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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Allgemeine Erdkunde - S. 40

1904 - Gotha : Perthes
40 Die äuszern Aräfte. § 58. Die äußern Kräfte hängen vom Klima ab; besonders wichtig ist die Verteilung der Niederschläge, und wir werden zunächst die Gegenden in das Auge fassen, wo reichlich oder wenigstens genügend Wasser vorhanden ist. § 59. Jedes Gestein, das mit der Luft in Berührung tritt, verwittert an der Oberfläche, und durch zahllose Risse und Spalten, wie sie infolge wechselnder Erwärmung entstehen, dringt die Verwitterung auch in das Innere des Gesteins. Je feuchter die Luft ist, desto rascher geht dieser Prozeß vor sich. Das Endergebnis ist die Auflösung des Felsens in groben oder feinen Schutt, auf dem sich immer größere und anspruchsvollere Pflanzen ansiedeln. Wo der Boden nicht durch eine dichte Vegetation befestigt ist, rutscht er ab oder wird vom Regen abgespült, und die leichtesten Teilchen werden vom Winde fortgeführt; auf diese Weise werden neue Felsflächen bloßgelegt und der Verwitterung preisgegeben. Da aber Wasser auch in den Boden eindringt und die Pflanzen selbst chemisch und mechanisch (besonders durch die Baumwurzeln) zerstörend wirken, so schreitet der Anslösuugsprozeß stets, wenn auch langsam, nach unten fort; namentlich in regenreichen Tropengegenden erreicht der Verwitterungsboden eine bedeutende Mächtigkeit. § 60. Das Regenwasser und der geschmolzene Schnee fließen teils oberflächlich ab, teils verdunsten sie, teils werden sie von den Organismen aufgenommen, teils endlich sickern sie im Boden ein und sinken immer tiefer, bis sie eine undurchlässige Touschicht erreichen. Hier sammelt sich das Grundwasser, das unsere Brunnen speist, und tritt dann an einer günstigen Stelle als Quelle wieder zutage. In klüstereichem Gelände, besonders im Kalkgebirge, verschwindet sast der ganze Niederschlag im Gelände, das daher oberflächlich an Trockenheit leidet, und gelangt oft in bedeutende Tiefen. Kalkstein, Gips und Salzstöcke werden vom kohlensäurehaltigen Wasser aufgelöst, und die Klüfte und Spalteu auf diese Weise zu oft weitverzweigten Höhlen erweitert (vgl. D. Sch.-G., § 95, S. 75). Auf seinem unterirdischen Wege belädt sich das Wasser mehr oder weniger mit gelösten Mineralsubstanzen; geschieht dies in reichlicher Weise, so entstehen Mineralquellen, die zu Heilzwecken benutzt werden. Die aus großer Tiefe aufsteigenden Thermen sichren ihren Namen von ihrer hohen Temperatur, die sie aus dem Erd'innern mit- bringen, und dienen gleichfalls als Heilquellen. Kochend heiße Quellen

2. Lernbuch der Erdkunde - S. 9

1902 - Gotha : Perthes
9 5. Mergelboden: aus Lehm und gleichmäßig (viel) Kalk (wärmer und leichter zu bearbeiten als Tonboden). 6. Humusboden: andere Bodenarten mit verwesenden Stoffen. Die Fruchtbarkeit des Bodens hängt ab von den Eigenschaften und der Zusammensetzung. Wie kann man schlechteren Boden verbessern? Manche Pflanzen lieben Sandboden, andere Tonboden u. s. w. Jas Wasser. § 14. Eigenschaften des Wassers. Weil das Wasser leicht beweglich ist, sucht es die tiessteu Stelleu der Erdoberfläche auf, — welche Kraft wirkt dabei auf das Waffer? Hauptformen des flüssigen Wassers an der Erdoberfläche? Fließendes und stehendes Wasser — wann fließt es? Erkläre: Bach, Fluß, Strom (Quelle, Mündung, rechtes und linkes Ufer, Bett); Hauptfluß, Nebenfluß, Flußgebiet, Wasserscheide; Teich, See, Meer, Ozean (Küste, Meerbusen, Meerenge, Kap, Landzunge, Land- enge oder Isthmus, Kanal, Straße)! Erkläre: Inseln, Festland, Archipel! Wie wird das Wasser auf den Karten dargestellt? Wie stellt man die verschiedenen Meerestiefen dar? (K. 44 und 45.) § 15. Woher kommt das Waffer eines Flusses? Beobachtungsaufgabe 11. Wie kommt das Waffer in die Luft? Beschleunigung der Verdunstung durch Wärme und Wind! (Beispiele!) Beobachtungsaufgabe 12. Wodurch wird der Wafserdampf wieder flüssig? Kreislauf des Wassers: Erde — Nebel — Wolken — Regen — Erde. — Zeichnung davon! Welche Wege schlägt das Regenwasser ein? Wann oberirdisch? — wann unterirdisch? Entstehung einer Quelle? — Zeichnung! Wonach richtet sich der oberirdische Weg des Wassers? Versuch: Nachahmung der Erdoberfläche im kleinen, Regen (Gieß- kanne!) — Wiederhole den Versuch zu Hause! Wonach richtet sich das Gefälle des Flusses? Wo ist es also am stärksten? Bedeutung für die Schiffahrt?

3. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 218

1890 - Gotha : Behrend
218 Bilder aus den mitteldeutschen Gebirgslandschaften. Fürstenzeche zählte man in dieser Gegend noch dreizehn andere Gruben auf Gold, Silber, Kupfer und Eifen. Allein Kriege und verminderte Ausbeute verursachten das Erliegen dieses Bergbaus. Es war natürlich, daß, als die Kunde der Aufsindung von Gold in der Umgegend sich verbreitete, die Sage und das Märchen die wunderbarsten Dinge erzählten. Man stellte sich den Fichtelberg wie den Venusberg als einen einzigen, doch, da man von fern zwei hohe Berge, den Ochsenkopf und Schneeberg, sah, den ersten mit zwei Gipfeln vor und verschloß in dessen Bauch so das Gold, als die Ströme, als die Edelsteine und Perlen, die man noch heute in einigen Bächen findet. Man umgab den Berg mit einem Schlosse und gab die Schätze den Wahlen oder Berggeistern zur Bewachung. Ja, als man sogar auf dem obersten Gipfel des Ochsenkopfes eine Steinkohle und auf dem Boden einen gold- gelben Sand fand, lockte der Berg manchen Abenteurer mit Schaufel und Hacke aus weiten Gegenden herbei, nach dem Schatze zu suchen. Reiche Kauslente versuchten sogar Schachte in den Gipfel zu schlagen, und noch heute siedeln sich hier und da in den Wildnissen einzelne Bergleute an, die an der alten Erzählung den Glauben nicht verloren. Das ganze Gebirge war mit Sagen und Geistern bevölkert. Auf dem kahlen Gipfel des Schneebergs, dem Ochsenkopf gegenüber, hauste eine weissagende Sibylle, die eine Höhle in der Gegend, Sternseherin ge- heißen, bewohnte, ein übermenschliches Wesen, das nur wenige bedenk- liche Worte sprach und sich nur bei bevorstehenden wichtigen Ereig- nissen sehen ließ. Ein snrchlbares Felsenlabyrinth, Nüssen oder Nuß- hard mit Namen, führt zu dem Gipfel hinan, und wirklich trifft man anf der obersten Granitplatte neun schüsselförmige Vertiefungen, die so eingegraben sind, daß die größte derselben die Mitte einnimmt, die übrigen aber im Kreise umherliegen. Wahrscheinlich hat dieser Felsen in der heidnischen Vorzeit, die später als anderswo aus diesen Ge- birgen wich, zu einem gottesdienstlichen Gebrauche gedient; selbst in der Benennung Nüssen hat man den Namen einer Flußgöttin wieder- finden wollen, die hier bei den Quellen großer Flüsse verehrt sein sollte. Das hohe Juteresse, das man früher an dem Fichtelgebirge nahm, ist nun zwar in neuerer Zeit verschwunden, und wenn heute in dem einsamen Gebirge des Geräusch des Bergmannes und das Pochen der Schmelzhütten sich vernehmen läßt, so ist es in den gewöhnlichen Eisen-, Vitriol-, Alaun- und Zinnbergwerken. Aber was das Gebirge mehr als Höhenlage und Formeu auszeichnet, was ihm eine Frische, eine Kühle und in seinem Innern ein unendliches Leben erzeugt und dem, der einmal hineingedrungen ist, wirklich als die Werkstatt deutscher Natur erscheinen läßt, wohin schon die von seinem hohen Rücken herab- rinnenden Ströme deuten und worin nicht leicht ein anderes deutsches Gebirge im Verhältnisse seines geringen Umsanges ihm gleichkommt, ist der überschwengliche Reichtum an Gewässern und Quellen, die bald in rauschenden Stürzen, bald in sanften Plätschern aus jeder Fels- spalte heraus- und in jedes Thal hineindringen. Die Zahl der Bäche

4. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 228

1890 - Gotha : Behrend
228 Bilder aus den mitteldeutschen Gebirgslandschaften. werk geht und nie ohne aufrichtigen Dank gegen Gott die schweigsame, gefahrvolle Tiefe, deu Ort der Arbeit, oerläßt, um das Sonnenlicht wie kein anderer Stand zu begrüßen. „Keiu andres Herz begrüßt es so, kein Mund spricht so: Glückauf!" Nach Oslar Metzner. 3. Der Silberbergbau von Freiberg. Ju der Umgebung oon Freiberg begegnet man überall hochaufge- schütteten Halden und stattlichen Bergwerksgebäuden, aus deuen in regel- mäßigen Pausen der Anschlag eiues Glöckcheus zu veruehmeu ist. Es führen aber die Gruben — die Arbeitsstätten des Bergmanns in der Tiefe — gar verschiedene und mitunter recht absonderliche Namen wie Himmelfahrt, Armer Lazarus, Christus Schlaugeutreter, Spriuginsftld, Glück hat Neider n. s. w. Die silberhaltigeu Erze kommen nicht in größeren Massen vor, sondern erfüllen nur Spalten im Gneis oder Glimmerschiefer. Um nun der Erze habhaft zu werden, hat man Schächte, Strecken und Stollen angelegt. Ein Schacht ist eine brunnenartige Öffnung, die senkrecht in die Erde hinabführt. Vom Schachte gehen iu horizontaler Richtung — den Erzgängen nach — die Streckeu ab. Stollen werden von Tage aus horizontal nach dem Hauptschachte getrieben und dienen besonders dazu, das Wasser aus der Grube zu entfernen; denn die Wassermengen, welche in der Tiefe von allen Seiten herbeiströmen, bilden einen gefährlichen Gegner des Bergmanns. Durch Pumpwerke (Kunstgezenge) müssen sie gehoben und durch die Stolleu weggeführt werden. Wo man des Wassers nicht mehr Herr werden konnte, da sind die Grubeu „ersoffen". Der erst iu neuerer Zeit vollendete, sehr lange und kostspielige Rotschönberger Stollen, welcher in das Triebischthal mündet, hat verschiedene Gruben, die vorher nicht bebaut werden konnten, wieder gangbar gemacht. Gerade das Wasser dient aber wieder dazu, die Gruben vor dem „Ersaufen" zu schützen, da es als „Ausschlagwasser" die Wasserhebungsmaschinen und Knustgezeuge in Be- wegung setzt. Um Aufschlagwasser zu haben, sammelt man in künstlich angelegten Teichen Waffer. das man dann nach den einzelnen Gruben leitet. Unter diesen Bergteichen ist der Große Teich bei Großhartmannsdors mit einer Fläche von 69 ha an erster Stelle zu neunen. Kanäle oder Kunstgräben von oft bedeutender Länge speisen die Teiche mit Wasser oder führen letzteres nach den Gruben. Der Dörnthaler Kunstgraben ist 28 Inn lang, geht 4mal mitten durch Berge und speist mehrere große Bergteiche. Jedes fließende Gewässer wird beim Bergbau mög- lichst ausgenutzt. Jetzt ist es in einem Pochwerk thätig, dann füllt es in einen Schacht hinab, um eiu Rad und noch ein zweites und drittes iu Bewegung zu setzen; ist es hierauf durch einen Stollen aus der Grube entlassen, so beginnt es seine Arbeit von neuem iu einer anderen Grube. Die bedeutendste von allen Gruben ist die „Himmelfahrt-Fundgrnbe". Der tiefste von ihren 14 gangbareu Hauptschächten ist der Abraham- schlicht (550 m tief), dessen Sohle noch 100 m unter dem Spiegel der Ostsee liegt. Noch tiefer (über 1000 m) ist freilich ein Schacht einer

5. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 389

1890 - Gotha : Behrend
Der niederdeutsche Volksstamm. 389 Im ganzen aber ist die jetzige nach und nach entstandene Einrichtung der Bauernhäuser, wenn auch die alte Bauweise, welche schon Moser als die zweckdienlichste gerühmt hat, geblieben, bei weitem reinlicher, angenehmer und, was die Hauptsache, auch gesunder als die frühere. Neben dem Bauernhause und zwar derjenigen Seitenthür gegenüber, welche auf den „Waschort" führt, lag früher der „Sood", ein offener, notdürftig aufgemauerter, mit einem hölzernen Geländer eingefaßter Brunnen, aus welchem vermittelst des an dem „Schwengel" nieder- gelassenen Eimers das Trinkwasser geschöpft wurde. Es ist begreiflich, daß dieses, in welches allerlei Unrat von oben hineinfiel und durch das lockere Gemäuer das Gassenwasser und von dem nahe gelegenen Dünger- Haufen selbst die Jauche eindrang, weder gesund noch appetitlich sein konnte und nur zu oft zu den verderblichsten Seuchen Veranlassung gab. Jetzt sind die meisten in gesunder Lage neu angelegten Brunnen mit Cement ausgemauert und selbst die alten zugedeckt, indem das Wasser durch Röhren zu deu im Hause aufgestellten Pumpen geleitet wird. Aber auch die Düngerhaufen, die Goldgruben des Landmannes, haben, ob- gleich sie ihres Verdienstes wegen ihren alten Platz vor und neben dem Bauernhause unbestritten einnehmen, viel von ihrem Schrecken verloren. Denn da die rationell betriebene Landwirtschaft einen trocken auf- bewahrten, nicht ausgelaugten Tümpel verlangt, so sind die lnst- verpestendeen Tümpel verschwunden und auf die nahen Wiesen abgeleitet. 3. Zu den Dorfschaften, die die früher gemeinschaftlich bewirtschafteten Kämpe ihrer Feldmark unter die einzelnen Besitzer geteilt haben, steht das System der Eiuzelhöfe, wie wir es in Westfalen, nördlich von der Lippe oder in den Marschen Holsteins finden, in vollkommenem Gegen- satz. Der Einzelhof bildet ein in sich streng abgeschlossenes selbständiges Ganzes. Mitten im Hofgute liegt die Hofstätte mit den Wirtschafts- gebäudeu, und rings um diese schließen sich die Hofgründe an, Acker und Wiese, Weide und Holz in buntem Gemenge. Nur selten berührt das Gebiet des einen das des andern in Gegenden, wo Heide und Moor sich ausbreitet. Da der Bauer ganz isoliert auf seinem Hofe sitzt, so führt auch im Westfälischen dieser seinen besonderen Namen, und der neue Besitzer nimmt gewöhnlich den Namen eines angekauften Hofes an. Er sagt dann wohl: „Ich heiße Brägel, aber ich schreibe mich Wichel." Dann ist letzteres sein eigentlicher Geschlechtsname, ersteres der Name des erworbenen Hofes. Diese Einzelhöfe bilden in politischer Beziehung kleinere oder größere Bauerschaften, die aus zwanzig bis siebzig derselben bestehen; mehrere Banerschasten oder Dörfer machen ein Kirchspiel ans, dessen gemeinsame Kirche mit dem gemeinsamen Friedhofe der Mittelpunkt des Ganzen ist. Mögen auch in unserer Zeit häufig die Kirchspiele in politischer Beziehung auseinander gerissen sein, die erstere Einigung, die seit der Einführung des Christentums besteht, bewährt sich nur um so dauerhafter und fester. Wer mag sich rühmen Deutschland zu kennen, ohne diese nieder-

6. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 367

1890 - Gotha : Behrend
Die Insel Island. 367 fläche ist derart blätterig uneben, daß der niedrige, kegelförmige Hügel gewissermaßen einer riesigen Austerschale gleicht; hier und da hat sich der Kiesel nicht in Blätterform, sondern in drüsensörmigen oder blumeu- kohlähnlichen Gebilden abgesetzt. Der Grund des Beckens ist mehr weißlich, zeigt jedoch eine ähnliche Struktur wie die Außenseite. Das Becken selbst ist bis an den Rand mit siedend heißem, jedoch ruhig fließendem Wasser von blaugrüner Farbe gefüllt. Die stelle, an der die Röhre in das Becken mündet, ist leicht an dem dunkleren Farben- tone des Wassers zu erkennen. Durch die Röhre steigt fortwährend Wasser in das Bassin, welches eine oder mehrere Abzugsrinnen am Rande des Beckens hat. Die Temperatur des Wassers beträgt an der Oberfläche 60—70° R. Während meines Aufenthaltes am Geisir bot sich mir öfters Gelegenheit, die kleinen bescheidenen Ausbrüche, auf welche die Thätigkeit der einst so aktiven Springquelle nun im wesent- lichen beschränkt ist, genauer zu beobachten. Diese Ausbrüche werden durch einige schwache Stöße in Verbindung mit einem unterirdischen Getöse, das man mit einem fernen Kanonendonner verglichen hat, ein- geleitet. So oft diese Stöße eintrafen, eilte ich natürlich hin. An- fangs war ich so sanguinisch, zu glauben, möglicherweise einen der großen berühmten Ausbrüche mit eigenen Augen beobachten zu können. Es geschieht indessen weiter nichts, als daß sich das Wasser über der Röhre wie eine flachgewölbte Kuppel erhebt, worauf die ganze Waffer- mafse des Bassins eine Zeitlang in Aufruhr gerät und das überflüssige Wasser unter starker Dampfentwicklung allenthalben die Seiten des Kegels hinabrieselt. Das ist alles. Der nicht minder gefeierte Bruder des Geisir, der Strokkr, der seinen Namen — Buttersaß bedeutend — von der Gestalt der eigent- lichen Quelle erhalten hat, liegt hundert oder hundertfünfzig Schritt südlich vom Geisir; er hat weder einen Kegel erbaut, noch ein eigentliches Bassin gebildet; die etwa 21/2 m breite Öffnung ist mit einem niedrigeren oder höheren unregelmäßigen Rand von bräunlichem Kieselsinter eingefaßt; die Röhre senkt sich, gleich einem Brunnen, perpendiknlär hinab und ist mit demselben braunen Kieselsinter be- kleidet; dieselbe kann bis zu einer Tiefe von etwa 13 m verfolgt werden, wird jedoch allmählich immer schmaler. Das Wasser, welches gewöhnlich gegen 3 m unter der Mündung der Röhre steht, befindet sich fortwährend in einem Zustande heftigen und tosenden Kochens. Der Strokkr war in früheren Zeiten, gleich dem Geisir, eine von selbst springende Quelle, heutzutage kommt ein derartiger Ausbruch äußerst selten, nur hin und wieder während des Winters vor. Auch der Strokkr ist längst über sein kräftiges Mannesalter hinaus. Eine andere siedende Quelle befindet sich im südlichen Teile der Gruppe. Sie besteht aus zwei etwa 1 m breiten Löchern, welche ungefähr % m auseinander liegen, unter der Erdoberfläche jedoch miteinander in Verbindung stehen. Nur in dem nördlichen siedet das Wasser. Allmählich wird das Kochen heftiger; das Waffer steigt in beiden Löchern; plötzlich kommt das kochende Wasser in eine heftige,

7. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 479

1890 - Gotha : Behrend
Karlsbad. Genesung sich holen, oder Siubenuig ihres Wehes, oder ein letztes stilles Ruheplätzchen der Erlösung finden. Karlsbad ist halb ländlichen, halb städtischen Ansehens. Dies geht aus seiner eigentümlichen Lage hervor. An vielen Stellen ist die Thal- wand, an welche sich die Häuser der Hauptstadt lehnen, so stell, daß die Giebel die Felsen berühren, und die Breite des Thalbodens ver- schmälert sich an manchen Stellen bis zu 57 Meter. Am engsten ist der Grund bei der „obern Wiese", wo das Flüßchen sich zwischen türm- hohen Felsen und deu Steinwänden der „neuen Wiese" durchdrängt. Außerhalb der Hauptstraße sind die Wohnungen einzeln oder in Gruppen ans den Absätzen und Terrassen der beiden Thalwände hingestreut und mit freundlichen Gärten und Anlagen umgeben. Das Gesamte gewährt mit seinen waldbekränzten Höhen immer einen wohlthnenden Anblick, von welcher Seite man es auch betrachten mag. Nicht weniger als siebzehn von unterirdischem Feuer erwärmte Heilquellen entspringen aus dem kleinen, von der Stadt bedeckten Räume. Sie treten aus Granitspalten hervor, deren Wände Kalksinter bekleiden. Dieser Sinter, marmorartig und buntfarbig, ist ein Erzeugnis der Quellen selber und wird von den industriöseu Karlsbadern zu allerhand hübschen Sachen verarbeitet, da er sich leicht schleifen und polieren läßt. Er bricht massenhaft beim „Sprudel". Daher der Name „Sprudelstein". Der Sprudel ist von allen Quellen die berühmteste, wirksamste und ergiebigste. Seine Wärme ist auch die höchste: 60° R. Das Wasser tritt dampfend, mit großem Geräusch, stoßweise und sprndelnd zu Tage und entleert sich unter eiuer zum Abziehen der Dämpfe in der Mitte offenen, von Säulen getragenen Kuppel in ein rundes Becken, aus dem den Gästen die Becher gefüllt werden. 200 Schritt vom Sprudel entfernt ist der Schloßbrunnen. Die Wärme desselben ist 40 o R. Er wird erst seit einem halben Jahrhundert zur Kur benutzt. Etwas wärmer sind der Mühl-, der Neu- und der Theresien- brnnnen (44—50 ° R.). Sie sind seit etwa hundert Jahren in Ge- brauch. Dem Sprudel an Wärme sehr nahe steht der Bernhards- brnnnen, doch wird er, sowie der Spitalbrunnen und die Hygieaqnelle, weit weniger benutzt. Andere Quellen sind noch gar nicht gefaßt, und da sie in dem Teplbette selbst entspringen, so werden sie nur durch die Dampfwolken kenntlich, welche von ihnen aufsteigen. An jeder der gefaßten und zur Kur benutzten Quelle sind für die Gäste bequeme Einrichtnngen angebracht: bedeckte Säulenhallen für Spazier- gänger an Regentagen und gebahnte Wege ins Freie, die sich durch tiefe, schattige Wuldgründe und an den Thalwänden mit ihren roman- tischen Felspartieen hinziehen und sich stundenweit fortsetzen. Alle Bäder Karlsbads sind — dies ist durch die ueueu Unter- suchungen erwiesen — die verschiedenen Mündungen eines heißen Wasser- stromes, dessen Kessel in jenen tiefen Räumen liegt, wo die Erdrinde sich uoch im glühenden Zustande befindet. Je höher die Quellen zu Tage ausgehe«, desto geringer ist ihre Wärme. Die heißeste — der

8. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 480

1890 - Gotha : Behrend
480 Bilder aus dem mittleren Europa. Sprudel — ist unter dem Teplbette gefaßt. Die Bestandteile aller Quellen sind gleich und auch fast iu gleicher Menge enthalten; nur die höhere Wärme kräftigt die Wirksamkeit der heißesten. Ungeheuer groß ist die Masse des heißen Wassers, das allen Quellen entfließt; man schätzt es jährlich auf 600 Millioueu Kubiksuß, ein Quantum, das eiueu 5 Fuß tiefen See von lx/2 Stunden Umfang füllen würde. Die Sprudelquellen allein stoßen in 24 Stunden 112 000 Eimer aus. Die Heilkräfte der Karlsbader Wasser sind bekannt seit Jahr- Hunderten, ihr Ruf umkreist die gauze Erde und führt jedes Frühjahr die Leidenden aus alleu Weltteilen und aus allen Zonen in großen Scharen in das stille Thal. Und in der That sind ihre Wirkungen in vielen der hartnäckigsten chronischen Übel wunderbar. Iu den meisten Uuterleibskraukheiteu übertrifft das Karlsbader Waffer an Heil- kraft jedes andere Mittel. Nicht weniger wirksam zeigt es sich bei hartnäckigen Gichtleiden. Oft hebt es die ganze Krankheit; fast immer aber schafft es Linderung, schwächt die zerstörenden Kräfte des Übels oder bewirkt, daß die Zufälle Jahre lang schweigen. Merkwürdig ist auch die große Wirksamkeit der Quellen auf die tropischen Krankheiten. Jedes Jahr kommen Unglückliche aus Ost- und Westindien n. s. w., die mit den fürchterlichsten Leber- und Milzkrankheiten behaftet sind, um hier das letzte Rettuugsmittel zu versuchen, und viele kehren ge- heilt zurück. Bei der Kur wird gewöhnlich mit den kühleren, gelinder wirken- den Quellen: dem Mühl-, Schloß- und Theresienbrnnnen, begonnen. Das auffallender wirkende Sprudelwasser fordert Vorsicht. Die ge- wohnliche Verordnung einer Mvrgenkur ist für Erwachsene 10 bis 15 Becher. Die Knrdauer währt gewöhnlich 5—6 Wochen (im Juui und Juli). Als Nachkur gebrauchen viele Kranke Teplitz, Franzensbad, seltener Marienbad auf 14 Tage. Es ist ein ungezwungenes, großstädtisches Leben im Karlsbade, und die Schönheit und Mannigfaltigkeit der Gegend, die Gemütlichkeit und teilnehmende Frenndlichkeit der Bewohner, die in jedem Kurgaste eiueu Pflegebefohlenen erkennen, wirken beruhigend, aufheiternd und versöhnend auf die Leidenden und trageu dazu bei, die Kur zu be- fördern. Von den Hausleuteu auf das Zuvorkommenste und mit Herzlich- keit bedient, mischt sich der Badegast ungeniert und unbeachtet unter das bunte Gewühl am Brunnen, der eine Welt im kleinen, alle Rassen, alle Sprachen, alle Sitten, Religionen und Trachten, alle Stände, alle Völker um sich versammelt. Leicht fühlt man sich hier wie zu Hause, obschou keiner zu Hause ist, und das Bedürfnis der Geselligkeit läßt die interessantesten Bekanntschaften knüpfen und giebt dem Scherz und Frohsinn Flügel. In den Nachmittagsstnnden spielen Musikbanden auf verschiedenen Punkten der Promenade; Konzerte, Theater, Bälle, Gesellschaften füllen die Abende aus. Aber am anziehendsten ist die Natur in den herrlichen Spaziergängen, welche den Kurort stundenweit

9. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 368

1890 - Gotha : Behrend
368 Bilder aus Nord-Europa, plätschernde Bewegung; ein Teil wird durch das andere Loch und dessen Abzugsrinne entleert, worauf das Wasser auf einmal 15—20 cm in beiden Löchern sinkt. Dann beginnt das Spiel aufs neue und wiederholt sich ununterbrochen auf dieselbe Weise. Die Periode hat nur eine Dauer von l1^ bis 2 Minuten. Eine gewisse Periodizität ist überhaupt allen siedenden Quellen der Gegend eigentümlich, wenn sie auch nicht immer so deutlich wie bei der zuletzt erwähnten her- vortritt. Doch wer vermag alle diese Quellen, an denen der kleine Bezirk so überaus reich ist, zu beschreiben! Hochinteressant scheint es, hier alle möglichen Formen vergegenwärtigt zu sehen. Einige bestehen nur aus einer kleinen röhrenförmigen Öffnung, in welcher das Wasser steigt und fällt; in einer andern siedet und spritzt das Wasser etwa m in die Höhe; hier giebt es garstige, siedende Schlammpfuhle,t> dort kleine, zischende und spritzende Dampfventile. Aus alleu diesen Öffnungen fo- wohl, als aus den vielen Abflüssen steigen unaufhörlich große Dampf- wölken auf, die freilich im Winde nicht sonderlich imponierend sind. Wenn die Luft jedoch still und etwas kühl ist, dann steigt der Dampf als weiße, kompakte Masse senkrecht empor, und in solchen Augenblicken bietet die Gegend ein ebenso eigentümliches wie großartiges Aussehen dar. Gude und Tromholt.
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