Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Für die Oberstufe - S. 1

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Provinz Pommern. I. Die heimatliche Erde. Lei der Bildung der Erde unterscheidet man verschiedene, nach Jahrtausenden messende Zeitabschnitte: Die Urzeit, das Altertum, das Mittelalter und die Neuzeit. Pommern gehört zu dem großen, westeuropäischen Schollengebiet, in dem Zerstückelungen der Erdrinde in nordwest-südöstlicher und südwest-nordöstlicher Richtung sich erkennen lassen. So geben einerseits diese Bruchlinien, ander- seits die Einwirkung der Eiszeit dem pommernlande seine Oberflächengestaltung. 1. Das Altertum der Erde. Die ältesten Ablagerungen lassen sich in unsrer Heimat nicht nachweisen, und auch die Erdbildung dieses Zeitabschnittes kann nur andeutungsweise durch Solquellen festgestellt werden. Unterirdische Wasser lösen hier in Zechstein- schichten eingelagertes salziges Gestein auf, das dann als Euelle an die Ober- fläche gelangt. In Pommern sind eine Menge von Salzquellen aufgedeckt worden, die besonders über Vorpommern und die Nammin-Nolberger Gegend sich verteilen. Oer östlichste Punkt, an dem Sole im Untergrund festgestellt wurde, ist der Marktplatz in Köslin. Zrüher war das Salz ein wichtiger Gegenstand des Handels, Oie aus der Salzquelle kommende Flüssigkeit (Sole) wurde in den Salinen gesotten oder gesiedet, die im Mittelalter bei Golchen, Richtenberg, Greifswald, Roblentz (slaw. = Salzwiese) bei pasewalk und Dolberg bestanden (vgl. Teil I, S. 104). von allen diesen pommerschen Salinen ist keine mehr im Betrieb- sie dienen nur noch Heilzwecken. Oie in neuerer Zeit erbohrten Solquellen zu Heringsdorf, Swinemünde, Karrmiin, Oievenow haben die gleiche Benutzung gefunden. Außerdem ist Sole nachgewiesen worden bei Oemmin, Treptow a. d. Tollense, Barth und Umgegend, Grimmen, Kölzirt bei Gützkow, Stralsund (in der kreide bei 50 m Tiefe und auf Sumpfwiesen südlich der Stadt), Stettin (auf der Lastadie), am Madüe- und plönesee, bei Pyritz, Horst, Peenemünde, bei Nammin (in Torfmooren), in Belgard und Köslirc. 2. Dem Mittelalter der Erde gehören die Schichtenglieder der Iura- und der Nreidebildung an. Oie Juraschichten sind von hoher Bedeutung wegen ihrer Verwendung zur Baukalk-Bereitung, Mergelung des Zeldes usw. Oie Zurakalke sind be- sonders im westlichen Hinterpommern festgestellt worden, z. B. bei Rlemmen, Zritzow, Tribsow, Zarnglaff, Schwanteshagen und Bartin bei Dolberg. Wirt- waterstraat, Heimatkunde von Pommern Ii. 1

2. Für die Oberstufe - S. 3

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
I. Die heimatliche Erde. 3 man früher zu Gewehrschlössern, im Kltertum aber zu Weitzeln, Äxten, Lanzen- und Pfeilspitzen, zu denen die ältesten Bewohner Pommerns diesen Zeuerstein zuerst geschlagen haben. Vie Kreide liegt an vielen Stetten in großen Schollen offen zu Tage oder ist im Untergrund erbohrt worden, wie z. 33. in Stralsund, Stettin, Greifswald. Hm bekanntesten sind die Kreidelager bei Zinkenwalde (Stettin), Lebbin (Insel Wollin) und auf der rügenschen Halbinsel Iasmund. Die Kreidefelsen zwischen Satznitz und Stubbenkammer, die ursprünglich tief unter der Meeresfläche ent- standen, sind bis zu 164 m über den Spiegel der See gehoben worden. Ivo die Kreide reichlich vorhanden ist, lätzt man sie in Schlämmereien zu der sogenannten Schlämmkreide reinigen. Diese dient zur Herstellung von Zarbe, 5ibb. 2. Bänderton. (phot. R. Richter, Stettin.) Kitt oder Dachpappe. Außerdem gewinnt man die Kreide in großen Brüchen zur Zementbereitung, wie in Zinkenwalde, Lebbin, Erampas und Sagard. Tier- und Pflanzenreste lassen erkennen, daß im Mittelalter der Erde ein tropisches Klima geherrscht hat. 3. Die Neuzeit der Erde stellt sich in der Tertiärformation dar, deren ältere Schichten aus einem Meere abgelagert sind. Solche findet man als Ton oder Sand in den großen Zinkenwalder Kreidegruben, bei Jershöft, Rügenwalde, als dunklen, fetten Ton und gelben „Stettiner Sand" in der Stettiner Gegend. In die älteren tertiären Sande sind Bernsteinstückchen eingebettet. Einige Krten von Nadelbäumen waren reich an goldgelbem harz, das von den Stämmen herunterfloß. Kls das Meer über die Wälder einbrach, wurde das harz aus- gewaschen und in den Bernsteinsanden zusammengehäuft. Solche Sandschollen

3. Für die Oberstufe - S. 60

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
60 Heimatkunde von Pommern Ii. Stettin besitzt zu Wasser und zu Lande günstige Verbindungen mit seinem Hinterlande. Ourch den Lau des Frei- und Industriehafens und des Großschiffahrt- weges nach Berlin sind die Handelsbedingungen noch bedeutend verbessert worden, vie neue Schiffahrtsstraße bringt neue Verkehrsmöglichkeiten und dadurch Anreiz zu neuen kaufmännischen Unternehmungen. An beiden Oderufern haben sich allmählich gewerbliche Anlagen angesiedelt, die zu ihrem Betrieb sehr große Mengen sohlen nötig haben. Daher bildet englische und schlesische Kohle einen wichtigen Handelsgegenstand. Das größte industrielle Werk Pommerns ist der „Vulkan" in Bredow, durch den Stettin in der ganzen Welt bekannt geworden ist. Oer „Vulkan" baut nicht nur große Maschinenanlagen und Lokomotiven, sondern vor allem große Handelsdampfer und Kriegsschiffe. Die größten Schiffe der Handels- und Kriegs-Marine läßt aber der „Vulkan" wegen der zu ge- ringen Tiefe der Gder in seinem ham- burger Werk bauen. Oer Stettiner „vul- kan" beschäftigt durchschnittlich etwa 7500 Arbeiter (s. Teil I. S. 59). Neben dem „Vulkan" sind als Schiffswerften zu nennen: die „Stet- tiner Oderwerke" und die Aktiengesell- schaft Nüscke u. To. in Stettin sowie eine Werft in Stralsund. Kahn-undbootwerf- ten finden sich auch an andern Orten. In diesen Fabriken und Werften braucht man eine sehr große Menge Eisen und Stahl, die aus andern Gegenden eingeführt werden müssen. Das Eisenwerk „Kraft" in Kratzwiek-Stolzenhagen, das dem Fürsten Henkel von Donners- mark gehört, erzeugt Eisen aus dem Rohmaterial, das Schweden, Griechen- land, Spanien (x/7 der ganzen Stettiner Einfuhr) liefern, vie Hochöfen werden dauernd in Betrieb gehalten, um die Eisenerze, Schwefelkiese, Schlacken usw. zum Schmelzen zu bringen. Weithin leuchtet des Abends der Widerschein, der von ihren Feuern ausgeht. Jeder Ofen schafft täglich etwa 140 t Gußeisen aus 250 t Erz. Nebenerzeugnisse sind Koks, Ammoniak und Teer. In andrer Weise wird die Stettiner Eisenindustrie durch die Stoewerschen Fabriken vertreten, die sich mit der Herstellung von Nähmaschinen, Fahrrädern, Schreibmaschinen und Motorfahrzeugen beschäftigen. Kleinere Maschinen- Fabriken oder Eisengießereien haben auch der Stralsunder und Kösliner Bezirk auf- zuweisen. Zu den ältesten pommerschen Eisengießereien gehören die Torgelower.

4. Für die Oberstufe - S. 80

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
80 Heimatkunde von Pommern Ii. seine Soldaten an. „Das laß nur gut sein", antworten diese, „es sind doch keine Pommern darunter. Ou weißt ja wohl, was die können!" Den gewöhnlichen Soldaten gingen ihre Offiziere mit leuchtendem Beispiel voran. Das zeigen u. a. der Generalfeldmarschall von Schwerin und der Major Lwald Christian von Meist, die beide den Heldentod starben. Otto von Schwerin suchte bei Prag (1757) dem Weichen der Truppen Einhalt zu tun, indem er dem Fahnenjunker seines Regiments die Zahne entriß und sie vorantrug, „Wer ein braver Kerl ist, folge mir!" rief er. Und die Soldaten folgten, aber ein Kartätschen- schüfe warf den General tot zu Boden. „Oer eine Schwerin", sagte später der König, „ist allein 10 000 Mann wert." Unser jetziger Kaiser hat sein Andenken dadurch geehrt, daß er dem 3. pomm. Infanterie-Regiment Nr. 14 den Namen „Infanterie-Regiment Graf Schwerin" beilegte. Oer andre tapfere Offizier ist der Oichter Ewald von Kleist, der zu Zebelin bei Köslin geboren wurde. In der blutigen Schlacht von Kunersdorf führte er sein Bataillon gegen den Feind und eroberte drei Batterien. Uls ihm eine Kugel die rechte Hand zerschmetterte, nahm er den Oegen in die linke und führte seine Soldaten gegen die vierte Batterie. Endlich streckte ein Kartätschenschuß den Helden zu Boden. In Frankfurt a. V. wurde er mit allen Ehren begraben,- ein russischer Offizier legte selbst seinen vegen auf den Sarg des braven Feindes. 8. Die Franzosenzeit, g. Die Zeit der schweren Not. Die großen Kriege, in die Napoleon ganz Europa verwickelte, hatten Pommern bis zum Jahr 1805 nicht unmittelbar in Mitleidenschaft gezogen. 3n diesem Jahr schloß jedoch der-schwedische König mit Rußland ein Bündnis gegen Napoleon und stellte 8000 Soldaten in Neu-Vorpommern auf, zu denen dann noch 20 000 Russen stießen, um mit diesen zusammen Hannover zu besetzen. Uls Napoleon aber das Land an Preußen abtrat, mußte diese Streitmacht wieder umkehren, worauf ein Teil der russischen Truppen über Stettin in ihre Heimat zurückmar- schierte. Zu ihrer Begrüßung kam damals (März 1806) Friedrich Wilhelm Iii. mit der Königin Luise nach Stettin, wo sie sehr gefeiert wurden. Unter ganz andern Verhältnissen sah ein halbes Jahr später die Königin Luise Stettin wieder (19. Oktober), auf der Flucht vor Napoleon, der am 14. Oktober bei Jena und Uuerstädt das preußische Heer niedergeworfen hatte. Auf Stettin, das wohl verproviantiert und befestigt war, sollten sich einzelne preußische Trup- penteile zurückziehen. Aber Fürst Hohenlohe ergab sich mit seiner Abteilung bei prenzlau nach schwächlichem Widerstände, so daß den Franzosen die große Heerstraße nach Pommerns Hauptstadt offen stand. Einen Tag danach erschien schon französische Reiterei vor den Toren der Stadt und vermochte den alters- schwachen Kommandanten, den General von Romberg, die Festung zu übergeben. 5000 wohl bewaffnete und durch vorherige Kämpfe nicht geschwächte preußische Soldaten wurden in solcher schmählichen Weise 800 französischen Reitern aus- geliefert. Eine preußische Abteilung, die auf der Lastadie einquartiert war, zog aber nach Hinterpommern ab. Mit der Oderfestung Stettin war preußisch-pom- mern in die Hände des Feindes geliefert. Dieser war jetzt Herr des Landes und

5. Deutsche Schulgeographie - S. 130

1908 - Gotha : Perthes
130 Frankreich (Mont Cenis-Bahn) zusammentreffen, liegt die ehemalige Haupt- stadt des Königreichs Sardinien, Turin, eine moderne Stadt mit schnür- geraden, breiten Straßen. Die Festung Ales fandria (alessandria) wird wegen ihrer Lage in der Nähe des Endes der Bocchettastraße (bokötta) über den Apennin der „Schlüssel Italiens" genannt. — 2. Ligurien, nach dem alten Volke der Ligurer benannt, ist der gebirgige Küstenstrich auf der Sonnenseite des Apennin und der ligurischen Alpen und daher wärmer als die Ebene. Die milden Winter der Riviera (Küste) ziehen besonders Brustkranke an. Neben Seefahrt und Handel, die sich in Genua (am Endpunkte der Bocchettastraße) konzentrieren, herrscht auch rege industrielle Tätigkeit, besonders in der Papierfabrikation. Spezia (spezia) ist der Kriegshafen Italiens. — 3. Die Lombardei (nördlich vom Po, zwischen dem Tessin und Mincio) ist die industriellste Provinz des Reiches, und zwar am meisten in denjenigen Zweigen fortgeschritten, die sich auf die Landwirtschaft stützen: in der Seidenindustrie und Käse- bereitung (Parmesankäse im Addagebiet). Mittelpunkt der Seiden- industrie ist Mailand zwischen dem Tessin und der Adda am Ver- einigungspunkte der Straßen aus der Schweiz. Wie der Tessin mit seinen versumpften Ufern im W., so ist der Mincio im O. eine Haupt- Verteidigungslinie gegen die von W. oder O. kommenden Heere, daher wurden hier viele Schlachten geschlagen. M an tu a am Mincio, ringsum von schützenden Sümpfen umgeben, ist eine der Hauptfestungen Italiens. P a v i a (pavia) am Tessin war einst die Hauptstadt des Longobardenreiches, von dem die Lombardei den Namen führt. — 4. Venetie« ist das flache Küstenland nördlich vom Po. Den Ausgang der wichtigen Brennerstraße bewacht die starke Festung Verona; in der Mitte zwischen Alpen und Meer liegt die Universitätsstadt Padua (pädua), am Meere die Lagunen- stadt Venedig, im Mittelalter die erste See- und Handelsstadt Europas, deren Macht über viele Inseln und Küstenländer des öst- lichen Mittelmeeres reichte (bis zum Ende des 18. Jahrhunderts eine Republik, die von Dogen [boschen] regiert wurde), aber auch jetzt noch die erste Seestadt am Adriatischen Meere. Sie ist auf mehr als 100 In- seln erbaut, zwischen denen die die Kanäle befahrenden Gondeln (Boote) den Verkehr vermitteln. — 5. Emilia, die östlichste Landschaft südlich vom Po, erhielt ihren Namen von der alten Römerstraße (jetzt Eisen- bahn) Via Aemilia. Diese beginnt bei der Festung Piacenza (pia- tschendsa) am Po, wo sich die Straßen aus der Schweiz und aus Frankreich vereinigen, sührt über Parma und Modena (früher Haupt- städts von Herzogtümern gleichen Namens) nach Bologna (bolönja), der ältesten Universität und jetzt wichtigem Kreuzungspunkte der Emilia- bahn mit der Bahn von Venedig über den Apennin nach Toskana, und

6. Deutsche Schulgeographie - S. 142

1908 - Gotha : Perthes
142 mit Asien zusammen und tritt an zwei Punkten, bei Sizilien und Gibraltar, sehr nahe an Europa heran, aber dann folgt die große Wüste, die selbst nach der in nachchristlicher Zeit erfolgten Einführung des Kamels ein großes Verkehrshindernis geblieben ist. Das Negerland ist daher eigentlich nur vom Meere aus erreichbar, aber der Mangel an tiefeinschneidenden Buchten und die Unterbrechung der Schiffbarkeit der Ströme in ihrem Unterlaufe machen Afrika auch von der See aus wenig zugänglich. Dazu kommt das ungesunde Klima in den heiß-feuchten Küstenländern, das dem Europäer keine dauernde Ansiedelung gestattet. Endlich ist das tropische Afrika auch verhältnismäßig arm an begehrens- werten Naturerzeugnissen, es spielte in früherer Zeit nur durch den Sklavenhandel (besonders nach Amerika) und spielt in der Jetztzeit hauptsächlich durch den Elfenbein- und Kautschukhandel eine Rolle auf dem Weltmarkte. Der Sklavenhandel gab Veranlassung zu beständigen Kriegen, abscheulichen Greueltaten und zur Entvölkemng des Landes; er hat jetzt zwar seine Bedeutung eingebüßt, ist aber im Innern noch nicht völlig abgeschafft. Erst seit den siebziger Jahren be- ginnt die christlich-europäische Zivilisation langsam von der Küste nach dem Innern des tropischen Afrika vorzurücken, wozu die Gründung zahlreicher Kolonien wesentlich beigetragen hat. Aordafrika. (Für die Küstenländer vgl. auch D. Sch.-A. 18/19.) § 181. Nordaftika nimmt die große Wüstenplatte der Sahara (sähara) ein. Im O. ist in diese das Niltal eingesenkt. Am Nord- Westrande erhebt sich ein Kettengebirge, der Atlas, der dem benach- barten Ozean den Namen gegeben hat. Die ursprünglichen Bewohner Nordafrikas sind mittelländische Völker von hamitischer Abstammung^), denen sich im Laufe der Zeit auch viele semitische Einwanderer aus Asien zugesellt haben. (Vgl. D. Sch.-A. 4».) Im Altertum 'waren die Länder am Mittelmeere der Sitz einer blühenden Kultur, und auch das Christentum hatte hier große Ausbreitung gewonnen. Der Einbruch der Araber vernichtete beides; seitdem herrschen in ganz Nordafrika die mohammedanische Religion und die arabische Sprache. § 182. Das Atlasgebirge wird auf der dem Meere zugekehrten Seite genügend bewässert und ist hier fruchtbar; die inneren, zwischen 1) Die mittelländische oder helle (weiße) Rasse teilt man in drei große Sprach- aruvpen, die nach den Söhnen Noahs benannt sind: Semiten, Hamiten und Japhetiten oder, wie man sie meistens nennt, Jndoeuropaer.

7. Deutsche Schulgeographie - S. 144

1908 - Gotha : Perthes
144 Im No., jenseits einer tief (zum Teil unter dem Meeresspiegel) liegenden Oasenkette (Oase Siwah mit dem Ammonstempel im Altertum) erhebt sich das Barka-Plateau; zwischen diesem und dem Atlasende bildet das Mittelmeer die breite Einbuchtung der Syrien. Die Ebene von Tripolis (tripolis)*) an den Syrien, das dahinter liegende Oasen- land Fessan (fessan) und Barka (an dessen Nordrande die Griechen im Altertum Kolonien hatten) bilden zusammen die türkische Provinz Tripolis, deren gleichnamige Hauptstadt der Ausgangspunkt der wich- tigen Karawanenstraße ist, die von Oase zu Oase und endlich zum Tschadsee führt. § 184. Der einzige Fluß, der die ganze Wüste durchquert und das Meer erreicht, ist der Nil (vgl. auch D. Sch.-A. 32/33), der längste Strom Afrikas (doppelt so lang wie die Donau). Seine Quellen liegen jenseits des Äquators im Gebiete der großen Seen, zwischen denen einige Berge über die Schneegrenze emporsteigen. Der vereinigte Abfluß des Victoria-, des Albert- und des Albert-Edward-Sees^) heißt der Weiße Nil3) im Gegensatze zum Blauen3), der vom abessinischen Hochlande kommt. Bei 18° n. B. betritt er die regenlose Hone und empfängt keinen Nebenfluß mehr. Das untere Niltal oder Ägypten wäre ebenso wie das umliegende Land Wüste, wenn es nicht alljährlich im Spätsommer und Herbste von dem durch die tropischen Regen- güfse angeschwollenen Flusse überschwemmt und durch fruchtbaren Schlamm- absatz gedüngt würde. Im Herbste ist Ägypten ein See, im Winter ein wogendes Fruchtland, im Frühjahr eine Wüste. Das dreieckförmige Tiefland (Delta), durch das der Nil in zwei Haupt- und zahlreichen kleineren Armen dem Meere zuströmt, ist Anschwemmung des Flusses, so daß der Ausspruch der alten Griechen, Ägypten sei ein „Geschenk des Nils", eine doppelte Bedeutung hat. Ägypten, eines der ältesten Kulturländer der Erde, hat zwar mit den Wüstenplatten zu beiden Seiten des Niltales über xk Mill. qkm, aber das Kulturland ist nur ungefähr so groß wie die Rheinprovinz und ernährt doch 10 Millionen Menschen (die Dichte größer als in Belgien!), teils Nachkommen der alten hamitischen Ägypter (mohammedanische Fellachen und christliche Kopten), teils Araber. Im Altertum eine der Hauptkornkammern des Römischen Reiches, liefert Ägypten 1) Griechisch, --- Dreistadt. 2) Die Seen wurden von ihren englischen Entdeckern nach Mitgliedern der englischen Königsfamilie benannt. Statt „See" fügt man auch häufig den ein- heimischen Namen „Njansa" hinzu (z. B. Victoria-Njansa). 3) Weißer Nil, auch Bach? (Fluß) el abiad (abiad -- weiß, Rat); Blauer Nil Bachr el asrek (= blau, trübe).

8. Deutsche Schulgeographie - S. 146

1908 - Gotha : Perthes
146 § 186. Am wichtigsten ist Westsudan, wo die hellbraunen, viehzüchtenden Fulb e oder Fell ata (selläta), eifrige Anhänger der mohammedanischen Religion, die Herrschaft über die ackerbauenden Neger an sich gerissen haben. In einem großen, nach N. gerichteten Bogen durchströmt der Niger hart bis an die Wüstengrenze, wo die Handels- stadt Tim buk tu liegt, das nach N. sich abdachende Hochland. Die andere Abdachung, die zum Ozean gerichtet ist," führt verschiedene Namen: im Nw. Senegambien (nach den Flüssen Senegal und Gambia), dann folgt die Sierra Leoneküste^) (mit der Neger- republik Liberias) und endlich Oberguinea (ginea) bis zum Niger- delta, das Hauptgebiet der Ölpalme, die das für die Stearinkerzen- und Seifenfabrikation unentbehrliche Material (Palmöl) liefert und neben der hauptsächlich in Senegambien angebauten Erdnuß (Frucht der schmetterlingsblütigen Krautpflanze Arachis hypogaea, die eben- falls Öl liefert) zu den wichtigsten Nutzpflanzen Afrikas gehört. Die Küstenlandschaften sind schon seit ein paar Jahrhunderten von Europäern kolonisiert; Franzosen, Engländer, Portugiesen und Deutsche haben hier Besitzungen, aber nur den beiden ersteren ist es in neuester Zeit gelungen, ihre Herrschaft bis in die inneren Nigergebiete auszudehnen. Die französische Hauptkolonie ist Senegambien mit der Hauptstadt St. Louis (ßäng lui); von hier aus erstreckt sich die französische Macht über das ganze obere Nigergebiet und über alle Negerfürsten im S. des Niger bis an die Elfenbeinküste (Oberguinea) und Dahome. Den Engländern gehört neben Besitzungen am Gambia, an der Sierra Leone- und der Goldküste (Oberguinea) das ganze östliche Nigergebiet mit Lagos^), dem Haupthandelsplatze von ganz Oberguinea, und sie haben ihre Herrschaft jetzt auch über die Haussastaaten (benannt nach den Haussanegern) ausgedehnt. § 187. Die Mulde des tropischen Südafrika wird im W. von Gebirgsketten, im O. von dem ausgedehnten Seenhochlande ein- geschlossen, an das sich weiter nach N. das abessinische Hochland und das Somali (somali) - Land anschließen. Mit Ausnahme der letztgenannten Länder wird das tropische Südafrika von den B antunegern (bäntu)4) bewohnt, einem trägen, aber kräftigen Menschenschlage, der von Ackerbau (D u rr a, das afrikanische Hauptgetreide) und Viehzucht lebt, dem niedrigsten Aberglauben (Fetischdienst) ergeben ist und durch die beständigen *) Spanisch, = Löwengebirge. a) Lateinisch. = Land der Freien, weil hier befreite Negersklaven angesiedelt wurden. 3) Portugiesisch, --- Seen. 4) abäntu bedeutet in der einheimischen Sprache Leute.

9. Deutsche Schulgeographie - S. 148

1908 - Gotha : Perthes
148 Meere. Gewaltige, mit ewigem Schnee bedeckte erloschene Vulkanberge erheben sich westlich und östlich vom Victoria-See; die bekanntesten darunter sind der Kenia (kenia) und der Kilima Ndscharo *) (kilima- ndscharo, 5900 m), den man für den höchsten Berg Afrikas hält. Auch Ostaftika steht unter der Herrschaft europäischer Mächte, die ihren Einfluß freilich nur stellenweise in größerer Entfernung von der Küste ausüben können: 1) im S. Portugiesifch-Ostafrika, mit der Hauptstadt Mozambique (Mosambik); 2) Deutsch-Ostafrika innerhalb der großen Seen und der Küste; 3) Britisch-Ostasrika nördlich davon und bis zum Nil reichend. Unter englischer Oberherr- schaft steht auch der arabische Sultan der gewürzreichen Insel Sansi- bars (sänsibar), die wegen ihrer Lage im Innern einer flachen Bucht der wichtigste Handelsplatz Ostafrikas ist und früher der Mittelpunkt des arabischen Sklavenhandels nach dem mohammedanischen Asien war. § 190. Die Nordostecke des tropischen Afrika wird nicht von Negern, sondern ebenso wie das außertropische Nordafrika von mittel- ländischen Völkern bewohnt. Die wichtigsten sind die hamitischen und mohammedanischen Somali, die nomadisch das Osthorn Afrikas durchgreifen, und die semitischen Ab essinier, die auf ihrer schwer zu- gänglichen Hochburg das Christentum seit den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung bewahrt haben und jetzt wieder geeinigt unter einem Könige leben. Abcssinien oder Äthiopiens ist ein Hochland von 1500 bis 2000 m Höhe, über das abgeplattete Berge sich noch bis zur Alpenhöhe erheben. Mauergleich steigt es aus den östlichen Ebenen an und senkt sich auf der andern Seite stufenförmig nach den Nilflächen, zu denen es den Blauen Nil, den Abfluß des Tanasees, in einem tief einge- schnittenen Tale entsendet. Die Küstenstriche am Roten Meere und am Golfe von Aden (vgl. auch D. Sch.-A. 32/33) beherrschen eine der wichtigsten Seestraßen (Mittelmeer-Suezkanal, die Straße Bab-el-Mandeb, d. h. Pforte der Tränen, Indien). Daher haben hier Franzosen und Engländer Besitzungen, die wichtigste Kolonialmacht ist aber Italien, dem die Landschaften am Roten Meere (Erythräa, nach dem Roten oder Erythräifchen Meere benannt, mit der Jnfelstadt Massaua) und die Ostküste des Somalilandes gehören. i) Bedeutet in der einlheimischen Sprache Berg (lrilima) des Regengottes. a) Arabisch, --- Negerküste. 3) Griechisch, --..Land der Schwarzen. Die Alten nannten alle Neger, so« weit sie sie kannten, Äthiopen.

10. Deutsche Schulgeographie - S. 160

1908 - Gotha : Perthes
160 fast ganz Mesopotamien. Mit der alten Kultur ist auch die Frucht- barkeit geschwunden; das Land ist jetzt verödet und kann erst wieder Bedeutung erlangen, wenn einmal die geplante Bagdadbahn (im Anschluß an die kleinasiatische) gebaut sein wird. (Vgl. D. Sch.-A. Il/19.) § 293. Syrien (vgl. D. Sch.-A. 18/19) hat nur im N. (Taurus) und W. (Meer) feste Grenzen, gegen Mesopotamien sowohl wie gegen Arabien findet ein ganz allmählicher Übergang statt. Die syrischen Kulturländer bilden eine Bodenanschwellung am Rande des Mittellän- dischen Meeres, das ihnen Feuchtigkeit zuführt. Eine ununterbrochene Talspalte (Orontestal, Jordantal, Wadi el Araba) trennt dieses Hochland in eine östliche und eine westliche Hälfte, die beiderseits nach innen steil, zum Meere und zur Wüste aber stufenförmig abfallen. Wir unterscheiden zwei Teile: Nordsyrien und Palästina. 1. In Nordsyrien erreicht das Küstenhochland seine höchste Erhebung im S., in den parallelen Gebirgszügen des 2- bis 3000m hohen Li- banon^) (libanon; ehemals mit einem berühmten Zedernwalde, von dem nur noch wenige Reste vorhanden sind) und des niedrigeren Anti- libanon, der im Hermon endigt. Die Hauptstadt Aleppo oder Haleb nimmt die wichtige Stelle in der Mitte zwischen der Orontes- mündung und der Annäherung des Euphrat ein (vgl. § 202). In einer herrlichen Oase liegt Damaskus^, eine der ältesten Städte der Erde. Den Küstenstrich längs des Libanon bewohnten einst die Phö- nicier, das größte See- und Handelsvolk des Altertums, das durch die nahe Kupferinsel Cypern auf das Meer gelockt worden ist. Die ehemals großen Emporien (Tyrus^), Sidon*), Tripolis) sind alle ver- fallen mit Ausnahme von Beirut (beirüt5), früher Beritus), als Hafenstadt von Damaskus, mit dem es durch eine Eisenbahn verbunden ist, ein Hauptstapelplatz des Levantehandels. 2. Palästina, „das gelobte Land", die ewig denkwürdige Heimat der jüdischen und christlichen Religion, wird jetzt größtenteils von Arabern, aber auch von Juden und Christen aller Konfessionen bewohnt. Es ist ein Plateau, in der Mitte von Ghor (gor) durchschnitten, im W. von einer hafenarmen Küstenebene (im Altertum das Land der Philisters) begleitet. % *) Semitisch, ----- weißes Gebirge (von seinem hellen Kallgestein). 2) Hebräisch, ----- Ort der Betriebsamkeit. 8) Phönicisch, = Fels. 4) Phönicisch, ----- Fischfang. °) Phönicisch, = Brunnen. ®) Philister ----- Auswanderer: aus dem Namen Philistäa hat sich Palästina gebildet, und diese Bezeichnung ist dann auf das ganze Land ausgedehnt worden.
   bis 10 von 75 weiter»  »»
75 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 75 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 1
3 1
4 3
5 2
6 5
7 7
8 0
9 4
10 2
11 4
12 0
13 2
14 0
15 3
16 0
17 23
18 6
19 11
20 0
21 0
22 16
23 0
24 12
25 1
26 1
27 0
28 2
29 9
30 4
31 1
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 7
38 14
39 2
40 2
41 21
42 0
43 0
44 4
45 2
46 0
47 0
48 1
49 22

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 32
1 0
2 0
3 7
4 18
5 1
6 20
7 0
8 0
9 1
10 4
11 10
12 2
13 1
14 0
15 0
16 1
17 7
18 1
19 2
20 1
21 16
22 0
23 0
24 3
25 2
26 3
27 2
28 2
29 2
30 0
31 0
32 0
33 5
34 0
35 1
36 1
37 0
38 1
39 0
40 4
41 1
42 1
43 2
44 0
45 2
46 0
47 9
48 15
49 8
50 19
51 1
52 0
53 0
54 3
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 14
62 1
63 0
64 10
65 2
66 1
67 0
68 1
69 0
70 27
71 1
72 1
73 0
74 1
75 0
76 5
77 6
78 2
79 4
80 0
81 1
82 0
83 0
84 4
85 0
86 0
87 0
88 0
89 3
90 0
91 3
92 9
93 2
94 1
95 19
96 1
97 3
98 3
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 249
1 25
2 19
3 18
4 0
5 16
6 346
7 12
8 4
9 2
10 14
11 58
12 113
13 101
14 131
15 0
16 5
17 2
18 21
19 46
20 10
21 2
22 2
23 6
24 85
25 202
26 2
27 0
28 42
29 70
30 4
31 18
32 132
33 31
34 174
35 2
36 56
37 0
38 45
39 14
40 3
41 6
42 39
43 90
44 22
45 27
46 3
47 152
48 9
49 1
50 72
51 120
52 64
53 31
54 39
55 5
56 3
57 13
58 8
59 38
60 2
61 2
62 9
63 0
64 1
65 5
66 12
67 11
68 13
69 8
70 24
71 10
72 26
73 1
74 6
75 14
76 14
77 1
78 75
79 4
80 12
81 411
82 62
83 120
84 7
85 1
86 80
87 49
88 9
89 74
90 71
91 61
92 0
93 34
94 13
95 144
96 30
97 14
98 7
99 19
100 26
101 41
102 71
103 10
104 45
105 37
106 8
107 21
108 4
109 77
110 37
111 10
112 12
113 12
114 37
115 24
116 2
117 4
118 10
119 131
120 5
121 16
122 62
123 69
124 48
125 97
126 39
127 100
128 1
129 84
130 24
131 154
132 4
133 104
134 25
135 74
136 176
137 25
138 24
139 97
140 6
141 3
142 144
143 26
144 19
145 19
146 1
147 2
148 4
149 8
150 1
151 12
152 48
153 39
154 20
155 8
156 7
157 20
158 1
159 85
160 59
161 6
162 0
163 0
164 36
165 25
166 41
167 17
168 40
169 13
170 4
171 11
172 24
173 60
174 15
175 146
176 14
177 23
178 11
179 12
180 49
181 1
182 22
183 195
184 29
185 15
186 11
187 10
188 92
189 1
190 1
191 11
192 21
193 140
194 5
195 47
196 63
197 7
198 2
199 48