Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die deutschen Kolonieen - S. 5

1900 - Breslau : Handel
10 Breitengrade und gehört zumeist dem britischen Ostafrika an. Seine Senke stellt ein abflußloses Gebiet dar, das zwischen dem des Atlantischen und Indischen Ozeans sich einschiebt. Sie war und ist zum Teil jetzt noch ein Herd vulkanischer Kräfte. Der am Graben sich erhebende Dönyo-Ngai (Gottesberg) ist ein thätiger Vulkan. Auch die Entstehung des Kilima-Ndjaro und Märn dürfte mit der Nachbarschaft des Grabens zusammen hängen. — An der Westgrenze unserer Kolonie fällt das Hochland plötzlich zum Jnnerafrikanischen Graben ab, einer zweiten Erdspalte von Meridianrichtung. Lang- gestreckte Seeen füllen ihre tiefsten Stellen ans. Auch in der Um- gebung dieses Grabens sind unterirdische Kräfte noch an der Arbeit. Sie zeigen sich besonders nordöstlich vom Kivnsee, wo die Grenze gegen den Kongostaat hin zur Zeit uoch strittig ist, im Birungo- gebirge, das im Kirnngo eine Höhe von 3000 m erreicht. Schon von Schriftstellern des Altertums erwähnt wird das Mond gebirge, welches sich im nordwestlichen Teile des deutschen Gebietes erhebt. Gewässer. In den Indischen Ozean münden sechs bedeutendere Flüsse, die sich auf dem Ostabfalle des Hochlandes entwickeln. Der Umba durchfließt das Steppengebiet an der dentsch-britischen Grenze, weshalb er nur geringe Wassermengen führt. Der Pangaui ent- springt am Kilima-Ndjaro, speist deu an der Nordgrenze gelegenen malerischen Djipe-See und strömt uach Aufnahme der vom Märn kommenden Gewässer iu südöstlicher Richtung dem Meere zu, das er bei der Stadt Pangani erreicht. Der Wami ergießt sich der Insel Sansibar gegenüber ins Meer. Wenig südlich von ihm mündet bei der Stadt seines Namens der Kingani. Der Rnfiyi, der größte Strom Dentsch-Ostafrikas, entwickelt sich aus zwei Quellflüssen östlich vom Livingstone-Gebirge, nimmt anf der linken Seite den langen Ruaha anf, bildet bald darauf die Pangani-Fälle und mündet in vielen Armen der Insel Mafia gegenüber. Der Grenzfluß des Südens ist der Rovüma. Der Nyassa erstreckt sich iu einer Länge von 5 Breitengraden von Norden nach Süden. Seine Flächeuausdehnung beträgt 27 000 qkm (Westpreußen). Der Wasserspiegel liegt etwa 500 m über dem Meere. Seinen Abfluß nimmt der See nach Süden durch den Schire, einen linksseitigen Nebenfluß des Sambesi. Der Wert dieser schiffbaren Verbindung mit dem Meere ist dadurch sehr herab- gemindert, daß auf einer Strecke des Schire die Schiffahrt durch die Murchisou (mörtschiß'u)-Fälle gehemmt ist. Anf den Fluten des Seees schwimmen zwei deutsche Dampfer, die hauptsächlich der Bekämpfung der Sklaveujäger dienen. Den Handel haben die Engländer an sich gezogen, die gleichfalls Dampfschiffe anf dem See halten.

2. Die deutschen Kolonieen - S. 6

1900 - Breslau : Handel
6 Der Tanganyika ist die Ausfüllung einer Senke int Inner- afrikanischen Graben.*) An Länge übertrifft er den Nyassa noch, denn er erstreckt sich durch 5^2 Breitengrade. Sein Wasserspiegel, der einen Flächenraum von 35 000 qkm (Ostpreußen) deckt, liegt 800 in über dem Meere. Der Wasserstand ist jedoch dem Wechsel unterworfen. Nur wenn der See eine gewisse Höhe errreicht hat, wässert er nach Westen hin durch den Lnküga zum Kongo ab. Ein Zufluß des Tanganyika aus Deutsch-Ostafrika ist der Melagaräsi. Derselbe sammelt zahlreiche Flüsse von der westlichen Abdachung des Hochlandes, führt jedoch dem See trotz bedenkender Lauflänge nur geringe Wassermengen zu. Der Viktoriasee ist das größte Süßwasserbecken des Erdteils. Er bedeckt eine Fläche von 60 000 qkm (das rechtsrheinische Bayern). Ter 1. Parallel s. Br. halbiert ihn und weist die Südhälste der deutschen Kolonie zu. Seine Oberfläche liegt 1200 in über dem Meeresspiegel. Tie Ufer sind int Westen steil und hoch, im Süden und Osten slach und oft sumpfig. Zahlreiche Inseln begleiten dieselben. Unter ihnen ist Ukerüwe, das vom Festlande nur durch einen durch- watbaren Kanal getrennt ist, am größten. An der Südküste bildet der See mehrere Golse. Ter bedeutendste Zufluß ist der Kagera, der aus den Mondbergen entspringt. Derselbe kann als der Quellfluß des Nils angesehen werden, dessen Sammelbecken eben der Viktoriasee ist. Zwischen dem Ostafrikanischeu und dem Zentralafrikanischen Graben zeigt das Hochland zwei Einbrnchsstellen geringeren Umfanges. Die- selben stellen abflußlose Gebiete dar und sammeln ihre Gewässer an der tiefsten Stelle der Senkung zu Salzseeeu. Solche sind der Rikwasee, dessen Ausdehnung mit dem Wasserstande sehr wechselt, und der Eiassisee. Die Bodensenkung, in welcher der letztere liegt, bildete wahrscheinlich einst einen Arm des Viktoriaseees. Im oft- afrikanischen Graben liegen der Natronsee und Manyara. Der Wert der Flüsse für die Schiffahrt wird beeinträchtigt durch die wechselnde Wasserführung, zahlreiche Schnellen und Fälle und die Mündung sperrende Barren. Doch kann der Rufiyi mit Dampfschiffen bis zu den Panganifällen befahren werden, und auch der Pangani und der Rovnma sind aus dem Unterlaufe für die Schiffahrt branchbar. Klima. Dentsch-Ostasrika gehört der tropischen Zone an. Die Hitze wird jedoch an der Küste durch den Einfluß des Meeres, im Innern durch die meist bedeutende Erhebung des Bodens gemildert. *) In demselben liegen nordwärts noch der Kivn-, Albert-Edward- und Albertsee.

3. Die deutschen Kolonieen - S. 8

1900 - Breslau : Handel
8 ctit üppiger Pflanzenwuchs zeigt sich bald auf dein befruchteten Boden. •— Am Kilima-Ndjaro fällt Regen zu allen Jahreszeiten. Hitze und Feuchtigkeit lassen das Klima in den meisten Landes- teilen ungesund erscheinen. Die Eingeborenen widerstehen demselben wohl noch, aber der Europäer ist stets von Ruhr ltitd Malaria bedroht. Der letztere Name ist italienischen Ursprungs und heißt „schlechte Luft". Man bezeichnet mit demselben das vorzugsweise in feuchten Niederungen der Tropen vorkommende Wechselfieber. Viele Er- krankungs- und Todesfälle find unleugbar auf Rechnung der zum Teil noch mangelhaften Wohnungsverhältnisse und ungeeigneter Lebens- weise zu setzeu. Die in einer Seehöhe von über 1209 in gelegenen Orte sind vor der Krankheit ziemlich sicher. Trotzdem wir im Chinin ein bewährtes Mittel zu ihrer Bekämpfung haben, können Deutsche in den Küstenorten sich nur eine gewisse Zeit aufhalten, wenn nicht ihre Gesundheit bleibenden Schaden nehmen soll. Pflanzen- und Tierwelt, Erzeugnisse. Für eine Besiedlung durch deutsche Einwanderer werden nur die durch ihre Höhenlage annähernd malariafreien Gebirgslandschaften in Frage kommen, und auch diese nur insoweit, als sie nach ihren Niederschlagsverhältnissen zum lohnenden Betriebe landwirtschaftlicher Kulturen und der Weide- Wirtschaft geeignet erscheinen. Ausgedehnte Ländereien sind zum Anbau tropischer Kulturpflanzen, wie Reis, Zuckerrohr, Kaffee, Kakao, Vanille, Tabak, Baumwolle und Kokospalme, tanglich. Nachdem die hierin angestellten Anbanversnche überaus günstig ausgefallen find, ist man bereits zur Einrichtung von Pslanznngen geschritten, in denen jene Gewächse unter Leituug sachverständiger Europäer durch die eiu- geborene Arbeiterbevölkerung im großen gezogen werden. Mehr als die Hälfte der Kolonie ist Steppe. Dieselbe ist mit Gras, Gebüsch und Wald bestanden; der letztere umsäumt besonders die Flußläufe (Galerienwald). An vielen Stellen ist der Boden der Steppe jedoch auch zum Hackbau geeignet. Den Eingeborenen sind also die Daseins- bedingnngen für eine seßhafte, anf Landbau und Viehzucht gegründete Lebensweise geboteu. Aber zur Ausiedlung von Europäern ist die Steppe ungeeignet. Für sie wird es sich nur darum handeln, die schwarze Rasse sittlich und wirtschaftlich zu heben und sie kauf- kräftig zu machen. Viel ist in dieser Hinsicht unter der deutschen Herrschaft bereits geschehen, da sie durch Abstellung der endlosen Stammesfehden und Viehräubereien Sicherheit des Lebens und Eigen- tnms geschaffen hat. Es ist darum, alle Aussicht vorhanden, daß die durch verheerende Seuchen in letzter Zeit zu Grunde gerichtete Vieh- zncht der Eingeborenen wieder zu der früheren Blüte gedeihen wird. Unter den einheimischen Nahrungspflanzen sind als charakte- ristische zu nennen: Negerhirse, Maniok, Batate, Banane, Brotfrncht-

4. Die deutschen Kolonieen - S. 14

1900 - Breslau : Handel
14 Grenzen. Es grenzt im Norden an die portugiesische Kolonie Angola, im Osten und Süden an britische Kolonialgebiete, nämlich an Rhodesia, das Betschnanenland und die Kapkolonie, im Westen auf einer durch sast 12 Breitengrade reichenden Linie (Emden-Rom) au den Atlantischen Ozean. Ziemlich in der Mitte der Küstenlinie befindet sich die Walsischbai, die mit ihrer Umgebung bereits vor Ausrichtung der deutschen Herrschaft von den Engländern in Besitz genommen worden war. Größe. Der Flächeninhalt des Gebietes beträgt 835 090 cjkm, also mehr als das Anderthalbfache des Deutscheu Reiches. Bodcngcstalt. Die Küste ist hafenarm und sandig und gehört zu deu ödesten Gegenden Afrikas. An deu wenigen Stellen, die den Schissen das Anlegen erlauben, ist die Verbindung mit dem Hinter- lande durch einen breiten Dünengürtel erschwert. Hinter demselben solgt in der Breite eines Längengrades ein kaum weniger trostloser Streifen der Saud- und Felswüste. Ans dieser erhebt sich der breite Rand des südafrikanischen Hochlandes. Derselbe erreicht in der Mitte der Kolonie im Awasgebirge eine Höhe von 2200 in und steigt weiter nördlich im Omatako gar zu 2700 in empor. Die Er- Hebungen haben häufig die Südafrika eigene Form der Tafelberge und sind durch tiefe Schluchten von einander getrennt. Nach Osten dacht sich das Hochland allmählich zu der Kalaharisteppe, dem Becken des Nganuseees und dem Thale des Sambesi ab. Bewässerung. Die Kolouie hat nur vier stets Wasser führende Flüsse, vou deneu jedoch keiner für die Schiffahrt von Wert ist. Die Südgrenze begleitet der Unterlaus des Oranje. Trotz bedeutender Lauflänge ist seine Wasserfülle den größten Teil des Jahres über uur gering, und er kann an vielen Stellen durchwatet werden. Schnellen und Fälle unterbrechen zudem mehrmals seinen Lauf, und vor der Müuduug hat sich eine Sandbarre aufgehäuft. Der kürzere, aber in seiner Wasserführung schon regelmäßigere Knuene ist der Greuzsluß des Nordens. Aus seiner Qnellgegeud in der portu- giesischeu Kolonie Angola kommt auch der Kubango, der gleichfalls anf einer Strecke die Nordgrenze des deutschen Gebietes bildet, dasselbe dann aber in dem schmalen, nach Osten vorgeschobenen Streifen durchfließt, um iu dem anf britischem Gebiete gelegenen Ngamisee zu enden. Jener östliche Streifen erreicht den gewaltigen Sambesi oberhalb der Viktoriafälle. — Alle übrigen Wafferlänfe in Deutsch- Südwestafrika führen nur zur Regenzeit Wasser. Zn diesen periodischen Flüssen gehört der Swakop, der wenigstens in seinem Oberlauf nie versiegt; er wendet sich, der Westabdachnng des Gebirges folgend, zum Atlantischen Ozean. — Eiue Eigentümlichkeit des Landes sind seine zahlreichen heißen Quellen.

5. Die deutschen Kolonieen - S. 18

1900 - Breslau : Handel
18 Die Zahl der Kolonisten mehrt sich von Jahr zu Jahr besonders dadurch, daß Angehörige der Schntzlrupve nach beendigter Dienstzeit sich im Lande niederlassen. Rinder-, Schaf- und Straußenzucht bieten die besteu Aussichten. — Missionsstationen, die meist nach biblischen Orten benannt sind, finden sich besonders in der Südhülste der Kolonie zahlreich. Von Küstenplätzeu sind außer der englischen Walsischbai Lüderitz bucht, der Hafeu des Namalaudes, und Swakopmnnd, der Anlegeplatz für das Damaraland, zu nennen. Die Seereise nach Deutschland wird von Swakopmnnd ans in 30 Tagen ausgeführt. Eine schmalspurige Eisenbahn von da nach Windhoek ist im Ban begriffen, und im Jahre 1902 wird die etwa 360 km lange Strecke fertig sein. Für die Entwicklung der Kolonie ist der Bau um so notwendiger gewesen, als aller Verkehr sonst auf den schwerfälligen, oft mit 10 Paar Zugtieren bespannten Ochsen- wagen angewiesen ist. Iii. Kamerun. Lage. Kamerun erstreckt sich von dein innersten Winkel des Golfs von Guinea (ginea), dem Busen von Biafra, landeinwärts bis zum Tsadsee und ins Kongogebiet. Grenzen. Es grenzt im Norden an den Tskdsee, im Osten und Süden an Französisch-Kongo, im Westen zunächst auf einer vou der Mündung des Campoflusscs bis zum Rio del Ney reichenden Strecke (vergleichbar der Linie Kassel—emden) an den Busen von Biafra und sodann an das britische Nigirgebiet. Größe. Der Flächeninhalt beträgt 495 000 qkm, kommt also dem des Deutschen Reiches fast gleich. Bodcngcftalt. Die Meeresküste, der die den Spaniern ge- hörige Insel Fernando Poo vorgelagert ist, ist wohl gegliedert. Die Flutwelle des Atlantischen Ozeans hat die Flußmündungen zu breiten Ästuarien ausgespült und so einen Reichtum au Anlege- stellen geschaffen. Das bedeutendste derselben ist der Kamerunfluß, der mehrere Flüsse und Flußarme iu sich vereinigt. In seiner Gestalt ähnelt das seeartige Becken einem Ahornblatte. Der Name ist aus dem portugiesischen Rio dos eamaröes (kamaro^sch), „Fluß der Krabben", entstanden und deutet auf das häufige Vorkommen dieser krebsähulichen Tiere hin. Nach dem charakteristisch gestalteten Ästuarinm ist auch die Küstenlandschaft und schließlich die gauze Kolonie benannt worden. Das Meer wird durch eiue Küstenebene umsäumt, die vou Süden uach Norden immer breiter wird. Während dort die die Landung erschwerende Brandung an Blöcken von Granit und Saud-

6. Die deutschen Kolonieen - S. 20

1900 - Breslau : Handel
20 Klima. Kamerun liegt in der heißen Zone, und zwar innerhalb der dem Äquator zunächst liegenden Breiten der nördlichen Halbkugel. Daraus folgt, daß die Tageslänge das ganze Jahr hindurch rund zwölf Stunden beträgt und die Temperaturschwankungen nach Jahres- zeiten nicht beträchtlich sind. Hingegen sind die Unterschiede zwischen Tag- und Nachttemperatur auf dem Hochlaude des Innern nicht unbedeutend. Charakteristisch für das Klima des Landes ist aber das Übermaß von Niederschlägen. Während der Regenzeiten, die sich au den zweimaligen Zenithstand der Sonne anschließen (derselbe tritt kurz uach der Frühlings- und kurz vor der Herbst-Nachtgleiche ein), gehen fast täglich unter heftigen Gewittern ungeheure Wassermengen nieder. Anch die regenarmen Jahreszeiten bringen Gewitter und hinreichenden Regenfall. Auf dem Hochlande ist die Bewässerung eine weniger reiche. Dort ist das Klima anch für den Europäer- erträglich. Aber an der Küste, wo die sumpfigen Niederungen die Brutstätten vieler krankheiterregenden Kleiulebeweseu sind, bleibt er von Malaria und Ruhr nicht verschont. Er kann sich dort nnr einige Jahre aufhalten, wenn nicht seine Gesundheit völlig zerrüttet werden soll. Geordnete Lebensweise und geeignete Wohnnngsverhältnisse tragen jedoch viel dazn bei, die Zahl der Krankheitsfälle zu ver- mindern und den Verlans derselben weniger gefährlich zu gestalten. So haben sich die Gesnndheitsverhältnisse der Europäer bedentend gebessert, seitdem sie die Hulks (abgetakelte Schiffe) verlassen und zweckmäßige Wohnungen auf dem Laude bezogen haben. Pflanzen- und Tierwelt. Das an den Flußmündungen sumpfige Meeresuser wird von undurchdringlichem Maugrovedickicht umsäumt. Weiter landeinwärts folgt ein breiter Gürtel tropischen Urwalds. Das Hochland nehmen meist weite Grasflächen und abwechselnngs- reiche Parklandschaften ein. Wärme und Fenchtigkeit erzengen eine außerordentliche Üppigkeit des Pflanzenwuchses. Aus der Menge der einheimischen, oder völlig eingebürgerten Nutzpflanzen sind besonders zu nennen: Kokos-, Öl- und Weinpalme, Brotfrucht-, Mango- und Kolanußbaum, Bananen, Bataten. Aams, Maniok, Negerhirse, Erd- nuß, Reis, Ebenholzbaum, Kantschnkliane u. a. Die Weinpalme liefert den bei den Eingeboreneu so beliebten Palmwein und von ihren Fiederblättchen den Raphiabast, den unsere Gärtner als Binde- Material benützen. Die süßlich aromatisch schmeckenden Kolanüsse find ein Kaumittel und als solches den Negerstämmeu West- und Juuerafrikas unentbehrlich. Sie wirken anregend und lassen An- strenguugen und schädliche Einwirkungen des Klimas leichter ertragen. In Europa wird die gepulverte Kolanuß als Zusatz zu Kakao, Chokolade oder Zwieback verwendet, und man rühmt den Kola- erzeug nissen uach, daß ihr Genuß Erleichterung der Muskel-, Blut-

7. Die deutschen Kolonieen - S. 24

1900 - Breslau : Handel
24 der einheimischen Nahrungspflanzen. Die Abhänge des Randgebirges bedeckt tropischer Urwald, das Hochland ist teils Grasland, teils Parklandschaft. Die wilden Tiere sind hier in Arten und Einzel- Wesen weniger zahlreich, als in anderen Kolonieen. Doch kommen in den küstenfernen Gegenden noch Löwen, Leoparden, Büffel, Antilopen, Gazellen. Elefanten, Wildschweine n. a. vor. Die Ausfuhr wertet 2 000 000 J{ und besteht hauptsächlich in Palmöl, Palmkernen, Kautschuk, Kopra und Kaffee. Bewohner. Die Bevölkerungszahl wird auf 2 Zoo 000 geschätzt. Dies ergiebt eiue Dichte von 28 Menschen auf das qkm. Die Bewohuer sind Sudanneger. Die an der Küste gehören dem Evhe- stamme an. Sie sind von kräftigem Körperbau, anstellig und thätig und treiben Ackerbau und Gewerbe. Ihre Religion ist der Fetischismus. Die nördlicheren Volksstämme sind Mnhammedaner. Die Zahl der Europäer beträgt 120. Dieselbeu sind meist Angestellte der Handelshäuser, die hier an der Küste und im Innern Faktoreien haben. Brtc. Der Sitz des kaiserlichen Gouverneurs ist Lome, ein Küstenplatz mit 4000 Einwohnern. Das friedliche Verhalten der Bewohner der Kolonie hat die Errichtung einer Schntztrnppe hier erübrigt; zur Aufrechterhaltuug der Ordnung besteht jedoch eine von deutschen Militärpersonen befehligte Polizeitruppe von 150 Farbigen. Die Schiffe der Woermauuliuie erreichen Lome von Hamburg aus in 21 Tagen. Bei dem Fehlen eines Hafens müssen sie in weiter Entfernung vom Lande liegen bleiben, und Menschen und Güter werden in besonderen Booten ans Ufer gebracht. Trotz der Geschicklich- keit der schwarzen Bootsführer ist dies infolge der heftigen Brandung nicht ohne Gefahren. Unter ähnlicher Ungunst der Landungsverhältnisse leiden auch die übrigen Küstenplätze, von denen Klein-Popo mit 6000 Einwohnern am bedeutendsten ist. Wenig landeinwärts liegt am Togosee Togo, der Hauptort der Evheueger. Kratji am Volta wird von Karawanen, die hier europäische Waren, die Kolanuß und das im inneren Sudan seltene Salz einhandeln, aus weiter Ferne besncht. Handelsplätze des Innern sind noch Dendi und Sansanne- Mangn. Y. Die deutschen Besitzungen in Melanesien. Lage. Unter Melanesien versteht man die Jnselreihe, welche sich zunächst dem Nordosten des Anstralkontinents von Nen-Gninea bis Neu-Kaledonien und den Fidschi-Jnseln ausbreitet. Maßgebend für die Benennung ist die Hantfarbe der negerähnlichen Bewohner, der Melanesier (gr. melas — schwarz). Deutsch sind von Melanesien das

8. Die deutschen Kolonieen - S. 31

1900 - Breslau : Handel
31 Bewohner. Die Zahl der Bewohner Dentsch-Mikronesiens wird ans 57 000 geschätzt. Davon entfallen auf die deutschen Marianen annähernd 2000, auf die Pcilauinseln 10 000, auf die Karolinen 30 000, ans die Marschallinseln 15 000. Die Mikronesier gehören zum polynesischen Zweige der malaischen Rasse. Es sind wohlgestaltete Leute, zu allerlei Hantierung, besonders zum Bau und Lenken der Boote, geschickt. Die Bekleidung beschränkt sich zumeist auf einen Mattenschurz. Doch legeu die Insulaner auf Putz großen Wert. Sie tättowieren den Körper und behäugeu ihu mit allerlei färben- reichen und glitzernden Kleinigkeiten. Das Missionswerk nimmt eine» guten Fortgang. Der Zeitpunkt dürfte nicht mehr fern sein, wo das Christentum aus deu fernen Inseln die alleinige Religion sein wird. Überreste vou großartigen Steinbauten auf deu westlichen Inseln geben Zeugnis, daß die Kultur dort in einer vor der Ankunft der Europäer liegenden Zeit einen hohen Standpunkt erreicht hatte. Geschichtliche Nachrichten ans den ersten Zeiten nach der Entdeckung beweisen auch, daß die Bevölkerung früher weit zahlreicher war als jetzt. Aber Stammesfehdeu und ansteckende Krankheiten, die von deu Europäern eingeschleppt wurden, räumten unter den Insulanern stark auf. Aufgabe der deutschen Verwaltung ist es nun, die Inseln neuer Blüte entgegenzuführen. Brie. Der Sitz des kaiserlichen Landeshauptmanns für die Marschallinseln ist Jabor ans dem verhältnismäßig großen Atoll Jalnit, welches das Südende der Ralikreihe bildet. Hier hat eine deutsche Handelsgesellschaft, welche den Export der Kopra besorgt, ihre Faktoreien. Deutsches Gebiet ist auch die Jusel Nauru, die auf halbem Wege zwischen dein Bismarck-Archipel und den Marsch all- inseln liegt und von 1300 Polynesiern bewohnt wird. Die anderen drei Inselgruppen bilden drei Verwaltungsbezirke, die zur Zeit noch dem Gouverneur in Herbertshöhe unterstehen. Sitz der Verwaltung für die Marianen ist Saipan, für die östlichen Karolinen Ponape; die Palauinseln mit den westlichen Karolinen haben ihren Verwaltungs- Mittelpunkt auf Aap. Eine Eigentümlichkeit dieser Karolineninsel sind die Geldsteine, die meist an den Gemeindehäusern stehen. Sie ähneln nach Größe und Gestalt Mühlsteinen, wurden vou deu Palauinseln herübergeholt und stellen einen nach der Größe und Bearbeitung wechselnden Tauschwert dar. Vii. Die deutschen Samoainseln. Lage, Bestandteile, Größe. Die Samoa- oder Schifferinseln sind eine der westlichsten Inselgruppen Polynesiens i. e. S., der Inselwelt, welche östlich von Melanesien und Mikronesieu fast die

9. Die deutschen Kolonieen - S. 33

1900 - Breslau : Handel
der Europäer. Zur Arbeit in deu Pflanzungen werden Leute von anderen Südseeinseln angeworben. Die Aussuhr besteht in Kopra, Baumwolle, Kaffee, Kakao und Schildpatt. Eingeführt werden be- sonders Baumwollenzenge, Eisen- und Lederwaren und Steinkohlen. Brtsbcschrcibuug. Der Hauptort der Inseln ist Api'a, an der Nordküste von Upoln gelegen. Eine deutsche Handels- und Plantagen- Gesellschaft, welche auf den Inseln große Pflanzungen betreibt und den Handel in weitem Umkreise beherrscht, hat hier ihren Sitz. Die Bedeutuug von Apia liegt jedoch hauptsächlich in seiner geographisch sehr günstigen Lage als Mittelpunkt des Verkehrs im Stillen Ozean. Es bestehen von hier ans regelmäßige Dampferverbindungen nach Sydney (ßidue), Auckland lokländ) anf Nen-Seeland, Honolulu und San Francisco. Leider gewährt die Reede keinen genügenden Schntz gegen die hier auftretenden Wirbelstürme, welche auch schon der deutschen Kriegsflotte großen Schaden zugefügt habeu. Viii. Das Kiaulschougebiek. Lage und Größe. Die Bucht von Kiantschou (kiantscho-u) be- findet sich an der Küste des Gelben Meeres, an der Wurzel der chinesischen Halbinsel Schantung. In ihrer Gestalt ähnelt sie den: Jadebusen, übertrifft ihn jedoch an Größe. Das deutsche Kiautschou- gebiet umfaßt das Wasserbecken der Bucht,' die Inseln in und vor derselben und die beiden Landzungen an ihrem Eingange. Der Flächeninhalt beträgt insgesamt 920 qkm, wovon allerdings mehr als die Hälfte anf die Wasserfläche entfällt. Das Gebiet ist anf die Daner von 99 Jahren vom Deutschen Reiche gepachtet worden. Diesem stehen auch alle Hoheitsrechte zu. Bodcngcstalt. In vielen Teilen der Bncht ist die Tiefe nur gering, da die einmündenden Bäche und Flüsse hier ihre Sinkstoffe absetzen. Doch ist zur Anlage eines Jnnenhafens ausreichender Ranm von genügender Tiefe vorhanden. Das Gelände der beiden Landzungen ist hügelig; an der Ostgrenze erhebt sich der Lauschau, der Gipfel von Brockenhöhe aufweist und seine Ausläufer bis zur Eiufahrt der Bucht entsendet. Die deutsche Verwaltung ist bestrebt, die jetzt entwaldeten Berge wieder aufzuforsten. Klima und Produkte. Das Kiautschougebiet liegt in der Breite von Malta, hat aber nicht dessen mildes Klima. Der Winter ist kühl, wenngleich der Frost nie so stark wird, daß die Bucht zufröre. Reichlichen Regen bringt der sommerliche Monsun. Malariafälle siud vorgekommen; doch steht zu hoffen, daß der Gesundheitszustand durch die Besserung der Wohnnngsverhältnisse sich heben wird. — Der Boden ist mäßig fruchtbar. Es gedeihen Gerste, Weizeu, Hirse,

10. Die deutschen Kolonieen - S. 37

1900 - Breslau : Handel
staat unaufhaltsam fort. Nur uoch 36 °/o seiner Bevölkerung nähren sich von Ackerbau. In besorgniserregendem Gegensatz hierzu aber steht die Thatsache, daß Deutschlands bisherige Absatzgebiete immer mehr sich der Einfuhr seiner Industriewaren verschließen. Dies galt schon seit langem in Bezug auf Osteuropa und Amerika, und uicht mehr fern ist die Zeit, wo Oftasien ans einem willigen Abnehmer sich in den gefährlichsten Mitbewerber umwandeln wird. Im Hinblick auf diese beklemmende Wahrnehmung wllrd es zur Notwendigkeit, nach Ländern auszuschauen, die in künftigen Jahrzehnten und Jahr- Hunderten den Markt deutscher Industrie bildeu würden. Als solche konnten aber nur die Gebiete gelten, in denen kein europäischer Kulturstaat zur Errichtung von Zollschranken, welche die Mitbewerbuug des deutschen Volkes ausschlössen, befugt ist. Schwerwiegende Gründe waren es also, die dem deutschen Volke deu Erwerb von Kolonieen erstrebenswert nmchten. Unter dem Ein- druck derselben bildeten sich im deutschen Reiche Kolonialvereine, die sich die Aufgabe stellten, Kolonieen zu erwcrbeu, und unter dem Beifall des Volkes entschloß sich die Regierung, kolouinleu Grün- duugeu ihren mächtigen Schutz zu leihen. Deutsch-Bstasrika.") Im Auftrage eiuer Kolonialgesellschaft, welche jetzt die Bezeichnuug Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft führt, schloß Or. Peters 1884 mit Häuptlingen der Landschaften an der Ostabdachung des Hochlandes unserer jetzigen Kolonie eine Reihe von Verträgen ab, durch welche er für seiue Auftraggebern die Landes> Hoheit über diese Gebiete erwarb. Im nächsten Jahre erklärte das Deutsche Reich dieselbeu als unter seinem Schutze stehend. Der Sultan von Sansibar erhob hiergegen zwar Einspruch, indem er behauptete, daß jene Landschaften zu seinem Besitzstnude gehörten, wurde jedoch leicht zur Anerkennung der deutscheu Schutzhoheit über dieselbeu genötigt. Nur die Herrschaft über einen 19 km breiten Küstenstreifen zwischen Umbamüuduug und Kap Delgado wurde ihm zugestaudeu. Durch Expeditionen in das Hinterland, welche im Auftrage der Deutsch- Ostafrikanischen Gesellschaft au vielen Orten die deutsche Flagge hißten, sowie durch Verträge mit England und Portugal wurden die Greuzeu des Kolouialgebietes festgesetzt, wie sie im großen *) Vaseo da Gama besuchte 1498 die Küste des jetzt deutschen Gebietes und fand hier unter der Negerbevölkerung bereits zahlreiche Araber an- gesiedelt. Die Portugiesen bemächtigten sich der Herrschaft des Landes und beuteten es rücksichtslos aus. Deshalb erhoben sich die schwer bedrückten Bewohner und vertrieben 1740 die Portugiesen mit Hilfe des Jmsms von Maskat. Dieser beherrschte nun die Küste durch Statthalter. 1856 wurden jedoch die afrikanischen Besitzungen des Maskater Herrschergeschlechtes unter einem seiner Prinzen selbständige
   bis 10 von 329 weiter»  »»
329 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 329 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 23
2 0
3 19
4 47
5 21
6 14
7 16
8 0
9 2
10 22
11 5
12 0
13 9
14 0
15 8
16 6
17 58
18 16
19 14
20 0
21 8
22 28
23 0
24 58
25 3
26 22
27 0
28 26
29 66
30 10
31 0
32 12
33 2
34 9
35 9
36 1
37 8
38 37
39 81
40 9
41 51
42 0
43 0
44 8
45 60
46 1
47 2
48 2
49 47

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 77
1 1
2 2
3 44
4 108
5 3
6 8
7 0
8 0
9 15
10 6
11 27
12 19
13 9
14 1
15 17
16 38
17 14
18 4
19 5
20 0
21 29
22 1
23 4
24 5
25 2
26 5
27 5
28 28
29 1
30 2
31 0
32 8
33 11
34 4
35 2
36 27
37 0
38 19
39 3
40 27
41 13
42 6
43 17
44 4
45 42
46 8
47 24
48 41
49 17
50 42
51 18
52 4
53 0
54 26
55 0
56 0
57 8
58 0
59 12
60 22
61 62
62 5
63 0
64 36
65 2
66 32
67 1
68 17
69 4
70 58
71 11
72 60
73 1
74 1
75 3
76 23
77 14
78 6
79 15
80 2
81 6
82 1
83 4
84 9
85 0
86 0
87 7
88 0
89 4
90 0
91 9
92 116
93 5
94 7
95 31
96 0
97 8
98 6
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 444
1 104
2 29
3 104
4 34
5 56
6 663
7 59
8 25
9 84
10 121
11 153
12 206
13 178
14 268
15 2
16 6
17 23
18 101
19 117
20 29
21 95
22 7
23 9
24 259
25 423
26 31
27 6
28 254
29 220
30 75
31 28
32 318
33 245
34 370
35 72
36 106
37 5
38 184
39 80
40 80
41 16
42 120
43 199
44 142
45 63
46 108
47 376
48 58
49 3
50 136
51 159
52 196
53 60
54 69
55 49
56 33
57 44
58 44
59 181
60 57
61 108
62 44
63 5
64 25
65 39
66 29
67 54
68 32
69 10
70 53
71 89
72 81
73 10
74 8
75 131
76 58
77 28
78 226
79 25
80 69
81 792
82 95
83 226
84 175
85 4
86 175
87 99
88 17
89 168
90 177
91 114
92 99
93 56
94 52
95 380
96 57
97 46
98 19
99 78
100 117
101 105
102 116
103 28
104 102
105 115
106 41
107 71
108 24
109 168
110 90
111 61
112 73
113 41
114 117
115 54
116 10
117 22
118 28
119 301
120 24
121 92
122 168
123 143
124 254
125 183
126 98
127 160
128 23
129 205
130 73
131 392
132 72
133 261
134 60
135 66
136 231
137 96
138 58
139 161
140 88
141 59
142 354
143 54
144 45
145 185
146 12
147 42
148 8
149 44
150 29
151 143
152 176
153 93
154 84
155 162
156 118
157 222
158 29
159 147
160 147
161 58
162 2
163 3
164 93
165 108
166 148
167 34
168 91
169 43
170 61
171 117
172 44
173 240
174 56
175 262
176 37
177 98
178 51
179 34
180 120
181 6
182 76
183 536
184 135
185 52
186 24
187 40
188 248
189 13
190 5
191 23
192 65
193 259
194 39
195 117
196 116
197 18
198 70
199 151