Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 358

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 358 — nehmsten Herrscherhause, Maria Luise, der Tochter des Kaisers Franz von Oesterreich. So schien feine Herrschaft unerschütterlich befestigt zu sein. Nur das seemächtige England stand ihm noch feindlich entgegen; mit aller seiner Heeresmacht vermochte er dem stolzen Jnselvolke nicht beizukommen. Da suchte er den hartnäckigen Feind auf andere Weise zu bezwingen. Er schloß den englischen Schiffen alle Seehäfen des Festlandes, um dadurch den Handel zu vernichten, auf welchem Englands Reichthum und Stärke beruhte. Was kümmerte ihn der unermeßliche Schaden, den die Stockuug des Handels auch den übrigen Ländern Europa's bereitete? Sie mußten sich von dem Zwingherrn Alles gefallen lassen. 129. Napoleons Zug nach Rußland. 1. Die große Armee. — Auch das große Rußland fügte sich eine Zeit lang Napoleons Machtgebot und stellte den Verkehr mit England ein. Allein da der Kaiser Alexander inne ward, welcher Schaden seinem Volke ans dieser Handelssperre erwuchs, sagte er sich vou ihr los und versöhnte sich mit England. Da beschloß Napoleon den Krieg gegen Rußland. Er stellte das gewaltigste Heer auf, das die Welt noch gesehen hatte. Mehr als eine halbe Million Menschen: Franzosen und Italiener, Deutsche, Holländer und Polen, selbst Spanier und Portugiesen, zogen unter der Führung des gewaltigen Kriegsfürsten im Sommer 1812 gegen Norden. „Rußlands Verhängniß muß erfüllt werden", rief er siegesstolz aus, als die große Armee bett russischen Boben betrat. Gerabewegs auf Moskau, die alte prächtige Kaiserstabt, rückte er los. Die Russen wichen vor der Uetiermacht zurück und verheerten das Laub, um dem Feinde nur eine Wüste übrig zu lassen* Enblich am Flüßchen Moskwa, nicht weit von der Hauptstadt, wagten sie eine große Schlacht. Es war ein grauenvoll mörberischer Kampf: mit ungeheuren Opfern erkaufte Napoleon den Sieg. Einige Tage barauf stand das französische Heer vor Moskau. Die gewaltige Stadt mit

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 34

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 34 — dessen äußerste westliche Grenze hinaus in den großen, noch nie beschifften atlantischen Ocean. So kamen sie an die Küste von England, wo sie Zinn holten, während sie von den Ufern der Ostsee, aus dem heutigen Preußen, den schönen Bernstein erhielten, der bamals vorzüglich geschätzt und an Werth dem Golbe gleich geachtet würde. Und bamit kein anderes Volk ihnen biesen Handel streitig mache, erzählten sie wnnbersame Märchen von den Schrecknissen, denen der Schisser begegne, wenn er es versuche, durch die Straße von Gibraltar — man nannte sie in alter Zeit „die Säulen des Herkules" — hinburch zu fahren. Dort, sagten sie, sei die Grenze der bewohnten Erbe; jenseits werbe das Meer steif wie Gallerte; bichtes, stechendes Rohr starre ans dem Schlamme empor, grausige Seeungeheuer drohten Tod und Verderben. Dennoch suchte einst ein fremdes Fahrzeug einem phönizischen Schiffe in dieses Meer nachzusegeln. Da aber opferten die Phönizier lieber ihr eigenes Schiss, als daß sie Wegweiser für die Fremden wurden: sie steuerten mit Vorsatz auf eine Sandbank hin, wo beide Schiffe scheiterten. 3. Die Pfrj-uuijer in Spa iti eit. — Von den Ländern, welche das Mittelmeer bespült, war vor allen Spanien wichtig für den Handel der Phönizier. Dorther nahmen sie nicht allein vortreffliche Wolle, Blei und Eisen, dort fanden sie auch eine Menge von Gold und Silber, das sie leicht einsammeln konnten, weil die rohen Bewohner des Landes seinen Werth nicht kannten. Anfänglich nämlich, als die Phönizier znm erstenmale nach Spanien kamen, lagen diese edlen Metalle ganz offen zu Tage, und man erzählt, daß die fremden Seefahrer nicht allein ganze Schiffsladungen davon weggeführt, sondern daß sie auch alle ihre Ge-rathe aus Holz und Eisen zurückgelassen und mit silbernen und golbenen vertauscht, ja daß sie ihre hölzernen Anker mit Silber und Golb statt mit Blei gefüllt hätten. Freilich verschwanden diese Schätze mit der Zeit von der Oberfläche; da aber legten die betriebsamen Phönizier Bergwerke an und holten die kostbaren Metalle aus dem Innern der Erde hervor.

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 382

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 382 — war, in denen für die Volkswohlfahrt wenig gesorgt wurde; ein Theil von Norditalien, die Lombardei und Venedig, stand auch unter der Fremdherrschaft Oesterreichs, welche dem italienischen Volke tief verhaßt war. Angefeuert durch die französische Februarrevolution, erhoben sich daher im März 1848 die Bewohner der Lombardei, um das österreichische Joch abzuschütteln. Im Kirchenstaate mußte der Papst Pius Ix. vor seinen anfstän-dischen Unterthanen die Flucht ergreifen, und Rom wurde zur Republik erklärt. Auch Süditalien und die Insel Sizilien gerietheu in Aufruhr, und der Gedanke, ganz Italien zu einem Reiche zu vereinigen, schien seiner Verwirklichung nahe gerückt zu sein. Allein alle diese Bewegungen wurden fürerft niedergeschlagen , vorzüglich durch die glänzenden Siege, welche der alte österreichische Feldmarschall Radetzky über die Aufständischen erfocht. Die Lombardei und Venedig kehrten unter die Herrschaft des Kaisers von Oesterreich zurück; in die Stadt Rom zog der Papst von neuem als Herrscher ein, und der Aufruhr im Süden der Halbinsel und auf Sizilien wurde nur mit verschärfter Knechtung des Volkes bestraft. 2. Der Krieg von 1859. — Freilich konnten die alten Zustände nur auf kurze Zeit wieder hergestellt werden. Der Haß der Italiener gegen die österreichische Herrschaft bauerte fort, das Verlangen nach Befreiung und Einigung ihres Landes äußerte sich immer stärker. Besonders lebhaft wurde die Bewegung, als der König Victor Emanuel von Sardinien offen erklärte, auf den Schmerzensschrei des Volkes zu achten. Er beherrschte* zwar nur einen kleinen Staat von kaum fünf Millionen Bewohnern im nordwestlichen Italien und war dem Kampfe gegen das weit überlegene Oesterreich nicht gewachsen; aber er hatte einen mächtigen Bunbesgeuossen gewonnen: sein kluger Minister, Graf Cavour, der Italiens Befreiung mit glühenbem Eifer betrieb, hatte den Kaiser Napoleon Iii. von Frankreich zur Hülfleistung bewogen. Schon würde in Italien, in Oesterreich, in Frankreich mit aller Macht gerüstet. Im Frühling 1859 brach der Krieg los. Ein zahlreiches Franzosenheer kam theils über die Alpen,

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 384

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 384 — neuem zu Felde. Er erwarb sich zwar keinen Kriegsruhm: feine Streitmacht wurde zu Wasser und zu Lande zurückgeschlagen. Aber die gewaltigen Erfolge der Preußen, welche den gemeinsamen Feind völlig besiegten, brachten ihm dennoch den erstrebten Gewinn: der Kaiser von Oesterreich sah sich genöthigt, ihm Venedig abzutreten. Die Herrschaft des Papstes über den kleinen Rest des Kirchenstaates behauptete sich noch einige Jahre länger. Napoleon Iii. beschützte sie durch ein französisches Heer, das Rom besetzt hielt. Aber das Verlangen der Italiener nach der ewigen Stadt, die einst die Herrin der Welt gewesen war und jetzt auch die Hauptstadt des neuen Königreichs werden sollte, war unwiderstehlich. Kaum waren daher im Jahre 1870 die französischen Truppen hinweggenommen, um für ihren Kaiser in den verhängnißvollen Krieg gegen Preußen (Nr. 142) zu ziehen, da ließ Victor Emauuel sein Heer sofort in das päpstliche Gebiet einrücken. Fast ohne Blutvergießen wurde Rom genommen: der elf hundertjährige Kirchenstaat hörte ans zu bestehen. Zwar legte der Papst feierliche Verwahrung ein gegen die Vernichtung seiner weltlichen Herrschaft; allein das römische Volk erklärte sich in allgemeiner Abstimmung für die Vereinigung mit dem übrigen Italien, und Rom wurde, vierzehn Jahrhunderte nach der Auflösung des alten Römerreiches, wieder Hauptstadt des geeinigten Königreiches Italien. 138. Revolutionsstürme in Deutschland; eine deutsche Nationalversammlung. 1. Die Märzunruhen von 1848. — Auch in Deutschland gab die Pariser Februarrevolution den Anstoß zu gewaltigen Bewegungen, die schon im März 1848 aufbrachen. Wie der Sturmwind die Bäume des Waldes schüttelt und die glatte Fläche des Stromes zu mächtigen Wogen aufwühlt, fo wurde unser Volksleben vom Sturme der Revolution durchbraust, und hoch gingen die Wellen der Aufregung, die sich der Gemüther bemächtigte. Unzählige Wünsche und Forderungen wurden laut

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 351

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 351 — 127. General Bonaparte. 1. Die Revolutionskriege. — Die Revolution stürzte Frankreich iu Krieg mit den meisten Ländern Europa's. Denn es war natürlich, daß das gräßliche Schicksal des Königs Ludwig Xvi. die Theilnahme aller anderen Fürsten erregte. Oesterreich, Preußen, das übrige Deutschland, England, Holland, Italien und andere Staaten verbündeten sich, das ansrührische Frankreich zu züchtigen. An allen seinen Grenzen loderte die Kriegsflamme empor. In dieser Gefahr entfalteten die Franzosen eine stauueus-werthe Tapferkeit. Von wildem Freiheitsgetanmel hingerissen, eilten zahlreiche Heeresmassen in den Kampf, fochten mit todtverachtendem Muthe auf deu Schlachtfeldern und schützten nicht allein das eigene Laud gegen die herandringenden Feinde, sondern eroberten bald auch die benachbarten Länder Belgien, Holland und das linksrheinische Deutschland. Die glänzendsten Siege aber gewannen sie in Italien unter dem jungen General Napoleon Bonaparte. 2. Bonaparte's Siege in Italien. — Dieser berühmte Kriegsheld war zu Ajaccio auf der Insel Korsika geboren, eines Advokaten Sohn. Auf einer Kriegsschule in Frankreich wurde er zum Offizier gebildet. „Der wird es weit bringen, wenn die Umstände ihm günstig sind", sagte schon damals einer seiner Lehrer von ihm. Und dies Wort ging rasch in Erfüllung. Sobald er in die Armee eingetreten war, that er sich durch Einsicht und Mnth so hervor, daß er schon in seinem 26. Jahre General war und an die Spitze des Heeres gestellt wurde, welches in Italien kämpfte. Da öffnete sich für ihn eine Welt des Ruhmes. Aus eutmuthigten Soldaten, die er vorfand, machte er in Kurzem tapfere, kampfbegierige Krieger. Denn er verstand es wie Keiner, ihre Herzen zu gewinnen, ihren Ehrgeiz zu entflammen und ihnen solche Begeisterung einzuflößen, daß Jeder unter ihm zum Helden wurde. So führte er sie von Sieg zu Sieg. In wenigen Monaten war Italien in seiner Gewalt, und schon drang der Furchtbare unaufhaltsam in das Herz der

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 5

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 5 — Viehzucht und zogen ohne feste Wohnsitze mit ihren Heerden von Ort zu Ort. Alle diese Völker blieben roh; und weil sie zur Ausbildung des Menschengeschlechts nichts beitrugen, so haben sie auch nur geringe Bedeutung in der Weltgeschichte. Auf eine höhere Stufe der Gesittung erhoben sich diejenigen Völker, welche in fruchtbaren Ebenen, in Flußthälern oder an günstig gelegenen Meeresküsten sich niedergelassen hatten. Sie gründeten sich feste Wohnsitze, aus denen Dörfer und Städte hervorgingen; sie betrieben Ackerbau, Gewerbe, Schifffahrt und Handel; und je fester sie zusammen wohnten, um so nöthiger wurden ihnen auch bestimmte Gesetze, durch welche sie ihre Gemeinschaft regelten und zu einem geordneten Staate verbanden. Die ältesten dieser Staaten bildeten sich im Morgenlande oder Orient. Daher betrachten wir zuerst die morgenländischen Völker. 2. Die Aegypter. Der Nil und das Land Aegypten. 1. Die Nilländer. — Im nordöstlichen Afrika, nahe der schmalen Landenge, welche diesen Erdtheil mit Asien verbindet, ergießt sich ein gewaltiger Strom in mehreren Armen in das Mittelmeer. Er kommt aus dem heißen Süden her und legt einen Weg von mehr als 800 Meilen zurück, bis er in's Meer fällt. Sein Name ist Nil. Von den Ländern, die er durchströmt, nannte man das obere ehemals Aethiopien oder Mohrenland; das untere bis zum Meere hin heißt noch heute Aegypten. Aethiopien ist fast ganz unbekannt geblieben; Aegypten dagegen war schon im hohen Alterthum berühmt und ist eines der merkwürdigsten Länder der ganzen Welt. 2. Aegypten. — Es erstreckt sich etwa 150 Meilen lang am Nile hin und wird int Osten und Westen von öden Gebirgen begrenzt, welche das nur 2—4 Meilen breite Flußthal umschließen. Im Norden erweitert sich das Thal in eine Tiefebene, die, von zwei Armen des Nils und dem Meere umgeben, ein Dreieck bildet und wegen ihrer Aehnlichkeit mit einem griechischen Buchstaben das T!_elt a genannt wird. Diese Ebene und das schmale Fluß-

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 383

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 383 — theils zur See nach Italien und vereinigte sich mit Victor Ema-nnels Streitkräften. Die Oesterreicher fochten tapfer, aber mt-< glücklich: ihr alter Radetzky lebte uicht mehr. Sie verloren einige Gefechte, zuletzt die mörderische Schlacht bei So lferino, die ihnen 22,000 Mann kostete. Damit war der Krieg entschieden. Oesterreich behielt zwar Venedig, mußte aber die Lombardei abtreten, die Victor Emannel mit Sardinien vereinigte. Auch das mittlere Italien, dessen Fürsten bei dem allgemeinen Aufstande ihrer Unterthanen die Flucht ergriffen hatten, fiel bald dem glücklichen Kömge zu; nur ein Theil des Kirchenstaates mit der Hauptstadt Rom blieb unter der Herrschaft des Papstes. Freilich ließ sich der Kaiser Napoleon die geleistete Hülse mit Savoyen , dem Stanunlanbe Victor Ernanuels, und der Grafschaft Nizza bezahlen, welche er mit Frankreich verband. 3. Die Gründung des Königreichs Italien. — Im folgenden Jahre landete Garibaldi, der kühne Führer italienischer Freischaaren, mit tausend Mann auf Sizilien, wo er von oem Volke unter dem Rufe: „Italien und Victor Emannel!" wie ein Befreier empfangen wurde. In wenigen Wochen war die ganze große Insel in seiner Gewalt. Dann setzte er mit seinem kleinen Heerhaufen von Messina über die Meerenge nach dem Festlande über. Es bedurfte feiner ernstlichen Kämpfe: eine Stadt Süditaliens nach der andern schloß sich ihm an, und bald hielt er seinen Einzug in die Hauptstadt, Neapel. Auch hier wurde Victor Emannel zum Könige ausgerufen, und ganz Italien mit Ausnahme von Venedig und Rom war nun zu einem Reiche vereinigt. Victor Emannel nannte sich hinfort König von Italien und machte das schöne Florenz zu seinem Herrschersitz. 4. Vollendung der Einigung Italiens. — Ein neuer Kamps gegen Oesterreich fügte dann auch die altberühmte «Seestadt Venedig mit ihrem Gebiete dem neuen Königreich Italien hinzu. Als nämlich im Jahre 1866 ein Krieg zwischen Oesterreich und Preußen (Nr. 141) ausbrach, schloß Victor Ema-nuel mit dem letzteren einen Bnnb und zog gegen Oesterreich von

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 398

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 398 — Kampfplatze begeben, wo er den Oberbefehl über die gejammte preußische Heeresmacht übernahm. In seiner nächsten Umgebung befand sich, außer den Ministern Bismarck und R 0 0 n, der General Mjilt f e, welcher an der Spitze des Generalstabs stand und mit großem Scharfsinn den Feldzugsplan entworfen hatte. Sofort wurde beschlossen, dem Feinde eine Schlacht zu liefern. Es war ein kühnes Wagniß. Denn Benedek hatte mit 215,000 Mann bei Königgrätz eine sehr günstige und feste Stellung; von dem preußischen Heere aber konnte sich anfänglich nur die Armee des Prinzen Friedrich Karl am Kampfe betheiligen: General Herwarth mit der Elbarmee erreichte erst später den Feind; die Armee des Kronprinzen aber stand noch meilenweit entfernt und konnte, bei dem durch Regen aufgeweichten Lehmboden, erst nach langem, beschwerlichen Marsche auf dem Schlachtfelde eintreffen. So waren die Oesterreicher beim Beginne der Schlacht doppelt so zahlreich, als die Preußen. Dennoch begann König Wilhelm, der Tapferkeit seiner Krieger vertrauend, am 3. Juli Morgens um 8 Uhr den Angriff, Und die preußischen Regimenter, geführt von dem ritterlichen Friedrich Karl, schlugen sich mit Löwenmuth und unerschütterlicher Ausdauer, so fürchterlich auch die Feinde mit mehr als 700 Kanonen von den gegenüberliegenden Höhen her in ihre Reihen hineinfeuerten. Todesmuthig hielt der General Franfecky in einem Walde der auf ihn einstürmenden österreichischen Liebermacht stundenlang Stand; aber zu Tausenden sanken seine Tapfern in dem gräßlichen Kugelregen dahin: die ganze Heldenschaar schien eine Beute des Todes. Schon war die Mittagsstunde vorüber: noch waren keine Vortheile errungen, unentschieden schwankte die Schlacht. Da wurde wohl manch muthiges Preußenherz voll Unruhe, und mit Spannung schauten der König und seine Generale durch die Ferngläser, ob die Armee des Kronprinzen noch nicht anrücke. Endlich erschien der ersehnte jugendliche Held, wie der alte Blücher bei Waterloo, zur rechten Stunde. Mit Ungestüm werfen sich feine Krieger sofort auf den Feind und faffen ihn in der Flanke und im Rücken. Die Anhöhen, welche den Oesterreichern eine so starke

9. Deutsche Schulgeographie - S. 130

1908 - Gotha : Perthes
130 Frankreich (Mont Cenis-Bahn) zusammentreffen, liegt die ehemalige Haupt- stadt des Königreichs Sardinien, Turin, eine moderne Stadt mit schnür- geraden, breiten Straßen. Die Festung Ales fandria (alessandria) wird wegen ihrer Lage in der Nähe des Endes der Bocchettastraße (bokötta) über den Apennin der „Schlüssel Italiens" genannt. — 2. Ligurien, nach dem alten Volke der Ligurer benannt, ist der gebirgige Küstenstrich auf der Sonnenseite des Apennin und der ligurischen Alpen und daher wärmer als die Ebene. Die milden Winter der Riviera (Küste) ziehen besonders Brustkranke an. Neben Seefahrt und Handel, die sich in Genua (am Endpunkte der Bocchettastraße) konzentrieren, herrscht auch rege industrielle Tätigkeit, besonders in der Papierfabrikation. Spezia (spezia) ist der Kriegshafen Italiens. — 3. Die Lombardei (nördlich vom Po, zwischen dem Tessin und Mincio) ist die industriellste Provinz des Reiches, und zwar am meisten in denjenigen Zweigen fortgeschritten, die sich auf die Landwirtschaft stützen: in der Seidenindustrie und Käse- bereitung (Parmesankäse im Addagebiet). Mittelpunkt der Seiden- industrie ist Mailand zwischen dem Tessin und der Adda am Ver- einigungspunkte der Straßen aus der Schweiz. Wie der Tessin mit seinen versumpften Ufern im W., so ist der Mincio im O. eine Haupt- Verteidigungslinie gegen die von W. oder O. kommenden Heere, daher wurden hier viele Schlachten geschlagen. M an tu a am Mincio, ringsum von schützenden Sümpfen umgeben, ist eine der Hauptfestungen Italiens. P a v i a (pavia) am Tessin war einst die Hauptstadt des Longobardenreiches, von dem die Lombardei den Namen führt. — 4. Venetie« ist das flache Küstenland nördlich vom Po. Den Ausgang der wichtigen Brennerstraße bewacht die starke Festung Verona; in der Mitte zwischen Alpen und Meer liegt die Universitätsstadt Padua (pädua), am Meere die Lagunen- stadt Venedig, im Mittelalter die erste See- und Handelsstadt Europas, deren Macht über viele Inseln und Küstenländer des öst- lichen Mittelmeeres reichte (bis zum Ende des 18. Jahrhunderts eine Republik, die von Dogen [boschen] regiert wurde), aber auch jetzt noch die erste Seestadt am Adriatischen Meere. Sie ist auf mehr als 100 In- seln erbaut, zwischen denen die die Kanäle befahrenden Gondeln (Boote) den Verkehr vermitteln. — 5. Emilia, die östlichste Landschaft südlich vom Po, erhielt ihren Namen von der alten Römerstraße (jetzt Eisen- bahn) Via Aemilia. Diese beginnt bei der Festung Piacenza (pia- tschendsa) am Po, wo sich die Straßen aus der Schweiz und aus Frankreich vereinigen, sührt über Parma und Modena (früher Haupt- städts von Herzogtümern gleichen Namens) nach Bologna (bolönja), der ältesten Universität und jetzt wichtigem Kreuzungspunkte der Emilia- bahn mit der Bahn von Venedig über den Apennin nach Toskana, und

10. Deutsche Schulgeographie - S. 142

1908 - Gotha : Perthes
142 mit Asien zusammen und tritt an zwei Punkten, bei Sizilien und Gibraltar, sehr nahe an Europa heran, aber dann folgt die große Wüste, die selbst nach der in nachchristlicher Zeit erfolgten Einführung des Kamels ein großes Verkehrshindernis geblieben ist. Das Negerland ist daher eigentlich nur vom Meere aus erreichbar, aber der Mangel an tiefeinschneidenden Buchten und die Unterbrechung der Schiffbarkeit der Ströme in ihrem Unterlaufe machen Afrika auch von der See aus wenig zugänglich. Dazu kommt das ungesunde Klima in den heiß-feuchten Küstenländern, das dem Europäer keine dauernde Ansiedelung gestattet. Endlich ist das tropische Afrika auch verhältnismäßig arm an begehrens- werten Naturerzeugnissen, es spielte in früherer Zeit nur durch den Sklavenhandel (besonders nach Amerika) und spielt in der Jetztzeit hauptsächlich durch den Elfenbein- und Kautschukhandel eine Rolle auf dem Weltmarkte. Der Sklavenhandel gab Veranlassung zu beständigen Kriegen, abscheulichen Greueltaten und zur Entvölkemng des Landes; er hat jetzt zwar seine Bedeutung eingebüßt, ist aber im Innern noch nicht völlig abgeschafft. Erst seit den siebziger Jahren be- ginnt die christlich-europäische Zivilisation langsam von der Küste nach dem Innern des tropischen Afrika vorzurücken, wozu die Gründung zahlreicher Kolonien wesentlich beigetragen hat. Aordafrika. (Für die Küstenländer vgl. auch D. Sch.-A. 18/19.) § 181. Nordaftika nimmt die große Wüstenplatte der Sahara (sähara) ein. Im O. ist in diese das Niltal eingesenkt. Am Nord- Westrande erhebt sich ein Kettengebirge, der Atlas, der dem benach- barten Ozean den Namen gegeben hat. Die ursprünglichen Bewohner Nordafrikas sind mittelländische Völker von hamitischer Abstammung^), denen sich im Laufe der Zeit auch viele semitische Einwanderer aus Asien zugesellt haben. (Vgl. D. Sch.-A. 4».) Im Altertum 'waren die Länder am Mittelmeere der Sitz einer blühenden Kultur, und auch das Christentum hatte hier große Ausbreitung gewonnen. Der Einbruch der Araber vernichtete beides; seitdem herrschen in ganz Nordafrika die mohammedanische Religion und die arabische Sprache. § 182. Das Atlasgebirge wird auf der dem Meere zugekehrten Seite genügend bewässert und ist hier fruchtbar; die inneren, zwischen 1) Die mittelländische oder helle (weiße) Rasse teilt man in drei große Sprach- aruvpen, die nach den Söhnen Noahs benannt sind: Semiten, Hamiten und Japhetiten oder, wie man sie meistens nennt, Jndoeuropaer.
   bis 10 von 85 weiter»  »»
85 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 85 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 0
3 1
4 4
5 2
6 5
7 10
8 0
9 4
10 3
11 4
12 1
13 0
14 0
15 3
16 0
17 24
18 6
19 9
20 0
21 0
22 17
23 1
24 12
25 1
26 1
27 0
28 10
29 8
30 4
31 1
32 0
33 0
34 4
35 2
36 0
37 9
38 13
39 2
40 2
41 21
42 1
43 0
44 4
45 2
46 0
47 0
48 1
49 22

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 32
1 2
2 0
3 6
4 18
5 1
6 18
7 0
8 0
9 4
10 0
11 10
12 2
13 1
14 0
15 0
16 3
17 8
18 1
19 6
20 1
21 16
22 0
23 5
24 3
25 2
26 3
27 3
28 2
29 7
30 0
31 0
32 0
33 6
34 0
35 1
36 1
37 0
38 0
39 0
40 4
41 1
42 1
43 3
44 0
45 2
46 0
47 10
48 16
49 8
50 19
51 6
52 0
53 0
54 3
55 0
56 1
57 0
58 0
59 0
60 0
61 14
62 1
63 0
64 10
65 2
66 1
67 0
68 1
69 0
70 25
71 1
72 1
73 0
74 3
75 0
76 5
77 7
78 2
79 4
80 0
81 1
82 0
83 0
84 4
85 1
86 0
87 0
88 0
89 3
90 0
91 3
92 9
93 2
94 2
95 20
96 3
97 3
98 6
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 253
1 28
2 45
3 28
4 9
5 15
6 355
7 17
8 5
9 24
10 38
11 56
12 119
13 105
14 129
15 5
16 10
17 9
18 35
19 63
20 10
21 21
22 24
23 7
24 80
25 202
26 25
27 10
28 39
29 73
30 18
31 19
32 127
33 111
34 167
35 9
36 57
37 13
38 46
39 21
40 18
41 7
42 41
43 99
44 31
45 28
46 15
47 153
48 17
49 7
50 94
51 144
52 54
53 31
54 47
55 12
56 9
57 15
58 20
59 158
60 3
61 26
62 10
63 11
64 11
65 21
66 12
67 28
68 16
69 8
70 24
71 42
72 36
73 8
74 9
75 22
76 15
77 7
78 78
79 16
80 14
81 558
82 61
83 119
84 9
85 15
86 80
87 50
88 11
89 76
90 71
91 65
92 0
93 36
94 12
95 124
96 30
97 23
98 12
99 19
100 120
101 37
102 92
103 19
104 46
105 39
106 11
107 19
108 5
109 79
110 39
111 20
112 49
113 15
114 44
115 30
116 37
117 11
118 14
119 123
120 10
121 70
122 57
123 77
124 53
125 100
126 47
127 112
128 5
129 89
130 23
131 187
132 19
133 100
134 25
135 17
136 192
137 24
138 24
139 98
140 23
141 21
142 152
143 76
144 20
145 16
146 8
147 12
148 5
149 8
150 10
151 35
152 65
153 39
154 20
155 33
156 74
157 32
158 10
159 86
160 59
161 18
162 3
163 8
164 37
165 36
166 79
167 28
168 44
169 23
170 10
171 26
172 24
173 69
174 25
175 183
176 23
177 81
178 11
179 36
180 50
181 10
182 55
183 221
184 36
185 14
186 16
187 24
188 90
189 45
190 22
191 12
192 32
193 141
194 8
195 47
196 90
197 11
198 16
199 49