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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 66

1914 - Heidelberg : Winter
66 Die einzelnen Landschaften. der oberen Alb, Murg und Wehra. In Freiburg und im Tale der Elz (bei Waldkirch) hat vorwiegend die Seidenindustrie, in Ettlingen im unteren Albtal die Baumwollverarbeitung sich kräftig entwickelt. Am Oberrhein werden ihr die dort gewonnenen elektrischen Kräfte dienstbar gemacht. Im Köthenwald (Gebiet zwischen Wehra und Schlücht) steht in zahlreichen Häusern statt des alten wenig lohnenden Handwebstuhls eiu elektrischer Webstuhl, der den meist armen Bewohnern Verdienst bringt (Seidenbandweberei). Mittelpunkt der Seidenzwirnerei und -Weberei ist Freiburg. Die bekannte Sternseide wird im Elztal bei Waldkirch hergestellt. Geschichtliches. Die Textilindustrie fand von der Schweiz und von Frank- reich her schon im 18. Jahrhuudert iu unserem Lande Eingang. Ihre Entwicklung wurde im Markgräflerland durch die badischen Markgrafen kräftig unterstützt. Einen neuen Aufschwung brachte die Aufhebung der Zölle innerhalb der deutschen Staaten, wodurch der Absatz freier, das Absatzgebiet größer wurde. Da es dem Schwarzwald nahezu völlig an Kohlen und Eisen fehlt, so hat die Eisenindustrie nur geringe Verbreitung gefunden. Große Eisenwerke besitzen Pforzheim für Brückenbau, Gaaaenan im Murgtal für Herstellung von Herden, Automaten, Automobi/en und Fahrrädern. In der Nähe beider Orte wurde (im Buntsandstein) in früherer Zeit Eisenerz gewonnen und mit Holzkohlen verhüttet. Jetzt ist die Eisengewinnung nicht mehr lohnend. Weltruf durch ihre hochentwickelte Edelmetallindustrie (Bijouterie) ^ hat die ..Goldstadt" Nfor?bein? gewouueu. Hergestellt werdeu Ringe, Ketten, Armbänder u. dataus Gold, Silber, Platin. Aus etwa 1090 Fa- briken werden jährlich für 150—200 Mill. M. Waren in alle Welt ver- sandt. (Ein Viertel davon etwa bleibt in Deutschland.) Zur Hebung der Industrie wurde in Pfor.<beim eine Kunstaewerbeschnle gegründet. 3. Emst, am.reit der Römer und im Mittelalter, hatte im Schwarz- Wald der Bergbau einige Bedeutung. Gewonnen wurden Eisen, Kupfer und Silber. Heute hat derselbe, da er nicht mehr lohnt, fast aufgehört. Nur am Erz kästen gewinnt man Blei- und Zinkerz (Bleiglanz und Zinkblende), die in Norddeütschland verhüttet werden. Ein S t e i n k o h l e n b e r g w e r k bei Gengenbach (Berghaupten) lieferte jährlich nur etwa"2ö00 t Kohlen, eine geringe Menge im Vergleich zu unserem ganzen Be- darf. Seit 1910 ist der wenig lohnende Betrieb eingestellt. Niel wichtiger ist die Gewinnung von Steinen in Brüchen, die ent- weder als Bausteine (Sandstein und Granit) oder als Straßen- schotter (Porphyr und Granit) Verwendung finden. Im Oberrheintal wird bei Tiengen Gips, am Fuß des Dinkelberges (Wylen) Salz ge- wonnen; letzteres wird zur Herstellung von Soda verwendet. Tonlagen gaben Veranlassung zur Entwicklung von Tonwaren- 1 Vom franz. bijou = das Kleinod. Die Industrie wurde unter Markgraf Karl Friedrich dem Gesegneten durch französische Abenteurer hier eingeführt (zuerst im Waisenhaus) und durch desseu Gemahlin in ihrer anfangs langsamen Entwicklung gefördert. _ 2 Ton ist ein Verwitterungsprodukt aus Grämt und Gneis, genauer des Feld- spats in diesen Gesteinen.

2. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 80

1914 - Heidelberg : Winter
80 Die einzelnen Landschaften. Von größerer Bedeutung sind die Salzlager im Boden von Rappenau. Aus der in der staatlichen Saline "durcss Mlniptverk'e''luslter Tiefe ge- holten Sole wird Koch- und Viehsalz gewonnen. Jährliche Produktion an Salz etwa 20000 t. Mit der Saline ist ein Solbad verbunden. Geringe Bedeutung haben die Gipsbergwerke und Gips wühlen. Auch die oberirdisch erreichbaren Gesteine des Kraichgaus finden mannigfache Verwendung. Aus Lehm werden in zahlreichen Ziegeleien Ziegel und Backsteine geformt und gebrannt. In Kalk- öfen wird durch Erhitzen des Kalksteins gebrannter Kalk gewonnen. Auch wird der Kalkstein selbst als Baustein verwendet. Ein vorzüg- licher, neuerdings sehr beliebter Bau- und Werkstein ist der grau- oder rötlichbraune Kenp erfand st ein, der in mehreren Orten bei Ep- pingen in Ausläufern des Heuchelbergs in vorzüglicher Güte gewonnen wird. (Steinbrecher- und Steinhauerdörfer Mühlbach und Sulzfeld). C. Gewerbe. Kleine Gewerbebetriebe, die Erzeugnisse des Kraich- gaus verarbeiten, wie Mühlen, Sägmühlen, Bierbrauereien, Schuaps- breunereieu sind häufig. Bei Wiesloch und Bruchsal sind durch Fabrikanten aus Mannheim, Heidelberg und Bruchsal in zahlreichen Orten Zigarrenfabriken er- richtet worden, manchmal mehrere an einem Ort. Den Bedürfnissen der Landwirte und Handwerker dienen Ma- schinen- und Werkzeugfabriken, die da und dort in den Städten des Kraichgaus sich festgesetzt haben. Großindustrie fehlt im Kraichgan. An größeren Betrieben finden sich einige Dampfziegeleien und Tonwarenfabriken, eine Ölfabrik (in Mauer), eine Sägerei (in Bretten). 6. Besiedlung. Die fruchtbare Landschaft des Kraichgaus mit ihrem milden Klima mußte auf wandernde Völker eine große Anziehungskraft ausüben. In der Tat war der Kraichgan sehr frühe schon von Menschen bewohnt, früher als die sumpfreiche und daher wenig einladende Rhein- ebene draußen. In einer Sandarnbe im Elien^tal (bei Mauer) fand man den Kieferknochen eines Meriten — des von den Forschern sogenannten homo heidelbergensis — der in der älteren Steinzeit mit dem Mammut zusammen hier gelebt haben muß. Dieser Fund gilt als einer der ältesten Reste von Menschen, die man bis jetzt auf der Erde gefunden hat. Als Senke zwischen Schwarzwald und Odenwald, die zum Main- und Neckarbecken hin offen ist, war der Kraichgan seit alters ein wichtiges Durchgangsgebiet für den Verkehr. Die Römer legten hier einige Straßen an, die dem Verkehr von der Rheinebene (Straßburg, Speyer, Ladenburg, Worms) nach dem Bauland und dem Schwäbischen Stufen- land dienten. Solche Straßeulinien verbanden z. 23, die Orte: 1. Wiesloch—sinsheim—wimpfen; 2. Langenbrücken—'Heilbronn; 3. Ettlingen—pforzheim.

3. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 17

1914 - Heidelberg : Winter
Die Bevölkerung. — Geschichte der Besiedlung. 17 Im Unterland sagen die Kinder: 1. Christkindle, knmm in mei Hans, Leer dei goldne Büchäe aus, Stell de Esel uff de Mist, Daß er Heu und Halver frißt! (Kraichgan.) 2. Strieh, Strah, Stroh, Der Summerdag is do. Der Summer uu der Winder, Des sinn Geschwisterkinder. Summerdag, Stab aus, Blost em Winder die Aache (Augen) aus! Strieh, Strah, Stroh, Der Summerdag is do! (Sommertag in Heidelberg, gekürzt.) Große Unterschiede bestanden ehemals im Hausbau und der Hof- aulage. Der Franke hat Wohnung, Ställe, Scheune und Schuppen mit Schweineställen früh getrennt in drei Häusern untergebracht, die einen nach der Straße offenen Hof umschließen, der Alemanne dagegen behielt noch lange alles (wie es ursprünglich war) in einem Haus, unter einem Dach beisammen. Heute ist das alemannische Einhaus aber fast aus- schließlich auf den Schwarzwald beschränkt, wo es in den strengen Wintern große Vorteile hat (vgl. S. 68), während sonst überall die fränkische Hofanlage eingeführt wurde. 7. Geschichte der Besiedlung. 1. Schon zur Eiszeit wohnten Menschen in unserem Land, die das Renntier jagten und in Höhlen wohnten. Ihre Waffen und Werk- zeuge machten sie aus Knochen und roh behauenen Steinen. Als dann ein wärmeres Klima eintrat, wanderten sie den: Renntier nach in nörd- liche kältere Gegenden. Spätere Bewohner verstanden es, ihre steinernen Waffen und Werk- zeuge schön zu glätten und zu polieren. Dann lernten sie den Bronzeguß (Bronze ist eine Legierung aus Kupfer und Zinn) und schließlich die Kunst, Eisen zu schmieden. Darnach unterscheidet man 4 Perioden des vorgeschichtlichen Men- schen: die ältere Steinzeit, „ jüngere „ „ Bronzezeit, „ Eisenzeit. Die Menschen der letzten beiden Perioden trieben neben Jagd und Fischfang auch schon Ackerbau und Viehzucht. Angepflanzt wurden: Hirse, Getreide, Erbsen, Lein und Flachs (zur Herstellung von Netzen und groben Geweben). Als Haustiere hielten sie alle unsere Haus-Saugetiere mit Ausnahme der Katze. Gepflügt wurde mit Geweihstücken und Baumästen, die die Menschen selbst zogen oder von einem Tier ziehen ließen. Geschirre wurden aus Ton geformt und dann gebrannt^. 1 Besuche eine Altertumssammlung in Karlsruhe, Mannheim, Freiburg, Konstauz! Mückle, Landeskunde d. Großherzogtums Badeu, 2

4. Deutsche Schulgeographie - S. 130

1908 - Gotha : Perthes
130 Frankreich (Mont Cenis-Bahn) zusammentreffen, liegt die ehemalige Haupt- stadt des Königreichs Sardinien, Turin, eine moderne Stadt mit schnür- geraden, breiten Straßen. Die Festung Ales fandria (alessandria) wird wegen ihrer Lage in der Nähe des Endes der Bocchettastraße (bokötta) über den Apennin der „Schlüssel Italiens" genannt. — 2. Ligurien, nach dem alten Volke der Ligurer benannt, ist der gebirgige Küstenstrich auf der Sonnenseite des Apennin und der ligurischen Alpen und daher wärmer als die Ebene. Die milden Winter der Riviera (Küste) ziehen besonders Brustkranke an. Neben Seefahrt und Handel, die sich in Genua (am Endpunkte der Bocchettastraße) konzentrieren, herrscht auch rege industrielle Tätigkeit, besonders in der Papierfabrikation. Spezia (spezia) ist der Kriegshafen Italiens. — 3. Die Lombardei (nördlich vom Po, zwischen dem Tessin und Mincio) ist die industriellste Provinz des Reiches, und zwar am meisten in denjenigen Zweigen fortgeschritten, die sich auf die Landwirtschaft stützen: in der Seidenindustrie und Käse- bereitung (Parmesankäse im Addagebiet). Mittelpunkt der Seiden- industrie ist Mailand zwischen dem Tessin und der Adda am Ver- einigungspunkte der Straßen aus der Schweiz. Wie der Tessin mit seinen versumpften Ufern im W., so ist der Mincio im O. eine Haupt- Verteidigungslinie gegen die von W. oder O. kommenden Heere, daher wurden hier viele Schlachten geschlagen. M an tu a am Mincio, ringsum von schützenden Sümpfen umgeben, ist eine der Hauptfestungen Italiens. P a v i a (pavia) am Tessin war einst die Hauptstadt des Longobardenreiches, von dem die Lombardei den Namen führt. — 4. Venetie« ist das flache Küstenland nördlich vom Po. Den Ausgang der wichtigen Brennerstraße bewacht die starke Festung Verona; in der Mitte zwischen Alpen und Meer liegt die Universitätsstadt Padua (pädua), am Meere die Lagunen- stadt Venedig, im Mittelalter die erste See- und Handelsstadt Europas, deren Macht über viele Inseln und Küstenländer des öst- lichen Mittelmeeres reichte (bis zum Ende des 18. Jahrhunderts eine Republik, die von Dogen [boschen] regiert wurde), aber auch jetzt noch die erste Seestadt am Adriatischen Meere. Sie ist auf mehr als 100 In- seln erbaut, zwischen denen die die Kanäle befahrenden Gondeln (Boote) den Verkehr vermitteln. — 5. Emilia, die östlichste Landschaft südlich vom Po, erhielt ihren Namen von der alten Römerstraße (jetzt Eisen- bahn) Via Aemilia. Diese beginnt bei der Festung Piacenza (pia- tschendsa) am Po, wo sich die Straßen aus der Schweiz und aus Frankreich vereinigen, sührt über Parma und Modena (früher Haupt- städts von Herzogtümern gleichen Namens) nach Bologna (bolönja), der ältesten Universität und jetzt wichtigem Kreuzungspunkte der Emilia- bahn mit der Bahn von Venedig über den Apennin nach Toskana, und

5. Deutsche Schulgeographie - S. 142

1908 - Gotha : Perthes
142 mit Asien zusammen und tritt an zwei Punkten, bei Sizilien und Gibraltar, sehr nahe an Europa heran, aber dann folgt die große Wüste, die selbst nach der in nachchristlicher Zeit erfolgten Einführung des Kamels ein großes Verkehrshindernis geblieben ist. Das Negerland ist daher eigentlich nur vom Meere aus erreichbar, aber der Mangel an tiefeinschneidenden Buchten und die Unterbrechung der Schiffbarkeit der Ströme in ihrem Unterlaufe machen Afrika auch von der See aus wenig zugänglich. Dazu kommt das ungesunde Klima in den heiß-feuchten Küstenländern, das dem Europäer keine dauernde Ansiedelung gestattet. Endlich ist das tropische Afrika auch verhältnismäßig arm an begehrens- werten Naturerzeugnissen, es spielte in früherer Zeit nur durch den Sklavenhandel (besonders nach Amerika) und spielt in der Jetztzeit hauptsächlich durch den Elfenbein- und Kautschukhandel eine Rolle auf dem Weltmarkte. Der Sklavenhandel gab Veranlassung zu beständigen Kriegen, abscheulichen Greueltaten und zur Entvölkemng des Landes; er hat jetzt zwar seine Bedeutung eingebüßt, ist aber im Innern noch nicht völlig abgeschafft. Erst seit den siebziger Jahren be- ginnt die christlich-europäische Zivilisation langsam von der Küste nach dem Innern des tropischen Afrika vorzurücken, wozu die Gründung zahlreicher Kolonien wesentlich beigetragen hat. Aordafrika. (Für die Küstenländer vgl. auch D. Sch.-A. 18/19.) § 181. Nordaftika nimmt die große Wüstenplatte der Sahara (sähara) ein. Im O. ist in diese das Niltal eingesenkt. Am Nord- Westrande erhebt sich ein Kettengebirge, der Atlas, der dem benach- barten Ozean den Namen gegeben hat. Die ursprünglichen Bewohner Nordafrikas sind mittelländische Völker von hamitischer Abstammung^), denen sich im Laufe der Zeit auch viele semitische Einwanderer aus Asien zugesellt haben. (Vgl. D. Sch.-A. 4».) Im Altertum 'waren die Länder am Mittelmeere der Sitz einer blühenden Kultur, und auch das Christentum hatte hier große Ausbreitung gewonnen. Der Einbruch der Araber vernichtete beides; seitdem herrschen in ganz Nordafrika die mohammedanische Religion und die arabische Sprache. § 182. Das Atlasgebirge wird auf der dem Meere zugekehrten Seite genügend bewässert und ist hier fruchtbar; die inneren, zwischen 1) Die mittelländische oder helle (weiße) Rasse teilt man in drei große Sprach- aruvpen, die nach den Söhnen Noahs benannt sind: Semiten, Hamiten und Japhetiten oder, wie man sie meistens nennt, Jndoeuropaer.

6. Deutsche Schulgeographie - S. 144

1908 - Gotha : Perthes
144 Im No., jenseits einer tief (zum Teil unter dem Meeresspiegel) liegenden Oasenkette (Oase Siwah mit dem Ammonstempel im Altertum) erhebt sich das Barka-Plateau; zwischen diesem und dem Atlasende bildet das Mittelmeer die breite Einbuchtung der Syrien. Die Ebene von Tripolis (tripolis)*) an den Syrien, das dahinter liegende Oasen- land Fessan (fessan) und Barka (an dessen Nordrande die Griechen im Altertum Kolonien hatten) bilden zusammen die türkische Provinz Tripolis, deren gleichnamige Hauptstadt der Ausgangspunkt der wich- tigen Karawanenstraße ist, die von Oase zu Oase und endlich zum Tschadsee führt. § 184. Der einzige Fluß, der die ganze Wüste durchquert und das Meer erreicht, ist der Nil (vgl. auch D. Sch.-A. 32/33), der längste Strom Afrikas (doppelt so lang wie die Donau). Seine Quellen liegen jenseits des Äquators im Gebiete der großen Seen, zwischen denen einige Berge über die Schneegrenze emporsteigen. Der vereinigte Abfluß des Victoria-, des Albert- und des Albert-Edward-Sees^) heißt der Weiße Nil3) im Gegensatze zum Blauen3), der vom abessinischen Hochlande kommt. Bei 18° n. B. betritt er die regenlose Hone und empfängt keinen Nebenfluß mehr. Das untere Niltal oder Ägypten wäre ebenso wie das umliegende Land Wüste, wenn es nicht alljährlich im Spätsommer und Herbste von dem durch die tropischen Regen- güfse angeschwollenen Flusse überschwemmt und durch fruchtbaren Schlamm- absatz gedüngt würde. Im Herbste ist Ägypten ein See, im Winter ein wogendes Fruchtland, im Frühjahr eine Wüste. Das dreieckförmige Tiefland (Delta), durch das der Nil in zwei Haupt- und zahlreichen kleineren Armen dem Meere zuströmt, ist Anschwemmung des Flusses, so daß der Ausspruch der alten Griechen, Ägypten sei ein „Geschenk des Nils", eine doppelte Bedeutung hat. Ägypten, eines der ältesten Kulturländer der Erde, hat zwar mit den Wüstenplatten zu beiden Seiten des Niltales über xk Mill. qkm, aber das Kulturland ist nur ungefähr so groß wie die Rheinprovinz und ernährt doch 10 Millionen Menschen (die Dichte größer als in Belgien!), teils Nachkommen der alten hamitischen Ägypter (mohammedanische Fellachen und christliche Kopten), teils Araber. Im Altertum eine der Hauptkornkammern des Römischen Reiches, liefert Ägypten 1) Griechisch, --- Dreistadt. 2) Die Seen wurden von ihren englischen Entdeckern nach Mitgliedern der englischen Königsfamilie benannt. Statt „See" fügt man auch häufig den ein- heimischen Namen „Njansa" hinzu (z. B. Victoria-Njansa). 3) Weißer Nil, auch Bach? (Fluß) el abiad (abiad -- weiß, Rat); Blauer Nil Bachr el asrek (= blau, trübe).

7. Deutsche Schulgeographie - S. 146

1908 - Gotha : Perthes
146 § 186. Am wichtigsten ist Westsudan, wo die hellbraunen, viehzüchtenden Fulb e oder Fell ata (selläta), eifrige Anhänger der mohammedanischen Religion, die Herrschaft über die ackerbauenden Neger an sich gerissen haben. In einem großen, nach N. gerichteten Bogen durchströmt der Niger hart bis an die Wüstengrenze, wo die Handels- stadt Tim buk tu liegt, das nach N. sich abdachende Hochland. Die andere Abdachung, die zum Ozean gerichtet ist," führt verschiedene Namen: im Nw. Senegambien (nach den Flüssen Senegal und Gambia), dann folgt die Sierra Leoneküste^) (mit der Neger- republik Liberias) und endlich Oberguinea (ginea) bis zum Niger- delta, das Hauptgebiet der Ölpalme, die das für die Stearinkerzen- und Seifenfabrikation unentbehrliche Material (Palmöl) liefert und neben der hauptsächlich in Senegambien angebauten Erdnuß (Frucht der schmetterlingsblütigen Krautpflanze Arachis hypogaea, die eben- falls Öl liefert) zu den wichtigsten Nutzpflanzen Afrikas gehört. Die Küstenlandschaften sind schon seit ein paar Jahrhunderten von Europäern kolonisiert; Franzosen, Engländer, Portugiesen und Deutsche haben hier Besitzungen, aber nur den beiden ersteren ist es in neuester Zeit gelungen, ihre Herrschaft bis in die inneren Nigergebiete auszudehnen. Die französische Hauptkolonie ist Senegambien mit der Hauptstadt St. Louis (ßäng lui); von hier aus erstreckt sich die französische Macht über das ganze obere Nigergebiet und über alle Negerfürsten im S. des Niger bis an die Elfenbeinküste (Oberguinea) und Dahome. Den Engländern gehört neben Besitzungen am Gambia, an der Sierra Leone- und der Goldküste (Oberguinea) das ganze östliche Nigergebiet mit Lagos^), dem Haupthandelsplatze von ganz Oberguinea, und sie haben ihre Herrschaft jetzt auch über die Haussastaaten (benannt nach den Haussanegern) ausgedehnt. § 187. Die Mulde des tropischen Südafrika wird im W. von Gebirgsketten, im O. von dem ausgedehnten Seenhochlande ein- geschlossen, an das sich weiter nach N. das abessinische Hochland und das Somali (somali) - Land anschließen. Mit Ausnahme der letztgenannten Länder wird das tropische Südafrika von den B antunegern (bäntu)4) bewohnt, einem trägen, aber kräftigen Menschenschlage, der von Ackerbau (D u rr a, das afrikanische Hauptgetreide) und Viehzucht lebt, dem niedrigsten Aberglauben (Fetischdienst) ergeben ist und durch die beständigen *) Spanisch, = Löwengebirge. a) Lateinisch. = Land der Freien, weil hier befreite Negersklaven angesiedelt wurden. 3) Portugiesisch, --- Seen. 4) abäntu bedeutet in der einheimischen Sprache Leute.

8. Deutsche Schulgeographie - S. 148

1908 - Gotha : Perthes
148 Meere. Gewaltige, mit ewigem Schnee bedeckte erloschene Vulkanberge erheben sich westlich und östlich vom Victoria-See; die bekanntesten darunter sind der Kenia (kenia) und der Kilima Ndscharo *) (kilima- ndscharo, 5900 m), den man für den höchsten Berg Afrikas hält. Auch Ostaftika steht unter der Herrschaft europäischer Mächte, die ihren Einfluß freilich nur stellenweise in größerer Entfernung von der Küste ausüben können: 1) im S. Portugiesifch-Ostafrika, mit der Hauptstadt Mozambique (Mosambik); 2) Deutsch-Ostafrika innerhalb der großen Seen und der Küste; 3) Britisch-Ostasrika nördlich davon und bis zum Nil reichend. Unter englischer Oberherr- schaft steht auch der arabische Sultan der gewürzreichen Insel Sansi- bars (sänsibar), die wegen ihrer Lage im Innern einer flachen Bucht der wichtigste Handelsplatz Ostafrikas ist und früher der Mittelpunkt des arabischen Sklavenhandels nach dem mohammedanischen Asien war. § 190. Die Nordostecke des tropischen Afrika wird nicht von Negern, sondern ebenso wie das außertropische Nordafrika von mittel- ländischen Völkern bewohnt. Die wichtigsten sind die hamitischen und mohammedanischen Somali, die nomadisch das Osthorn Afrikas durchgreifen, und die semitischen Ab essinier, die auf ihrer schwer zu- gänglichen Hochburg das Christentum seit den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung bewahrt haben und jetzt wieder geeinigt unter einem Könige leben. Abcssinien oder Äthiopiens ist ein Hochland von 1500 bis 2000 m Höhe, über das abgeplattete Berge sich noch bis zur Alpenhöhe erheben. Mauergleich steigt es aus den östlichen Ebenen an und senkt sich auf der andern Seite stufenförmig nach den Nilflächen, zu denen es den Blauen Nil, den Abfluß des Tanasees, in einem tief einge- schnittenen Tale entsendet. Die Küstenstriche am Roten Meere und am Golfe von Aden (vgl. auch D. Sch.-A. 32/33) beherrschen eine der wichtigsten Seestraßen (Mittelmeer-Suezkanal, die Straße Bab-el-Mandeb, d. h. Pforte der Tränen, Indien). Daher haben hier Franzosen und Engländer Besitzungen, die wichtigste Kolonialmacht ist aber Italien, dem die Landschaften am Roten Meere (Erythräa, nach dem Roten oder Erythräifchen Meere benannt, mit der Jnfelstadt Massaua) und die Ostküste des Somalilandes gehören. i) Bedeutet in der einlheimischen Sprache Berg (lrilima) des Regengottes. a) Arabisch, --- Negerküste. 3) Griechisch, --..Land der Schwarzen. Die Alten nannten alle Neger, so« weit sie sie kannten, Äthiopen.

9. Deutsche Schulgeographie - S. 160

1908 - Gotha : Perthes
160 fast ganz Mesopotamien. Mit der alten Kultur ist auch die Frucht- barkeit geschwunden; das Land ist jetzt verödet und kann erst wieder Bedeutung erlangen, wenn einmal die geplante Bagdadbahn (im Anschluß an die kleinasiatische) gebaut sein wird. (Vgl. D. Sch.-A. Il/19.) § 293. Syrien (vgl. D. Sch.-A. 18/19) hat nur im N. (Taurus) und W. (Meer) feste Grenzen, gegen Mesopotamien sowohl wie gegen Arabien findet ein ganz allmählicher Übergang statt. Die syrischen Kulturländer bilden eine Bodenanschwellung am Rande des Mittellän- dischen Meeres, das ihnen Feuchtigkeit zuführt. Eine ununterbrochene Talspalte (Orontestal, Jordantal, Wadi el Araba) trennt dieses Hochland in eine östliche und eine westliche Hälfte, die beiderseits nach innen steil, zum Meere und zur Wüste aber stufenförmig abfallen. Wir unterscheiden zwei Teile: Nordsyrien und Palästina. 1. In Nordsyrien erreicht das Küstenhochland seine höchste Erhebung im S., in den parallelen Gebirgszügen des 2- bis 3000m hohen Li- banon^) (libanon; ehemals mit einem berühmten Zedernwalde, von dem nur noch wenige Reste vorhanden sind) und des niedrigeren Anti- libanon, der im Hermon endigt. Die Hauptstadt Aleppo oder Haleb nimmt die wichtige Stelle in der Mitte zwischen der Orontes- mündung und der Annäherung des Euphrat ein (vgl. § 202). In einer herrlichen Oase liegt Damaskus^, eine der ältesten Städte der Erde. Den Küstenstrich längs des Libanon bewohnten einst die Phö- nicier, das größte See- und Handelsvolk des Altertums, das durch die nahe Kupferinsel Cypern auf das Meer gelockt worden ist. Die ehemals großen Emporien (Tyrus^), Sidon*), Tripolis) sind alle ver- fallen mit Ausnahme von Beirut (beirüt5), früher Beritus), als Hafenstadt von Damaskus, mit dem es durch eine Eisenbahn verbunden ist, ein Hauptstapelplatz des Levantehandels. 2. Palästina, „das gelobte Land", die ewig denkwürdige Heimat der jüdischen und christlichen Religion, wird jetzt größtenteils von Arabern, aber auch von Juden und Christen aller Konfessionen bewohnt. Es ist ein Plateau, in der Mitte von Ghor (gor) durchschnitten, im W. von einer hafenarmen Küstenebene (im Altertum das Land der Philisters) begleitet. % *) Semitisch, ----- weißes Gebirge (von seinem hellen Kallgestein). 2) Hebräisch, ----- Ort der Betriebsamkeit. 8) Phönicisch, = Fels. 4) Phönicisch, ----- Fischfang. °) Phönicisch, = Brunnen. ®) Philister ----- Auswanderer: aus dem Namen Philistäa hat sich Palästina gebildet, und diese Bezeichnung ist dann auf das ganze Land ausgedehnt worden.

10. Deutsche Schulgeographie - S. 161

1908 - Gotha : Perthes
161 Das Gh or ^), von dem am Hermon entspringenden Jordans durchflössen, ist eine tiefe und breite Erdspalte, deren Boden unter dem Spiegel des Mittelländischen Meeres liegt: so der See Genezareth (See von Tiberias^) oder Galiläisches Meer), —200 m, das Tote Meer, —400m4); das letztere ist ein gesättigter Salzsee und die tiefste sichtbare Depression (oder Landsenke) der Erdrinde. Da das Tal hierauf wieder ansteigt, so endigt der Jordan im Toten Meere. Jericho (jerichö) war einst die wichtigste Stadt in dieser jetzt menschenleeren Gegend. Das West-Jordanland, eine größtenteils wüste Hochfläche, die nur in ihren tief eingeschnittenen Tälern noch Spuren früherer Frucht- barkeit zeigt, zerfällt in drei Landschaften: a)Judäa, die südliche Land- schast, hat steinigen Boden und rauhes Klima, war aber trotzdem der wichtigste Teil des alten Judenreiches. Hier liegt Jerusalem5), ein heiliger Ort für die Bekenner aller drei Religionen, die nur einen Gott verehren, einst die glänzende Residenz der jüdischen Könige. Zwei Stunden davon liegt Bethlehems. Am philistäischen Küstensaume ist die Hafenstadt Jaffas (Joppe) jetzt durch eine Eisenbahn mit Jerusalem verbunden, d) In Samaria, der mittleren Landschaft, befindet sich Nablus (das alte Sichem), wo noch Nachkommen der alten Samaritaner leben, c) Galiläa8), die nördliche Landschaft, wird durch das Gebirge Karmel von Samaria geschieden; im Innern Nazareth. § 204. Arabien, die größte Halbinsel der Erde, fünfmal so groß wie Deutschland, teilt die Natur der Sahara, von der sie nur durch den schmalen Graben des Roten Meeres geschieden ist. (Vgl. D. Sch.-A. 32/33.) Steil erhebt sich daraus der Westrand, um sich allmählich nach O. hin zu senken (ebenso wie Syrien). Was hinter diesem westlichen Hochlande liegt, ist Wüste mit vielen Oasen, mit Dattelpalmen, Kamelen und edlen Pferden, die ebenso schlank, beweglich und ausdauernd sind wie die Beduinen (d. h. die Söhne der Wüste). Die Regenarmut kommt am klarsten dadurch zum Ausdrucke, daß Arabien trotz seiner Größe keinen einzigen das ganze Jahr hindurch Wasser führenden und überhaupt keinen größeren Fluß hat, der das Meer erreicht. i) Arabisch, = Ebene. s) Hebräisch, ---- Abfluß. s) Eine Stadt des Altertums, nach dem Kaiser Tiberins benannt. 4) Das Minuszeichen bedeutet Lage unter dem Meeresniveau. °) Hebräisch, --- Wohnung des Friedens. •) Hebräisch, ----- Brothaus. 7) Hebräisch, --- Schönheit. 8) Hebräisch, = Kreis (Kreis der Heiden). Supan, Deutsche Schulgeographie. jj
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TM Hauptwörter (200)200

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