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1. Deutsche Schulgeographie - S. IV

1908 - Gotha : Perthes
Iv muß dem Lehrer überlassen bleiben, auf welche Weise er dieselben be- nutzen will. Unter Umstünden können sie auch erst bei Wiederholungen in höheren Klassen zur Verwendung gelangen. Was über die geographische Lage der europäischen Läuder und fremden Erdteile gesagt ist, ist zwar nicht als Lernstoff gedacht, kann aber von Nutzen sein, um die meist recht unklaren Vorstellungen von der räumlichen Verteilung zu berichtigen, und bietet auch Anhalts- punkte für das Kartenzeichnen aus freier Hand. Für die Besitzer von Lüddeckes Deutschem Schulatlas sind Ver- weise auf die jeweilig zu benutzenden Kartenblütter beigefügt. Für die gegenwärtige Auflage wurde das Buch einer genaueu Durchsicht unterzogen, um es sachlich auf dem Laufenden zu erhalten. Änderungen von größerem Umfange haben sich nur in den Kapiteln über die deutschen Schutzgebiete und die Verkehrsgeographie als not- wendig erwiesen. Gotha, im Januar 1908. A. Suxan.

2. Deutsche Schulgeographie - S. 8

1908 - Gotha : Perthes
Reiches und die daran sich knüpfende Romanisiernng fremder Völker (die romanischen Sprachen sind Töchter der lateinischen Sprache); 2) durch die Wanderungen der Germanen und Slaven nach W., S. und N. An der Grenze zwischen Germanen und Slaven fanden im Mittelalter ebenfalls wichtige Verschiebungen statt. Von viel geringerer Bedeutung waren aber 3) die späteren Einwanderungen mongolischer Völker in Nußland, Ungarn (Magy aren) und auf oer Balkanhalb- insel (Türken), wenn sie auch zeitweise in der Geschichte eine große Rolle gespielt haben. § 8. Daß die europäischen Völker die höchste Kulturstufe ein- nehmen, welche die Geschichte bisher kennt, und daß sie durch diese Kultur die Herren der Erde wurden, verdanken sie zum großen Teile dem gün- stigen Klima, das fast überall Ackerbau und ansässiges Leben gestattet, dem Reichtum an Kohle und Eisen und der vielfachen Durchdringung von Land und Meer, wodurch der Seehandel gefördert wird. Erläuterung. 1. Klima und Boden eignen sich fast überall für den Ackerbau. (Vgl. D. Sch.-A. 48.) Nomaden gibt es nur im äußersten Südosten (Steppe am Kaspisee) und im äußersten Norden (polare Zone). Von diesen geringfügigen Ausnahmen abgesehen, sind alle europäischen Völker ansässig und wohnen dichter gedrängt (39 auf 1 qkm), als durchschnittlich in anderen Erdteilen, in geord- neten Staaten. (Vgl. D. Sch.-A. 29.) Die größere Dichte der Be- völkerung führte zur Teilung der Arbeit; von der Landwirtschaft (Ackerbau und Viehzucht) trennten sich Bergbau. Gewerbe und Handel als selbständige Erwerbszweige, die hauptsächlich in den Städten Pflege finden. 2. Der Reichtum vieler Gegenden an Kohle und Eisen hat seit der Einführung der Dampfmaschine in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, besonders aber in der zweiten Hälfte des 19. Jahr- Hunderts eine großartige Entwickelung des Gewerbewesens zur Fabrik- industrie hervorgerufen. Nur die Vereinigten Staaten in Nord- amerika können hierin mit Europa wetteifern; aber trotzdem ist Europa der große Fabrikerdteil, der den größten Teil der Menschheit mit Jndustrieerzeugnissen, wie Baumwoll-, Schafwoll- und Seiden- stoffen, Eisenwaren u. s. w., versorgt. 3. Das fördert wieder Handel und Schiffahrt. Europa fehlt nur eins: die tropischen Naturerzeugnisse, und dieser Mangel führte die Europäer zunächst in die fremden Erdteile; in neuester Zeit bedarf es aber nicht bloß tropischer Genußmittel (z. B. Kaffee) und Rohstoffe für seine Fabriken (z. V. Baumwolle), sondern auch Er- zeugnisfe kälterer Länder, wie Getreide, da viele Gegenden Europas die wachsende Zahl ihrer Bewohner nicht mehr ernähren können. Der auswärtige Handel Europas besteht im wesent- liehen in einem Umtausche seiner industriellen Erzeug- nisse gegen fremde Naturprodukte. Er hätte aber keinen so großen Aufschwung genommen, wenn Enropa nicht durch eine großartige Küstenentwickelnng begünstigt wäre. Auch dem Verkehr

3. Deutsche Schulgeographie - S. 9

1908 - Gotha : Perthes
9 zwischen den einzelnen Völkern Europas stehen keine großen Hinder- nisse entgegen, denn unser Erdteil besitzt weder ausgedehnte Hoch- länder mit Randgebirgen wie Asien, noch Wüsten wie Afrika und Asien. Der innereuropäische Handel wird heutzutage teils durch Seeschiffe, teils durch Eisenbahnen vermittelt. 4. Mit der Entwicklung des Handels steht die Kolonisation (vgl. D. Sch.-A. 46/47) in innigem Zusammenhange. Die Europäer haben nicht nur zeitweise fremde Gegenden besucht, sondern sich auch dort niedergelassen. Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts, wo Amerika und der Seeweg nach Indien (um Afrika herum) entdeckt wurden, beginnt die Ausbreitung der europäischen Macht über die ganze Erde. Die am Ozean lebenden Völker, zuerst die Spanier und Portugiesen, später die Franzosen und Niederländer, zuletzt die Engländer, gründeten große Kolonialreiche jenseits des Ozeans. Amerika und Australien wurden gänzlich europäisiert, in Asien nahmen Russen und Engländer große Länderräume in Besitz, Asrika wurde in den letzten Jahrzehnten unter die europäischen Staaten aufgeteilt. 5. Aber nicht bloß in denjenigen Tätigkeiten, die auf die Er- reichung materieller Güter gerichtet sind, sondern auch in Wissen- schaft und Kunst haben es die Europäer weiter gebracht als die Kulturvölker Asiens. In der heißen Zone erschlafft der Mensch durch Wärme und Überfülle der Naturgaben, in der kalten Zone ringt er mit des Lebens Notdurft und wird gegen geistige Genüsse abgestumpft; nur das Klima der gemäßigten Zone regt den Menschen zu unaus- gesetzter Tätigkeit an, indem es Arbeit von ihm fordert, sie aber auch lohnt. Ebenso fördernd wirkt die Leichtigkeit des Verkehrs zu Waffer und zu Land, denn nur dadurch werden Ideen weit ver- breitet und kann ein Volk von dem andern lernen. Die europäische Kultur ging vom Mittelmeere aus, wo sich die Schiffahrt zuerst ent- wickelt hat. Aus Ägypten und Vorderasien (Kulturreiche am Euphrat und Tigris, Phönkien) kam sie nach Griechenland, von Griechenland nach Italien, und die Römer vermittelten sie dem Westen. Unter dem Einflüsse des Christentums, das sich im Gefolge der griechisch- römischen Bildung über Europa verbreitete, wurden auch die Ger- manen und Slaven der Kultur zugeführt. § 9. Europa ist der christliche Erdteil (vgl. D. Sch.-A. 29); die Zahl der Juden, Mohammedaner und Heiden beläuft sich auf ungefähr 14 Millionen. Romanen und Germanen erhielten ihre Religion von Rom (katholische Kirche), die meisten Slaven von Konstantinopel (griechische Kirche). Innerhalb der katholischen Kirche bewirkte die Re- formation im 16. Jahrhundert eine tiefgreifende Spaltung und die Gründung der protestantischen Kirchen. So ist das christliche Europa jetzt dreigeteilt: der Katholizismus herrscht über die Romanen (mit Ausnahme der griechischen Rumänen), über die Südhälfte der Deutschen und einige slavische Stämme; zum Protestantismus bekennt sich der größte Teil der Germanen (mit der schon erwähnten Ausnahme), zur

4. Deutsche Schulgeographie - S. 99

1908 - Gotha : Perthes
99 die älteste konstitutionelle Monarchie, deren Verfassung vorbildlich ge- worden ist. Zugleich ist es aber auch ein Weltreich, das an Aus- dehnung nicht einmal vom Russischen Reiche und an Volkszahl selbst von China nicht übertroffen wird. Im Gegensatze zu Rußland erstreckt es sich aber nicht über eine zusammenhängende Landmasse, sondern um- faßt Gebiete, die über die ganze Erde zerstreut sind. (Vgl. D. Sch.-A. 46/47.) Das ist seine Stärke, denn es vereinigt in sich die Produkte aller Zonen, aber auch seine Schwäche, weil die Verteidigung schwierig ist. Der Haupt- besitz ist wegen seines Reichtums und seiner Volkszahl Indien, und die Zugänge zum Indischen Ozean sind durch verschiedene Kolonien gesichert (vgl. Gibraltar, Malta, Cypern und Aden). Von den übrigen Kolonien, sind besonders diejenigen wichtig, die von Weißen besiedelt sind und sich selbständig regieren, mit dem Mutterland also nur in loser Verbindung stehen. Den bedeutendsten amerikanischen Kolonialbesitz, die Vereinigten Staaten, hat England schon im 18. Jahrhundert verloren. Übersicht des britischen Weltreiches. qkm Einwohner 1. Bereinigtes Königreich......................300000 44 300000 2. Kaisertum Indien..........................4800000 295 200000 3. Selbständige Kolonien: in Nordamerika (Kanada und Neufundland) .... 9800000 5 900000 Australien und Neuseeland....................8 200000 5 400000 in Südafrika (Kapland, Natal, Transvaal u. Oranjekol.) 1200000 5 400000 4. Unselbständige Kolonien u. Schutzgebiete..........5 200000 38 000000 5. Türkische Länder unter brit. Verw. (Ägypten u. Sudan) 2 700000 13 700000 Britisches Weltreich 32 200000 407 900000 tfast bei viert« Teil der festen Erdoberfläche und mehr als der vierte Teil der ganzen Menschheit steht unter britischer Herrschaft!) § 129. England. Die drei Gruppen des englischen Gebirges find: das niedere Gebirge der Halbinsel Cornwall, 'das Gebirge von Wales, das einzige auf englischem Boden, das 1000m Gipfel- höhe erreicht, und das nordenglische Gebirge. Das englische Tiefland ist nur stellenweise wirkliche Ebene, meist aber welliger oder hügeliger Boden. Ein Hügelzug durchstreicht das Land in einem Bogen vom Hristolkanal bis nach der Landschaft Jork- Der Hauptabdachung folgend, strömen die Flüsse von W. nach £).: so die Themse, Englands größter Fluß, die südliche Ouse (üß) und der Humber (hamber), der sich aus zwei einander entgegenkommenden Flüssen, dem Trent und der nördlichen Ouse, zusammensetzt. Nur der Severn macht eine Ausnahme, indem er den mittleren Hügelzug nicht zu durchbrechen vermag, sondern zwischen diesem und dem Hochlande von Wales nach S. zum Bristolkanal fließt. Obwohl die Flüsse wegen der geringen Breite des Landes nur klein sind, führen sie doch, dank der großen Regenmenge, reichlich Wasser und besitzen trichterförmige Mün- düngen, die zur Flutzeit selbst großen Schiffen das Einfahren gestatten. 7*

5. Deutsche Schulgeographie - S. 130

1908 - Gotha : Perthes
130 Frankreich (Mont Cenis-Bahn) zusammentreffen, liegt die ehemalige Haupt- stadt des Königreichs Sardinien, Turin, eine moderne Stadt mit schnür- geraden, breiten Straßen. Die Festung Ales fandria (alessandria) wird wegen ihrer Lage in der Nähe des Endes der Bocchettastraße (bokötta) über den Apennin der „Schlüssel Italiens" genannt. — 2. Ligurien, nach dem alten Volke der Ligurer benannt, ist der gebirgige Küstenstrich auf der Sonnenseite des Apennin und der ligurischen Alpen und daher wärmer als die Ebene. Die milden Winter der Riviera (Küste) ziehen besonders Brustkranke an. Neben Seefahrt und Handel, die sich in Genua (am Endpunkte der Bocchettastraße) konzentrieren, herrscht auch rege industrielle Tätigkeit, besonders in der Papierfabrikation. Spezia (spezia) ist der Kriegshafen Italiens. — 3. Die Lombardei (nördlich vom Po, zwischen dem Tessin und Mincio) ist die industriellste Provinz des Reiches, und zwar am meisten in denjenigen Zweigen fortgeschritten, die sich auf die Landwirtschaft stützen: in der Seidenindustrie und Käse- bereitung (Parmesankäse im Addagebiet). Mittelpunkt der Seiden- industrie ist Mailand zwischen dem Tessin und der Adda am Ver- einigungspunkte der Straßen aus der Schweiz. Wie der Tessin mit seinen versumpften Ufern im W., so ist der Mincio im O. eine Haupt- Verteidigungslinie gegen die von W. oder O. kommenden Heere, daher wurden hier viele Schlachten geschlagen. M an tu a am Mincio, ringsum von schützenden Sümpfen umgeben, ist eine der Hauptfestungen Italiens. P a v i a (pavia) am Tessin war einst die Hauptstadt des Longobardenreiches, von dem die Lombardei den Namen führt. — 4. Venetie« ist das flache Küstenland nördlich vom Po. Den Ausgang der wichtigen Brennerstraße bewacht die starke Festung Verona; in der Mitte zwischen Alpen und Meer liegt die Universitätsstadt Padua (pädua), am Meere die Lagunen- stadt Venedig, im Mittelalter die erste See- und Handelsstadt Europas, deren Macht über viele Inseln und Küstenländer des öst- lichen Mittelmeeres reichte (bis zum Ende des 18. Jahrhunderts eine Republik, die von Dogen [boschen] regiert wurde), aber auch jetzt noch die erste Seestadt am Adriatischen Meere. Sie ist auf mehr als 100 In- seln erbaut, zwischen denen die die Kanäle befahrenden Gondeln (Boote) den Verkehr vermitteln. — 5. Emilia, die östlichste Landschaft südlich vom Po, erhielt ihren Namen von der alten Römerstraße (jetzt Eisen- bahn) Via Aemilia. Diese beginnt bei der Festung Piacenza (pia- tschendsa) am Po, wo sich die Straßen aus der Schweiz und aus Frankreich vereinigen, sührt über Parma und Modena (früher Haupt- städts von Herzogtümern gleichen Namens) nach Bologna (bolönja), der ältesten Universität und jetzt wichtigem Kreuzungspunkte der Emilia- bahn mit der Bahn von Venedig über den Apennin nach Toskana, und

6. Deutsche Schulgeographie - S. 135

1908 - Gotha : Perthes
135 von Neukastilien vom Tajo (tacho) und Guadiana (guadikna)*) entwässert. 4. Die Tiefebene von Andalusien liegt tiefer als das Ebrobecken (Cordova 100 m ü. d. M.) und steht in offener Verbindung mit dem Meere. Ihr Hauptfluß, der Guadalquivir (guadalkiwlr)'), ist der einzige Fluß der Halbinsel, der das ganze Jahr hindurch wasserreich ist, weil er auch im trockenen Sommer genügenden Zufluß vom südlichen Schneegebirge erhält, und zugleich auch der einzige Fluß, der weit hinauf schiffbar ist, während alle anderen bis kurz vor ihrer Mündung ein starkes Gefälle besitzen. 5. An der spanischen Südküste erhebt sich fast unmittelbar aus dem Mittelländischen Meere die Sierra Nevadas, die an Höhe die Pyrenäen noch etwas übertrifft (Mulhacen smulhaßen) 3500m) und nach den Alpen überhaupt das höchste Gebirge Europas ist. § 174. Eine Landmasse von solcher Gestalt wie die pyrenäische Halbinsel könnte nur dann ein gleichmäßiges Klima haben, wenn es eine einzige Tiefebene wäre. (Vgl. D. Sch.-A. 28.) Nun ist aber das Innere hoch gelegen und deshalb kälter als die Ränder, außerdem durch Randgebirge von den feuchten Seewinden abgeschlossen und daher trockener als die unmittelbar am Meere gelegenen Gegenden. Es be- steht hier somit ein großer Gegensatz zwischen dem Innern und den Rändern. Die Trockenheit des Jnnem kommt schon da- durch zum Ausdruck, daß die Flüsse mit Ausnahme des Guadalquivir im Sommer außerordentlich wasseram sind. Die Hochebene ist wald- arm und zum Teil wirkliche Steppe (vgl. D. Sch.-A. 29), wo das zu Flechtwerk benutzte Espartogras wächst. Wie alle trockenen Gegenden, ist sie besonders zur Zucht feiner Wollschafe (Merinos) geeignet. Die Randgebirge sind die durch Wärme und Feuchtigkeit begüustigtsten Striche, aber nur im W., S. und O. ist die Vegetation echt südeuropäisch, im N. gleicht sie dagegen mehr unserer mitteleuropäischen. Das wärmste Land nicht nur der Halbinsel, sondern auch Europas ist Andalusien, wo Baumwolle, Zuckerrohr, Kaktuspflanzen, ja sogar Bananen gedeihen. § 175. Die Halbinsel wird von zwei nahe verwandten romanischen Völkern bewohnt, von den Spaniern und Portugiesen, und dem ent- sprechend bestehen hier auch zwei Staaten: qkm Mill. Einw. auf 1 qkm das Königreich Spanien 497000 19 39 „ „ Portugal 89000 5 56 «« , T§tn den Flußnamen, die mit guad beginnen, steckt das arabische wadi — Nuß. adi al Kebir heißt „der große Fluß". a) — Schneegebirge.

7. Deutsche Schulgeographie - S. 142

1908 - Gotha : Perthes
142 mit Asien zusammen und tritt an zwei Punkten, bei Sizilien und Gibraltar, sehr nahe an Europa heran, aber dann folgt die große Wüste, die selbst nach der in nachchristlicher Zeit erfolgten Einführung des Kamels ein großes Verkehrshindernis geblieben ist. Das Negerland ist daher eigentlich nur vom Meere aus erreichbar, aber der Mangel an tiefeinschneidenden Buchten und die Unterbrechung der Schiffbarkeit der Ströme in ihrem Unterlaufe machen Afrika auch von der See aus wenig zugänglich. Dazu kommt das ungesunde Klima in den heiß-feuchten Küstenländern, das dem Europäer keine dauernde Ansiedelung gestattet. Endlich ist das tropische Afrika auch verhältnismäßig arm an begehrens- werten Naturerzeugnissen, es spielte in früherer Zeit nur durch den Sklavenhandel (besonders nach Amerika) und spielt in der Jetztzeit hauptsächlich durch den Elfenbein- und Kautschukhandel eine Rolle auf dem Weltmarkte. Der Sklavenhandel gab Veranlassung zu beständigen Kriegen, abscheulichen Greueltaten und zur Entvölkemng des Landes; er hat jetzt zwar seine Bedeutung eingebüßt, ist aber im Innern noch nicht völlig abgeschafft. Erst seit den siebziger Jahren be- ginnt die christlich-europäische Zivilisation langsam von der Küste nach dem Innern des tropischen Afrika vorzurücken, wozu die Gründung zahlreicher Kolonien wesentlich beigetragen hat. Aordafrika. (Für die Küstenländer vgl. auch D. Sch.-A. 18/19.) § 181. Nordaftika nimmt die große Wüstenplatte der Sahara (sähara) ein. Im O. ist in diese das Niltal eingesenkt. Am Nord- Westrande erhebt sich ein Kettengebirge, der Atlas, der dem benach- barten Ozean den Namen gegeben hat. Die ursprünglichen Bewohner Nordafrikas sind mittelländische Völker von hamitischer Abstammung^), denen sich im Laufe der Zeit auch viele semitische Einwanderer aus Asien zugesellt haben. (Vgl. D. Sch.-A. 4».) Im Altertum 'waren die Länder am Mittelmeere der Sitz einer blühenden Kultur, und auch das Christentum hatte hier große Ausbreitung gewonnen. Der Einbruch der Araber vernichtete beides; seitdem herrschen in ganz Nordafrika die mohammedanische Religion und die arabische Sprache. § 182. Das Atlasgebirge wird auf der dem Meere zugekehrten Seite genügend bewässert und ist hier fruchtbar; die inneren, zwischen 1) Die mittelländische oder helle (weiße) Rasse teilt man in drei große Sprach- aruvpen, die nach den Söhnen Noahs benannt sind: Semiten, Hamiten und Japhetiten oder, wie man sie meistens nennt, Jndoeuropaer.

8. Deutsche Schulgeographie - S. 144

1908 - Gotha : Perthes
144 Im No., jenseits einer tief (zum Teil unter dem Meeresspiegel) liegenden Oasenkette (Oase Siwah mit dem Ammonstempel im Altertum) erhebt sich das Barka-Plateau; zwischen diesem und dem Atlasende bildet das Mittelmeer die breite Einbuchtung der Syrien. Die Ebene von Tripolis (tripolis)*) an den Syrien, das dahinter liegende Oasen- land Fessan (fessan) und Barka (an dessen Nordrande die Griechen im Altertum Kolonien hatten) bilden zusammen die türkische Provinz Tripolis, deren gleichnamige Hauptstadt der Ausgangspunkt der wich- tigen Karawanenstraße ist, die von Oase zu Oase und endlich zum Tschadsee führt. § 184. Der einzige Fluß, der die ganze Wüste durchquert und das Meer erreicht, ist der Nil (vgl. auch D. Sch.-A. 32/33), der längste Strom Afrikas (doppelt so lang wie die Donau). Seine Quellen liegen jenseits des Äquators im Gebiete der großen Seen, zwischen denen einige Berge über die Schneegrenze emporsteigen. Der vereinigte Abfluß des Victoria-, des Albert- und des Albert-Edward-Sees^) heißt der Weiße Nil3) im Gegensatze zum Blauen3), der vom abessinischen Hochlande kommt. Bei 18° n. B. betritt er die regenlose Hone und empfängt keinen Nebenfluß mehr. Das untere Niltal oder Ägypten wäre ebenso wie das umliegende Land Wüste, wenn es nicht alljährlich im Spätsommer und Herbste von dem durch die tropischen Regen- güfse angeschwollenen Flusse überschwemmt und durch fruchtbaren Schlamm- absatz gedüngt würde. Im Herbste ist Ägypten ein See, im Winter ein wogendes Fruchtland, im Frühjahr eine Wüste. Das dreieckförmige Tiefland (Delta), durch das der Nil in zwei Haupt- und zahlreichen kleineren Armen dem Meere zuströmt, ist Anschwemmung des Flusses, so daß der Ausspruch der alten Griechen, Ägypten sei ein „Geschenk des Nils", eine doppelte Bedeutung hat. Ägypten, eines der ältesten Kulturländer der Erde, hat zwar mit den Wüstenplatten zu beiden Seiten des Niltales über xk Mill. qkm, aber das Kulturland ist nur ungefähr so groß wie die Rheinprovinz und ernährt doch 10 Millionen Menschen (die Dichte größer als in Belgien!), teils Nachkommen der alten hamitischen Ägypter (mohammedanische Fellachen und christliche Kopten), teils Araber. Im Altertum eine der Hauptkornkammern des Römischen Reiches, liefert Ägypten 1) Griechisch, --- Dreistadt. 2) Die Seen wurden von ihren englischen Entdeckern nach Mitgliedern der englischen Königsfamilie benannt. Statt „See" fügt man auch häufig den ein- heimischen Namen „Njansa" hinzu (z. B. Victoria-Njansa). 3) Weißer Nil, auch Bach? (Fluß) el abiad (abiad -- weiß, Rat); Blauer Nil Bachr el asrek (= blau, trübe).

9. Deutsche Schulgeographie - S. 146

1908 - Gotha : Perthes
146 § 186. Am wichtigsten ist Westsudan, wo die hellbraunen, viehzüchtenden Fulb e oder Fell ata (selläta), eifrige Anhänger der mohammedanischen Religion, die Herrschaft über die ackerbauenden Neger an sich gerissen haben. In einem großen, nach N. gerichteten Bogen durchströmt der Niger hart bis an die Wüstengrenze, wo die Handels- stadt Tim buk tu liegt, das nach N. sich abdachende Hochland. Die andere Abdachung, die zum Ozean gerichtet ist," führt verschiedene Namen: im Nw. Senegambien (nach den Flüssen Senegal und Gambia), dann folgt die Sierra Leoneküste^) (mit der Neger- republik Liberias) und endlich Oberguinea (ginea) bis zum Niger- delta, das Hauptgebiet der Ölpalme, die das für die Stearinkerzen- und Seifenfabrikation unentbehrliche Material (Palmöl) liefert und neben der hauptsächlich in Senegambien angebauten Erdnuß (Frucht der schmetterlingsblütigen Krautpflanze Arachis hypogaea, die eben- falls Öl liefert) zu den wichtigsten Nutzpflanzen Afrikas gehört. Die Küstenlandschaften sind schon seit ein paar Jahrhunderten von Europäern kolonisiert; Franzosen, Engländer, Portugiesen und Deutsche haben hier Besitzungen, aber nur den beiden ersteren ist es in neuester Zeit gelungen, ihre Herrschaft bis in die inneren Nigergebiete auszudehnen. Die französische Hauptkolonie ist Senegambien mit der Hauptstadt St. Louis (ßäng lui); von hier aus erstreckt sich die französische Macht über das ganze obere Nigergebiet und über alle Negerfürsten im S. des Niger bis an die Elfenbeinküste (Oberguinea) und Dahome. Den Engländern gehört neben Besitzungen am Gambia, an der Sierra Leone- und der Goldküste (Oberguinea) das ganze östliche Nigergebiet mit Lagos^), dem Haupthandelsplatze von ganz Oberguinea, und sie haben ihre Herrschaft jetzt auch über die Haussastaaten (benannt nach den Haussanegern) ausgedehnt. § 187. Die Mulde des tropischen Südafrika wird im W. von Gebirgsketten, im O. von dem ausgedehnten Seenhochlande ein- geschlossen, an das sich weiter nach N. das abessinische Hochland und das Somali (somali) - Land anschließen. Mit Ausnahme der letztgenannten Länder wird das tropische Südafrika von den B antunegern (bäntu)4) bewohnt, einem trägen, aber kräftigen Menschenschlage, der von Ackerbau (D u rr a, das afrikanische Hauptgetreide) und Viehzucht lebt, dem niedrigsten Aberglauben (Fetischdienst) ergeben ist und durch die beständigen *) Spanisch, = Löwengebirge. a) Lateinisch. = Land der Freien, weil hier befreite Negersklaven angesiedelt wurden. 3) Portugiesisch, --- Seen. 4) abäntu bedeutet in der einheimischen Sprache Leute.

10. Deutsche Schulgeographie - S. 148

1908 - Gotha : Perthes
148 Meere. Gewaltige, mit ewigem Schnee bedeckte erloschene Vulkanberge erheben sich westlich und östlich vom Victoria-See; die bekanntesten darunter sind der Kenia (kenia) und der Kilima Ndscharo *) (kilima- ndscharo, 5900 m), den man für den höchsten Berg Afrikas hält. Auch Ostaftika steht unter der Herrschaft europäischer Mächte, die ihren Einfluß freilich nur stellenweise in größerer Entfernung von der Küste ausüben können: 1) im S. Portugiesifch-Ostafrika, mit der Hauptstadt Mozambique (Mosambik); 2) Deutsch-Ostafrika innerhalb der großen Seen und der Küste; 3) Britisch-Ostasrika nördlich davon und bis zum Nil reichend. Unter englischer Oberherr- schaft steht auch der arabische Sultan der gewürzreichen Insel Sansi- bars (sänsibar), die wegen ihrer Lage im Innern einer flachen Bucht der wichtigste Handelsplatz Ostafrikas ist und früher der Mittelpunkt des arabischen Sklavenhandels nach dem mohammedanischen Asien war. § 190. Die Nordostecke des tropischen Afrika wird nicht von Negern, sondern ebenso wie das außertropische Nordafrika von mittel- ländischen Völkern bewohnt. Die wichtigsten sind die hamitischen und mohammedanischen Somali, die nomadisch das Osthorn Afrikas durchgreifen, und die semitischen Ab essinier, die auf ihrer schwer zu- gänglichen Hochburg das Christentum seit den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung bewahrt haben und jetzt wieder geeinigt unter einem Könige leben. Abcssinien oder Äthiopiens ist ein Hochland von 1500 bis 2000 m Höhe, über das abgeplattete Berge sich noch bis zur Alpenhöhe erheben. Mauergleich steigt es aus den östlichen Ebenen an und senkt sich auf der andern Seite stufenförmig nach den Nilflächen, zu denen es den Blauen Nil, den Abfluß des Tanasees, in einem tief einge- schnittenen Tale entsendet. Die Küstenstriche am Roten Meere und am Golfe von Aden (vgl. auch D. Sch.-A. 32/33) beherrschen eine der wichtigsten Seestraßen (Mittelmeer-Suezkanal, die Straße Bab-el-Mandeb, d. h. Pforte der Tränen, Indien). Daher haben hier Franzosen und Engländer Besitzungen, die wichtigste Kolonialmacht ist aber Italien, dem die Landschaften am Roten Meere (Erythräa, nach dem Roten oder Erythräifchen Meere benannt, mit der Jnfelstadt Massaua) und die Ostküste des Somalilandes gehören. i) Bedeutet in der einlheimischen Sprache Berg (lrilima) des Regengottes. a) Arabisch, --- Negerküste. 3) Griechisch, --..Land der Schwarzen. Die Alten nannten alle Neger, so« weit sie sie kannten, Äthiopen.
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