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1. Deutsche Schulgeographie - S. 19

1908 - Gotha : Perthes
19 bürg, dem nördlichsten Punkte ihres Laufes, schon sür Dampfschiffe be- fahrbar. Doch hat die Donau niemals eine ähnliche Bedeutung für die Schiffahrt erlangt wie der Rhein. Mit den Verkehrswegen zwischen O. und W. vereinigen sich die zwischen S. und N. Über die Tiroler Alpen führen die bequemsten Straßen (Brenner, Reschenscheideck) nach Italien, und der Nordrand der oberdeutschen Hochsläche bietet ebenfalls bequeme Durch- und Übergänge nach dem Rhein-, Weser- und Elbgebiete (besonders durch die Oberpfalz, Bahn Berlin—leipzig—münchen). Übersicht der Höhenverhältnisse. höchste Punkte der Randhöhen. Alpen, Zugspitze..........* 3000 m Schwäbischer Jura . . ..............1000 „ Fränkischer Jura......................650 „ Böhmerwald........................1450 „ Hochstäche. Oberes Ende des Tonautales (Donaueschingen) 700 m Unteres Ende des Donautales (Passau) . . . 300 „ Amberg............................400 „ München............................500 „ Bodensee............................400 „ § 20. Der Lech trennt die schwäbische Bevölkerung im W. von der bayerischen im O., die sich auch über die Oberpfalz ausbreitet; Der politische Grenzfluß ist dagegen die Jller (mit Ausnahme des Sw.). sie trennt das Königreich Bayern, das vier Fünftel des ganzen Alpen- Vorlandes umfaßt, von den kleinen Anteilen des Königreichs Württem- berg, des Großherzogtums Baden und der preußischen Exklave^) Hohen- zollern. Der bayerische Anteil reicht vom Bodensee und der unteren Lauf- Hälfte der Jller bis zur Salzach, zum Inn und zum Böhmerwald (Grenze gegen Österreich) und umfaßt die Kreise Oberbayern, Niederbayern, Schwaben und Oberpfalz. München**, die Hauptstadt des König- reichs und die größte Stadt Süddeutschlands, verdankt seine Bedeutung hauptsächlich der Gunst seiner Fürsten, besonders König Ludwigs I. der es mit herrlichen Bauten geschmückt und durch Sammlungen und Lehr- anstalten zu einer der ersten Kunststädte Deutschlands (besonders für Maler) erhoben hat. Universität und technische Hochschule machen es auch zum geistigen Mittelpunkte Bayerns, und in einem Hauptindustrie- zweige des Landes (Bierbrauerei) nimmt es ebenfalls den ersten Rang Exklave (Ausschluß) heißt ein abgesonderter Teil eines Staates, der in einem fremden Staate liegt. In Bezug auf den letzteren heißt er Enklave (Einschluß).

2. Deutsche Schulgeographie - S. 6

1908 - Gotha : Perthes
6 In der kalten Zeit ist also Sylt sogar wärmer als Karlsruhe, in der warmen Zeit aber beträchtlich kälter als im Jahresdurchschnitte. Dies erklärt sich dadurch, daß Sylt am Meere und Karlsruhe mitten im Lande liegt. Das Wasser ist nämlich ein viel schlech- terer Wärmeleiter als das Land; es nimmt die Sonnenwärme lang- samer auf, gibt sie aber auch nicht so rasch ab wie das Land. Es kann im Sommer nicht so schnell erhitzt werden wie das Land, es sammelt aber einen Vorrat von Sommerwärme und gibt diese in der kälteren Jahreszeit langsam wieder an die Luft ab. Das See- klima zeichnet sich also durch verhältnismäßig warme Winter und kühle Sommer, das Landklima durch verhältnismäßig kalte Winter und heiße Sommer aus. Man 'verbindet die Orte mit gleicher, auf das Meeresniveau reduzierter Temperatur durch Linien, die man Isothermen (Linien gleicher Wärme) nennt. Wäre die Erdoberfläche nur Wasser oder nur Land, so würden die Isothermen mit den Breitenkreisen parallel laufen. In Wirklichkeit wechseln aber Land und Wasser vielfach miteinander, und die Isothermen müssen daher einen anderen Verlauf nehmen. Man muß nämlich beachten, daß See- und Landklima nur dort, wo sich an der Küste hohe Gebirge erheben, schroff aneinanderstoßen, sonst aber allmählich ineinander übergehen, indem die Seewinde die warme Winter- und kühle Sommerluft weit in das Land hinein- und die Landwinde die kalte Winter- und heiße Sommerluft bis über die Küsten hinaustragen. Deshalb nimmt in Europa die Temperatur nicht bloß von S. nach N. ab, sondern sie nimmt auch auf einem und demselben Breitengrade im Winter von W. (Ozean) nach O. (gegen die asiatische Landmasse) ab, dagegen im Sommer zu. Weil die Winter- liche Abnahme größer ist als die sommerliche Zunahme, nimmt auch die mittlere Jahrestemperatur nach O. etwas ab. Ein Beispiel von drei Orten in 52° Breite: Seehöhe Wirkliche Temperatur Reduzierte Temperatur m Jan. Juli Jahr Jan. Juli Jahr Birmingham . 100 2,«° 16,?° 9,*° 3,4° 17,2° 9,«° Berlin ... 50 —0,8 18, a 9,o —0,6 19,o 9,2 Tambow . . 170 —11,6 20,6 5,0 —10,7 21,4 5,8 Die Bevölkerung. (Vgl. D. Sch.-A. 29.) § 7. Von den 404 Millionen Menschen, die Europa bewohnen, gehören ungefähr 385 der mittelländischen^) (hellen) Rasse, und zwar (mit Ausnahme der Basken) dem indo-europäischen Sprachstamme an. Unter diesen sind die Romanen, Germanen und Slaven, die sich in den Tälern der Alpen berühren, die eigentlichen Beherrscher Europas. Die Romanen nehmen den Südwesten, die Germanen die Mitte und den Norden, die Slaven den Osten ein. i) So genannt, weil sie in ihren Hauptvertretern das Mittelländische Meer umwohnt, früher nannte man sie kaukasische Rasse.

3. Deutsche Schulgeographie - S. 7

1908 - Gotha : Perthes
7 Übersicht der Völker Europas. I. Mittelländische (helle) Rasse; indo-europäischer Sprachstamm. 1. Romanen. 2. Germanen. 3. Slaven. 4. Kelten. 5. Griechen. ») Italiener, a) Deutsche, a) Russen, a) Gälen (Iren 6. Albanesen. b) Spanier, b) Skandinavier b) Polen, und Hoch- c) Portugiesen, (Schweden, e) Tschechenuud schotten), 6) Franzosen, Norweger u. Slowaken, b) Walliser, e) Rumänen, Dänen), d) Kroaten und c) Bretonen. f) Rhäto-Ro- c) Engländer. Serben, manen. e) Slowenen, t') Bulgaren, g) Wenden. Ii. Mongolische Rasse. 1. Der finnische Stamm. 2. Der türkische Stamm. 3. Kalmücken 4. Samojeden. -- -- (mongolischer a) Finnen, a) Baschkiren, Stamm). b) Esten, b) Kirgisen, c) Lappen, c) Türken. d) die kleinen Stämme am Ural, e) Magyaren (madjären) Erläuterung. Die obengenannten drei Hauptstämme haben nicht von jeher ihre gegenwärtigen Wohnsitze innegehabt. Von der ehe- maligen Bevölkerung haben sich aber nur wenige Reste rein erhalten; meist hat sie sich mit den Römern, die im Altertum Süd- und West- europa beherrschten, und mit den Germanen und Slaven, die immer weiter von Osten nach Westen vorrückten, vermischt und dabei ihre Sprache aufgegeben oder wurde völlig verdrängt. Von den ehemaligen Völkern mittelländischer Rasse sind besonders wichtig: 1) die Iberer, die Bewohner der pyrenäischen Halbinsel, von denen sich nur noch ein kleiner Rest in schwer zugänglichen Tälern der Pyrenäen erhalten hat (Basken); die übrigen wurden romanisiert, und auf der Grund- läge der lateinischen Sprache bildeten sich die spanische und die portu- giesische Sprache. 2) Die Kelten bewohnten einst ganz Frankreich bis an den Rhein, die Alpen, Oberitalien und die britischen Inseln. Nur in einigen Gegenden des äußersten Westens leben noch die alten keltischen Sprachen fort, verschwinden aber immer mehr und mehr. Im alten Gallien wurden die Kelten romanisiert (französische Sprache), desgleichen in Oberitalien, in den Alpen wurden sie von Germanen und Slaven, auf den britischen Inseln von Germanen verdrängt. 3) Die Dacier wurden gleichfalls romanisiert (rumänische Sprache). Ein ähnliches Schicksal hatten die Finnen, die zur mongo- tischen Rasse gehören, im Norden Europas; auch sie wurden teils von den Germanen, teils von den Slaven zurückgedrängt, teils ver- mischten sie sich mit ihnen und büßten dabei ihre Sprache ein, und nur in den von der Natur wenig begünstigten Gegenden haben sie sich bis auf den heutigen Tag erhalten. Das Volksbild Europas hat sich also seit dem Altertums wesent- lich geändert, und zwar 1) durch die Ausbreitung des römischen 7. Letten. a) Litauer, b) Kurländer, c) Livländer.

4. Deutsche Schulgeographie - S. 9

1908 - Gotha : Perthes
9 zwischen den einzelnen Völkern Europas stehen keine großen Hinder- nisse entgegen, denn unser Erdteil besitzt weder ausgedehnte Hoch- länder mit Randgebirgen wie Asien, noch Wüsten wie Afrika und Asien. Der innereuropäische Handel wird heutzutage teils durch Seeschiffe, teils durch Eisenbahnen vermittelt. 4. Mit der Entwicklung des Handels steht die Kolonisation (vgl. D. Sch.-A. 46/47) in innigem Zusammenhange. Die Europäer haben nicht nur zeitweise fremde Gegenden besucht, sondern sich auch dort niedergelassen. Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts, wo Amerika und der Seeweg nach Indien (um Afrika herum) entdeckt wurden, beginnt die Ausbreitung der europäischen Macht über die ganze Erde. Die am Ozean lebenden Völker, zuerst die Spanier und Portugiesen, später die Franzosen und Niederländer, zuletzt die Engländer, gründeten große Kolonialreiche jenseits des Ozeans. Amerika und Australien wurden gänzlich europäisiert, in Asien nahmen Russen und Engländer große Länderräume in Besitz, Asrika wurde in den letzten Jahrzehnten unter die europäischen Staaten aufgeteilt. 5. Aber nicht bloß in denjenigen Tätigkeiten, die auf die Er- reichung materieller Güter gerichtet sind, sondern auch in Wissen- schaft und Kunst haben es die Europäer weiter gebracht als die Kulturvölker Asiens. In der heißen Zone erschlafft der Mensch durch Wärme und Überfülle der Naturgaben, in der kalten Zone ringt er mit des Lebens Notdurft und wird gegen geistige Genüsse abgestumpft; nur das Klima der gemäßigten Zone regt den Menschen zu unaus- gesetzter Tätigkeit an, indem es Arbeit von ihm fordert, sie aber auch lohnt. Ebenso fördernd wirkt die Leichtigkeit des Verkehrs zu Waffer und zu Land, denn nur dadurch werden Ideen weit ver- breitet und kann ein Volk von dem andern lernen. Die europäische Kultur ging vom Mittelmeere aus, wo sich die Schiffahrt zuerst ent- wickelt hat. Aus Ägypten und Vorderasien (Kulturreiche am Euphrat und Tigris, Phönkien) kam sie nach Griechenland, von Griechenland nach Italien, und die Römer vermittelten sie dem Westen. Unter dem Einflüsse des Christentums, das sich im Gefolge der griechisch- römischen Bildung über Europa verbreitete, wurden auch die Ger- manen und Slaven der Kultur zugeführt. § 9. Europa ist der christliche Erdteil (vgl. D. Sch.-A. 29); die Zahl der Juden, Mohammedaner und Heiden beläuft sich auf ungefähr 14 Millionen. Romanen und Germanen erhielten ihre Religion von Rom (katholische Kirche), die meisten Slaven von Konstantinopel (griechische Kirche). Innerhalb der katholischen Kirche bewirkte die Re- formation im 16. Jahrhundert eine tiefgreifende Spaltung und die Gründung der protestantischen Kirchen. So ist das christliche Europa jetzt dreigeteilt: der Katholizismus herrscht über die Romanen (mit Ausnahme der griechischen Rumänen), über die Südhälfte der Deutschen und einige slavische Stämme; zum Protestantismus bekennt sich der größte Teil der Germanen (mit der schon erwähnten Ausnahme), zur

5. Deutsche Schulgeographie - S. 71

1908 - Gotha : Perthes
71 Monarchie, und zwischen die Nord- und Südslaven schieben sich wie ein Keil dk Deutschen (11 Mill.) in den Alpenländern und in den Randgebieten Böhmens, die Magyaren (9 Mill.) in den Donautief- ländem und östlich davon die Rumänen (3 Mill.) ein und trennen Nord- und Südslaven völlig. (Vgl. D. Sch.-A. 14/15.) Einheitlicher ist dagegen die Bevölkerung der Monarchie in religiöser Beziehung, da sich vier Fünftel zur römisch-katholischen Kirche bekennen. § 89. Während das Deutsche Reich nicht genug Brot und Fleisch erzeugt, um seine zahlreiche Bevölkerung zu ernähren, ist Österreich- Ungarn, dank seiner südlicheren Lage und der großen Ausdehnung seiner Tiesebenen, imstande, mit den unentbehrlichen Nahrungsmitteln auch das Ausland, besonders Deutschland, zu versehen. Während sich das Deutsche Reich immer mehr zum Jndustriestaate umwandelt, ist Öfter- reich-Ungarn ein Ackerbaustaat. Die Flach- und Hügelländer erzeugen Getreide (Weizen, Roggen und Mais) und Zuckerrüben, in den Alpen und ungarischen Ebenen blüht die Viehzucht, und die Gebirge sind noch immer reich an Wäldern. Dagegen ist Österreich-Ungarn an Kohle und Eisen viel ärmer als Deutschland, und seine Industrie ist daher weniger entwickelt und im allgemeinen auf die westlichen Länder beschränkt. Es bildet auch in dieser Beziehung einen Über- gang von dem industriellen Westeuropa zum ackerbauen- den Osteuropa, und diese Stellung kommt auch in seinem Handel zum Ausdruck, indem es nach W. und Nw. vorzugsweise seine Nahrungs- mittel und Rohstoffe (besonders Holz), nach O. und So. die Erzeugnisse seines Gewerbfleißes absetzt. Da es nur an einen Teil des Mittel- ländischen Meeres (Adriatisches Meer) grenzt, so ist sein Anteil am Welthandel geringer als der des Deutschen Reiches; auch ist Österreich- Ungarn der einzige größere europäische Staat, der keine Besitzungen in fremden Erdteilen hat. § 99. Politisch besteht die Österreichisch-Ungarische Monarchie, wie schon ihr Name und der Titel des Herrschers (Kaiser von Öfter- reich und apostolischer^) König von Ungarn) anzeigen, aus zwei Teilen: Österreich und Ungarn, die gesonderte Verfaffung und Regierung besitzen, aber anderseits durch die Person des Monarchen, das gemeinsame Heer und die gemeinsame Vertretung im Auslande zusammenhängen. An Größe sind die beiden Reichshälften nahezu i) Ein vom Papste verliehener Titel; ebenso wie der Titel „Allerchrtstlichp", den die Kömge von Frankreich führten, oder der Titel .Katholisch", den die Könige von Spanien führen.

6. Deutsche Schulgeographie - S. 46

1908 - Gotha : Perthes
46 ist aber Chemnitz** (kemnitz), wo zu der schon früher heimischen Webeindustrie (besonders Baumwolle) noch die Maschinenfabrikation ge- treten ist. § 54. Tieflandbucht. Eine Reihe größerer Orte umgeben den Westrand der Tieflandbucht, die aber nur zum Teil zum Königreiche Sachsen gehören. In der preußischen Provinz Sachsen haben wir Halle, Merseburg, Weißenfels schon kennen gelernt, außerdem ist noch Zeitz* a.d.elster zu nennen. Daran schließt sich das Herzogtum Sachsen- Altenburg mit Altenburg* Innerhalb dieses Bogens liegt Leipzig**, eine der größten Handelsstädte Mitteleuropas (Leipziger Messe). In dieser tief in das Bergland eindringenden Ebene sammeln sich die Straßen- züge, die von O. über Thüringen zum Rhein und über den Frankenwald zur Donau führen; darauf beruht die Wichtigkeit des Leipziger Feldes in der Kriegsgeschichte (viele Schlachten) und zum Teil auch seine Handels- bcdeutung, die aber noch dadurch gefördert wird, daß nach dieser Ebene (nicht nach S.) der natürliche Abfluß der reichen Erzeugnisse des Erz- gcbirges gerichtet ist. Leipzig ist ferner der Hauptsitz des deutschen Buchhandels und auch sonst sehr gewerbreich; seine Universität wett- eifert an Hörerzahl mit Berlin und München; auch das Reichsgericht hat hier seinen Sitz. § 55. Das Elbtal ist eine der natürlichen Eingangspforten nach Böhmen und Österreich (kürzeste Bahnverbindung Berlin—dresden— Wien—budapest—konstantinopel). Der Strom ist so wasserreich und hat so geringes Gefälle, daß er bis Leitmeritz in Böhmen mit Dampf- schiffen befahren werden kann. Bei Pirna öffnet sich das Durch- bruchstal durch die wegen ihrer eigenartigen Naturschönheiten berühmte Sächsische Schweiz. Dresden**, die Hauptstadt des Königreichs und Sitz einer technischen Hochschule, trägt wegen seiner freundlichen Umgebung, seines glücklichen Klimas in tiefer und geschützter Lage und seiner reichen Kunstschätze mit Recht den Beinamen „Elbflorenz". Unterhalb Dresden verengt sich das Tal noch einmal bei Meißen* das die älteste Porzellanfabrik Europas besitzt. § 56. Östlich der Elbe gehört noch ein Teil des Berglandes der Oberlaufitz mit den Spreequellen zum Königreich Sachsen; hier hat sich noch ein Rest der slavischen Wenden (Lusitzer) erhalten, die Sachsen einst bis an die Saale bewohnten, und zu deren Unterwerfung die Markgrafschaft Meißen gegründet wurde. Die Bevölkerung ist nicht so dicht wie im übrigen Sachsen und betreibt außer Ackerbau auch Weberei, aber mehr als Hausindustrie als fabrikmäßig. Die bedeutendste

7. Deutsche Schulgeographie - S. 47

1908 - Gotha : Perthes
47 Stadt ist Bautzen an der Spree, am Rande der Tiefebene; dort, wo die Grenze buchtartig nach Böhmen einspringt, liegt Zittau* an der Görlitzer Neiße, der Mittelpunkt des Webereibezirks. Schlesien. § 57. Die Preußische Provinz Schlesien besteht aus drei Teilen: 1) einer Tieflandbucht, die zwischen 2) den Sudeten und 3) der Tarnowitzer Platte eingesenkt ist. Sie gehört durch Fruchtbarkeit, mine- ralische Bodenschätze und Industrie zu den wichtigsten Provinzen Preu- ßens, wert der jahrelangen Kämpfe, die Friedrich d. Gr. und Maria Theresia um sie geführt haben. Die Bevölkerung ist zu ^ deutsch, zu */4 sl avisch, vorwiegend polnisch; die Slaven sind fast ausschließlich katholisch, die Deutschen vorwiegend evangelisch. Beide Konfessionen halten sich nahezu das Gleichgewicht, doch ist die katholische etwas stärker. § 58. Die Sudeten ) sind kein einheitliches Gebirge, sondern bestehen aus einzelnen Gruppen von verschiedenem Charakter, die in einem flach nach S. geöffneten Bogen aneinandergereiht und durch mehrere Einsenkungen getrennt sind. Die Folge davon ist, daß die Wasserscheide zwischen der Oder einerseits und der Elbe und Donau anderseits hin und her schwankt, und einen ebenso unregelmäßigen Ver- lauf nimmt auch die Reichsgrenze (gegen Österreich). Von der Lausitz bis zur Katzbach verlaufen die Sudeten, ebenso wie das Erzgebirge, mit niederen Vorhöhen allmählich in die Ebene, östlich der Katzbach aber ist der fast geradlinig nach So. verlaufende Gebirgsfuß deutlich aus- geprägt. Die Teile der Sudeten sind: 1. Das Lausitzer Gebirge. Der Hauptkamm zieht nach Nw. und gehört fast ganz Böhmen an; in das vorgelagerte Bergland der Oberlausitz teilen sich Böhmen (Rumburger Bucht), Sachsen und Schlesien. Einen wichtigen Zugang nach Böhmen eröffnet das Tal der Görlitz er Neiße, das oberhalb Zittau nach So. umbiegt und zwischen dem Lausitzer und Jser-Gebirge verläuft. 2. Das Jser- und Riesengebirge zwischen der Görlitzer Neiße und der Landeshuter Senke. Die Wasserscheide springt nun vom Lausitzer auf das Jsergebirge über, das die Jser zur böhmischen Elbe ent- sendet. Noch weiter nach N. dringt die Grenze vor, so daß das ganze Jsergebirge samt dem Friedländer Hügellande böhmisch ist. Die Fort- setzung des Jsergebirges bildet das Riesengebirge, das höchste i) Der Name stammt aus der griechischen Geographie und ist ebenso ein gelehrter (d. h. nicht ursprünglich von dem Volke gebrauchter) Name wie Iura, Taunus, Teutoburger Wald.

8. Deutsche Schulgeographie - S. 55

1908 - Gotha : Perthes
55 auch ein Mittelpunkt des geistigen Lebens. Im Gegensatze zu den anderen Hauptstädten Europas ist Berlin ganz modern, eine Schöpfung der Neu- zeit und daher arm an geschichtlichen Denkmälern. Mächtig sich entwickelnde Städte, wie Charlottenburg** (mit technischer Hochschule), Schöne- berg**, Rixdors** und Lichtenberg* sind schon mit Berlin der- wachsen. Den militärischen Schutz der Hauptstadt übte früher die Festung Spandau* an der Havel aus. Hier beginnt die Havel durch eine Reihe von Seen zu fließen; inmitten derselben liegt Potsdam* in hügeliger Umgebung, zeitweise Residenz der Könige und Hauptstadt der Provinz. Hier das Schloß Sanssouci^), der Lieblingssitz Friedrichs d. Gr. Nördlich von der Mittelmark erstrecken sich die Landschaft Prignitz und die waldreiche Ulermarl, Ackerbaugebiete ohne bedeutendere Städte, bis in die Seenplatte hinein. Der südliche Landstrich, die Gegenden am Flämings) und die Niederlaufitz, die ebenso wie die sächsische und schlesische Lausitz zum Teil noch von Wenden bewohnt wird, ist durch die werktätige Gunst der preußischen Könige zu einem wichtigen Bezirk der Tuchfabrikation (der einzige Jnduftriebezirk des Tieflandes) emporgeblüht. Luckenwalde, Kottbus* an der Spree, Forst* und Guben* an der Görlitzer Neiße sind ihre Hauptstätten. Unterhalb Kottbus durch- fließt die Spree, in zahllose Arme geteilt, den sumpfigen Spreewald, wo die alljährlichen Überschwemmungen den Straßenbau erschweren und meist nur Wasserverkehr gestatten. Der östliche Teil Brandenburgs, die Neumark, gehört ganz zum Odergebiete. Sie ist ein großes Wald- und Sumpfland, aber die Sümpfe (Brüche) sind durch deutsche Ansiedler unter Friedrich d. Gr. in blühende Kulturländer umgewandelt worden. Frankfurt* (a. d. O.) nimmt an der Oder dieselbe Mittelstellung ein wie Magdeburg an der Elbe, es ist die Brückenstadt für die Bahn Berlin—posen—warschau. Im nörd- lichen Talzuge liegen Landsberg* an der Warthe und Küstrin an der Warthemündung, eine Festung, die Berlin gegen O. schützt, wie Magdeburg gegen W. § 67. Posen, ehemals ein Teil des polnischen Reiches, ist die einzige preußische Provinz, in der sich die Deutschen in der Minderheit befinden (nur zwei Fünftel), obwohl die Zahl der Polen nicht erheb- lich größer ist als in Schlesien. Ganz polnisch sind der Osten und die Mitte, vorwiegend deutsch ist nur der westliche Grenzstrich. Die Polen sind größtenteils Katholiken; verhältnismäßig groß ist auch die Zahl der Juden, die (wie in allen polnischen Ländern) den Handel be- 0 (sangsussi; französisch --- Ohne Sorgen). >) Benannt nach den vlämischen (flandrischen) Ansiedlern.

9. Deutsche Schulgeographie - S. 128

1908 - Gotha : Perthes
128 An der Westseite ist ein beträchtlicher Zwischenraum zwischen den Apenninen und der Küste, aber er verschmälert sich immer mehr, je weiter wir gegen S. gehen. Hier hat die Halbinsel ihre bedeutendsten Flüsse, Tiber und Arno. Niedere Bergketten, die sogenannten Sub- apenninen, begleiten die Apenninen im W. stellenweise bis an die Küste; hier war auch der Schauplatz einer ausgebreiteten vulkanischen Tätigkeit, die sich jetzt nur noch auf drei Punkte beschränkt. Für Ebenen bleibt nur wenig Raum übrig: die kleine, aber üppige Arnoebene; an der unteren Tiber die braune, öde und ungesunde Campagna (kampünja = Flachland) di Roma; bei Neapel die große, im vollsten Schmucke der südlichen Natur prangende kampanische Tiefebene. Von der Arnomündung bis zum Golf von Salerno ziehen in schmalem Gürtel die Maremmen, versumpfte, sieberhauchende Küstenebenen, nur von Hirten bewohnt; zu ihnen gehören die pontinischen Sümpfe südlich von Rom. § 167. Das jetzige Königreich Italien umfaßt die ganze Po- ebene und die Halbinsel mit Ausnahme der kleinen Republik San Marino im mittleren Apennin, sowie die Inseln Sizilien und Sar- dinien und zählt auf 287000 qkm 33 Mill. fast ausschließlich katho- tische Bewohner, gehört also zu den bevölkertsten Staaten Europas (117 auf 1 qkm). Die ehemaligen sardinischen, jetzt italienischen Könige stammen aus dem Hause Savoyen-Carignan (karinjan). Erläuterung. Die heutigen Italiener sind zwar die Nach- kommen der alten Jtaliker, ebenso wie die heutige italienische Sprache von der lateinischen abstammt, aber im Altertum wie im frühen Mittel- alter hat Italien wiederholt fremde Einwanderung erhalten. In der Poebene setzten sich Kelten, später Germanen (Longobarden) fest, in Süditalien dagegen Griechen (Süditalien hieß im Altertum auch Groß- griechenland) und später Araber, die sich allerdings nur auf Sizilien längere Zeit erhielten. Gerade in der Mitte des Mittelländischen Meeres gelegen und im Besitze der Zugänge zu Mitteleuropa, hat Italien zu wiederholten Malen in der Geschichte eine herrschende Rolle gespielt. Im Altertum war es der Mittelpunkt des römischen Weltreiches, von dem Europa seine Bildung erhalten hat. Im Mittelalter beherrschte es die christliche Welt durch die Macht des Papstes. Die italienischen Seestädte, besonders Venedig und Genua, vermittelten den Handel zwischen dem Orient und dem westlichen und mittleren Europa, und die Kunst der ozeanischen Schiffahrt haben die Italiener den west- europäischen Völkern gelehrt (Kolumbus). In Bezug auf geistige Bil- « düng stand Italien aus Ausgange des Mittelalters und im Beginne der Neuzeit auf der höchsten Stufe, Künste und Wissenschaften blühten empor, und die herrlichen Kunstsammlungen und Bauwerke ziehen noch immer die Reisenoen ebenso mächtig an, wie die ehrwürdigen Überreste des Altertums und die blühende Natur des Südens.

10. Deutsche Schulgeographie - S. 113

1908 - Gotha : Perthes
113 und Waffenfabrikation; Jaroslawl (jarosläwl) an der Wolga, Orel (arjöl) auf der mittelrussischen Bodeuschwelle und W o r o n e s ch am Don sind außerdem die bedeutendsten Gouvernementshauptstädte*). Nördlich vom 60. Parallelkreise ist das Land fast nur längs der Flüfse be- wohnt, sonst Nadelwald bis an die Tundra. (Vgl. D. Sch.-A. 29.) Lappen und Samojeden führen hier ein Nomadenlebens. An der Dwinamündung Archangelsks, die größte Stadt Nordrußlands, die früher nur in der kurzen eisfreien Zeit von der Seeseite aus zugänglich war, jetzt aber durch eine Eisenbahn mit Moskau ver- bunden ist. § 145. Das Großfürstentum Finnland, bis 1809 schwedisch, ist auch jetzt noch halb selbständig. Es ist eine niedere Felsplatte, fast ganz mit Seen, Sümpfen ^) und Wald bedeckt. Die Bewohner sind die mongolischen Finnen, daneben in den Städten der Küste, die allein dichter bewohnt ist, Schweden. Beide Völker sind protestantisch. Die Hauptstadt Helsingfors ist durch ihre Universität ^ auch der geistige Mittelpunkt Finnlands. Die Schärengruppe der Alands^)- Inseln (olands) trennt den Bottnischen Meerbusen ab. § 1-16. Auch die Ostseeprovinzen (Jngermanland, Esthland, Liv- land und Kurland) haben eine nichtrussische und protestantische Bevölke- rung. Am Südrande des Finnischen Meerbusens wohnen Finnen (hier Esthen genannt) und südlich davon die Letten, die mit den Litauern sprachlich zwischen Slaven und Germanen die Mitte halten. (Vgl. D. Sch.-A. 29.) Adel und Bürger (mit Ausnahme der Hauptstadt) sind aber deutsch, da im Mittelalter deutsche Ritterorden diese Küsten- länder erobert und christianisiert haben. Hier legte, mitten in den Sümpfen der Newa, Peter d. Gr. die neue Hauptstadt St. Petersburg an, den Mittelpunkt des modernen, dem westlichen Europa zugekehrten Rußland, wie Moskau der Mittelpunkt des alten, Asien zugekehrten ist. ,St. Petersburg ist jetzt auch die Haupthandelsstadt der Ostsee, namentlich für den russisch-englischen Verkehr. Der befestigte Kriegs- Hasen Kronstadt schützt es gegen feindliche Angriffe. Reval ist ein belebter Vorhafen, der im Frühjahre früher eisfrei wird, als der Hafen der Hauptstadt. Riga 6) an der Dünamündung, im Hintergrunde der J) Rußland ist in Gouvernements (guwernmangs) geteilt, die meist den Namen der betreffenden Hauptstadt führen. 2) Nordrußland ist fast dreimal so groß wie Deutschland, hat aber nur soviel Einwohner wie Württemberg. 3) --- Erzengel (Michael, dem die Stadt geweiht ist). 4) Daher der Name des Landes (fen = Sumpf). 6) ä schwedisch, ----- Wasser. 6) Altes deutsches Wort für Getreidespeicher. Eupan, Deutsche Schulgcographie g
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