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1. Deutsche Schulgeographie - S. 19

1908 - Gotha : Perthes
19 bürg, dem nördlichsten Punkte ihres Laufes, schon sür Dampfschiffe be- fahrbar. Doch hat die Donau niemals eine ähnliche Bedeutung für die Schiffahrt erlangt wie der Rhein. Mit den Verkehrswegen zwischen O. und W. vereinigen sich die zwischen S. und N. Über die Tiroler Alpen führen die bequemsten Straßen (Brenner, Reschenscheideck) nach Italien, und der Nordrand der oberdeutschen Hochsläche bietet ebenfalls bequeme Durch- und Übergänge nach dem Rhein-, Weser- und Elbgebiete (besonders durch die Oberpfalz, Bahn Berlin—leipzig—münchen). Übersicht der Höhenverhältnisse. höchste Punkte der Randhöhen. Alpen, Zugspitze..........* 3000 m Schwäbischer Jura . . ..............1000 „ Fränkischer Jura......................650 „ Böhmerwald........................1450 „ Hochstäche. Oberes Ende des Tonautales (Donaueschingen) 700 m Unteres Ende des Donautales (Passau) . . . 300 „ Amberg............................400 „ München............................500 „ Bodensee............................400 „ § 20. Der Lech trennt die schwäbische Bevölkerung im W. von der bayerischen im O., die sich auch über die Oberpfalz ausbreitet; Der politische Grenzfluß ist dagegen die Jller (mit Ausnahme des Sw.). sie trennt das Königreich Bayern, das vier Fünftel des ganzen Alpen- Vorlandes umfaßt, von den kleinen Anteilen des Königreichs Württem- berg, des Großherzogtums Baden und der preußischen Exklave^) Hohen- zollern. Der bayerische Anteil reicht vom Bodensee und der unteren Lauf- Hälfte der Jller bis zur Salzach, zum Inn und zum Böhmerwald (Grenze gegen Österreich) und umfaßt die Kreise Oberbayern, Niederbayern, Schwaben und Oberpfalz. München**, die Hauptstadt des König- reichs und die größte Stadt Süddeutschlands, verdankt seine Bedeutung hauptsächlich der Gunst seiner Fürsten, besonders König Ludwigs I. der es mit herrlichen Bauten geschmückt und durch Sammlungen und Lehr- anstalten zu einer der ersten Kunststädte Deutschlands (besonders für Maler) erhoben hat. Universität und technische Hochschule machen es auch zum geistigen Mittelpunkte Bayerns, und in einem Hauptindustrie- zweige des Landes (Bierbrauerei) nimmt es ebenfalls den ersten Rang Exklave (Ausschluß) heißt ein abgesonderter Teil eines Staates, der in einem fremden Staate liegt. In Bezug auf den letzteren heißt er Enklave (Einschluß).

2. Deutsche Schulgeographie - S. 44

1908 - Gotha : Perthes
44 unterirdische Zuflüsse das Wasser der beiden Eisleber Seen ver- unreinigt und im Saaltal als reiche Solquelle zutage tritt. Diese gab Veranlassung zur Gründung der uralten Salzsiederstelle Halle"^) (Nachkommen der ursprünglich keltischen, dann slavischen, jetzt germani- sierten Salzsieder sind die Halloren). ^ Halle ist auch Universitätsstadt; sein Aufblühen zur Großstadt in neuester Zeit verdankt es aber aus- schließlich seiner Industrie, die auf den reichen Braunkohlenseldern der Umgebung beruht. Das gleich alte benachbarte Merseburg ist nur mehr als Sitz von Regierungsbehörden von Bedeutung. Sachsen. § 51. An das Plateau des Frankenwaldes schließt sich im N. des Fichtelgebirges das ebenfalls plateauartige Vogtland2), an, im So. nach dem hier entspringenden Nebenflusse der Saale auch Elstergebirge genannt. Über diese Hochflächen führt die kürzeste Bahn von Berlin über Leipzig zur Donau (vgl. S. 19). Ohne scharfe natürliche Scheide geht das Vogtland in das Erzgebirge über, ein einseitiges Massengebirge mit steilem Abfall nach Böhmen, wo es daher als Gebirgskette erscheint, und mit allmählich sich verflachender Abdachung nach der sächsischen Seite zur Leipziger Tieflandbucht. Der Kamm erreicht in den be- nachbarten Keil- und Fichtelbergen 1200m und senkt sich dann nach No.; die Reichsgrenze verläuft aber nicht auf dem Kamme, sondern ist etwas gegen die sächsische Seite abgerückt. Der Gegensatz beider Abhänge kommt auch darin zum Ausdruck, daß nur der sächsische von größeren Flüssen in tiefeingeschnittenen, engen Tälern durchfurcht wird; die wichtigsten sind die Freiberger und Zwickauer Mulde und die dazwischenliegende Zsch op au, die in die Freiberger Mulde mündet. Beim Austritt in das Tiefland vereinigen sich beide Mulden und er- gießen sich nach längerem Laufe in die Elbe. An mehreren Stellen wird das Erzgebirge von Bahnen überschritten, die aber für den großen Verkehr von keiner Bedeutung sind. Im O. der Elbe beginnen mit dem niederen Lausitzer Gebirge bereits die Sudeten, die wir im nächsten Abschnitt ausführlicher kennen lernen werden. Die Lücke zwischen dem Erzgebirge und den Sudeten füllt das Elbsandstein-Gebirge aus, ein Plateau, das durch Täler in eine Anzahl blockähnlicher Bergmassen (z. B. Königstein und Lilien- stein) mit steilem Abfall aufgelöst ist und von der Elbe der ganzen Breite nach durchschnitten wird (Sächsische Schweiz). i) hal, keltisch --- Salz. -) Vogt — Statthalter (advocatus).

3. Deutsche Schulgeographie - S. 46

1908 - Gotha : Perthes
46 ist aber Chemnitz** (kemnitz), wo zu der schon früher heimischen Webeindustrie (besonders Baumwolle) noch die Maschinenfabrikation ge- treten ist. § 54. Tieflandbucht. Eine Reihe größerer Orte umgeben den Westrand der Tieflandbucht, die aber nur zum Teil zum Königreiche Sachsen gehören. In der preußischen Provinz Sachsen haben wir Halle, Merseburg, Weißenfels schon kennen gelernt, außerdem ist noch Zeitz* a.d.elster zu nennen. Daran schließt sich das Herzogtum Sachsen- Altenburg mit Altenburg* Innerhalb dieses Bogens liegt Leipzig**, eine der größten Handelsstädte Mitteleuropas (Leipziger Messe). In dieser tief in das Bergland eindringenden Ebene sammeln sich die Straßen- züge, die von O. über Thüringen zum Rhein und über den Frankenwald zur Donau führen; darauf beruht die Wichtigkeit des Leipziger Feldes in der Kriegsgeschichte (viele Schlachten) und zum Teil auch seine Handels- bcdeutung, die aber noch dadurch gefördert wird, daß nach dieser Ebene (nicht nach S.) der natürliche Abfluß der reichen Erzeugnisse des Erz- gcbirges gerichtet ist. Leipzig ist ferner der Hauptsitz des deutschen Buchhandels und auch sonst sehr gewerbreich; seine Universität wett- eifert an Hörerzahl mit Berlin und München; auch das Reichsgericht hat hier seinen Sitz. § 55. Das Elbtal ist eine der natürlichen Eingangspforten nach Böhmen und Österreich (kürzeste Bahnverbindung Berlin—dresden— Wien—budapest—konstantinopel). Der Strom ist so wasserreich und hat so geringes Gefälle, daß er bis Leitmeritz in Böhmen mit Dampf- schiffen befahren werden kann. Bei Pirna öffnet sich das Durch- bruchstal durch die wegen ihrer eigenartigen Naturschönheiten berühmte Sächsische Schweiz. Dresden**, die Hauptstadt des Königreichs und Sitz einer technischen Hochschule, trägt wegen seiner freundlichen Umgebung, seines glücklichen Klimas in tiefer und geschützter Lage und seiner reichen Kunstschätze mit Recht den Beinamen „Elbflorenz". Unterhalb Dresden verengt sich das Tal noch einmal bei Meißen* das die älteste Porzellanfabrik Europas besitzt. § 56. Östlich der Elbe gehört noch ein Teil des Berglandes der Oberlaufitz mit den Spreequellen zum Königreich Sachsen; hier hat sich noch ein Rest der slavischen Wenden (Lusitzer) erhalten, die Sachsen einst bis an die Saale bewohnten, und zu deren Unterwerfung die Markgrafschaft Meißen gegründet wurde. Die Bevölkerung ist nicht so dicht wie im übrigen Sachsen und betreibt außer Ackerbau auch Weberei, aber mehr als Hausindustrie als fabrikmäßig. Die bedeutendste

4. Deutsche Schulgeographie - S. 47

1908 - Gotha : Perthes
47 Stadt ist Bautzen an der Spree, am Rande der Tiefebene; dort, wo die Grenze buchtartig nach Böhmen einspringt, liegt Zittau* an der Görlitzer Neiße, der Mittelpunkt des Webereibezirks. Schlesien. § 57. Die Preußische Provinz Schlesien besteht aus drei Teilen: 1) einer Tieflandbucht, die zwischen 2) den Sudeten und 3) der Tarnowitzer Platte eingesenkt ist. Sie gehört durch Fruchtbarkeit, mine- ralische Bodenschätze und Industrie zu den wichtigsten Provinzen Preu- ßens, wert der jahrelangen Kämpfe, die Friedrich d. Gr. und Maria Theresia um sie geführt haben. Die Bevölkerung ist zu ^ deutsch, zu */4 sl avisch, vorwiegend polnisch; die Slaven sind fast ausschließlich katholisch, die Deutschen vorwiegend evangelisch. Beide Konfessionen halten sich nahezu das Gleichgewicht, doch ist die katholische etwas stärker. § 58. Die Sudeten ) sind kein einheitliches Gebirge, sondern bestehen aus einzelnen Gruppen von verschiedenem Charakter, die in einem flach nach S. geöffneten Bogen aneinandergereiht und durch mehrere Einsenkungen getrennt sind. Die Folge davon ist, daß die Wasserscheide zwischen der Oder einerseits und der Elbe und Donau anderseits hin und her schwankt, und einen ebenso unregelmäßigen Ver- lauf nimmt auch die Reichsgrenze (gegen Österreich). Von der Lausitz bis zur Katzbach verlaufen die Sudeten, ebenso wie das Erzgebirge, mit niederen Vorhöhen allmählich in die Ebene, östlich der Katzbach aber ist der fast geradlinig nach So. verlaufende Gebirgsfuß deutlich aus- geprägt. Die Teile der Sudeten sind: 1. Das Lausitzer Gebirge. Der Hauptkamm zieht nach Nw. und gehört fast ganz Böhmen an; in das vorgelagerte Bergland der Oberlausitz teilen sich Böhmen (Rumburger Bucht), Sachsen und Schlesien. Einen wichtigen Zugang nach Böhmen eröffnet das Tal der Görlitz er Neiße, das oberhalb Zittau nach So. umbiegt und zwischen dem Lausitzer und Jser-Gebirge verläuft. 2. Das Jser- und Riesengebirge zwischen der Görlitzer Neiße und der Landeshuter Senke. Die Wasserscheide springt nun vom Lausitzer auf das Jsergebirge über, das die Jser zur böhmischen Elbe ent- sendet. Noch weiter nach N. dringt die Grenze vor, so daß das ganze Jsergebirge samt dem Friedländer Hügellande böhmisch ist. Die Fort- setzung des Jsergebirges bildet das Riesengebirge, das höchste i) Der Name stammt aus der griechischen Geographie und ist ebenso ein gelehrter (d. h. nicht ursprünglich von dem Volke gebrauchter) Name wie Iura, Taunus, Teutoburger Wald.

5. Deutsche Schulgeographie - S. 49

1908 - Gotha : Perthes
49 § 59. Die schleichen (und zum größten Teil auch die böhmischen) Sudeten sind von Deutschen bewohnt. Auch sie sind dicht bevölkert (wenn auch nicht ganz so dicht wie das Erzgebirge), da neben ausgedehn- temackerbau auch überall Jnd ustrie (besonders Weberei) betrieben wird; selbst in den höchsten, waldfreien Teilen des Riesengebirges finden sich zerstreut noch ständig bewohnte Hütten (Bauden). Eine andere Erwerbs- quelle bietet der rege Fremdenverkehr im Sommer, der nicht bloß durch die Naturreize, sondern auch durch zahlreiche Heilquellen angelockt wird. Von den Badeorten ist Land eck im Glatzer Gebirgskessel der besuchteste. Eigentümlich sind den Sudeten die langgedehnten Ansiedelungen an den Straßen, so daß oft ein Dorf unmittelbar mit dem andern verschmilzt. Zur Entwicklung größerer Städte fehlt aber der Raum; Hirschberg, der Hauptsitz des Leinenhandels, ist die bedeutendste. Am dichtesten gedrängt ist die Bevölkerung um Waldenburg, wo Steinkohle ge- Wonnen wird. Die Festung Glatz bewacht die Straße (Bahn), die durch das Neißetal und über den Mittelwalder Paß nach Böhmen führt. § 60. Die Oder fließt aus dem Gesenke nach jener schmalen Einsenkung zwischen den Sudeten und Karpathen (Mährische Pforte), die ihr einen Ausweg nach N. gestattet und eilte bequeme Verbindung zwischen der Ostsee und der Donau vermittelt (wichtige Eisenbahn Berlin— Breslau—wien). Von Ratibor an erweitert sich ihr Tal immer mehr zur breiten Ebene, aus der sich zu beiden Seiten des Flusses niederes Hügelland erhebt (Zobtenberg 700 m, Katzengebirge). Sie ist gutes Ackerland (viel Zuckerrübenbau), trägt aber in Oberschlesien (Regierungs- bezirk Oppeln), wo die Bevölkerung der Mehrzahl nach polnisch ist, auch ausgedehnte Waldungen. Die bedeutenderen Städte liegen, teils am Hauptflusse, teils am Sudetenrande; nach O. nimmt die Dichte der Bevölkerung merklich ab. Die Reihe der Oderstädte beginnt mit Rati- bor*, dann solgt die Regierungsstadt Oppeln* dann Brieg, endlich Breslau**, die Haupt- und Universitätsstadt Schlesiens, die zweit- größte Stadt Preußens und ein wichtiger Handelsplatz, wo die Industrie- erzeugnisse des Westens und die Naturerzeugnisse des Ostens zum Aus- tausche gelangen. Außerhalb der eigentlichen schleichen Tieflandbucht liegt die Festung Glogau. Bei Grünberg noch Weinbau. Unter den Sudeten-Randstädten ist Görlitz* an der Neiße die größte. Sie ist der Hauptort der gesamten Oberlausitz und der Mittel- punkt der oberschlesischen Wollindustrie und beherrscht die wichtige Ein- gangsstraße über Zittau nach Böhmen. Nach O. folgen Liegnitz* an der Katzbach, Schweidnitz* ehemals Festung zum Schutze des Landeshuter Passes, und Neiße, noch Festung zum Schutze der Über- gänge (Bahnen) über Glatz und über das Gesenke. S u p a n . Deutsche Schulgcographie, a

6. Deutsche Schulgeographie - S. 53

1908 - Gotha : Perthes
53 Der westlichen Abdachung widerspricht aber der nördliche Lauf der Hauptflüsse. Weichsel und Oder durchbrechen beide Randzonen, die Elbe nur die südliche. Aber in einigen Teilen ihres Lauses und in dem ihrer Nebenflüsse kommt die Westabdachung klar zur Geltung, und damit hängt auch zusammen, daß alle größeren Nebenflüsse von rechts kommen: Warthe und Netze münden in die Oder, Spree und Havel in die Elbe. In der Muldenmitte lassen sich drei breite von O. nach W. verlaufende Talfurchen unterscheiden, die sich im Havel- lande vereinigen; in ihrer Fortsetzung fließt die Elbe unterhalb der Havel- mündung der Nordsee zu und vollzieht damit die gleiche Schwenkung nach Nw. wie die sich hier nähernden Randschwellen. Jene Tal- furchen beherbergen zwar nur teilweise Flüsse, die wegen schwachen Gefälles den Boden stark versumpfen (für Sumpf gebraucht man hier den Ausdruck Bruch), aber die flußlosen Talstrecken benutzte man zur Anlage von Kanälen, wodurch ununterbrochene Wasser- straßen in ost-westlicher Richtung hergestellt worden sind. Der Brom berger Kanal verbindet die Weichsel mit der Oder (durch die Netze), der Finow-und der Friedrich-Wilhelm-Kanal die Oder mit der Elbe (durch Havel und Spree), der Plauesche Kanal kürzt den Havellaus ab. Übersicht der Höhenverhältnisse. höchste punkte der südl. ^andschrvelle. m Lüneburger Heide . 170 Fläming .... 200 Niederlausitz . . . 230 Tarnowitzer Platte (St. Anna-Berg) . 400 Täler der Mulden- mitte. m Hamburg .... 3 Berlin.....37 Küstrin .... 13 Bromberg.... 37 Höchste Punkte der nördl. ^andschwelle. m Holstein .... 160 Mecklenburg . . . 180 Pommern (Turmberg) 330 Preußen .... 310 § 65. Die preußischen Provinzen Sachsen, Brandenburg und Posen und das Herzogtum Anhalt nehmen die Mulden mitte und den Süd ran d (auch Teile des Nordrandes) des östlichen Tief- landes ein. Die Provinz Sachsen (vgl. auch D. Sch.-A. 13) vermittelt den Über- gang zwischen dem Mittelgebirge und dem Tieflande. Einen Teil davon haben wir schon bei Thüringen kennen gelernt. Auch das Elbeflachland mit der Festung Torgau und der ehemaligen Residenz der sächsischen Kurfürsten, Wittenberg, dem Ausgangspunkte dcr Reformation durch Luther, liegt noch südlich vom Südrande. Anhalt mit der Hauptstadt Dessau* an der Mulde und Wernburgs an der Saale trennt diese Südhälfte der Provinz von der Nordhälfte. Das Vorland des Harzes

7. Deutsche Schulgeographie - S. 55

1908 - Gotha : Perthes
55 auch ein Mittelpunkt des geistigen Lebens. Im Gegensatze zu den anderen Hauptstädten Europas ist Berlin ganz modern, eine Schöpfung der Neu- zeit und daher arm an geschichtlichen Denkmälern. Mächtig sich entwickelnde Städte, wie Charlottenburg** (mit technischer Hochschule), Schöne- berg**, Rixdors** und Lichtenberg* sind schon mit Berlin der- wachsen. Den militärischen Schutz der Hauptstadt übte früher die Festung Spandau* an der Havel aus. Hier beginnt die Havel durch eine Reihe von Seen zu fließen; inmitten derselben liegt Potsdam* in hügeliger Umgebung, zeitweise Residenz der Könige und Hauptstadt der Provinz. Hier das Schloß Sanssouci^), der Lieblingssitz Friedrichs d. Gr. Nördlich von der Mittelmark erstrecken sich die Landschaft Prignitz und die waldreiche Ulermarl, Ackerbaugebiete ohne bedeutendere Städte, bis in die Seenplatte hinein. Der südliche Landstrich, die Gegenden am Flämings) und die Niederlaufitz, die ebenso wie die sächsische und schlesische Lausitz zum Teil noch von Wenden bewohnt wird, ist durch die werktätige Gunst der preußischen Könige zu einem wichtigen Bezirk der Tuchfabrikation (der einzige Jnduftriebezirk des Tieflandes) emporgeblüht. Luckenwalde, Kottbus* an der Spree, Forst* und Guben* an der Görlitzer Neiße sind ihre Hauptstätten. Unterhalb Kottbus durch- fließt die Spree, in zahllose Arme geteilt, den sumpfigen Spreewald, wo die alljährlichen Überschwemmungen den Straßenbau erschweren und meist nur Wasserverkehr gestatten. Der östliche Teil Brandenburgs, die Neumark, gehört ganz zum Odergebiete. Sie ist ein großes Wald- und Sumpfland, aber die Sümpfe (Brüche) sind durch deutsche Ansiedler unter Friedrich d. Gr. in blühende Kulturländer umgewandelt worden. Frankfurt* (a. d. O.) nimmt an der Oder dieselbe Mittelstellung ein wie Magdeburg an der Elbe, es ist die Brückenstadt für die Bahn Berlin—posen—warschau. Im nörd- lichen Talzuge liegen Landsberg* an der Warthe und Küstrin an der Warthemündung, eine Festung, die Berlin gegen O. schützt, wie Magdeburg gegen W. § 67. Posen, ehemals ein Teil des polnischen Reiches, ist die einzige preußische Provinz, in der sich die Deutschen in der Minderheit befinden (nur zwei Fünftel), obwohl die Zahl der Polen nicht erheb- lich größer ist als in Schlesien. Ganz polnisch sind der Osten und die Mitte, vorwiegend deutsch ist nur der westliche Grenzstrich. Die Polen sind größtenteils Katholiken; verhältnismäßig groß ist auch die Zahl der Juden, die (wie in allen polnischen Ländern) den Handel be- 0 (sangsussi; französisch --- Ohne Sorgen). >) Benannt nach den vlämischen (flandrischen) Ansiedlern.

8. Deutsche Schulgeographie - S. 56

1908 - Gotha : Perthes
56 herrschen. Die Hauptstadt Posen** an der Warthe ist eine bedeutende Festung zum Schutze der von Natur aus ungedeckten deutsch-russischen Grenze, die sich hier Berlin am meisten nähert. Sonst hat die Provinz nur noch eine einzige größere Stadt, Bromberg* nahe am Weichsel- ende des nördlichen Talzuges. Gnesen hat nur Bedeutung als Sitz des ersten polnischen Kirchensürsten. Das Steinsalzlager von Hohensalza versorgt das nordöstliche Deutschland mit Salz. Politische Einteilung. 1. Provinz Brandenburg: Stadt Berlin, Regierungsbezirke Potsdam und Frankfurt a. d. O. 2. Provinz Sachsen: Regierungsbezirke Magdeburg, Merseburg und Erfurt. 3. Provinz Posen: Regierungsbezirke Posen und Bromberg. § 68. Die Landschaften der baltischen Seenplatte beginnen im O. mit Preußen, das sich um die östlichste Bucht der deutschen Ostseeküste herumlagert. Durch das vorspringende Samland, wo seit dem Altertum am meisten Bernstein*) gewonnen wird, ist diese Bucht zweigeteilt. In beiden Teilen haben sich große Haffe entwickelt, d. h. ausgesüßte Strandseen, die durch schmale, dünenbedeckte2) Landstreifen, die sog. Nehrungen, vom Meere getrennt sind. Den südlichen Teil nimmt die seenreiche, hügelige Platte (Mauer- und Spirding-See die größten Seen) ein, ein rauhes, ärmliches Ackerbauland, von Polen und den ihnen nahe verwandten (aber protestantischen) Masnren bewohnt. Die polnische Bevölkemng zieht ringförmig über das Weichsel- tal nach der Ostabdachung des pommerschen Landrückens hinüber (vgl. D. Sch.-A. 29.), so daß das deutsche Preußen von dem übrigen Deutsch- land inselartig getrennt ist. Die kultiviertesten und daher bevölkertsten Gebiete sind die beiden großen Flußniederungen. In Ostpreußen ist es die Ebene des aus Rußland kommenden Njemen, der hier Memel heißt und sich in zwei Armen in das Kurische Haff ergießt, und des Pregel, der in der Seenplatte entspringt und in das Frische Haff mündet, aber durch die Deime auch eine Wasser- Verbindung mit dem Kurischen Haff herstellt. Memel, die nördlichste Stadt Deutschlands, an der Öffnung der Kurischen Nehrung, ist als Hafenplatz von geringer Bedeutung. Das Hinterland bis an die Memel wird von Litauern (den nächsten Verwandten der alten 1) Bernstein ist das Harz vorweltlicher Nadclholzbäume und wird an der qanzen deutschen Ostseeküste gefunden. 2) Dünen sind Sandhügel, die der Wind aus ausgeworfenem Meeressand anhäuft und die, wenn sie nicht durch Vegetation befestigt sind, fortwährenden Ver- Änderungen unterliegen und das binnenwärts angrenzende Flachland bedrohen.

9. Deutsche Schulgeographie - S. 142

1908 - Gotha : Perthes
142 mit Asien zusammen und tritt an zwei Punkten, bei Sizilien und Gibraltar, sehr nahe an Europa heran, aber dann folgt die große Wüste, die selbst nach der in nachchristlicher Zeit erfolgten Einführung des Kamels ein großes Verkehrshindernis geblieben ist. Das Negerland ist daher eigentlich nur vom Meere aus erreichbar, aber der Mangel an tiefeinschneidenden Buchten und die Unterbrechung der Schiffbarkeit der Ströme in ihrem Unterlaufe machen Afrika auch von der See aus wenig zugänglich. Dazu kommt das ungesunde Klima in den heiß-feuchten Küstenländern, das dem Europäer keine dauernde Ansiedelung gestattet. Endlich ist das tropische Afrika auch verhältnismäßig arm an begehrens- werten Naturerzeugnissen, es spielte in früherer Zeit nur durch den Sklavenhandel (besonders nach Amerika) und spielt in der Jetztzeit hauptsächlich durch den Elfenbein- und Kautschukhandel eine Rolle auf dem Weltmarkte. Der Sklavenhandel gab Veranlassung zu beständigen Kriegen, abscheulichen Greueltaten und zur Entvölkemng des Landes; er hat jetzt zwar seine Bedeutung eingebüßt, ist aber im Innern noch nicht völlig abgeschafft. Erst seit den siebziger Jahren be- ginnt die christlich-europäische Zivilisation langsam von der Küste nach dem Innern des tropischen Afrika vorzurücken, wozu die Gründung zahlreicher Kolonien wesentlich beigetragen hat. Aordafrika. (Für die Küstenländer vgl. auch D. Sch.-A. 18/19.) § 181. Nordaftika nimmt die große Wüstenplatte der Sahara (sähara) ein. Im O. ist in diese das Niltal eingesenkt. Am Nord- Westrande erhebt sich ein Kettengebirge, der Atlas, der dem benach- barten Ozean den Namen gegeben hat. Die ursprünglichen Bewohner Nordafrikas sind mittelländische Völker von hamitischer Abstammung^), denen sich im Laufe der Zeit auch viele semitische Einwanderer aus Asien zugesellt haben. (Vgl. D. Sch.-A. 4».) Im Altertum 'waren die Länder am Mittelmeere der Sitz einer blühenden Kultur, und auch das Christentum hatte hier große Ausbreitung gewonnen. Der Einbruch der Araber vernichtete beides; seitdem herrschen in ganz Nordafrika die mohammedanische Religion und die arabische Sprache. § 182. Das Atlasgebirge wird auf der dem Meere zugekehrten Seite genügend bewässert und ist hier fruchtbar; die inneren, zwischen 1) Die mittelländische oder helle (weiße) Rasse teilt man in drei große Sprach- aruvpen, die nach den Söhnen Noahs benannt sind: Semiten, Hamiten und Japhetiten oder, wie man sie meistens nennt, Jndoeuropaer.

10. Deutsche Schulgeographie - S. 144

1908 - Gotha : Perthes
144 Im No., jenseits einer tief (zum Teil unter dem Meeresspiegel) liegenden Oasenkette (Oase Siwah mit dem Ammonstempel im Altertum) erhebt sich das Barka-Plateau; zwischen diesem und dem Atlasende bildet das Mittelmeer die breite Einbuchtung der Syrien. Die Ebene von Tripolis (tripolis)*) an den Syrien, das dahinter liegende Oasen- land Fessan (fessan) und Barka (an dessen Nordrande die Griechen im Altertum Kolonien hatten) bilden zusammen die türkische Provinz Tripolis, deren gleichnamige Hauptstadt der Ausgangspunkt der wich- tigen Karawanenstraße ist, die von Oase zu Oase und endlich zum Tschadsee führt. § 184. Der einzige Fluß, der die ganze Wüste durchquert und das Meer erreicht, ist der Nil (vgl. auch D. Sch.-A. 32/33), der längste Strom Afrikas (doppelt so lang wie die Donau). Seine Quellen liegen jenseits des Äquators im Gebiete der großen Seen, zwischen denen einige Berge über die Schneegrenze emporsteigen. Der vereinigte Abfluß des Victoria-, des Albert- und des Albert-Edward-Sees^) heißt der Weiße Nil3) im Gegensatze zum Blauen3), der vom abessinischen Hochlande kommt. Bei 18° n. B. betritt er die regenlose Hone und empfängt keinen Nebenfluß mehr. Das untere Niltal oder Ägypten wäre ebenso wie das umliegende Land Wüste, wenn es nicht alljährlich im Spätsommer und Herbste von dem durch die tropischen Regen- güfse angeschwollenen Flusse überschwemmt und durch fruchtbaren Schlamm- absatz gedüngt würde. Im Herbste ist Ägypten ein See, im Winter ein wogendes Fruchtland, im Frühjahr eine Wüste. Das dreieckförmige Tiefland (Delta), durch das der Nil in zwei Haupt- und zahlreichen kleineren Armen dem Meere zuströmt, ist Anschwemmung des Flusses, so daß der Ausspruch der alten Griechen, Ägypten sei ein „Geschenk des Nils", eine doppelte Bedeutung hat. Ägypten, eines der ältesten Kulturländer der Erde, hat zwar mit den Wüstenplatten zu beiden Seiten des Niltales über xk Mill. qkm, aber das Kulturland ist nur ungefähr so groß wie die Rheinprovinz und ernährt doch 10 Millionen Menschen (die Dichte größer als in Belgien!), teils Nachkommen der alten hamitischen Ägypter (mohammedanische Fellachen und christliche Kopten), teils Araber. Im Altertum eine der Hauptkornkammern des Römischen Reiches, liefert Ägypten 1) Griechisch, --- Dreistadt. 2) Die Seen wurden von ihren englischen Entdeckern nach Mitgliedern der englischen Königsfamilie benannt. Statt „See" fügt man auch häufig den ein- heimischen Namen „Njansa" hinzu (z. B. Victoria-Njansa). 3) Weißer Nil, auch Bach? (Fluß) el abiad (abiad -- weiß, Rat); Blauer Nil Bachr el asrek (= blau, trübe).
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