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1. Deutsche Schulgeographie - S. 39

1908 - Gotha : Perthes
39 und gewundene, daher eisenbahnlose Wesertal. Der Hauptort ist die Universitätsstadt Güttingens Größer ist Hildesheim* an einem Nebenflusse der Leine, schon ganz am Nordrande gelegen. Zu beiden Seiten des Weserknies liegen die beiden kleinen Fürsten- tümer Lippe, im S. das größere Lippe mit der Hauptstadt Detmold am Teutoburger Walde, auf dem sich hier das kolossale Hermannsdenk- mal zum Andenken an den ersten Befreiungskrieg der Deutschen (9 n. Chr.) erhebt; im N. Schaumburg-Lippe mit der Hauptstadt Bücke- bürg, die schon von den Kohlen des nahen Deistergebirges Nutzen zieht. Der vielbesuchte Badeort Pyrmont bildet eine waldeckische Exklave. Zu Westfalen gehört der mittlere Teil der fruchtbaren Mulde zwischen dem Wiehengebirge und dem Teutoburger Walde. Wichtig für den Verkehr sind die beiden Lücken dieser Randgebirge, die die Eisenbahn Berlin (bzw. Hamburg)—Hannover—köln benutzt: an der Westfälischen Pforte liegt Minden, an der Osninglücke Bielefeld*, dessen Be- deutung aber mehr auf der seit drei Jahrhunderten blühenden Leinen- Weberei beruht. Der W. jener Mulde ist hannöverisch: hier liegt Osnabrück* in der Nähe von Steinkohlenseldern, ein wichtiger Platz für Eisenindustrie. § 44. Das Münsterland bildet die oben erwähnte Tieflandbucht und wird von zwei Flüssen entwässert, die am Ostrande entspringen und nach W. fließen. Aber nur die Lippe behält diese Richtung bei und mündet in der Nähe von Wesel (in der Rheinprovinz) in den Rhein, die Ems wendet sich dagegen in einem flachen Bogen nach N. der Nordsee zu. Der Boden ist nur zum Teil sruchtbar, zum Teil aber sandige Heidefläche oder Moor. Die niedersächsische Bevölkerung treibt vorwiegend Landwirtschaft, besonders Roggenbau (Pumpernickel) und Schweinezucht, die die Eichenwaldungen begünstigen; der westfälische Schinken war unter dem Namen „marsischer Schinken" schon im alten Rom geschätzt. Die Abwesenheit der Großindustrie und die den Nieder- sachsen eigentümliche Lebensweise in Einzelhöfen gestatten keine große Verdichtung (96 auf dem qkm, vgl. damit, was auf S. 36 über das benachbarte rheinische Industriegebiet gesagt worden ist). Aus der ehemaligen Herrschaft des Bischofs von Münster erklärt es sich, daß die Bevölkerung größtenteils katholisch ist. Jetzt bildet das Münsterland einen Hauptteil der preußischen Provinz Westfalen, deren Hauptstadt Münster* (mit Universität, aber noch ohne medizinische Fakultät) ist. Paderborn am Ostrande war einst ebenfalls der Mittelpunkt eines bischöf- lichen Territoriums. Am Südrande nimmt Hamm* noch an der Eisen-

2. Deutsche Schulgeographie - S. 49

1908 - Gotha : Perthes
49 § 59. Die schleichen (und zum größten Teil auch die böhmischen) Sudeten sind von Deutschen bewohnt. Auch sie sind dicht bevölkert (wenn auch nicht ganz so dicht wie das Erzgebirge), da neben ausgedehn- temackerbau auch überall Jnd ustrie (besonders Weberei) betrieben wird; selbst in den höchsten, waldfreien Teilen des Riesengebirges finden sich zerstreut noch ständig bewohnte Hütten (Bauden). Eine andere Erwerbs- quelle bietet der rege Fremdenverkehr im Sommer, der nicht bloß durch die Naturreize, sondern auch durch zahlreiche Heilquellen angelockt wird. Von den Badeorten ist Land eck im Glatzer Gebirgskessel der besuchteste. Eigentümlich sind den Sudeten die langgedehnten Ansiedelungen an den Straßen, so daß oft ein Dorf unmittelbar mit dem andern verschmilzt. Zur Entwicklung größerer Städte fehlt aber der Raum; Hirschberg, der Hauptsitz des Leinenhandels, ist die bedeutendste. Am dichtesten gedrängt ist die Bevölkerung um Waldenburg, wo Steinkohle ge- Wonnen wird. Die Festung Glatz bewacht die Straße (Bahn), die durch das Neißetal und über den Mittelwalder Paß nach Böhmen führt. § 60. Die Oder fließt aus dem Gesenke nach jener schmalen Einsenkung zwischen den Sudeten und Karpathen (Mährische Pforte), die ihr einen Ausweg nach N. gestattet und eilte bequeme Verbindung zwischen der Ostsee und der Donau vermittelt (wichtige Eisenbahn Berlin— Breslau—wien). Von Ratibor an erweitert sich ihr Tal immer mehr zur breiten Ebene, aus der sich zu beiden Seiten des Flusses niederes Hügelland erhebt (Zobtenberg 700 m, Katzengebirge). Sie ist gutes Ackerland (viel Zuckerrübenbau), trägt aber in Oberschlesien (Regierungs- bezirk Oppeln), wo die Bevölkerung der Mehrzahl nach polnisch ist, auch ausgedehnte Waldungen. Die bedeutenderen Städte liegen, teils am Hauptflusse, teils am Sudetenrande; nach O. nimmt die Dichte der Bevölkerung merklich ab. Die Reihe der Oderstädte beginnt mit Rati- bor*, dann solgt die Regierungsstadt Oppeln* dann Brieg, endlich Breslau**, die Haupt- und Universitätsstadt Schlesiens, die zweit- größte Stadt Preußens und ein wichtiger Handelsplatz, wo die Industrie- erzeugnisse des Westens und die Naturerzeugnisse des Ostens zum Aus- tausche gelangen. Außerhalb der eigentlichen schleichen Tieflandbucht liegt die Festung Glogau. Bei Grünberg noch Weinbau. Unter den Sudeten-Randstädten ist Görlitz* an der Neiße die größte. Sie ist der Hauptort der gesamten Oberlausitz und der Mittel- punkt der oberschlesischen Wollindustrie und beherrscht die wichtige Ein- gangsstraße über Zittau nach Böhmen. Nach O. folgen Liegnitz* an der Katzbach, Schweidnitz* ehemals Festung zum Schutze des Landeshuter Passes, und Neiße, noch Festung zum Schutze der Über- gänge (Bahnen) über Glatz und über das Gesenke. S u p a n . Deutsche Schulgcographie, a

3. Deutsche Schulgeographie - S. 53

1908 - Gotha : Perthes
53 Der westlichen Abdachung widerspricht aber der nördliche Lauf der Hauptflüsse. Weichsel und Oder durchbrechen beide Randzonen, die Elbe nur die südliche. Aber in einigen Teilen ihres Lauses und in dem ihrer Nebenflüsse kommt die Westabdachung klar zur Geltung, und damit hängt auch zusammen, daß alle größeren Nebenflüsse von rechts kommen: Warthe und Netze münden in die Oder, Spree und Havel in die Elbe. In der Muldenmitte lassen sich drei breite von O. nach W. verlaufende Talfurchen unterscheiden, die sich im Havel- lande vereinigen; in ihrer Fortsetzung fließt die Elbe unterhalb der Havel- mündung der Nordsee zu und vollzieht damit die gleiche Schwenkung nach Nw. wie die sich hier nähernden Randschwellen. Jene Tal- furchen beherbergen zwar nur teilweise Flüsse, die wegen schwachen Gefälles den Boden stark versumpfen (für Sumpf gebraucht man hier den Ausdruck Bruch), aber die flußlosen Talstrecken benutzte man zur Anlage von Kanälen, wodurch ununterbrochene Wasser- straßen in ost-westlicher Richtung hergestellt worden sind. Der Brom berger Kanal verbindet die Weichsel mit der Oder (durch die Netze), der Finow-und der Friedrich-Wilhelm-Kanal die Oder mit der Elbe (durch Havel und Spree), der Plauesche Kanal kürzt den Havellaus ab. Übersicht der Höhenverhältnisse. höchste punkte der südl. ^andschrvelle. m Lüneburger Heide . 170 Fläming .... 200 Niederlausitz . . . 230 Tarnowitzer Platte (St. Anna-Berg) . 400 Täler der Mulden- mitte. m Hamburg .... 3 Berlin.....37 Küstrin .... 13 Bromberg.... 37 Höchste Punkte der nördl. ^andschwelle. m Holstein .... 160 Mecklenburg . . . 180 Pommern (Turmberg) 330 Preußen .... 310 § 65. Die preußischen Provinzen Sachsen, Brandenburg und Posen und das Herzogtum Anhalt nehmen die Mulden mitte und den Süd ran d (auch Teile des Nordrandes) des östlichen Tief- landes ein. Die Provinz Sachsen (vgl. auch D. Sch.-A. 13) vermittelt den Über- gang zwischen dem Mittelgebirge und dem Tieflande. Einen Teil davon haben wir schon bei Thüringen kennen gelernt. Auch das Elbeflachland mit der Festung Torgau und der ehemaligen Residenz der sächsischen Kurfürsten, Wittenberg, dem Ausgangspunkte dcr Reformation durch Luther, liegt noch südlich vom Südrande. Anhalt mit der Hauptstadt Dessau* an der Mulde und Wernburgs an der Saale trennt diese Südhälfte der Provinz von der Nordhälfte. Das Vorland des Harzes

4. Deutsche Schulgeographie - S. 55

1908 - Gotha : Perthes
55 auch ein Mittelpunkt des geistigen Lebens. Im Gegensatze zu den anderen Hauptstädten Europas ist Berlin ganz modern, eine Schöpfung der Neu- zeit und daher arm an geschichtlichen Denkmälern. Mächtig sich entwickelnde Städte, wie Charlottenburg** (mit technischer Hochschule), Schöne- berg**, Rixdors** und Lichtenberg* sind schon mit Berlin der- wachsen. Den militärischen Schutz der Hauptstadt übte früher die Festung Spandau* an der Havel aus. Hier beginnt die Havel durch eine Reihe von Seen zu fließen; inmitten derselben liegt Potsdam* in hügeliger Umgebung, zeitweise Residenz der Könige und Hauptstadt der Provinz. Hier das Schloß Sanssouci^), der Lieblingssitz Friedrichs d. Gr. Nördlich von der Mittelmark erstrecken sich die Landschaft Prignitz und die waldreiche Ulermarl, Ackerbaugebiete ohne bedeutendere Städte, bis in die Seenplatte hinein. Der südliche Landstrich, die Gegenden am Flämings) und die Niederlaufitz, die ebenso wie die sächsische und schlesische Lausitz zum Teil noch von Wenden bewohnt wird, ist durch die werktätige Gunst der preußischen Könige zu einem wichtigen Bezirk der Tuchfabrikation (der einzige Jnduftriebezirk des Tieflandes) emporgeblüht. Luckenwalde, Kottbus* an der Spree, Forst* und Guben* an der Görlitzer Neiße sind ihre Hauptstätten. Unterhalb Kottbus durch- fließt die Spree, in zahllose Arme geteilt, den sumpfigen Spreewald, wo die alljährlichen Überschwemmungen den Straßenbau erschweren und meist nur Wasserverkehr gestatten. Der östliche Teil Brandenburgs, die Neumark, gehört ganz zum Odergebiete. Sie ist ein großes Wald- und Sumpfland, aber die Sümpfe (Brüche) sind durch deutsche Ansiedler unter Friedrich d. Gr. in blühende Kulturländer umgewandelt worden. Frankfurt* (a. d. O.) nimmt an der Oder dieselbe Mittelstellung ein wie Magdeburg an der Elbe, es ist die Brückenstadt für die Bahn Berlin—posen—warschau. Im nörd- lichen Talzuge liegen Landsberg* an der Warthe und Küstrin an der Warthemündung, eine Festung, die Berlin gegen O. schützt, wie Magdeburg gegen W. § 67. Posen, ehemals ein Teil des polnischen Reiches, ist die einzige preußische Provinz, in der sich die Deutschen in der Minderheit befinden (nur zwei Fünftel), obwohl die Zahl der Polen nicht erheb- lich größer ist als in Schlesien. Ganz polnisch sind der Osten und die Mitte, vorwiegend deutsch ist nur der westliche Grenzstrich. Die Polen sind größtenteils Katholiken; verhältnismäßig groß ist auch die Zahl der Juden, die (wie in allen polnischen Ländern) den Handel be- 0 (sangsussi; französisch --- Ohne Sorgen). >) Benannt nach den vlämischen (flandrischen) Ansiedlern.

5. Deutsche Schulgeographie - S. 105

1908 - Gotha : Perthes
105 ist Island doch ohne Getreidewuchs; das Innere ist zum Teil mit ewigem Schnee und Eis bedeckt. Die Nordküste belagert das Treibeis des Polarmeeres (daher der Name Eisland); am meisten begünstigt ist die Südwestküste, wo der kleine Hauptort Reykjavik (rekjawik)^) liegt. In ihrer ozeanischen Abgeschiedenheit haben die Isländer, die Nach- kommen der vor 1000 Jahren eingewanderten Norweger, ihre alt- nordische Sprache noch bewahrt. § 135. Skandinavien, die größte Halbinsel Europas (größer als Deutschland), wird von einem Massengebirge erfüllt, das sich im W. steil zum Meere, im O. allmählich zur baltischen Küstenebene senkt. Die bedeutenderen Flüsse oder Elfe gehören daher der Ostabdachung an, während von den westlichen manche in Wasserfällen direkt ins Meer stürzen. Das Gebirge bildet keinen zusammenhängenden Kamm, sondern besteht aus Fjelden (sjel), d. h. welligen Hochflächen bis 1300 m Seehöhe, über die sich im S., wo das Gebirge am massigsten ist, die Gipfel bis zu 2600 m erheben. Trotz der verhältnismäßig geringen Höhe finden sich (wegen nördlicher Lage und Niederschlags- reichtums) ausgedehnte Schneefelder, von denen prachtvolle Gletscher oft bis an die Meeresküste hinabreichen. Die Täler sind schmal und tief, wie in das Gebirge hineingehackt. Der größte Fluß ist der Glomm. Der Westrand ist Europas ausgezeichnetste Steil- und Klippen- küste. Das Meer ist in die engen Täler eingedrungen und bildet vielfach verzweigte Fjorde (besonders charakteristisch der Hardangersjord (vgl. D. Sch.-A. 2/3), welche die Reize von Meer- und Hochgebirgsland- schasten vereinigen und daher ein Hauptziel der Touristen sind. Das Meer hat außerdem den äußeren Küstenrand zu Hunderten von kleinen, nackten Felseninseln (Schären) zertrümmert, die der Küste einen aus- gezeichneten Schutz gegen feindliche Angriffe gewähren. Den größten „Schärenhos" bilden die Lofot-Inseln. Die Flüsse des schwedischen Terrassenlandes, unter denen der Dal-Elf (dal-elw, dal — Tal) der größte ist, sind in ihrem oberen Laufe durch Seenbildung, in ihrem unteren durch starkes Gefälle, häufig durch Wasserfälle ausgezeichnet und daher nur auf kurze Strecken schiffbar. Im S. dehnt sich eine niedere Seenplatte aus, aus der neben zahlreichen kleinen Seen die drei großen: der Wener-, Wetter- und Mälarsee, liegen. Aus dem Wenersee fließt der Göta-Els (jöta-elw) zum Kattegat ab und stellt mit Umgehung *) Isländisch, ----- Rauchbucht, weil in der Nähe eine heiße Quelle dampft.

6. Deutsche Schulgeographie - S. 135

1908 - Gotha : Perthes
135 von Neukastilien vom Tajo (tacho) und Guadiana (guadikna)*) entwässert. 4. Die Tiefebene von Andalusien liegt tiefer als das Ebrobecken (Cordova 100 m ü. d. M.) und steht in offener Verbindung mit dem Meere. Ihr Hauptfluß, der Guadalquivir (guadalkiwlr)'), ist der einzige Fluß der Halbinsel, der das ganze Jahr hindurch wasserreich ist, weil er auch im trockenen Sommer genügenden Zufluß vom südlichen Schneegebirge erhält, und zugleich auch der einzige Fluß, der weit hinauf schiffbar ist, während alle anderen bis kurz vor ihrer Mündung ein starkes Gefälle besitzen. 5. An der spanischen Südküste erhebt sich fast unmittelbar aus dem Mittelländischen Meere die Sierra Nevadas, die an Höhe die Pyrenäen noch etwas übertrifft (Mulhacen smulhaßen) 3500m) und nach den Alpen überhaupt das höchste Gebirge Europas ist. § 174. Eine Landmasse von solcher Gestalt wie die pyrenäische Halbinsel könnte nur dann ein gleichmäßiges Klima haben, wenn es eine einzige Tiefebene wäre. (Vgl. D. Sch.-A. 28.) Nun ist aber das Innere hoch gelegen und deshalb kälter als die Ränder, außerdem durch Randgebirge von den feuchten Seewinden abgeschlossen und daher trockener als die unmittelbar am Meere gelegenen Gegenden. Es be- steht hier somit ein großer Gegensatz zwischen dem Innern und den Rändern. Die Trockenheit des Jnnem kommt schon da- durch zum Ausdruck, daß die Flüsse mit Ausnahme des Guadalquivir im Sommer außerordentlich wasseram sind. Die Hochebene ist wald- arm und zum Teil wirkliche Steppe (vgl. D. Sch.-A. 29), wo das zu Flechtwerk benutzte Espartogras wächst. Wie alle trockenen Gegenden, ist sie besonders zur Zucht feiner Wollschafe (Merinos) geeignet. Die Randgebirge sind die durch Wärme und Feuchtigkeit begüustigtsten Striche, aber nur im W., S. und O. ist die Vegetation echt südeuropäisch, im N. gleicht sie dagegen mehr unserer mitteleuropäischen. Das wärmste Land nicht nur der Halbinsel, sondern auch Europas ist Andalusien, wo Baumwolle, Zuckerrohr, Kaktuspflanzen, ja sogar Bananen gedeihen. § 175. Die Halbinsel wird von zwei nahe verwandten romanischen Völkern bewohnt, von den Spaniern und Portugiesen, und dem ent- sprechend bestehen hier auch zwei Staaten: qkm Mill. Einw. auf 1 qkm das Königreich Spanien 497000 19 39 „ „ Portugal 89000 5 56 «« , T§tn den Flußnamen, die mit guad beginnen, steckt das arabische wadi — Nuß. adi al Kebir heißt „der große Fluß". a) — Schneegebirge.

7. Deutsche Schulgeographie - S. 116

1908 - Gotha : Perthes
116 Die Walacheiist das unterste Tieflandbecken der Donau. Dieser Strom umfließt es längs der bulgarischen Terrasse, wendet sich dann, durch das Dobrudscha-Plateau (döbrutscha) gezwungen, nach N., nimmt endlich seine östliche Richtung wieder auf und ergießt sich in drei Armen: der Kilia (kilja), der schiffbaren Sulina (sülina) und dem wasserreichsten St. Georgsarm, ins Schwarze Meer. Von der Donau steigt das Tiefland als schräge Ebene allmählich gegen die Transsylvanischen Alpen empor, an denen die S.- und Sw.-Winde ihren Wassergehalt ausschütten; daher der Flußreichtum der Tiefebene (Aluta). Die Moldau 2) ist im W. gebirgig, im O. ein niederes Flachland; der Pruth bildet die Grenze gegen Rußland. Die Bevölkerung beträgt 6| Mill., die Dichte daher 50. Außer den Rumänen, die sich zur griechisch-orthodoxen Kirche bekennen, gibt es noch viele Juden, die den Handel beherrschen, und Zigeuner. (Vgl. D. Sch.-A. 29.) Erläuterung. Dort, wo jetzt die Rumänen wohnen, lebten im Altertum ihre Vorfahren, die Dacier, die von den Römern unter- worfen und durch Kolonisten romanisiert wurden. Als die Römer diese Provinz aufgeben mußten, verpflanzten sie die Bewohner auf das sudliche Donauufer, von wo aus diese im 13. Jahrhundert wieder die Rückwanderung in ihre alte, menschenleere Heimat antraten. Bis 1829 standen sie unter türkischer Herrschaft, 1878 errangen sie ihre volle Selbständigkeit, aber die traurigen Folgen früherer Knechtschaft werden noch lange nicht verwischt sein. Einem begabten, aber sich erst all- mählich aus früherer Verkommenheit emporarbeitenden Volke steht eine höhere Gesellschaft, die ihre äußere Bildung aus Paris holt, schroff gegenüber. Die fast ausschließliche und ergiebige Beschäftigung ist die Land- Wirtschaft. In der Rinderzucht wird Rumänien relativ nur von Dänemark übertroffen, und der Ackerbau liefert Massen von Mais und Weizen, die auf der ausgezeichneten Wasserstraße der Donau zur Ausfuhr gelangen. In der Mitte des ftuchtbarsten Teiles der Walachei liegt die Hauptstadt Bukarest (290000 Einw.); Hauptort der Moldau ist Jassi (jäschi), Ausfuhrhafen an der Donau Galatz. i) Walachen wurden die Rumänen von den Deutschen und Slaven genannt. Das altdeutsche Walah, -- fremd, unverständlich, liegt auch der Bezeichnung „Wälsche" (für alle Romanen) zugrunde. Nach dem Flusse gleichen Namens benannt-

8. Deutsche Schulgeographie - S. 142

1908 - Gotha : Perthes
142 mit Asien zusammen und tritt an zwei Punkten, bei Sizilien und Gibraltar, sehr nahe an Europa heran, aber dann folgt die große Wüste, die selbst nach der in nachchristlicher Zeit erfolgten Einführung des Kamels ein großes Verkehrshindernis geblieben ist. Das Negerland ist daher eigentlich nur vom Meere aus erreichbar, aber der Mangel an tiefeinschneidenden Buchten und die Unterbrechung der Schiffbarkeit der Ströme in ihrem Unterlaufe machen Afrika auch von der See aus wenig zugänglich. Dazu kommt das ungesunde Klima in den heiß-feuchten Küstenländern, das dem Europäer keine dauernde Ansiedelung gestattet. Endlich ist das tropische Afrika auch verhältnismäßig arm an begehrens- werten Naturerzeugnissen, es spielte in früherer Zeit nur durch den Sklavenhandel (besonders nach Amerika) und spielt in der Jetztzeit hauptsächlich durch den Elfenbein- und Kautschukhandel eine Rolle auf dem Weltmarkte. Der Sklavenhandel gab Veranlassung zu beständigen Kriegen, abscheulichen Greueltaten und zur Entvölkemng des Landes; er hat jetzt zwar seine Bedeutung eingebüßt, ist aber im Innern noch nicht völlig abgeschafft. Erst seit den siebziger Jahren be- ginnt die christlich-europäische Zivilisation langsam von der Küste nach dem Innern des tropischen Afrika vorzurücken, wozu die Gründung zahlreicher Kolonien wesentlich beigetragen hat. Aordafrika. (Für die Küstenländer vgl. auch D. Sch.-A. 18/19.) § 181. Nordaftika nimmt die große Wüstenplatte der Sahara (sähara) ein. Im O. ist in diese das Niltal eingesenkt. Am Nord- Westrande erhebt sich ein Kettengebirge, der Atlas, der dem benach- barten Ozean den Namen gegeben hat. Die ursprünglichen Bewohner Nordafrikas sind mittelländische Völker von hamitischer Abstammung^), denen sich im Laufe der Zeit auch viele semitische Einwanderer aus Asien zugesellt haben. (Vgl. D. Sch.-A. 4».) Im Altertum 'waren die Länder am Mittelmeere der Sitz einer blühenden Kultur, und auch das Christentum hatte hier große Ausbreitung gewonnen. Der Einbruch der Araber vernichtete beides; seitdem herrschen in ganz Nordafrika die mohammedanische Religion und die arabische Sprache. § 182. Das Atlasgebirge wird auf der dem Meere zugekehrten Seite genügend bewässert und ist hier fruchtbar; die inneren, zwischen 1) Die mittelländische oder helle (weiße) Rasse teilt man in drei große Sprach- aruvpen, die nach den Söhnen Noahs benannt sind: Semiten, Hamiten und Japhetiten oder, wie man sie meistens nennt, Jndoeuropaer.

9. Deutsche Schulgeographie - S. 144

1908 - Gotha : Perthes
144 Im No., jenseits einer tief (zum Teil unter dem Meeresspiegel) liegenden Oasenkette (Oase Siwah mit dem Ammonstempel im Altertum) erhebt sich das Barka-Plateau; zwischen diesem und dem Atlasende bildet das Mittelmeer die breite Einbuchtung der Syrien. Die Ebene von Tripolis (tripolis)*) an den Syrien, das dahinter liegende Oasen- land Fessan (fessan) und Barka (an dessen Nordrande die Griechen im Altertum Kolonien hatten) bilden zusammen die türkische Provinz Tripolis, deren gleichnamige Hauptstadt der Ausgangspunkt der wich- tigen Karawanenstraße ist, die von Oase zu Oase und endlich zum Tschadsee führt. § 184. Der einzige Fluß, der die ganze Wüste durchquert und das Meer erreicht, ist der Nil (vgl. auch D. Sch.-A. 32/33), der längste Strom Afrikas (doppelt so lang wie die Donau). Seine Quellen liegen jenseits des Äquators im Gebiete der großen Seen, zwischen denen einige Berge über die Schneegrenze emporsteigen. Der vereinigte Abfluß des Victoria-, des Albert- und des Albert-Edward-Sees^) heißt der Weiße Nil3) im Gegensatze zum Blauen3), der vom abessinischen Hochlande kommt. Bei 18° n. B. betritt er die regenlose Hone und empfängt keinen Nebenfluß mehr. Das untere Niltal oder Ägypten wäre ebenso wie das umliegende Land Wüste, wenn es nicht alljährlich im Spätsommer und Herbste von dem durch die tropischen Regen- güfse angeschwollenen Flusse überschwemmt und durch fruchtbaren Schlamm- absatz gedüngt würde. Im Herbste ist Ägypten ein See, im Winter ein wogendes Fruchtland, im Frühjahr eine Wüste. Das dreieckförmige Tiefland (Delta), durch das der Nil in zwei Haupt- und zahlreichen kleineren Armen dem Meere zuströmt, ist Anschwemmung des Flusses, so daß der Ausspruch der alten Griechen, Ägypten sei ein „Geschenk des Nils", eine doppelte Bedeutung hat. Ägypten, eines der ältesten Kulturländer der Erde, hat zwar mit den Wüstenplatten zu beiden Seiten des Niltales über xk Mill. qkm, aber das Kulturland ist nur ungefähr so groß wie die Rheinprovinz und ernährt doch 10 Millionen Menschen (die Dichte größer als in Belgien!), teils Nachkommen der alten hamitischen Ägypter (mohammedanische Fellachen und christliche Kopten), teils Araber. Im Altertum eine der Hauptkornkammern des Römischen Reiches, liefert Ägypten 1) Griechisch, --- Dreistadt. 2) Die Seen wurden von ihren englischen Entdeckern nach Mitgliedern der englischen Königsfamilie benannt. Statt „See" fügt man auch häufig den ein- heimischen Namen „Njansa" hinzu (z. B. Victoria-Njansa). 3) Weißer Nil, auch Bach? (Fluß) el abiad (abiad -- weiß, Rat); Blauer Nil Bachr el asrek (= blau, trübe).

10. Deutsche Schulgeographie - S. 146

1908 - Gotha : Perthes
146 § 186. Am wichtigsten ist Westsudan, wo die hellbraunen, viehzüchtenden Fulb e oder Fell ata (selläta), eifrige Anhänger der mohammedanischen Religion, die Herrschaft über die ackerbauenden Neger an sich gerissen haben. In einem großen, nach N. gerichteten Bogen durchströmt der Niger hart bis an die Wüstengrenze, wo die Handels- stadt Tim buk tu liegt, das nach N. sich abdachende Hochland. Die andere Abdachung, die zum Ozean gerichtet ist," führt verschiedene Namen: im Nw. Senegambien (nach den Flüssen Senegal und Gambia), dann folgt die Sierra Leoneküste^) (mit der Neger- republik Liberias) und endlich Oberguinea (ginea) bis zum Niger- delta, das Hauptgebiet der Ölpalme, die das für die Stearinkerzen- und Seifenfabrikation unentbehrliche Material (Palmöl) liefert und neben der hauptsächlich in Senegambien angebauten Erdnuß (Frucht der schmetterlingsblütigen Krautpflanze Arachis hypogaea, die eben- falls Öl liefert) zu den wichtigsten Nutzpflanzen Afrikas gehört. Die Küstenlandschaften sind schon seit ein paar Jahrhunderten von Europäern kolonisiert; Franzosen, Engländer, Portugiesen und Deutsche haben hier Besitzungen, aber nur den beiden ersteren ist es in neuester Zeit gelungen, ihre Herrschaft bis in die inneren Nigergebiete auszudehnen. Die französische Hauptkolonie ist Senegambien mit der Hauptstadt St. Louis (ßäng lui); von hier aus erstreckt sich die französische Macht über das ganze obere Nigergebiet und über alle Negerfürsten im S. des Niger bis an die Elfenbeinküste (Oberguinea) und Dahome. Den Engländern gehört neben Besitzungen am Gambia, an der Sierra Leone- und der Goldküste (Oberguinea) das ganze östliche Nigergebiet mit Lagos^), dem Haupthandelsplatze von ganz Oberguinea, und sie haben ihre Herrschaft jetzt auch über die Haussastaaten (benannt nach den Haussanegern) ausgedehnt. § 187. Die Mulde des tropischen Südafrika wird im W. von Gebirgsketten, im O. von dem ausgedehnten Seenhochlande ein- geschlossen, an das sich weiter nach N. das abessinische Hochland und das Somali (somali) - Land anschließen. Mit Ausnahme der letztgenannten Länder wird das tropische Südafrika von den B antunegern (bäntu)4) bewohnt, einem trägen, aber kräftigen Menschenschlage, der von Ackerbau (D u rr a, das afrikanische Hauptgetreide) und Viehzucht lebt, dem niedrigsten Aberglauben (Fetischdienst) ergeben ist und durch die beständigen *) Spanisch, = Löwengebirge. a) Lateinisch. = Land der Freien, weil hier befreite Negersklaven angesiedelt wurden. 3) Portugiesisch, --- Seen. 4) abäntu bedeutet in der einheimischen Sprache Leute.
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