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1. Deutschlands Kolonieen in zwölf Bildern - S. 5

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
5 Ii. Deufchlands Besitzungen in Afrika. 1. Kamerun. Das Land. Lage und Ausdehnung. Kamerun liegt an der Westküste Afrikas und zwar am Meerbusen von Guinea. Die Westgrenze bildet auf 300 km der Atlantische Ozean. Im Nordwesten grenzt die Kolonie an englisches und im Süden an französisches Gebiet. Nach dem Binnen- lande zu breitet sie sich fächerartig bis zum 15. Längengrade aus. Im Nordosten erreicht die Grenze die Ufer des Tsadsees und seines größten Zuflusses des Schari. Das ganze Gebiet ist beinahe so groß wie das Deutsche Reich. Gebirge und Flüsse. Nicht weit von der Küste, gegenüber der spanischen Insel Fernando Po, erhebt sich das höchste Gebirge des ganzen westlichen Afrikas, das Kamerungebirge. Es zieht Halbmond- förmig von Süden nach Norden. Der höchste Gipfel steigt bis zur Höhe von 4200 na auf. Mit seinem Fuße ragt er bis ans Gestade des Meeres; an seinen Abhängen rauschen mächtige Palmen- und Bananenwälder; in einer Höhe von 2000 in solgen Grasflächen und noch höher hinauf kahles Felsgestein. Der Gipfel aber ist zuweilen mit einer leichten Schneedecke belegt. Wenn dieser Schnee im Abend- rot blitzte und funkelte, während das Thal fchon in tiefes Dunkel gehüllt war, da mögen die Eingeborenen diesen Gipfel für den Sitz ihres Gottes gehalten und ihn Monga ma Loba, d. i. Gottes- berg, genannt haben. Weiter im Innern Kameruns liegen fruchtbare Hochebenen, weite Grassteppen und waldreiche Bergländer. Aus diesen Bergländern rauschen die Ströme Kameruns hervor. In der Regen- zeit wälzen sie mächtige gelbe Fluten zum Ozean, während in der trockenen Zeit sich weite Sandbänke bilden. Alle sind schiffbar, ihre Bedeutung für den Verkehr wird aber dadurch wesentlich beschränkt, daß alle in ihrem Mittel- und Oberlaufe reich an Stromschnellen und Wasserfällen sind. Als größten Fluß bezeichnet man gewöhnlich den Kamerunfluß, der in einer Breite von 2 km füdlich vom Kamerungebirge mündet. Diese Mündung ist jedoch ein Meerbusen, in welchen eine Reihe von Strömen ihr Wasser wälzen, unter denen die größten der Mungo und der Wuri sind. Weiter südlich mündet in die Bai von Biafra der Lom oder Sanaga, dessen Quellen tief im Innern an der Ostgrenze des Schutz- gebietes liegen, und der dasselbe also seiner ganzen Ausdehnung nach durchfließt. Klima. Da das Schutzgebiet nahe am Äquator liegt, ist das Klima besonders an der Küste heiß und ungesund. Wenn es auch

2. Deutschlands Kolonieen in zwölf Bildern - S. 8

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
8 250 Europäer, darunter 180 Deutsche. Sie haben entweder Faktoreien eingerichtet oder Plantagen angelegt. Eine solche Faktorei besteht ge- wohnlich aus einem Wohnhaus und mehreren Lagerräumen. Hier- her bringen die Eingebornen die Erzeugnisse ihres Landes, besonders Elfenbein, Palmöl, Palmkerne und Kautschuk, und vertauschen sie gegen europäische Waren, wie gläserne Schmucksachen, bunte Zeuge, Rum, Tabak, Gewehre und Munition. Der Handel Kameruns, der von Jahr zu Jahr wächst, ist also immer noch Tauschhandel. Plantagen hat man besonders am Kamerungebirge angelegt. Am besten gedeiht Kakao. Der Kameruu-Kakao wird heute schon zu den besten Kakao- sorten der Welt gerechnet und in den größeren Städten Deutschlands gern gekauft. Auch der Anbau von Kaffee und Tabak hat Aussicht auf gute Erträge. Politisches. Erwerbung. Schon seit dem Jahre 1863 hatte die Hamburger Handelsfirma Wörmann in Kamerun Faktoreien angelegt. Später nahmen noch andere deutsche Handelsgeschäfte am Handel Kameruns teil, und 1884 erwarben die deutschen Kaufleute durch Verträge mit den Häuptlingen die Hoheitsrechte über das Laud. Sie übertrugen dieselben an das Deutsche Reich, und im Auftrage der Reichsregierung hißte der Afrikareisende Dr. Nachtigal an verschiedenen Stellen des Landes die deutsche Flagge und stellte es dadurch unter deutschen Schutz. Als verschiedene Häuptlinge, von den Engländern aufgestachelt, die deutsche Hoheit nicht anerkennen wollten und die deutschen Nieder- lassungen gefährdeten, sandte die deutsche Reichsregierung Kriegsschiffe nach Kamerun, um die Aufrührer zu züchtigen. 1885 wurden in Verhandlungen mit England und Frankreich die Grenzen wie oben festgesetzt. Erforschung. Seit Kamerun unter deutschem Schutze steht, hat die deutsche Reichsregierung fortgesetzt Expeditionen ausgerüstet, an dersn Spitze kühne Forscher, tapfere deutsche Offiziere standen, und mit denen die Pioniere des Handels und Evangeliums ins Innere zogen, um das Land zu erforschen, den Handel in das Innere auszudehnen l und wilde Völkerstämme aus eine höhere Stufe der Bildung zu bringend) Diese Erforschungen haben viel Opfer an Gut und Blut gefordert; sie ' haben aber auch außerordentlich fruchtbare Hinterländer nachgewiesen, unter denen von größter Bedeutung das mächtige Negerreich Adamaua werden dürfte, da es nicht nur fehr fruchtbar, sondern auch reich an Elefanten ist, die bekanntlich den Haupthaudelsgegenstand, das kostbare Elfenbein, liefern. Auf ihreu Zügen ins Innere haben diese Expe- ditionen Stationen angelegt, die die nachfolgenden Karawanen, Händler und Missionare schützen sollen. Diese Stationen bestehen aus mehreren Gebäuden, bei denen zur Unterhaltung der Bewohner Pflanzungen an- *) S. Näheres über die Expeditionen: Frenze! u. Wende, Deutsch- lands Kolonieen.

3. Deutschlands Kolonieen in zwölf Bildern - S. 13

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
13 Anlage von Verkehrswegen. Außer in Lome und Kl.-Popo mit 1500 bezw. 10 000 Einwohnern haben die Europäer noch Nieder- lassungen in Bagida und Porto-Seguro. 3. Südwest-Afrika. Das Land. Lage und Ausdehnung. Südwest-Afrika ist die zweitgrößte deutsche Kolonie. Die natürliche West grenze bildet in einer Aus- dehnung von 1500 km der Atlantische Ozean. Im Süden grenzt das Schutzgebiet an die englische Kapkolonie. Die Ostgrenze bildet der 20. und weiter im Norden der 21. Längengrad, und die Nord- grenze zieht von der Mündung des Kuneneslusses bis zum Sambesi. Das nördliche Grenzgebiet ist portugiesisch. Das so begrenzte Gebiet umsaßt vom Süden nach Norden das Groß-Nama-, Tamara-, Kaoko- und Ovambolaud und ist ungefähr 21/2mal so groß als das König- reich Preußen. Bodenform. Die Küste ist einförmig und zeigt wenig Häfen. Die etwa in der Mitte liegende Walfischbai hatten fchon früher die Engländer in Besitz genommen, dagegen gehört uns der Sandwich-, Hasen, der durch eine kleine Bucht und davorliegende Insel gebildet wird, und die kleine Bucht Angra Pequena (kleine Bucht), nach der das Land früher benannt wurde. Das ganze Küstengebiet erscheint vom Meere aus wie eine große Sandwüste. An der See ziehen sich Dünen von wechselnder Breite hin, und hinter diesen steigt das Land im Süden sanft, im Norden fchroff zu Küstengebirgen aus, die aus verwittertem vulkanischen Gestein und Sand bestehen. Dies Gebirgsland hat im Norden Gipfel von der Höhe des Riesengebirges. Im Innern besteht das Land aus ausgedehnten Hochebenen, die mit grasreichen Weiden bedeckt und von einer Menge von Bergrücken durchzogen sind. Nach Osten fällt das Land zur Kalahariwüste ab. Bewässerung. Von den Flüssen enthalten nur der Kunene an der Nord- und der Oranjesluß an der Südgrenze das ganze Jahr hindurch Wasser, alle übrigen nur zur Regenzeit, die vom Mai bis September dauert. Wenn sich die Schleusen des Himmels öffnen und unendlicher Regen herabströmt, da reichen die Flußbette für die großen Wassermengen oft gar nicht aus. Die Fluten überschreiten die Ufer und überschwemmen die angebauten Felder. Sobald die Regenschauer aufhören, kehrt die Flut ■ zurück, und oft ist der reißende Fluß wenige Stunden nachher wieder ausgetrocknet. Man nennt folche Flüsse Regen- ströme. Wirkliche Quellen giebt es nur im nördlichen Nama- und Hererolande. Besonders reich an starken Quellen ist die Gegend von Gr. und Kl. Windhoek im Hererolande; dorthin haben sich deshalb auch die ersten deutschen Kolonisten gewandt. Um dem großen Wassermangel

4. Deutschlands Kolonieen in zwölf Bildern - S. 18

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
18 förmig bis zur durchschnittlichen Höhe des Riesengebirgskammes. Dieses Küstengebirge durchzieht in weitem Bogen unser Schutzgebiet, und zwar so, daß es im Norden viel näher an der Küste liegt als im Süden, wo es zum Nyassa-See umbiegt. Hinter den Küstengebirgen beginnt das Gebiet der Savannen. Es sind unendlich weite Grasflächen mit nur wenig hügelartigen Erhebungen und kleinen erloschenen Vulkanen, Im Innern steigt dann das Land wieder zu mächtigen Gebirgen auf. An der Nordgrenze erhebt sich bis zu einer Höhe von 6100 m das mächtige Schneehaupt des Kilima-Ndscharo (Rübezahlberg), welcher erst im Jahre 1889 zum ersten Male bis znr Spitze erstiegen wurde. Aus einer Ebene von 800 m Höhe steigt er zuerst allmählich, zuletzt aber sehr steil bis zu jener erstaunlichen Höhe auf. Bis zur Höhe, welche etwa die Spitze der Schneekoppe erreicht, nmrauschen diesen Wunderberg herrliche Bananenwälder, weiter hinaus beginnt ewig feuchter, großartiger Urwald mit himmelhohen Baumriesen und dichtem Unterholz. In Höhe von beinahe 3000 m erst fängt die Region der Gräser und Kräuter an, und bei 5000 m treffen wir Schnee und Gletscher. Der höchste Gipfel des Berges wurde vom ersten Besteiger „Kaiser - Wilhelm - Spitze" genannt. Auch die Bergketten, welche die steilen Userränder des Nyassabeckens bilden, steigen bis zur Höhe von 3000 m auf. Bewässerung. Die Küstengebiete Ostafrikas sind wasserreich. Eine Menge von Flüssen, welche alle zur Deltabildung neigen, wälzt seine Wafsermasseu dem Meere zu. Die bedeutendsten sind von Norden nach Süden: der Pangani, Wann, Kingani, Rufidji und Rovuma. Keiner aber ist von Bedeutung für die Schiffahrt. Auch aus den Küstengebirgen rauscht in prächtigen Wasserfällen eine Menge von Quellen und Bächen zur Ebene. Die Ebenen des Innern aber sind arm an Wasser; es giebt da nur Regenströme, welche in der trockenen Zeit ganz austrocknen oder eine Reihe zusammenhängender Pfützen bilden. Von den Flüssen, welche alle zum Indischen Ozean fließen, ist nur der Rufidji in seinem Unterlaufe schiffbar. An der Westgrenze liegen die großen Seen Jnner-Asrikas: der Nyassa-, Tanganika- und Viktoria-See. Der letztere ist so groß wie das Königreich Bayern. Bodenbeschaffenheit. Pflanzen- und Tierwelt. Die Boden- beschaffenheit unseres ostafrikanischen Schutzgebietes ist sehr verschieden. Gewiß sind gewaltige Strecken desselben geringwertig, ja wertlose Steppen, ja gewiß ist der größte Teil unfruchtbar; aber ebenso gewiß ist es, daß es große Strecken von überraschender tropischer Fruchtbar- keit giebt. Die Küste ist sandig, doch überall mit Kokospalmen bewachsen; an den Sümpfen stehen Mangroven, die Banane und allerhand Sumpf- pflanzen; wo sich aber der Boden auf 10—15 m erhebt, ist alles staub- trocken. Hier baut der Eiugeborne seinen kärglichen Mais, Negerkorn, Hirse und an den Flüssen auch Zuckerrohr und Reis. An Stelle der Sumpfpflanzen tritt lichter Wald und besonders die Akazie. Ein ganz

5. Deutschlands Kolonieen in zwölf Bildern - S. 19

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
19 anderes Bild bietet das Küstengebirge. Neben großen landschaftlichen Schönheiten, als prächtigen Wäldern, rauschenden Wasserfällen, zeigen große Gebiete überraschende Fruchtbarkeit. Kokospalmen, Tabak, Baum- wolle, Vanille gedeihen hier vorzüglich. Die dahinter liegenden Savannen sind öde, trockene Grassteppen, nur hin und wieder von Gebüsch unterbrochen. Das Gras wird mannshoch, steht aber nicht dicht, sondern in einzelnen Büscheln zerstreut. Die Landschaften am Kilima-Ndscharo sind fruchtbar wie ein Garten Gottes. Am wert- vollsten für die Eingebornen ist hier die Banane, die ihnen in ihren Früchten, Blättern, Stengeln, Blattfasern und in ihrem Safte ohne Arbeit einen wahren Segen in den Schoß schüttet. Zu den fruchtbarsten Landschaften gehört unstreitig auch das Konde- land, ein Gebirgslaud am Nordufer des Nyafsa, mit prächtigen Wald- und Wiesenflächen, fruchtbarem Kulturboden und gesundem Klima. Auch die Tierwelt Ostafrikas ist eine fehr reiche. Sümpfe und Flüsse wimmeln von Fischen und Krokodilen; am Ufer stampft das afrikanische Flußpferd seine Pfade, sinnend stehen die Reiher am Ufer, und prächtige Eisvögel und Schreiadler flattern über dem Waffer. In den Bergen schleichen Hyänen und Schakale umher, während sich auf den Bäumen allerhand Affen tummeln. Die Savannen wimmeln von den verschiedensten jagdbaren Tieren, Antilopen, Zebras und Büffeln. Da durchzieht eine Straußenherde die Ebene, dort eilen flüchtige Giraffen zum Wassertümpel, in welchem Löwen und Panther schon aus ihre Beute lauern. Viehzucht giebt es im eigentlichen Sinne des Wortes in Deutsch- Ostafrika nicht, nur Ziegen und Hammel halten die Eingebornen als Schlachtvieh. Klima. Das Klima Deutsch-Ostafrikas ist im allgemeinen un- gesund, doch vermag sich der Europäer, falls er ganz regelmäßig lebt, eine Reihe von Jahren ohne Nachteil für seine Gesundheit hier aus- zuhalten. Freilich eine wirkliche Ansiedelung der Deutschen ist außer in den Gebieten des Kilima-Ndscharo und einigen der Küstengebirge, die gesundes Klima haben, hier nicht möglich. Überall herrscht Fieber, und obgleich die höher gelegenen Gegenden im allgemeinen gesünder sind, so ist man doch auch hier nicht vor der gefährlichen Krankheit sicher. Ostafrika hat drei Jahreszeiten, die Regenzeit, eine kalte und eine trockene. In der kalten sinkt das Thermometer bis auf 10° C; in der trockenen, die vom August bis Oktober dauert, dagegen steigt es oft bis 30° C, jedoch niemals darüber. Die Bevölkerung. Eine ganze Menge von Völkerstämmen bewohnt die weiten Gebiete unserer ostafrikanischen Kolonie. Sie gehören fast alle zu der großen Völkerfamilie der Bantn, d. i. Menschen, wie sie sich selbst im Gegen- sah zu anders gestalteten Menschen nennen. Zumeist wohnen sie in 2*

6. Deutschlands Kolonieen in zwölf Bildern - S. 20

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
20 großen Stämmen zusammen, die unter mächtigen Häuptlingen stehen; aber Hungersnot, Kriegs- und Beutelust treibt sie von jeher zum Wandern, und diese Wauderzüge verschieben fortwährend die Grenzen der Stämme und verringern ihre Zahl. Dazu kam früher der Sklaven- Handel, der jährlich gegen 20 000 Eingeborene, schwarzes Elfenbein, dem Lande entführte. Seitdem dasselbe unter deutschem Schutze steht, wird diesem scheußlichen Handel mit Menschenfleisch energisch entgegen- getreten, und heute haben die Sklavenjagden in Deutsch-Ostafrika völlig aufgehört. Die eingeborenen Bewohner der Küste, die Suaheli, gehören keinem gesonderten Stamme an; es sind vielmehr Mischlinge, welche sich von den übrigen Stämmen schon dadurch unterscheiden, daß sie die muhamedanische Religion angenommen haben. Auch in ihrer Kleidung, ihren Sitten und Gebräuchen ahmen sie die Araber nach. Die Armen tragen nur ein Tuch um den Körper geschlagen, oder ein Stück Baumwollenzeug um die Hüfte. Bei einigen Stämmen im Innern gilt es als besonders schön, den ganzen Körper mit Ocker zu färben oder mit Fett einzureiben. Einige Stämme tättowieren sich, schlagen sich wohl auch die vorderen Schneidezähne ans oder feilen sie fpitz. Die Wohnungen sind fast bei allen Stämmen schlecht gebaute Hütten aus Holz oder Lehm. Mehrere Hütten, welche zusammen ein Gehöft bilden, sind von einem Zaune umgeben, und das ganze Dorf umschließen Dorngehege, Verschanzungen oder Gräben. Die arbeitenden Völker treiben Ackerbau und Viehzucht. Es sind dies besonders die Bantustämme im Gebiete der Küstengebirge. Man bearbeitet den Boden mit einer Hacke, legt den Samen hinein und überläßt alles andere der Sonne. In einigen Gegenden ist auch das Handwerk vertreten; so sind die Dschaggas, die am Kilima-Ndscharo wohnen, als Schmiede und Zimmerleute bekannt. Einige Stämme, vor allen die Wanyamwesi und ihre Nachbarn am Südufer des Viktoriasees, ziehen in großen Scharen nach der Küste, um sich hier als Träger anzubieten und mit den Karawanen ins Innere zu ziehen. — Die übrigen eingeborenen Stämme des Innern treiben Ackerbau gar nicht. Es sind Viehzüchter, oder sie leben von Jagd, Raub und Vieh- diebstahl. Zu ihnen gehören auch die von Norden eingewanderten Massai, die bisher der Schrecken aller Karawanen waren, die nach dem Viktoriasee zogen. Der Reichtum und die Macht des kriegerischen Stammes ist aber gesunken, seit die Rinderpest des Jahres 1891 den größten Teil ihrer großen Herden vernichtet hat. Von Süden sind räuberische Sulustämme ins Land gedrungen, unter denen die Mafiti und Wahehe eine traurige Berühmtheit er- langten, da sie Karawanen und deutsche Expeditionen, selbst nach wieder- Holter Züchtigung durch unsere Schutztruppe, überfielen und nieder- metzelten. Die herrschende Klasse sind die Araber. Es sind die

7. Deutschlands Kolonieen in zwölf Bildern - S. 21

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
21 Großgrundbesitzer des Landes, welche dasselbe durch Sklaven bearbeiten lassen. Auch führen sie die Karawanen mit den Handelsgütern der Inder nach dem Innern, um dieselben dort gegen die Produkte des Landes zu vertauschen. Sie waren von jeher die berüchtigsten Sklaven- jäger und -Händler, ein wahrer Fluch Afrikas. Die eigentlichen Kaufleute unserer ostafrikanischen Küste sind die Inder. In ihren Händen lag bisher der gesamte Groß- und Kleinhandel, und auch heute hat jedes europäische Handelsunternehmen schwer gegen indische Konkurrenz zu kämpfen. Europäer befinden sich im Schutzgebiet etwa 550, darunter 450 Deutsche. Soweit die Eingeborenen nicht Muhamedaner sind, sind sie Heiden. In großem Ansehen stehen bei allen die Zauberer. Auch in Deutsch- Ostafrika arbeiten seit langer Zeit katholische und evangelische Missionare. Zwar haben sie auch an der Küste einige Niederlassungen, ihre Haupt- arbeit entfalten sie jedoch im Innern, und das Christentum macht dort bei den heidnischen Stämmen mehr Fortschritte als bei den Muha- medanern der Küste. Die Missionare Ostafrikas sind nicht nur treue Sendboten des Evangeliums, sondern auch fleißige Plantagenbauer. Auch stehen sie den Eingeborenen in jeder Beziehung, besonders in Krankheiten, treu mit Rat und That zur Seite. In Bagamojo wurde 1892 von der Regierung auch eine deutsche Schule eingerichtet. Handel. Plantagen. Der lebhafte Handel der ostafrikanischen Küste liegt noch heute zum größten Teile in den Händen der Inder. Die indischen Groß- kausleute wohnen in Sansibar, von ihnen entnehmen die kleineren in den Küstenorten ihre Waren. Mit den Waren der Inder ziehen die Araber nach dem Innern, um sie dort gegen Erzeugnisse des Landes, besonders gegen Elfenbein, zu vertauschen. Aus Mangel an Lasttieren benutzt man Eingeborene als Träger, und zwar werden die Lasten aus dem Kopfe getragen. Oft vereinigen sich bis gegen 3000 Träger zu einer Karawane. Die Hauptkarawanenstraße führt von Bagamojo nach Tabora. Nach Tanga und Pangani kommen die reichen Elfenbein- karawanen ans dem Gebiet des Kilima-Ndfcharo. Im Norden des Küstengebietes entwickelt sich, seit das Land unter deutschem Schutze steht, auch der deutsche Handel langsam, aber sicher, während er im Süden der großen Unsicherheit wegen nur geringe Fortschritte macht. Die bedeutendste Gesellschaft, welche in Dentsch-Ostasrika Handel treibt, ist die „deutsch-ostafrikanische Gesellschaft". Sie hat in allen Küsten- orten Faktoreien, in denen deutsche Beamte einen schwunghaften Tausch- Handel treiben. In letzter Zeit rüsten die Deutschen auch Karawanen nach dem Innern aus. Unter den Einfuhr-Artikeln nehmen die Baumwollenwaren bei

8. Deutschlands Kolonieen in zwölf Bildern - S. uncounted

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Verlag von Carl Meyer lgustav prior) in Hannover u. Kerlin Sw. 46. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen. Lehrbuch der alten Geschichte für die oberen Massen höherer Lehranstalten von Emil Knaake, Königl. Realgymnasiallehrer. 146 S. Preis 1,40 Mk. Pädagog. Blätter. Der ganze Stoff, der mit Sachkenntnis gesichtet und weise beschränkt ist, ist in 40 Paragraphen geteilt nach der Zahl der Stunden, die im Schuljahr auf den Geschichtsunterricht entfallen. Diese Übersicht wird jüngeren Lehrern sehr nützlich sein. Päd. Litteraturblatt. Für Realgymnasien verlegen die neuen Lehrpläne die Geschichte der Griechen und Römer nach Untersekunda. Da auf diese Klasse im Sommer und Winter je ca. 40 Geschichtsstunden fallen, so grenzt der Herr Verfasser dem- gemäß den Stoff ab. Seinen Amtsgenosfen, insbesondere den jüngeren, glaubt er auch dadurch einen Dienst zu leisten. Einen viel größeren erwies er ihnen aber ohne Zweifel, indem er den Stoff sehr übersichtlich und lichtvoll ordnete und die Kernpunkte durch gesperrten Druck noch besonders hervorhob. Auf „diese Weise wird eine öftere Repetition erleichtert und der vielseitig ausgebeuteten Über- bürdungssrage wenigstens eine Grundlage entzogen. Aus der griechischen Götter- lehre giebt der Verfasser kurze Notizen; auch knüpft er an einige geographische Namen Bemerkungen an. Möchte das gediegene Buch recht fleißig benutzt werden! W. Fr. Wfziz Amlme Tabelle» für i>e» (Mrfiiflitsuntcrridit in den oberen Klassen höherer Lehranstalten, sowie zum Selbststudium, nach den besten Quellen bearbeitet von Rektor Dr. Wilhelm Ulrich. Preis steif geh. M. 1.—. Hohenzollern surften. Elf Lebensbilder für den ersten Geschichtsunterricht. Von Wudotf Aieh. - Mit \\ Brustbildern. ===== Preis kart. mit Leinenrücken 60 Pf. Geh. Regierungs- und Schulrat Schumann in Frankfurt a. O. schreibt im Brandenburgischen Schulblatte: „Ein vortreffliches Büchlein! Die ge- sallrge Darstellung bekannter Dinge umkleidet diese selbst mit ueuem Reize. Der Verfasser weiß aus Erfahrung, was sich für Kinder schickt, wie man mit ihnen reden und ihnen erzählen muß. Jeder Lehrer, der den ersten Geschichtsunterricht zu erteilen hat, wird von diesem Büchlein vorteilhaften Gebrauch machen können. Die trefflichen Brustbilder sind ein schöner Schmuck!"

9. Deutschlands Kolonieen in zwölf Bildern - S. uncounted

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Verlag von Carl Meyer (Gustav Prior) in Hannover u. Serlin 8w. 46. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen. Zu Schulprömien vorzüglich geeignet. \ / J ♦ Von D. Blrnh. Rnagl, königlicher ^ofprediger in Potsdam. ---Zuiei Bände. '■ Band. Das Buch von den brandenburgiseben Hurfürsten aus dem fiause fiobenzollern. Mit den Brustbildern der Kurfürsten in Originalholzstich (auf Kupferdruckpapier). Preis brosch. M. 6.—; in Prachtband M. 8.—. Ii. Band. Das Bucb von den preussiseben Königen. (König Triedricb I. bis König lüilbelm Ii., deutscher Kaiser.) Mit den Brustbildern der Könige in Originalholzstich (auf Kupferdruck- papier). 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Preis brosch. M. 8. — ; in Prachtband M. 10.—. = Jeder Band kann auch apart bezogen werden. :— - - Zeitschrift f. lateinlose höhere Schulen. Vii. Jahrg. 3. Heft. Ein hervorragendes Werk aus bewährter Feder! Angenommen, bei Schulbüchern spielte der Preis keine Rolle, so wäre, wie ein Rezensent sich ans- spricht, in dem Roggeschen Buche das Ideal eines Lehrbuchs der neueren Geschichte gegeben. Die Hervorhebung des ethischen Momentes, die taktvolle Behandlung etwaiger persönlicher Fehler, frei von dem Bestreben der Verschleierung, so daß überall der Wahrheit die Ehre gegeben wird, das maßvolle Betonen hoher sittlicher Eigenschaften ohne jedes byzantinische Übertreiben, der edle Ton und die vornehme Sprache, der mustergültige Stil und das Vermeiden jedes überflüssigen Pathos, alles macht das Ganze zu einem Monumentalwerke der Hohen- zollern-Geschichte, dessen Wert durch die Originalbilder der sämtlichen Kurfürsten und Könige, denen ihre Wahlsprüche beigedruckt sind, noch gesteigert wird. — Den Schulen ist das Werk zur Anschaffung von hervorragender Stelle her empfohlen worden. Uns bleibt nur übrig, es als Familienbuch und als wertvolles Weih- uachtsgeschenk für unsere Jugend zu empfehlen, auf die es erhebend und veredelnd einwirken muß, iudem es zugleich den Sinn für vaterländische Geschichte erwecken und den wahren Patriotismus kräftigen wird. — Wie die Vorrede erzählt, ver- dankt das Buch seine Entstehung einer Anregung des Kaisers, durch die sich die Verlagsbuchhandlung veranlaßt fühlte, sich mit Herrn Dr. Rogge in Verbindung zu setzen. Jedenfalls wird es als eine Zierde der neueren Gefchichts- litteratur die verdiente Verbreitung finden. Dr. Holzmüller. Das humanistische Gymnasiuni. 7. Jahrg. 1896. Heft 1. Der uns vorliegende zweite Band des Roggeschen Geschichtswerkes behandelt in zusammenhängender Darstellung die Regierung der Hohenzollern als Könige und Kaiser. Der Verfasser will den Geschichtsunterricht beleben und zugleich in weiteren Kreisen des deutscheu Volkes das Verständnis für den deutfch-nationalen Beruf des preußischen Königtums fördern. Dabei hat Rogge jede trockene Auf- Zählung und Aneinanderreihung von geschichtlichen Vorgängen und Zahlen ver- mieden. Es giebt schön abgerundete Lebensbilder der einzelnen Herrscher und be- leuchtet ihr Wirken und Walten nach allen Seiten hin. Vollkommen neu ist in der zweiten Auflage die kurze Übersicht über die Regierung Wilhelm Ii. von der Entlassung Bismarcks bis auf unsere Tage; auch sonst hat die zweite Auflage viel- fache Erweiterungen erfahren. Neun Bilder der preußischen Könige in Holzschnitt auf Kupferdruckpapier zieren das Werk. Dr. G. Druck von Hesse & Becker in Leipzig.

10. Deutsche Schulgeographie - S. 19

1908 - Gotha : Perthes
19 bürg, dem nördlichsten Punkte ihres Laufes, schon sür Dampfschiffe be- fahrbar. Doch hat die Donau niemals eine ähnliche Bedeutung für die Schiffahrt erlangt wie der Rhein. Mit den Verkehrswegen zwischen O. und W. vereinigen sich die zwischen S. und N. Über die Tiroler Alpen führen die bequemsten Straßen (Brenner, Reschenscheideck) nach Italien, und der Nordrand der oberdeutschen Hochsläche bietet ebenfalls bequeme Durch- und Übergänge nach dem Rhein-, Weser- und Elbgebiete (besonders durch die Oberpfalz, Bahn Berlin—leipzig—münchen). Übersicht der Höhenverhältnisse. höchste Punkte der Randhöhen. Alpen, Zugspitze..........* 3000 m Schwäbischer Jura . . ..............1000 „ Fränkischer Jura......................650 „ Böhmerwald........................1450 „ Hochstäche. Oberes Ende des Tonautales (Donaueschingen) 700 m Unteres Ende des Donautales (Passau) . . . 300 „ Amberg............................400 „ München............................500 „ Bodensee............................400 „ § 20. Der Lech trennt die schwäbische Bevölkerung im W. von der bayerischen im O., die sich auch über die Oberpfalz ausbreitet; Der politische Grenzfluß ist dagegen die Jller (mit Ausnahme des Sw.). sie trennt das Königreich Bayern, das vier Fünftel des ganzen Alpen- Vorlandes umfaßt, von den kleinen Anteilen des Königreichs Württem- berg, des Großherzogtums Baden und der preußischen Exklave^) Hohen- zollern. Der bayerische Anteil reicht vom Bodensee und der unteren Lauf- Hälfte der Jller bis zur Salzach, zum Inn und zum Böhmerwald (Grenze gegen Österreich) und umfaßt die Kreise Oberbayern, Niederbayern, Schwaben und Oberpfalz. München**, die Hauptstadt des König- reichs und die größte Stadt Süddeutschlands, verdankt seine Bedeutung hauptsächlich der Gunst seiner Fürsten, besonders König Ludwigs I. der es mit herrlichen Bauten geschmückt und durch Sammlungen und Lehr- anstalten zu einer der ersten Kunststädte Deutschlands (besonders für Maler) erhoben hat. Universität und technische Hochschule machen es auch zum geistigen Mittelpunkte Bayerns, und in einem Hauptindustrie- zweige des Landes (Bierbrauerei) nimmt es ebenfalls den ersten Rang Exklave (Ausschluß) heißt ein abgesonderter Teil eines Staates, der in einem fremden Staate liegt. In Bezug auf den letzteren heißt er Enklave (Einschluß).
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