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1. Deutsche Schulgeographie - S. 17

1908 - Gotha : Perthes
17 mehrere Gebiete, darunter den Breisgau. Lothringen ging z. T. im 16. z. T. im 16., Elsaß im 17. Jahrhundert an die Franzosen verloren. 4. Die Gegenwart. 1806 schlössen verschiedene süddeutsche Fürsten einen Bund mit Napoleon und erlangten dadurch Standeserhöhung (Könige von Bayern und Württemberg, Großherzöge von Baden und Hessen) und beträchtliche Erweiterung ihrer Hen'schastsgebiete, be- sonders auf Kosten der geistlichen Fürsten und Freien Reichsstädte und diese vollständige Umgestaltung der politischen Verhältnisse wurde sum größten Teil auch durch den Wiener Frieden bestätigt. Seit dieser Zeit hat der Umfang der süddeutschen Staaten keine nennens- werten Veränderungen mehr erfahren. Das Alpenvorland. § 17. Zwischen den Alpen im S., dem Iura und dem Bayerischen Walde im N. breitet sich dreiecksörmig die oberdeutsche Hochfläche aus. Von den nördlichen Kalkalpcn gehört nur ein kleiner Teil zum Deutschen Reiche (Bayern, daher auch Bayerische Alpen genannt). Die Grenze gegen Österreich verläuft fast nirgends auf der Wasserscheide, so daß die Oberläufe des Inn, der Isar und des Lech auf fremdem Boden liegen; nur die Jller ist ganz deutsch. Über die Schneegrenze erhebt sich nur das Wettersteingebirge mit der Zugspitze (fast 3000m hoch); doch tragen auch die Berchtesgadener Alpen im äußersten Osten echten Hochgebirgscharakter. In weitem Umkreise umgeben hier steil aufsteigende Kalkplateaus das salzreiche Tal von B er cht es- gaden mit seinem herrlichen Königssee. Nach N. senken sich die Alpen zu niedrigeren Vorhöhen, die aber durch schöne Seen belebt sind. § 18. Die höhlenreiche Kalkplatte des Jura ist im W. innig mit dem Schwarzwalde verwachsen und erhebt sich hier bis zu 1000 m. (Vgl. D. Sch.-A. 2/3.) Als Schwäbischer Jura, dessen mittlerer Teil die Rauhe Alb heißt, zieht sie, steil nach N., allmählich nach S. ab- fallend, in nordöstlicher Richtung bis zum breiten Kessel des Ries bei Nördlingen und wendet sich dann in einem scharfen Bogen und sich immer mehr senkend nach N. (Fränkischer Jura). Der Jura bildet die Wasserscheide zwischen Donau und Rhein, wird aber an zwei Stellen von den Donauzuflüssen Wörnitz (durch das Ries) und Alt- mühl durchbrochen. Im Tale der letzteren liegen die weltberühmten Solnhosener Steinbrüche, deren Plattenkalke die verschiedenste Ver- wendung finden, die besten als lithographische Steine (zum Steindruck). Wie der Fränkische Jura von Sw. zum Fichtelgebirge zieht, so der Boymerwald von So. Dieses Grenzgebirge zwischen Bayern und Böhmen besteht aus zwei Teilen, die die Nw.-Richtung gemeinsam haben, im übrigen aber wesentlich verschieden sind; die tiefe Einsenkung Supan, Deutsch« Schulgeographit 2

2. Deutsche Schulgeographie - S. 19

1908 - Gotha : Perthes
19 bürg, dem nördlichsten Punkte ihres Laufes, schon sür Dampfschiffe be- fahrbar. Doch hat die Donau niemals eine ähnliche Bedeutung für die Schiffahrt erlangt wie der Rhein. Mit den Verkehrswegen zwischen O. und W. vereinigen sich die zwischen S. und N. Über die Tiroler Alpen führen die bequemsten Straßen (Brenner, Reschenscheideck) nach Italien, und der Nordrand der oberdeutschen Hochsläche bietet ebenfalls bequeme Durch- und Übergänge nach dem Rhein-, Weser- und Elbgebiete (besonders durch die Oberpfalz, Bahn Berlin—leipzig—münchen). Übersicht der Höhenverhältnisse. höchste Punkte der Randhöhen. Alpen, Zugspitze..........* 3000 m Schwäbischer Jura . . ..............1000 „ Fränkischer Jura......................650 „ Böhmerwald........................1450 „ Hochstäche. Oberes Ende des Tonautales (Donaueschingen) 700 m Unteres Ende des Donautales (Passau) . . . 300 „ Amberg............................400 „ München............................500 „ Bodensee............................400 „ § 20. Der Lech trennt die schwäbische Bevölkerung im W. von der bayerischen im O., die sich auch über die Oberpfalz ausbreitet; Der politische Grenzfluß ist dagegen die Jller (mit Ausnahme des Sw.). sie trennt das Königreich Bayern, das vier Fünftel des ganzen Alpen- Vorlandes umfaßt, von den kleinen Anteilen des Königreichs Württem- berg, des Großherzogtums Baden und der preußischen Exklave^) Hohen- zollern. Der bayerische Anteil reicht vom Bodensee und der unteren Lauf- Hälfte der Jller bis zur Salzach, zum Inn und zum Böhmerwald (Grenze gegen Österreich) und umfaßt die Kreise Oberbayern, Niederbayern, Schwaben und Oberpfalz. München**, die Hauptstadt des König- reichs und die größte Stadt Süddeutschlands, verdankt seine Bedeutung hauptsächlich der Gunst seiner Fürsten, besonders König Ludwigs I. der es mit herrlichen Bauten geschmückt und durch Sammlungen und Lehr- anstalten zu einer der ersten Kunststädte Deutschlands (besonders für Maler) erhoben hat. Universität und technische Hochschule machen es auch zum geistigen Mittelpunkte Bayerns, und in einem Hauptindustrie- zweige des Landes (Bierbrauerei) nimmt es ebenfalls den ersten Rang Exklave (Ausschluß) heißt ein abgesonderter Teil eines Staates, der in einem fremden Staate liegt. In Bezug auf den letzteren heißt er Enklave (Einschluß).

3. Deutsche Schulgeographie - S. 69

1908 - Gotha : Perthes
69 liegen mehrere Kurorte für Lungenleidende, denen die reine Luft des hochgelegenen Tales heilbringend ist. § 86. Die Reihe der deutschen Kantone der Hochebene und des Jura, die mit zwei Ausnahmen alle nach ihren Hauptorten benannt sind, beginnt im N. mit Basels der großen Handelsstadt am Rhein- knie, ebenso wie Schaffhausen (mit dem berühmten Rheinfall) außer- halb der natürlichen Grenzen der Schweiz gelegen. Die größte Stadt nicht nur der Hochebene, sondern auch der ganzen Schweiz ist Zürichs am Ende des gleichnamigen Sees, der Mittelpunkt der Webeindustrie und das geistige Haupt der deutschen Schweiz. Südwestlich gelangen wir über Zug am See gleichen Namens nach Luzern* am Ende des Vierwaldstätter Sees, dem Ausgangspunkte der Gotthardstraße und berühmt durch seine herrliche Umgebung. Die wichtigste Stadt an der Aare ist Bern* (Bundeshauptstadt). Freiburg ist nur noch zum Teil deutsch. Die wichtigste Stadt der französischen Schweiz ist Gens** am Ende des gleichnamigen Sees. Dieser herrliche See mit seinem milden Klima und in der Nähe der höchsten Alpenhäupter ist von einem Kranze von Orten umgeben, unter denen Lausanne* (losän), die Haupstadt des weinreichen Kantons Waadt, der größte ist. Der Kanton Neuchatel ist der Hauptsitz der Uhrenfabrikation und umfaßt den größten Teil des Jura mit der Industriestadt Chaux de fonds* (schü dz fong) sowie das Seen- Vorland mit der Hauptstadt Neuchätel. Stäbtetafel. Zürich..........187 Tausend Einwohner Basel..........131 Genf...........116 Bern...........73 „ „ Lausanne.........54 „ „ St. Gallen.........53 Die Österreichisch-Ungarische Monarchie. (Vgl. D. Sch.-A. 14/15, 18/19, 10/11.) Geographische Lage. Die Nordgrenze der Hauptmasse der Monarchie frlt mit der Süddeutschlands, d. h. 50° B., zusammen; am weitesten reicht Böhmen: bis 51° B. Im S. durchschneidet der 45. Parallel noch den größeren Teil des Doppelstaates, doch erstreckt sich österreichisches Gebiet noch bis 42° B., d. h. bis zur Breite von Rom. Als Westmeridian ist der des Fichtelgebirges (12° O.) wichtig; jenseits desselben liegt nur Tirol (bis 9z° O. reichend). Der Ostmeridian ist 26° 0.; fast die ganze Karpathengruppe liegt östlich vom 18. Meridian, den wir als den östlichen Grenzmeridian der Hauptmasse Deutschlands kennen gelernt haben. § 87. Drei große Gebirgssysteme, die sich an der oberen Donau begegnen, durchziehen die Monarchie:

4. Deutsche Schulgeographie - S. 90

1908 - Gotha : Perthes
90 ist ein Marschland mit zerbrochener Dünenkette; die Bewohner der Vendee (wangdä) sind ein ebenso mutiges, treu am Alten hängendes Volk wie die Friesen. Südlich von der Garonne bildet die Küste eine geradlinige Dünenkette, hinter der sich die Flüsse zu Seen aufstauen. Die Winde tragen den Dünensand weit landeinwärts und machen da- durch das Land zu einer ärmlichen, spärlich bewohnten Heide (daher Landes [Iän9b] genannt). Die Garonnelandschasten Guyenne (giön) und Gascogne (gaskönj)^) erzeugen die berühmten Bordeaux-Weine, so genannt nach dem Aussuhrhafen Bordeaux (bordö) am oberen Ende der schlauchförmigen Garonnemündung, die unterhalb des Dordogne- Einflusses Gironde (schiröngd) heißt. Bayonne (bajön; davon Bajo- nett) bewacht als Festung den wichtigsten Pyrenäenübergang. Die Ebene der Gascogne verschmilzt völlig mit der des Languedoc (langgdök) am Mittelmeere, deren Hauptstadt Toulouse (tulüß) aber an der Garonne liegt. § 117. Nachdem die Rhone (rün) den Genfer See verlassen hat, durchbricht sie mit reißendem Laufe in einem engen Felsentale die hier mit dem Jura verwachsenen Alpen und betritt dann die graben- förmige Einsenkung, die sich von den Sichelbergen nach dem Mittel- meere senkt. Dieser Senkung folgt im N. die S a 0 n e (ßön) und nach deren Einmündung die Rhone, die sich (im Gegensatze zu den ozeanischen Flüssen) in einem großen Delta in das Mittelmeer ergießt. Steil stürzt das zentralfranzösische Gebirge zu diesem meridionalen Graben ab und sendet nur unbedeutende Bäche zur Saüne und Rhone, die sich seinem Steilabfalle anschmiegen; auf der andern Seite steigt das Land aber allmählich zu den Höhen des Jura und der Alpen an, von denen bedeutende Zuflüsse kommen: der Doubs (du) vom Jura, die Jsere (ißer) und die Durance (dürängß) von den Alpen. Auf der meridio- nalen Wasserscheide der Westalpen verläuft die Grenze gegen Italien, nach W. springt der Montpelvoux (mong pelvü, 4100 m) vor, der höchste Gebirgsstock, der Frankreich ganz angehört. Das Saonegebiet ist der Kern der weinberühmten Landschaft Burs gund; den Mittelpunkt des Weinhandels bildet Dijon (dischöng), die größte Stadt Burgunds am Saone—seine-Kanal (vgl. S. 86). Die Festungen Belfort (beför) und Besan?on (besanßöng) bewachen die wichtige Burgundische Pforte nach dem Rheintale. Im Rhonetale b»- ginnt schon die südeuropäische Vegetation mit Oliven- und Maulbee«- bäumen, und diese Kulturen bilden mit dem Weine die wirtschaftliche i) Die Gascogner gelten als Großsprecher, daher die Bezeichnung Gasconaden für Prahlereien.

5. Deutsche Schulgeographie - S. 65

1908 - Gotha : Perthes
65 Erläuterung. Zur Gletscherbildung ist es notwendig, daß ausgedehntere Bergmassen über die Schneelmie emporragen. In den Vertiefungen, besonders in jenen großen Felsenkesseln, mit denen die Quertäler oben zu enden pflegen, häuft sich der trockene, mehlige Hochschnee an, den der Wind und die eigene Schwere von den höchsten Kämmen und Gipfeln heruntertragen. Unter dem Ein- flusse gelegentlichen Auftauens bei Tage und Wiedergesrierens _ bei Nacht verwandelt sich hier der Hochschnee in den grobkörnigen Firn, der sich nach unten zu immer mehr verfestigt und in Eis übergeht. Diese ganze Masse bewegt sich nun dem tiefsten Ausgange der Firn- mulde zu; an der Schneegrenze verschwindet die sommerliche Schnee- hülle, und das blanke, spaltenreiche Eis tritt als eigentlicher Glet- scher zutage, der sich stromartig talabwärts bewegt, in den wär- meren Regionen rasch abbricht und den Gletscherbach entsendet. Der Gletscher umfaßt also zwei Teile: den Firn in den weiten Mulden über der Schneelinie und die Gletscherzunge in den Tälern unter der Schneelinie. Nur bei den wirklichen Talgletschern ist die Gletscherzunge lang, bei den Hängegletschern, die''an den Ab- Hängen gleichsam zu kleben scheinen, dagegen sebr wenig entwickelt. Aber auch bei den erstem ist die Länge, sowie die Mächtigkeit des Eises periodischen Schwankungen unterworfen; nach einer Reihe von kalten und nassen Jahren werden sie länger, im entgegengesetzten Falle kürzer. Nach einer allgemeinen Periode des Gletscherrückzugs seit der Mitte des vorigen Jahrhunders folgte ein kurzer Vorstoß, der in der Schweiz bereits ein Ende erreicht hat, aber in den österreichischen Alpen noch andauert. Alles Gesteinmaterial, das der Gletscher talab führt, nennt man Moräne. Die Seitenmoräne ist der an den Seiten des Gletschers liegende Steinschutt, der im Laufe der Zeit von den Felsen abbröckelt. Münden zwei Gletscher ineinander, so stoßen zwei solcher Moränen zusammen, und es entsteht an der Vereinigungslinie eine Mittelmoräne (im Gegensatz zur Seitenmoräne). Unter Grund- moräne versteht man den zu Schlamm zerriebenen Gesteinschutt, den der Gletscher am Boden fortbewegt und in den größere und kleinere ge- kritzte Gesteinstücke eingebettet sind. Grund- und Seitenmoränen Hilden zusammen die am Ende des Gletschers liegende Endmoräne." § 81. Der Knotenpunkt der Schweizer Alpen ist der St. Gott- h ard. Hier bildet sich ein Flußkreuz, indem die Längstäler des Rheins und der Rhone sich mit den Quertälern der Reuß und des Tessin in ihren Quellwurzeln nahezu berühren. Rhein und Rhone fließen nach entgegengesetzten Seiten, aber in genau derselben Weise erst durch Längs- täler, dann mit scharser Kniebiegung durch Quertäler, dann durch große Seen: Boden- und Genfer See (die beiden Grenzwächter der Schweiz), durchbrechen hierauf das Juragebirge und wenden sich endlich außeralpinen Hegenden zu, der Rhein nach N., die Rhone nach S. Die Täler dieser beiden Flüsse zerschneiden die Schweizer Alpen in eine Nord- und eine Südhälfte. S u p a n. Deutsche Schulgeographie. ^

6. Deutsche Schulgeographie - S. 67

1908 - Gotha : Perthes
67 Sw. blieb französisch. Die Italiener drangen im Tessintale vor. Es gibt 2300000 Deutsche, 700000 Franzosen und 300000 Italiener und Rhäto Romanen, die Gesamtbevölkerung beträgt also 3300000. Etwas mehr als die Hälfte sind Protestanten, katholisch ist der größere Teil der eigentlichen Alpenbewohner geblieben. Ergänzung. Ursprünglich gehörte die Schweiz zum Deutsche» Reiche. Als die Habsburger (ihr Stammschloß lag an der Aare oberhalb der Reußmündung) sich die Umwohner des Vierwaldstätter Sees, ei» freies und tapferes Bauernvolk, Untertan machen wollten, gründeten diese einen Bund (Eidgenossenschaft,Sage vontellundgeßler) und behaupteten in glücklichen Kämpfen nicht nur ihre Unabhängig- keit, sondern erweiterten auch immer mehr ihre Herrschaft. Im 16. Jahr- hundert bestand die Eidgenossenschaft bereits aus 13 Kantonen^); zu diesen kamen in der französischen Revolution und nach Napoleons Sturze 9 neue, die früher nur in einem losen Verhältnisse zum Bunde gestanden hatten. Die Abhängigkeit vom Deutschen Reiche hatte schon am Ende des 15. Jahrhunderts aufgehört. Die Schweiz bildet jetzt eine Bundesrepublik; jeder der 25 Kan- tone ist eine Republik für sich, die ihre inneren Angelegenheiten selb- ständig verwaltet; über die gemeinsamen Angelegenheiten aber wird von den Vertretern aller Kantone gemeinsam beraten. Die oberste Behörde ist der Bundesrat (aus sieben gewählten Mitgliedern bestehend), dessen Sitz die Bundeshauptstadt Bern ist. Die Grenzen gegen die vier Großstaaten, welche die kleine Schweiz umgeben, verlaufen zum Teil auf den Kämmen des Jura und der Alpen, zum Teil längs des Rheins und des Bodensees. § 84. Daß die Schweiz trotz der ungünstigen Nachbarschaft von Großstaaten ihre Unabhängigkeit bewahrt hat, verdankt sie dem Um- stände, daß sie das Durchgangsland von Westeuropa nach Italien ist und, daher kein Nachbarstaat sie dem andern gönnt. An zwei Stellen überwinden großartige Gebirgsbahnen den wasserscheidenden Kamm in langen Tunneln: die ältere Gotthardbahn stellt die Ver- bindung des Rheinlandes, die junge Simplonbahn die Verbindung des Rhonelandes mit Italien her. In früherer Zeit waren auch die Pässe die von den Rheintälern nach S. führen, besonders der Splügen, viel besucht. ^ Einen reichen Schatz besitzt die Schweiz auch in ihren land- schaftlichen Schönheiten (Hochgebirge und Seen); sie ist dadurch neben Italien und den Rheingegenden der Hauptanziehungspunkt für i) Davon sind 3 jetzt zweigeteilt. 5-»

7. Deutsche Schulgeographie - S. 128

1908 - Gotha : Perthes
128 An der Westseite ist ein beträchtlicher Zwischenraum zwischen den Apenninen und der Küste, aber er verschmälert sich immer mehr, je weiter wir gegen S. gehen. Hier hat die Halbinsel ihre bedeutendsten Flüsse, Tiber und Arno. Niedere Bergketten, die sogenannten Sub- apenninen, begleiten die Apenninen im W. stellenweise bis an die Küste; hier war auch der Schauplatz einer ausgebreiteten vulkanischen Tätigkeit, die sich jetzt nur noch auf drei Punkte beschränkt. Für Ebenen bleibt nur wenig Raum übrig: die kleine, aber üppige Arnoebene; an der unteren Tiber die braune, öde und ungesunde Campagna (kampünja = Flachland) di Roma; bei Neapel die große, im vollsten Schmucke der südlichen Natur prangende kampanische Tiefebene. Von der Arnomündung bis zum Golf von Salerno ziehen in schmalem Gürtel die Maremmen, versumpfte, sieberhauchende Küstenebenen, nur von Hirten bewohnt; zu ihnen gehören die pontinischen Sümpfe südlich von Rom. § 167. Das jetzige Königreich Italien umfaßt die ganze Po- ebene und die Halbinsel mit Ausnahme der kleinen Republik San Marino im mittleren Apennin, sowie die Inseln Sizilien und Sar- dinien und zählt auf 287000 qkm 33 Mill. fast ausschließlich katho- tische Bewohner, gehört also zu den bevölkertsten Staaten Europas (117 auf 1 qkm). Die ehemaligen sardinischen, jetzt italienischen Könige stammen aus dem Hause Savoyen-Carignan (karinjan). Erläuterung. Die heutigen Italiener sind zwar die Nach- kommen der alten Jtaliker, ebenso wie die heutige italienische Sprache von der lateinischen abstammt, aber im Altertum wie im frühen Mittel- alter hat Italien wiederholt fremde Einwanderung erhalten. In der Poebene setzten sich Kelten, später Germanen (Longobarden) fest, in Süditalien dagegen Griechen (Süditalien hieß im Altertum auch Groß- griechenland) und später Araber, die sich allerdings nur auf Sizilien längere Zeit erhielten. Gerade in der Mitte des Mittelländischen Meeres gelegen und im Besitze der Zugänge zu Mitteleuropa, hat Italien zu wiederholten Malen in der Geschichte eine herrschende Rolle gespielt. Im Altertum war es der Mittelpunkt des römischen Weltreiches, von dem Europa seine Bildung erhalten hat. Im Mittelalter beherrschte es die christliche Welt durch die Macht des Papstes. Die italienischen Seestädte, besonders Venedig und Genua, vermittelten den Handel zwischen dem Orient und dem westlichen und mittleren Europa, und die Kunst der ozeanischen Schiffahrt haben die Italiener den west- europäischen Völkern gelehrt (Kolumbus). In Bezug auf geistige Bil- « düng stand Italien aus Ausgange des Mittelalters und im Beginne der Neuzeit auf der höchsten Stufe, Künste und Wissenschaften blühten empor, und die herrlichen Kunstsammlungen und Bauwerke ziehen noch immer die Reisenoen ebenso mächtig an, wie die ehrwürdigen Überreste des Altertums und die blühende Natur des Südens.

8. Deutsche Schulgeographie - S. 130

1908 - Gotha : Perthes
130 Frankreich (Mont Cenis-Bahn) zusammentreffen, liegt die ehemalige Haupt- stadt des Königreichs Sardinien, Turin, eine moderne Stadt mit schnür- geraden, breiten Straßen. Die Festung Ales fandria (alessandria) wird wegen ihrer Lage in der Nähe des Endes der Bocchettastraße (bokötta) über den Apennin der „Schlüssel Italiens" genannt. — 2. Ligurien, nach dem alten Volke der Ligurer benannt, ist der gebirgige Küstenstrich auf der Sonnenseite des Apennin und der ligurischen Alpen und daher wärmer als die Ebene. Die milden Winter der Riviera (Küste) ziehen besonders Brustkranke an. Neben Seefahrt und Handel, die sich in Genua (am Endpunkte der Bocchettastraße) konzentrieren, herrscht auch rege industrielle Tätigkeit, besonders in der Papierfabrikation. Spezia (spezia) ist der Kriegshafen Italiens. — 3. Die Lombardei (nördlich vom Po, zwischen dem Tessin und Mincio) ist die industriellste Provinz des Reiches, und zwar am meisten in denjenigen Zweigen fortgeschritten, die sich auf die Landwirtschaft stützen: in der Seidenindustrie und Käse- bereitung (Parmesankäse im Addagebiet). Mittelpunkt der Seiden- industrie ist Mailand zwischen dem Tessin und der Adda am Ver- einigungspunkte der Straßen aus der Schweiz. Wie der Tessin mit seinen versumpften Ufern im W., so ist der Mincio im O. eine Haupt- Verteidigungslinie gegen die von W. oder O. kommenden Heere, daher wurden hier viele Schlachten geschlagen. M an tu a am Mincio, ringsum von schützenden Sümpfen umgeben, ist eine der Hauptfestungen Italiens. P a v i a (pavia) am Tessin war einst die Hauptstadt des Longobardenreiches, von dem die Lombardei den Namen führt. — 4. Venetie« ist das flache Küstenland nördlich vom Po. Den Ausgang der wichtigen Brennerstraße bewacht die starke Festung Verona; in der Mitte zwischen Alpen und Meer liegt die Universitätsstadt Padua (pädua), am Meere die Lagunen- stadt Venedig, im Mittelalter die erste See- und Handelsstadt Europas, deren Macht über viele Inseln und Küstenländer des öst- lichen Mittelmeeres reichte (bis zum Ende des 18. Jahrhunderts eine Republik, die von Dogen [boschen] regiert wurde), aber auch jetzt noch die erste Seestadt am Adriatischen Meere. Sie ist auf mehr als 100 In- seln erbaut, zwischen denen die die Kanäle befahrenden Gondeln (Boote) den Verkehr vermitteln. — 5. Emilia, die östlichste Landschaft südlich vom Po, erhielt ihren Namen von der alten Römerstraße (jetzt Eisen- bahn) Via Aemilia. Diese beginnt bei der Festung Piacenza (pia- tschendsa) am Po, wo sich die Straßen aus der Schweiz und aus Frankreich vereinigen, sührt über Parma und Modena (früher Haupt- städts von Herzogtümern gleichen Namens) nach Bologna (bolönja), der ältesten Universität und jetzt wichtigem Kreuzungspunkte der Emilia- bahn mit der Bahn von Venedig über den Apennin nach Toskana, und

9. Deutsche Schulgeographie - S. 131

1908 - Gotha : Perthes
131 endet am Adriatischen Meere. Ravenna war die Lagunenstadt des Altertums, ist aber infolge der Ausfüllung der Lagunen eine Landstadt geworden. (Vgl. D. Sch.-A. 10/11.) § 169. In Alittelitalien sind die Berglandschaften der Mitte und die Küstenlandschaften des Ostens: Umbrien (ümbrien) mit dem Trasimenischen See, die Marken und das Hochgebirgsland der Abrnzzen, ohne Bedeutung. Alles Leben drängt sich nach dem W. mit seinen Ebenen, Hügelländern und großen Flüssen. Toskana (früher Groß- Herzogtum) ist nächst der Lombardei die blühendste Provinz Italiens. Die Hauptlebensader ist der Arno, in dessen ölbaumreicher Ebene die bedeutendsten Städte liegen. Florenz!) im oberen Talbecken, einst der Mittelpunkt der italienischen Bildung und noch im Besitz außer- ordentlicher Kunstschätze, stritt mit Pisa (bekannt durch seinen schiefen Turm) in der Mündungsebene um die Herrschaft, bis Pisa erlag und Florenz den neuen Hafen Livorno anlegte. Die latinische Ebene am Unterlaufe des größten Flusses der Halbinsel, genau in der Mitte der Westküste gelegen, wurde durch die Römer der politische Mittelpunkt Italiens. Zu beiden Seiten der Tiber erhebt sich auf elf Hügeln Rom, seit 1870 die Hauptstadt Italiens und Residenz des Königs, als Sitz des Papstes (im Vatikan) zugleich der kirchliche Mittelpunkt der katholischen Welt. Im Altertum Beherrscherin des blühendsten Weltreiches, das je bestanden hat, und im Mittelalter Sitz einer geistigen Weltherrschaft, enthält die „ewige Stadt" Kunstschätze und Bauwerke aus allen Epochen, von den römischen Tempeln, die teilweise in christ- liche Kirchen umgewandelt sind, bis zu den Schöpfungen unserer Zeit (die Peterskirche, der größte Tempel der Christenheit). Daher ist es von jeher ein Ziel der Reisenden gewesen, an deren Augen hier Ver- gangenheit und Gegenwart in stets wechselnden Bildern vorüberziehen. § 170. Süd- oder Unteritalien bildete bis 1860 mit Si- zilien das Königreich Neapel. Die westliche Abdachung des Apennin heißt Kampanien^); die kampanische Ebene ist auch jetzt noch der Garten Italiens, das Paradies Europas, überall sorgfältig angebaut und mit Städten, Dörfern und Villen dicht bedeckt. Nur die vulkanische Kraft stört manchmal das behagliche Leben in dieser üppig-schönen Natur. Isoliert erhebt sich aus der Ebene der Vesuv bis nahezu 1300m; er galt im Altertum als erloschen, bis der gewaltige Ausbruch im Jahre 79 n. Chr., dem die Städte Pompeji und Herculanum zum Opfer fielen, 5 Lateinisch, = Blumenstadt. *) Lateinisch, --- Flachland.

10. Deutsche Schulgeographie - S. 132

1908 - Gotha : Perthes
132 eine Periode der Tätigkeit eröffnete, die mit Unterbrechungen bis zum heutigen Tage andauert. (Vgl. D.-Sch.-A. 2/3.) Auf der nördlichen der beiden die Bucht von Neapel begrenzenden Landzungen liegt eine zweite Vulkangruppe: die sogenannten phlegräischen^) Felder, von denen nur die Solfatara noch Dämpfe und Gase aushaucht; doch entstand» hier noch im 16. Jahrhundert ein neuer Vulkan (Monte nuovo), der seit- dem aber erloschen ist. Auch die Insel Jschia (iskia) ist ein erloschener Vulkan, dagegen Capri mit der berühmten Blauen Grotte ein abgetrenntes Stück der Apenninen. Zwischen den beiden Vulkangebieten liegt Neapel in wunderbarer Umgebung (daher das Sprichwort: Vedi Napoli e poi mori, d. h.: Sieh Neapel und dann stirb), die größte Stadt Italiens und einer seiner bedeutendsten Handelshäfen. In der Nähe die jetzt zum Teil ausgegrabenen Ruinen der Römerstadt Pompeji. Salerno war im Mittelalter die Pflanzschule der medizinischen Lehranstalten Europas. Auf der Ostseite der Apenninen dehnt sich die Ebene von Apulien aus. Tarent oder Taranto (täranto) an der Spitze des gleichnamigen Golfes war einst eine der ersten griechischen Kolonien; Brindisi (Brun- dusium im Altertum) ist der wichtige Ausgangspunkt der nach Alexan- drien verkehrenden Dampfer (f. S. 129). Die zweite Halbinsel Süd- italiens, Kalabrien, hat keine hervorragenden Städte. § 171. Die dreieckige Insel Sizilien, nur durch die schmale Straße von Messina (Scylla und Charybdis, im Altertum wegen ihrer Strömungen gefürchtet) von Kalabrien getrennt, ist ungefähr so groß wie Westpreußen und bildet ein wichtiges Mittelglied zwischen Europa und Afrika. Vom nördlichen Gebirgsrande, einer Fortsetzung der Apenninen, senkt es sich allmählich nach S. und So.; im O. erhebt sich der 3300m hohe Vulkankegel Ätna, seit Menschengedenken tätig (Vulcanus und die Cyklopen). Schon im Altertum war Sizilien be- rühmt als die Kornkammer Roms, und auch jetzt ist es reich an Weizen und Baumfrüchten; sogar die Baumwollstaude und das Zuckerrohr ge- deihen hier. Beigirgenti (dschirdschenti) birgt es die reichsten Schwefel- tager der Erde. Mit Ausnahme der Hauptstadt P a l e r m o an der Hafen- reichen Nordküste liegen die bedeutendsten unter den zahlreichen Städten an der Ostküste: Messina an der Italien benachbartsten Stelle und Eatania (katania) in der fruchtbaren Ebene am Fuße des Ätna. Die be- rühmte griechische Kolonie des Altertums: Syrakus ist jetzt zu einem kleinen Städtchen herabgesunken. Unter den Liparischen Inseln im N. i) Griechisch, --- Brandfeld.
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