben, viele Wasservögel (Guanoklippen). § 152. Bewohner: Sehr dünn bevölkert, etwa 200000 Einw. Drei Hauptgruppen: 1. Bergdamara, kohlschwarz, anspruchslos, gelehrig, als Arbeiter- wertvoll, siud die zurückgedrängte Urbevölkerung (35000—50000 Seelen). 2. Hottentotten, hellfarbig, gelb; zu ihnen gehören die kümmer- lichen Buschmänner, Jäger in der Kalahari, und die Nama, Hirten, heruntergekommen, faul, obwohl geistig ziemlich hochstehend, auch Räuber; wohnen im Süden. Hendrik Witbooi ist ein Nama-Häuptling. 3. Her er 6 (englisch Damara), kräftige Bantuneger, schokoladebraun, hochmütig, geizig, grausam, tüchtige Viehzüchter. Im Norden, von dort eingewandert. — Nahe verwandt die Ovambo, seßhafte Ackerbauer, gute, zuverlässige Arbeiter. Beide je 100000—120000 Seelen. 3390 Europäer, meist Deutsche, auch Buren und Engländer. Ein- Wanderung sehr erwünscht, besonders auch von Frauen. Viehzucht (Rinder, Schafe und Strauße) ist gut möglich. Der Handel noch unbedeutend, weil wenig Häfen (früher besonders die eng- tische Walfischbai, heute überflügelt von dem deutschen Hafen Swakop- mund, nördlich davon). — Der Boden birgt: Kupfer (im Nordosten), Gold, Zinn, Blei, Wolfram, auch Diamanten, ob den großen Hoff- nungen entsprechend, muß die Zukunft lehren; Kohle fehlt bis jetzt. Sechs Verwaltungsbezirke unter einem Gouverneur. — Schutztruppe: Z0 Offiziere und 700 Mann Deutsche, 190 Farbige. Seit 1840 segensreiches Arbeitsfeld der Rhein. Missionsgesellschaft,

8. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 122

1890 - Gotha : Behrend
122 Bilder vom deutschen Rhein. zahlte 600 Schüsseln und ein halber 300. Liefen die Abgaben dem Kurfürsten richtig ein, dann konnte er alljährlich einen ganz anständigen Schüsselmarkt abhalten. Aber trotz dem vielhundertjährigen Stamm- bäum dieses Industriezweiges ließ man ihn verkümmern bis auf die neueste Zeit. Die rohen Thonblöcke wanderten großenteils ins ferne Ausland, nach Belgien, Holland und Frankreich, um dort verarbeitet zu werden! Den Fuhrlohn, den man dafür erhielt, daß man die Blöcke zur Verladung an den Rhein schaffte, nahmen viele als den höchsten für die Gegend ans dem edlen Rohstoff zu erzielenden Gewinn. Als am Ende der vierziger Jahre von Staatswegen eine Musteranstalt für die Ver- arbeituug des Thones, namentlich für die mehr künstlerische Modellierung desselben zu den mannigfaltigsten feineren Gefäßen, errichtet werden sollte, sträubte mau sich dagegen, weil man den Frachtgewinn für die rohen Blöcke einzubüßen fürchtete! Erst als einige Jahre später der rechte Mann kam und den Leuten aus dem Krugbäckerlande fast täglich ins Gewissen hinein predigte, daß nicht in der Ausfuhr des Rohstoffes, sondern in der möglichst ver- seinerten Verarbeitung desselben der beste Gewinn für die Gegend liege, raffte man sich auf. Die Krugbäcker einten sich zu sreien Innungen, die fröhlich gediehen, warfen sich auf feinere, kunstmäßigere Arbeiten, die sich zusehends einen immer größeren Markt eroberten. Und heute gleicht der Ensgergan einer gewaltigen kalifornischen Goldgräberkolonie; da wird gegraben, gewaschen, getreten, gekarrt — aber das Gold, das man hier fördert, kommt als schmutzige Thonscholle zu Tage. Das Wasser hält sich gerade in diesem starken grauen Geschirr gut. „Auf dem hohen Westerwald brauchen die Kirschen zwei Jahre Zeit, um reif zu werden. Im ersten Jahre nämlich wird die Frucht auf dem einen Backen rot und im folgenden auf dem andern." Mit diesem kleinen Zug hat der Volkswitz die ganze Obstkultur des Landstrichs meisterhaft gezeichnet. Man kann in runder Durchschnittssumme rechnen, daß hier auf 4000 Morgen Landes etwa drei Morgen Gartenland kommen. Dem Auge des Rheinländers macht es einen sibirischen Eindruck, daß längs der Landstraßen Ebereschen und in den Gärten wohl gar Tannen statt der Obstbäume stehen. Der Boden ist großenteils ausgezeichnet, aber der jähe Windstrom, welcher durchs ganze Jahr die kahle Hoch- ebene fegt, läßt keinen Obstbau aufkommen, und die Nässe dieses Nebel- und Regenlandes hat selbst die edleren Getreidearten verbannt. „Nord- weststurm und alter Weiber Gegreine hat nimmer ein Ende." Das Register der vornehmsten westerwälder Ackerpflanzen läßt sich leicht auswendig behalten: Kartoffeln, Hafer und Gerste. Gesottene Kartoffeln, Kartoffelbrot und Kartoffelbranntwein sind der tägliche Küchen- zettel gar manches Haushalts. Dazu kreist morgens, mittags und abends der Kaffeekessel, der hier ganz in die häuslich-gemütlichen Rechte des Theekessels der Küstenländer eingetreten ist. Man könnte den Volkscharakter unserer Basaltgebirgsgrnppe unter dem Gesichtspunkte des Kartoffelbaues darstellen, wie den rheingauifchen unter dem Gesichtspunkte des Weinbaues. Die Kartoffel übt vielleicht

9. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 411

1890 - Gotha : Behrend
Heidelandschaft. 411 an den alten Fundorten Edemissen. Edesse, Hänigsen, welche alle in einer geraden Linie des linken Allerufers liegen, zu anziehenden Er- gebnissen geführt, die aber noch längst nicht abgeschlossen sind. Vor allem ist Lüneburg zu nennen, wo Gypsstöcke und Dolomit. Lettenkohle (Muschelkalk) und gut gegliederte Kreideschichten, tertiäre und diluviale Thoue mit einer reichen Meeresfauna eine engumrahmte geognostische Musterkarte bilden. Die Gypse von Lüneburg sind die klassische Lager- statte der vielgesuchten Boraeiten und sind auch durch andere mineral- ogische Einschlüsse bekannt. Otto Vogler entdeckte und Karl Noellner bestimmte hier ein neues Material, den „Lüneburgit"; Magnesit ist schon vor 30 Jahren, 1885 auch Cölestin aufgefunden. Das dortige Salzwerk bewahrt noch immer den alten Namen „der unverwüstlichen Königin des Nordens" unter den Salinen. Den Charakter der Heidelandschaft bestimmt vor allem die Heide, auf trocknen Lageu Calluua vulgaris, auf feuchten Erica tetralix, weite Strecken dicht mit einförmigem Grünbraun überziehend, aber im Hoch- und Spätsommer mit zartroten Döldchen und zierlichen Blüten- trauben geschmückt. Im Elbgebiete gesellen sich zu ihnen anfangs der englische, später der haarige Ginster mit sattgelben Blüten, gruppen- weise das „Heideröschen" (Guaphalium dioicum) und die goldige Im- mortelle (Helichrysum arenarium), die aschfarbige Filago minima und neben gelbblühenden Kleearten und dem Quendel (Thymus ser- pyllum) der graue „Mauseklee" (Trifolium arvense); trockene Schwingel (Festuca ovino), das starre Borstengras (Nardus stricta), der Wind- halm (Agrostis vulgaris) und der Zwerghafer (Arena praecox) sind die gewöhnlichsten Gräser; die unterste Decke bilden Laubmoose (Foly- triclium, Kacomitrium), das „Renntiermoos", stellenweise andere Kladouien, unter ihnen das „Korallenmoos" (Cladonia coccifera) und endlich in der Gestalt weißlicher Flecke mit blaßroten Fruchtkuöpscheu auf schwarzer Erde die Rosenslechte (Baeomyceg roseus, Pers.). Im Aller- gebiete treten vor anderen die Vaceinieen auf, Kronsbeeren, Bären- traube, stellenweise auch die vou Meister Linne poetisch gezeichnete Andromeda polifolia mit ihren rosigen Glöckchen. Föhre, Birke und Wachholder sind die Bäume der Heide. -— Torfbildende Moose (Spha- giium-, Hypnum-Arfen) wuchern aus nassem Moorboden rasch empor, hier wölbige Polster, dort zitternde Decken bildend; harte Riedgräser, das Wollgras, und glatte Binsen, Aira caespitosa und Molinia wachsen aus und mit ihnen; serner die Insekten sangenden Sonnentau-Arten (Drosera) und niedrige Kriechweiden, oft und namentlich in ausge- grabeuen Torfgruben die üppige Cineraria palustris, bald mit ihren großen gelben Kronen, bald mit ihren weißen Haarkelchen alles über- bietend; neben Strauchweiden, unter denen die Salix pentandra mit ihren gläuzeudeu pergamentartigen Blättern, wachsen dichte Truppe von Myrica Gale, die in unserem Fürstentum ihre Südgrenze hat. Auf kalkgründigem Bruchboden herrscht die gemeine Erle, zu ihren Füßen sind weiche „Bülte" Nuiurn-Moosen, Oxalis acetosella und Circaea alpina, in Gefellschaft von dem formenreichen Brombeerstrauche (Rubus

10. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 217

1890 - Gotha : Behrend
Die Natur Spaniens. 217 es keinen Ubergang, sondern wie man hinaustritt aus dem Bereiche der von künstlichen Wasserkanälen durchzogenen und genährten Pflan- zungen, hat man nackte, tote, wüstenartige Steppen oor sich. Kein größerer Gegensatz ist denkbar als derjenige des campo und der vega oder huerta. Die vega oder huerta ist noch mehr als der campo ein echt afrikanisches Bild. Selbst in Italien giebt es nicht so schöne Gärten, eben weil nach Italien arabische oder vielmehr berberische Kultur nicht eindrang; nnr Sieilien hat etwas Ähnliches aufzuweisen. Denn Berber sind die eigentlichen Gartenbaner Nordafrikas, und schon die Römer nahmen manche den Gartenbau und die verschiedenen Gemüsearten be- zeichnende Namen von den Berbern oder Mazighs Nordafrikas herüber. Genau genommen übrigens enthält die vega oder huerta gar keine Gärten im eigentlichen Sinne, fondern Gartenfelder, in kleinen Vier- ecken ausgelegte und von Wasserkanälen oder acequias, die von dem arabischen Schöpfrade, der noria, gespeist werden, durchzogene Feld- stücke. Dieser Charakter ist es, der die Hnertas von Valencia und Murcia in Anlage und Natur den schönsten Pflanzungen in den nord- afrikanischen Küstenländern nahe an die Seite stellt, z. B. derjenigen von Gabes, nur daß hier die den Unterwuchs beschattenden Palmen in ungleich größerem Maße vorwiegen, während die Palme in Spanien nur ganz vereinzelt ihr malerisches Haupt über die Reihen von Maul- beerbäumeu und die schönsten Haine von Granat-, Feigen- und Orangenbäumen und die Felder von Getreide, frischem jungen Reis und üppigem Hanf erhebt. Nur iu der Ebeue von Elche im Südwest von Alieante und vereinzelt in der Ebene südwestlich von Valencia stehen die Palmen zu Wäldchen zusammen. Bei solcher Fülle des verschiedensten Pflanzenwnchses ist in der Bega ewiger Wechsel von Blühen und Reifen, Keimen und Sprossen, Säen und Eruteu, aber die Grenze eben dieser reichen Fülle ist mit scharfen Linien vorgezeichnet, und an die Sielle dieses mannigfaltigen Reichtums tritt dann plötzlich wüste Dürre und Trockenheit; denn die Feuchtigkeit und Wasserfülle, welche an der betriebsamen Hand des Menschen all dies Leben erzeugt, wird umgrenzt und gebannt von nackten kahlen Gehängen. Aber bezeichnend für den afrikanischen Charakter ist eben dieser Rand der Vega; denn außer der aus dem ueuen Weltteil eingeführten Agave (spanisch pita), die meist mit einem Blütenstengel bis 6 rn Höhe aufsteigt, wird dieser Heckenrand fast ausschließlich vou der fogeuauuteu indischen Feige, der Opuntia vulgaris, gebildet. Diese für den südlichen Teil der pyrenäischen Halbinsel so charak- teristische vega oder huerta ist, wie gesagt, ganz arabisch -manrische Schöpfung, aber das arabische Wesen belebte nicht allein Berg und Thal, Plateau und Stromfal bis hinauf in die kleinsten Verzweigungen der größereu Flüsse, deren Namen zum großeu Teil erst durch die Kenntnis des Arabischen ihr wahres lebendiges Interesse erhalten.
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