Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Schulgeographie - S. 85

1908 - Gotha : Perthes
85 Frankreich. (Vgl. D. Sch.-A. 21, femer die Tafeln 18/19, 10/11, 6/7.) Geographische Lage. Der nördliche Grenzparallel von Süddeutschland (50°) bildet auch die Nordgrenze des eigentlichen Frankreich (Seinebecken), doch gehört noch ein Teil von Flandern zu Frankreich, und der nördlichste Punkt liegt (wie in Böhmen) in 51° B. Im S. reicht Frankreich bis 43° B. Im allgemeinen nimmt also Frankreich dieselben Breiten ein wie Österreich-Ungarn. Dagegen ist es viel schmäler: die Ostgrenze liegt meist in 7° ö. L., von da erstreckt sich Frank- reich als kompakte Masse nur bis 1° w. L., mit seinem dreiecksörmigen Vorsprung «der bis 5° w. L. § 110. Frankreich ist neben Spanien der einzige Staat, der sowohl an den Ozean wie an das Mittelmeer grenzt. Durch den halbinselartigen Vorsprung der Bretagne (bretänj) wird die atlantische Küste geknickt: nach Sw. verläuft die Küste des Kanals, unterbrochen durch die normannische Halbinsel, nach So. und dann nach S. die freie Ozeanküste. Gegen Spanien bilden die Pyrenäen eine gute Grenze, dann folgt die Mittelmeerküste mit dem halbkreisförmigen Landvorsprunge der Provence (provangß). Die Landesgrenzen im O. (gegen Italien, Schweiz, Deutschland) ziehen zuerst nach N. über die Alpen, den Jura und die Vogesen, nur mit bedeutenden Unterbrechungen am Genfer See und in der Burgundischen Pforte (vgl. S. 25), dann nach Nw. (gegen Deutschland und Belgien) quer über Plateaus und Tiefland, ohne ausreichende natürliche Schutzwehr und daher vielfach durch Festungen verstärkt. § Iii. Seine höchsten Gebirge hat Frankreich (neben niederen) «m seinen Grenzen, aber es besitzt außerdem noch ein im Innern gelegenes, ganz französisches Gebirge: das 1000 m hohe Z entral- plateau, an das sich im N. die Cote d'or^) (köt dör), das Pla- teau von Langres (langgr) und der Argonnenwald anschließen. Diese Gebirge bilden die wichtige Wasserscheide zwischen dem eigent- lichen Frankreich mit seiner breiten Abdachung zum Ozean, wo die Flüsse von O. nach W. fließen, und einem schmalen, nordsüdlich sich erstreckenden Landstreifen, wo die Flüsse in meridionaler Richtung ver- laufen. Indem das Plateau von Langres nach O. umbiegt und durch die Sichel berge mit den Vogesen in Verbindung tritt, entsteht inner- halb dieses Streifens eine zweite Wasserscheide: Mosel und Maas fließen nach N., Saöne (ßün) und Rhone (rem) nach S. zum Mittel- meere. Dieser meridionale Oststreifen gehörte im Mittelalter noch zum Deutschen Reiche. i) Goldhügel, weil hier der berühmte Burgunderwein wächst.

2. Deutsche Schulgeographie - S. 88

1908 - Gotha : Perthes
88 befestigt, wie auch noch andre Orte, weil hier die Grenze offen ist. ~ Im S. ist zunächst eine Lücke gegen die Loire, dann steigt der Boden im Pla- teau der Norm andie wieder an und bildet die Steilküste des Kanals. Innerhalb dieser Randhöhen liegt ein Tiefland, und in diesem er- hebt sich wieder ein nur im S. offener Kranz von Höhen, der den innersten Teil des Seinebeckens, das Pariser Becken (Provinz Jle de France slle dö Frsngm abschließt. Schon im Laufe der Flüsse ist die Beckennatur deutlich ausgesprochen; die Seine (ßän) mit ihren zahlreichen Zuflüssen (besonders Ionne [jott]) vereinigt sich in der Beckenmitte mit der Marne (marn) und Oise (oaß). Die Marne- straße nach Süddeutschland und die Oisestraße nach Belgien und Nord- deutschland (Köln, Berlin) vereinigen sich in der Hauptstadt Paris mit der unteren Seinestraße und der Straße nach der Loire und dem südwestlichen Tieflande. Seiner Bewohnerzahl nach ist Paris die dritt- größte Stadt der Erde, für Frankreich ist es die größte Handels- und Industriestadt (nur London hat noch mehr Industrie) und der Mittel- Punkt des gesamten geistigen und politischen Lebens in viel höherem Grade als irgend eine andere Hauptstadt der Erde (Gegensatz besonders zu Deutschland, wo das geistige Leben viele Mittelpunkte besitzt). Ver- sailles (werßaj) in der Nähe von Paris war früher die prachtvolle Residenz der Könige, Reims (räiigs) in der Champagne (schangpänj) ihre Krönungsstadt. Diese Landschaft, berühmt durch ihre Schaumweine (Champagner), umfaßt den äußeren Tieflandstreifen zwischen dem Pariser Becken und Lothringen; Chalons sur Marne (schälöng sür marn) liegt an der großen Heerstraße nach Paris. Der nördliche Teil des äußeren Tieflandstreisens enthält die Landschaften Artois (artoä) und Picardie (pikardi) mit St. Qu entin (ßäng kangtän; Industrie, Schlacht- feld) und Amiens (amiang). Zu beiden Seiten der Grauen Nase liegen die Seestädte Calais (kala) und Boulogne (bulönj), welche die Überfahrt nach England vermitteln. Die westlichste Küstenprovinz ist die Nornlandie *) (normangdi). Bis Rouen (ruäng) an der Seine können noch kleine Seeschiffe hinaufgelangen; es war einst der Hafen von Paris, ist aber jetzt wichtiger durch seine Baumwollindustrie. Der eigentliche Seinehafen ist Le Havre (lö Z,vr, d. h. der Hafen), die erste Seehandelsstadt Frankreichs am Ozean: Cherbourg (scherbür) der ^künstliche) Kriegshafen gegen England. § 114. Das Ientralplateau, mit birnenförmiger Gestalt, ist eine ausgedehnte Gebirgsmafse wie Böhmen, aber etwas größer. Nach O. *) Einst von Normannen (Norwegern) bewohnt, die von da aus England eroberten (vgl. S. 97).

3. Deutsche Schulgeographie - S. 90

1908 - Gotha : Perthes
90 ist ein Marschland mit zerbrochener Dünenkette; die Bewohner der Vendee (wangdä) sind ein ebenso mutiges, treu am Alten hängendes Volk wie die Friesen. Südlich von der Garonne bildet die Küste eine geradlinige Dünenkette, hinter der sich die Flüsse zu Seen aufstauen. Die Winde tragen den Dünensand weit landeinwärts und machen da- durch das Land zu einer ärmlichen, spärlich bewohnten Heide (daher Landes [Iän9b] genannt). Die Garonnelandschasten Guyenne (giön) und Gascogne (gaskönj)^) erzeugen die berühmten Bordeaux-Weine, so genannt nach dem Aussuhrhafen Bordeaux (bordö) am oberen Ende der schlauchförmigen Garonnemündung, die unterhalb des Dordogne- Einflusses Gironde (schiröngd) heißt. Bayonne (bajön; davon Bajo- nett) bewacht als Festung den wichtigsten Pyrenäenübergang. Die Ebene der Gascogne verschmilzt völlig mit der des Languedoc (langgdök) am Mittelmeere, deren Hauptstadt Toulouse (tulüß) aber an der Garonne liegt. § 117. Nachdem die Rhone (rün) den Genfer See verlassen hat, durchbricht sie mit reißendem Laufe in einem engen Felsentale die hier mit dem Jura verwachsenen Alpen und betritt dann die graben- förmige Einsenkung, die sich von den Sichelbergen nach dem Mittel- meere senkt. Dieser Senkung folgt im N. die S a 0 n e (ßön) und nach deren Einmündung die Rhone, die sich (im Gegensatze zu den ozeanischen Flüssen) in einem großen Delta in das Mittelmeer ergießt. Steil stürzt das zentralfranzösische Gebirge zu diesem meridionalen Graben ab und sendet nur unbedeutende Bäche zur Saüne und Rhone, die sich seinem Steilabfalle anschmiegen; auf der andern Seite steigt das Land aber allmählich zu den Höhen des Jura und der Alpen an, von denen bedeutende Zuflüsse kommen: der Doubs (du) vom Jura, die Jsere (ißer) und die Durance (dürängß) von den Alpen. Auf der meridio- nalen Wasserscheide der Westalpen verläuft die Grenze gegen Italien, nach W. springt der Montpelvoux (mong pelvü, 4100 m) vor, der höchste Gebirgsstock, der Frankreich ganz angehört. Das Saonegebiet ist der Kern der weinberühmten Landschaft Burs gund; den Mittelpunkt des Weinhandels bildet Dijon (dischöng), die größte Stadt Burgunds am Saone—seine-Kanal (vgl. S. 86). Die Festungen Belfort (beför) und Besan?on (besanßöng) bewachen die wichtige Burgundische Pforte nach dem Rheintale. Im Rhonetale b»- ginnt schon die südeuropäische Vegetation mit Oliven- und Maulbee«- bäumen, und diese Kulturen bilden mit dem Weine die wirtschaftliche i) Die Gascogner gelten als Großsprecher, daher die Bezeichnung Gasconaden für Prahlereien.

4. Deutsche Schulgeographie - S. 128

1908 - Gotha : Perthes
128 An der Westseite ist ein beträchtlicher Zwischenraum zwischen den Apenninen und der Küste, aber er verschmälert sich immer mehr, je weiter wir gegen S. gehen. Hier hat die Halbinsel ihre bedeutendsten Flüsse, Tiber und Arno. Niedere Bergketten, die sogenannten Sub- apenninen, begleiten die Apenninen im W. stellenweise bis an die Küste; hier war auch der Schauplatz einer ausgebreiteten vulkanischen Tätigkeit, die sich jetzt nur noch auf drei Punkte beschränkt. Für Ebenen bleibt nur wenig Raum übrig: die kleine, aber üppige Arnoebene; an der unteren Tiber die braune, öde und ungesunde Campagna (kampünja = Flachland) di Roma; bei Neapel die große, im vollsten Schmucke der südlichen Natur prangende kampanische Tiefebene. Von der Arnomündung bis zum Golf von Salerno ziehen in schmalem Gürtel die Maremmen, versumpfte, sieberhauchende Küstenebenen, nur von Hirten bewohnt; zu ihnen gehören die pontinischen Sümpfe südlich von Rom. § 167. Das jetzige Königreich Italien umfaßt die ganze Po- ebene und die Halbinsel mit Ausnahme der kleinen Republik San Marino im mittleren Apennin, sowie die Inseln Sizilien und Sar- dinien und zählt auf 287000 qkm 33 Mill. fast ausschließlich katho- tische Bewohner, gehört also zu den bevölkertsten Staaten Europas (117 auf 1 qkm). Die ehemaligen sardinischen, jetzt italienischen Könige stammen aus dem Hause Savoyen-Carignan (karinjan). Erläuterung. Die heutigen Italiener sind zwar die Nach- kommen der alten Jtaliker, ebenso wie die heutige italienische Sprache von der lateinischen abstammt, aber im Altertum wie im frühen Mittel- alter hat Italien wiederholt fremde Einwanderung erhalten. In der Poebene setzten sich Kelten, später Germanen (Longobarden) fest, in Süditalien dagegen Griechen (Süditalien hieß im Altertum auch Groß- griechenland) und später Araber, die sich allerdings nur auf Sizilien längere Zeit erhielten. Gerade in der Mitte des Mittelländischen Meeres gelegen und im Besitze der Zugänge zu Mitteleuropa, hat Italien zu wiederholten Malen in der Geschichte eine herrschende Rolle gespielt. Im Altertum war es der Mittelpunkt des römischen Weltreiches, von dem Europa seine Bildung erhalten hat. Im Mittelalter beherrschte es die christliche Welt durch die Macht des Papstes. Die italienischen Seestädte, besonders Venedig und Genua, vermittelten den Handel zwischen dem Orient und dem westlichen und mittleren Europa, und die Kunst der ozeanischen Schiffahrt haben die Italiener den west- europäischen Völkern gelehrt (Kolumbus). In Bezug auf geistige Bil- « düng stand Italien aus Ausgange des Mittelalters und im Beginne der Neuzeit auf der höchsten Stufe, Künste und Wissenschaften blühten empor, und die herrlichen Kunstsammlungen und Bauwerke ziehen noch immer die Reisenoen ebenso mächtig an, wie die ehrwürdigen Überreste des Altertums und die blühende Natur des Südens.

5. Deutsche Schulgeographie - S. 131

1908 - Gotha : Perthes
131 endet am Adriatischen Meere. Ravenna war die Lagunenstadt des Altertums, ist aber infolge der Ausfüllung der Lagunen eine Landstadt geworden. (Vgl. D. Sch.-A. 10/11.) § 169. In Alittelitalien sind die Berglandschaften der Mitte und die Küstenlandschaften des Ostens: Umbrien (ümbrien) mit dem Trasimenischen See, die Marken und das Hochgebirgsland der Abrnzzen, ohne Bedeutung. Alles Leben drängt sich nach dem W. mit seinen Ebenen, Hügelländern und großen Flüssen. Toskana (früher Groß- Herzogtum) ist nächst der Lombardei die blühendste Provinz Italiens. Die Hauptlebensader ist der Arno, in dessen ölbaumreicher Ebene die bedeutendsten Städte liegen. Florenz!) im oberen Talbecken, einst der Mittelpunkt der italienischen Bildung und noch im Besitz außer- ordentlicher Kunstschätze, stritt mit Pisa (bekannt durch seinen schiefen Turm) in der Mündungsebene um die Herrschaft, bis Pisa erlag und Florenz den neuen Hafen Livorno anlegte. Die latinische Ebene am Unterlaufe des größten Flusses der Halbinsel, genau in der Mitte der Westküste gelegen, wurde durch die Römer der politische Mittelpunkt Italiens. Zu beiden Seiten der Tiber erhebt sich auf elf Hügeln Rom, seit 1870 die Hauptstadt Italiens und Residenz des Königs, als Sitz des Papstes (im Vatikan) zugleich der kirchliche Mittelpunkt der katholischen Welt. Im Altertum Beherrscherin des blühendsten Weltreiches, das je bestanden hat, und im Mittelalter Sitz einer geistigen Weltherrschaft, enthält die „ewige Stadt" Kunstschätze und Bauwerke aus allen Epochen, von den römischen Tempeln, die teilweise in christ- liche Kirchen umgewandelt sind, bis zu den Schöpfungen unserer Zeit (die Peterskirche, der größte Tempel der Christenheit). Daher ist es von jeher ein Ziel der Reisenden gewesen, an deren Augen hier Ver- gangenheit und Gegenwart in stets wechselnden Bildern vorüberziehen. § 170. Süd- oder Unteritalien bildete bis 1860 mit Si- zilien das Königreich Neapel. Die westliche Abdachung des Apennin heißt Kampanien^); die kampanische Ebene ist auch jetzt noch der Garten Italiens, das Paradies Europas, überall sorgfältig angebaut und mit Städten, Dörfern und Villen dicht bedeckt. Nur die vulkanische Kraft stört manchmal das behagliche Leben in dieser üppig-schönen Natur. Isoliert erhebt sich aus der Ebene der Vesuv bis nahezu 1300m; er galt im Altertum als erloschen, bis der gewaltige Ausbruch im Jahre 79 n. Chr., dem die Städte Pompeji und Herculanum zum Opfer fielen, 5 Lateinisch, = Blumenstadt. *) Lateinisch, --- Flachland.

6. Deutsche Schulgeographie - S. 132

1908 - Gotha : Perthes
132 eine Periode der Tätigkeit eröffnete, die mit Unterbrechungen bis zum heutigen Tage andauert. (Vgl. D.-Sch.-A. 2/3.) Auf der nördlichen der beiden die Bucht von Neapel begrenzenden Landzungen liegt eine zweite Vulkangruppe: die sogenannten phlegräischen^) Felder, von denen nur die Solfatara noch Dämpfe und Gase aushaucht; doch entstand» hier noch im 16. Jahrhundert ein neuer Vulkan (Monte nuovo), der seit- dem aber erloschen ist. Auch die Insel Jschia (iskia) ist ein erloschener Vulkan, dagegen Capri mit der berühmten Blauen Grotte ein abgetrenntes Stück der Apenninen. Zwischen den beiden Vulkangebieten liegt Neapel in wunderbarer Umgebung (daher das Sprichwort: Vedi Napoli e poi mori, d. h.: Sieh Neapel und dann stirb), die größte Stadt Italiens und einer seiner bedeutendsten Handelshäfen. In der Nähe die jetzt zum Teil ausgegrabenen Ruinen der Römerstadt Pompeji. Salerno war im Mittelalter die Pflanzschule der medizinischen Lehranstalten Europas. Auf der Ostseite der Apenninen dehnt sich die Ebene von Apulien aus. Tarent oder Taranto (täranto) an der Spitze des gleichnamigen Golfes war einst eine der ersten griechischen Kolonien; Brindisi (Brun- dusium im Altertum) ist der wichtige Ausgangspunkt der nach Alexan- drien verkehrenden Dampfer (f. S. 129). Die zweite Halbinsel Süd- italiens, Kalabrien, hat keine hervorragenden Städte. § 171. Die dreieckige Insel Sizilien, nur durch die schmale Straße von Messina (Scylla und Charybdis, im Altertum wegen ihrer Strömungen gefürchtet) von Kalabrien getrennt, ist ungefähr so groß wie Westpreußen und bildet ein wichtiges Mittelglied zwischen Europa und Afrika. Vom nördlichen Gebirgsrande, einer Fortsetzung der Apenninen, senkt es sich allmählich nach S. und So.; im O. erhebt sich der 3300m hohe Vulkankegel Ätna, seit Menschengedenken tätig (Vulcanus und die Cyklopen). Schon im Altertum war Sizilien be- rühmt als die Kornkammer Roms, und auch jetzt ist es reich an Weizen und Baumfrüchten; sogar die Baumwollstaude und das Zuckerrohr ge- deihen hier. Beigirgenti (dschirdschenti) birgt es die reichsten Schwefel- tager der Erde. Mit Ausnahme der Hauptstadt P a l e r m o an der Hafen- reichen Nordküste liegen die bedeutendsten unter den zahlreichen Städten an der Ostküste: Messina an der Italien benachbartsten Stelle und Eatania (katania) in der fruchtbaren Ebene am Fuße des Ätna. Die be- rühmte griechische Kolonie des Altertums: Syrakus ist jetzt zu einem kleinen Städtchen herabgesunken. Unter den Liparischen Inseln im N. i) Griechisch, --- Brandfeld.

7. Deutsche Schulgeographie - S. 142

1908 - Gotha : Perthes
142 mit Asien zusammen und tritt an zwei Punkten, bei Sizilien und Gibraltar, sehr nahe an Europa heran, aber dann folgt die große Wüste, die selbst nach der in nachchristlicher Zeit erfolgten Einführung des Kamels ein großes Verkehrshindernis geblieben ist. Das Negerland ist daher eigentlich nur vom Meere aus erreichbar, aber der Mangel an tiefeinschneidenden Buchten und die Unterbrechung der Schiffbarkeit der Ströme in ihrem Unterlaufe machen Afrika auch von der See aus wenig zugänglich. Dazu kommt das ungesunde Klima in den heiß-feuchten Küstenländern, das dem Europäer keine dauernde Ansiedelung gestattet. Endlich ist das tropische Afrika auch verhältnismäßig arm an begehrens- werten Naturerzeugnissen, es spielte in früherer Zeit nur durch den Sklavenhandel (besonders nach Amerika) und spielt in der Jetztzeit hauptsächlich durch den Elfenbein- und Kautschukhandel eine Rolle auf dem Weltmarkte. Der Sklavenhandel gab Veranlassung zu beständigen Kriegen, abscheulichen Greueltaten und zur Entvölkemng des Landes; er hat jetzt zwar seine Bedeutung eingebüßt, ist aber im Innern noch nicht völlig abgeschafft. Erst seit den siebziger Jahren be- ginnt die christlich-europäische Zivilisation langsam von der Küste nach dem Innern des tropischen Afrika vorzurücken, wozu die Gründung zahlreicher Kolonien wesentlich beigetragen hat. Aordafrika. (Für die Küstenländer vgl. auch D. Sch.-A. 18/19.) § 181. Nordaftika nimmt die große Wüstenplatte der Sahara (sähara) ein. Im O. ist in diese das Niltal eingesenkt. Am Nord- Westrande erhebt sich ein Kettengebirge, der Atlas, der dem benach- barten Ozean den Namen gegeben hat. Die ursprünglichen Bewohner Nordafrikas sind mittelländische Völker von hamitischer Abstammung^), denen sich im Laufe der Zeit auch viele semitische Einwanderer aus Asien zugesellt haben. (Vgl. D. Sch.-A. 4».) Im Altertum 'waren die Länder am Mittelmeere der Sitz einer blühenden Kultur, und auch das Christentum hatte hier große Ausbreitung gewonnen. Der Einbruch der Araber vernichtete beides; seitdem herrschen in ganz Nordafrika die mohammedanische Religion und die arabische Sprache. § 182. Das Atlasgebirge wird auf der dem Meere zugekehrten Seite genügend bewässert und ist hier fruchtbar; die inneren, zwischen 1) Die mittelländische oder helle (weiße) Rasse teilt man in drei große Sprach- aruvpen, die nach den Söhnen Noahs benannt sind: Semiten, Hamiten und Japhetiten oder, wie man sie meistens nennt, Jndoeuropaer.

8. Deutsche Schulgeographie - S. 144

1908 - Gotha : Perthes
144 Im No., jenseits einer tief (zum Teil unter dem Meeresspiegel) liegenden Oasenkette (Oase Siwah mit dem Ammonstempel im Altertum) erhebt sich das Barka-Plateau; zwischen diesem und dem Atlasende bildet das Mittelmeer die breite Einbuchtung der Syrien. Die Ebene von Tripolis (tripolis)*) an den Syrien, das dahinter liegende Oasen- land Fessan (fessan) und Barka (an dessen Nordrande die Griechen im Altertum Kolonien hatten) bilden zusammen die türkische Provinz Tripolis, deren gleichnamige Hauptstadt der Ausgangspunkt der wich- tigen Karawanenstraße ist, die von Oase zu Oase und endlich zum Tschadsee führt. § 184. Der einzige Fluß, der die ganze Wüste durchquert und das Meer erreicht, ist der Nil (vgl. auch D. Sch.-A. 32/33), der längste Strom Afrikas (doppelt so lang wie die Donau). Seine Quellen liegen jenseits des Äquators im Gebiete der großen Seen, zwischen denen einige Berge über die Schneegrenze emporsteigen. Der vereinigte Abfluß des Victoria-, des Albert- und des Albert-Edward-Sees^) heißt der Weiße Nil3) im Gegensatze zum Blauen3), der vom abessinischen Hochlande kommt. Bei 18° n. B. betritt er die regenlose Hone und empfängt keinen Nebenfluß mehr. Das untere Niltal oder Ägypten wäre ebenso wie das umliegende Land Wüste, wenn es nicht alljährlich im Spätsommer und Herbste von dem durch die tropischen Regen- güfse angeschwollenen Flusse überschwemmt und durch fruchtbaren Schlamm- absatz gedüngt würde. Im Herbste ist Ägypten ein See, im Winter ein wogendes Fruchtland, im Frühjahr eine Wüste. Das dreieckförmige Tiefland (Delta), durch das der Nil in zwei Haupt- und zahlreichen kleineren Armen dem Meere zuströmt, ist Anschwemmung des Flusses, so daß der Ausspruch der alten Griechen, Ägypten sei ein „Geschenk des Nils", eine doppelte Bedeutung hat. Ägypten, eines der ältesten Kulturländer der Erde, hat zwar mit den Wüstenplatten zu beiden Seiten des Niltales über xk Mill. qkm, aber das Kulturland ist nur ungefähr so groß wie die Rheinprovinz und ernährt doch 10 Millionen Menschen (die Dichte größer als in Belgien!), teils Nachkommen der alten hamitischen Ägypter (mohammedanische Fellachen und christliche Kopten), teils Araber. Im Altertum eine der Hauptkornkammern des Römischen Reiches, liefert Ägypten 1) Griechisch, --- Dreistadt. 2) Die Seen wurden von ihren englischen Entdeckern nach Mitgliedern der englischen Königsfamilie benannt. Statt „See" fügt man auch häufig den ein- heimischen Namen „Njansa" hinzu (z. B. Victoria-Njansa). 3) Weißer Nil, auch Bach? (Fluß) el abiad (abiad -- weiß, Rat); Blauer Nil Bachr el asrek (= blau, trübe).

9. Deutsche Schulgeographie - S. 146

1908 - Gotha : Perthes
146 § 186. Am wichtigsten ist Westsudan, wo die hellbraunen, viehzüchtenden Fulb e oder Fell ata (selläta), eifrige Anhänger der mohammedanischen Religion, die Herrschaft über die ackerbauenden Neger an sich gerissen haben. In einem großen, nach N. gerichteten Bogen durchströmt der Niger hart bis an die Wüstengrenze, wo die Handels- stadt Tim buk tu liegt, das nach N. sich abdachende Hochland. Die andere Abdachung, die zum Ozean gerichtet ist," führt verschiedene Namen: im Nw. Senegambien (nach den Flüssen Senegal und Gambia), dann folgt die Sierra Leoneküste^) (mit der Neger- republik Liberias) und endlich Oberguinea (ginea) bis zum Niger- delta, das Hauptgebiet der Ölpalme, die das für die Stearinkerzen- und Seifenfabrikation unentbehrliche Material (Palmöl) liefert und neben der hauptsächlich in Senegambien angebauten Erdnuß (Frucht der schmetterlingsblütigen Krautpflanze Arachis hypogaea, die eben- falls Öl liefert) zu den wichtigsten Nutzpflanzen Afrikas gehört. Die Küstenlandschaften sind schon seit ein paar Jahrhunderten von Europäern kolonisiert; Franzosen, Engländer, Portugiesen und Deutsche haben hier Besitzungen, aber nur den beiden ersteren ist es in neuester Zeit gelungen, ihre Herrschaft bis in die inneren Nigergebiete auszudehnen. Die französische Hauptkolonie ist Senegambien mit der Hauptstadt St. Louis (ßäng lui); von hier aus erstreckt sich die französische Macht über das ganze obere Nigergebiet und über alle Negerfürsten im S. des Niger bis an die Elfenbeinküste (Oberguinea) und Dahome. Den Engländern gehört neben Besitzungen am Gambia, an der Sierra Leone- und der Goldküste (Oberguinea) das ganze östliche Nigergebiet mit Lagos^), dem Haupthandelsplatze von ganz Oberguinea, und sie haben ihre Herrschaft jetzt auch über die Haussastaaten (benannt nach den Haussanegern) ausgedehnt. § 187. Die Mulde des tropischen Südafrika wird im W. von Gebirgsketten, im O. von dem ausgedehnten Seenhochlande ein- geschlossen, an das sich weiter nach N. das abessinische Hochland und das Somali (somali) - Land anschließen. Mit Ausnahme der letztgenannten Länder wird das tropische Südafrika von den B antunegern (bäntu)4) bewohnt, einem trägen, aber kräftigen Menschenschlage, der von Ackerbau (D u rr a, das afrikanische Hauptgetreide) und Viehzucht lebt, dem niedrigsten Aberglauben (Fetischdienst) ergeben ist und durch die beständigen *) Spanisch, = Löwengebirge. a) Lateinisch. = Land der Freien, weil hier befreite Negersklaven angesiedelt wurden. 3) Portugiesisch, --- Seen. 4) abäntu bedeutet in der einheimischen Sprache Leute.

10. Deutsche Schulgeographie - S. 148

1908 - Gotha : Perthes
148 Meere. Gewaltige, mit ewigem Schnee bedeckte erloschene Vulkanberge erheben sich westlich und östlich vom Victoria-See; die bekanntesten darunter sind der Kenia (kenia) und der Kilima Ndscharo *) (kilima- ndscharo, 5900 m), den man für den höchsten Berg Afrikas hält. Auch Ostaftika steht unter der Herrschaft europäischer Mächte, die ihren Einfluß freilich nur stellenweise in größerer Entfernung von der Küste ausüben können: 1) im S. Portugiesifch-Ostafrika, mit der Hauptstadt Mozambique (Mosambik); 2) Deutsch-Ostafrika innerhalb der großen Seen und der Küste; 3) Britisch-Ostasrika nördlich davon und bis zum Nil reichend. Unter englischer Oberherr- schaft steht auch der arabische Sultan der gewürzreichen Insel Sansi- bars (sänsibar), die wegen ihrer Lage im Innern einer flachen Bucht der wichtigste Handelsplatz Ostafrikas ist und früher der Mittelpunkt des arabischen Sklavenhandels nach dem mohammedanischen Asien war. § 190. Die Nordostecke des tropischen Afrika wird nicht von Negern, sondern ebenso wie das außertropische Nordafrika von mittel- ländischen Völkern bewohnt. Die wichtigsten sind die hamitischen und mohammedanischen Somali, die nomadisch das Osthorn Afrikas durchgreifen, und die semitischen Ab essinier, die auf ihrer schwer zu- gänglichen Hochburg das Christentum seit den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung bewahrt haben und jetzt wieder geeinigt unter einem Könige leben. Abcssinien oder Äthiopiens ist ein Hochland von 1500 bis 2000 m Höhe, über das abgeplattete Berge sich noch bis zur Alpenhöhe erheben. Mauergleich steigt es aus den östlichen Ebenen an und senkt sich auf der andern Seite stufenförmig nach den Nilflächen, zu denen es den Blauen Nil, den Abfluß des Tanasees, in einem tief einge- schnittenen Tale entsendet. Die Küstenstriche am Roten Meere und am Golfe von Aden (vgl. auch D. Sch.-A. 32/33) beherrschen eine der wichtigsten Seestraßen (Mittelmeer-Suezkanal, die Straße Bab-el-Mandeb, d. h. Pforte der Tränen, Indien). Daher haben hier Franzosen und Engländer Besitzungen, die wichtigste Kolonialmacht ist aber Italien, dem die Landschaften am Roten Meere (Erythräa, nach dem Roten oder Erythräifchen Meere benannt, mit der Jnfelstadt Massaua) und die Ostküste des Somalilandes gehören. i) Bedeutet in der einlheimischen Sprache Berg (lrilima) des Regengottes. a) Arabisch, --- Negerküste. 3) Griechisch, --..Land der Schwarzen. Die Alten nannten alle Neger, so« weit sie sie kannten, Äthiopen.
   bis 10 von 92 weiter»  »»
92 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 92 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 6
2 0
3 4
4 7
5 1
6 7
7 6
8 1
9 4
10 3
11 5
12 0
13 0
14 0
15 2
16 0
17 24
18 12
19 0
20 0
21 0
22 15
23 0
24 15
25 3
26 6
27 0
28 1
29 9
30 4
31 1
32 21
33 0
34 3
35 0
36 1
37 3
38 21
39 6
40 0
41 22
42 0
43 0
44 7
45 10
46 1
47 0
48 1
49 20

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 34
1 1
2 0
3 14
4 14
5 2
6 0
7 0
8 0
9 2
10 0
11 7
12 1
13 5
14 0
15 0
16 0
17 4
18 0
19 1
20 1
21 20
22 0
23 0
24 1
25 1
26 3
27 2
28 4
29 1
30 0
31 0
32 0
33 9
34 0
35 0
36 2
37 1
38 0
39 0
40 4
41 2
42 0
43 7
44 0
45 8
46 0
47 8
48 18
49 10
50 20
51 1
52 0
53 0
54 3
55 0
56 0
57 1
58 0
59 0
60 3
61 12
62 1
63 1
64 11
65 0
66 7
67 0
68 7
69 0
70 32
71 1
72 2
73 1
74 2
75 0
76 11
77 3
78 0
79 5
80 11
81 0
82 0
83 2
84 4
85 0
86 0
87 1
88 0
89 3
90 0
91 0
92 14
93 1
94 3
95 19
96 1
97 3
98 2
99 23

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 246
1 22
2 19
3 17
4 0
5 13
6 344
7 11
8 4
9 1
10 14
11 55
12 112
13 99
14 129
15 0
16 5
17 1
18 19
19 43
20 10
21 2
22 2
23 6
24 78
25 201
26 2
27 0
28 39
29 69
30 3
31 17
32 126
33 28
34 157
35 2
36 56
37 0
38 45
39 13
40 1
41 6
42 38
43 88
44 17
45 27
46 3
47 151
48 9
49 1
50 70
51 120
52 53
53 31
54 39
55 5
56 3
57 12
58 4
59 35
60 1
61 2
62 7
63 0
64 1
65 4
66 12
67 11
68 13
69 8
70 24
71 9
72 26
73 1
74 6
75 14
76 14
77 1
78 72
79 4
80 11
81 406
82 60
83 116
84 7
85 1
86 80
87 49
88 9
89 74
90 71
91 60
92 0
93 34
94 12
95 124
96 30
97 14
98 7
99 12
100 26
101 37
102 71
103 9
104 45
105 37
106 3
107 18
108 4
109 77
110 36
111 10
112 11
113 11
114 35
115 24
116 2
117 4
118 10
119 119
120 4
121 15
122 57
123 69
124 43
125 95
126 39
127 97
128 1
129 76
130 23
131 152
132 4
133 92
134 25
135 17
136 176
137 24
138 24
139 96
140 5
141 3
142 133
143 26
144 19
145 11
146 1
147 2
148 4
149 8
150 1
151 12
152 48
153 39
154 18
155 5
156 6
157 14
158 1
159 85
160 59
161 3
162 0
163 0
164 36
165 24
166 41
167 17
168 38
169 13
170 3
171 11
172 24
173 60
174 15
175 146
176 14
177 22
178 11
179 11
180 49
181 1
182 22
183 184
184 29
185 14
186 11
187 10
188 87
189 1
190 1
191 11
192 21
193 139
194 1
195 44
196 63
197 7
198 2
199 46