Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die deutschen Kolonieen - S. 5

1900 - Breslau : Handel
10 Breitengrade und gehört zumeist dem britischen Ostafrika an. Seine Senke stellt ein abflußloses Gebiet dar, das zwischen dem des Atlantischen und Indischen Ozeans sich einschiebt. Sie war und ist zum Teil jetzt noch ein Herd vulkanischer Kräfte. Der am Graben sich erhebende Dönyo-Ngai (Gottesberg) ist ein thätiger Vulkan. Auch die Entstehung des Kilima-Ndjaro und Märn dürfte mit der Nachbarschaft des Grabens zusammen hängen. — An der Westgrenze unserer Kolonie fällt das Hochland plötzlich zum Jnnerafrikanischen Graben ab, einer zweiten Erdspalte von Meridianrichtung. Lang- gestreckte Seeen füllen ihre tiefsten Stellen ans. Auch in der Um- gebung dieses Grabens sind unterirdische Kräfte noch an der Arbeit. Sie zeigen sich besonders nordöstlich vom Kivnsee, wo die Grenze gegen den Kongostaat hin zur Zeit uoch strittig ist, im Birungo- gebirge, das im Kirnngo eine Höhe von 3000 m erreicht. Schon von Schriftstellern des Altertums erwähnt wird das Mond gebirge, welches sich im nordwestlichen Teile des deutschen Gebietes erhebt. Gewässer. In den Indischen Ozean münden sechs bedeutendere Flüsse, die sich auf dem Ostabfalle des Hochlandes entwickeln. Der Umba durchfließt das Steppengebiet an der dentsch-britischen Grenze, weshalb er nur geringe Wassermengen führt. Der Pangaui ent- springt am Kilima-Ndjaro, speist deu an der Nordgrenze gelegenen malerischen Djipe-See und strömt uach Aufnahme der vom Märn kommenden Gewässer iu südöstlicher Richtung dem Meere zu, das er bei der Stadt Pangani erreicht. Der Wami ergießt sich der Insel Sansibar gegenüber ins Meer. Wenig südlich von ihm mündet bei der Stadt seines Namens der Kingani. Der Rnfiyi, der größte Strom Dentsch-Ostafrikas, entwickelt sich aus zwei Quellflüssen östlich vom Livingstone-Gebirge, nimmt anf der linken Seite den langen Ruaha anf, bildet bald darauf die Pangani-Fälle und mündet in vielen Armen der Insel Mafia gegenüber. Der Grenzfluß des Südens ist der Rovüma. Der Nyassa erstreckt sich iu einer Länge von 5 Breitengraden von Norden nach Süden. Seine Flächeuausdehnung beträgt 27 000 qkm (Westpreußen). Der Wasserspiegel liegt etwa 500 m über dem Meere. Seinen Abfluß nimmt der See nach Süden durch den Schire, einen linksseitigen Nebenfluß des Sambesi. Der Wert dieser schiffbaren Verbindung mit dem Meere ist dadurch sehr herab- gemindert, daß auf einer Strecke des Schire die Schiffahrt durch die Murchisou (mörtschiß'u)-Fälle gehemmt ist. Anf den Fluten des Seees schwimmen zwei deutsche Dampfer, die hauptsächlich der Bekämpfung der Sklaveujäger dienen. Den Handel haben die Engländer an sich gezogen, die gleichfalls Dampfschiffe anf dem See halten.

2. Die deutschen Kolonieen - S. 6

1900 - Breslau : Handel
6 Der Tanganyika ist die Ausfüllung einer Senke int Inner- afrikanischen Graben.*) An Länge übertrifft er den Nyassa noch, denn er erstreckt sich durch 5^2 Breitengrade. Sein Wasserspiegel, der einen Flächenraum von 35 000 qkm (Ostpreußen) deckt, liegt 800 in über dem Meere. Der Wasserstand ist jedoch dem Wechsel unterworfen. Nur wenn der See eine gewisse Höhe errreicht hat, wässert er nach Westen hin durch den Lnküga zum Kongo ab. Ein Zufluß des Tanganyika aus Deutsch-Ostafrika ist der Melagaräsi. Derselbe sammelt zahlreiche Flüsse von der westlichen Abdachung des Hochlandes, führt jedoch dem See trotz bedenkender Lauflänge nur geringe Wassermengen zu. Der Viktoriasee ist das größte Süßwasserbecken des Erdteils. Er bedeckt eine Fläche von 60 000 qkm (das rechtsrheinische Bayern). Ter 1. Parallel s. Br. halbiert ihn und weist die Südhälste der deutschen Kolonie zu. Seine Oberfläche liegt 1200 in über dem Meeresspiegel. Tie Ufer sind int Westen steil und hoch, im Süden und Osten slach und oft sumpfig. Zahlreiche Inseln begleiten dieselben. Unter ihnen ist Ukerüwe, das vom Festlande nur durch einen durch- watbaren Kanal getrennt ist, am größten. An der Südküste bildet der See mehrere Golse. Ter bedeutendste Zufluß ist der Kagera, der aus den Mondbergen entspringt. Derselbe kann als der Quellfluß des Nils angesehen werden, dessen Sammelbecken eben der Viktoriasee ist. Zwischen dem Ostafrikanischeu und dem Zentralafrikanischen Graben zeigt das Hochland zwei Einbrnchsstellen geringeren Umfanges. Die- selben stellen abflußlose Gebiete dar und sammeln ihre Gewässer an der tiefsten Stelle der Senkung zu Salzseeeu. Solche sind der Rikwasee, dessen Ausdehnung mit dem Wasserstande sehr wechselt, und der Eiassisee. Die Bodensenkung, in welcher der letztere liegt, bildete wahrscheinlich einst einen Arm des Viktoriaseees. Im oft- afrikanischen Graben liegen der Natronsee und Manyara. Der Wert der Flüsse für die Schiffahrt wird beeinträchtigt durch die wechselnde Wasserführung, zahlreiche Schnellen und Fälle und die Mündung sperrende Barren. Doch kann der Rufiyi mit Dampfschiffen bis zu den Panganifällen befahren werden, und auch der Pangani und der Rovnma sind aus dem Unterlaufe für die Schiffahrt branchbar. Klima. Dentsch-Ostasrika gehört der tropischen Zone an. Die Hitze wird jedoch an der Küste durch den Einfluß des Meeres, im Innern durch die meist bedeutende Erhebung des Bodens gemildert. *) In demselben liegen nordwärts noch der Kivn-, Albert-Edward- und Albertsee.

3. Die deutschen Kolonieen - S. 14

1900 - Breslau : Handel
14 Grenzen. Es grenzt im Norden an die portugiesische Kolonie Angola, im Osten und Süden an britische Kolonialgebiete, nämlich an Rhodesia, das Betschnanenland und die Kapkolonie, im Westen auf einer durch sast 12 Breitengrade reichenden Linie (Emden-Rom) au den Atlantischen Ozean. Ziemlich in der Mitte der Küstenlinie befindet sich die Walsischbai, die mit ihrer Umgebung bereits vor Ausrichtung der deutschen Herrschaft von den Engländern in Besitz genommen worden war. Größe. Der Flächeninhalt des Gebietes beträgt 835 090 cjkm, also mehr als das Anderthalbfache des Deutscheu Reiches. Bodcngcstalt. Die Küste ist hafenarm und sandig und gehört zu deu ödesten Gegenden Afrikas. An deu wenigen Stellen, die den Schissen das Anlegen erlauben, ist die Verbindung mit dem Hinter- lande durch einen breiten Dünengürtel erschwert. Hinter demselben solgt in der Breite eines Längengrades ein kaum weniger trostloser Streifen der Saud- und Felswüste. Ans dieser erhebt sich der breite Rand des südafrikanischen Hochlandes. Derselbe erreicht in der Mitte der Kolonie im Awasgebirge eine Höhe von 2200 in und steigt weiter nördlich im Omatako gar zu 2700 in empor. Die Er- Hebungen haben häufig die Südafrika eigene Form der Tafelberge und sind durch tiefe Schluchten von einander getrennt. Nach Osten dacht sich das Hochland allmählich zu der Kalaharisteppe, dem Becken des Nganuseees und dem Thale des Sambesi ab. Bewässerung. Die Kolouie hat nur vier stets Wasser führende Flüsse, vou deneu jedoch keiner für die Schiffahrt von Wert ist. Die Südgrenze begleitet der Unterlaus des Oranje. Trotz bedeutender Lauflänge ist seine Wasserfülle den größten Teil des Jahres über uur gering, und er kann an vielen Stellen durchwatet werden. Schnellen und Fälle unterbrechen zudem mehrmals seinen Lauf, und vor der Müuduug hat sich eine Sandbarre aufgehäuft. Der kürzere, aber in seiner Wasserführung schon regelmäßigere Knuene ist der Greuzsluß des Nordens. Aus seiner Qnellgegeud in der portu- giesischeu Kolonie Angola kommt auch der Kubango, der gleichfalls anf einer Strecke die Nordgrenze des deutschen Gebietes bildet, dasselbe dann aber in dem schmalen, nach Osten vorgeschobenen Streifen durchfließt, um iu dem anf britischem Gebiete gelegenen Ngamisee zu enden. Jener östliche Streifen erreicht den gewaltigen Sambesi oberhalb der Viktoriafälle. — Alle übrigen Wafferlänfe in Deutsch- Südwestafrika führen nur zur Regenzeit Wasser. Zn diesen periodischen Flüssen gehört der Swakop, der wenigstens in seinem Oberlauf nie versiegt; er wendet sich, der Westabdachnng des Gebirges folgend, zum Atlantischen Ozean. — Eiue Eigentümlichkeit des Landes sind seine zahlreichen heißen Quellen.

4. Die deutschen Kolonieen - S. 18

1900 - Breslau : Handel
18 Die Zahl der Kolonisten mehrt sich von Jahr zu Jahr besonders dadurch, daß Angehörige der Schntzlrupve nach beendigter Dienstzeit sich im Lande niederlassen. Rinder-, Schaf- und Straußenzucht bieten die besteu Aussichten. — Missionsstationen, die meist nach biblischen Orten benannt sind, finden sich besonders in der Südhülste der Kolonie zahlreich. Von Küstenplätzeu sind außer der englischen Walsischbai Lüderitz bucht, der Hafeu des Namalaudes, und Swakopmnnd, der Anlegeplatz für das Damaraland, zu nennen. Die Seereise nach Deutschland wird von Swakopmnnd ans in 30 Tagen ausgeführt. Eine schmalspurige Eisenbahn von da nach Windhoek ist im Ban begriffen, und im Jahre 1902 wird die etwa 360 km lange Strecke fertig sein. Für die Entwicklung der Kolonie ist der Bau um so notwendiger gewesen, als aller Verkehr sonst auf den schwerfälligen, oft mit 10 Paar Zugtieren bespannten Ochsen- wagen angewiesen ist. Iii. Kamerun. Lage. Kamerun erstreckt sich von dein innersten Winkel des Golfs von Guinea (ginea), dem Busen von Biafra, landeinwärts bis zum Tsadsee und ins Kongogebiet. Grenzen. Es grenzt im Norden an den Tskdsee, im Osten und Süden an Französisch-Kongo, im Westen zunächst auf einer vou der Mündung des Campoflusscs bis zum Rio del Ney reichenden Strecke (vergleichbar der Linie Kassel—emden) an den Busen von Biafra und sodann an das britische Nigirgebiet. Größe. Der Flächeninhalt beträgt 495 000 qkm, kommt also dem des Deutschen Reiches fast gleich. Bodcngcftalt. Die Meeresküste, der die den Spaniern ge- hörige Insel Fernando Poo vorgelagert ist, ist wohl gegliedert. Die Flutwelle des Atlantischen Ozeans hat die Flußmündungen zu breiten Ästuarien ausgespült und so einen Reichtum au Anlege- stellen geschaffen. Das bedeutendste derselben ist der Kamerunfluß, der mehrere Flüsse und Flußarme iu sich vereinigt. In seiner Gestalt ähnelt das seeartige Becken einem Ahornblatte. Der Name ist aus dem portugiesischen Rio dos eamaröes (kamaro^sch), „Fluß der Krabben", entstanden und deutet auf das häufige Vorkommen dieser krebsähulichen Tiere hin. Nach dem charakteristisch gestalteten Ästuarinm ist auch die Küstenlandschaft und schließlich die gauze Kolonie benannt worden. Das Meer wird durch eiue Küstenebene umsäumt, die vou Süden uach Norden immer breiter wird. Während dort die die Landung erschwerende Brandung an Blöcken von Granit und Saud-

5. Die deutschen Kolonieen - S. 3

1900 - Breslau : Handel
Die deutschen Kotonieen/) I. Deutsch-Oflafrika. Lage. Deutsch-Ostafrika liegt an der Ostseite Afrikas und er- streckt sich dort von dem mittleren Teil der Küste des Indischen Ozeans landeinwärts bis zu den großen Seeen des Innern. Grenzen. Es grenzt im Osten aus einer von der Mündung des Umbaflnsses bis znm Kap Delgado dnrch 6 Breitengrade reichenden Strecke (vergleichbar der Linie Emden - Basel) an den Indischen Ozean, im Süden an Portugiesisch-Ostafrika, im Westen an Britisch- 'Zentralafrika und den Kongostaat, im Norden an Britisch-Ostasrika. Größe. Der Flächeninhalt dieser größten unserer Kolonieen beträgt 1 000 000 qkm, also fast doppelt soviel als der des Deutschen Reiches. Bodengestalt. Deutsch-Ostafrika ist ein ungeheures Hochland, das nach Westen hin nach den Seeen zu sich senkt und nach Osten hin in Stufen zu einem flachen Küstenstreifen abfällt. Der Küstenstreifen verbreitert sich von Norden nach Süden zu. Er ist aus Korallenkalk und Sandsteinen aufgebaut, aus deren Verwitterung eine Erdschicht von leichtem, sandigem Boden hervor- gegangen ist. Durch die Ablagerung der von den Flüssen herbei- geführten Sinkstoffe ist dort auch viel Schwemmland entstanden, und stellenweise ist die Küste sogar versnmpst. Dieselbe wird von reihen- weise angeordneten Riffen und Inseln begleitet, die ihren Ursprung der Thätigkeit der Korallentiere verdanken. Unter den Küsteninseln sind Pemba, Sansibar und Mafia die größten. Nnr die letztgenannte *) Gemäß der amtlichen Rechtschreibung ist auszusprechen: y wie das deutsche j, also Nyassa — Njassa; i „ weiches deutsches sch, (Page), also Ndjaro — Ndscharo; kw „ das deutsche qu, also Rikwa — Riqua; W „ „ „ it, „ Mpwapwa — Mpuapua; v „ „ „ w, „ Rovuma — Rowuma^

6. Die deutschen Kolonieen - S. 4

1900 - Breslau : Handel
4 gehört zum deutschen Gebiete; die beiden anderen bilden das unter britischer Schutzherrschaft stehende Snltanat Sansibar. Die geringe Tiefe der Küstengewässer, die zahlreichen Risse und die Armut au geeigneten Häsen erschweren die Schiffahrt. Anmutige Stuseulaudschasteu führen von der Küstenebene zum inneren Hochlande empor. Stellenweise recht bedeutende Er- Hebungen begleiten den Ostrand des letzteren. Im südlichen Teile der Kolonie steigt das nach einem berühmten Erforscher Südafrikas benannte Livingstone (liwingst'n)-Gebirge empor; an der Nord- grenze besindet sich der höchste Berg Afrikas, der Kilima-Ndjs.ro (d. h. Berg des Ndjaro, eines Kälte und Frost bringenden bösen Geistes), ein erloschener Vulkan. Ans einer Grundfläche, welche der des Harzes mindestens gleichkommt, erhebt der gewaltige Gebirgsstock ans der ihn umgebenden Steppe durch alle Zonen unseres Planeten sein Doppelhaupt. Der Mawensi (b. h. der Dunkle), die ältere Spitze, erreicht die Firngrenze, die in dieser äquatornahen Gegend bei 5400 m liegt, nicht ganz. Als die titanenhafte Kraft des Erdinnern nicht mehr die Höhe des von ihr aufgebauten Berges zu überwinden vermochte, suchte sie sich am Westabhange eine nene Ausbruchsstelle und häufte durch die Lavaergüsse eine zweite, uoch höhere Kuppe auf, den Kibo (den Hellen), der mit dem. älteren Zwillingsbruder im Laufe der Zeiten durch einen mächtigen Gebirgssattel verwuchs. Er hat die Form des abgestumpften Kegels, was auf einen einst erfolgten Einsturz seiner Spitze hindeutet. Aber anch jetzt ist er noch gegen 6000 vi hoch. Auf dem unteren Teil des Abhanges finden sich von Palmenhainen und Anpflanzungeu umgebene Eingeborenendörfer. Dann folgt ein Gürtel tropischen Ur- waldes. In der Höhe unserer Zugspitze (3000 m) beginnen die Bergwiesen, deren Pflanzenwelt vielfach Ähnlichkeit mit der mittel- europäischen aufweist. Den Gipfel des Kibo deckt ewiger Schnee, und die Gletscher erreichen besonders an seinem Südwestabhange eine ansehnliche Länge. — Vulkanischen Ursprungs ist anch der kegel- förmige Märn, der sich südwestlich vom Kilima-Ndjaro erhebt und an Höhe nur von wenigen unserer Alpenriesen Übertroffen wird. Die Gesteinsarten der Hochebene sind Gneis, Granit und kristallinische Schiefer. Durch ihre Verwitterung ist eine Oberkrume vou schwerem, rotem Thonboden entstanden. Die mittlere Höhe des Hochlandes über dem Meeresspiegel beträgt etwa 1200 m. Teils ist es völlig eben, sodaß der Abfluß des Wassers erschwert wird, teils verleihen ausgesetzte Höhenrücken und Hügelketten ihm ein welliges Aussehen. Charakteristisch für die Gestaltung ist eiue in seinem nordöstlichen Teile in meridionaler Richtung verlausende Erdspalte, der Ost afrikanische Graben. Derselbe erstreckt sich durch

7. Die deutschen Kolonieen - S. 13

1900 - Breslau : Handel
13 Schuhtruppe. Letztere besteht aus etwa 1799 Manu. Die Gemeinen sind angeworbene Farbige, die Mehrzahl der Unter Offiziere und fast alle Offiziere dagegen Deutsche. Bei der deutscheu Besitzergreifung war Dar es-Salam ein elender Küstenort von kaum hundert Neger- Hütten. Hente zählt es bereits gegen 10 000 Einwohner, und alle Umstände weisen darauf hin, daß es noch eine glänzende Zukunft vor sich hat. Die iu so kurzer Zeit emporgeschossene Stadt zeigt ein eigentümliches Volksgemisch. Außer den Eingeborenen birgt sie die fremden Negerstämme der Schutztruppe, Inder, Araber und Europäer verschiedener Nationen. Die Dampfschiffe brauchen von Dar es- Salam zur Fahrt uach Neapel 20, bis Hamburg 35 Tage. Der bedeutendste Handelsplatz der Küste ist Bagamoyo, die Fährstelle vom Festlaude uach dem gegeuüberliegeudeu Sansibar, das der Haupt- sitz des Handels Ostafrikas wohl noch lange bleiben wird. Bagamoyo hat eine ständige Bevölkerung von etwa 13 000 Seeleu; aber die Zahl der Bewohner betrügt oft mehr als 'das Doppelte, denn stets befinden sich viele fremde Händler und Träger daselbst. Die Stadt ist nämlich der Ausgangspunkt der Karawanen nach dem Seeen- gebiet. Sie leidet unter dem Mangel eines guten Hafens, wodurch größere Schiffe genötigt siud, auf der Reede iu einer Entfernung von 3 km vom Laude liegen zu bleibeu. Flachgeheude Segel- schiffe der Araber, Dhaus genannt, vermitteln den Nahverkehr. — Kiugaui und Paugaui liegeu au deu Mündungen der gleich- namigeu Flüsse; letzteres zählt 10 000 Einwohner. — Tanga ist der nördlichste und darum Europa zuuächst liegende Hasenplatz und zugleich der Ansgangspuukt der Karawaueu uach den Kilima-Ndjaro- Landschaften. Eine Bahn von Tanga uach Korogwe am Paugaui ist im Bau begriffen und auf einer Teilstrecke bereits fertig- gestellt. All diese Umstände sichern der Stadt, die jetzt 4000 Ein- wohner zählt, eine stetig steigende Bedeutung. An der südlichen Küste, deren Hinterland noch wenig erforscht ist, gewiuut Liudi als Hasenplatz an Bedentnng. Ein Knotenpunkt des Karawanenverkehrs im Innern ist Tabora. Von hier führen Handelswege nach Udjidji am Tanganyika und Bnkoba am Viktoriasee und über Mpwapwa zur Meeresküste. Die Statiou am Nyassa heißt Langen bürg, die am Kilima-Ndjaro Moschi. Ii. Deutsch-Südwestasrika. Lage. Deutsch-Südwestafrika umfaßt die atlantische Küste Süd- afrikas zwischen Oranje und Kuueue und erstreckt sich von da land- einwärts bis zu der Kalahari-Steppe und dem mittleren Sambesi.

8. Die deutschen Kolonieen - S. 19

1900 - Breslau : Handel
19 stein nagt, sind hier die zahlreichen Flüsse bestrebt, immer neue Schlamininseln ins Meer hinauszubauen. Aus dem Gewirre vou Wasser und Schlamm erhebt sich hart am Rande des Meeres plötzlich ein mächtiger Gebirgsstock, das Kamernngebirgc. Es ist vulkanischen Ursprungs und als das nördlichste Glied der vou deu Guiuea-Juselu gebildeten Vulkan- reihe zu betrachten. Dem entspricht anch seine Streichungslinie, die von S.s.w, nach N.n.o. gerichtet ist. Lavaausbrüche haben seit Menschengedenken nicht mehr stattgefunden. Das Gebirge erreicht eine Höhe vou 4000 m. Der Gipfel trägt bisweilen eine leichte Schneedecke. Überwältigend ist der Anblick des Gebirges besonders vom Meere aus. Vou den Eingeborenen wird der Gebirgsstock Monga ma Loba, d. i. Götterberg, genannt, da er ihnen als Wohnsitz ihrer Götter gilt. Den Küsten streifen nmgiebt in Form eines Halbkreises ein Hügelland, der Rand des Hochlands des Innern. Dasselbe liegt 700 —1200 m über dem Meere. Gebirgszüge sind ihm aufgesetzt. Nach Norden hin flacht es sich zum Tsadsee ab, nach Südosten hin senkt es sich zum Kongobecken. Bewässerung. Eiue Reihe wasserreicher Flüsse und Ströme ent- wickelt sich aus dem Hochlande und stürzt zur Küsteuebeue iu schäumenden Katarakten herab. Letztere beeinträchtigen die Schiffahrt, die auf deu Unterlauf beschränkt ist. Der Campo ist ein unbedeutender Küsten- slnß. Dagegen ist der Nyong ein stattlicher Strom, dessen Mündung leider durch eine Barre fast versperrt wird. Die bedeutendste Wasser- ader der Kolonie ist jedoch der Lom. Derselbe empfängt rechts den Sanaga und deu wasserreichen Mbam, bildet die über 30 in hohen Edeasälle und ist aus dem Unterlans für Seeschiffe fahrbar. Von seinen Mündungsarmen gehen zwei uumittelbar in den Busen von Biasra, während der nördliche seine Wasser dem Kamernnslnß zuführt. In denselben ergießen sich auch der kürzere Luugasi, der Wuri und der Mungo, der in seinem schiffbaren Unterlauf den Ostabfall des Kamernngebirges begleitet. An der Westgrenze fließt der Rio del Rey, ein unbedeutender Bach, in das Ästuar seines Namens. Der Bernte, et» mächtiger Strom und zugleich eine wichtige Verkehrsader, führt die Wasser des Berglandes Adamaua dem Nigir zu, wodurch der Handel jener reichen Gegend an die Engländer verloren geht. Die Nordostgrenze begleitet auf eine weite Strecke bis zu seiner Mündung in den flachen Tsadsee der Schari. Von dem Wechsel des Wasser- standes jenes abflußlosen Wasserbeckens wird das deutsche Gebiet wenig betroffen, da das Süduser hoch ist. Die Südostecke der Kolonie gehört bereits zum Gebiet des Kongo.

9. Die deutschen Kolonieen - S. 21

1900 - Breslau : Handel
21 und Nerventätigkeit bewirkt. Die die Größe eines Wassereimers erreichenden Knollen des Aams sind ein Hauptnahrnngsmittel. Die Erdnuß ist ein Sommergewachs. Die Blütenstiele neigen sich nach der Blütezeit zur Erde herab und senken die jungen Hülsen in den lockeren Boden, wo die Früchte reisen. Jede Hülse enthält zwei Nüsse, die unseren Haselnußkernen ähneln. Durch Auspressen wird aus den Erdnüssen ein gutes Speiseöl gewonnen. — Au bau versuche mit Kaffee, Kakao, Vanille, Zimmet, Ingwer und Pfeffer sind höchst be- sriedigend ausgefallen und berechtigen zu der Hoffnung auf eiueu erfolgreichen Betrieb der Plautag euwirtschast. In den Urwäldern hausen Gorilla und Schimpanse, Leopard und Hyäne, das Wildschwein und allerlei Schlangen. Die weiten Grasflächen durchziehen Herden von Elefanten, Büffeln und Antilopen. Die Flüsse beherbergen Krokodile, Fische und Krabben. Gegenstände der Ausfuhr sind Palmöl und Palmkerne, Kautschuk, Elfenbein, Kolanüsse, Kaffee und Kakao. Der Wert derselben beträgt gegen 5 000 000, der der Einfuhr 10 000 000 Jt. Letztere besteht in Bekleidnngsstosfen, Eisen-, Holz- und Glaswaren, Maschinen und Salz, das in dem Hinterlande sehr begehrt ist. Bevölkerung. Die Zahl der Bewohner Kameruns wird aus 3^2 Millionen geschätzt. Danach kämen aus das qkm durchschnittlich 7 Seelen. Die Eingeborenen sind im Süden Bantn-, im Norden Sndanneger. Die Stämme der ersteren stehen unter „Kings", Haupt- lingen von geringer Macht. Am bekanntesten ist der am Kamerun- sluß wohnende Stamm der Dnala. Dieselben sind eifrige Händler und waren bis vor kurzem einzig und allein die Vermittler des Verkehrs mit den Stämmen des Hinterlandes, mit denen jedoch nun- mehr die Europäer iu direkter Verbindung stehen. Eigentümlich ist ihnen die Trommelsprache. Zn ihren Vergnügungen gehören Wett- fahrten mit Booten. Tie in ihrer Kultur bereits höher stehenden Sndanneger unserer Kolonie gehören zur Gruppe der Haussavölker. Sie bilden größere Reiche, wie Adamaua und Bornu. Die Herrschast derselben haben jedoch die uuter ihnen eingesprengten Fnlbe inne, ein Volk von nicht sicher bestimmter ethnographischer Stellung, das im Mittelalter in den Sudan eingedrungen ist und durch seine Über- legenheit in der Kriegsführung die Herrschaft desselben errungen und bewahrt hat. Wahrscheiulich sind sie ein Mischvolk aus Sudan- negern und Hamiten. Die Bewohner des Urwaldes südlich vom Nyong gehören dem seltsamen Zwergvolks Jnnerafrikas an, von dem schon die Schriftsteller des Altertums zu berichteu wußten. Die Zahl der Europäer beträgt 430, unter deueu 350 Deutsche sind. Religion. Die Bantnneger sind Fetisch dien er, die Fnlbe sanatische Mn hammedaner, die ihre Religion anch den von ihnen

10. Die deutschen Kolonieen - S. 22

1900 - Breslau : Handel
22 beherrschten Stämmen der Sudanneger aufgedrängt haben. Für die Verbreitung des Christentums sind Missionäre thätig, die anch Schulen eingerichtet haben. Zudem giebt es zwei gut besuchte Regiernngs- schulen, au deueu deutsche Lehrer für die Verbreitung deutscher Sprache und Kultur thätig sind. Kultur. Die Sklaverei ist noch fast allgemein. Bei den Küstenstämmen besteht dieselbe jedoch nur in sehr gemilderter Form. Die Fnlbe sind gefürchtete Sklaveusäger. Vielweiberei herrscht überall. Die Frauen werden gekauft und sind die Sklavinnen ihres Mannes. Kleidungsstücke und Schmnckgegenstände sind die bei den Negervölkern üblichen. Die Berührung mit den Europäern hat bei den Reicheren vielfach europäische Kleidungsstücke und Geräte iu Aufnahme gebracht. Unter den Bantustämmen des Südostens kommt anch noch Menschen- fresserei vor. Drtc. Hauptort der Kolonie ist Kamerun am linken Ufer des gleichnamigen Flusses. Die „Stadt" besteht aus mehreren Neger- dörfern und zählt an 10 000 Einwohner. Sie ist der Sitz des deutschen Gouverneurs und Hauptstation der 530 Mann starken Schutztruppe. Die Mannschaften der letzteren sind Westafrikaner, die Befehlshaber Deutsche. In Kamerun liegt der um die Erwerbung der Kolonie hochverdiente Afrikareisende Nachtigal begraben. Viele deutsche Kaufleute, besonders das Hamburger Haus Woermaun, haben hier ihre Faktoreien. Die Dampfer der Woermann-Linie gelangen in 24 Tagen von Hamburg nach Kamerun. Viktoria, an einer schönen Bucht am Fuße des Kamerungebirges gelegen, hat einen botanischen Versuchsgarten. Das iu gesunder Gegend am Abhänge des Kamerun- gebirges liegende Buöa ist die Erholnngsstation der Europäer. Das Innere des Landes ist noch wenig erschlossen. Iv. Togo. Lage. Togo liegt in Ober-Guinea und nimmt den westlichen Teil der von der Nigir- bis zur Voltamüuduug sich erstreckenden Sklavenküste samt dem dazu gehörigen Hinterlande ein. Der Null- Meridian (Greenwich) schneidet das Land. Grenzen. Es grenzt im Norden und Osteu au das französische Kolonialgebiet an der Sklavenküste, im Süden auf einer mir 52 km langen Strecke (Linie Hamburg—lübeck) an deu Atlantischen Ozean, im Westeu an die britische Kolonie an der Goldküste. Der Abstaud der Nordgrenze von der Küste ist nicht geringer als die Ausdehnung Portugals vou Norden nach Süden.
   bis 10 von 319 weiter»  »»
319 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 319 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 56
2 3
3 88
4 22
5 12
6 11
7 12
8 10
9 13
10 27
11 4
12 0
13 20
14 0
15 6
16 4
17 62
18 19
19 4
20 2
21 6
22 21
23 3
24 38
25 8
26 43
27 0
28 19
29 12
30 6
31 0
32 6
33 0
34 11
35 14
36 7
37 10
38 24
39 26
40 7
41 45
42 0
43 0
44 3
45 33
46 4
47 23
48 1
49 38

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 76
1 6
2 2
3 29
4 40
5 9
6 3
7 1
8 4
9 13
10 13
11 13
12 8
13 41
14 1
15 5
16 25
17 24
18 9
19 10
20 0
21 21
22 1
23 5
24 3
25 9
26 5
27 6
28 11
29 1
30 7
31 0
32 21
33 7
34 7
35 7
36 9
37 6
38 38
39 3
40 5
41 11
42 0
43 10
44 20
45 30
46 56
47 26
48 31
49 19
50 38
51 18
52 0
53 1
54 6
55 2
56 0
57 11
58 0
59 12
60 24
61 32
62 4
63 4
64 29
65 1
66 56
67 0
68 39
69 8
70 54
71 20
72 27
73 6
74 1
75 0
76 63
77 16
78 8
79 10
80 3
81 5
82 3
83 3
84 6
85 0
86 0
87 8
88 1
89 5
90 0
91 7
92 46
93 3
94 4
95 24
96 1
97 5
98 5
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 444
1 104
2 29
3 104
4 34
5 56
6 663
7 59
8 25
9 84
10 121
11 153
12 206
13 178
14 268
15 2
16 6
17 23
18 101
19 117
20 29
21 95
22 7
23 9
24 259
25 423
26 31
27 6
28 254
29 220
30 75
31 28
32 318
33 245
34 370
35 72
36 106
37 5
38 184
39 80
40 80
41 16
42 120
43 199
44 142
45 63
46 108
47 376
48 58
49 3
50 136
51 159
52 196
53 60
54 69
55 49
56 33
57 44
58 44
59 181
60 57
61 108
62 44
63 5
64 25
65 39
66 29
67 54
68 32
69 10
70 53
71 89
72 81
73 10
74 8
75 131
76 58
77 28
78 226
79 25
80 69
81 792
82 95
83 226
84 175
85 4
86 175
87 99
88 17
89 168
90 177
91 114
92 99
93 56
94 52
95 380
96 57
97 46
98 19
99 78
100 117
101 105
102 116
103 28
104 102
105 115
106 41
107 71
108 24
109 168
110 90
111 61
112 73
113 41
114 117
115 54
116 10
117 22
118 28
119 301
120 24
121 92
122 168
123 143
124 254
125 183
126 98
127 160
128 23
129 205
130 73
131 392
132 72
133 261
134 60
135 66
136 231
137 96
138 58
139 161
140 88
141 59
142 354
143 54
144 45
145 185
146 12
147 42
148 8
149 44
150 29
151 143
152 176
153 93
154 84
155 162
156 118
157 222
158 29
159 147
160 147
161 58
162 2
163 3
164 93
165 108
166 148
167 34
168 91
169 43
170 61
171 117
172 44
173 240
174 56
175 262
176 37
177 98
178 51
179 34
180 120
181 6
182 76
183 536
184 135
185 52
186 24
187 40
188 248
189 13
190 5
191 23
192 65
193 259
194 39
195 117
196 116
197 18
198 70
199 151