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1. Deutschlands Kolonieen in zwölf Bildern - S. 5

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
5 Ii. Deufchlands Besitzungen in Afrika. 1. Kamerun. Das Land. Lage und Ausdehnung. Kamerun liegt an der Westküste Afrikas und zwar am Meerbusen von Guinea. Die Westgrenze bildet auf 300 km der Atlantische Ozean. Im Nordwesten grenzt die Kolonie an englisches und im Süden an französisches Gebiet. Nach dem Binnen- lande zu breitet sie sich fächerartig bis zum 15. Längengrade aus. Im Nordosten erreicht die Grenze die Ufer des Tsadsees und seines größten Zuflusses des Schari. Das ganze Gebiet ist beinahe so groß wie das Deutsche Reich. Gebirge und Flüsse. Nicht weit von der Küste, gegenüber der spanischen Insel Fernando Po, erhebt sich das höchste Gebirge des ganzen westlichen Afrikas, das Kamerungebirge. Es zieht Halbmond- förmig von Süden nach Norden. Der höchste Gipfel steigt bis zur Höhe von 4200 na auf. Mit seinem Fuße ragt er bis ans Gestade des Meeres; an seinen Abhängen rauschen mächtige Palmen- und Bananenwälder; in einer Höhe von 2000 in solgen Grasflächen und noch höher hinauf kahles Felsgestein. Der Gipfel aber ist zuweilen mit einer leichten Schneedecke belegt. Wenn dieser Schnee im Abend- rot blitzte und funkelte, während das Thal fchon in tiefes Dunkel gehüllt war, da mögen die Eingeborenen diesen Gipfel für den Sitz ihres Gottes gehalten und ihn Monga ma Loba, d. i. Gottes- berg, genannt haben. Weiter im Innern Kameruns liegen fruchtbare Hochebenen, weite Grassteppen und waldreiche Bergländer. Aus diesen Bergländern rauschen die Ströme Kameruns hervor. In der Regen- zeit wälzen sie mächtige gelbe Fluten zum Ozean, während in der trockenen Zeit sich weite Sandbänke bilden. Alle sind schiffbar, ihre Bedeutung für den Verkehr wird aber dadurch wesentlich beschränkt, daß alle in ihrem Mittel- und Oberlaufe reich an Stromschnellen und Wasserfällen sind. Als größten Fluß bezeichnet man gewöhnlich den Kamerunfluß, der in einer Breite von 2 km füdlich vom Kamerungebirge mündet. Diese Mündung ist jedoch ein Meerbusen, in welchen eine Reihe von Strömen ihr Wasser wälzen, unter denen die größten der Mungo und der Wuri sind. Weiter südlich mündet in die Bai von Biafra der Lom oder Sanaga, dessen Quellen tief im Innern an der Ostgrenze des Schutz- gebietes liegen, und der dasselbe also seiner ganzen Ausdehnung nach durchfließt. Klima. Da das Schutzgebiet nahe am Äquator liegt, ist das Klima besonders an der Küste heiß und ungesund. Wenn es auch

2. Deutschlands Kolonieen in zwölf Bildern - S. 8

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
8 250 Europäer, darunter 180 Deutsche. Sie haben entweder Faktoreien eingerichtet oder Plantagen angelegt. Eine solche Faktorei besteht ge- wohnlich aus einem Wohnhaus und mehreren Lagerräumen. Hier- her bringen die Eingebornen die Erzeugnisse ihres Landes, besonders Elfenbein, Palmöl, Palmkerne und Kautschuk, und vertauschen sie gegen europäische Waren, wie gläserne Schmucksachen, bunte Zeuge, Rum, Tabak, Gewehre und Munition. Der Handel Kameruns, der von Jahr zu Jahr wächst, ist also immer noch Tauschhandel. Plantagen hat man besonders am Kamerungebirge angelegt. Am besten gedeiht Kakao. Der Kameruu-Kakao wird heute schon zu den besten Kakao- sorten der Welt gerechnet und in den größeren Städten Deutschlands gern gekauft. Auch der Anbau von Kaffee und Tabak hat Aussicht auf gute Erträge. Politisches. Erwerbung. Schon seit dem Jahre 1863 hatte die Hamburger Handelsfirma Wörmann in Kamerun Faktoreien angelegt. Später nahmen noch andere deutsche Handelsgeschäfte am Handel Kameruns teil, und 1884 erwarben die deutschen Kaufleute durch Verträge mit den Häuptlingen die Hoheitsrechte über das Laud. Sie übertrugen dieselben an das Deutsche Reich, und im Auftrage der Reichsregierung hißte der Afrikareisende Dr. Nachtigal an verschiedenen Stellen des Landes die deutsche Flagge und stellte es dadurch unter deutschen Schutz. Als verschiedene Häuptlinge, von den Engländern aufgestachelt, die deutsche Hoheit nicht anerkennen wollten und die deutschen Nieder- lassungen gefährdeten, sandte die deutsche Reichsregierung Kriegsschiffe nach Kamerun, um die Aufrührer zu züchtigen. 1885 wurden in Verhandlungen mit England und Frankreich die Grenzen wie oben festgesetzt. Erforschung. Seit Kamerun unter deutschem Schutze steht, hat die deutsche Reichsregierung fortgesetzt Expeditionen ausgerüstet, an dersn Spitze kühne Forscher, tapfere deutsche Offiziere standen, und mit denen die Pioniere des Handels und Evangeliums ins Innere zogen, um das Land zu erforschen, den Handel in das Innere auszudehnen l und wilde Völkerstämme aus eine höhere Stufe der Bildung zu bringend) Diese Erforschungen haben viel Opfer an Gut und Blut gefordert; sie ' haben aber auch außerordentlich fruchtbare Hinterländer nachgewiesen, unter denen von größter Bedeutung das mächtige Negerreich Adamaua werden dürfte, da es nicht nur fehr fruchtbar, sondern auch reich an Elefanten ist, die bekanntlich den Haupthaudelsgegenstand, das kostbare Elfenbein, liefern. Auf ihreu Zügen ins Innere haben diese Expe- ditionen Stationen angelegt, die die nachfolgenden Karawanen, Händler und Missionare schützen sollen. Diese Stationen bestehen aus mehreren Gebäuden, bei denen zur Unterhaltung der Bewohner Pflanzungen an- *) S. Näheres über die Expeditionen: Frenze! u. Wende, Deutsch- lands Kolonieen.

3. Deutschlands Kolonieen in zwölf Bildern - S. 13

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
13 Anlage von Verkehrswegen. Außer in Lome und Kl.-Popo mit 1500 bezw. 10 000 Einwohnern haben die Europäer noch Nieder- lassungen in Bagida und Porto-Seguro. 3. Südwest-Afrika. Das Land. Lage und Ausdehnung. Südwest-Afrika ist die zweitgrößte deutsche Kolonie. Die natürliche West grenze bildet in einer Aus- dehnung von 1500 km der Atlantische Ozean. Im Süden grenzt das Schutzgebiet an die englische Kapkolonie. Die Ostgrenze bildet der 20. und weiter im Norden der 21. Längengrad, und die Nord- grenze zieht von der Mündung des Kuneneslusses bis zum Sambesi. Das nördliche Grenzgebiet ist portugiesisch. Das so begrenzte Gebiet umsaßt vom Süden nach Norden das Groß-Nama-, Tamara-, Kaoko- und Ovambolaud und ist ungefähr 21/2mal so groß als das König- reich Preußen. Bodenform. Die Küste ist einförmig und zeigt wenig Häfen. Die etwa in der Mitte liegende Walfischbai hatten fchon früher die Engländer in Besitz genommen, dagegen gehört uns der Sandwich-, Hasen, der durch eine kleine Bucht und davorliegende Insel gebildet wird, und die kleine Bucht Angra Pequena (kleine Bucht), nach der das Land früher benannt wurde. Das ganze Küstengebiet erscheint vom Meere aus wie eine große Sandwüste. An der See ziehen sich Dünen von wechselnder Breite hin, und hinter diesen steigt das Land im Süden sanft, im Norden fchroff zu Küstengebirgen aus, die aus verwittertem vulkanischen Gestein und Sand bestehen. Dies Gebirgsland hat im Norden Gipfel von der Höhe des Riesengebirges. Im Innern besteht das Land aus ausgedehnten Hochebenen, die mit grasreichen Weiden bedeckt und von einer Menge von Bergrücken durchzogen sind. Nach Osten fällt das Land zur Kalahariwüste ab. Bewässerung. Von den Flüssen enthalten nur der Kunene an der Nord- und der Oranjesluß an der Südgrenze das ganze Jahr hindurch Wasser, alle übrigen nur zur Regenzeit, die vom Mai bis September dauert. Wenn sich die Schleusen des Himmels öffnen und unendlicher Regen herabströmt, da reichen die Flußbette für die großen Wassermengen oft gar nicht aus. Die Fluten überschreiten die Ufer und überschwemmen die angebauten Felder. Sobald die Regenschauer aufhören, kehrt die Flut ■ zurück, und oft ist der reißende Fluß wenige Stunden nachher wieder ausgetrocknet. Man nennt folche Flüsse Regen- ströme. Wirkliche Quellen giebt es nur im nördlichen Nama- und Hererolande. Besonders reich an starken Quellen ist die Gegend von Gr. und Kl. Windhoek im Hererolande; dorthin haben sich deshalb auch die ersten deutschen Kolonisten gewandt. Um dem großen Wassermangel

4. Deutschlands Kolonieen in zwölf Bildern - S. 18

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
18 förmig bis zur durchschnittlichen Höhe des Riesengebirgskammes. Dieses Küstengebirge durchzieht in weitem Bogen unser Schutzgebiet, und zwar so, daß es im Norden viel näher an der Küste liegt als im Süden, wo es zum Nyassa-See umbiegt. Hinter den Küstengebirgen beginnt das Gebiet der Savannen. Es sind unendlich weite Grasflächen mit nur wenig hügelartigen Erhebungen und kleinen erloschenen Vulkanen, Im Innern steigt dann das Land wieder zu mächtigen Gebirgen auf. An der Nordgrenze erhebt sich bis zu einer Höhe von 6100 m das mächtige Schneehaupt des Kilima-Ndscharo (Rübezahlberg), welcher erst im Jahre 1889 zum ersten Male bis znr Spitze erstiegen wurde. Aus einer Ebene von 800 m Höhe steigt er zuerst allmählich, zuletzt aber sehr steil bis zu jener erstaunlichen Höhe auf. Bis zur Höhe, welche etwa die Spitze der Schneekoppe erreicht, nmrauschen diesen Wunderberg herrliche Bananenwälder, weiter hinaus beginnt ewig feuchter, großartiger Urwald mit himmelhohen Baumriesen und dichtem Unterholz. In Höhe von beinahe 3000 m erst fängt die Region der Gräser und Kräuter an, und bei 5000 m treffen wir Schnee und Gletscher. Der höchste Gipfel des Berges wurde vom ersten Besteiger „Kaiser - Wilhelm - Spitze" genannt. Auch die Bergketten, welche die steilen Userränder des Nyassabeckens bilden, steigen bis zur Höhe von 3000 m auf. Bewässerung. Die Küstengebiete Ostafrikas sind wasserreich. Eine Menge von Flüssen, welche alle zur Deltabildung neigen, wälzt seine Wafsermasseu dem Meere zu. Die bedeutendsten sind von Norden nach Süden: der Pangani, Wann, Kingani, Rufidji und Rovuma. Keiner aber ist von Bedeutung für die Schiffahrt. Auch aus den Küstengebirgen rauscht in prächtigen Wasserfällen eine Menge von Quellen und Bächen zur Ebene. Die Ebenen des Innern aber sind arm an Wasser; es giebt da nur Regenströme, welche in der trockenen Zeit ganz austrocknen oder eine Reihe zusammenhängender Pfützen bilden. Von den Flüssen, welche alle zum Indischen Ozean fließen, ist nur der Rufidji in seinem Unterlaufe schiffbar. An der Westgrenze liegen die großen Seen Jnner-Asrikas: der Nyassa-, Tanganika- und Viktoria-See. Der letztere ist so groß wie das Königreich Bayern. Bodenbeschaffenheit. Pflanzen- und Tierwelt. Die Boden- beschaffenheit unseres ostafrikanischen Schutzgebietes ist sehr verschieden. Gewiß sind gewaltige Strecken desselben geringwertig, ja wertlose Steppen, ja gewiß ist der größte Teil unfruchtbar; aber ebenso gewiß ist es, daß es große Strecken von überraschender tropischer Fruchtbar- keit giebt. Die Küste ist sandig, doch überall mit Kokospalmen bewachsen; an den Sümpfen stehen Mangroven, die Banane und allerhand Sumpf- pflanzen; wo sich aber der Boden auf 10—15 m erhebt, ist alles staub- trocken. Hier baut der Eiugeborne seinen kärglichen Mais, Negerkorn, Hirse und an den Flüssen auch Zuckerrohr und Reis. An Stelle der Sumpfpflanzen tritt lichter Wald und besonders die Akazie. Ein ganz

5. Deutschlands Kolonieen in zwölf Bildern - S. 19

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
19 anderes Bild bietet das Küstengebirge. Neben großen landschaftlichen Schönheiten, als prächtigen Wäldern, rauschenden Wasserfällen, zeigen große Gebiete überraschende Fruchtbarkeit. Kokospalmen, Tabak, Baum- wolle, Vanille gedeihen hier vorzüglich. Die dahinter liegenden Savannen sind öde, trockene Grassteppen, nur hin und wieder von Gebüsch unterbrochen. Das Gras wird mannshoch, steht aber nicht dicht, sondern in einzelnen Büscheln zerstreut. Die Landschaften am Kilima-Ndscharo sind fruchtbar wie ein Garten Gottes. Am wert- vollsten für die Eingebornen ist hier die Banane, die ihnen in ihren Früchten, Blättern, Stengeln, Blattfasern und in ihrem Safte ohne Arbeit einen wahren Segen in den Schoß schüttet. Zu den fruchtbarsten Landschaften gehört unstreitig auch das Konde- land, ein Gebirgslaud am Nordufer des Nyafsa, mit prächtigen Wald- und Wiesenflächen, fruchtbarem Kulturboden und gesundem Klima. Auch die Tierwelt Ostafrikas ist eine fehr reiche. Sümpfe und Flüsse wimmeln von Fischen und Krokodilen; am Ufer stampft das afrikanische Flußpferd seine Pfade, sinnend stehen die Reiher am Ufer, und prächtige Eisvögel und Schreiadler flattern über dem Waffer. In den Bergen schleichen Hyänen und Schakale umher, während sich auf den Bäumen allerhand Affen tummeln. Die Savannen wimmeln von den verschiedensten jagdbaren Tieren, Antilopen, Zebras und Büffeln. Da durchzieht eine Straußenherde die Ebene, dort eilen flüchtige Giraffen zum Wassertümpel, in welchem Löwen und Panther schon aus ihre Beute lauern. Viehzucht giebt es im eigentlichen Sinne des Wortes in Deutsch- Ostafrika nicht, nur Ziegen und Hammel halten die Eingebornen als Schlachtvieh. Klima. Das Klima Deutsch-Ostafrikas ist im allgemeinen un- gesund, doch vermag sich der Europäer, falls er ganz regelmäßig lebt, eine Reihe von Jahren ohne Nachteil für seine Gesundheit hier aus- zuhalten. Freilich eine wirkliche Ansiedelung der Deutschen ist außer in den Gebieten des Kilima-Ndscharo und einigen der Küstengebirge, die gesundes Klima haben, hier nicht möglich. Überall herrscht Fieber, und obgleich die höher gelegenen Gegenden im allgemeinen gesünder sind, so ist man doch auch hier nicht vor der gefährlichen Krankheit sicher. Ostafrika hat drei Jahreszeiten, die Regenzeit, eine kalte und eine trockene. In der kalten sinkt das Thermometer bis auf 10° C; in der trockenen, die vom August bis Oktober dauert, dagegen steigt es oft bis 30° C, jedoch niemals darüber. Die Bevölkerung. Eine ganze Menge von Völkerstämmen bewohnt die weiten Gebiete unserer ostafrikanischen Kolonie. Sie gehören fast alle zu der großen Völkerfamilie der Bantn, d. i. Menschen, wie sie sich selbst im Gegen- sah zu anders gestalteten Menschen nennen. Zumeist wohnen sie in 2*

6. Deutschlands Kolonieen in zwölf Bildern - S. 20

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
20 großen Stämmen zusammen, die unter mächtigen Häuptlingen stehen; aber Hungersnot, Kriegs- und Beutelust treibt sie von jeher zum Wandern, und diese Wauderzüge verschieben fortwährend die Grenzen der Stämme und verringern ihre Zahl. Dazu kam früher der Sklaven- Handel, der jährlich gegen 20 000 Eingeborene, schwarzes Elfenbein, dem Lande entführte. Seitdem dasselbe unter deutschem Schutze steht, wird diesem scheußlichen Handel mit Menschenfleisch energisch entgegen- getreten, und heute haben die Sklavenjagden in Deutsch-Ostafrika völlig aufgehört. Die eingeborenen Bewohner der Küste, die Suaheli, gehören keinem gesonderten Stamme an; es sind vielmehr Mischlinge, welche sich von den übrigen Stämmen schon dadurch unterscheiden, daß sie die muhamedanische Religion angenommen haben. Auch in ihrer Kleidung, ihren Sitten und Gebräuchen ahmen sie die Araber nach. Die Armen tragen nur ein Tuch um den Körper geschlagen, oder ein Stück Baumwollenzeug um die Hüfte. Bei einigen Stämmen im Innern gilt es als besonders schön, den ganzen Körper mit Ocker zu färben oder mit Fett einzureiben. Einige Stämme tättowieren sich, schlagen sich wohl auch die vorderen Schneidezähne ans oder feilen sie fpitz. Die Wohnungen sind fast bei allen Stämmen schlecht gebaute Hütten aus Holz oder Lehm. Mehrere Hütten, welche zusammen ein Gehöft bilden, sind von einem Zaune umgeben, und das ganze Dorf umschließen Dorngehege, Verschanzungen oder Gräben. Die arbeitenden Völker treiben Ackerbau und Viehzucht. Es sind dies besonders die Bantustämme im Gebiete der Küstengebirge. Man bearbeitet den Boden mit einer Hacke, legt den Samen hinein und überläßt alles andere der Sonne. In einigen Gegenden ist auch das Handwerk vertreten; so sind die Dschaggas, die am Kilima-Ndscharo wohnen, als Schmiede und Zimmerleute bekannt. Einige Stämme, vor allen die Wanyamwesi und ihre Nachbarn am Südufer des Viktoriasees, ziehen in großen Scharen nach der Küste, um sich hier als Träger anzubieten und mit den Karawanen ins Innere zu ziehen. — Die übrigen eingeborenen Stämme des Innern treiben Ackerbau gar nicht. Es sind Viehzüchter, oder sie leben von Jagd, Raub und Vieh- diebstahl. Zu ihnen gehören auch die von Norden eingewanderten Massai, die bisher der Schrecken aller Karawanen waren, die nach dem Viktoriasee zogen. Der Reichtum und die Macht des kriegerischen Stammes ist aber gesunken, seit die Rinderpest des Jahres 1891 den größten Teil ihrer großen Herden vernichtet hat. Von Süden sind räuberische Sulustämme ins Land gedrungen, unter denen die Mafiti und Wahehe eine traurige Berühmtheit er- langten, da sie Karawanen und deutsche Expeditionen, selbst nach wieder- Holter Züchtigung durch unsere Schutztruppe, überfielen und nieder- metzelten. Die herrschende Klasse sind die Araber. Es sind die

7. Deutschlands Kolonieen in zwölf Bildern - S. 21

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
21 Großgrundbesitzer des Landes, welche dasselbe durch Sklaven bearbeiten lassen. Auch führen sie die Karawanen mit den Handelsgütern der Inder nach dem Innern, um dieselben dort gegen die Produkte des Landes zu vertauschen. Sie waren von jeher die berüchtigsten Sklaven- jäger und -Händler, ein wahrer Fluch Afrikas. Die eigentlichen Kaufleute unserer ostafrikanischen Küste sind die Inder. In ihren Händen lag bisher der gesamte Groß- und Kleinhandel, und auch heute hat jedes europäische Handelsunternehmen schwer gegen indische Konkurrenz zu kämpfen. Europäer befinden sich im Schutzgebiet etwa 550, darunter 450 Deutsche. Soweit die Eingeborenen nicht Muhamedaner sind, sind sie Heiden. In großem Ansehen stehen bei allen die Zauberer. Auch in Deutsch- Ostafrika arbeiten seit langer Zeit katholische und evangelische Missionare. Zwar haben sie auch an der Küste einige Niederlassungen, ihre Haupt- arbeit entfalten sie jedoch im Innern, und das Christentum macht dort bei den heidnischen Stämmen mehr Fortschritte als bei den Muha- medanern der Küste. Die Missionare Ostafrikas sind nicht nur treue Sendboten des Evangeliums, sondern auch fleißige Plantagenbauer. Auch stehen sie den Eingeborenen in jeder Beziehung, besonders in Krankheiten, treu mit Rat und That zur Seite. In Bagamojo wurde 1892 von der Regierung auch eine deutsche Schule eingerichtet. Handel. Plantagen. Der lebhafte Handel der ostafrikanischen Küste liegt noch heute zum größten Teile in den Händen der Inder. Die indischen Groß- kausleute wohnen in Sansibar, von ihnen entnehmen die kleineren in den Küstenorten ihre Waren. Mit den Waren der Inder ziehen die Araber nach dem Innern, um sie dort gegen Erzeugnisse des Landes, besonders gegen Elfenbein, zu vertauschen. Aus Mangel an Lasttieren benutzt man Eingeborene als Träger, und zwar werden die Lasten aus dem Kopfe getragen. Oft vereinigen sich bis gegen 3000 Träger zu einer Karawane. Die Hauptkarawanenstraße führt von Bagamojo nach Tabora. Nach Tanga und Pangani kommen die reichen Elfenbein- karawanen ans dem Gebiet des Kilima-Ndfcharo. Im Norden des Küstengebietes entwickelt sich, seit das Land unter deutschem Schutze steht, auch der deutsche Handel langsam, aber sicher, während er im Süden der großen Unsicherheit wegen nur geringe Fortschritte macht. Die bedeutendste Gesellschaft, welche in Dentsch-Ostasrika Handel treibt, ist die „deutsch-ostafrikanische Gesellschaft". Sie hat in allen Küsten- orten Faktoreien, in denen deutsche Beamte einen schwunghaften Tausch- Handel treiben. In letzter Zeit rüsten die Deutschen auch Karawanen nach dem Innern aus. Unter den Einfuhr-Artikeln nehmen die Baumwollenwaren bei

8. Deutsche Schulgeographie - S. 142

1908 - Gotha : Perthes
142 mit Asien zusammen und tritt an zwei Punkten, bei Sizilien und Gibraltar, sehr nahe an Europa heran, aber dann folgt die große Wüste, die selbst nach der in nachchristlicher Zeit erfolgten Einführung des Kamels ein großes Verkehrshindernis geblieben ist. Das Negerland ist daher eigentlich nur vom Meere aus erreichbar, aber der Mangel an tiefeinschneidenden Buchten und die Unterbrechung der Schiffbarkeit der Ströme in ihrem Unterlaufe machen Afrika auch von der See aus wenig zugänglich. Dazu kommt das ungesunde Klima in den heiß-feuchten Küstenländern, das dem Europäer keine dauernde Ansiedelung gestattet. Endlich ist das tropische Afrika auch verhältnismäßig arm an begehrens- werten Naturerzeugnissen, es spielte in früherer Zeit nur durch den Sklavenhandel (besonders nach Amerika) und spielt in der Jetztzeit hauptsächlich durch den Elfenbein- und Kautschukhandel eine Rolle auf dem Weltmarkte. Der Sklavenhandel gab Veranlassung zu beständigen Kriegen, abscheulichen Greueltaten und zur Entvölkemng des Landes; er hat jetzt zwar seine Bedeutung eingebüßt, ist aber im Innern noch nicht völlig abgeschafft. Erst seit den siebziger Jahren be- ginnt die christlich-europäische Zivilisation langsam von der Küste nach dem Innern des tropischen Afrika vorzurücken, wozu die Gründung zahlreicher Kolonien wesentlich beigetragen hat. Aordafrika. (Für die Küstenländer vgl. auch D. Sch.-A. 18/19.) § 181. Nordaftika nimmt die große Wüstenplatte der Sahara (sähara) ein. Im O. ist in diese das Niltal eingesenkt. Am Nord- Westrande erhebt sich ein Kettengebirge, der Atlas, der dem benach- barten Ozean den Namen gegeben hat. Die ursprünglichen Bewohner Nordafrikas sind mittelländische Völker von hamitischer Abstammung^), denen sich im Laufe der Zeit auch viele semitische Einwanderer aus Asien zugesellt haben. (Vgl. D. Sch.-A. 4».) Im Altertum 'waren die Länder am Mittelmeere der Sitz einer blühenden Kultur, und auch das Christentum hatte hier große Ausbreitung gewonnen. Der Einbruch der Araber vernichtete beides; seitdem herrschen in ganz Nordafrika die mohammedanische Religion und die arabische Sprache. § 182. Das Atlasgebirge wird auf der dem Meere zugekehrten Seite genügend bewässert und ist hier fruchtbar; die inneren, zwischen 1) Die mittelländische oder helle (weiße) Rasse teilt man in drei große Sprach- aruvpen, die nach den Söhnen Noahs benannt sind: Semiten, Hamiten und Japhetiten oder, wie man sie meistens nennt, Jndoeuropaer.

9. Deutsche Schulgeographie - S. 144

1908 - Gotha : Perthes
144 Im No., jenseits einer tief (zum Teil unter dem Meeresspiegel) liegenden Oasenkette (Oase Siwah mit dem Ammonstempel im Altertum) erhebt sich das Barka-Plateau; zwischen diesem und dem Atlasende bildet das Mittelmeer die breite Einbuchtung der Syrien. Die Ebene von Tripolis (tripolis)*) an den Syrien, das dahinter liegende Oasen- land Fessan (fessan) und Barka (an dessen Nordrande die Griechen im Altertum Kolonien hatten) bilden zusammen die türkische Provinz Tripolis, deren gleichnamige Hauptstadt der Ausgangspunkt der wich- tigen Karawanenstraße ist, die von Oase zu Oase und endlich zum Tschadsee führt. § 184. Der einzige Fluß, der die ganze Wüste durchquert und das Meer erreicht, ist der Nil (vgl. auch D. Sch.-A. 32/33), der längste Strom Afrikas (doppelt so lang wie die Donau). Seine Quellen liegen jenseits des Äquators im Gebiete der großen Seen, zwischen denen einige Berge über die Schneegrenze emporsteigen. Der vereinigte Abfluß des Victoria-, des Albert- und des Albert-Edward-Sees^) heißt der Weiße Nil3) im Gegensatze zum Blauen3), der vom abessinischen Hochlande kommt. Bei 18° n. B. betritt er die regenlose Hone und empfängt keinen Nebenfluß mehr. Das untere Niltal oder Ägypten wäre ebenso wie das umliegende Land Wüste, wenn es nicht alljährlich im Spätsommer und Herbste von dem durch die tropischen Regen- güfse angeschwollenen Flusse überschwemmt und durch fruchtbaren Schlamm- absatz gedüngt würde. Im Herbste ist Ägypten ein See, im Winter ein wogendes Fruchtland, im Frühjahr eine Wüste. Das dreieckförmige Tiefland (Delta), durch das der Nil in zwei Haupt- und zahlreichen kleineren Armen dem Meere zuströmt, ist Anschwemmung des Flusses, so daß der Ausspruch der alten Griechen, Ägypten sei ein „Geschenk des Nils", eine doppelte Bedeutung hat. Ägypten, eines der ältesten Kulturländer der Erde, hat zwar mit den Wüstenplatten zu beiden Seiten des Niltales über xk Mill. qkm, aber das Kulturland ist nur ungefähr so groß wie die Rheinprovinz und ernährt doch 10 Millionen Menschen (die Dichte größer als in Belgien!), teils Nachkommen der alten hamitischen Ägypter (mohammedanische Fellachen und christliche Kopten), teils Araber. Im Altertum eine der Hauptkornkammern des Römischen Reiches, liefert Ägypten 1) Griechisch, --- Dreistadt. 2) Die Seen wurden von ihren englischen Entdeckern nach Mitgliedern der englischen Königsfamilie benannt. Statt „See" fügt man auch häufig den ein- heimischen Namen „Njansa" hinzu (z. B. Victoria-Njansa). 3) Weißer Nil, auch Bach? (Fluß) el abiad (abiad -- weiß, Rat); Blauer Nil Bachr el asrek (= blau, trübe).

10. Deutsche Schulgeographie - S. 146

1908 - Gotha : Perthes
146 § 186. Am wichtigsten ist Westsudan, wo die hellbraunen, viehzüchtenden Fulb e oder Fell ata (selläta), eifrige Anhänger der mohammedanischen Religion, die Herrschaft über die ackerbauenden Neger an sich gerissen haben. In einem großen, nach N. gerichteten Bogen durchströmt der Niger hart bis an die Wüstengrenze, wo die Handels- stadt Tim buk tu liegt, das nach N. sich abdachende Hochland. Die andere Abdachung, die zum Ozean gerichtet ist," führt verschiedene Namen: im Nw. Senegambien (nach den Flüssen Senegal und Gambia), dann folgt die Sierra Leoneküste^) (mit der Neger- republik Liberias) und endlich Oberguinea (ginea) bis zum Niger- delta, das Hauptgebiet der Ölpalme, die das für die Stearinkerzen- und Seifenfabrikation unentbehrliche Material (Palmöl) liefert und neben der hauptsächlich in Senegambien angebauten Erdnuß (Frucht der schmetterlingsblütigen Krautpflanze Arachis hypogaea, die eben- falls Öl liefert) zu den wichtigsten Nutzpflanzen Afrikas gehört. Die Küstenlandschaften sind schon seit ein paar Jahrhunderten von Europäern kolonisiert; Franzosen, Engländer, Portugiesen und Deutsche haben hier Besitzungen, aber nur den beiden ersteren ist es in neuester Zeit gelungen, ihre Herrschaft bis in die inneren Nigergebiete auszudehnen. Die französische Hauptkolonie ist Senegambien mit der Hauptstadt St. Louis (ßäng lui); von hier aus erstreckt sich die französische Macht über das ganze obere Nigergebiet und über alle Negerfürsten im S. des Niger bis an die Elfenbeinküste (Oberguinea) und Dahome. Den Engländern gehört neben Besitzungen am Gambia, an der Sierra Leone- und der Goldküste (Oberguinea) das ganze östliche Nigergebiet mit Lagos^), dem Haupthandelsplatze von ganz Oberguinea, und sie haben ihre Herrschaft jetzt auch über die Haussastaaten (benannt nach den Haussanegern) ausgedehnt. § 187. Die Mulde des tropischen Südafrika wird im W. von Gebirgsketten, im O. von dem ausgedehnten Seenhochlande ein- geschlossen, an das sich weiter nach N. das abessinische Hochland und das Somali (somali) - Land anschließen. Mit Ausnahme der letztgenannten Länder wird das tropische Südafrika von den B antunegern (bäntu)4) bewohnt, einem trägen, aber kräftigen Menschenschlage, der von Ackerbau (D u rr a, das afrikanische Hauptgetreide) und Viehzucht lebt, dem niedrigsten Aberglauben (Fetischdienst) ergeben ist und durch die beständigen *) Spanisch, = Löwengebirge. a) Lateinisch. = Land der Freien, weil hier befreite Negersklaven angesiedelt wurden. 3) Portugiesisch, --- Seen. 4) abäntu bedeutet in der einheimischen Sprache Leute.
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