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1. Deutsche Schulgeographie - S. 12

1908 - Gotha : Perthes
12 rheinische Land), und dies hat zur Zersplitterung des deutschen Volkes in verschiedene Staaten wesentlich beigetragen. Eine Reihe solcher Bergzüge, die fast rechtwinklig zusammentreffen, durchziehen die Mitte von Deutschland und bilden die Grenze zwischen Nord- und Süddeutschland. Dieser Grenzwall beginnt im O. mit den Sudeten (8), daran schließt sich das Erzgebirge (E) und an dieses der Thüringer Wald (Th). Das Elbtal (El) ist die einzige Unter- brechung dieses 630 km langen, zickzackförmigen Gebirgswalles. Dann folgt die große hessische Lücke, die nur zum Teil durch die vulkanischen Massengebirge Rhön (R) und Vogelsberg (V) ausgefüllt ist. Durch diese Lücke, die von jeher die wichtige Rolle eines Verbindungsgliedes zwischen Nord- und Süddeutschland gespielt hat, entweicht die Weser nach N. Im W. erhebt sich der Grenzwall wieder im Taunus (T) und Hunsrück (H), nur durchbrochen von dem Rheintal (Rh). Im Gegensatze zu der Zersplitterung des südlichen und mittleren Deutschland ist das nördliche Drittel eine einzige Tiefebene, die ohne scharfe Grenze einerseits in das russische, anderseits in das niederländische Flachland übergeht; auch auf der jütischen Halbinsel fehlt eine scharfe Naturgrenze. Wie der Lauf der Hauptflüsse zeigt, dacht sich die Tiefebene nach N. und Nw. ab und verläuft allmählich in die Ost- und Nordsee. § 13. Mit Ausnahme des südöstlichen Teiles, durch den die Donau nach O. zieht, gehören alle Flüsse Deutschlands dem Nord- und Ostseegebiete an (liegen also im N. der europäischen Hauptwasser- scheide). Wir können hier drei Arten unterscheiden: 1. Der Rhein ist der einzige Strom, der Deutschland in seiner ganzen Ausdehnung von S. nach N. durchfließt und alle drei Stufen miteinander verbindet. Er gehört zwar drei Staaten an: die Quelle der Schweiz, die Mündung den Niederlanden, aber der weitaus größte Teil des Laufes ist deutsch. 2. Weser und Elbe entspringen im deutschen Mittelgebirge (letztere m Österreich) und verbinden es mit der Tiefebene. 3. Oder und Weichsel, deren Quellen ebenfalls in Österreich liegen, sind eigentlich nur Tieflandströme mit sehr kurzem Oberlauf in

2. Deutsche Schulgeographie - S. 17

1908 - Gotha : Perthes
17 mehrere Gebiete, darunter den Breisgau. Lothringen ging z. T. im 16. z. T. im 16., Elsaß im 17. Jahrhundert an die Franzosen verloren. 4. Die Gegenwart. 1806 schlössen verschiedene süddeutsche Fürsten einen Bund mit Napoleon und erlangten dadurch Standeserhöhung (Könige von Bayern und Württemberg, Großherzöge von Baden und Hessen) und beträchtliche Erweiterung ihrer Hen'schastsgebiete, be- sonders auf Kosten der geistlichen Fürsten und Freien Reichsstädte und diese vollständige Umgestaltung der politischen Verhältnisse wurde sum größten Teil auch durch den Wiener Frieden bestätigt. Seit dieser Zeit hat der Umfang der süddeutschen Staaten keine nennens- werten Veränderungen mehr erfahren. Das Alpenvorland. § 17. Zwischen den Alpen im S., dem Iura und dem Bayerischen Walde im N. breitet sich dreiecksörmig die oberdeutsche Hochfläche aus. Von den nördlichen Kalkalpcn gehört nur ein kleiner Teil zum Deutschen Reiche (Bayern, daher auch Bayerische Alpen genannt). Die Grenze gegen Österreich verläuft fast nirgends auf der Wasserscheide, so daß die Oberläufe des Inn, der Isar und des Lech auf fremdem Boden liegen; nur die Jller ist ganz deutsch. Über die Schneegrenze erhebt sich nur das Wettersteingebirge mit der Zugspitze (fast 3000m hoch); doch tragen auch die Berchtesgadener Alpen im äußersten Osten echten Hochgebirgscharakter. In weitem Umkreise umgeben hier steil aufsteigende Kalkplateaus das salzreiche Tal von B er cht es- gaden mit seinem herrlichen Königssee. Nach N. senken sich die Alpen zu niedrigeren Vorhöhen, die aber durch schöne Seen belebt sind. § 18. Die höhlenreiche Kalkplatte des Jura ist im W. innig mit dem Schwarzwalde verwachsen und erhebt sich hier bis zu 1000 m. (Vgl. D. Sch.-A. 2/3.) Als Schwäbischer Jura, dessen mittlerer Teil die Rauhe Alb heißt, zieht sie, steil nach N., allmählich nach S. ab- fallend, in nordöstlicher Richtung bis zum breiten Kessel des Ries bei Nördlingen und wendet sich dann in einem scharfen Bogen und sich immer mehr senkend nach N. (Fränkischer Jura). Der Jura bildet die Wasserscheide zwischen Donau und Rhein, wird aber an zwei Stellen von den Donauzuflüssen Wörnitz (durch das Ries) und Alt- mühl durchbrochen. Im Tale der letzteren liegen die weltberühmten Solnhosener Steinbrüche, deren Plattenkalke die verschiedenste Ver- wendung finden, die besten als lithographische Steine (zum Steindruck). Wie der Fränkische Jura von Sw. zum Fichtelgebirge zieht, so der Boymerwald von So. Dieses Grenzgebirge zwischen Bayern und Böhmen besteht aus zwei Teilen, die die Nw.-Richtung gemeinsam haben, im übrigen aber wesentlich verschieden sind; die tiefe Einsenkung Supan, Deutsch« Schulgeographit 2

3. Deutsche Schulgeographie - S. 35

1908 - Gotha : Perthes
35 tiefung, die jetzt mit Wasser gefüllt ist. Solche kleine Seen nennt man hier Maare; der größte ist der La ach er See, in dessen Umgegend die vulkanischen Erzeugnisse Veranlassung zu einer lebhaften Industrie geben (Bau- und Mühlsteine aus Lava, der Bimsstein liefert ausgezeich- neten Mörtel). (Vgl. D. Sch.-A. 2/3.) § 38. Das östliche Gebirge ist bevölkerter als das westliche, weil die Eisenerze des Lahn- und Sieggebietes ein reges industrielles Leben hervorgerufen haben. Zu beiden Seiten der Lahn dehnt sich die Landschaft Nassau aus, benannt nach der gleichnamigen Stadt an der Lahn, jetzt ein Teil der Provinz Hessen-Nassau. Der Taunus ist reich an heilkräftigen Quellen; Selters versendet von seinem Kohlensauer- ling Tausende von Flaschen in alle Welt; die vornehmsten Taunusdäder sind Ems an der Lahn (Kohlensäuerling) und das schon genannte Wies- baden**. Wetzlar, ein kleines Städtchen, aber berühmt als Sitz des Reichskammergerichts zur Zeit des alten Reiches, liegt in einer Exklave der Rheinprovinz. Das Sieggebiet ist zwischen der Rheinprovinz und Westfalen geteilt; im letztern der Hauptort Siegen. § 39. Der niederrheinische Jndustriebezirk breitet sich über den nördlichen Teil des Schiesergebirges und die angrenzende Tiefebene aus. Folgende Gruppen sind hier zu unterscheiden: 1. Das Steinkohlenfeld von Aachen gehört zu jener Zone von Kohlenfeldern, die sich über die Reichsgrenze nach Belgien und bis in das nördliche Frankreich erstrecken. Aachen** wegen seiner heißen Quellen ein Lieblingsaufenthalt Karls d. Gr. und später Krönungsstadt der deutschen Kaiser, ist jetzt Sitz einer technischen Hochschule und wichtiger Fabrikort für Eisenindustrie und Weberei. Eupen betreibt besonders Textil-, Stolberg (östlich von Aachen) Metallindustrie; hier und bei Düren werden auch Galmeigruben (Zink) ausgebeutet. 2. Zwischen Krefeld**, München-Gladbach* mit dem benachbarten Rheydt* und Neuß* liegt ein großer Jndustriebezirk, der sich hauptsächlich mit Seiden- und Bandindustrie beschäftigt. Krefeld wird mit Recht das „deutsche Lyon" genannt. 3. Das Ruhrkohlengebiet, das jährlich sür mehr als 100 Millionen Mark Kohle fördert, erstreckt sich von Duisburg (düsburg) östlich bis über Dortmund hinaus und von Witten im S. bis Reckling- hausen* im N. und gehört zur Hälfte der Rheinprovinz, zur Hälfte West- salen an. Seit den sechziger Jahren haben hier Bergbau und Industrie, namentlich auch auf die hier vorkommenden Eisenerze sich stützend (Maschinenbau), eine Ausdehnung erreicht, wie man sie nur noch in

4. Deutsche Schulgeographie - S. 78

1908 - Gotha : Perthes
78 und während es durch die Elbe mit Deutschland verbunden ist, ist es durch die niedere Randhöhe im So. mit dem Donaustaate verknüpft. Das Innere von Böhmen ist ein hügeliges und welliges Land, das sich sowohl von den Rändern nach der Mitte wie von S. nach N. senkt. Diesem Baue entspricht eine merkwürdige Symmetrie der Gewässer. Der Hauptfluß ist die Elbe, die im Riesengebirge entspringt, in einem weiten Bogen No.-Böhmen umkreist und dann der Richtung der mäch- tigeren Moldau folgend und nach Aufnahme der vom Fichtelgebirge kommenden Eger durch die tiefste Einsenkung im nördlichen Gebirgs- walle nach N. entströmt. Die Moldau entspringt im Böhmerwalde, fließt durch ein Längstal nach So., dann mit scharfer Kniebiegung durch die Mitte des Landes nach N. Die Symmetrie besteht darin, daß sich dem mittleren Hauptstrange Moldau-Elbe, der der Nordabdachung ent- spricht, drei Zuflußpaare ansetzen: Luschnitz-Wottawa (wöttawa), Sazawa (sässawa)-Beraun, Elbe-Eger. § 101. Den keltischen Bojerns im Altertum folgten als Be- wohner Böhmens die deutschen Markomannen und endlich die sla- vischen Tschechen, die den böhmischen Staat gründeten und die Mitte und den Osten bewohnen, während spätere deutsche Ansiedler die übrigen Ränder, besonders den nordwestlichen, besetzten (3/5 Tschechen, 2/5 Deutsche) [d0i. D. Sch.-A. 14/15]. Die Südhälfte, hochgelegen und daher rauher als Nordböhmen, ist vorwiegend Acker- und Waldland; längs der Gebirgsränder, die reichlich Holz liefern, blüht aber die Glasfabrikation, einer der ältesten und bedeutendsten Gewerbszweige Böhmens. Die einzige größere Stadt ist Budweis* an der Moldau, die hier schiffbar wird. Viel wichtiger ist Nordböhmen. Nahezu im Mittelpunkte des Landes, von dem nach allen Seiten Bahnen ausstrahlen, liegt zu beiden Seiten der Moldau die alte Königsstadt Prag**, bedeutend auch durch Industrie, mit der ältesten deutschen Universität, zu der sich jetzt auch eine tschechische gesellt. Westlich davon zieht längs der Beraun, über die sich das Brdy-Waldgebirge erhebt, das böhmische Stein- kohlen- und Eisenrevier mit umfangreicher Eisenindustrie bis in die Gegend von Pilsen* von wo aus die Bahn über die Further Lücke nach Bayern geht. Östlich von Prag breitet sich im Elbtale das Hauptgebiet der böhmischen Rübenzuckerfabrikation aus; die Gegend im N. bis an das vulkanische Mittelgebirge, das die Elbe durchbricht, ist reiches Ackerland mit Weizen- und Hopfenbau; selbst der i) Die Bojer haben ihren beiden Wohnsitzen, Bayern und Böhmen, den Namen gegeben.

5. Deutsche Schulgeographie - S. 65

1908 - Gotha : Perthes
65 Erläuterung. Zur Gletscherbildung ist es notwendig, daß ausgedehntere Bergmassen über die Schneelmie emporragen. In den Vertiefungen, besonders in jenen großen Felsenkesseln, mit denen die Quertäler oben zu enden pflegen, häuft sich der trockene, mehlige Hochschnee an, den der Wind und die eigene Schwere von den höchsten Kämmen und Gipfeln heruntertragen. Unter dem Ein- flusse gelegentlichen Auftauens bei Tage und Wiedergesrierens _ bei Nacht verwandelt sich hier der Hochschnee in den grobkörnigen Firn, der sich nach unten zu immer mehr verfestigt und in Eis übergeht. Diese ganze Masse bewegt sich nun dem tiefsten Ausgange der Firn- mulde zu; an der Schneegrenze verschwindet die sommerliche Schnee- hülle, und das blanke, spaltenreiche Eis tritt als eigentlicher Glet- scher zutage, der sich stromartig talabwärts bewegt, in den wär- meren Regionen rasch abbricht und den Gletscherbach entsendet. Der Gletscher umfaßt also zwei Teile: den Firn in den weiten Mulden über der Schneelinie und die Gletscherzunge in den Tälern unter der Schneelinie. Nur bei den wirklichen Talgletschern ist die Gletscherzunge lang, bei den Hängegletschern, die''an den Ab- Hängen gleichsam zu kleben scheinen, dagegen sebr wenig entwickelt. Aber auch bei den erstem ist die Länge, sowie die Mächtigkeit des Eises periodischen Schwankungen unterworfen; nach einer Reihe von kalten und nassen Jahren werden sie länger, im entgegengesetzten Falle kürzer. Nach einer allgemeinen Periode des Gletscherrückzugs seit der Mitte des vorigen Jahrhunders folgte ein kurzer Vorstoß, der in der Schweiz bereits ein Ende erreicht hat, aber in den österreichischen Alpen noch andauert. Alles Gesteinmaterial, das der Gletscher talab führt, nennt man Moräne. Die Seitenmoräne ist der an den Seiten des Gletschers liegende Steinschutt, der im Laufe der Zeit von den Felsen abbröckelt. Münden zwei Gletscher ineinander, so stoßen zwei solcher Moränen zusammen, und es entsteht an der Vereinigungslinie eine Mittelmoräne (im Gegensatz zur Seitenmoräne). Unter Grund- moräne versteht man den zu Schlamm zerriebenen Gesteinschutt, den der Gletscher am Boden fortbewegt und in den größere und kleinere ge- kritzte Gesteinstücke eingebettet sind. Grund- und Seitenmoränen Hilden zusammen die am Ende des Gletschers liegende Endmoräne." § 81. Der Knotenpunkt der Schweizer Alpen ist der St. Gott- h ard. Hier bildet sich ein Flußkreuz, indem die Längstäler des Rheins und der Rhone sich mit den Quertälern der Reuß und des Tessin in ihren Quellwurzeln nahezu berühren. Rhein und Rhone fließen nach entgegengesetzten Seiten, aber in genau derselben Weise erst durch Längs- täler, dann mit scharser Kniebiegung durch Quertäler, dann durch große Seen: Boden- und Genfer See (die beiden Grenzwächter der Schweiz), durchbrechen hierauf das Juragebirge und wenden sich endlich außeralpinen Hegenden zu, der Rhein nach N., die Rhone nach S. Die Täler dieser beiden Flüsse zerschneiden die Schweizer Alpen in eine Nord- und eine Südhälfte. S u p a n. Deutsche Schulgeographie. ^

6. Deutsche Schulgeographie - S. 130

1908 - Gotha : Perthes
130 Frankreich (Mont Cenis-Bahn) zusammentreffen, liegt die ehemalige Haupt- stadt des Königreichs Sardinien, Turin, eine moderne Stadt mit schnür- geraden, breiten Straßen. Die Festung Ales fandria (alessandria) wird wegen ihrer Lage in der Nähe des Endes der Bocchettastraße (bokötta) über den Apennin der „Schlüssel Italiens" genannt. — 2. Ligurien, nach dem alten Volke der Ligurer benannt, ist der gebirgige Küstenstrich auf der Sonnenseite des Apennin und der ligurischen Alpen und daher wärmer als die Ebene. Die milden Winter der Riviera (Küste) ziehen besonders Brustkranke an. Neben Seefahrt und Handel, die sich in Genua (am Endpunkte der Bocchettastraße) konzentrieren, herrscht auch rege industrielle Tätigkeit, besonders in der Papierfabrikation. Spezia (spezia) ist der Kriegshafen Italiens. — 3. Die Lombardei (nördlich vom Po, zwischen dem Tessin und Mincio) ist die industriellste Provinz des Reiches, und zwar am meisten in denjenigen Zweigen fortgeschritten, die sich auf die Landwirtschaft stützen: in der Seidenindustrie und Käse- bereitung (Parmesankäse im Addagebiet). Mittelpunkt der Seiden- industrie ist Mailand zwischen dem Tessin und der Adda am Ver- einigungspunkte der Straßen aus der Schweiz. Wie der Tessin mit seinen versumpften Ufern im W., so ist der Mincio im O. eine Haupt- Verteidigungslinie gegen die von W. oder O. kommenden Heere, daher wurden hier viele Schlachten geschlagen. M an tu a am Mincio, ringsum von schützenden Sümpfen umgeben, ist eine der Hauptfestungen Italiens. P a v i a (pavia) am Tessin war einst die Hauptstadt des Longobardenreiches, von dem die Lombardei den Namen führt. — 4. Venetie« ist das flache Küstenland nördlich vom Po. Den Ausgang der wichtigen Brennerstraße bewacht die starke Festung Verona; in der Mitte zwischen Alpen und Meer liegt die Universitätsstadt Padua (pädua), am Meere die Lagunen- stadt Venedig, im Mittelalter die erste See- und Handelsstadt Europas, deren Macht über viele Inseln und Küstenländer des öst- lichen Mittelmeeres reichte (bis zum Ende des 18. Jahrhunderts eine Republik, die von Dogen [boschen] regiert wurde), aber auch jetzt noch die erste Seestadt am Adriatischen Meere. Sie ist auf mehr als 100 In- seln erbaut, zwischen denen die die Kanäle befahrenden Gondeln (Boote) den Verkehr vermitteln. — 5. Emilia, die östlichste Landschaft südlich vom Po, erhielt ihren Namen von der alten Römerstraße (jetzt Eisen- bahn) Via Aemilia. Diese beginnt bei der Festung Piacenza (pia- tschendsa) am Po, wo sich die Straßen aus der Schweiz und aus Frankreich vereinigen, sührt über Parma und Modena (früher Haupt- städts von Herzogtümern gleichen Namens) nach Bologna (bolönja), der ältesten Universität und jetzt wichtigem Kreuzungspunkte der Emilia- bahn mit der Bahn von Venedig über den Apennin nach Toskana, und

7. Deutsche Schulgeographie - S. 142

1908 - Gotha : Perthes
142 mit Asien zusammen und tritt an zwei Punkten, bei Sizilien und Gibraltar, sehr nahe an Europa heran, aber dann folgt die große Wüste, die selbst nach der in nachchristlicher Zeit erfolgten Einführung des Kamels ein großes Verkehrshindernis geblieben ist. Das Negerland ist daher eigentlich nur vom Meere aus erreichbar, aber der Mangel an tiefeinschneidenden Buchten und die Unterbrechung der Schiffbarkeit der Ströme in ihrem Unterlaufe machen Afrika auch von der See aus wenig zugänglich. Dazu kommt das ungesunde Klima in den heiß-feuchten Küstenländern, das dem Europäer keine dauernde Ansiedelung gestattet. Endlich ist das tropische Afrika auch verhältnismäßig arm an begehrens- werten Naturerzeugnissen, es spielte in früherer Zeit nur durch den Sklavenhandel (besonders nach Amerika) und spielt in der Jetztzeit hauptsächlich durch den Elfenbein- und Kautschukhandel eine Rolle auf dem Weltmarkte. Der Sklavenhandel gab Veranlassung zu beständigen Kriegen, abscheulichen Greueltaten und zur Entvölkemng des Landes; er hat jetzt zwar seine Bedeutung eingebüßt, ist aber im Innern noch nicht völlig abgeschafft. Erst seit den siebziger Jahren be- ginnt die christlich-europäische Zivilisation langsam von der Küste nach dem Innern des tropischen Afrika vorzurücken, wozu die Gründung zahlreicher Kolonien wesentlich beigetragen hat. Aordafrika. (Für die Küstenländer vgl. auch D. Sch.-A. 18/19.) § 181. Nordaftika nimmt die große Wüstenplatte der Sahara (sähara) ein. Im O. ist in diese das Niltal eingesenkt. Am Nord- Westrande erhebt sich ein Kettengebirge, der Atlas, der dem benach- barten Ozean den Namen gegeben hat. Die ursprünglichen Bewohner Nordafrikas sind mittelländische Völker von hamitischer Abstammung^), denen sich im Laufe der Zeit auch viele semitische Einwanderer aus Asien zugesellt haben. (Vgl. D. Sch.-A. 4».) Im Altertum 'waren die Länder am Mittelmeere der Sitz einer blühenden Kultur, und auch das Christentum hatte hier große Ausbreitung gewonnen. Der Einbruch der Araber vernichtete beides; seitdem herrschen in ganz Nordafrika die mohammedanische Religion und die arabische Sprache. § 182. Das Atlasgebirge wird auf der dem Meere zugekehrten Seite genügend bewässert und ist hier fruchtbar; die inneren, zwischen 1) Die mittelländische oder helle (weiße) Rasse teilt man in drei große Sprach- aruvpen, die nach den Söhnen Noahs benannt sind: Semiten, Hamiten und Japhetiten oder, wie man sie meistens nennt, Jndoeuropaer.

8. Deutsche Schulgeographie - S. 144

1908 - Gotha : Perthes
144 Im No., jenseits einer tief (zum Teil unter dem Meeresspiegel) liegenden Oasenkette (Oase Siwah mit dem Ammonstempel im Altertum) erhebt sich das Barka-Plateau; zwischen diesem und dem Atlasende bildet das Mittelmeer die breite Einbuchtung der Syrien. Die Ebene von Tripolis (tripolis)*) an den Syrien, das dahinter liegende Oasen- land Fessan (fessan) und Barka (an dessen Nordrande die Griechen im Altertum Kolonien hatten) bilden zusammen die türkische Provinz Tripolis, deren gleichnamige Hauptstadt der Ausgangspunkt der wich- tigen Karawanenstraße ist, die von Oase zu Oase und endlich zum Tschadsee führt. § 184. Der einzige Fluß, der die ganze Wüste durchquert und das Meer erreicht, ist der Nil (vgl. auch D. Sch.-A. 32/33), der längste Strom Afrikas (doppelt so lang wie die Donau). Seine Quellen liegen jenseits des Äquators im Gebiete der großen Seen, zwischen denen einige Berge über die Schneegrenze emporsteigen. Der vereinigte Abfluß des Victoria-, des Albert- und des Albert-Edward-Sees^) heißt der Weiße Nil3) im Gegensatze zum Blauen3), der vom abessinischen Hochlande kommt. Bei 18° n. B. betritt er die regenlose Hone und empfängt keinen Nebenfluß mehr. Das untere Niltal oder Ägypten wäre ebenso wie das umliegende Land Wüste, wenn es nicht alljährlich im Spätsommer und Herbste von dem durch die tropischen Regen- güfse angeschwollenen Flusse überschwemmt und durch fruchtbaren Schlamm- absatz gedüngt würde. Im Herbste ist Ägypten ein See, im Winter ein wogendes Fruchtland, im Frühjahr eine Wüste. Das dreieckförmige Tiefland (Delta), durch das der Nil in zwei Haupt- und zahlreichen kleineren Armen dem Meere zuströmt, ist Anschwemmung des Flusses, so daß der Ausspruch der alten Griechen, Ägypten sei ein „Geschenk des Nils", eine doppelte Bedeutung hat. Ägypten, eines der ältesten Kulturländer der Erde, hat zwar mit den Wüstenplatten zu beiden Seiten des Niltales über xk Mill. qkm, aber das Kulturland ist nur ungefähr so groß wie die Rheinprovinz und ernährt doch 10 Millionen Menschen (die Dichte größer als in Belgien!), teils Nachkommen der alten hamitischen Ägypter (mohammedanische Fellachen und christliche Kopten), teils Araber. Im Altertum eine der Hauptkornkammern des Römischen Reiches, liefert Ägypten 1) Griechisch, --- Dreistadt. 2) Die Seen wurden von ihren englischen Entdeckern nach Mitgliedern der englischen Königsfamilie benannt. Statt „See" fügt man auch häufig den ein- heimischen Namen „Njansa" hinzu (z. B. Victoria-Njansa). 3) Weißer Nil, auch Bach? (Fluß) el abiad (abiad -- weiß, Rat); Blauer Nil Bachr el asrek (= blau, trübe).

9. Deutsche Schulgeographie - S. 146

1908 - Gotha : Perthes
146 § 186. Am wichtigsten ist Westsudan, wo die hellbraunen, viehzüchtenden Fulb e oder Fell ata (selläta), eifrige Anhänger der mohammedanischen Religion, die Herrschaft über die ackerbauenden Neger an sich gerissen haben. In einem großen, nach N. gerichteten Bogen durchströmt der Niger hart bis an die Wüstengrenze, wo die Handels- stadt Tim buk tu liegt, das nach N. sich abdachende Hochland. Die andere Abdachung, die zum Ozean gerichtet ist," führt verschiedene Namen: im Nw. Senegambien (nach den Flüssen Senegal und Gambia), dann folgt die Sierra Leoneküste^) (mit der Neger- republik Liberias) und endlich Oberguinea (ginea) bis zum Niger- delta, das Hauptgebiet der Ölpalme, die das für die Stearinkerzen- und Seifenfabrikation unentbehrliche Material (Palmöl) liefert und neben der hauptsächlich in Senegambien angebauten Erdnuß (Frucht der schmetterlingsblütigen Krautpflanze Arachis hypogaea, die eben- falls Öl liefert) zu den wichtigsten Nutzpflanzen Afrikas gehört. Die Küstenlandschaften sind schon seit ein paar Jahrhunderten von Europäern kolonisiert; Franzosen, Engländer, Portugiesen und Deutsche haben hier Besitzungen, aber nur den beiden ersteren ist es in neuester Zeit gelungen, ihre Herrschaft bis in die inneren Nigergebiete auszudehnen. Die französische Hauptkolonie ist Senegambien mit der Hauptstadt St. Louis (ßäng lui); von hier aus erstreckt sich die französische Macht über das ganze obere Nigergebiet und über alle Negerfürsten im S. des Niger bis an die Elfenbeinküste (Oberguinea) und Dahome. Den Engländern gehört neben Besitzungen am Gambia, an der Sierra Leone- und der Goldküste (Oberguinea) das ganze östliche Nigergebiet mit Lagos^), dem Haupthandelsplatze von ganz Oberguinea, und sie haben ihre Herrschaft jetzt auch über die Haussastaaten (benannt nach den Haussanegern) ausgedehnt. § 187. Die Mulde des tropischen Südafrika wird im W. von Gebirgsketten, im O. von dem ausgedehnten Seenhochlande ein- geschlossen, an das sich weiter nach N. das abessinische Hochland und das Somali (somali) - Land anschließen. Mit Ausnahme der letztgenannten Länder wird das tropische Südafrika von den B antunegern (bäntu)4) bewohnt, einem trägen, aber kräftigen Menschenschlage, der von Ackerbau (D u rr a, das afrikanische Hauptgetreide) und Viehzucht lebt, dem niedrigsten Aberglauben (Fetischdienst) ergeben ist und durch die beständigen *) Spanisch, = Löwengebirge. a) Lateinisch. = Land der Freien, weil hier befreite Negersklaven angesiedelt wurden. 3) Portugiesisch, --- Seen. 4) abäntu bedeutet in der einheimischen Sprache Leute.

10. Deutsche Schulgeographie - S. 148

1908 - Gotha : Perthes
148 Meere. Gewaltige, mit ewigem Schnee bedeckte erloschene Vulkanberge erheben sich westlich und östlich vom Victoria-See; die bekanntesten darunter sind der Kenia (kenia) und der Kilima Ndscharo *) (kilima- ndscharo, 5900 m), den man für den höchsten Berg Afrikas hält. Auch Ostaftika steht unter der Herrschaft europäischer Mächte, die ihren Einfluß freilich nur stellenweise in größerer Entfernung von der Küste ausüben können: 1) im S. Portugiesifch-Ostafrika, mit der Hauptstadt Mozambique (Mosambik); 2) Deutsch-Ostafrika innerhalb der großen Seen und der Küste; 3) Britisch-Ostasrika nördlich davon und bis zum Nil reichend. Unter englischer Oberherr- schaft steht auch der arabische Sultan der gewürzreichen Insel Sansi- bars (sänsibar), die wegen ihrer Lage im Innern einer flachen Bucht der wichtigste Handelsplatz Ostafrikas ist und früher der Mittelpunkt des arabischen Sklavenhandels nach dem mohammedanischen Asien war. § 190. Die Nordostecke des tropischen Afrika wird nicht von Negern, sondern ebenso wie das außertropische Nordafrika von mittel- ländischen Völkern bewohnt. Die wichtigsten sind die hamitischen und mohammedanischen Somali, die nomadisch das Osthorn Afrikas durchgreifen, und die semitischen Ab essinier, die auf ihrer schwer zu- gänglichen Hochburg das Christentum seit den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung bewahrt haben und jetzt wieder geeinigt unter einem Könige leben. Abcssinien oder Äthiopiens ist ein Hochland von 1500 bis 2000 m Höhe, über das abgeplattete Berge sich noch bis zur Alpenhöhe erheben. Mauergleich steigt es aus den östlichen Ebenen an und senkt sich auf der andern Seite stufenförmig nach den Nilflächen, zu denen es den Blauen Nil, den Abfluß des Tanasees, in einem tief einge- schnittenen Tale entsendet. Die Küstenstriche am Roten Meere und am Golfe von Aden (vgl. auch D. Sch.-A. 32/33) beherrschen eine der wichtigsten Seestraßen (Mittelmeer-Suezkanal, die Straße Bab-el-Mandeb, d. h. Pforte der Tränen, Indien). Daher haben hier Franzosen und Engländer Besitzungen, die wichtigste Kolonialmacht ist aber Italien, dem die Landschaften am Roten Meere (Erythräa, nach dem Roten oder Erythräifchen Meere benannt, mit der Jnfelstadt Massaua) und die Ostküste des Somalilandes gehören. i) Bedeutet in der einlheimischen Sprache Berg (lrilima) des Regengottes. a) Arabisch, --- Negerküste. 3) Griechisch, --..Land der Schwarzen. Die Alten nannten alle Neger, so« weit sie sie kannten, Äthiopen.
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