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1. Deutsche Schulgeographie - S. 12

1908 - Gotha : Perthes
12 rheinische Land), und dies hat zur Zersplitterung des deutschen Volkes in verschiedene Staaten wesentlich beigetragen. Eine Reihe solcher Bergzüge, die fast rechtwinklig zusammentreffen, durchziehen die Mitte von Deutschland und bilden die Grenze zwischen Nord- und Süddeutschland. Dieser Grenzwall beginnt im O. mit den Sudeten (8), daran schließt sich das Erzgebirge (E) und an dieses der Thüringer Wald (Th). Das Elbtal (El) ist die einzige Unter- brechung dieses 630 km langen, zickzackförmigen Gebirgswalles. Dann folgt die große hessische Lücke, die nur zum Teil durch die vulkanischen Massengebirge Rhön (R) und Vogelsberg (V) ausgefüllt ist. Durch diese Lücke, die von jeher die wichtige Rolle eines Verbindungsgliedes zwischen Nord- und Süddeutschland gespielt hat, entweicht die Weser nach N. Im W. erhebt sich der Grenzwall wieder im Taunus (T) und Hunsrück (H), nur durchbrochen von dem Rheintal (Rh). Im Gegensatze zu der Zersplitterung des südlichen und mittleren Deutschland ist das nördliche Drittel eine einzige Tiefebene, die ohne scharfe Grenze einerseits in das russische, anderseits in das niederländische Flachland übergeht; auch auf der jütischen Halbinsel fehlt eine scharfe Naturgrenze. Wie der Lauf der Hauptflüsse zeigt, dacht sich die Tiefebene nach N. und Nw. ab und verläuft allmählich in die Ost- und Nordsee. § 13. Mit Ausnahme des südöstlichen Teiles, durch den die Donau nach O. zieht, gehören alle Flüsse Deutschlands dem Nord- und Ostseegebiete an (liegen also im N. der europäischen Hauptwasser- scheide). Wir können hier drei Arten unterscheiden: 1. Der Rhein ist der einzige Strom, der Deutschland in seiner ganzen Ausdehnung von S. nach N. durchfließt und alle drei Stufen miteinander verbindet. Er gehört zwar drei Staaten an: die Quelle der Schweiz, die Mündung den Niederlanden, aber der weitaus größte Teil des Laufes ist deutsch. 2. Weser und Elbe entspringen im deutschen Mittelgebirge (letztere m Österreich) und verbinden es mit der Tiefebene. 3. Oder und Weichsel, deren Quellen ebenfalls in Österreich liegen, sind eigentlich nur Tieflandströme mit sehr kurzem Oberlauf in

2. Deutsche Schulgeographie - S. 2

1908 - Gotha : Perthes
2 deutlich sehen kann, und in der Straße von Sidlien (zwischen Sicilien und Tunis), die das westliche und östliche Becken des Mittelmeeres mit- einander verbindet So nimmt Europa eine mittlere Stellung in der Alten Welt ein. An der Südseite erreicht Europa durch Auflösung in drei Halb- inseln: die Pyrenäen-, die Apenninen- und die Balkan-Halb- insel, auch den Höhepunkt seiner Küstenentwickelung. An die Balkan- Halbinsel schließt sich im O. eine reiche Inselwelt an, die nach Kleinasien hinüberleitet. Durch diese Halbinselbildungen wird das Mittelländische Meer in folgender Weise gegliedert: 1) zwischen der Balkanhalbinsel und Kleinasien das Ägäische Meer, mit dem die abgeschlossenen Meeresbecken im O. (das Marmarameer^) und das Schwarze Meer) nur durch enge Straßen (Hellespont?) oder Straße der Dardanellen und Bosporus^) oder Straße von Konstantinopel) in Verbindung stehen; 2) zwischen der Balkanhalbinsel und Italien das Adriatische und das Jonische Meer, die durch die Straße von Otränto verbunden sind; 3) den dreieck- förmigen Raum zwischen Italien und seinen drei großen Inseln füllt das Tyrrhenische Meer aus; 4) die große Einbuchtung im N. von Korsika heißt das Ligurische Meer. § 3. Wie im S. so bewirkt auch im N. die Bildung von Halb- inseln, der skandinavischen und der jütischen, ein tiefes Ein- dringen des Meeres in die Festlandmasse. Das Mittelmeer des N. ist die Ostsee oder das Baltische Meer mit seinen drei Ausläufern: dem Bosnischen, dem Finnischen und dem Rigaer Busen. Die Einmündung großer Flüsse und die beschränkte Verbindung mit dem Ozean haben es schon fast ausgesüßt. Diese Verbindung wird durch die drei engen dänischen Meeresstraßen: den Sund*), den Großen und den Kleinen Belt bewerkstelligt; durch sie gelangt man in das Kättegat (östlich von Jütland) und das Skagerrak^) (nördlich von Jütland), die schon den Vorhos des Ozeans bilden. An der atlantischen Seite Europas ist das Hauptglied die bri- tische Inselgruppe, durch welche die Nordsee und der Kanal vom Ozean abgegliedert werden. Diese Meeresteile sind durch die Straße von Calais (kalä) verbunden. 1) Nach der Marmara-(Marmor-)Jnsel. 2) Griechisch, --- Meer der Helle. ') Griechisch, --- Ochsenfurt. *) Schwedisch, = Meerenge. 5) Nach ©tagen (skaga, dänisch = Borgebirge), der Nordspitze Jutlands.

3. Deutsche Schulgeographie - S. 3

1908 - Gotha : Perthes
3 Die Bretagne (bretänj) ist nur ein halbinselförmiger Vorsprung, der den Einschnitt des Biscayischen Meerbusens im N. begrenzt. § 4. In der Bodengestaltung Europas lassen sich drei Hauptformen unterscheiden: der Hochlandgürtel im S., die Gebirge nördlich davon und das Tiefland. a) Der Hochlandgürtel ist das westlichste Glied jenes großen Gebirgsgürtels, der die Alte Welt vom Großen bis zum Atlantischen Ozean durchzieht (vgl. D. Sch.-A. 30). An den Kaukasus schließt sich — schon auf europäischem Boden — das Gebirge der Krim an, dann folgt eine große Unterbrechung durch das Schwarze und das Ägcusche Meer. Jenseits derselben liegt das Alpensystem. Das Alpensystem besteht aus einer Reihe zusammenhängender, langgestreckter Kettengebirge, deren Kern 1) die eigentlichen Alpen sind; daran schließen sich 2) die Apenninen, 3) die Gebirge der west- lichen Balkanhalbinsel, 4) die Karpathen, die sich mit einer Umbiegung jenseits der Donau 5) in dem Balkan fortsetzen. In keinem oberflächlichen Zusammenhang mit den Alpen stehen die Hochgebirge der Pyrenäen und der Sierra Nevada (einer Fortsetzung des afrikanischen Atlas). b) Die Gebirge im N. des Hochlandgürtels haben einen ganz andern Charakter. Zwar gibt es darunter auch Gebirgsketten, aber sie sind viel kürzer als die des Hochlandgürtels. Massen- und Kettengebirge, Einzelberge und Plateaus wechseln in der mannigfaltigsten Weise miteinander ab. Mit Ausnahme des skandinavischen Gebirges sind alle von geringer Höhe, und man bezeichnet sie daher als Mittel- gebirge. Die hierher gehörigen Gruppen sind: 1) das polnische Gebirge, 2) das mitteldeutsche Bergland, 3) das französische Bergland, 4) die britischen Gebirge, 5) das skandinavisch- finnische Gebirge. c) Zwei Drittel des Kontinents sind Tiefland. Das nordasiatische Tiefland setzt sich, nur vom Ural unterbrochen, über Rußland nach Deutschland und über die Niederlande nach Frankreich bis an den Fuß der Pyrenäen fort. Kleinere Ebenen, sowohl Hoch- wie Tiefebenen, . kommen auch innerhalb des Gebirgslandes vor. Die wichtigsten dieser Hochebenen sind 1) die schweizerische und oberdeutsche am Nordrande der Alpen, 2) die beiden kastilischen Hochebenen in Spanien. Die wichtigsten, von Gebirgen eingeschlossenen Tiefebenen liegen an den Alpenströmen: 1) die Po-Ebene, 2) die oberrheinische Ebene, 3) die drei Donau-Ebenen: das Wiener Becken, die ungarische Tiefebene und die walachische Ebene.

4. Deutsche Schulgeographie - S. 70

1908 - Gotha : Perthes
70 1. Südlich von der Donau die Alpen, die im O. gabelförmig auseinandertreten. Nach So. zieht das Karstgebirge mit seiner Fortsetzung auf der Balkanhalbinsel, das im unmittelbaren Zusammen- hange mit den Alpen bleibt, während der nordwestliche Zweig, 2.die Karpathen, sich auch äußerlich von den Alpen trennt und in großem Bogen das ungarische Tiefland umsäumt; 3. ganz selbständig ist die böhmische Erhebungsmasse, ei» Teil der deutschen Mittelgebirgslandschaften. Innerhalb dieser Gebirge dehnen sich die drei Donauebenen aus, die durch enge Durchbruchstäler voneinander und von der untere» (walachischen) Donauebene geschieden sind: 1. das Wiener Becken mit den Ebenen und Hügelländern der March; 2. die oberungarische Tiefebene; 3. die niederungarische Tiefebene oder das Alföld. Der Hauptfluß der Monarchie, die Pulsader ihres Verkehrs wie ihres geschichtlichen Lebens ist die Donau, nach der Wolga der größte Strom Europas überhaupt. Sie entspringt im Schwarzwalde (siehe S. 18), nimmt einen östlichen Lauf, mit der einzigen bedeutenden südlichen Abweichung von Waitzen bis zur Draumündung, und mündet in das Schwarze Meer. Sie hat daher die wichtige Aufgabe, de« Orient mit Mitteleuropa zu verbinden, ist aber als Wasser- straße von geringerer Bedeutung als der Rhein, 1) wegen der Hinder- nisfe, die sie in mehreren Gebirgsdurchbrüchen zu überwinden hat, 2) weil sie in ein Binnenmeer mündet. § 88. An Flächeninhalt (625000 qkm) übertrifft Österreich-Ungarn das Deutsche Reich, ist aber nicht so dicht bevölkert (45 Millionen, 72 auf 1 qkm) und steht in dieser Beziehung auf der gleichen Stufe wie Frankreich. Kein Großstaat hat eine so gemischte Bevölkerung und von den kleineren nur die Schweiz und Belgien. Zwar hat Ruß- land noch mehr Völker, aber das russische Volk übertrifft alle anderen weit an Zahl und durch seine zentrale Stellung. In Österreich-Ungarn kommt dagegen keinem einzigen Volke ein solches natürliches Übergewicht zu, und nur Bildung, Reichtum und politische Macht können dem einen oder anderen Volke den Vorrang verschaffen. In Österreich ist die deutsche, in Ungarn die magyarische Sprache das vorherrschende Verständigungsmittel. Die räumliche Verteilung der vier Hauptstämme ist im allgemeinen folgende. Die Slaven (21 Mill.), zwar am zahlreichsten, aber in ver- schiedene Stämme zersplittert, bewohnen den Norden und Süden der

5. Deutsche Schulgeographie - S. 71

1908 - Gotha : Perthes
71 Monarchie, und zwischen die Nord- und Südslaven schieben sich wie ein Keil dk Deutschen (11 Mill.) in den Alpenländern und in den Randgebieten Böhmens, die Magyaren (9 Mill.) in den Donautief- ländem und östlich davon die Rumänen (3 Mill.) ein und trennen Nord- und Südslaven völlig. (Vgl. D. Sch.-A. 14/15.) Einheitlicher ist dagegen die Bevölkerung der Monarchie in religiöser Beziehung, da sich vier Fünftel zur römisch-katholischen Kirche bekennen. § 89. Während das Deutsche Reich nicht genug Brot und Fleisch erzeugt, um seine zahlreiche Bevölkerung zu ernähren, ist Österreich- Ungarn, dank seiner südlicheren Lage und der großen Ausdehnung seiner Tiesebenen, imstande, mit den unentbehrlichen Nahrungsmitteln auch das Ausland, besonders Deutschland, zu versehen. Während sich das Deutsche Reich immer mehr zum Jndustriestaate umwandelt, ist Öfter- reich-Ungarn ein Ackerbaustaat. Die Flach- und Hügelländer erzeugen Getreide (Weizen, Roggen und Mais) und Zuckerrüben, in den Alpen und ungarischen Ebenen blüht die Viehzucht, und die Gebirge sind noch immer reich an Wäldern. Dagegen ist Österreich-Ungarn an Kohle und Eisen viel ärmer als Deutschland, und seine Industrie ist daher weniger entwickelt und im allgemeinen auf die westlichen Länder beschränkt. Es bildet auch in dieser Beziehung einen Über- gang von dem industriellen Westeuropa zum ackerbauen- den Osteuropa, und diese Stellung kommt auch in seinem Handel zum Ausdruck, indem es nach W. und Nw. vorzugsweise seine Nahrungs- mittel und Rohstoffe (besonders Holz), nach O. und So. die Erzeugnisse seines Gewerbfleißes absetzt. Da es nur an einen Teil des Mittel- ländischen Meeres (Adriatisches Meer) grenzt, so ist sein Anteil am Welthandel geringer als der des Deutschen Reiches; auch ist Österreich- Ungarn der einzige größere europäische Staat, der keine Besitzungen in fremden Erdteilen hat. § 99. Politisch besteht die Österreichisch-Ungarische Monarchie, wie schon ihr Name und der Titel des Herrschers (Kaiser von Öfter- reich und apostolischer^) König von Ungarn) anzeigen, aus zwei Teilen: Österreich und Ungarn, die gesonderte Verfaffung und Regierung besitzen, aber anderseits durch die Person des Monarchen, das gemeinsame Heer und die gemeinsame Vertretung im Auslande zusammenhängen. An Größe sind die beiden Reichshälften nahezu i) Ein vom Papste verliehener Titel; ebenso wie der Titel „Allerchrtstlichp", den die Kömge von Frankreich führten, oder der Titel .Katholisch", den die Könige von Spanien führen.

6. Deutsche Schulgeographie - S. 85

1908 - Gotha : Perthes
85 Frankreich. (Vgl. D. Sch.-A. 21, femer die Tafeln 18/19, 10/11, 6/7.) Geographische Lage. Der nördliche Grenzparallel von Süddeutschland (50°) bildet auch die Nordgrenze des eigentlichen Frankreich (Seinebecken), doch gehört noch ein Teil von Flandern zu Frankreich, und der nördlichste Punkt liegt (wie in Böhmen) in 51° B. Im S. reicht Frankreich bis 43° B. Im allgemeinen nimmt also Frankreich dieselben Breiten ein wie Österreich-Ungarn. Dagegen ist es viel schmäler: die Ostgrenze liegt meist in 7° ö. L., von da erstreckt sich Frank- reich als kompakte Masse nur bis 1° w. L., mit seinem dreiecksörmigen Vorsprung «der bis 5° w. L. § 110. Frankreich ist neben Spanien der einzige Staat, der sowohl an den Ozean wie an das Mittelmeer grenzt. Durch den halbinselartigen Vorsprung der Bretagne (bretänj) wird die atlantische Küste geknickt: nach Sw. verläuft die Küste des Kanals, unterbrochen durch die normannische Halbinsel, nach So. und dann nach S. die freie Ozeanküste. Gegen Spanien bilden die Pyrenäen eine gute Grenze, dann folgt die Mittelmeerküste mit dem halbkreisförmigen Landvorsprunge der Provence (provangß). Die Landesgrenzen im O. (gegen Italien, Schweiz, Deutschland) ziehen zuerst nach N. über die Alpen, den Jura und die Vogesen, nur mit bedeutenden Unterbrechungen am Genfer See und in der Burgundischen Pforte (vgl. S. 25), dann nach Nw. (gegen Deutschland und Belgien) quer über Plateaus und Tiefland, ohne ausreichende natürliche Schutzwehr und daher vielfach durch Festungen verstärkt. § Iii. Seine höchsten Gebirge hat Frankreich (neben niederen) «m seinen Grenzen, aber es besitzt außerdem noch ein im Innern gelegenes, ganz französisches Gebirge: das 1000 m hohe Z entral- plateau, an das sich im N. die Cote d'or^) (köt dör), das Pla- teau von Langres (langgr) und der Argonnenwald anschließen. Diese Gebirge bilden die wichtige Wasserscheide zwischen dem eigent- lichen Frankreich mit seiner breiten Abdachung zum Ozean, wo die Flüsse von O. nach W. fließen, und einem schmalen, nordsüdlich sich erstreckenden Landstreifen, wo die Flüsse in meridionaler Richtung ver- laufen. Indem das Plateau von Langres nach O. umbiegt und durch die Sichel berge mit den Vogesen in Verbindung tritt, entsteht inner- halb dieses Streifens eine zweite Wasserscheide: Mosel und Maas fließen nach N., Saöne (ßün) und Rhone (rem) nach S. zum Mittel- meere. Dieser meridionale Oststreifen gehörte im Mittelalter noch zum Deutschen Reiche. i) Goldhügel, weil hier der berühmte Burgunderwein wächst.

7. Deutsche Schulgeographie - S. 51

1908 - Gotha : Perthes
51 der Boden ist dürftig; nur der Lehm- und Tonboden eignet sich zum Getreidebau (hauptsächlich Roggen), der trockene Sandboden aber mehr zum Kartoffelbau (Spiritusbrennereien) oder trägt Kiefern- Wälder; das Moor ist wald- und kulturlos, wo es nicht entsumpft ist. Trotz dieser ungünstigen Verhältnisse ist die Tiesebene vorwiegend Ackerbauland, das zwar rastlose Arbeit erfordert, aber dadurch auch seine Bewohner zu einem tüchtigen Menschenschlage erzieht. Der Boden des Tieflandes ist auch arm an mineralischen Schätzen; Salz ist am wichtigsten, liegt aber in großer Tiefe. Stellenweise findet man Braunkohle; die Moore liefern Torf als Brennmaterial. Große Jndustriebezirke, wie im norddeutschen Berglande, konnten sich nicht ent- wickeln^), daher ist auch die Bevölkerung beträchtlich dünner als im Mittelgebirge. Tiefebene. . . 254000 qkm 21 000000 Einw. 83 auf 1 qkm Mittelgebirge . 287000 „ 39 600000 .. 131 „ 1 §63. Zwischen dem Tieflande westlich und östlich der Elbe bestehen große Unterschiede: 1. Das westliche Tiefland ist Nordsee-, das östliche Ostsee- gebiet. Die Nordsee ist ein Teil des offenen Weltmeeres, die Ostsee ein Binnenmeer, das mit dem Ozean nur durch enge und zum Teil gefahrvolle natürliche Durchfahrten (um Skagen an der Nordspitze Jüt- lands) in Verbindung steht. Der Handel der Nordseestädte ist daher hauptsächlich Welthandel, der der Ostseestädte bleibt vorwiegend auf die baltischen Küstenländer beschränkt. 2. Beide Küsten (vgl. D. Sch.-A. 2/3) sind zwar Flachküsten, aber doch von sehr verschiedener Form, weil die Nordsee im Gegensatze zur Ostsee kräftige Ebbe und Flut?) hat. Daher bietet die Nordsee- küste ein Bild großer Zerrissenheit, die Inseln bezeichnen den alten Küstenrand. Zwischen ihnen und der jetzigen Küste dehnt sich ein seichter Meeresgürtel, die Watten, aus, dessen Boden, mit Ausnahme der tieferen Kanäle, zur Ebbezeit trocken liegt. Man bezeichnet daher die Nordsee- küste als Wattenküste. Die Ostseeküfte ist dagegen eine geschlossene Buchtenküste mit drei großen Bogen (zwischen Fornäs in Jütland, Rügen, Rixhöft und Memel) und mit Ausnahme des Westbogens insellos. i) Eine Ausnahme macht nur das südliche Brandenburg. a) Die Anziehungskraft des Mondes und der Sonne ruft periodische Ver- änderungen des Meeresspiegels hervor, die man Gezeiten nennt. Wahrnehmbar sind sie nur an der Küste. Zur Zeit des höchsten Wasserstandes (Hochwassers) ist der flache Strand überschwemmt. Dann zieht sich das Wasser zurück, es herrscht 6 Stunden Ebbe, bis der niedrigste Wasserstand (Niedrigwasser) erreicht ist und der Strand völlig trocken liegt. Dann beginnt die Flut, das Wasser steigt 6 Stunden an und bewegt sich nach der Küste zu, bis wieder Hochwasser eintritt. In die breiten Fluß- Mündungen dringt die Flut weit landeinwärts.

8. Deutsche Schulgeographie - S. 99

1908 - Gotha : Perthes
99 die älteste konstitutionelle Monarchie, deren Verfassung vorbildlich ge- worden ist. Zugleich ist es aber auch ein Weltreich, das an Aus- dehnung nicht einmal vom Russischen Reiche und an Volkszahl selbst von China nicht übertroffen wird. Im Gegensatze zu Rußland erstreckt es sich aber nicht über eine zusammenhängende Landmasse, sondern um- faßt Gebiete, die über die ganze Erde zerstreut sind. (Vgl. D. Sch.-A. 46/47.) Das ist seine Stärke, denn es vereinigt in sich die Produkte aller Zonen, aber auch seine Schwäche, weil die Verteidigung schwierig ist. Der Haupt- besitz ist wegen seines Reichtums und seiner Volkszahl Indien, und die Zugänge zum Indischen Ozean sind durch verschiedene Kolonien gesichert (vgl. Gibraltar, Malta, Cypern und Aden). Von den übrigen Kolonien, sind besonders diejenigen wichtig, die von Weißen besiedelt sind und sich selbständig regieren, mit dem Mutterland also nur in loser Verbindung stehen. Den bedeutendsten amerikanischen Kolonialbesitz, die Vereinigten Staaten, hat England schon im 18. Jahrhundert verloren. Übersicht des britischen Weltreiches. qkm Einwohner 1. Bereinigtes Königreich......................300000 44 300000 2. Kaisertum Indien..........................4800000 295 200000 3. Selbständige Kolonien: in Nordamerika (Kanada und Neufundland) .... 9800000 5 900000 Australien und Neuseeland....................8 200000 5 400000 in Südafrika (Kapland, Natal, Transvaal u. Oranjekol.) 1200000 5 400000 4. Unselbständige Kolonien u. Schutzgebiete..........5 200000 38 000000 5. Türkische Länder unter brit. Verw. (Ägypten u. Sudan) 2 700000 13 700000 Britisches Weltreich 32 200000 407 900000 tfast bei viert« Teil der festen Erdoberfläche und mehr als der vierte Teil der ganzen Menschheit steht unter britischer Herrschaft!) § 129. England. Die drei Gruppen des englischen Gebirges find: das niedere Gebirge der Halbinsel Cornwall, 'das Gebirge von Wales, das einzige auf englischem Boden, das 1000m Gipfel- höhe erreicht, und das nordenglische Gebirge. Das englische Tiefland ist nur stellenweise wirkliche Ebene, meist aber welliger oder hügeliger Boden. Ein Hügelzug durchstreicht das Land in einem Bogen vom Hristolkanal bis nach der Landschaft Jork- Der Hauptabdachung folgend, strömen die Flüsse von W. nach £).: so die Themse, Englands größter Fluß, die südliche Ouse (üß) und der Humber (hamber), der sich aus zwei einander entgegenkommenden Flüssen, dem Trent und der nördlichen Ouse, zusammensetzt. Nur der Severn macht eine Ausnahme, indem er den mittleren Hügelzug nicht zu durchbrechen vermag, sondern zwischen diesem und dem Hochlande von Wales nach S. zum Bristolkanal fließt. Obwohl die Flüsse wegen der geringen Breite des Landes nur klein sind, führen sie doch, dank der großen Regenmenge, reichlich Wasser und besitzen trichterförmige Mün- düngen, die zur Flutzeit selbst großen Schiffen das Einfahren gestatten. 7*

9. Deutsche Schulgeographie - S. 101

1908 - Gotha : Perthes
101 und Eisenlager, die sich halbringförmig um das nordbritische Gebirge herumziehen. Im No. liegt der große Bezirk der Wollindustrie, dessen Mittelpunkt Leeds (l!ds) ist, dann folgen nach S. Sheffield (scheffild), die Stadt der Messerschmiede, und Nottingham (nöttingäm), die Stadt der Strumpfwirker, endlich Birmingham (böxmingäm), wo alle möglichen Industriezweige sich vereinigen, besonders aber Nadeln und Stahlfedern fabriziert werden. Westlich davon dehnt sich das black country (bläk käntri, d. h. schwarzes Land) aus, ein großer Schmiedebezirk, und daran schließt sich am oberen Trent der Töpfer- bezirk an. wo u. a. das berühmte, nach seinem Erfinder benannte Wedgewoodgeschirr (uedschwud) erzeugt wird. Im Nw. schließt Lan- cashire (länkeschör), der größte Baumwollindustriebezirk der Erde, wo die Dichte der Bevölkerung über 1000 steigt, die Fabrikzone ab. Mittelpunkt ist hier Manchester (mäntschestr); Liverpool (livrpul) ist der Einfuhrhafen für Baumwolle und dadurch die zweite Handels- stadt Englands. An der Nordostküste ist der breite Humber die günstigste Stelle, wo sich Hull zum Haupthafen für die Ausfuhr Neu-Englands nach dem nördlichen Europa entwickelt hat. Ein zweites großes Kohlen- gebiet liegt um Newcastle on Tyne (njükasl en tein); von hier be- zieht hauptsächlich das Ausland die englische Kohle. Wales, wovon der jedesmalige englische Thronerbe den Titel führt (Prinz von Wales), ist ein dünn bevölkertes Gebirgsland, dessen Bewohner noch größtenteils ihre alte keltische Sprache sprechen. (Vgl. D. Sch.-A. 29.) Der Süden ist aber reich an Kohle und Eisen, und hier haben sich schon einige bedeutendere Städte entwickelt, unter denen die mächtige Seestadt E a rd if f die wichtigste ist. Von der Insel A n g l es e a (änglsi), die durch eine Eisenbahn-Hängebrücke mit Wales verbunden ist, findet die Übersahrt nach Dublin statt. Mitten in der Irischen See liegt die Insel Man (män). Aus der Zeit, da die englischen Könige Herren von Frankreich werden wollten, stammt noch der Besitz der Nor- mannischen Inseln an der französischen Kanalküste. § 131. Schottland. Das niederschottische Gebirge steht mit dem nordenglischen in losem Zusammenhange. Im N. wird es von einem schmalen Tieflandstreifen, den Lowlands (löländs, d. h. Nieder- lande) begrenzt. Nördlich davon erhebt sich das schottische Hochland, das höchste Gebirge der Insel (Ben Nevis [nivis] 1300 m, der höchste Punkt Großbritanniens); zahlreiche Seen und tief eindringende Fjorde (schmale, talartige Küsteneinschnitte) an der Westküste verleihen ihm einen hohen Reiz. In der Verbindungslinie des Moray- und Lornbusens wird es durch ein so tiefes, geradlinig verlaufendes Tal zerschnitten

10. Deutsche Schulgeographie - S. 105

1908 - Gotha : Perthes
105 ist Island doch ohne Getreidewuchs; das Innere ist zum Teil mit ewigem Schnee und Eis bedeckt. Die Nordküste belagert das Treibeis des Polarmeeres (daher der Name Eisland); am meisten begünstigt ist die Südwestküste, wo der kleine Hauptort Reykjavik (rekjawik)^) liegt. In ihrer ozeanischen Abgeschiedenheit haben die Isländer, die Nach- kommen der vor 1000 Jahren eingewanderten Norweger, ihre alt- nordische Sprache noch bewahrt. § 135. Skandinavien, die größte Halbinsel Europas (größer als Deutschland), wird von einem Massengebirge erfüllt, das sich im W. steil zum Meere, im O. allmählich zur baltischen Küstenebene senkt. Die bedeutenderen Flüsse oder Elfe gehören daher der Ostabdachung an, während von den westlichen manche in Wasserfällen direkt ins Meer stürzen. Das Gebirge bildet keinen zusammenhängenden Kamm, sondern besteht aus Fjelden (sjel), d. h. welligen Hochflächen bis 1300 m Seehöhe, über die sich im S., wo das Gebirge am massigsten ist, die Gipfel bis zu 2600 m erheben. Trotz der verhältnismäßig geringen Höhe finden sich (wegen nördlicher Lage und Niederschlags- reichtums) ausgedehnte Schneefelder, von denen prachtvolle Gletscher oft bis an die Meeresküste hinabreichen. Die Täler sind schmal und tief, wie in das Gebirge hineingehackt. Der größte Fluß ist der Glomm. Der Westrand ist Europas ausgezeichnetste Steil- und Klippen- küste. Das Meer ist in die engen Täler eingedrungen und bildet vielfach verzweigte Fjorde (besonders charakteristisch der Hardangersjord (vgl. D. Sch.-A. 2/3), welche die Reize von Meer- und Hochgebirgsland- schasten vereinigen und daher ein Hauptziel der Touristen sind. Das Meer hat außerdem den äußeren Küstenrand zu Hunderten von kleinen, nackten Felseninseln (Schären) zertrümmert, die der Küste einen aus- gezeichneten Schutz gegen feindliche Angriffe gewähren. Den größten „Schärenhos" bilden die Lofot-Inseln. Die Flüsse des schwedischen Terrassenlandes, unter denen der Dal-Elf (dal-elw, dal — Tal) der größte ist, sind in ihrem oberen Laufe durch Seenbildung, in ihrem unteren durch starkes Gefälle, häufig durch Wasserfälle ausgezeichnet und daher nur auf kurze Strecken schiffbar. Im S. dehnt sich eine niedere Seenplatte aus, aus der neben zahlreichen kleinen Seen die drei großen: der Wener-, Wetter- und Mälarsee, liegen. Aus dem Wenersee fließt der Göta-Els (jöta-elw) zum Kattegat ab und stellt mit Umgehung *) Isländisch, ----- Rauchbucht, weil in der Nähe eine heiße Quelle dampft.
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