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1. Deutsche Schulgeographie - S. 211

1908 - Gotha : Perthes
211 ein paar Eisenbahnen, die von Lome, der Hauptstadt und dem einzigen Hafenplatz der Kolonie, einerseits an der Küste nach O., anderseits in das Innere nach Palime führen. Am Volta ist der Hauptstapelplatz Kete-Kratschi. § 253. Die natürliche Grenze Aameruns bilden die Wasser- scheiden gegen'den Niger (Benue) und Kongo (Sanga), die politische Grenze reicht mit einem sich verschmälernden Streifen aber bis in das obere Benuegebiet und zum Tschadsee. Die Südgrenze liegt ungefähr in 2° N.. die nördliche berührt 13° N., der westlichste Punkt liegt in 8|° O. (Meridian von Karlsruhe), die Ostgrenze meist in 15" O. (Meridian von Stargard). Aus der sich nach S. zu verschmälernden Küstenebene steigt man steil zudem inneren Hochlande von Afrika empor; die Flüsse, von denen Mb am und Nj ong die größten sind, überwinden diese hohe Bodenstufe mit Wasserfällen und Stromschnellen und sind daher als Verkehrsmittel untauglich. Das innere Hochland ist fruchtbares, gut bevölkertes Grasland, nach der Küste zu folgt mit wachsender Regenmenge ein dünnbevölkerter, stellenweise menschenleerer Urwaldgürtel. Die Küste ist flach und hafenlos mit Ausnahme der einem Ahornblatte gleichenden Bucht von Kamerun, in die Seeschiffe ein- fahren können, und die als natürlicher Mittelpunkt der Kolonie dieser den Namen gegeben hat. Hier liegen die meisten Faktoreien der euro- päischen Kaufleute, die hauptsächlich durch Vermittlung der anwohnenden Dualaneger mit dem Innern der Kolonie verkehren. Palmöl und Palmkerne sind in dieser Gegend die Haupterzeugnisse, dagegen liefert die Südhälfte der Kolonie, deren Hauptort Kribi ist, Kautschuk und Elfenbein. Im Norden hat sich (wie in Deutsch-Ostasrika) eine Plan- tagenkolonie von hervorragender Bedeutung entwickelt. Die Kakao- Pflanzungen liegen am Südfuße des 4100 m hohen, vulkanischen Kamerunberges, der zu den regenreichsten Gegenden der Tropen- zone gehört. Ein botanischer Versuchsgarten befindet sich in der Missions- station Victorias. Am Ostabhange liegt in 900m Seehöhe Buea, wohin der Sitz des Gouverneurs aus Gesundheitsrücksichten verlegt wurde. Die sich nördlich daran anschließende Gebirgslandschaft soll durch eine Eisenbahn erschlossen werden. Seitdem das Hinterland am Benue (Adamaua) und am Tschadsee in Besitz genommen ist, gelingt es vielleicht, auch mit diesem in Handelsbeziehungen zu treten, doch ist zu beachten, daß sich die ausgezeichnete Wasserstraße des Benue fast ganz in den Händen der Engländer und der größte Teil der Umgebung des Tschadsees in den Händen der Franzosen befindet. i) Ihr Name zeigt an, daß si? von den Engländern gegründet wurde. 14*

2. Deutsche Schulgeographie - S. 209

1908 - Gotha : Perthes
209 nika mündet und somit zum Kongogebiete gehört, während der Njassa seine Gewässer zum Sambesi sendet. Die ursprünglichen Bewohner sind ackerbautreibende Bantuneger, in deren Sprache die Vorschlagsilbe U das Land und Wa die Be- wohner bezeichnet (z. B. Uniamwesi und Waniamwesi). An der Küste haben sich seit dem Mittelalter auch Araber angesiedelt und am Ende des 17. Jahrhunderts ein Reich gegründet, das sich allmählich über einen großen Teil der «Manischen Ostküste ausdehnte und seinen Mittel- Punkt in Sansibar hatte. Sie betrieben den ergiebigen Handel mit Sklaven und Elfenbein und machten sich zum Teil auch im Innern Ostafrikas ansässig. Das Kisuaheli, die Sprache der Suaheli oder Küstenneger, wurde dadurch die Handelssprache in einem großen Teile von Ostafrika. Doch gelang es indischen Kaufleuten, den Handel in ihre Hände zu bringen, indem sie den Arabern große Vorschüsse gaben, die diese mit Elfenbein und Sklaven zurückzuzahlen gezwungen waren. Neben den Sklavenjagden hatten aber die binnenländischen Bantuneger auch unter dem Vordringen zweier viehzüchtenden und räuberischen Nomadenvölker zu leiden, der hamitischen Massai im N. und der den Kafsern verwandten Masiti südlich vom Rufidschi, denen sich auch einige Bantustämme angeschlossen hatten. § 251. Seit der Unterdrückung des Araberausstandes im Jabre 1890 ist die deutsche Herrschaft an der Küste fest begründet; im Innern halten weit zerstreute Militärstationen, die zum Teil auch den evange» lischen und katholischen Missionaren als Rückhalt dienen, den Frieden und die Ordnung ausrecht. Ostafrika ist noch immer vorwiegend Handels- kolonie, doch wird — und das gilt auch für Togo und Kamerun — ihre Entwicklung durch die mangelhaften Verkehrsmittel gehemmt^/ Alle Lasten werden noch von Menschen befördert; die wichtigsten Tauschartikel sind, ^vie im ganzen tropischen Afrika, Baumwollwaren. Unter den Ausfuhrartikeln stand früher Elfenbein an erster Stelle, aber durch die rücksichtslose Elefantenjagd ist es seltener geworden, und an seine Stelle traten die Walderzeugnisse, besonders Kautschuk, und Produkte der Jagd und Viehzucht (lebende Tiere, Felle und Häute). Die bedeutendsten Karawanenstraßen (allerdings nicht Straßen in unserem Sinne, sondern schmale Negerpfade) gehen von Daresfalam (salam; Friedensgau), der Haupt- und größten Stadt der Kolonie (20000 Einwohner), und von Bagomojo (bagamöjo; gegenüber Sansibar) nach dem Innern, wo sie sich von Tabora (taböra) aus nach dem Viktoria- und dem Tanganikasee verzweigen.' Die jetzt in Bau befindliche Eisenbahn von Daressalam nach Morogoro kann, wenn sie nach den großen Seen S u p a n, Deutsche Schulgeogrsphie. ij

3. Deutsche Schulgeographie - S. 210

1908 - Gotha : Perthes
210 fortgeführt wird, eine noch größere Bedeutung erlangen als die schon in Betrieb gesetzte Bahn von Mombassa nach dem Victoriasee in Britisch- Ostasrika. Die Südhälfte der Kolonie, deren wichtigster Hafenort Kilwa ist, ist am wenigsten entwickelt; sie liefert außer Kautschuk besonders Wachs und die ölhaltige Sesampflanze. Der wirtschaftliche Schwer- Punkt liegt jetzt im Norden, wo sich bereits die Gründung einer Plan- tagenkolonie anbahnt. Der Küstenstrich ist das Hauptgebiet der Faserpflanzen (besonders der Sifalagave, dann Flachs, Hanf, Baum- wolle), des Zuckerrohrs und der Kokospalme, deren Kultur sich von da bis über Daressalam hinaus erstreckt. Für den Kaffeebau eignet sich besonders das Gebirgsland Usambara. Die fruchtbaren Land- fchaften am untern Pangani verbindet bereits eine von Tanga nach Mombo verlaufende Eisenbahn mit der Küste. Der Handel der weiter im Innern gelegenen Norddistrikte benutzt dagegen die oben erwähnte britische Bahn. Auf den Abhängen des gewaltigen doppelgipfeligen Vulkaukegels Kilima Ndscharo !), der über die Schneegrenze bis 5900 m ansteigt, beginnen sich bereits Weiße anzusiedeln. § 252. An der tropischen Küste von Westafrika besitzt Deutschland zwei Kolonien, Togo und Kamerun. Togo^) liegt an der Sklavenküste von Oberguinea zwischen 6° und 11° N. und wird vom Meridian von Dover (1° O.) durchschnitten. Die Küste ist flach und wenig zugänglich, da die mächtige Brandung die großen Schiffe zwingt, auf hoher See zu ankern, so daß der Verkehr.mit dem Lande nur durch Boote ver- nüttelt wird. Große Strandseen mit flachen Nehrungen3) dehnen sich an der Sklaven- und Goldküste aus; ein solcher ist die Lagune von Togo (d. h. Seeort), das dem Lande den Namen gegeben hat. Eine zum Teil dicht bewohnte, wohlbebaute Ebene mit rotem Lehmboden steigt nach dem Innern an und wird durch ein Nno. streichendes Gebirge von den trockeneren inneren Hochflächen getrennt. Togo ist fruchtbar und liefert dem Handel Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Die Bevölkerung, die dem Sprachstamm der Ewe angehört, ist fleißig, bildungsfähig und lebt mit den Europäern in gutem Einvernehmen. Leider fehlt ein großer, natürlicher Verkehrsweg; die Hauptflüsse, Mono und der noch weiter in das Innere hineinreichende Volta, liegen an den Grenzen, und der Unterlauf des letzteren fällt ganz in englisches Gebiet. Dafür hat das südliche Drittel von Togo gute Landwege, die sogar für Fahrräder benutzbar sind, und jetzt auch 1) In Deutschland würde dieser Berg den Südteil des Großherzogtums Hessen oder den Regierungsbezirk Aachen decken. 2) Wiederhole § 186, S. 146. 3) S. S. 56.

4. Deutsche Schulgeographie - S. 212

1908 - Gotha : Perthes
212 § 254. Die älteste, aber bisher am wenigsten einträgliche Kolonie ist Deutsch-Südwestafrik« ), das sich vom Kunene (17° S.) bis zum Oranje (29° S.) und von der Küste (die der Meridian von Stargard schneidet) landeinwärts bis zum 20., bzw. 21. Meridian O. (zwischen diesen Meridianen liegt Königsberg) erstreckt und in einem ganz schmalen Streifen noch bis zum Sambesi reicht. (Vgl. auch D. Sch.-A. 35.) Zwischen dein Kalaharibecken und der Küste erhebt sich — ungefähr so breit wie Süddeutschland von den Alpen bis zum Main — eine mächtige Bodenanschwellung bis zu einer durchschnittlichen Höhe von 1000 m, so daß wir innerhalb der Kolonie von W. nach O. drei Teile zu unter- scheiden haben: die Küstenebene, das Hochland und die Kalaharifläche. Die Küstenebene steht unter dem Einflüsse des kalten Küsten- Wassers, das zum Ersätze für das vom So.-Passat weggetriebene Wasser teils aus höheren Breiten zuströmt, teils aus der Tiefe aufsteigt. Die Folge davon ist eine beträchtliche Abkühlung der Luft und regelmäßiger, schwerer Nebel bei fast völliger Regenlosigkeit. (Vgl. D. Sch.-A. 41.) Die Küstenebene ist daher eine wertlose S a n d w ü st e. Während sonst überall die Kolonisation an der Küste beginnt und langsam landeinwärts fort- schreitet, muß hier die Küste übersprungen werden. Ein Übelstand ist auch die infolge heftiger Brandung schwere Zugäuglichkeit der Küste. Der beste Landungsplatz, die Walfischbai, befindet sich im Besitz der Engländer; das benachbarte Swakopmund, jetzt das Haupt- eingangstor der Kolonie (Eisenbahn), bietet keinen vollwertigen Ersatz dafür. Besser ist die Lüderitz bucht ^), aber sie liegt den fruchtbarsten Gegenden der Kolonie zu fern. Das Hochland hat nördlich vom Wendekreise mehr den Charakter eines Gebirgslandes (Anhöhen bis 2700 m), südlich davon mehr den eines Tafellandes, das durch steilwandige Täler in Hochplateaus zer- schnitten ist. Trotz der beträchtlichen Seehöhe ist es wärmer als die Küste, frei von Nebel und, obwohl ebenfalls sehr trocken, so doch in der warmen Jahreszeit von ziemlich regelmäßigen Gewitterregen getränkt^). Dann füllen sich auch die sonst trockenen Täler mit Wasser; dauernde Flüsse siuden sich aber nur an den Grenzen der Kolonie (Oranje, Kunene und Kubaugo. § 255. Die beiden Abteilungen des Hochlandes entsprechen auch ungefähr der völkischen Zweiteilung. Die Südhälste, das Groß- !) Vgl. dazu § 191, S. 349. . . ^ e 2) Benannt nach dein Bremer Kaufmann Lüderitz, der in Sudwestafrika zuerst Land erwarb, früher An gra Pequena lportugiesisch kleine Bai) genannt. 3) Für Südafrika, das in der Zone des So.-Passats liegt, ist der Indische Ozean der Hanptregenspender, daher nimmt die Regenmenge nach W. ab.

5. Lernbuch der Erdkunde - S. 141

1902 - Gotha : Perthes
141 Münzeinheit . Rupie (spr. rupy = 1,50 Mk. Städtchen nur an der Küste! Hauptstadt, südlich von Sansibar? — (15 000 Einw., guter Hafen.) Hafen im Süden? — (Hat eine gute Zukunft, Ausfuhr von Kautschuk.) Stadt nahe der Kinganimündnng? — (18 000 Einw., kein Hafen, daher an Bedeutung abnehmend.) , Ort nördlich davon? Nördlichster Hafen in Usambara? — (Bester Hafen im Norden, Aus- gangspunkt der Eisenbahn, hier die Kasfeeplantagen.) Stadt südlich davon? Im Binnenland kleine Dörfchen und Stationen. Ort in Usagara? — (Fort, an der Karawanenstraße zum Tanganika.) Ort in Uniamwesi? — (Fort, wichtig für den Handel.) § 151. Ii. Deutsch - Südwestafrika. Lage? — Grenzen? Größe: 831000 qkm; vergleiche mit Deutschland! Küstenlinie 1500 km lang (Berlin—moskau). Küstengliederung? — Bucht in der Mitte? — mehr nach Süden? — Wenig gute Häfeu, einförmig, starke Brandung, Dünengürtel. Bodengestaltung: Von der Küste langsam ansteigendes, großes Hochland, Sockel aus Urgestein, 1000 m hoch, mit vielen schroffen, schmalen Bergketten und Tafelbergen. — Küstengebiet aus Dünen und weiterhin aus den Verwitterungstrümmern des Gebirges bestehend, daher eine sandig-steinige Ebene. — Im Innern auch vulkanische Durchbrüche und heiße Quellen. Bewässerung: Eine Reihe von Küstenflüffen mit tiefschlnchtigen Tälern, wodurch Tafelberge abgeschnitten werden; meist nur periodisch, erreichen nicht den Ozean, versickern vor den Dünen. Größter Fluß im Süden? — Nebenfluß vom? Einige Flüsse wässern nach Jnner-Asrika ab. Die Flüsse für den Verkehr wertlos (Stromschnellen, tiesschlnchtig, seicht, Snmpsnfer). Klima: In welchen Zonen liegt es? — Daher der Norden: heiß, tropisch, reichlich Regen, der Süden gemäßigt, trockener. Küste: trocken, dichter Nachtnebel, Winterregen; das Innere: Som- merregen, große Wärmeschwankungen bei Tag und Nacht (daher starke Verwitteruug). Im ganzen: gesund, sür Nordeuropäer durchaus zuträglich.

6. Lernbuch der Erdkunde - S. 143

1902 - Gotha : Perthes
143 die Mehrzahl der Einwohner ist zum Christentum bekehrt. — Verkehrs- spräche: Kap-Holländisch. Die Küste ist ohne Ortschaften. Im Innern nur Dörfer und Stationen (viele Missionsstationen). Hauptort: Windhoek, wo gelegen? — Sitz des Gouverneurs; Eisenbahn zur Küste (wohin?) ist im Bau begriffen. § 153. Iii. Kamerun* (Name vom portugiesischen Namen eines Seekrebses.) Lage? — Grenzen? Größe: Fast 500000 qkm; vergleiche mit dem Deutschen Reich! Küstengliederung: Schlauchförmige Flußbuchten (Ästuarien), zur Flutzeit mit Seewaffer gefüllt, besonders das Kamerun-Ästuar mit fünf Flußmündungen. — Insel? Bodcngestaltung: 1. Küste flaches Schwemmland (in der Mitte Laguuen = Strandseen), schwach ansteigende Tiefebene, int Süden 25 km, im Norden 75 km breit; aus Urgestein und von fruchtbarem Latent bedeckt. 2. Hinter der Küstenebene erhebt sich in zwei Stufeu das west- afrikanische Schiefergebirge, Kamm 800 m hoch, abgerundete Gipfel von 1400m Höhe (an den Harz erinnernd), Felsenmeere. — Ebenso ein Gebirge nach Nordwesten (zum Benue) hin. 3. Das Innere ist eine Hochfläche, 700—800 m hoch, aus Urgestein mit roter Verwitteruugsdecke (Laterit), mit tiefen Flußtälern. 4. Im nördlichen Gebiet (Adamaua) alpenähnliche Gebirge, 2000 bis 3000 m hoch, mit vulkanischen Durchbrücheu, die sich in einer Reihe bis zur Küste (und auf den Inseln) fortsetzen. Hier der höchste Gebirgsstock! Name? — wie hoch? — aus Basalt, mit zahlreichen Kratern. Die Lavaströme lassen eine noch in gefchicht- liche Zeit fallende vulkanische Tätigkeit erkennen. Bewässerung: Flüsse nicht schiffbar (weshalb nicht?). Der wichtigste Fluß, der Benue, auf englisches Gebiet übergehend (wohin fließend?). Ebenso im Norden der französische Schari (wohin fließend?), daher leider das Hinterland besonders von Engländern besorgt. Wie heißt der Hauptfluß? § 154. Klima: Küstengebiet feucht-heiß, für Europäer sehr ungesund, — im Binnenland und in den höheren Gebieten weniger heiß, die Tem- peraturschwaukungen nicht so stark wie in Ostafrika.

7. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 404

1890 - Gotha : Behrend
404 Bilder aus der norddeutschen Tiefebene. sinkenden Boden bedeutend erschwert. Daher richtete man notdürftige Hütten aus allerlei Material, anch ans Torf her. Dazu kam die erste Sorge um das tägliche Brot, die vermehrt wurde durch die Unkenntnis mit den neuen Verhältnissen. Viele oerließen die ihnen übergebene Stätte, um wieder anderswo in Dienst zu treteu. Allmählich aber wurde man mit den Verhältnissen vertraut, man lernte das Moor ab- brennen, Torf stechen und söhnte sich mit der Lebensweise ans. Von den Ansiedlern wuchs ein neues Geschlecht groß, das anderswo die Kolonisation fortsetzte. Die schwierigste Unternehmung blieb immer die Herstelluug guter Wege für Wagen und Schiffe. Es bedurfte einer fortwährenden Anfuhr vou Steinen und Sand, 11m die Landwege all- mählich festzumachen. Noch mehr kosteten die Schiffahrtsgräbeu und Kanäle, denn ohne den Verkauf und Versand des Torfes wäre die Er- Haltung der Kolonisten unmöglich geworden. Bremen war der nächste Markt. Daher entstanden im Laufe der Jahre neben den Gräben Kanäle, welche mit großen Kosten gebaut wurden, so die Wörpefahrt, die Semkenfahrt, die Umbecksfahrt und andere. Die Kanäle entwäfferten zugleich das Land; dadurch, daß die Schiffsgräben sich bis an die Geest verlängerten, erhielten sie zugleich genügendes Quellwasser, um die Gräben zu füllen. Um den Wasserstand in gleicher Höhe zu erhalten, wurden anfänglich „Schütte" angelegt, welche später durch die vom Moorkommissär Witte erfundenen Klappstaue ersetzt wurdeu. Diese sind so eingerichtet, daß sie durch das kommende Schiff niedergedrückt werden und sich nachher von selbst wieder aufrichten. Man würde aber irren, wenn man annähme, daß die von der Regierung und deren Beamten vorgeschlagenen Verbesseruugeu der bisherigen Zustände von den Kolonisten gern und leicht augeuommeu worden seien. Diese erhoben vielmehr regelrecht gegen jede Neuerung, z. B. die Klappstaue und die Abschaffung der Überzüge (die Schiffe mußten an einzelnen Stellen über die Deiche gezogen werden), Einspruch, es bedurfte langwieriger Ver- handluugen, und nicht selten mnßte das Bessere erzwungen werden. Jetzt kann jedoch der größte Teil des Moores als kolonisiert be- trachtet werden, nur die Ränder, welche den benachbarten Geestgemeinden gehören, harreu uoch der Besiedelung. Die vorhandenen 69 Moor- kolomen haben sich aber in einer äußerst günstigen Weise entwickelt. Wer heute auf den festen Wegen durch die Kolonien führt, wird seine Bewuuderuug über das Aufblühen derselben nicht zurückhalten können. Hering und Menke, 4. Heidelandschaft. 1. Charakter der Heide. — 2. Die Lüneburger Heide. 1. Außer dem Moore treten in der norddeutschen Tiefebene größere oder kleinere Strecken meist sandigen Bodens hervor, auf denen eine

8. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 552

1890 - Gotha : Behrend
552 Bilder von der deutschen Küste. gesprochen, die sich später, nach Ausweis einer gerichtlichen Untersuchung, als durchaus ungerechtfertigt her.insftellten, vorläufig aber, in stets wachsender Übertreibung, nach allen Teilen Deutschlands verbreitet wurden. Die erste praktische Folge davon war die. daß die damalige hannoversche Regierung den Insulanern ein neues Rettungsboot zur Verfügung stellte und zur zweckmäßigen Aufstellung desselben, sowie zur Ausbildung der Rettuugsmauufchaften das Erforderliche veranlaßte, da die Untersuchung ergeben hatte, daß eine Rettung der Besatzung der „Alliance" seitens der Insulaner mit einem Boote von der Fischerbalge aus überhaupt nicht möglich gewesen wäre. Das Unglück aber, das die Erinnerung an viele ähnliche Fälle wachrief, führte (am 2. März 1861) zur Gründung eines ostfriesischen Rettungsvereins in Emden,*) worauf in rascher Folge auch zu Hamburg, Bremen, Kiel, Rostock und Danzig Rettungsgesellschasten entstanden. Im Frühjahr 1865 fand auf Einladung des Bremer Vereins eine allgemeine Ver- sammluug in Kiel statt, anf welcher die Bereinigung der bestehenden kleineren Gesellschaften zu einer „Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger" beschlossen wurde, die unter kaiserlicher Protektion herrlich erblüht. Die deutsche Gesellschaft hat es sich zum Ziel gesteckt, au allen bedrohten Punkten der deutschen Küste von der russischen bis zur holländische:? Grenze Rettungsstationen zu errichten. Auf die ostfriesische Küste kommen bereits 14 Stationen: 2 auf Borkum, 2 auf Juist, 1 zu Norddeich-Utlandshörn, 2 auf Norderney 1 auf Baltrum. 2 auf Langeoog, 1 auf Spiekeroog, 1 zu Neuharlinger- siel, 1 au der Friedrichsschleuse und 1 zu Wilhelmshafen.**) Zu der vollständigen Ausrüstung einer Rettungsstation gehört vor allem ein Rettungsboot und ein Karren nebst Bespannung zu dessen Transport. Für unsere sandigen, flachen und leider sehr dünn bevöl- kerten deutschen Küsten haben sich die schweren englischen Böte, die nur in tiefem Wasser und bei zahlreicher Bedienungsmannschaft verwendbar *) Seit dem Bestehen dieses Vereins sind allein durch dessen Rettungsböte 435 Menschen aus wirklicher Seenot gerettet, die sonst sicher ihren Tod in den Wellen gefunden hätten. **) Nach dem Geschäftsbericht der Gesellschaft für 1885—86 ist die Zahl der durch die Einrichtungen derselben Geretteten nunmehr auf 1578 gestiegen. Die Gesellschaft besitzt insgesamt 100 Rettungsstationen und zwar 43 an der Nordsee und 57 an der Ostsee; von diesen sind 33 Doppelstationen, ausgerüstet mit Boot und Raketenapparat. 47 Bootsstationen und 20 Raketenstationen. Sie zählt zur Zeit 57 Bezirksvereine, darunter 23 Küsten- und 34 binnenländische Bezirksvereine, und 217 Vertreterschaften. Die Zahl der Mitglieder hat sich auch im letzten Jahre in erfreulicher Weise vermehrt; es waren 45 516 (gegen 44 305 im Vorjahre), welche an Jahresbeiträgen die Summe von 140 055 Mark (gegen 137 843 Mark 1884—85) aufgebracht haben. Den Zuwachs an Mitgliedern hat die Gesellschaft allein dem Binnenlande zu verdanke». Zu den Jahresbeiträgen gesellen sich außerordentliche Beiträge in Höhe von 51 412 Mark, so daß die Gesamteinnahmen einschließlich der der Gesellschaft zugewandten Schenkungen sich auf 217 416 Mark belieseu. — Für jeden im Dienst der Gesellschaft verunglückten Mann wird die Summe von 2500 Mark gezahlt; ebenso kann der Vorstand den Hinterbliebenen eine einmalige Unter- stützung bis zu 1000 Mark bewilligen.

9. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 291

1890 - Gotha : Behrend
Die Weser und das Weserbergland. 291 Schiff verlor, das sie zerschlugen, und einige Jahre später mittellos und tiefgebeugt in England seinen Tod fand. Auch haben heute viele einst sehr gefürchtete Stellen des Weserbettes für die Weserschiffer ihren Schrecken verloren. Unzählige Buhnen tragen dazu bei, an breiten, leicht der Versandung ausgesetzten Stellen ein sicheres Fahrwasser zu schaffen; die Latserder Klippen bei Grohnde, über welche einst brausend und schäumend das Wasser dahin schoß, so daß nicht selten die Schiffe beim Hinüberfahren schweren Schaden litten, liegen jetzt trocken und unschädlich da; neben denselben haben die fleißigen Menschen ein neues Flußbett gegraben, in welchem vor Beschädigung sicher die Schiffe ihre Straße ziehen. Nicht mehr brauchen vor dem Wehr bei Hameln, dem einzigen auf der Oberweser, aus allen stromaufwärts fahrenden Schiffen die Waren ausgeladen und sodann die (früher allerdings viel kleineren) Fahrzeuge mit Hilfe von Winden über das Hindernis hinweg- geschafft zu werden; eine neue, mit trefflicheu Einrichtungen versehene Schleuse macht es in unserer Zeit auch den größten Schiffen der Oberweser möglich, sicher und ohne erheblichen Zeitverlust das Wehr zu passieren. Und um den Schiffen bei heftigem Eistreiben oder Plötz- lichem Hochwasser, das bei dem nicht geringen Gefälle der Weser, von Münden bis Minden beinahe 80 m, oft recht schnell eintritt, einen sicheren Zufluchtsort zu bieten, sind schon an mehreren Stellen, wie bei Münden, Karlshafen, Hameln, Holzminden und Bodenwerder, Sicherheitshäfen angelegt. Aber bei alledem bleibt znr ausgiebigen und gleichmäßigen Benutzung dieses Wasserweges noch manches zu thun übrig, und weitere Regulierungen des Flußbettes, die Einrichtung einer Kettenschiffahrt und die Schiffbarmachuug der Fulda von Münden bis Kassel, die allerdings nur durch die kostspielige Anlegung mehrerer Schleusen zu ermöglichen sein würde, sind Forderungen, die wiederholt gestellt worden sind und auch wohl demnächst ihrer Verwirklichung entgegen- gehen dürften. Der Verkehr auf der Oberweser ist in erfreulicher Zunahme be- griffen. Die Schleuse bei Hameln passierten im Jahre 1886, um ein Beispiel anzuführen, 280 Schlepp- und Güterdampfer mit 445 be- ladenen und 70 unbeladenen Bockschiffen und 84,160 Tonnen Güter (a 20 Zentner); außerdem 183 Holzflöße. Das Holz der letzteren kommt größtenteils aus den weiten Waldungen des Thüringer Waldes und Sollings, aber auch aus den übrigen holzreichen Gebieten der Weser, Werra und Fulda. Deun die Flößbarkeit der Werra beginnt schon bei Themar, beim Einfluß der Schleuse, die selbst wieder von Schleusingen abwärts flößbar ist, und die der Fulda bei Hersfeld. Sehr häufig werden auf den Flößen, welche das untere Wesergebiet mit Holz versorgen. Töpferwaren, be- sonders aus dem Solling stromabwärts gebracht. Die Bockschiffe, deren Zahl ans der Oberweser wieder in stetiger Zunahme ist, werden neuer- dings so gebaut, daß sie 250—300 Tonnen zu fasseu vermögen. Vom Wasserstande hängt es ab, ob sie voll geladen werden oder nicht. Sie 19*

10. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 561

1890 - Gotha : Behrend
Unsere beiden großen Seehandelsstädte. 561 welcher von den deutschen Ufern nach Amerika fuhr; da erhebt sich die Marmorstatue des großen Bürgermeisters Smidt, des Gründers von Bremerhaven. „Navigare necesse est, vivere non necesse est" (Die Schiffahrt ist notwendig, das Leben ist nicht notwendig) — dieser Spruch steht an dem Portale des Hauses Seefahrt, einer ehrwürdigen bremischen Stiftung für Seefahrer und deren Angehörigen. Der Sinn, welcher sich in diesem kühnen Worte ausspricht, daß nicht das Leben der Güter höchstes ist, soudern die segensvolle Arbeit, ist in Bremen von je heimisch ge- wesen und allezeit lebendig geblieben. Dieser Geist bremischer Umsicht und Thatkraft war es, der im Jahre 1827 zu der Erwerbung eines kleinen Gebietes an der Unterweser, der Anlage eines großartigen See- Hafens daselbst und zur Gründung der Stadt Bremerhaven führte, der größten Städtegründung, welche sich in neuerer Zeit in Deutschland voll- zogen hat. „Will das Meer nicht zu uns kommen, so kommen wir zum Meere," so sprach Bremens Kaufmannschaft, als die steigende Entwicke- lnng seines Handels mit Nordamerika und die veränderten Verkehrs- Verhältnisse überhaupt immer größere Seeschiffe erheischten, welche die Stadt, zumal bei der zunehmenden Versandung des Weserstromes, nicht ^u erreichen vermochten. Dem ersten Bremerhavener Hafen folgte, nach- dem eine Dampfschiffverbindung mit New-Iork eröffnet war, der zweite, und diesem nach der Schöpfung der großen bremischen Seeschiffahrts- gefellschaft des Norddeutschen Lloyd der dritte. Eine einzige Stadt hat hier unter erstaunlichen Geldopfern, die ihre äußersten Kräfte in Anspruch nahmen und noch immer erheischen, bewundernswürdige Werke geschaffen. Die rasch sich entwickelnde Tochterstadt ist inzwischen zu einem blühenden Gemeinwesen geworden und sieht sich von einem Kranze glücklich ge- deiheuder preußischer Ortschaften umgeben, unter denen die Nachbarstadt Geestemünde mit ihrem großen Hafenbecken die größte Bedeutung hat. Im Jahre 1827 war auf Veranlassung Smidts der erste Spaten- stich zur Anlage Bremerhavens geschehen, dreißig Jahre später erfolgte durch einen andern bedeutenden Mann Bremens, den Kaufmann Her- mann Henrich Meier, die Schöpfung des Norddeutschen Lloyd, einer Handelsflotte, die ans schwachen Anfängen hervorgehend, eine Ehre für die deutsche Flagge, ein Ruhm für den deutschen Handelsstand in fernen Ländern geworden ist. Mehr als dreißig Dampfer, mit einer Mann- schaft von drittehalb tausend Seeleuten, unterhalten außer nach enro- päischen Häfen den Verkehr von und nach New-York, Baltimore, Havana, New-Orleans, Brasilien und den Laplata-Ländern. In einem einzigen dieser letzten Jahre wurden von den großen transatlantischen Dampfern mehr als 160 Rundreisen gemacht und 140000 Reisende befördert. Allein an frischem Fleische wurden an Bord der Lloyddampfer l1/* Mil- lionen Pfnnd verbraucht, daneben 600000 Pfund gefalznen und ge- räucherten Fleisches und Fische. An Roggenbrot wurden zur selben Zeit über 400000 Pfund an Weizen-Zwieback und Cakes über 200 000 Pfund verzehrt. An Steinkohlen für den Betrieb waren mehr als 160000000 kg Meyer, Lesebuch der Erdkunde Iii, Zg
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