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1. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 13

1901 - Halle : Gesenius
— 13 — Thränen in den Augen auf die greuelvolle Blutarbeit, und er hat dem feindlichen Bruder nach dem Kampfe die helfende und tröstende Hand gereicht. Am Morgen eines heißen Junitages rückte ein Teil der Armee des Kronprinzen unter dem Befehle des Generals von Steinmetz durch die Schlucht (den Paß) von Nachod ins österreichische Land ein. Als kühner Krieger befand sich der Kronprinz mit seinen Offizieren (dem Stabe) an der Spitze. Die Österreicher hatten es versäumt, die Schlucht zu besetzen. Sie wollten den Fehler wieder gut machen und warfen sich deshalb mit furchtbarer Wucht auf die heranrückenden Preußen. Namentlich waren es zwei Kürassierregimenter, die alles vor sich niederritten und niederhieben und die Preußen in den Hohlweg zurückdrängten. Der Kronprinz selbst geriet in große Gefahr. General von Steinmetz schickte rasch ebenfalls zwei Reiterregimenter den Kürassieren entgegen. Nach heftigem Kampfe wurden die Österreicher auseinandergejagt und in die Flucht getrieben. Jetzt drangen die Preußen wieder aus der Schlucht hervor, und der Feind wurde gänzlich geschlagen. Am Nachmittage ritt der Kronprinz über das blutige Gefechtsfeld. Da lagen die tapferen österreichischen Kürassiere mit ihren weißen Röcken, mit den Schwertern und den Stahlhelmen starr und kalt. Friedrich Wilhelm sah von fern unter einem Baume eine Gruppe von Offizieren stehen. Er sprang vom Pferde und schritt darauf zu. Schwer verwundet lag da, auf Moos gebettet, mit dem Rücken gegen den Stamm lehnend, der Oberst des einen Kürassierregiments. „Mein tapferer Oberst, muß ich Sie so wiederfinden!" rief der Kronprinz aus und reichte dem Sterbenden die Hand, die dieser mit beiden Händen ergriff. Noch kurz vor dem Kriege hatten die zwei Männer sich bei einem frohen Feste kennen gelernt. Der Oberst antwortete mit brechender Stimme, daß es ihn freue, nur ihm, dem Kronprinzen, sich ergeben zu dürfen. „Nein, nicht gefangen sollen Sie sein, Herr Oberst, sondern frei!" rief Friedrich Wilhelm, und wieder kamen ihm die Thränen. Der Sterbende lächelte heiter und meinte, nun würde es ihm auch wieder gut gehen. Aber wenige Augenblicke später starb er. Der Kronprinz hat nachmals gestanden, es sei dies einer der ergreifendsten Augenblicke seines Lebens gewesen. Ii.*) Alle Offiziere und die Soldaten hatten „Unsern Fritz" gern. „Wenn er uns führt", sagten sie, „können wir unbesorgt sein". Das zeigt die folgende Geschichte. Im Jahre 1866 hatten die Bayern, Württembergs und Badener gegen Preußen gekämpft; 1870 halfen sie die Franzosen besiegen und das Deutsche Reich gründen. *) Nach dem „Lahrer Hinkenden Boten" von 1871.

2. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 195

1901 - Halle : Gesenius
— 195 — d. Der König ritt noch spät am Abend nach der Schlacht nach dem Orte Lissa, um die Besetzung der Straße nach Breslau anzuordnen. Nur wenige Begleiter waren mit ihm; aber in Lissa wimmelte es von flüchtenden Österreichern. In den dunklen Straßen schoß man auf den König, und die Offiziere um ihn schossen wieder. Das gab noch mehr Schrecken und Durcheinander. Die Offiziere warnten den König; er aber führte sie geradeswegs in das Schloß zit Lissa. Eine große Anzahl österreichischer Offiziere kam ihm mit Lichtern entgegen; leicht hätten sie ihn gefangen nehmen können. Er aber that, als hätte er die ganze Armee hinter sich. „Guten Abend, meine Herren", sagte er. „Sie haben mich wohl nicht hier erwartet. Kann man denn hier noch unterkommen?" Die Offiziere waren so betroffen, daß sie ihm die Treppe hinauf leuchteten. Im Saale ließ er sich die Offiziere vorstellen und sprach so lange mit ihnen, bis endlich die Preußen, voran die Reiter von Seydlitz, herankamen und die Österreicher wirklich gefangen nahmen. e. Die Feinde verloren auf der Flucht uoch 20 000 Gefangene; Breslau wurde zurückerobert, und am Ende des Jahres war kein Österreicher mehr in Schlesien. Erläuterungen. Berliner Wachtparade = die Wache vor dem königlichen Schlosse, soviel wie kleine Schar. — Wachtfeuer — Feuer, die des Abends im Lager angezündet werden. — Krückstock; Friedrich hatte überall einen solchen bei sich. — Aussetzen = sich in Gefahr begeben. — Adjutant = Offizier, der den Generalen die Befehle des Königs bringt. — Wiedergabe nach Konzentrationsfragen. Vertiefung. Von Roßbach nach Schlesien ist ein weiter Weg. Denkt an die Beschwerden des Marsches! Worin sie bestanden. Weshalb sie aber erduldet werden mußten. Warnm die Feinde Friedrichs Heer verspotteten. Ob sie ein Recht dazu hatten. Warum nicht? Warum der König die Schlacht wagen mußte. Warum sonst alles verloren war. Was heißt: Denken Sie, daß Sie Preußen sind? Beweisen Sie sich des Namens würdig? Sollte jemand gezwungen werden, zu kämpfen? Warum nicht? Welchen Eindruck die Rede machte. Welchem Beispiele alle folgen wollten. Warum es nötig war, daß der König feine Generale also anredete. Wozn er fest entschlossen war. Was mag der König wohl gedacht haben, als er am Morgen hinaus-ritt? Was Ziethen? Weshalb der König sich heute mehr aussetzen mußte als sonst. Was er deshalb befiehlt. Warum er den Offizier und die Hufareu verlangt. Was achtet er trotzdem nicht hoch? Warum aber der Öffizier so verfahren soll. Was wird dann ruhig weiter gehen? Und was folgt zuletzt? 13*

3. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 103

1901 - Halle : Gesenius
— 103 — Da brach plötzlich ein furchtbarer Aufruhr iu Berlin los. Am 18. März 1848 empörten sich die Bürger, griffen zu den Waffen und bauten in den Straßen Schanzen und Barrikaden (Straßensperren). Das Pflaster wurde aufgerissen und die Steine wurden aufeinandergehäuft, Wagen und Fässer umgestürzt. Das geschah in dem Augenblicke, in dem der König gerade nachgeben wollte. Nun ließ er die Soldaten gegen die Empörer vorrücken; das Volk aber hatte im Gegenteile perlangt, daß alles Militär entfernt würde. Da begann ein erbitterter Kampf. Die Glocken stürmten, die Kanonen donnerten, das Gewehrfeuer knatterte, und an verschiedenen Stellen brannte es. Viele Bürger kamen im Kampfe um, der die ganze Nacht hindurch dauerte. Endlich, am Morgen, gab der König Befehl, daß die Soldaten sich zurückziehen sollten. Damit hörte der Kamps auf. Am Nachmittage verkündigte der König dem Volke, daß er seine Minister entlassen und andere ernannt hätte und daß er nun auch das Volk an der Regierung teil nehmen lassen wolle. Statt der Soldaten wurde eine Anzahl von Bürgern bewaffnet (Bürgerwehr), welche die Ordnung aufrecht erhielten. Ganz söhnte sich das Volk wieder mit dem Könige aus einige Tage später. Als die gefallenen Bürger beerdigt und in ihren Särgen am Schlosse vorübergetragen wurden, stand Friedrich Wilhelm auf dem Balkon und hielt den Hut in der Hand, bis alle vorüber waren. Damit war der Streit wieder beigelegt. Jetzt durfte das Volk seine Abgeordneten wählen, die es nach Berlin senden wollte. Die Versammlung dieser Abgeordneten nennt man heutigen Tages den Landtag. Der Landtag hat zwei Abteilungen, das Herrenhaus und das Abgeordnetenhaus. In dem Herrenhause sitzen die hohen Prinzen, Adeligen und Bürgermeister der großen Städte, im Abgeordnetenhause die von den Bürgerlichen Gewählten. Nun geht die Sache so. Der König und die Minister entwerfen die Gesetze. Diese werden dann dem Abgeordnetenhause vorgelegt. Da kaun jeder Abgeordnete feine Meinung sagen und Abänderungen oder Verbesserungen vorschlagen. Dann wird abgestimmt, wie das Gesetz werden, wie es lauten soll. Ist man damit fertig, dann geht das Gesetz, wie es festgesetzt ist, an das Herrenhaus und wird nochmals beraten. Mitunter ist der Gang auch umgekehrt. Ebenso geht es mit den Steuern. Ohne die Bewilligung der Abgeordneten darf die Regierung keine neuen Steuern erheben und auch nicht mehr ausgeben als bewilligt wird. Über die Ausgaben muß Rechenschaft abgelegt werden. Die Wahlen für das Abgeordnetenhaus finden seit neuerer Zeit alle füuf Jahre statt. (Ähnlich wie der Landtag im Königreiche Preußen wurde später der deutsche Reichstag gebildet. In den Reichstag werden Abgeordnete aus dem ganzen deutschen Volke gewählt, alle fünf Jahre. Neben dem Reichstage giebt es noch den Bundesrat, zu dem die deutschen Staaten Ge-

4. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 35

1901 - Halle : Gesenius
— 35 — Und dann, so könnte man benfen, konnte er ja ruhig heimfahren; er ist ja ein hoher Herr und braucht nach niemanden zu fragen, niemandem Rechenschaft zu geben. Ganz falsch geraten! Er lebte ganz im Gefühle feiner Pflicht und mußte barum, wollte er sie nicht verletzen, dem Schulinfpektor die Anzeige machen. Ein anberer Hochgestellter hätt's vielleicht anders gethan, der Kronprinz nicht. Und was zeigt uns das Geschenk des Globus und der Bibeln wieder? Zusammenfassung mit Aufnahme der ethischen Gebanken. Iii. Stufe. Was wir hieraus vom Kronprinzen Friedrich Wilhelm lernen. 1. Er ist ein guter Hausvater. 2. Er besitzt einen scharfen Blick. 3. Er ist ein tröst- und hilfsbereiter Mann. 4. Er achtet das Lehramt hoch. 5. Er ist ein Mann der Pflicht. 6. Er sieht, wo's fehlt und bessert. Das sollt ihr mir nun nochmals ans der Geschichte beweisen. Und nun eine anbere Erzählung bazn. 2. Teilziel. Der Kronprinz als Arzt. I. Stufe. Nun werbet ihr sagen: „Als Arzt? Hat benn der Kronprinz auch Mebizin studiert?" Das würde am Ende gerabe ebenso schwer sein ober noch schwerer als Lehrer. Nun kann ich euch aber schon sagen, daß es nicht nötig ist, um Arzt zu sein, die ganze Medizinalwissenschaft zu durchforschen. Mancher hat schon geheilt und ist kein studierter Arzt gewesen. Und mit des lieben Gottes Hilfe ist manchmal feine Arznei gar wohl angeschlagen. Merkt einer von euch, wie ich's, oder was ich meine? — Hört zu! Ii. Stufe. a. Kaiser Friedrich verweilte einmal, als er noch Kronprinz war, in dem schönen österreichischen Badeorte Karlsbad. Denn es haben die hohen Herrschaften vor den anderen Sterblichen nicht das voraus, daß sie nicht krank werden. Und wie schmerzlich haben wir das gerade bei Kaiser Friedrich später erfahren müssen. Also unser Kronprinz spazierte einmal in Karlsbad in den Anlagen und dachte an seine liebe Frau und seine Kinder daheim und 's wurde ihm dabei so wehmütig, daß er sie nicht bei sich hatte. Als er nun so weiter schritt, hörte er aus einmal ein leises Weinen neben sich, und als er sich umblickte, stand da ein kleines, blasses Mädchen in zerlumptem 3*

5. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 108

1901 - Halle : Gesenius
— 108 — I. Stufe. Wassersnot? Was versteht ihr darunter? (Eine Überschwemmung.) Wer verursacht die Überschwemmung? (Ein Bach oder Fluß.) Wodurch wird sie hervorgerufen? (Anhaltender Regen läßt den Bach oder Fluß anschwellen. Das Bett vermag die Wassermassen nicht zu fassen; sie treten über die User. Sie drängen sich, abzufließen. Alles, was im Wege steht, wird mitgerissen.) Es können auch noch andere Ursachen der Überschwemmung eintreten! (Plötzliches Gewitter mit Wolkenbrüchen. Eine große Wassermasse stürzt plötzlich auf einen Fleck nieder.) Oder? (Wenn es im Winter lange Zeit hintereinander geschneit hat und aus den Bergen hohe Schneemassen liegen, dann plötzlich warmes Wetter eintritt und der Schnee rasch schmilzt.) Oder? (Wenn es auf den Flüssen viel Eis gegeben hat, und es taut plötzlich; das Eis staut sich und das Wasser dahinter kann nicht fort.) Welche Gefahr droht dann den Dörfern und Städten, die an dem fließenden Gewässer liegen ? (Das Wasser tritt über die User in die Keller, in die Häuser, schwemmt, was nicht festliegt, fort, beschädigt viele Sachen, Hausgerät, Waren, nötigt die Bewohner zur Flucht u. s. w.) Schlimmer ergeht es manchmal den Orten, die im Gebirge liegen, wieso? (Das Wasser schießt von den Bergen herab; es reißt in seinem Laufe alles mit sich, unterwühlt die Häuser, stürzt sie ein, schwemmt den Boden mit fort u. f. w.) Das ist großer Schrecken für die Bewohuer des Landes. Nun sagt mir, wie denkt ihr euch denn, daß man bei einem solchen Unheile helfen kann? (Durch Retten.) Wie denkst du dir das Retten? (Verschiedene Angaben.) Ich meine, wenn man retten muß, dann ist meistenteils das Unheil schon da. Kann man nicht vorher etwas thun? (Verhindern, daß soviel Unheil geschieht.) Gewiß! Wie denkst du dir denn das Verhüten? (Verschiedene Angaben.) Was gehört aber immer zu solchem Thun? (Mut, Entschlossenheit, Ausdauer, Kraft, Umsicht u. s. w. Beispiele.) Von einem solchen mutigen Manne, einem Schlesier, wollen wir heute erzählen und dabei hören, wie sich der König Friedrich Wilhelm ihm gegenüber benommen hat. (Vorher noch einzelnes über Schlesiens Lage und die Weise, wie denn dies Land überschwemmt werden kann.) Bemerkung: Die Anknüpfung erfolgt auf die angegebene Weise in Gegenden, in denen Überschwemmungen aus der Erfahrung nicht bekannt sind. Ist letzteres der Fall, so verläuft die Arbeit auf dieser Stufe anders. Man knüpft dann an irgend eine Erfahrung aus dem Leben der Kinder oder an die Erzählung einer großen Flut, die sie aus dem Munde der Eltern gehört haben, an. Es wird sich diese Lektion bspw. in einer Schule der Rheinlande ganz anders gestalten als in einer der Lüneburger Heide. Ii. Stufe a. Zn manchen schweren Leiden, die Schlesien heimgesucht hatten, kamen im Jahre 1854 noch die hochangeschwollenen Fluten und Über-

6. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 214

1901 - Halle : Gesenius
— 214 — Aber statt erzürnt zu werden, lachte er kräftig mit und befahl das Bild niedriger zu hängen, damit es jeder deutlich sehen könnte. Aber irre machen ließ er sich nicht. Wenn seitdem jemand einen schlechten Witz macht, sagt man deshalb wohl scherzhast: „Niedriger hängen!" Wiedergabe nach Konzentrationsfragen. Vi. Teilziel. Ein solcher König, der darauf sah, daß alles in seinem Lande zum Wohle seines Volkes geschah, der hielt auch darauf, daß es überall nach dem Rechte zuging. Also: Wie Friedrich die Gerechtigkeit pflegt. I. Stufe f. Wie wir uns das wohl denken. Wie das heute geschehen könnte. (Die Kinder geben an, was sie vom heutigen Gerichtswesen kennen, wie wohl ein oder der andere Mangel vorkommen konnte und wie da der König diesen habe abstellen können.) Ii. Stufe f. Friedrich fand bei seiner Thronbesteigung das Recht nicht so geübt wie er gewollt hatte. Für Rechtsstreitigkeiten gab es in Berlin als höchstes Gericht das Kammergericht: sonst aber waren keine Richter angestellt wie heute. Die Amtmänner, die die kleineren Kreise verwalteten, hatten die Rechtspflege gepachtet, lind da ging es oft gar willkürlich zu. L>o ein Amtmann richtete manchmal nicht nach dem Rechte, sondern nach Belieben, und zu allermeist kamen die höherstehenden Leute besser und die anderen schlimmer weg. Jetzt wurde das anders. Friedrich ließ den Amtmännern nur die Verwaltung und setzte für die Rechtspflege besondere Richter ein, die das Recht und die Gesetze studiert hatten. Die mußten nun strengste Gerechtigkeit üben. Niemand durfte bevorzugt werden. Hoch und niedrig war vor dem Gesetze gleich. Sogar der König wollte nicht mehr sein als ein anderer. Konnten die Richter in einer schwierigen Sache nicht ins klare kommen, dann ließ Friedrich sich diese vorlegen und entschied sie. Die Gesetze ließ er sammeln, ordnen und ein großes Gesetzbuch anlegen ; das nannte man das Allgemeine Landrecht. Aber das war eine so schwierige Arbeit, daß die Gelehrten fast fünfzig Jahre brauchten bis es fertig war, und das war erst nach Friedrichs Tode der Fall, jßon den Strafen schaffte Friedrich die grausamen ab und befahl auch, daß die Verbrecher nicht mehr gefoltert werden sollten, damit sie ihre Verbrechen geständen. . Auch gab er in seinem Staate die Religion frei. In den übrigen Staaten mußten zumeist die Leute denselben Glauben haben wie der

7. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 215

1901 - Halle : Gesenius
— 215 — Landesherr. Friedrich aber sagte: „In meinen Staaten kann jeder nach seiner Fagon (Weise) selig werden." Wie der König die Gesetze achtete, so wollte er sie bort jedem anderen auch geachtet wissen. Auf seinen Reisen stand es jedem zu, sich zu beschweren. Und wehe dem Richter, der das Recht verletzt hatte! Wiedergabe nach Konzentrationsfragen. Hauptzusammenfassung. 1. Wie Friedrich der Große seinem Lande aufhilft. 2. „ „ „ „ für den Ackerbau sorgt. 3. „ „ „ „ Gewerbe und Handel unterstützt. 4. „ „ „ „ seine Unterthanen in Notfällen unterstützt. 5. „ „ „ „ die Zölle einführt. 6. „ „ „ „ die Gerechtigkeit pflegt. Generalbetrachtung (Vertiefung). Iii. Stufe. (Fürs Ganze.) I. 1. Vergleichung der einzelnen Regierungshandlungen Friedrich's untereinander. 2. Nachweis, wie Friedrich alle Regententugenden bei seinen Handlungen offenbarte. 3. Angabe, was Friedrich durch seine Regierungsweife erreicht hat. 4. Aufsuchen dessen, was Friedrich zu seinen Handlungen bewog. Ii. 1. Geschichtliches Ausgesondertes. Die große Hungersnot 1771/72. Die Erwerbung Westpreußens, Austrocknung des Oderbruchs. Die Einführung des Kartoffelbaues. Die Erbauung des Finow-, Plauenfchen und Bromberger Kanals. Das Gesetzbuch: Allgemeines Landrecht. Kammergericht. Trennung von Justiz und Verwaltung. König „von" Preußen. 2. Ethisches Ausgesondertes. „Ich bin der erste Diener meines Staates." „Ich bin arm, aber mein Volk ist reich." „Ich baue am liebsten den Armen Häuser." „In meinen Staaten kann jeder nach feiner Fagott selig werden." Iv. Stufe. (Fürs Ganze.) 1. Einlesen und Memorieren des Gedichtes „Der Helser." 2. Warum Friedrich mit Recht „der Große" heißt.

8. Deutsche Schulgeographie - S. 142

1908 - Gotha : Perthes
142 mit Asien zusammen und tritt an zwei Punkten, bei Sizilien und Gibraltar, sehr nahe an Europa heran, aber dann folgt die große Wüste, die selbst nach der in nachchristlicher Zeit erfolgten Einführung des Kamels ein großes Verkehrshindernis geblieben ist. Das Negerland ist daher eigentlich nur vom Meere aus erreichbar, aber der Mangel an tiefeinschneidenden Buchten und die Unterbrechung der Schiffbarkeit der Ströme in ihrem Unterlaufe machen Afrika auch von der See aus wenig zugänglich. Dazu kommt das ungesunde Klima in den heiß-feuchten Küstenländern, das dem Europäer keine dauernde Ansiedelung gestattet. Endlich ist das tropische Afrika auch verhältnismäßig arm an begehrens- werten Naturerzeugnissen, es spielte in früherer Zeit nur durch den Sklavenhandel (besonders nach Amerika) und spielt in der Jetztzeit hauptsächlich durch den Elfenbein- und Kautschukhandel eine Rolle auf dem Weltmarkte. Der Sklavenhandel gab Veranlassung zu beständigen Kriegen, abscheulichen Greueltaten und zur Entvölkemng des Landes; er hat jetzt zwar seine Bedeutung eingebüßt, ist aber im Innern noch nicht völlig abgeschafft. Erst seit den siebziger Jahren be- ginnt die christlich-europäische Zivilisation langsam von der Küste nach dem Innern des tropischen Afrika vorzurücken, wozu die Gründung zahlreicher Kolonien wesentlich beigetragen hat. Aordafrika. (Für die Küstenländer vgl. auch D. Sch.-A. 18/19.) § 181. Nordaftika nimmt die große Wüstenplatte der Sahara (sähara) ein. Im O. ist in diese das Niltal eingesenkt. Am Nord- Westrande erhebt sich ein Kettengebirge, der Atlas, der dem benach- barten Ozean den Namen gegeben hat. Die ursprünglichen Bewohner Nordafrikas sind mittelländische Völker von hamitischer Abstammung^), denen sich im Laufe der Zeit auch viele semitische Einwanderer aus Asien zugesellt haben. (Vgl. D. Sch.-A. 4».) Im Altertum 'waren die Länder am Mittelmeere der Sitz einer blühenden Kultur, und auch das Christentum hatte hier große Ausbreitung gewonnen. Der Einbruch der Araber vernichtete beides; seitdem herrschen in ganz Nordafrika die mohammedanische Religion und die arabische Sprache. § 182. Das Atlasgebirge wird auf der dem Meere zugekehrten Seite genügend bewässert und ist hier fruchtbar; die inneren, zwischen 1) Die mittelländische oder helle (weiße) Rasse teilt man in drei große Sprach- aruvpen, die nach den Söhnen Noahs benannt sind: Semiten, Hamiten und Japhetiten oder, wie man sie meistens nennt, Jndoeuropaer.

9. Deutsche Schulgeographie - S. 144

1908 - Gotha : Perthes
144 Im No., jenseits einer tief (zum Teil unter dem Meeresspiegel) liegenden Oasenkette (Oase Siwah mit dem Ammonstempel im Altertum) erhebt sich das Barka-Plateau; zwischen diesem und dem Atlasende bildet das Mittelmeer die breite Einbuchtung der Syrien. Die Ebene von Tripolis (tripolis)*) an den Syrien, das dahinter liegende Oasen- land Fessan (fessan) und Barka (an dessen Nordrande die Griechen im Altertum Kolonien hatten) bilden zusammen die türkische Provinz Tripolis, deren gleichnamige Hauptstadt der Ausgangspunkt der wich- tigen Karawanenstraße ist, die von Oase zu Oase und endlich zum Tschadsee führt. § 184. Der einzige Fluß, der die ganze Wüste durchquert und das Meer erreicht, ist der Nil (vgl. auch D. Sch.-A. 32/33), der längste Strom Afrikas (doppelt so lang wie die Donau). Seine Quellen liegen jenseits des Äquators im Gebiete der großen Seen, zwischen denen einige Berge über die Schneegrenze emporsteigen. Der vereinigte Abfluß des Victoria-, des Albert- und des Albert-Edward-Sees^) heißt der Weiße Nil3) im Gegensatze zum Blauen3), der vom abessinischen Hochlande kommt. Bei 18° n. B. betritt er die regenlose Hone und empfängt keinen Nebenfluß mehr. Das untere Niltal oder Ägypten wäre ebenso wie das umliegende Land Wüste, wenn es nicht alljährlich im Spätsommer und Herbste von dem durch die tropischen Regen- güfse angeschwollenen Flusse überschwemmt und durch fruchtbaren Schlamm- absatz gedüngt würde. Im Herbste ist Ägypten ein See, im Winter ein wogendes Fruchtland, im Frühjahr eine Wüste. Das dreieckförmige Tiefland (Delta), durch das der Nil in zwei Haupt- und zahlreichen kleineren Armen dem Meere zuströmt, ist Anschwemmung des Flusses, so daß der Ausspruch der alten Griechen, Ägypten sei ein „Geschenk des Nils", eine doppelte Bedeutung hat. Ägypten, eines der ältesten Kulturländer der Erde, hat zwar mit den Wüstenplatten zu beiden Seiten des Niltales über xk Mill. qkm, aber das Kulturland ist nur ungefähr so groß wie die Rheinprovinz und ernährt doch 10 Millionen Menschen (die Dichte größer als in Belgien!), teils Nachkommen der alten hamitischen Ägypter (mohammedanische Fellachen und christliche Kopten), teils Araber. Im Altertum eine der Hauptkornkammern des Römischen Reiches, liefert Ägypten 1) Griechisch, --- Dreistadt. 2) Die Seen wurden von ihren englischen Entdeckern nach Mitgliedern der englischen Königsfamilie benannt. Statt „See" fügt man auch häufig den ein- heimischen Namen „Njansa" hinzu (z. B. Victoria-Njansa). 3) Weißer Nil, auch Bach? (Fluß) el abiad (abiad -- weiß, Rat); Blauer Nil Bachr el asrek (= blau, trübe).

10. Deutsche Schulgeographie - S. 146

1908 - Gotha : Perthes
146 § 186. Am wichtigsten ist Westsudan, wo die hellbraunen, viehzüchtenden Fulb e oder Fell ata (selläta), eifrige Anhänger der mohammedanischen Religion, die Herrschaft über die ackerbauenden Neger an sich gerissen haben. In einem großen, nach N. gerichteten Bogen durchströmt der Niger hart bis an die Wüstengrenze, wo die Handels- stadt Tim buk tu liegt, das nach N. sich abdachende Hochland. Die andere Abdachung, die zum Ozean gerichtet ist," führt verschiedene Namen: im Nw. Senegambien (nach den Flüssen Senegal und Gambia), dann folgt die Sierra Leoneküste^) (mit der Neger- republik Liberias) und endlich Oberguinea (ginea) bis zum Niger- delta, das Hauptgebiet der Ölpalme, die das für die Stearinkerzen- und Seifenfabrikation unentbehrliche Material (Palmöl) liefert und neben der hauptsächlich in Senegambien angebauten Erdnuß (Frucht der schmetterlingsblütigen Krautpflanze Arachis hypogaea, die eben- falls Öl liefert) zu den wichtigsten Nutzpflanzen Afrikas gehört. Die Küstenlandschaften sind schon seit ein paar Jahrhunderten von Europäern kolonisiert; Franzosen, Engländer, Portugiesen und Deutsche haben hier Besitzungen, aber nur den beiden ersteren ist es in neuester Zeit gelungen, ihre Herrschaft bis in die inneren Nigergebiete auszudehnen. Die französische Hauptkolonie ist Senegambien mit der Hauptstadt St. Louis (ßäng lui); von hier aus erstreckt sich die französische Macht über das ganze obere Nigergebiet und über alle Negerfürsten im S. des Niger bis an die Elfenbeinküste (Oberguinea) und Dahome. Den Engländern gehört neben Besitzungen am Gambia, an der Sierra Leone- und der Goldküste (Oberguinea) das ganze östliche Nigergebiet mit Lagos^), dem Haupthandelsplatze von ganz Oberguinea, und sie haben ihre Herrschaft jetzt auch über die Haussastaaten (benannt nach den Haussanegern) ausgedehnt. § 187. Die Mulde des tropischen Südafrika wird im W. von Gebirgsketten, im O. von dem ausgedehnten Seenhochlande ein- geschlossen, an das sich weiter nach N. das abessinische Hochland und das Somali (somali) - Land anschließen. Mit Ausnahme der letztgenannten Länder wird das tropische Südafrika von den B antunegern (bäntu)4) bewohnt, einem trägen, aber kräftigen Menschenschlage, der von Ackerbau (D u rr a, das afrikanische Hauptgetreide) und Viehzucht lebt, dem niedrigsten Aberglauben (Fetischdienst) ergeben ist und durch die beständigen *) Spanisch, = Löwengebirge. a) Lateinisch. = Land der Freien, weil hier befreite Negersklaven angesiedelt wurden. 3) Portugiesisch, --- Seen. 4) abäntu bedeutet in der einheimischen Sprache Leute.
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