Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Schulgeographie - S. 19

1908 - Gotha : Perthes
19 bürg, dem nördlichsten Punkte ihres Laufes, schon sür Dampfschiffe be- fahrbar. Doch hat die Donau niemals eine ähnliche Bedeutung für die Schiffahrt erlangt wie der Rhein. Mit den Verkehrswegen zwischen O. und W. vereinigen sich die zwischen S. und N. Über die Tiroler Alpen führen die bequemsten Straßen (Brenner, Reschenscheideck) nach Italien, und der Nordrand der oberdeutschen Hochsläche bietet ebenfalls bequeme Durch- und Übergänge nach dem Rhein-, Weser- und Elbgebiete (besonders durch die Oberpfalz, Bahn Berlin—leipzig—münchen). Übersicht der Höhenverhältnisse. höchste Punkte der Randhöhen. Alpen, Zugspitze..........* 3000 m Schwäbischer Jura . . ..............1000 „ Fränkischer Jura......................650 „ Böhmerwald........................1450 „ Hochstäche. Oberes Ende des Tonautales (Donaueschingen) 700 m Unteres Ende des Donautales (Passau) . . . 300 „ Amberg............................400 „ München............................500 „ Bodensee............................400 „ § 20. Der Lech trennt die schwäbische Bevölkerung im W. von der bayerischen im O., die sich auch über die Oberpfalz ausbreitet; Der politische Grenzfluß ist dagegen die Jller (mit Ausnahme des Sw.). sie trennt das Königreich Bayern, das vier Fünftel des ganzen Alpen- Vorlandes umfaßt, von den kleinen Anteilen des Königreichs Württem- berg, des Großherzogtums Baden und der preußischen Exklave^) Hohen- zollern. Der bayerische Anteil reicht vom Bodensee und der unteren Lauf- Hälfte der Jller bis zur Salzach, zum Inn und zum Böhmerwald (Grenze gegen Österreich) und umfaßt die Kreise Oberbayern, Niederbayern, Schwaben und Oberpfalz. München**, die Hauptstadt des König- reichs und die größte Stadt Süddeutschlands, verdankt seine Bedeutung hauptsächlich der Gunst seiner Fürsten, besonders König Ludwigs I. der es mit herrlichen Bauten geschmückt und durch Sammlungen und Lehr- anstalten zu einer der ersten Kunststädte Deutschlands (besonders für Maler) erhoben hat. Universität und technische Hochschule machen es auch zum geistigen Mittelpunkte Bayerns, und in einem Hauptindustrie- zweige des Landes (Bierbrauerei) nimmt es ebenfalls den ersten Rang Exklave (Ausschluß) heißt ein abgesonderter Teil eines Staates, der in einem fremden Staate liegt. In Bezug auf den letzteren heißt er Enklave (Einschluß).

2. Deutsche Schulgeographie - S. 39

1908 - Gotha : Perthes
39 und gewundene, daher eisenbahnlose Wesertal. Der Hauptort ist die Universitätsstadt Güttingens Größer ist Hildesheim* an einem Nebenflusse der Leine, schon ganz am Nordrande gelegen. Zu beiden Seiten des Weserknies liegen die beiden kleinen Fürsten- tümer Lippe, im S. das größere Lippe mit der Hauptstadt Detmold am Teutoburger Walde, auf dem sich hier das kolossale Hermannsdenk- mal zum Andenken an den ersten Befreiungskrieg der Deutschen (9 n. Chr.) erhebt; im N. Schaumburg-Lippe mit der Hauptstadt Bücke- bürg, die schon von den Kohlen des nahen Deistergebirges Nutzen zieht. Der vielbesuchte Badeort Pyrmont bildet eine waldeckische Exklave. Zu Westfalen gehört der mittlere Teil der fruchtbaren Mulde zwischen dem Wiehengebirge und dem Teutoburger Walde. Wichtig für den Verkehr sind die beiden Lücken dieser Randgebirge, die die Eisenbahn Berlin (bzw. Hamburg)—Hannover—köln benutzt: an der Westfälischen Pforte liegt Minden, an der Osninglücke Bielefeld*, dessen Be- deutung aber mehr auf der seit drei Jahrhunderten blühenden Leinen- Weberei beruht. Der W. jener Mulde ist hannöverisch: hier liegt Osnabrück* in der Nähe von Steinkohlenseldern, ein wichtiger Platz für Eisenindustrie. § 44. Das Münsterland bildet die oben erwähnte Tieflandbucht und wird von zwei Flüssen entwässert, die am Ostrande entspringen und nach W. fließen. Aber nur die Lippe behält diese Richtung bei und mündet in der Nähe von Wesel (in der Rheinprovinz) in den Rhein, die Ems wendet sich dagegen in einem flachen Bogen nach N. der Nordsee zu. Der Boden ist nur zum Teil sruchtbar, zum Teil aber sandige Heidefläche oder Moor. Die niedersächsische Bevölkerung treibt vorwiegend Landwirtschaft, besonders Roggenbau (Pumpernickel) und Schweinezucht, die die Eichenwaldungen begünstigen; der westfälische Schinken war unter dem Namen „marsischer Schinken" schon im alten Rom geschätzt. Die Abwesenheit der Großindustrie und die den Nieder- sachsen eigentümliche Lebensweise in Einzelhöfen gestatten keine große Verdichtung (96 auf dem qkm, vgl. damit, was auf S. 36 über das benachbarte rheinische Industriegebiet gesagt worden ist). Aus der ehemaligen Herrschaft des Bischofs von Münster erklärt es sich, daß die Bevölkerung größtenteils katholisch ist. Jetzt bildet das Münsterland einen Hauptteil der preußischen Provinz Westfalen, deren Hauptstadt Münster* (mit Universität, aber noch ohne medizinische Fakultät) ist. Paderborn am Ostrande war einst ebenfalls der Mittelpunkt eines bischöf- lichen Territoriums. Am Südrande nimmt Hamm* noch an der Eisen-

3. Deutsche Schulgeographie - S. 46

1908 - Gotha : Perthes
46 ist aber Chemnitz** (kemnitz), wo zu der schon früher heimischen Webeindustrie (besonders Baumwolle) noch die Maschinenfabrikation ge- treten ist. § 54. Tieflandbucht. Eine Reihe größerer Orte umgeben den Westrand der Tieflandbucht, die aber nur zum Teil zum Königreiche Sachsen gehören. In der preußischen Provinz Sachsen haben wir Halle, Merseburg, Weißenfels schon kennen gelernt, außerdem ist noch Zeitz* a.d.elster zu nennen. Daran schließt sich das Herzogtum Sachsen- Altenburg mit Altenburg* Innerhalb dieses Bogens liegt Leipzig**, eine der größten Handelsstädte Mitteleuropas (Leipziger Messe). In dieser tief in das Bergland eindringenden Ebene sammeln sich die Straßen- züge, die von O. über Thüringen zum Rhein und über den Frankenwald zur Donau führen; darauf beruht die Wichtigkeit des Leipziger Feldes in der Kriegsgeschichte (viele Schlachten) und zum Teil auch seine Handels- bcdeutung, die aber noch dadurch gefördert wird, daß nach dieser Ebene (nicht nach S.) der natürliche Abfluß der reichen Erzeugnisse des Erz- gcbirges gerichtet ist. Leipzig ist ferner der Hauptsitz des deutschen Buchhandels und auch sonst sehr gewerbreich; seine Universität wett- eifert an Hörerzahl mit Berlin und München; auch das Reichsgericht hat hier seinen Sitz. § 55. Das Elbtal ist eine der natürlichen Eingangspforten nach Böhmen und Österreich (kürzeste Bahnverbindung Berlin—dresden— Wien—budapest—konstantinopel). Der Strom ist so wasserreich und hat so geringes Gefälle, daß er bis Leitmeritz in Böhmen mit Dampf- schiffen befahren werden kann. Bei Pirna öffnet sich das Durch- bruchstal durch die wegen ihrer eigenartigen Naturschönheiten berühmte Sächsische Schweiz. Dresden**, die Hauptstadt des Königreichs und Sitz einer technischen Hochschule, trägt wegen seiner freundlichen Umgebung, seines glücklichen Klimas in tiefer und geschützter Lage und seiner reichen Kunstschätze mit Recht den Beinamen „Elbflorenz". Unterhalb Dresden verengt sich das Tal noch einmal bei Meißen* das die älteste Porzellanfabrik Europas besitzt. § 56. Östlich der Elbe gehört noch ein Teil des Berglandes der Oberlaufitz mit den Spreequellen zum Königreich Sachsen; hier hat sich noch ein Rest der slavischen Wenden (Lusitzer) erhalten, die Sachsen einst bis an die Saale bewohnten, und zu deren Unterwerfung die Markgrafschaft Meißen gegründet wurde. Die Bevölkerung ist nicht so dicht wie im übrigen Sachsen und betreibt außer Ackerbau auch Weberei, aber mehr als Hausindustrie als fabrikmäßig. Die bedeutendste

4. Deutsche Schulgeographie - S. 49

1908 - Gotha : Perthes
49 § 59. Die schleichen (und zum größten Teil auch die böhmischen) Sudeten sind von Deutschen bewohnt. Auch sie sind dicht bevölkert (wenn auch nicht ganz so dicht wie das Erzgebirge), da neben ausgedehn- temackerbau auch überall Jnd ustrie (besonders Weberei) betrieben wird; selbst in den höchsten, waldfreien Teilen des Riesengebirges finden sich zerstreut noch ständig bewohnte Hütten (Bauden). Eine andere Erwerbs- quelle bietet der rege Fremdenverkehr im Sommer, der nicht bloß durch die Naturreize, sondern auch durch zahlreiche Heilquellen angelockt wird. Von den Badeorten ist Land eck im Glatzer Gebirgskessel der besuchteste. Eigentümlich sind den Sudeten die langgedehnten Ansiedelungen an den Straßen, so daß oft ein Dorf unmittelbar mit dem andern verschmilzt. Zur Entwicklung größerer Städte fehlt aber der Raum; Hirschberg, der Hauptsitz des Leinenhandels, ist die bedeutendste. Am dichtesten gedrängt ist die Bevölkerung um Waldenburg, wo Steinkohle ge- Wonnen wird. Die Festung Glatz bewacht die Straße (Bahn), die durch das Neißetal und über den Mittelwalder Paß nach Böhmen führt. § 60. Die Oder fließt aus dem Gesenke nach jener schmalen Einsenkung zwischen den Sudeten und Karpathen (Mährische Pforte), die ihr einen Ausweg nach N. gestattet und eilte bequeme Verbindung zwischen der Ostsee und der Donau vermittelt (wichtige Eisenbahn Berlin— Breslau—wien). Von Ratibor an erweitert sich ihr Tal immer mehr zur breiten Ebene, aus der sich zu beiden Seiten des Flusses niederes Hügelland erhebt (Zobtenberg 700 m, Katzengebirge). Sie ist gutes Ackerland (viel Zuckerrübenbau), trägt aber in Oberschlesien (Regierungs- bezirk Oppeln), wo die Bevölkerung der Mehrzahl nach polnisch ist, auch ausgedehnte Waldungen. Die bedeutenderen Städte liegen, teils am Hauptflusse, teils am Sudetenrande; nach O. nimmt die Dichte der Bevölkerung merklich ab. Die Reihe der Oderstädte beginnt mit Rati- bor*, dann solgt die Regierungsstadt Oppeln* dann Brieg, endlich Breslau**, die Haupt- und Universitätsstadt Schlesiens, die zweit- größte Stadt Preußens und ein wichtiger Handelsplatz, wo die Industrie- erzeugnisse des Westens und die Naturerzeugnisse des Ostens zum Aus- tausche gelangen. Außerhalb der eigentlichen schleichen Tieflandbucht liegt die Festung Glogau. Bei Grünberg noch Weinbau. Unter den Sudeten-Randstädten ist Görlitz* an der Neiße die größte. Sie ist der Hauptort der gesamten Oberlausitz und der Mittel- punkt der oberschlesischen Wollindustrie und beherrscht die wichtige Ein- gangsstraße über Zittau nach Böhmen. Nach O. folgen Liegnitz* an der Katzbach, Schweidnitz* ehemals Festung zum Schutze des Landeshuter Passes, und Neiße, noch Festung zum Schutze der Über- gänge (Bahnen) über Glatz und über das Gesenke. S u p a n . Deutsche Schulgcographie, a

5. Deutsche Schulgeographie - S. 53

1908 - Gotha : Perthes
53 Der westlichen Abdachung widerspricht aber der nördliche Lauf der Hauptflüsse. Weichsel und Oder durchbrechen beide Randzonen, die Elbe nur die südliche. Aber in einigen Teilen ihres Lauses und in dem ihrer Nebenflüsse kommt die Westabdachung klar zur Geltung, und damit hängt auch zusammen, daß alle größeren Nebenflüsse von rechts kommen: Warthe und Netze münden in die Oder, Spree und Havel in die Elbe. In der Muldenmitte lassen sich drei breite von O. nach W. verlaufende Talfurchen unterscheiden, die sich im Havel- lande vereinigen; in ihrer Fortsetzung fließt die Elbe unterhalb der Havel- mündung der Nordsee zu und vollzieht damit die gleiche Schwenkung nach Nw. wie die sich hier nähernden Randschwellen. Jene Tal- furchen beherbergen zwar nur teilweise Flüsse, die wegen schwachen Gefälles den Boden stark versumpfen (für Sumpf gebraucht man hier den Ausdruck Bruch), aber die flußlosen Talstrecken benutzte man zur Anlage von Kanälen, wodurch ununterbrochene Wasser- straßen in ost-westlicher Richtung hergestellt worden sind. Der Brom berger Kanal verbindet die Weichsel mit der Oder (durch die Netze), der Finow-und der Friedrich-Wilhelm-Kanal die Oder mit der Elbe (durch Havel und Spree), der Plauesche Kanal kürzt den Havellaus ab. Übersicht der Höhenverhältnisse. höchste punkte der südl. ^andschrvelle. m Lüneburger Heide . 170 Fläming .... 200 Niederlausitz . . . 230 Tarnowitzer Platte (St. Anna-Berg) . 400 Täler der Mulden- mitte. m Hamburg .... 3 Berlin.....37 Küstrin .... 13 Bromberg.... 37 Höchste Punkte der nördl. ^andschwelle. m Holstein .... 160 Mecklenburg . . . 180 Pommern (Turmberg) 330 Preußen .... 310 § 65. Die preußischen Provinzen Sachsen, Brandenburg und Posen und das Herzogtum Anhalt nehmen die Mulden mitte und den Süd ran d (auch Teile des Nordrandes) des östlichen Tief- landes ein. Die Provinz Sachsen (vgl. auch D. Sch.-A. 13) vermittelt den Über- gang zwischen dem Mittelgebirge und dem Tieflande. Einen Teil davon haben wir schon bei Thüringen kennen gelernt. Auch das Elbeflachland mit der Festung Torgau und der ehemaligen Residenz der sächsischen Kurfürsten, Wittenberg, dem Ausgangspunkte dcr Reformation durch Luther, liegt noch südlich vom Südrande. Anhalt mit der Hauptstadt Dessau* an der Mulde und Wernburgs an der Saale trennt diese Südhälfte der Provinz von der Nordhälfte. Das Vorland des Harzes

6. Deutsche Schulgeographie - S. 55

1908 - Gotha : Perthes
55 auch ein Mittelpunkt des geistigen Lebens. Im Gegensatze zu den anderen Hauptstädten Europas ist Berlin ganz modern, eine Schöpfung der Neu- zeit und daher arm an geschichtlichen Denkmälern. Mächtig sich entwickelnde Städte, wie Charlottenburg** (mit technischer Hochschule), Schöne- berg**, Rixdors** und Lichtenberg* sind schon mit Berlin der- wachsen. Den militärischen Schutz der Hauptstadt übte früher die Festung Spandau* an der Havel aus. Hier beginnt die Havel durch eine Reihe von Seen zu fließen; inmitten derselben liegt Potsdam* in hügeliger Umgebung, zeitweise Residenz der Könige und Hauptstadt der Provinz. Hier das Schloß Sanssouci^), der Lieblingssitz Friedrichs d. Gr. Nördlich von der Mittelmark erstrecken sich die Landschaft Prignitz und die waldreiche Ulermarl, Ackerbaugebiete ohne bedeutendere Städte, bis in die Seenplatte hinein. Der südliche Landstrich, die Gegenden am Flämings) und die Niederlaufitz, die ebenso wie die sächsische und schlesische Lausitz zum Teil noch von Wenden bewohnt wird, ist durch die werktätige Gunst der preußischen Könige zu einem wichtigen Bezirk der Tuchfabrikation (der einzige Jnduftriebezirk des Tieflandes) emporgeblüht. Luckenwalde, Kottbus* an der Spree, Forst* und Guben* an der Görlitzer Neiße sind ihre Hauptstätten. Unterhalb Kottbus durch- fließt die Spree, in zahllose Arme geteilt, den sumpfigen Spreewald, wo die alljährlichen Überschwemmungen den Straßenbau erschweren und meist nur Wasserverkehr gestatten. Der östliche Teil Brandenburgs, die Neumark, gehört ganz zum Odergebiete. Sie ist ein großes Wald- und Sumpfland, aber die Sümpfe (Brüche) sind durch deutsche Ansiedler unter Friedrich d. Gr. in blühende Kulturländer umgewandelt worden. Frankfurt* (a. d. O.) nimmt an der Oder dieselbe Mittelstellung ein wie Magdeburg an der Elbe, es ist die Brückenstadt für die Bahn Berlin—posen—warschau. Im nörd- lichen Talzuge liegen Landsberg* an der Warthe und Küstrin an der Warthemündung, eine Festung, die Berlin gegen O. schützt, wie Magdeburg gegen W. § 67. Posen, ehemals ein Teil des polnischen Reiches, ist die einzige preußische Provinz, in der sich die Deutschen in der Minderheit befinden (nur zwei Fünftel), obwohl die Zahl der Polen nicht erheb- lich größer ist als in Schlesien. Ganz polnisch sind der Osten und die Mitte, vorwiegend deutsch ist nur der westliche Grenzstrich. Die Polen sind größtenteils Katholiken; verhältnismäßig groß ist auch die Zahl der Juden, die (wie in allen polnischen Ländern) den Handel be- 0 (sangsussi; französisch --- Ohne Sorgen). >) Benannt nach den vlämischen (flandrischen) Ansiedlern.

7. Deutsche Schulgeographie - S. 105

1908 - Gotha : Perthes
105 ist Island doch ohne Getreidewuchs; das Innere ist zum Teil mit ewigem Schnee und Eis bedeckt. Die Nordküste belagert das Treibeis des Polarmeeres (daher der Name Eisland); am meisten begünstigt ist die Südwestküste, wo der kleine Hauptort Reykjavik (rekjawik)^) liegt. In ihrer ozeanischen Abgeschiedenheit haben die Isländer, die Nach- kommen der vor 1000 Jahren eingewanderten Norweger, ihre alt- nordische Sprache noch bewahrt. § 135. Skandinavien, die größte Halbinsel Europas (größer als Deutschland), wird von einem Massengebirge erfüllt, das sich im W. steil zum Meere, im O. allmählich zur baltischen Küstenebene senkt. Die bedeutenderen Flüsse oder Elfe gehören daher der Ostabdachung an, während von den westlichen manche in Wasserfällen direkt ins Meer stürzen. Das Gebirge bildet keinen zusammenhängenden Kamm, sondern besteht aus Fjelden (sjel), d. h. welligen Hochflächen bis 1300 m Seehöhe, über die sich im S., wo das Gebirge am massigsten ist, die Gipfel bis zu 2600 m erheben. Trotz der verhältnismäßig geringen Höhe finden sich (wegen nördlicher Lage und Niederschlags- reichtums) ausgedehnte Schneefelder, von denen prachtvolle Gletscher oft bis an die Meeresküste hinabreichen. Die Täler sind schmal und tief, wie in das Gebirge hineingehackt. Der größte Fluß ist der Glomm. Der Westrand ist Europas ausgezeichnetste Steil- und Klippen- küste. Das Meer ist in die engen Täler eingedrungen und bildet vielfach verzweigte Fjorde (besonders charakteristisch der Hardangersjord (vgl. D. Sch.-A. 2/3), welche die Reize von Meer- und Hochgebirgsland- schasten vereinigen und daher ein Hauptziel der Touristen sind. Das Meer hat außerdem den äußeren Küstenrand zu Hunderten von kleinen, nackten Felseninseln (Schären) zertrümmert, die der Küste einen aus- gezeichneten Schutz gegen feindliche Angriffe gewähren. Den größten „Schärenhos" bilden die Lofot-Inseln. Die Flüsse des schwedischen Terrassenlandes, unter denen der Dal-Elf (dal-elw, dal — Tal) der größte ist, sind in ihrem oberen Laufe durch Seenbildung, in ihrem unteren durch starkes Gefälle, häufig durch Wasserfälle ausgezeichnet und daher nur auf kurze Strecken schiffbar. Im S. dehnt sich eine niedere Seenplatte aus, aus der neben zahlreichen kleinen Seen die drei großen: der Wener-, Wetter- und Mälarsee, liegen. Aus dem Wenersee fließt der Göta-Els (jöta-elw) zum Kattegat ab und stellt mit Umgehung *) Isländisch, ----- Rauchbucht, weil in der Nähe eine heiße Quelle dampft.

8. Deutsche Schulgeographie - S. 135

1908 - Gotha : Perthes
135 von Neukastilien vom Tajo (tacho) und Guadiana (guadikna)*) entwässert. 4. Die Tiefebene von Andalusien liegt tiefer als das Ebrobecken (Cordova 100 m ü. d. M.) und steht in offener Verbindung mit dem Meere. Ihr Hauptfluß, der Guadalquivir (guadalkiwlr)'), ist der einzige Fluß der Halbinsel, der das ganze Jahr hindurch wasserreich ist, weil er auch im trockenen Sommer genügenden Zufluß vom südlichen Schneegebirge erhält, und zugleich auch der einzige Fluß, der weit hinauf schiffbar ist, während alle anderen bis kurz vor ihrer Mündung ein starkes Gefälle besitzen. 5. An der spanischen Südküste erhebt sich fast unmittelbar aus dem Mittelländischen Meere die Sierra Nevadas, die an Höhe die Pyrenäen noch etwas übertrifft (Mulhacen smulhaßen) 3500m) und nach den Alpen überhaupt das höchste Gebirge Europas ist. § 174. Eine Landmasse von solcher Gestalt wie die pyrenäische Halbinsel könnte nur dann ein gleichmäßiges Klima haben, wenn es eine einzige Tiefebene wäre. (Vgl. D. Sch.-A. 28.) Nun ist aber das Innere hoch gelegen und deshalb kälter als die Ränder, außerdem durch Randgebirge von den feuchten Seewinden abgeschlossen und daher trockener als die unmittelbar am Meere gelegenen Gegenden. Es be- steht hier somit ein großer Gegensatz zwischen dem Innern und den Rändern. Die Trockenheit des Jnnem kommt schon da- durch zum Ausdruck, daß die Flüsse mit Ausnahme des Guadalquivir im Sommer außerordentlich wasseram sind. Die Hochebene ist wald- arm und zum Teil wirkliche Steppe (vgl. D. Sch.-A. 29), wo das zu Flechtwerk benutzte Espartogras wächst. Wie alle trockenen Gegenden, ist sie besonders zur Zucht feiner Wollschafe (Merinos) geeignet. Die Randgebirge sind die durch Wärme und Feuchtigkeit begüustigtsten Striche, aber nur im W., S. und O. ist die Vegetation echt südeuropäisch, im N. gleicht sie dagegen mehr unserer mitteleuropäischen. Das wärmste Land nicht nur der Halbinsel, sondern auch Europas ist Andalusien, wo Baumwolle, Zuckerrohr, Kaktuspflanzen, ja sogar Bananen gedeihen. § 175. Die Halbinsel wird von zwei nahe verwandten romanischen Völkern bewohnt, von den Spaniern und Portugiesen, und dem ent- sprechend bestehen hier auch zwei Staaten: qkm Mill. Einw. auf 1 qkm das Königreich Spanien 497000 19 39 „ „ Portugal 89000 5 56 «« , T§tn den Flußnamen, die mit guad beginnen, steckt das arabische wadi — Nuß. adi al Kebir heißt „der große Fluß". a) — Schneegebirge.

9. Deutsche Schulgeographie - S. 116

1908 - Gotha : Perthes
116 Die Walacheiist das unterste Tieflandbecken der Donau. Dieser Strom umfließt es längs der bulgarischen Terrasse, wendet sich dann, durch das Dobrudscha-Plateau (döbrutscha) gezwungen, nach N., nimmt endlich seine östliche Richtung wieder auf und ergießt sich in drei Armen: der Kilia (kilja), der schiffbaren Sulina (sülina) und dem wasserreichsten St. Georgsarm, ins Schwarze Meer. Von der Donau steigt das Tiefland als schräge Ebene allmählich gegen die Transsylvanischen Alpen empor, an denen die S.- und Sw.-Winde ihren Wassergehalt ausschütten; daher der Flußreichtum der Tiefebene (Aluta). Die Moldau 2) ist im W. gebirgig, im O. ein niederes Flachland; der Pruth bildet die Grenze gegen Rußland. Die Bevölkerung beträgt 6| Mill., die Dichte daher 50. Außer den Rumänen, die sich zur griechisch-orthodoxen Kirche bekennen, gibt es noch viele Juden, die den Handel beherrschen, und Zigeuner. (Vgl. D. Sch.-A. 29.) Erläuterung. Dort, wo jetzt die Rumänen wohnen, lebten im Altertum ihre Vorfahren, die Dacier, die von den Römern unter- worfen und durch Kolonisten romanisiert wurden. Als die Römer diese Provinz aufgeben mußten, verpflanzten sie die Bewohner auf das sudliche Donauufer, von wo aus diese im 13. Jahrhundert wieder die Rückwanderung in ihre alte, menschenleere Heimat antraten. Bis 1829 standen sie unter türkischer Herrschaft, 1878 errangen sie ihre volle Selbständigkeit, aber die traurigen Folgen früherer Knechtschaft werden noch lange nicht verwischt sein. Einem begabten, aber sich erst all- mählich aus früherer Verkommenheit emporarbeitenden Volke steht eine höhere Gesellschaft, die ihre äußere Bildung aus Paris holt, schroff gegenüber. Die fast ausschließliche und ergiebige Beschäftigung ist die Land- Wirtschaft. In der Rinderzucht wird Rumänien relativ nur von Dänemark übertroffen, und der Ackerbau liefert Massen von Mais und Weizen, die auf der ausgezeichneten Wasserstraße der Donau zur Ausfuhr gelangen. In der Mitte des ftuchtbarsten Teiles der Walachei liegt die Hauptstadt Bukarest (290000 Einw.); Hauptort der Moldau ist Jassi (jäschi), Ausfuhrhafen an der Donau Galatz. i) Walachen wurden die Rumänen von den Deutschen und Slaven genannt. Das altdeutsche Walah, -- fremd, unverständlich, liegt auch der Bezeichnung „Wälsche" (für alle Romanen) zugrunde. Nach dem Flusse gleichen Namens benannt-

10. Deutsche Schulgeographie - S. 142

1908 - Gotha : Perthes
142 mit Asien zusammen und tritt an zwei Punkten, bei Sizilien und Gibraltar, sehr nahe an Europa heran, aber dann folgt die große Wüste, die selbst nach der in nachchristlicher Zeit erfolgten Einführung des Kamels ein großes Verkehrshindernis geblieben ist. Das Negerland ist daher eigentlich nur vom Meere aus erreichbar, aber der Mangel an tiefeinschneidenden Buchten und die Unterbrechung der Schiffbarkeit der Ströme in ihrem Unterlaufe machen Afrika auch von der See aus wenig zugänglich. Dazu kommt das ungesunde Klima in den heiß-feuchten Küstenländern, das dem Europäer keine dauernde Ansiedelung gestattet. Endlich ist das tropische Afrika auch verhältnismäßig arm an begehrens- werten Naturerzeugnissen, es spielte in früherer Zeit nur durch den Sklavenhandel (besonders nach Amerika) und spielt in der Jetztzeit hauptsächlich durch den Elfenbein- und Kautschukhandel eine Rolle auf dem Weltmarkte. Der Sklavenhandel gab Veranlassung zu beständigen Kriegen, abscheulichen Greueltaten und zur Entvölkemng des Landes; er hat jetzt zwar seine Bedeutung eingebüßt, ist aber im Innern noch nicht völlig abgeschafft. Erst seit den siebziger Jahren be- ginnt die christlich-europäische Zivilisation langsam von der Küste nach dem Innern des tropischen Afrika vorzurücken, wozu die Gründung zahlreicher Kolonien wesentlich beigetragen hat. Aordafrika. (Für die Küstenländer vgl. auch D. Sch.-A. 18/19.) § 181. Nordaftika nimmt die große Wüstenplatte der Sahara (sähara) ein. Im O. ist in diese das Niltal eingesenkt. Am Nord- Westrande erhebt sich ein Kettengebirge, der Atlas, der dem benach- barten Ozean den Namen gegeben hat. Die ursprünglichen Bewohner Nordafrikas sind mittelländische Völker von hamitischer Abstammung^), denen sich im Laufe der Zeit auch viele semitische Einwanderer aus Asien zugesellt haben. (Vgl. D. Sch.-A. 4».) Im Altertum 'waren die Länder am Mittelmeere der Sitz einer blühenden Kultur, und auch das Christentum hatte hier große Ausbreitung gewonnen. Der Einbruch der Araber vernichtete beides; seitdem herrschen in ganz Nordafrika die mohammedanische Religion und die arabische Sprache. § 182. Das Atlasgebirge wird auf der dem Meere zugekehrten Seite genügend bewässert und ist hier fruchtbar; die inneren, zwischen 1) Die mittelländische oder helle (weiße) Rasse teilt man in drei große Sprach- aruvpen, die nach den Söhnen Noahs benannt sind: Semiten, Hamiten und Japhetiten oder, wie man sie meistens nennt, Jndoeuropaer.
   bis 10 von 213 weiter»  »»
213 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 213 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 16
2 2
3 31
4 13
5 10
6 7
7 25
8 10
9 5
10 6
11 6
12 0
13 28
14 0
15 4
16 3
17 31
18 57
19 3
20 0
21 1
22 16
23 1
24 54
25 3
26 7
27 0
28 1
29 7
30 6
31 0
32 3
33 0
34 1
35 0
36 2
37 7
38 67
39 8
40 3
41 27
42 0
43 0
44 3
45 18
46 0
47 0
48 1
49 34

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 37
1 4
2 0
3 19
4 29
5 16
6 3
7 0
8 1
9 7
10 20
11 10
12 4
13 17
14 1
15 0
16 10
17 9
18 10
19 1
20 0
21 43
22 0
23 0
24 2
25 0
26 3
27 5
28 29
29 1
30 0
31 0
32 3
33 4
34 0
35 6
36 3
37 2
38 5
39 1
40 4
41 2
42 2
43 7
44 4
45 12
46 19
47 12
48 89
49 39
50 32
51 1
52 0
53 0
54 12
55 1
56 0
57 9
58 0
59 0
60 5
61 19
62 7
63 1
64 16
65 0
66 11
67 0
68 6
69 3
70 84
71 2
72 2
73 4
74 0
75 2
76 44
77 25
78 3
79 6
80 8
81 2
82 1
83 0
84 7
85 1
86 0
87 9
88 0
89 3
90 0
91 4
92 47
93 9
94 5
95 25
96 0
97 8
98 4
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 246
1 22
2 19
3 17
4 0
5 13
6 344
7 11
8 4
9 1
10 14
11 55
12 112
13 99
14 129
15 0
16 5
17 1
18 19
19 43
20 10
21 2
22 2
23 6
24 78
25 201
26 2
27 0
28 39
29 69
30 3
31 17
32 126
33 28
34 157
35 2
36 56
37 0
38 45
39 13
40 1
41 6
42 38
43 88
44 17
45 27
46 3
47 151
48 9
49 1
50 70
51 120
52 53
53 31
54 39
55 5
56 3
57 12
58 4
59 35
60 1
61 2
62 7
63 0
64 1
65 4
66 12
67 11
68 13
69 8
70 24
71 9
72 26
73 1
74 6
75 14
76 14
77 1
78 72
79 4
80 11
81 406
82 60
83 116
84 7
85 1
86 80
87 49
88 9
89 74
90 71
91 60
92 0
93 34
94 12
95 124
96 30
97 14
98 7
99 12
100 26
101 37
102 71
103 9
104 45
105 37
106 3
107 18
108 4
109 77
110 36
111 10
112 11
113 11
114 35
115 24
116 2
117 4
118 10
119 119
120 4
121 15
122 57
123 69
124 43
125 95
126 39
127 97
128 1
129 76
130 23
131 152
132 4
133 92
134 25
135 17
136 176
137 24
138 24
139 96
140 5
141 3
142 133
143 26
144 19
145 11
146 1
147 2
148 4
149 8
150 1
151 12
152 48
153 39
154 18
155 5
156 6
157 14
158 1
159 85
160 59
161 3
162 0
163 0
164 36
165 24
166 41
167 17
168 38
169 13
170 3
171 11
172 24
173 60
174 15
175 146
176 14
177 22
178 11
179 11
180 49
181 1
182 22
183 184
184 29
185 14
186 11
187 10
188 87
189 1
190 1
191 11
192 21
193 139
194 1
195 44
196 63
197 7
198 2
199 46