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1. Deutsche Schulgeographie - S. III

1908 - Gotha : Perthes
Vorwort. Über den Zweck und Charakter dieses Leitfadens habe ich mich in der Vorrede zur ersten Auflage in folgender Weise ausgesprochen: „Maßgebend war der neue preußische Lehrplan. Die Unterstufe ist dabei nicht berücksichtigt worden, da auf derselben, wie der Lehrplan richtig voraussetzt, das Kartenbild völlig ausreicht. Auch auf eine zu- sammenhängende Darstellung der mathematischen und physikalischen Geographie für die höheren Klassen glaubte ich verzichten zu sollen, da dieser Unterricht den Lehrern der Mathematik und Physik anvertraut ist und ich nicht zu entscheiden wagte, was in den schulmäßigen Rahmen dieser Lehrfächer hineinpaßt. Indes bin ich gern bereit, diesem Mangel durch ein besonderes Heftchen abzuhelfen, wenn sich ein Bedürfnis hierfür erweisen sollte. Mit vollem Bewußtsein ist der naturwissenschaftlichen Seite der Geographie nicht so viel Platz eingeräumt worden wie in anderen, viel- verbreiteten Leitfäden der neueren Zeit. Tektonische Erörterungen sind grundsätzlich ausgeschlossen, andere geologische Hinweise nur insoweit aufgenommen, als sie meiner Ansicht nach auf Verständnis der Schüler rechnen können. Auch in der Klimatologie beschränkte ich mich auf das Notwendigste. Als Hauptaufgabe betrachtete ich es, möglichst plastische Bilder der Länder und ihrer Bewohner zu entwerfen und damit das Verständnis der geschichtlichen Entwicklung, soweit sie geo- graphisch bedingt ist, und der gegenwärtigen politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Völker anzubahnen. Überall wurden die Wechselbeziehungen der geographischen Elemente in den Vordergrund gestellt, die physische und politische Geographie, die in den meisten Lehrbüchern scharf getrennt sind, wurden ineinander ver- arbeitet, und als höchstes, freilich noch kaum erreichtes Ziel wurde angestrebt, daß kein Objekt isoliert im Gedächtnis des Schülers haften bleibe. Erläuterungen oder Ergänzungen naturwissenschaftlichen oder geschichtlichen Inhalts sind durch den Druck ausgezeichnet, und es

2. Deutsche Schulgeographie - S. IV

1908 - Gotha : Perthes
Iv muß dem Lehrer überlassen bleiben, auf welche Weise er dieselben be- nutzen will. Unter Umstünden können sie auch erst bei Wiederholungen in höheren Klassen zur Verwendung gelangen. Was über die geographische Lage der europäischen Läuder und fremden Erdteile gesagt ist, ist zwar nicht als Lernstoff gedacht, kann aber von Nutzen sein, um die meist recht unklaren Vorstellungen von der räumlichen Verteilung zu berichtigen, und bietet auch Anhalts- punkte für das Kartenzeichnen aus freier Hand. Für die Besitzer von Lüddeckes Deutschem Schulatlas sind Ver- weise auf die jeweilig zu benutzenden Kartenblütter beigefügt. Für die gegenwärtige Auflage wurde das Buch einer genaueu Durchsicht unterzogen, um es sachlich auf dem Laufenden zu erhalten. Änderungen von größerem Umfange haben sich nur in den Kapiteln über die deutschen Schutzgebiete und die Verkehrsgeographie als not- wendig erwiesen. Gotha, im Januar 1908. A. Suxan.

3. Deutsche Schulgeographie - S. 77

1908 - Gotha : Perthes
77 (quntnero) erstreckt sich die Halbinsel Jstrien nach S. Der Karst verflacht sich hier stufenförmig nach Sw.; im innersten Teile des Golfes von Venedig (Bucht von Trieft) tritt die oberste, ödeste Stufe unmittelbar an das Meer. An ihrem Fuße liegt Trieft**, die erste Seestadt der Monarchie, weil sie Wien am nächsten liegt. Nahe der Südspitze Jstriens liegt die Felsenbucht von Pola* ein vortrefflicher natürlicher Hafen, schon im Altertum eine Station der römischen Kriegsflotte (daher noch viele Altertümer, besonders ein schönes Amphitheater) und jetzt der erste Kriegshasen der Monarchie. Die Gudetenländer. (Vgl. D. Sch.-A. 6/7.) § 99. Böhmen, Mähren und Schlesien faßt man unter dem Namen Sudetenländer zusammen, weil sie an den Sudeten teilnehmen. Dies ist aber nicht das einzige Gemeinsame. Sie bildeten einst zusammen die Länder der böhmischen Krone und können volkstümlich als die tschechische Ländergruppe bezeichnet werden, da die Tschechen die Mehr- zahl der Bevölkerung bilden, obwohl auch die Deutschen in ge- schloffenen Wohnsitzen auftreten. Die Sudetenländer sind ferner durch Kohlenreichtum und Großindustrie ausgezeichnet und ge- hören in dieser Beziehung zu der großen mitteleuropäischen Industrie- gruppe, von der wir bereits Teile in Sachsen und Preußifch-Schlesien kennen gelernt haben. Daher ist hier die Bevölkerung (9 Mill.) be- deutend dichter (119 auf Iqkm), als in den übrigen Ländern der Monarchie mit Ausnahme von Niederöfterreich (wo aber Wien stark ins Gewicht fällt). § 100. Böhmen ist ein viereckiges Becken mit gebirgigem, aber lückenhaftem Rande. Den größten Teil dieser Randhöhen haben wir bereits kennen gelernt: 1. im S. das niedere österreichische Granitplateau, zwischen Oberösterreich und Böhmen geteilt; 2. im Sw. der Böhmerwald, s. S. 17; 3. im W. das Fichtelgebirge, Böhmen eben noch berührend, s. S. 21; 4. im Nw. das Elster-, Erz- und Elbsandstein-Gebirge, s. S. 44; 5. im No. die Sudeten vom Lausitzer Gebirge bis zum Glatzer Schneeberg, s. S. 47; 6. im So. die Mährische Höhe, eine allmählich ansteigende Bodenschwelle, die eine sehr bequeme Verbindung mit dem Donaugebiete gestattet. Nach dieser Seite ist Böhmen offener als nach den anderen,

4. Deutsche Schulgeographie - S. 80

1908 - Gotha : Perthes
80 Rübenzucker in Österreich. Im Thayatale gestattet das Klima be- reits ausgedehnten Weinbau. Durch die Mährische Pforte reicht Mähren bis in das Odergebiet und nimmt hier teil am großen oberschlesischen Steinkohlenfelde. Das rasch anwachsende Ostrau* ist der Mittelpunkt des Bergbaues, der fast ebensoviel Steinkohle liefert wie Böhmen. § 193. Zu beiden Seiten des nordmährischen Zipfels liegt das vorwiegend von Deutschen bewohnte kleine Kronland Schlesien (der Rest des ehemaligen schleichen Besitzes, s. S. 31). Der sudetische Teil, ganz zum Odergebiete gehörig, mit der Hauptstadt Troppau, zeichnet sich (wie der mährische Teil) durch Leinenindustrie aus. Im karpathischen Teile mündet bei Teschen die wichtigste aller Karpathen- bahnen, die über den Jablunkapaß führt, in das nördliche Tiefland aus. Die Karpathenländer. (Vgl. D. Sch.-A. 14/15, 18/19.) § 19-1. Der große Karpathenbogen beginnt an der March- mündung, wo ihn die Donau zum erstenmal durchbricht, tritt nach scharfer Westbiegung zum zweitenmal im großartigen Durchbruchstale des Eisernen Tores an die Donau heran und setzt sich darüber hinaus im Balkanbogen fort. Aber nur der äußere Bogen ist voll- ständig, das innere Gebirge erleidet eine große Unterbrechung, so daß man drei Teile unterscheiden kann: 1) das breite nordungarische Bergland im Nw., 2) das ebenso breite siebenbürgische Hochland im So., 3) das schmale Bindeglied, die Waldkarpathen. In mancherlei Hinsicht unterscheiden sich die Karpathenländer und ihre Randgebiete von den westlichen Ländern: 1) durch die große Aus- dehnung der Ebenen, 2) dadurch, daß sie fast reine Ackerbauländer mit schwach entwickelter Industrie sind, 3) dadurch, daß die Deutschen hier nur zerstreut oder inselartig zusammengeschlossen unter den anderen Völkern wohnen, ohne Zusammenhang mit dem Hauptwohngebiete ihrer Stammesgenossen, 4) durch einen viel tieferen Stand der allgemeinen Volksbildung. In allen diesen Punkten zeigt sich der Übergang zwischen West- und Osteuropa. § 195. Die nördlichen Randländer, Galizien und die Vuko- finita, gehören noch der österreichischen Reichshälfte an und wurden erst in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts mit der Monarchie vereinigt (Galizien, ein Teil des polnischen Staates, 1772; die Bukowina, zur türkischen Moldau gehörig, 1775). Die im O. noch reich bewaldeten

5. Deutsche Schulgeographie - S. 128

1908 - Gotha : Perthes
128 An der Westseite ist ein beträchtlicher Zwischenraum zwischen den Apenninen und der Küste, aber er verschmälert sich immer mehr, je weiter wir gegen S. gehen. Hier hat die Halbinsel ihre bedeutendsten Flüsse, Tiber und Arno. Niedere Bergketten, die sogenannten Sub- apenninen, begleiten die Apenninen im W. stellenweise bis an die Küste; hier war auch der Schauplatz einer ausgebreiteten vulkanischen Tätigkeit, die sich jetzt nur noch auf drei Punkte beschränkt. Für Ebenen bleibt nur wenig Raum übrig: die kleine, aber üppige Arnoebene; an der unteren Tiber die braune, öde und ungesunde Campagna (kampünja = Flachland) di Roma; bei Neapel die große, im vollsten Schmucke der südlichen Natur prangende kampanische Tiefebene. Von der Arnomündung bis zum Golf von Salerno ziehen in schmalem Gürtel die Maremmen, versumpfte, sieberhauchende Küstenebenen, nur von Hirten bewohnt; zu ihnen gehören die pontinischen Sümpfe südlich von Rom. § 167. Das jetzige Königreich Italien umfaßt die ganze Po- ebene und die Halbinsel mit Ausnahme der kleinen Republik San Marino im mittleren Apennin, sowie die Inseln Sizilien und Sar- dinien und zählt auf 287000 qkm 33 Mill. fast ausschließlich katho- tische Bewohner, gehört also zu den bevölkertsten Staaten Europas (117 auf 1 qkm). Die ehemaligen sardinischen, jetzt italienischen Könige stammen aus dem Hause Savoyen-Carignan (karinjan). Erläuterung. Die heutigen Italiener sind zwar die Nach- kommen der alten Jtaliker, ebenso wie die heutige italienische Sprache von der lateinischen abstammt, aber im Altertum wie im frühen Mittel- alter hat Italien wiederholt fremde Einwanderung erhalten. In der Poebene setzten sich Kelten, später Germanen (Longobarden) fest, in Süditalien dagegen Griechen (Süditalien hieß im Altertum auch Groß- griechenland) und später Araber, die sich allerdings nur auf Sizilien längere Zeit erhielten. Gerade in der Mitte des Mittelländischen Meeres gelegen und im Besitze der Zugänge zu Mitteleuropa, hat Italien zu wiederholten Malen in der Geschichte eine herrschende Rolle gespielt. Im Altertum war es der Mittelpunkt des römischen Weltreiches, von dem Europa seine Bildung erhalten hat. Im Mittelalter beherrschte es die christliche Welt durch die Macht des Papstes. Die italienischen Seestädte, besonders Venedig und Genua, vermittelten den Handel zwischen dem Orient und dem westlichen und mittleren Europa, und die Kunst der ozeanischen Schiffahrt haben die Italiener den west- europäischen Völkern gelehrt (Kolumbus). In Bezug auf geistige Bil- « düng stand Italien aus Ausgange des Mittelalters und im Beginne der Neuzeit auf der höchsten Stufe, Künste und Wissenschaften blühten empor, und die herrlichen Kunstsammlungen und Bauwerke ziehen noch immer die Reisenoen ebenso mächtig an, wie die ehrwürdigen Überreste des Altertums und die blühende Natur des Südens.

6. Deutsche Schulgeographie - S. 130

1908 - Gotha : Perthes
130 Frankreich (Mont Cenis-Bahn) zusammentreffen, liegt die ehemalige Haupt- stadt des Königreichs Sardinien, Turin, eine moderne Stadt mit schnür- geraden, breiten Straßen. Die Festung Ales fandria (alessandria) wird wegen ihrer Lage in der Nähe des Endes der Bocchettastraße (bokötta) über den Apennin der „Schlüssel Italiens" genannt. — 2. Ligurien, nach dem alten Volke der Ligurer benannt, ist der gebirgige Küstenstrich auf der Sonnenseite des Apennin und der ligurischen Alpen und daher wärmer als die Ebene. Die milden Winter der Riviera (Küste) ziehen besonders Brustkranke an. Neben Seefahrt und Handel, die sich in Genua (am Endpunkte der Bocchettastraße) konzentrieren, herrscht auch rege industrielle Tätigkeit, besonders in der Papierfabrikation. Spezia (spezia) ist der Kriegshafen Italiens. — 3. Die Lombardei (nördlich vom Po, zwischen dem Tessin und Mincio) ist die industriellste Provinz des Reiches, und zwar am meisten in denjenigen Zweigen fortgeschritten, die sich auf die Landwirtschaft stützen: in der Seidenindustrie und Käse- bereitung (Parmesankäse im Addagebiet). Mittelpunkt der Seiden- industrie ist Mailand zwischen dem Tessin und der Adda am Ver- einigungspunkte der Straßen aus der Schweiz. Wie der Tessin mit seinen versumpften Ufern im W., so ist der Mincio im O. eine Haupt- Verteidigungslinie gegen die von W. oder O. kommenden Heere, daher wurden hier viele Schlachten geschlagen. M an tu a am Mincio, ringsum von schützenden Sümpfen umgeben, ist eine der Hauptfestungen Italiens. P a v i a (pavia) am Tessin war einst die Hauptstadt des Longobardenreiches, von dem die Lombardei den Namen führt. — 4. Venetie« ist das flache Küstenland nördlich vom Po. Den Ausgang der wichtigen Brennerstraße bewacht die starke Festung Verona; in der Mitte zwischen Alpen und Meer liegt die Universitätsstadt Padua (pädua), am Meere die Lagunen- stadt Venedig, im Mittelalter die erste See- und Handelsstadt Europas, deren Macht über viele Inseln und Küstenländer des öst- lichen Mittelmeeres reichte (bis zum Ende des 18. Jahrhunderts eine Republik, die von Dogen [boschen] regiert wurde), aber auch jetzt noch die erste Seestadt am Adriatischen Meere. Sie ist auf mehr als 100 In- seln erbaut, zwischen denen die die Kanäle befahrenden Gondeln (Boote) den Verkehr vermitteln. — 5. Emilia, die östlichste Landschaft südlich vom Po, erhielt ihren Namen von der alten Römerstraße (jetzt Eisen- bahn) Via Aemilia. Diese beginnt bei der Festung Piacenza (pia- tschendsa) am Po, wo sich die Straßen aus der Schweiz und aus Frankreich vereinigen, sührt über Parma und Modena (früher Haupt- städts von Herzogtümern gleichen Namens) nach Bologna (bolönja), der ältesten Universität und jetzt wichtigem Kreuzungspunkte der Emilia- bahn mit der Bahn von Venedig über den Apennin nach Toskana, und

7. Deutsche Schulgeographie - S. 142

1908 - Gotha : Perthes
142 mit Asien zusammen und tritt an zwei Punkten, bei Sizilien und Gibraltar, sehr nahe an Europa heran, aber dann folgt die große Wüste, die selbst nach der in nachchristlicher Zeit erfolgten Einführung des Kamels ein großes Verkehrshindernis geblieben ist. Das Negerland ist daher eigentlich nur vom Meere aus erreichbar, aber der Mangel an tiefeinschneidenden Buchten und die Unterbrechung der Schiffbarkeit der Ströme in ihrem Unterlaufe machen Afrika auch von der See aus wenig zugänglich. Dazu kommt das ungesunde Klima in den heiß-feuchten Küstenländern, das dem Europäer keine dauernde Ansiedelung gestattet. Endlich ist das tropische Afrika auch verhältnismäßig arm an begehrens- werten Naturerzeugnissen, es spielte in früherer Zeit nur durch den Sklavenhandel (besonders nach Amerika) und spielt in der Jetztzeit hauptsächlich durch den Elfenbein- und Kautschukhandel eine Rolle auf dem Weltmarkte. Der Sklavenhandel gab Veranlassung zu beständigen Kriegen, abscheulichen Greueltaten und zur Entvölkemng des Landes; er hat jetzt zwar seine Bedeutung eingebüßt, ist aber im Innern noch nicht völlig abgeschafft. Erst seit den siebziger Jahren be- ginnt die christlich-europäische Zivilisation langsam von der Küste nach dem Innern des tropischen Afrika vorzurücken, wozu die Gründung zahlreicher Kolonien wesentlich beigetragen hat. Aordafrika. (Für die Küstenländer vgl. auch D. Sch.-A. 18/19.) § 181. Nordaftika nimmt die große Wüstenplatte der Sahara (sähara) ein. Im O. ist in diese das Niltal eingesenkt. Am Nord- Westrande erhebt sich ein Kettengebirge, der Atlas, der dem benach- barten Ozean den Namen gegeben hat. Die ursprünglichen Bewohner Nordafrikas sind mittelländische Völker von hamitischer Abstammung^), denen sich im Laufe der Zeit auch viele semitische Einwanderer aus Asien zugesellt haben. (Vgl. D. Sch.-A. 4».) Im Altertum 'waren die Länder am Mittelmeere der Sitz einer blühenden Kultur, und auch das Christentum hatte hier große Ausbreitung gewonnen. Der Einbruch der Araber vernichtete beides; seitdem herrschen in ganz Nordafrika die mohammedanische Religion und die arabische Sprache. § 182. Das Atlasgebirge wird auf der dem Meere zugekehrten Seite genügend bewässert und ist hier fruchtbar; die inneren, zwischen 1) Die mittelländische oder helle (weiße) Rasse teilt man in drei große Sprach- aruvpen, die nach den Söhnen Noahs benannt sind: Semiten, Hamiten und Japhetiten oder, wie man sie meistens nennt, Jndoeuropaer.

8. Deutsche Schulgeographie - S. 144

1908 - Gotha : Perthes
144 Im No., jenseits einer tief (zum Teil unter dem Meeresspiegel) liegenden Oasenkette (Oase Siwah mit dem Ammonstempel im Altertum) erhebt sich das Barka-Plateau; zwischen diesem und dem Atlasende bildet das Mittelmeer die breite Einbuchtung der Syrien. Die Ebene von Tripolis (tripolis)*) an den Syrien, das dahinter liegende Oasen- land Fessan (fessan) und Barka (an dessen Nordrande die Griechen im Altertum Kolonien hatten) bilden zusammen die türkische Provinz Tripolis, deren gleichnamige Hauptstadt der Ausgangspunkt der wich- tigen Karawanenstraße ist, die von Oase zu Oase und endlich zum Tschadsee führt. § 184. Der einzige Fluß, der die ganze Wüste durchquert und das Meer erreicht, ist der Nil (vgl. auch D. Sch.-A. 32/33), der längste Strom Afrikas (doppelt so lang wie die Donau). Seine Quellen liegen jenseits des Äquators im Gebiete der großen Seen, zwischen denen einige Berge über die Schneegrenze emporsteigen. Der vereinigte Abfluß des Victoria-, des Albert- und des Albert-Edward-Sees^) heißt der Weiße Nil3) im Gegensatze zum Blauen3), der vom abessinischen Hochlande kommt. Bei 18° n. B. betritt er die regenlose Hone und empfängt keinen Nebenfluß mehr. Das untere Niltal oder Ägypten wäre ebenso wie das umliegende Land Wüste, wenn es nicht alljährlich im Spätsommer und Herbste von dem durch die tropischen Regen- güfse angeschwollenen Flusse überschwemmt und durch fruchtbaren Schlamm- absatz gedüngt würde. Im Herbste ist Ägypten ein See, im Winter ein wogendes Fruchtland, im Frühjahr eine Wüste. Das dreieckförmige Tiefland (Delta), durch das der Nil in zwei Haupt- und zahlreichen kleineren Armen dem Meere zuströmt, ist Anschwemmung des Flusses, so daß der Ausspruch der alten Griechen, Ägypten sei ein „Geschenk des Nils", eine doppelte Bedeutung hat. Ägypten, eines der ältesten Kulturländer der Erde, hat zwar mit den Wüstenplatten zu beiden Seiten des Niltales über xk Mill. qkm, aber das Kulturland ist nur ungefähr so groß wie die Rheinprovinz und ernährt doch 10 Millionen Menschen (die Dichte größer als in Belgien!), teils Nachkommen der alten hamitischen Ägypter (mohammedanische Fellachen und christliche Kopten), teils Araber. Im Altertum eine der Hauptkornkammern des Römischen Reiches, liefert Ägypten 1) Griechisch, --- Dreistadt. 2) Die Seen wurden von ihren englischen Entdeckern nach Mitgliedern der englischen Königsfamilie benannt. Statt „See" fügt man auch häufig den ein- heimischen Namen „Njansa" hinzu (z. B. Victoria-Njansa). 3) Weißer Nil, auch Bach? (Fluß) el abiad (abiad -- weiß, Rat); Blauer Nil Bachr el asrek (= blau, trübe).

9. Deutsche Schulgeographie - S. 146

1908 - Gotha : Perthes
146 § 186. Am wichtigsten ist Westsudan, wo die hellbraunen, viehzüchtenden Fulb e oder Fell ata (selläta), eifrige Anhänger der mohammedanischen Religion, die Herrschaft über die ackerbauenden Neger an sich gerissen haben. In einem großen, nach N. gerichteten Bogen durchströmt der Niger hart bis an die Wüstengrenze, wo die Handels- stadt Tim buk tu liegt, das nach N. sich abdachende Hochland. Die andere Abdachung, die zum Ozean gerichtet ist," führt verschiedene Namen: im Nw. Senegambien (nach den Flüssen Senegal und Gambia), dann folgt die Sierra Leoneküste^) (mit der Neger- republik Liberias) und endlich Oberguinea (ginea) bis zum Niger- delta, das Hauptgebiet der Ölpalme, die das für die Stearinkerzen- und Seifenfabrikation unentbehrliche Material (Palmöl) liefert und neben der hauptsächlich in Senegambien angebauten Erdnuß (Frucht der schmetterlingsblütigen Krautpflanze Arachis hypogaea, die eben- falls Öl liefert) zu den wichtigsten Nutzpflanzen Afrikas gehört. Die Küstenlandschaften sind schon seit ein paar Jahrhunderten von Europäern kolonisiert; Franzosen, Engländer, Portugiesen und Deutsche haben hier Besitzungen, aber nur den beiden ersteren ist es in neuester Zeit gelungen, ihre Herrschaft bis in die inneren Nigergebiete auszudehnen. Die französische Hauptkolonie ist Senegambien mit der Hauptstadt St. Louis (ßäng lui); von hier aus erstreckt sich die französische Macht über das ganze obere Nigergebiet und über alle Negerfürsten im S. des Niger bis an die Elfenbeinküste (Oberguinea) und Dahome. Den Engländern gehört neben Besitzungen am Gambia, an der Sierra Leone- und der Goldküste (Oberguinea) das ganze östliche Nigergebiet mit Lagos^), dem Haupthandelsplatze von ganz Oberguinea, und sie haben ihre Herrschaft jetzt auch über die Haussastaaten (benannt nach den Haussanegern) ausgedehnt. § 187. Die Mulde des tropischen Südafrika wird im W. von Gebirgsketten, im O. von dem ausgedehnten Seenhochlande ein- geschlossen, an das sich weiter nach N. das abessinische Hochland und das Somali (somali) - Land anschließen. Mit Ausnahme der letztgenannten Länder wird das tropische Südafrika von den B antunegern (bäntu)4) bewohnt, einem trägen, aber kräftigen Menschenschlage, der von Ackerbau (D u rr a, das afrikanische Hauptgetreide) und Viehzucht lebt, dem niedrigsten Aberglauben (Fetischdienst) ergeben ist und durch die beständigen *) Spanisch, = Löwengebirge. a) Lateinisch. = Land der Freien, weil hier befreite Negersklaven angesiedelt wurden. 3) Portugiesisch, --- Seen. 4) abäntu bedeutet in der einheimischen Sprache Leute.

10. Deutsche Schulgeographie - S. 148

1908 - Gotha : Perthes
148 Meere. Gewaltige, mit ewigem Schnee bedeckte erloschene Vulkanberge erheben sich westlich und östlich vom Victoria-See; die bekanntesten darunter sind der Kenia (kenia) und der Kilima Ndscharo *) (kilima- ndscharo, 5900 m), den man für den höchsten Berg Afrikas hält. Auch Ostaftika steht unter der Herrschaft europäischer Mächte, die ihren Einfluß freilich nur stellenweise in größerer Entfernung von der Küste ausüben können: 1) im S. Portugiesifch-Ostafrika, mit der Hauptstadt Mozambique (Mosambik); 2) Deutsch-Ostafrika innerhalb der großen Seen und der Küste; 3) Britisch-Ostasrika nördlich davon und bis zum Nil reichend. Unter englischer Oberherr- schaft steht auch der arabische Sultan der gewürzreichen Insel Sansi- bars (sänsibar), die wegen ihrer Lage im Innern einer flachen Bucht der wichtigste Handelsplatz Ostafrikas ist und früher der Mittelpunkt des arabischen Sklavenhandels nach dem mohammedanischen Asien war. § 190. Die Nordostecke des tropischen Afrika wird nicht von Negern, sondern ebenso wie das außertropische Nordafrika von mittel- ländischen Völkern bewohnt. Die wichtigsten sind die hamitischen und mohammedanischen Somali, die nomadisch das Osthorn Afrikas durchgreifen, und die semitischen Ab essinier, die auf ihrer schwer zu- gänglichen Hochburg das Christentum seit den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung bewahrt haben und jetzt wieder geeinigt unter einem Könige leben. Abcssinien oder Äthiopiens ist ein Hochland von 1500 bis 2000 m Höhe, über das abgeplattete Berge sich noch bis zur Alpenhöhe erheben. Mauergleich steigt es aus den östlichen Ebenen an und senkt sich auf der andern Seite stufenförmig nach den Nilflächen, zu denen es den Blauen Nil, den Abfluß des Tanasees, in einem tief einge- schnittenen Tale entsendet. Die Küstenstriche am Roten Meere und am Golfe von Aden (vgl. auch D. Sch.-A. 32/33) beherrschen eine der wichtigsten Seestraßen (Mittelmeer-Suezkanal, die Straße Bab-el-Mandeb, d. h. Pforte der Tränen, Indien). Daher haben hier Franzosen und Engländer Besitzungen, die wichtigste Kolonialmacht ist aber Italien, dem die Landschaften am Roten Meere (Erythräa, nach dem Roten oder Erythräifchen Meere benannt, mit der Jnfelstadt Massaua) und die Ostküste des Somalilandes gehören. i) Bedeutet in der einlheimischen Sprache Berg (lrilima) des Regengottes. a) Arabisch, --- Negerküste. 3) Griechisch, --..Land der Schwarzen. Die Alten nannten alle Neger, so« weit sie sie kannten, Äthiopen.
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