Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Schulgeographie - S. 12

1908 - Gotha : Perthes
12 rheinische Land), und dies hat zur Zersplitterung des deutschen Volkes in verschiedene Staaten wesentlich beigetragen. Eine Reihe solcher Bergzüge, die fast rechtwinklig zusammentreffen, durchziehen die Mitte von Deutschland und bilden die Grenze zwischen Nord- und Süddeutschland. Dieser Grenzwall beginnt im O. mit den Sudeten (8), daran schließt sich das Erzgebirge (E) und an dieses der Thüringer Wald (Th). Das Elbtal (El) ist die einzige Unter- brechung dieses 630 km langen, zickzackförmigen Gebirgswalles. Dann folgt die große hessische Lücke, die nur zum Teil durch die vulkanischen Massengebirge Rhön (R) und Vogelsberg (V) ausgefüllt ist. Durch diese Lücke, die von jeher die wichtige Rolle eines Verbindungsgliedes zwischen Nord- und Süddeutschland gespielt hat, entweicht die Weser nach N. Im W. erhebt sich der Grenzwall wieder im Taunus (T) und Hunsrück (H), nur durchbrochen von dem Rheintal (Rh). Im Gegensatze zu der Zersplitterung des südlichen und mittleren Deutschland ist das nördliche Drittel eine einzige Tiefebene, die ohne scharfe Grenze einerseits in das russische, anderseits in das niederländische Flachland übergeht; auch auf der jütischen Halbinsel fehlt eine scharfe Naturgrenze. Wie der Lauf der Hauptflüsse zeigt, dacht sich die Tiefebene nach N. und Nw. ab und verläuft allmählich in die Ost- und Nordsee. § 13. Mit Ausnahme des südöstlichen Teiles, durch den die Donau nach O. zieht, gehören alle Flüsse Deutschlands dem Nord- und Ostseegebiete an (liegen also im N. der europäischen Hauptwasser- scheide). Wir können hier drei Arten unterscheiden: 1. Der Rhein ist der einzige Strom, der Deutschland in seiner ganzen Ausdehnung von S. nach N. durchfließt und alle drei Stufen miteinander verbindet. Er gehört zwar drei Staaten an: die Quelle der Schweiz, die Mündung den Niederlanden, aber der weitaus größte Teil des Laufes ist deutsch. 2. Weser und Elbe entspringen im deutschen Mittelgebirge (letztere m Österreich) und verbinden es mit der Tiefebene. 3. Oder und Weichsel, deren Quellen ebenfalls in Österreich liegen, sind eigentlich nur Tieflandströme mit sehr kurzem Oberlauf in

2. Deutsche Schulgeographie - S. 17

1908 - Gotha : Perthes
17 mehrere Gebiete, darunter den Breisgau. Lothringen ging z. T. im 16. z. T. im 16., Elsaß im 17. Jahrhundert an die Franzosen verloren. 4. Die Gegenwart. 1806 schlössen verschiedene süddeutsche Fürsten einen Bund mit Napoleon und erlangten dadurch Standeserhöhung (Könige von Bayern und Württemberg, Großherzöge von Baden und Hessen) und beträchtliche Erweiterung ihrer Hen'schastsgebiete, be- sonders auf Kosten der geistlichen Fürsten und Freien Reichsstädte und diese vollständige Umgestaltung der politischen Verhältnisse wurde sum größten Teil auch durch den Wiener Frieden bestätigt. Seit dieser Zeit hat der Umfang der süddeutschen Staaten keine nennens- werten Veränderungen mehr erfahren. Das Alpenvorland. § 17. Zwischen den Alpen im S., dem Iura und dem Bayerischen Walde im N. breitet sich dreiecksörmig die oberdeutsche Hochfläche aus. Von den nördlichen Kalkalpcn gehört nur ein kleiner Teil zum Deutschen Reiche (Bayern, daher auch Bayerische Alpen genannt). Die Grenze gegen Österreich verläuft fast nirgends auf der Wasserscheide, so daß die Oberläufe des Inn, der Isar und des Lech auf fremdem Boden liegen; nur die Jller ist ganz deutsch. Über die Schneegrenze erhebt sich nur das Wettersteingebirge mit der Zugspitze (fast 3000m hoch); doch tragen auch die Berchtesgadener Alpen im äußersten Osten echten Hochgebirgscharakter. In weitem Umkreise umgeben hier steil aufsteigende Kalkplateaus das salzreiche Tal von B er cht es- gaden mit seinem herrlichen Königssee. Nach N. senken sich die Alpen zu niedrigeren Vorhöhen, die aber durch schöne Seen belebt sind. § 18. Die höhlenreiche Kalkplatte des Jura ist im W. innig mit dem Schwarzwalde verwachsen und erhebt sich hier bis zu 1000 m. (Vgl. D. Sch.-A. 2/3.) Als Schwäbischer Jura, dessen mittlerer Teil die Rauhe Alb heißt, zieht sie, steil nach N., allmählich nach S. ab- fallend, in nordöstlicher Richtung bis zum breiten Kessel des Ries bei Nördlingen und wendet sich dann in einem scharfen Bogen und sich immer mehr senkend nach N. (Fränkischer Jura). Der Jura bildet die Wasserscheide zwischen Donau und Rhein, wird aber an zwei Stellen von den Donauzuflüssen Wörnitz (durch das Ries) und Alt- mühl durchbrochen. Im Tale der letzteren liegen die weltberühmten Solnhosener Steinbrüche, deren Plattenkalke die verschiedenste Ver- wendung finden, die besten als lithographische Steine (zum Steindruck). Wie der Fränkische Jura von Sw. zum Fichtelgebirge zieht, so der Boymerwald von So. Dieses Grenzgebirge zwischen Bayern und Böhmen besteht aus zwei Teilen, die die Nw.-Richtung gemeinsam haben, im übrigen aber wesentlich verschieden sind; die tiefe Einsenkung Supan, Deutsch« Schulgeographit 2

3. Deutsche Schulgeographie - S. 19

1908 - Gotha : Perthes
19 bürg, dem nördlichsten Punkte ihres Laufes, schon sür Dampfschiffe be- fahrbar. Doch hat die Donau niemals eine ähnliche Bedeutung für die Schiffahrt erlangt wie der Rhein. Mit den Verkehrswegen zwischen O. und W. vereinigen sich die zwischen S. und N. Über die Tiroler Alpen führen die bequemsten Straßen (Brenner, Reschenscheideck) nach Italien, und der Nordrand der oberdeutschen Hochsläche bietet ebenfalls bequeme Durch- und Übergänge nach dem Rhein-, Weser- und Elbgebiete (besonders durch die Oberpfalz, Bahn Berlin—leipzig—münchen). Übersicht der Höhenverhältnisse. höchste Punkte der Randhöhen. Alpen, Zugspitze..........* 3000 m Schwäbischer Jura . . ..............1000 „ Fränkischer Jura......................650 „ Böhmerwald........................1450 „ Hochstäche. Oberes Ende des Tonautales (Donaueschingen) 700 m Unteres Ende des Donautales (Passau) . . . 300 „ Amberg............................400 „ München............................500 „ Bodensee............................400 „ § 20. Der Lech trennt die schwäbische Bevölkerung im W. von der bayerischen im O., die sich auch über die Oberpfalz ausbreitet; Der politische Grenzfluß ist dagegen die Jller (mit Ausnahme des Sw.). sie trennt das Königreich Bayern, das vier Fünftel des ganzen Alpen- Vorlandes umfaßt, von den kleinen Anteilen des Königreichs Württem- berg, des Großherzogtums Baden und der preußischen Exklave^) Hohen- zollern. Der bayerische Anteil reicht vom Bodensee und der unteren Lauf- Hälfte der Jller bis zur Salzach, zum Inn und zum Böhmerwald (Grenze gegen Österreich) und umfaßt die Kreise Oberbayern, Niederbayern, Schwaben und Oberpfalz. München**, die Hauptstadt des König- reichs und die größte Stadt Süddeutschlands, verdankt seine Bedeutung hauptsächlich der Gunst seiner Fürsten, besonders König Ludwigs I. der es mit herrlichen Bauten geschmückt und durch Sammlungen und Lehr- anstalten zu einer der ersten Kunststädte Deutschlands (besonders für Maler) erhoben hat. Universität und technische Hochschule machen es auch zum geistigen Mittelpunkte Bayerns, und in einem Hauptindustrie- zweige des Landes (Bierbrauerei) nimmt es ebenfalls den ersten Rang Exklave (Ausschluß) heißt ein abgesonderter Teil eines Staates, der in einem fremden Staate liegt. In Bezug auf den letzteren heißt er Enklave (Einschluß).

4. Deutsche Schulgeographie - S. 21

1908 - Gotha : Perthes
21 bildet daher ein wichtiges Verkehrszenttum, und seine Ufer sind mit Ort- schasten reich besetzt. Die wichtigste istkonstanz in Baden (Konstanzer Konzil, Hus), im württembergischen Anteil liegt Friedrichs- Hasen, im bayerischen Lindau. Die Umgegend des Bodensees zeichnet sich durch milderes Klima aus, das schon Weinbau gestattet. Das süddeutsche Rheingebiet. (Vgl. D. Sch.-A. 6/7.) § 22. Abgesehen von der Gegend am Bodensee, zerfällt das süd- deutsche Rheingebiet in zwei Teile: in das schwäbisch-sränkische Becken und das oberrheinische Land. § 23. Das schwäbisch-srcinkische Becken ist rings von Höhen umkränzt, doch ist dieser Wall vielfach unterbrochen, so daß das Becken nach allen Richtungen bequeme Verbindungen besitzt. Den Südwest- und Südrand bilden der Schwarzwald und der Schwäbische Jura. Der letztere fällt steil und schluchtenreich zu dem Becken ab. Vereinzelte Berge begleiten seinen Nordfuß, zwei tragen die Stammburgen großer Herrschergeschlechter: Hohenzollern und Hohen- staufen. An den Schwäbischen reiht sich jenfeit des Ries der Frän- tische Jura, dann folgt an der Wasferscheide zwischen Main-und Werra eine längere Unterbrechung ohne bedeutendere Höhenzüge; weiter- hin erheben sich die vulkanische Rhön, die waldreichen Sandsteinhöhen des Spessarts und des Odenwald es. Zwischen diesem und dem Schwarzwalde senkt sich der..Rand zu den niederen Hochflächen des Neckar-Berglandes, das steil zur Rheinebene abstürzt. (' Die Nordhälste des Beckens dacht sich nach W., die Südhälfte nach N. ab. Letztere ist durch die nach W. gerückte Wasserscheide der Frankenhöhe (die sich vom Schwäbischen Jura nach N. abzweigt) und des sich anschließenden Steigerwaldes wieder in zwei Becken geteilt: das fränkische und das schwäbische. Der westlichen Abdachung folgt der Main, deffen Ursprungsgebiet aber außerhalb des eigentlichen Beckens liegt. Der Weiße Main kommt vom Fichtelgebirge, einem hufeisenförmig nach No. sich öffnenden Massengebirge (Schneeberg, 1050 m), wo drei Gebirge: der Böhmerwald, der Franken-Thüringer-Wald und das Erzgebirge, zusammenstoßen und kreuzweise vier Flüsse ausgehen: die Nab nach S., die Eger nach O., die Sächsische Saale nach N. und der Weiße Main nach W. Mit dem letzteren vereinigt sich der Rote Main aus dem Frankenjura, dann durchbricht der Fluß den nördlichen Ausläufer des Jura und betritt J) Spcchtshart; hart (oder Hardt) Wald.

5. Deutsche Schulgeographie - S. 24

1908 - Gotha : Perthes
24 Es ist viel dichter bevölkert als das fränkische Becken, nicht bloß weil es dieses zum größten Teil an Fruchtbarkeit übertrifft (Getreide, Wein, Obst), sondern auch deshalb, weil der Schwabe gewerbfleißiger ist als der Franke (und Bayer) und daher auch in seinen kleinen Städten ein reges Leben herrscht. Der Grund davon liegt darin, daß es im Schwabenlande (auch auf der oberdeutschen Hochfläche) im Mittel- alter besonders viele Freie Reichsstädte gab. Nur in Bezug auf die geographische Lage steht das schwäbische Becken dem fränkischen nach: im fränkischen kreuzen sich wichtige N.—S.-Straßen mit O.—W.-Straßen, während das schwäbische hauptsächlich nur den Verkehr zwischen der oberen Donau und dem Rhein vermittelt. Die bedeutenderen Ortschaften liegen teils im Neckartale, teils am Rande der Rauhen Alb; unter den letzteren ist Reutlingen die größte. In oder nahe dem Neckartale liegen: die württembergische Universitätsstadt Tübingen; Eßlingen unterhalb des Knies, wo die über Göppingen herziehende Jurastraße (von Ulm her) ein- mündet; Stuttgart**, die Hauptstadt des Königreichs, wichtiger Jndustrieort (besonders Hauptsitz des süddeutschen Buchhandels) und Sitz einer technischen Hochschule, in einem kleineu Nekntnle, aber jetzt mit dem älteren Kannstatt am Neckar verschmolzen; Ludwigsburg, zeitweise Residenz der früheren württembergischen Fürsten; endlich Heil- bronu* am Beginn der wichtigen Neckarschiffahrt. § 26. Die oberrheinische Ebene ist ein langer und ver- hältnismäßig schmaler Tieflandstreifen, eingesenkt zwischen Gebirgen im S. und Plateauabbrüchen im N. Das südliche Gebirgs-Zwillingspaar bilden der Schwarzwald im O. und der Wasgau oder die Vogesen^) im W., beide langgestreckte Gebirgsmassen, die im S. ihre höchste Erhebung haben (Feldberg im Schwarzwalde 1500 in, Sulzer Belchen im Wasgau 1400 m). Dann folgen nach N. hin beiderseits Unterbrechungen: im O. der Absturz der schwäbischen Platte, der nur von der Tiefebene aus als niedere Anhöhe (Neckar-Bergland) erscheint, im W. die Einsenkung von Zabern, in der der Höhenrand bogenförmig nach W. zurückweicht. Dem Odenwald entspricht die Haardt, nur ist diese nicht so massenhaft und unregelmäßig gegliedert, sondern bildet einen langsam nach W., steil nach O. abfallenden Keil. Das darauf folgende Pfälzer Bergland, über dem sich der kegelförmige Donners- berg (700 m) erhebt, trägt mit seinen No. streichenden Höhenzügen und Tälern schon den Charakter des Rheinischen Schiefergebirges. Im N. wird die Ebene durch den Taunus, im S. durch den Schweizer i) Verkrüppelte Form, aus dem lateinischen vosegus entstanden.

6. Deutsche Schulgeographie - S. 25

1908 - Gotha : Perthes
Jura abgeschlossen, aber nicht vollständig. Diese Lücke, durch die der Rhone-Rhein-Kanal eine Verbindung.zwischen Mittelmeer und Nordsee herstellt, heißt die Burgnndische Pforte. Die Ebene, aus der sich isoliert der vulkanische Kaiserstuhl er- hebt, ist 300 km lang und durchschnittlich 32 km breit und senkt sich zuerst schnell, dann langsam von S. nach N. Nach seinem Austritt aus dem Bodensee durchbricht der Rhein bei Schaffhausen den Jura (berühmter Rheinfall), empfängt durch die Aare sämtliche Flüsse der nordwestlichen Abdachung der Schweizer Alpen und bildet in seinem westlichen Laufe zwischen Schwarzwald und Jura zugleich die Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz. Bei Basel betritt er die Tief- ebene und wendet sich mit scharfer Kniebiegung nach N. Innerhalb der oberrheinischen Ebene erhält er anßer Neckar und Main nur un- bedeutende Zuflüsse: die fast parallel mit ihm fließende Jll (aus dem Schweizer Jura) führt ihm die Vogeseuflüsfe zu, Kinzig und Murg sind die bedeutendsten Schwarzwaldflüsfe, die Nahe entwässert das Pfälzer Bergland. Die tiefe und geschützte Lage machen die oberrheinische Tiefebene zu einer der wärmsten Gegenden Mitteleuropas. Daher blüht hier an den sanften Abhängen der Berge überall der Weinbau, wenn auch die geschätztesten Sorten der edlen Rheinweine auf die niedriger gelegenen Gegenden im N. beschränkt sind. Abseits von den Schotter- und Sandflächen der Rheinufer ist der Boden fruchtbar und zum Acker- bau in vorzüglicher Weise geeignet. Außerdem ist das Rheintal von jeher eine der wichtigsten Verkehrs st raßen zwischen den Alpen (St. Gotthard — Italien) und der Nordsee gewesen und auch von W. und O. leicht zugänglich. Diese günstigen natürlichen Bedingungen er- zeugten eine Dichte der Bevölkerung, wie wir sie nur noch in wenigen Gegenden Deutschlands antreffen. Wesentlich trug dazu auch die immer mehr sich steigernde industrielle Tätigkeit (besonders Webereien und Färbereien) bei, die durch die Saarkohle und die auf der Wasserstraße bequem und billig zu beschaffende niederrheinische Kohle genährt wird. Die Rand gebirge sind dagegen arm und schwachbevölkert; der dichte Wald bietet hier die wichtigste Nahrungsquelle (Sägemühlen, Ver- flößung des Holzes nach dem waldarmen Holland) und gibt Veranlassung zu mannigfacher Holzindustrie. Übersicht der Höhenverhältnisse. Höchste Punkte Höchste Punkte der westl. Randgebirge. Ebene. der östl. Randaebirge. Pfälzer Gebirge . 700 m Mainz ... 80 m . Odenwald ... 600 m Haardt . ... 700 „ «ogesen. . . . 1400 „ Basel . . . . 250 . Schwarzwald. . 1500 „

7. Deutsche Schulgeographie - S. 29

1908 - Gotha : Perthes
29 Baden. Mannheim . . . 164 Tausend Einw. Karlsruhe . . .111 „ „ Freiburg.... 74 „ „ Pforzheim ... 59 „ Heidelberg ... 50 „ „ Llsaß-Lothringen. Straßburg . . . 168 Tausend Einw. Mülhausen ... 94 Tausend Einw. Metz.....68 Hessen. Mainz .... 98 Tausend Einw. Darmstadt ... 83 „ „ Offenbach ... 60 „ „ Hessen-Nassau. r Frankfurt a. M. . 335 Tausend Einw. Wiesbaden . . .101 „ ^ Von diesen 22 Städten liegen 12 in der oberrheinischen Ebene (mit Basel zählt man 13). Nsrbbeutschlanb. (Vgl. D. Sch.-A. 4, 5, 6/7, 8, 9.) § 33. Norddeutschland besteht aus zwei Landstreifen, einem ge- birgigen im S. und einem flachen im N.; doch dringt die Tiefebene an vier Stellen buchtenartig in das Bergland ein: am Niederrhein, in der Münsterschen, der sächsischen und der schleichen Ebene. Ebene und Gebirge sind durch die nach Nw. oder N. fließenden Flüsse verbunden. Die Zweiteilung spiegelt sich auch in der Bevölkerung wider. Das Gebirgsland und die südlichen Ausbuchtungen der Ebene gehören den mitteldeutschen Stämmen der Rheinsranken, Hessen, Thüringer, Obersachsen und Schlesier (die beiden letzteren stark gemischt) an, die Ebene den Niedersachsen (plattdeutsch). Doch fällt die Grenze zwischen der mitteldeutschen und niederdeutschen Mundart nicht genau mit den natürlichen Grenzen zusammen; im W. und in der Mitte rückt sie etwas in das Gebirgsland vor, im O. wird sie von dem mittel- deutschen Sprachgebiete etwas nach N. gedrängt (vgl. S. 13). Auch die politische Gestaltung ist in Norddeutschland anders als in Süddeutschland. Es gibt in Süddeutschland nur wenige Staaten, die aber an Fläche und Volkszahl nicht so sehr voneinander abweichen, daß einer von ihnen ein entschiedenes Übergewicht erlangen könnte; in Norddeutschland hat sich dagegen die mittelalterliche Zer- splitterung !) zum Teil noch erhalten, aber in Preußen ist ein Groß- staat erwachsen, dem gegenüber die anderen Staaten unbedeutend er- scheinen^). Norddeutschland ist also trotz seiner 21 Staaten einheitlicher als Süddeutschland mit nur 4 Staaten; daher konnte die Einigung Deutschlands nur vom Norden ausgehen und mußte Preußen die Führung übernehmen. 1) Diese Zersplitterung zeigt sich nicht nur in der großen Zahl von Staaten, sondern auch darin, daß jeder Staat aus mehreren unzusammenhängenden Teilen besteht. 2) Bayern umfaßt 58 Prozent der Fläche und 47 Proz. der Bevölkerung Süddeutschlands, Preußen dagegen 85 Proz. der Fläche und 80 Proz. der Be- völkerung Norddeutschlauds.

8. Deutsche Schulgeographie - S. 3

1908 - Gotha : Perthes
3 Die Bretagne (bretänj) ist nur ein halbinselförmiger Vorsprung, der den Einschnitt des Biscayischen Meerbusens im N. begrenzt. § 4. In der Bodengestaltung Europas lassen sich drei Hauptformen unterscheiden: der Hochlandgürtel im S., die Gebirge nördlich davon und das Tiefland. a) Der Hochlandgürtel ist das westlichste Glied jenes großen Gebirgsgürtels, der die Alte Welt vom Großen bis zum Atlantischen Ozean durchzieht (vgl. D. Sch.-A. 30). An den Kaukasus schließt sich — schon auf europäischem Boden — das Gebirge der Krim an, dann folgt eine große Unterbrechung durch das Schwarze und das Ägcusche Meer. Jenseits derselben liegt das Alpensystem. Das Alpensystem besteht aus einer Reihe zusammenhängender, langgestreckter Kettengebirge, deren Kern 1) die eigentlichen Alpen sind; daran schließen sich 2) die Apenninen, 3) die Gebirge der west- lichen Balkanhalbinsel, 4) die Karpathen, die sich mit einer Umbiegung jenseits der Donau 5) in dem Balkan fortsetzen. In keinem oberflächlichen Zusammenhang mit den Alpen stehen die Hochgebirge der Pyrenäen und der Sierra Nevada (einer Fortsetzung des afrikanischen Atlas). b) Die Gebirge im N. des Hochlandgürtels haben einen ganz andern Charakter. Zwar gibt es darunter auch Gebirgsketten, aber sie sind viel kürzer als die des Hochlandgürtels. Massen- und Kettengebirge, Einzelberge und Plateaus wechseln in der mannigfaltigsten Weise miteinander ab. Mit Ausnahme des skandinavischen Gebirges sind alle von geringer Höhe, und man bezeichnet sie daher als Mittel- gebirge. Die hierher gehörigen Gruppen sind: 1) das polnische Gebirge, 2) das mitteldeutsche Bergland, 3) das französische Bergland, 4) die britischen Gebirge, 5) das skandinavisch- finnische Gebirge. c) Zwei Drittel des Kontinents sind Tiefland. Das nordasiatische Tiefland setzt sich, nur vom Ural unterbrochen, über Rußland nach Deutschland und über die Niederlande nach Frankreich bis an den Fuß der Pyrenäen fort. Kleinere Ebenen, sowohl Hoch- wie Tiefebenen, . kommen auch innerhalb des Gebirgslandes vor. Die wichtigsten dieser Hochebenen sind 1) die schweizerische und oberdeutsche am Nordrande der Alpen, 2) die beiden kastilischen Hochebenen in Spanien. Die wichtigsten, von Gebirgen eingeschlossenen Tiefebenen liegen an den Alpenströmen: 1) die Po-Ebene, 2) die oberrheinische Ebene, 3) die drei Donau-Ebenen: das Wiener Becken, die ungarische Tiefebene und die walachische Ebene.

9. Deutsche Schulgeographie - S. 10

1908 - Gotha : Perthes
10 griechischen Kirche, die sich selbst die orthodoxe, d. h. rechtgläubige, nennt, die meisten Slaven, die Rumänen und Griechen. Man zählt ungefähr: Katholiken.....179 Millionen Protestanten .... 108 „ Griechen.....100 „ andere Christen... 3 „ § 10. Die vorherrschende Staatsform ist die erbliche Mon- archie. Die Monarchen führen verschiedene Namen: Kaiser, König, Großherzog, Herzog, Fürst. Von den 18 größeren Staaten ist nur mehr 1 eine absolute Monarchie, in der der Monarch allein die ganze Gewalt ausübt: das Türkische Reich; 15 sind konstitutionelle Monarchien, in denen der Monarch in Bezug auf die Gesetzgebung an die Zustimmung der gewählten Ver- treter des Volkes (Reichstag, Landtage) gebunden ist: das Deutsche Reich (ein Bund mehrerer Staaten), die Österreichisch-Ungarische Monarchie (ein Doppelstaat), das Kaiserreich Rußland und die Königreiche: Groß- britannien, Norwegen, Schweden, Dänemark, der Niederlande, Belgien, Portugal, Spanien, Italien, Rumänien, Serbien und Griechenland; 2 sind Republiken: Frankreich und die Schweiz. Aus diesen 18 Staaten ragen 6 durch Volkszahl besonders hervor: Rußland, das Deutsche Reich, Österreich-Ungarn. Großbritannien, Frank- reich und Italien. Man nennt sie daher Großmächte; sie leiten die Geschicke unseres Erdteils. Das Deutsche Reich. (Vgl. D. Sch.-A. 4, 5, 6/7, 8, 9, 10/11, 12, 13.) Er st reckung von S. nach N. Die Hauptmasse des Deutschen Reiches liegt zwischen 48 und 54° n. B. Die südlichste Gegend ist die Jllerquelle in 47 über 54° reicht Deutschland nur mit Schleswig und im No.: in Schleswig bis 55^, in Ostpreußen bis nahezu 56°. Von den Parallelkreisen, die Deutschland durchs ziehen, sind besonders zwei wichtig: der 50., der den Main schneidet, also nahezu die Grenze zwischen Süd- und Mitteldeutschland, und der 52., der den Harz berührt, also die Grenze zwischen dem Gebirge und der Ebene. Man kann diese Grenz- parallelen auch nach Städten benennen: 48. Parallel von München, 50. „ „ Mainz, 52. „ „ Magdeburg, 54. „ „ Lübeck, 56. „ „ Memel. Erstreckung von W. nach O. Die Westgrenze liegt größtenteils in 6" ö. v. Greenwich (grinitsch), Süddeutschland reicht nur wenig über den Meridian des Fichtelgebirges (12.°) hinaus, Mittel- und Norddeutschland geschlossen noch 6° weiter, bis 18° ö. L., darüber hinaus nur Preußen bis 22^° ö. L. § 11. Der Boden Mitteleuropas senkt sich gleichsam in drei Stufen von S. nach N. Die oberste Stufe bilden die Alpen (an die sich im

10. Deutsche Schulgeographie - S. 69

1908 - Gotha : Perthes
69 liegen mehrere Kurorte für Lungenleidende, denen die reine Luft des hochgelegenen Tales heilbringend ist. § 86. Die Reihe der deutschen Kantone der Hochebene und des Jura, die mit zwei Ausnahmen alle nach ihren Hauptorten benannt sind, beginnt im N. mit Basels der großen Handelsstadt am Rhein- knie, ebenso wie Schaffhausen (mit dem berühmten Rheinfall) außer- halb der natürlichen Grenzen der Schweiz gelegen. Die größte Stadt nicht nur der Hochebene, sondern auch der ganzen Schweiz ist Zürichs am Ende des gleichnamigen Sees, der Mittelpunkt der Webeindustrie und das geistige Haupt der deutschen Schweiz. Südwestlich gelangen wir über Zug am See gleichen Namens nach Luzern* am Ende des Vierwaldstätter Sees, dem Ausgangspunkte der Gotthardstraße und berühmt durch seine herrliche Umgebung. Die wichtigste Stadt an der Aare ist Bern* (Bundeshauptstadt). Freiburg ist nur noch zum Teil deutsch. Die wichtigste Stadt der französischen Schweiz ist Gens** am Ende des gleichnamigen Sees. Dieser herrliche See mit seinem milden Klima und in der Nähe der höchsten Alpenhäupter ist von einem Kranze von Orten umgeben, unter denen Lausanne* (losän), die Haupstadt des weinreichen Kantons Waadt, der größte ist. Der Kanton Neuchatel ist der Hauptsitz der Uhrenfabrikation und umfaßt den größten Teil des Jura mit der Industriestadt Chaux de fonds* (schü dz fong) sowie das Seen- Vorland mit der Hauptstadt Neuchätel. Stäbtetafel. Zürich..........187 Tausend Einwohner Basel..........131 Genf...........116 Bern...........73 „ „ Lausanne.........54 „ „ St. Gallen.........53 Die Österreichisch-Ungarische Monarchie. (Vgl. D. Sch.-A. 14/15, 18/19, 10/11.) Geographische Lage. Die Nordgrenze der Hauptmasse der Monarchie frlt mit der Süddeutschlands, d. h. 50° B., zusammen; am weitesten reicht Böhmen: bis 51° B. Im S. durchschneidet der 45. Parallel noch den größeren Teil des Doppelstaates, doch erstreckt sich österreichisches Gebiet noch bis 42° B., d. h. bis zur Breite von Rom. Als Westmeridian ist der des Fichtelgebirges (12° O.) wichtig; jenseits desselben liegt nur Tirol (bis 9z° O. reichend). Der Ostmeridian ist 26° 0.; fast die ganze Karpathengruppe liegt östlich vom 18. Meridian, den wir als den östlichen Grenzmeridian der Hauptmasse Deutschlands kennen gelernt haben. § 87. Drei große Gebirgssysteme, die sich an der oberen Donau begegnen, durchziehen die Monarchie:
   bis 10 von 152 weiter»  »»
152 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 152 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 4
2 0
3 3
4 14
5 2
6 6
7 8
8 14
9 3
10 3
11 4
12 0
13 9
14 0
15 4
16 0
17 29
18 76
19 2
20 0
21 0
22 19
23 0
24 17
25 3
26 1
27 0
28 1
29 8
30 3
31 1
32 3
33 0
34 3
35 4
36 1
37 10
38 23
39 2
40 1
41 24
42 0
43 0
44 4
45 9
46 0
47 1
48 6
49 37

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 37
1 3
2 0
3 20
4 21
5 45
6 3
7 0
8 1
9 7
10 6
11 10
12 1
13 1
14 0
15 0
16 2
17 7
18 9
19 1
20 0
21 19
22 0
23 0
24 2
25 1
26 3
27 7
28 3
29 1
30 0
31 0
32 0
33 4
34 0
35 1
36 2
37 4
38 0
39 0
40 2
41 4
42 0
43 13
44 9
45 2
46 1
47 9
48 41
49 32
50 33
51 1
52 1
53 0
54 3
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 3
61 24
62 1
63 0
64 13
65 6
66 6
67 0
68 1
69 0
70 70
71 2
72 3
73 11
74 1
75 1
76 12
77 19
78 1
79 4
80 13
81 0
82 1
83 1
84 5
85 0
86 0
87 1
88 0
89 3
90 0
91 1
92 16
93 16
94 5
95 25
96 4
97 3
98 3
99 8

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 246
1 22
2 19
3 17
4 0
5 13
6 344
7 11
8 4
9 1
10 14
11 55
12 112
13 99
14 129
15 0
16 5
17 1
18 19
19 43
20 10
21 2
22 2
23 6
24 78
25 201
26 2
27 0
28 39
29 69
30 3
31 17
32 126
33 28
34 157
35 2
36 56
37 0
38 45
39 13
40 1
41 6
42 38
43 88
44 17
45 27
46 3
47 151
48 9
49 1
50 70
51 120
52 53
53 31
54 39
55 5
56 3
57 12
58 4
59 35
60 1
61 2
62 7
63 0
64 1
65 4
66 12
67 11
68 13
69 8
70 24
71 9
72 26
73 1
74 6
75 14
76 14
77 1
78 72
79 4
80 11
81 406
82 60
83 116
84 7
85 1
86 80
87 49
88 9
89 74
90 71
91 60
92 0
93 34
94 12
95 124
96 30
97 14
98 7
99 12
100 26
101 37
102 71
103 9
104 45
105 37
106 3
107 18
108 4
109 77
110 36
111 10
112 11
113 11
114 35
115 24
116 2
117 4
118 10
119 119
120 4
121 15
122 57
123 69
124 43
125 95
126 39
127 97
128 1
129 76
130 23
131 152
132 4
133 92
134 25
135 17
136 176
137 24
138 24
139 96
140 5
141 3
142 133
143 26
144 19
145 11
146 1
147 2
148 4
149 8
150 1
151 12
152 48
153 39
154 18
155 5
156 6
157 14
158 1
159 85
160 59
161 3
162 0
163 0
164 36
165 24
166 41
167 17
168 38
169 13
170 3
171 11
172 24
173 60
174 15
175 146
176 14
177 22
178 11
179 11
180 49
181 1
182 22
183 184
184 29
185 14
186 11
187 10
188 87
189 1
190 1
191 11
192 21
193 139
194 1
195 44
196 63
197 7
198 2
199 46