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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 37

1914 - Langensalza : Beltz
L Die Alpen. 37 und mehr gehen sie in die Tiefe. Oben stapelt man das Holz auf. Das ist die Aufkehr. Die Riese besteht aus langen, glatten Holzstämmen. An der Seite befestigt man Wehren oder Sattel, damit der hinabgleitende Stamm nicht aus- weichen kann. In der feuchten Jahreszeit wird das Holz ausgekehrt oder hinab- gelassen. Im Herbste rutschen die Stämme am besten, weil da die Unterlage bereift ist. Wurzelgräber sammeln die Heilkräuter und wagen sich dabei selbst an die gefährlichsten Stellen. Die I a g d ernährt gleichfalls viele Älpler. Freilich hat der einstige Wildreichtum stark abgenommen; deswegen gibt es jetzt in allen Alpenländern strenge Schongesetze. Man darf nur zu gewissen Zeiten jagen. Berühmt ist die G e m s e n j a g d. Die ziegenartige Gems lebt in Rudeln von 20 und mehr Stück. Auf hervorspringendem Felsen hält ein Gemsbock Ausschau. Wittert er eine Gefahr, stampft er mit den Füßen und warnt mit gellendem Pfiff. Behend entflieht die Herde. Von Fels zu Fels springend, flüchtet sie in unzugängliche Klüfte. Eine Gemse springt 4—5 in und verfehlt selten den Fels. Im Sommer ziehen sich die Gemsherden in die höheren Gebirgsstufen zurück, im Winter gehen sie tiefer herab und suchen sich in den Wäldern ihre kümmerliche Nahrung. Die Gemsjagd ist sehr gefährlich. Ein Gemsjäger muß an den schroff- sten Abhängen hinklettern und über Schneefelder und Gletscher wandern können. Im Schießen muß er äußerst sicher und gewandt sein. Die Gemsen sind ungemein scheu. Fehlt er, dann kriegt er an diesem Tage selten eine Gemse in Schußweite. Unwetter, Nebel und Stürme können den Jäger überraschen. Der erlegten Gemse bindet er die Füße zusammen und hängt sie über die Schulter. So muß er den gefährlichen Abstieg machen. Da ist es kein Wunder, wenn einer dabei verunglückt. Schrecklich ist es, wenn er mit zerschmettertem Bein hilflos da liegt! Niemand hört seinen klagenden Hilferuf! Ein Glück für ihn, wenn ihn jemand zufällig findet, oder wenn seine geängstigte Gattin Retter aussendet, die seiner gewahr werden. Die Holzschnitzer sind namentlich zur Winterszeit tätig. Während des Sommers sind sie Bauern, Hirten. Tagelöhner. Die Alpen haben im ganzen keine bedeutenden Bodenschätze. Stein- brüche gibt es natürlich genug. Man bricht Granit und Schiefer, Kalk und Marmor. Gold und Silber findet man nur wenig. Steinkohlen sind gleichfalls nicht reich- lich vorhanden. Braunkohlen bergen die Ostalpen in beträchtlicher Menge. Dazu gibt es dort zahlreiche Lager von Eisenerzen. Darum ist auch dort eine Eisenindustrie entstanden; man stellt Sensen, Messer und allerhand Handwerks- zeug her. Außerdem findet man Blei und Quecksilber. Salz liefern vor allem die Kalkalpen in Bayern und Salzburg, Steiermark und Oberösterreich. | y Die Alpen erleichtern den Bewohnern das Leben nicht, im Gegenteil, sie erschweren es ihnen vielfach recht, sie bedrohen ihr Leben, ihr Eigentum, ihre Siedelungen. Dennoch lieben die Älpler ihre Heimat aufs höchste. Niemand wird vom Heimweh mehr geplagt als der Älpler, niemand hat mehr Sehnsucht nach der Heimat wie er! Ohne die himmelanstrebenden Felswände, ohne die glänzenden Schneehäupter, ohne die tiefen Täler mit ihren grünen Matten, ohne die tosenden Wasserfälle, ohne die spiegelklaren Seen, ohne die weidenden Herden mit ihren lieblich schallenden Glocken, ohne das alles kann er nicht leben, nicht glücklich, nicht heiter sein. Müssen auch viele zeitweilig in die Fremde, so kehren sie doch so bald als möglich nach Hause zurück. In den Alpen erscheint ihnen das Leben viel freier, viel reiner, viel vollkommener, viel herrlicher.

2. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 50

1914 - Langensalza : Beltz
50 Iel Österreich-Ungarn. wird. Ein Acker, mit Hopfen bebaut, bringt viermal mehr ein, als wenn er mit Weizen bebaut würde. Wird er mit Tabak bebaut, dann bringt er sogar sechsmal tnehr ein. Da könnt ihr euch denken, warum viele Bauern lieber Tabak und Hopfen anbauen als Weizen oder Roggen. Doch ist noch eins zu bedenken. Der Weizenbau macht viel weniger Arbeit als der Hopfen- und Tabakbau. Darum können viele große Bauern gar nicht Hopfen und Tabak bauen. Schon der An- bau der Zuckerrüben macht viel Arbeit. Nun fehlt es den großen Bauern und Rittergutsbesitzern so wie so schon oft an Arbeitern. Wir brauchen auch nicht bloß Hopfen und Tabak und Zucker, sondern vor allem Getreide und Kartoffeln. Neben dem Acker- und Gartenbau treibt man in Böhmen viel Viehzucht, vor allem an den Randgebirgen. Groß ist auch der Waldreichtnm, wiederum in den gebirgigen Teilen des Landes. Viel Holz wird auf der Elbe nach Sachsen geflößt oder mit der Bahn dahin gefahren. 3. Böhmens reiche Bodenschätze. Böhmen ist reich an wertvollen Metallen. Man gewinnt Silber und Zinn, Blei und Eisen. Groß war der Silberreichtum des böhmischen Erzgebirges. Hier prägte man auch zuerst die größten Silbermünzen, nämlich in Joachimstal. Die großen Joachimstaler Silbermünzen hießen kurzweg Taler; alle andern Silbermünzen von ähnlicher Größe nannte man daher auch Taler. Der Silberreichtum hat freilich stark abgenommen. Wichtiger sind jetzt die Eisen- erzlager, die sich westlich von Prag befinden. Am bedeutsamsten snrd die Braunkohlenlager am Südfuße des Erzgebirges von Eger bis Aussig. In Brüx, Dux, Komotau nsw. gibt es zahlreiche Kohlenschächte. Zahlreiche Elbkähne schaffen die böhmischen Braun- kohlen auf der Elbe nach dem Königreich und der Provinz Sachsen. Dazu be- fördern die Bahnen sie unaufhörlich nach allen Seiten hin. Die böhmischen Braunkohlen sind hart und heizen gut, aber seit etlichen Jahren heizt man in Sachsen usw. lieber mit den billigeren Briketten oder Preßsteinen aus gemah- lenen oder zerstäubten deutschen Braunkohlen. Steinkohlen findet man westlich von Prag bei Pilsen. Wertvoll sind ferner die E d e l st e i n e, die vornehmlich im nordöstlichen Teile von Böhmen gefunden werden. Es sind meistens Granatsteine, Achate u. a. Man schmückt damit Broschen, Armbänder, Ohrringe, Halsketten usw. Wichtig sind endlich die Mineralquellen Böhmens. Sie finden sich fast alle am Südabhange des Erzgebirges. Hier ist vor undenklichen Zeiten die Erde eingesunken. Infolgedessen entstanden tiefe Risse und Spalten, die weit ins Erdinnere hineinreichen. In diesen Spalten quoll und quillt heißes Wasser heraus. An manchen Stellen tritt es von selbst zutage; an andern mußte man es erbohren. Berühmt sind die heißen Quellen von Karlsbad an der Eger. Der Karlsbader Sprudel wirft sein heißes Wasser in starken Strahlen hoch in die Luft. Er gleicht einem Springbrunnen. So heiß ist das Wasser (75° C), % daß man es nicht trinken kann. In Teplitz, Franzensbad, Eger usw. gibt es gleichfalls Mineralquellen. Alljährlich kommen viele Tausende von Fremden nach diesen böhmischen Badeorten. Aus allen Ländern Europas strömen die Kranken herbei, um sich hier heilen zu lassen. Nach Karlsbad gehen meistens die, deren Magen oder Leber nicht mehr gesund ist; diese haben in der Regel eine graue oder gelbe Hautfarbe. Das Wasser dieser Quellen schmeckt teils nach Salz, teils nach Soda, teils nach Kalk, Eisen usw. Es wirkt, wenn man es nüchtern trinkt oder wenn man sich darin badet. In I o a ch i m s t a l ist

3. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 117

1914 - Langensalza : Beltz
Viii. Großbritannien und Irland. 117 die Fische an die Küsten, in die Buchten hinein. Da wimmelt es dann von lauter Fischen. Die Schotten sagen: jetzt gibt es in der Bucht nur einen Teil Wasser, aber dafür zwei Teile Fische. Da braucht man nur die Netze auszuwerfen, um reiche Beute zu erlangen. In der Themsebucht gibt es zahlreiche Austernbänke; hier finden sich Millionen von Muscheln, die von den Austernfischern aufgefischt werden. Rasch versendet man sie nun nach London, wo ihr Inhalt als Lecker- bissen verzehrt wird. Jährlich hat Britannien vom Meere eine Einnahme von 200 Mill. Mark, das ist werktäglich 2/3 Million. Die Fischerei liefert dem Volke eine billige und gesunde Nahrung. In der Fangzeit rasen ganze Fischzüge nach London, um die Fische möglichst frisch dorthin zu bringen. Für 100 Mill. Mark kann man Fische ausführen. So hilft die Fischerei den Engländern den Tisch decken. Ehe- mals hatten die deutschen Hansen sie in Händen; dann wurden sie von den Briten vertrieben. Erst neuerdings beteiligen sich die Deutschen wieder mehr an der Nordseefischerei. Wir sehen an England, wie gewinnbringend sie ist und werden kann. 8. Der blühende englische Bergbau. Schon die Phönizier holten Zinn aus der Zinninsel. Lange ist dann Bri- tanniens Bergbau nicht berühmt gewesen. Zu der Zeit spielte es in der Welt auch keine große Rolle; es galt als ein armes Land, und seine Könige mußten oft Geld bei den Hansen und niederländisch-belgischen Kaufleuten leihen. Dann aber entdeckte man wieder die großen Bodenschätze. Wichtig ist vor allem der Kohlenreichtum. Kohlen findet man vornehmlich in England, in Süd- wales, bei Kardiff, sowie im ganzen nördlichen England; außerdem noch in der schottischen Senke. Die Kohle von Südwales ist vorzüglich und heißt An- thrazit. Da sie gänzlich rein ist und nur wenig Rauch entwickelt, schätzt man sie als Heizkohle für Dampfschiffe. Man schifft sie in der Regel in Kardiff ein, um sie überall hin zu versenden. Kardiff ist der größte Kohlenhafen der Erde. Das nordenglische Bergland enthält die größten Kohlenlager. Sie ziehen sich bis an die östliche Küste hin. Hier ist N e w k a st l e der berühmteste Kohlenhafen. Längs des Flusses sind Vorrichtungen zum bequemen Verladen der Kohlen angebracht. England gewinnt in ganz Europa die meisten Kohlen, noch mehr als Deutschland (270 Mill. t gegen 260 Mill.). Soviel Kohlen kann England nicht verbrauchen. Ein stattlicher Teil wird davon ausgeführt, nach Norddeutschland, Dänemark, Holland usw. Dadurch zieht man große Summen ins Land, wenigstens eine halbe Milliarde jährlich. Der allergrößte Teil der Kohlen bleibt allerdings im Lande. Neben den Kohlen birgt die englische Erde in ihrem dunkeln Schoße noch Eisen. Die Eisenerze lagern meistens in der Nähe der Kohlenflöze. Das ist ein großer Vorteil; denn zum Schmelzen und Verhütten der Eisenerze braucht man viel Kohlen. So spart man an Beförderungskosten. Lange erzeugte Eng- land das meiste Roheisen. Seit etwa zehn Jahren stellt aber Deutschland mehr Roheisen her als England (18 Mill. t gegen 10 Mill.). Um mehr Roheisen zu erzeugen, führt England ausländische Eisenerze ein, vornehmlich aus Spanien und Italien. Das Zinn ward früher sehr stark ausgebeutet. Man findet es besonders auf der Halbinsel Kornwall. Doch ist der Zinnbergbau im Rückgänge begriffen, Größer ist noch die Ausbeute an Kupfer; es gewinnt mehr Kupfer als wir, im Durchschnitt fast noch einmal soviel (38 000t gegen 70 0001). Aber das meiste

4. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 118

1914 - Langensalza : Beltz
118 Viii. Großbritannien und Irland. Kupfer stammt von eingeführten fremden Kupfererzen. An Blei gewinnt es über fünfmal weniger als wir (170 000 1 gegen 30 000 1). Auch seine Z ink - ausbeute ist rund viermal kleiner (67 000 t gegen 240 000 t). Groß ist dagegen sein Reichtum an Salz; man gewinnt es teils aus Bergwerken, teils aus Solen. Seine Salzausbeute ist ziemlich doppelt so groß als unsre. An Steinen und Erden ist England gleichfalls reich, an Kalk, Kreide, Granit, Graphit, Schiefer, Ton-, Töpfer- und Porzellanerde. So hat England reiche Bodenschätze, am bedeutendsten sind aber die Lager an Kohlen und Eisen- erzen; weniger bedeutend sind die Kupfer-, Zinn-, Zink- und Bleierze; gar nicht vorhanden find Silber und Gold. 10. Englands hochentwickelte Industrie. Im Mittelalter war Englands Gewerbe wenig entwickelt; nicht einmal seine Wolle verwob es selber, es schaffte sie nach Flandern und bezog von dort feine Gewebe oder von den Hansen. Nach und nach ward das anders. Als die Spanier die protestantischen Belgier und Holländer bedrückten und vertrieben, da zogen viele kunstfertige Weber nach England. Aus Deutschland kamen Eisen- gießer, Schmiede und andere Handwerker. So nahm Englands Gewerbe einen guten Aufschwung. Jetzt belegte man die fremden fertigen Waren mit hohen Zöllen. Nun gewann das englische Gewerbe von Jahrzehnt zu Jahrzehnt grö- ßeren Umfang. Jetzt kamen auch die reichen Bodenschätze zur Geltung. Eifrig förderte man Kohlen und Erze zutage. Zunächst entfaltete sich das Woll- und Tuchgewerbe; denn die ausgedehnte Schafzucht lieferte die Wolle dazu. Dann brachten die Schiffe Baumwolle aus Amerika und Indien. Sie ward in England gesponnen und verwebt. Die Stadt Manchester östlich von Liverpool ward der Hauptsitz der englischen Baumwollindustrie. Hier gab es bereits eine rührige Woll- und Leinenweberei. Eine Spinnerei und Weberei entstand nach der andern. Manchester ist eine echte Fabrikstadt. Da gibt es zahl- reiche Maschinenbauereien. Unaufhörlich entsteigen den zahllosen Schorn- steinen riesige Rauchmasfen und schwärzen alle Gebäude. Manchester liegt günstig. Ein Kanal bringt die Kohlen billig herzu; ein anderer gestattet die Schiffahrt ins Meer. So ist Manchester fort und fort gewachsen und gleicht an Größe Hamburg. Rund um Manchester liegen zahlreiche (280) große Städte und Dörfer. Groß-Manchester bildet daher eine einzige Riesenfabrikstadt. Neben Manchester ist Glasgow in Schottland ein Hauptsitz der Baumwoll- und Wollindustrie. Es ist ebenso groß wie Manchester. Liverpool an der iri- schen See ist der Haupthafen für die Ein- und Ausfuhr von Baumwolle und baumwollenen Erzeugnissen. England hat sich im Laufe der Zeit zum wich- tigsten Webstaat entwickelt. Es beschäftigt siinfmal mehr Spindeln als wir (551 /2 Mill. gegen 11 Mill.). Natürlich kann es die ungeheure Menge der gespon- nenen Garne und gefertigten Gewebe nicht selber verbrauchen; es verkauft bedeutende Mengen davon ins Ausland. Es deckt zunächst seinen Bedarf an baumwollenen Zeugen; den Überschuß führt es aus; dafür bekommt es über 600 Mill. Mark. Da sehen wir, welchen Gewinn es aus seinem Baumwoll- gewerbe zieht. Heute führt England auch viel fremde Wolle ein, um sie zu verarbeiten. Die englischen Gewebe sind berühmt; wir haben sogar ihre Namen entlehnt, wie z. B. Buckskin, Cheviot u. a. Aber die Ausfuhr an Wollzeugen liefert keine so großen Überschüsse wie die von baumwollenen. Daneben ist die Leinen-

5. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 139

1914 - Langensalza : Beltz
X. Das Kaiserreich Rußland. 139 Wenn es am Ural um 12 ist, dann ist es in Warschau erst um 9. Rußland liegt da, wo Europa am breitesten und größten ist. So kommt es, daß es rund zehnmal mehr Raum umfaßt als Deutschland. Doch ist seine Bewohner- zahl nur rund doppelt so groß, nämlich reichlich 150 Mill. Demnach ist es fünfmal dünner bevölkert. Wie kommt das? 3. Rußlands Bodengestalt. Rußland hat nur an seinen Grenzen Gebirge. Der Ural erstreckt sich von Süden nach Norden und reicht vom Eismeer bis an den Uralfluß. Er ist langer als das skandinavische Gebirge und beinahe doppelt so lang als die Alpen. Aber seine Höhe ist nicht bedeutend. Der höchste Gipfel ist nur ein wenig höher als die Schneekoppe im Riesengebirge. Dennoch finden sich im nördlichen Ural große Gletscher und Eisfelder, denn er liegt ja hoch im Nor- den. Dieser wird in der Regel der wüste Ural genannt. Der mittlere Ural ist am niedrigsten. Er ist reich an Erzen, man findet Eisenerze, Golderze, Silber- und Kupfererze, Platinerze und Edelsteine. Jekaterinburg ist der Mittelpunkt dieses erzreichen Gebietes. Der südliche Ural ist breiter und vor allem durch seinen Waldreichtum ausgezeichnet. Doch tragen auch der mittlere und selbst der nördliche Ural in seinen niedrigeren Teilen große Nadelwälder. Reich sind diese ungeheuren Wälder an Wild, an Pelztieren, an Bären und Wölfen, an Elennen, Zobeln, Mardern usw. Freilich haben die Ansiedler auch schon weite Flächen gänzlich entwaldet; man heizt die Fabriken und Hütten fast nur mit Holz. Der Kaukasus zieht sich in südöstlicher Richtung von der östlichen Küste des Schwarzen Meeres nach dem Westgestade des Kaspischen Meeres. Seine Länge ist bedeutend und übertrifft die der Alpen noch. Seine höchsten Gipfel überragen auch die höchsten Alpenberge, gegen 800 irr noch. Auch der Kamm des Kaukasus liegt höher als der der Alpen. Nur nicht ganz so breit ist der Kaukasus als die Alpen. Er fällt nach Norden und Süden steil ab, am steilsten allerdings nach Süden. Doch erscheint er von Norden her am gewaltigsten. Hier tritt er dem Wanderer als ein riesiger Wall entgegen. Reich ist er an Bergen und Gipfeln. Wie die Alpen hat er Gletscher und Firnfelder. Ihm fehlen aber die Längstäler und die zahlreichen Quertäler der Alpen, die guten Übergänge und Verkehrswege. Darum ist er ein recht unzugängliches Gebirge, ein echter und rechter Grenzwall. Ihm fehlen auch die Seen und Wasserfälle, sowie die lieblichen Matten. Darum ist er lange nicht so bewohnt wie die Alpen. Dafür ist er auch reich an Bodenschätzen. Man findet wie im Ural hier Eisen- und Kupfererze, Silber- und Bleierze. Kohlen gibt es zwar nicht, aber man findet hier viel Steinöl. Am Ostende des Kaukasus bei Baku am Kaspigestade tritt das Erdöl in Quellen zu Tage. Dazu hat man viele Quellen erbohrt, aus denen man Steinöl gewinnt. Solche Bohrbrunnen fin- den sich bis hin zum Schwarzen Meere. Man hat sogar eine Rohrleitung hergestellt, durch die das Steinöl bis B a t u m am Schwarzen Meere läuft. Hier fließt es in besondere Steinölschiffe und wird dann in andere Länder geschafft. Im übrigen befördern Bahnen das Steinöl nach dem Hafen. Auf dem Kaspischen Meere heizen die Dampfschiffe ihre Dampfkessel fast nur mit Erdöl. Mit dem Erdöle strömen brennbare Gase aus den Quellen hervor. Früher ließ man sie entflammen. Dann brannten sie als heilige Feuer in

6. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 152

1914 - Langensalza : Beltz
152 X. Das Kaiserreich Rußland. Kohlenlager gefunden. Roheisen gewinnt es etwas mehr als Österreich-Un- garn und etwas weniger als Frankreich. In Kohlenförderung und Roheisen- gewinnung wird Rußland von Deutschland vielmal übertroffen. Dafür ist seine Ausbeute an G o l d sehr beträchtlich; der Ural liefert gegen 10 000 kg Gold im Jahre. Damit übertrifft es selbst Österreich-Ungarns Goldausbeute um das Dreifache. Das wertvolle Platin wird fast ganz allein im Ural gefunden. Das ist ein wichtiger Vorzug Rußlands; denn alle andern Länder müssen das Platin von ihm kaufen. Zink-, Kupfer - und Silber- erze werden nur in ziemlich geringen Mengen gefunden, Bleierze fast gar nicht. Aber an Salz fehlt es nicht; es wird teilsaus Bergwerken, teils aus Solen, teils aus Strandseen und Salzseen in den Steppen gewonnen. Wichtig ist, daß der Kaukasus reich an S t e i n öl ist. Kein Staat in Europa gewinnt so viel Steinöl wie Rußland, nämlich über 10 Mill. t im Jahre. Man verwendet sehr viel ungereinigtes Erdöl als Heizöl; sonst könnte Ruß- land noch mehr Brennöl ausführen. 16. Rußlands Industrie. Rußland ist vorwiegend ein landwirtschaftlicher Staat und wird dies auch immer bleiben. Ihm fehlen ja die reichen Kohlen- und Eisenvorräte. Den- noch haben einige große Gebiete bereits eine nicht unbedeutende Industrie. Der Flachs- und Hanfbau rief die Leinweberei ins Leben. Die große Schaf- zucht gestattet die Wollweberei. Dazu gesellte sich in neuerer Zeit das Baum- wollgewerbe. So beschäftigt Rußland bereits mehr Spindeln als Frankreich (9 gegen 7 Mill.). Lodz und Tula, Polen und Mittelrußland, sind die wichtigsten Webereibezirke. Neben der Weberei spielt das Eisen- und Metallgewerbe noch eine wich- tige Rolle z. B. in Warschau, Moskau, Tula usw. Berühmt ist die Gerberei; sie liefert uns das haltbare Juchtenleder, das mit Birkenteer be- handelte Leder. Da Rußland viel Talg und Fett erzeugt, ist die Talg-, Lichter- und Seifenherstellung ziemlich verbreitet. Daneben stellen die Zurichtereien kostbares Pelzwerk her. Das Holzgewerbe blüht in den waldreichen Land- schaften. In Seestädten gibt es Schiffsbauanstalten, wie in Odessa, Libau, Riga, Reval usw» Die russische Industrie hat allerdings mit mancherlei Schwierigkeiten zu kämpfen. Es fehlte von jeher an tüchtigen Handwerkem und Unternehmern. Sie wurden zumeist aus dem Ausland, aus Deutschland, Österreich, Frankreich usw. herbeigezogen. Aus Deutschland stammen auch zumeist die Leiter, die Werkmeister, die Vorarbeiter der Fabriken. Darum finden wir in allen großen Städten Rußlands viele Deutsche, in Lodz z. B. gegen 100 000. Die russi- schen Arbeiter verlassen im Sommer die Fabrik, um ihre Felder zu bestellen. Damm stehen im Sommer viele Fabriken still. Nachteilig sind auch die zahl- reichen Feiertage. Rußland verehrt viele Heilige: es vergeht kaum eine Woche ohne einen besonderen Feiertag. Das stört und hindert die Arbeit in den Fabriken. Den russischen Bauer stören sie in seiner Arbeit weniger; er plagt sich so wie so nicht zu sehr. Die russischen Arbeiter sind noch nicht recht geschult; sie wechseln zu oft die Arbeit. Sie erhalten zwar sehr wenig Lohn, leisten dafür auch wenig. Deswegen kann die mssische Industrie noch keine hochfeine, gediegene Arbeit verrichten. Sie vermag den einheimischen

7. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 57

1914 - Langensalza : Beltz
in. Österreich-Ungarn. 57 hügeliges Vorland aus. Es erfüllt die österreichischen Länder Galizien und die Bukowina und fällt nach Norden und Osten zu ab und geht so in das osteuro- päische Tiefland über. In Galizien ist die Weichsel der Hauptfluß; sie entspringt auf den Westkarpathen und zwar auf den Beskiden. In einem großen Bogen wendet sie sich nach Norden und Polen. An ihr liegt die starke Festung Krakau. Auf lange, kalte Winter folgen kurze, aber heiße Sommer. Das Land ist ja nach Osten und Norden zu völlig offen; dafür wird den lauen Südwinden durch die hohe Karpathenmauer der Zugang erschwert. Der Boden ist im ganzen recht fruchtbar und bringt vornehmlich Weizen, Roggen und Gerste, daneben auch Hanf und Flachs hervor. Stark verbreitet ist auch die Viehzucht. Galizien treibt sogar noch mehr Pferdezucht als Ungarn. Die kleinen leicht- füßigen galizischen Pferde werden auch bei uns gern gekauft. Die gebirgigen Teile tragen ausgedehnte Waldungen. In der Bukowina überwiegt die Buche; davon hat das Land seinen Namen (Buchenland) erhalten. An Bodenschätzen ist Galizien nicht arm. Es enthält vor allem Salz und S t e i n ö l. In der Nähe von Krakau findet man das meiste Steinsalz. Das Salzbergwerk von W i e l i c z k a war lange das berühmteste und größte, bis es vom Staßfurter überholt ward. Es besteht aus sieben übereinander liegen- den Stockwerken mit vielen Gängen und Brücken. Holzpfeiler und Salzsäulen stützen die zahlreichen Kammern, in denen man den Salzstein bricht. In großen Teichen löst man ihn auf. Ein großer Tanzsaal ist in der Tiefe. Er hat gedielten Boden und wird herrlich beleuchtet. Dann glänzen und glitzern die Salzkristalle in prachtvollen Farben. In zwei Kapellen verrichten die Arbeiter ihre Andachten und Gottesdienste. Man hat eine förmliche Stadt unter der Erde geschaffen. Da eilen die Menschen geschäftig hin und her. Da fahren Wagen, mit Pferden bespannt, das gebrochene Salz an die Tagesschächte. Unablässig wird hier ge- arbeitet. Außer Salz findet man noch Kohlen, Zink und Schwefel, Kalk und Marmor. Wichtiger aber ist, daß Galizien zahlreiche Erdölquellen besitzt, namentlich im Südosten, zwischen Dnjestr und Prut. In den letzten Jahren hat man immer neue Erdölquellen erbohrt und immer mehr Ol und Erdwachs gewonnen. Das ist namentlich auch für uns wichtig: das galizische Öl ist uns am nächsten. Es wäre gut, wenn man die galizische Olausbeute noch mehr förderte. Dann könnte der nordamerikanische Olring die Preise für Steinöl nicht immer höher schrauben. Aus dem Erdwachs stellt man Paraffin her, woraus der Seifensieder allerhand Kerzen macht. Trotzdem Galizien reich an Bodenschätzen ist, gibt es daselbst nur wenig Industrie. Am verbreitetsten sind Spiritus- und Branntwein- brennereien, Bierbrauereien und Zuckersiedereien. Galizien leidet eben noch unter der polnischen Wirtschaft. V. Die Balkanländer. 1. Dalmatien, das gebirgige Küstenland. Lange Zeit reichte das Gebiet des Donaustaates nur bis Istrien und zur Sau. Heute aber besitzt er auch Länder südlich davon, die zur Balkanhalbinsel gehören. D a l m a t i e n ist ein langer, aber schmaler Streifen an der Ostküste des Adriatischen Meeres. Rauhe Kalkberge erfüllen das Land und gestatten nur wenig Ackerbau. Nicht mehr als der Zehnte Teil Dalmatiens wird unter den Pflug genommen. Da es südlich liegt, ist es in den tief gelegenen Strichen sckwn

8. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 58

1914 - Langensalza : Beltz
58 Iii. Österreich-Ungarn. sehr warm; hier gedeihen Apfelsinen und Zitronen; hier erbaut man viel Wein und Ol. Am wichtigsten sind jedoch Fischfang und Schiffahrt. Die Küste ist sehr zerrissen und bildet zahllose Inseln und Buchten. Die meisten Küstenbewohner nähren sich daher von Schiffahrt und Fischfang. Die jungen Dalmatier dienen zumeist als Matrosen in der Flotte Österreichs und Ungarns. 2. Bosnien und die Herzegowina. Zwischen Dalmatien und der Sau liegen zwei Länder, Bosnien und die Herzegowina; südlich reichen sie bis zur Drina. Die Herzegowina grenzt an Montenegro, Bosnien an Serbien. Die Herzegowina ist ein ödes, waldarmes Kalkgebirge. Nur wenige Gebiete sind fruchtbar und ertragreich. Bosnien hin- gegen hat Schiefer- und Sandsteinboden und besitzt daher prächtige Wälder, die sogar die Hälfte des Landes bedecken. In den Tälern und Auen blüht die Landwirtschaft. Hier gedeihen Mais, Weizen, Gerste und Tabak vorzüglich und liefern reiche Erträge. Die Ortschaften sind von waldartigen Pflaumenbaum- anpflanzungen umgeben. Die getrockneten Pflaumen führt man aus, sie werden auch bei uns gern gekauft. Die Eichenwälder nähren große Herden von Schweinen. Auf den Weiden grasen stattliche Schafherden. Bosnien hat den dichtesten Schafbestand in ganz Europa. Es werden deshalb viel Schaffelle und Wolle ausgeführt. Die ausgedehnten Wälder erlauben eine bedeutende Holzausfuhr. Die Erde birgt in ihrem Schoße allerhand Erze, namentlich Eisen- und Kupfer- erze, sowie Braunkohle und Salz. Blei und Silber werden gleichfalls gewonnen. So könnte Bosnien ein reiches Land fein. Aber es hat lange unter der schlechten türkischen Wirtschaft gelitten. Es fehlt noch an guten Verkehrswegen. Das wird aber besser, seitdem es zu Österreich-Ungarn gehört, denn nun baut man Bahnen. Vi. Österreich-Ungarn als Donaustaat. 1. Seine Grenzen. Das Kaiserreich Österreich-Ungarn grenzt im Westen an das Adriatische Meer, an Italien, die Schweiz und das Deutsche Reich; im Norden wird es vom Deutschen Reich und Rußland eingeschlossen; im Osten grenzt es an Ruß- land und Rumänien, und im Süden an Rumänien, Serbien, die Türkei, Monte- negro und das Adriatische Meer. Es hat eine sehr lange Grenze (9000 Ima) ; sie ist noch länger als die deutsche. Nur cm ein Meer grenzt Österreich-Ungarn, nämlich an das Adriatische Meer. Es hat zu allermeist Landgrenzen und nur wenig Meergrenzen. Die Landgrenzen im Osten sind keine natürlichen, denn Galizien und die Bukowina liegen jenseit der Karpathen. Diese Länder sind auch erst später an Österreich-Ungarn gefallen. Gegen das Deutsche Reich bilden die Randgebirge Böhmens und Mährens, sowie die Alpen natür- liche Grenzen; gegen die Schweiz sind es die Alpen; gegen Rumänien sind es die Südkarpatben. Gegen Serbien sind Flüsse die Grenzen, nämlich die Donau, die Sau und die Drina. Gegen Italien liegt die Grenze meistens in den südlichen Kalkalpen. 2. Seine Lage an der Donau. Österreich-Ungarns Hauptfluß ist die D o n a u. Sie ist der größte Strom dieses Kaiserreichs und durchfließt es von Passau bis Orsowa am Eisernen Tore: das ist die Hälfte ihres ganzen Laufes (also rund 1500 km). Etwa 7 Zehntel des ganzen Landes gehören zum Stromgebiet der Donau. Man nennt daher

9. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 61

1914 - Langensalza : Beltz
Iii. Österreich-Ungarn. 01 nur etwa den zehnten Teil unserer Ausbeute. Man findet sie hauptsächlich in Mähren, in den Ostalpen und dem Banat. Darum führt man viel Steinkohlen ein, zumeist ans dem schlesischen Gebiete. An Braunkohlen erzeugt der Donaustaat weit mehr, freilich auch noch lange nicht so viel wie wir (etwa ^unserer Ausbeute). Die meisten Braunkohlen lagern im böhmischen Erzgebirge, in Steier- mark und Ungarn (ungarisches Erzgebirge). Bedeutend sind die Eisenerzla g er des Donaureiches, besonders in Steiermark, im ungarischen Erzgebirge, in den Sudeten und Karpathen (Siebenbürgen). Die Eisenerze fehlen in keinem einzigen Lande. Das ist ein großer Vorteil. So kann man in vielen Bezirken Eisenhütten errichten. Außer dem Eisen finden sich fast alle Metalle. Gold beutet man in Siebenbürgen aus; seine Goldausbeute ist viel größer als die unsre. Silber dagegen gewinnen wir etwa dreimal so viel. Kupfer, Blei und Zink wird im Verhältnis wenig ansgebeutet. Dafür liefert Kram sehr viel Queck- silber. Groß ist der Reichtum an S a l z, das hauptsächlich in Galizien, Salz- burg und Siebenbürgen gefunden wird. Man gewinnt Solsalz (in Tirol, Salz- burg und Salzkammergut), Steinsalz in Galizien, den Waldkarpathen und in Siebenbürgen, Seesalz in den Küstenländern. S t e i n ö l ist in Galizien an vielen Stellen erbohrt worden. Reich ist die Donaumonarchie an Heilquellen (1600), sie finden sich besonders in Böhmen (Karlsbad, Teplitz, Marienbad u. a.), in den Alpen (Gastein, Hall, Ischl, Boden) und in Ungarn. 6. Sem reger Gewerbfleiß und Handel. Die Donaumonarchie ist im ganzen noch ein vorwiegend landwirtschaft- licher Staat. Mehr als drei Fünftel aller Bewohner sind auf die Land- und Forstwirtschaft angewiesen. Im Bergbau sind auch viele Personen tätig. Die Gewerbe blühen bis jetzt hauptsächlich in Österreich, in der westlichen Hälfte des Donaustaates. Es ist dies ganz so wie im Deutschen Reiche. Mit jedem Jahr- zehnte breitet sich die Gewerbtätigkeit in Österreich und selbst in Ungarn mehr aus. An den böhmischen Randgebirgen hat sich von Sachsen und Schlesien ans das Web- und Wirkgewerbe stark verbreitet. Hier werden Leinen- und Baumwoll- und Wollwaren aller Art hergestellt. Samt und Seide verarbeitet man in Wien, Leder in Wien, Böhmen und Tirol. Die Alpenländer haben auch ihre Gewerbzweige. Das Seidengewerbe blüht im Etschtal, in Görz und Triest. Das Eisengewerbe hat in Steiermark, Kärnten, Niederösterreich, Wien, Mähren und Böhmen seine Hauptsitze. Das westliche Böhmen liefert Glas-, Ton- und Porzellanwaren. Daneben gibt es zahlreiche Zuckersiedereien, Brauereien und allerhand Brennereien. Der Handel widmet sich zunächst dem Güteraustausch zwischen dem gewerblichen Österreich und dem landwirtschaftlichen Ungarn. Von früher her ist er zuerst auf die Donau als die wichtigste Wasserstraße angewiesen. Aber so groß und wasserreich sie auch ist, so hindern manche Stromschnellen und Untiefen die Schiffahrt auf ihr. Im Unterlaufe gefriert die Donau lange zu. So steht der Schiffsverkehr auf ihr weit hinter dem auf dem Rhein und der Elbe zurück. Mit der Zeit aber wird die Donauschiffahrt sich heben. Gegenwärtig ist die Schiffahrt auf der Elbe und Moldau am größten. Hier befördert man be- sonders viel Güter. Der Güterverkehr auf der Elbe in Böhmen ist zwölfmal größer als der auf der Donau von Passau bis Preßburg. Viele böhmische Güter gehen sogar bis Hamburg und andere von Hamburg bis Böhmen. Für den Bau künstlicher Wasserstraßen ist das Donaureich nur in Ungarn besonders geeig-

10. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 81

1914 - Langensalza : Beltz
Iv. Die Niederlande. 81 Die nördliche beginnt in Amsterdam, durchquert nördlich von: Lek das Land und läuft nach Osnabrück. 8. Amsterdam und die übrigen Städte Hollands. Die größte Stadt Hollands ist A m st e r d a m (beinahe 600 000 Einwohner), etwas größer als Dresden und nicht ganz so groß wie Leipzig. Früher war es ein kleines Städtchen. Antwerpen in Belgien war bedeutend größer. Als aber die Spanier Antwerpen eroberten, da zog sich Hollands Handel nach Amster- dam. Nun wuchs dieses ungemein rasch und schuf sich eine große Handelsflotte. Während der Dreißigjährige Krieg unser Vaterland durchtobte und verwüstete, fuhren die Amsterdamer Kaufherren und Reeder auf allen Meeren, beraubten die spanischen Silberschiffe und brachten Gewürze aus Indien. Andere fuhren nach Norden auf die Walfischjagd. Alles das brachte ungeheure Gewinne. So ward Amsterdam eine reiche Stadt. Später mußte es viel von England leiden. Die Engländer nahmen den Amsterdamern die Schiffe weg und zogen den hol- ländischen Handel an sich. In den napoleonischen Kriegen mußte Amsterdam dann erst recht leiden, denn die Engländer betrachteten es als Feind. Nach den Befreiungskriegen hob sich Amsterdam wieder. Nun baute es tiefe Kanäle, um seine Schiffahrt zu fördern. Amsterdam ist auf weichem, moorigem Grunde erbaut. Das erschwerte den Hausbau ungemein. Man fand keinen festen Baugrund; überall lag Torf. Da rammte man lange, starke Pfühle in die Torfschicht und trieb sie bis in den darunter befindlichen Sandboden. Zum Bau des Rathauses brauchte man über 13 000 Stämme. In der Regel nahm man dazu starke Eichen; sie halten der Feuchtigkeit am längsten Stand. Da kann man sich denken, wieviel Holz man da brauchte! Um das Wasser abzuleiten, grub man zahlreiche Gräben oder Grachten. Sie sind von zahllosen Lastkähnen belebt. An der einen Seite ist eine breite Straße. Gegen 300 Brücken überspannen die vielen Kanüle. Hohe Warenspeicher umsäumen die Wasser- und Landstraßen. Große Hafenanlagen nehmen die Schiffe auf. Der tiefe Nordseekanal gestattet selbst den großen Damp- fern die Einfahrt nach Amsterdam. So ist dies ein wichtiger Hafenplatz, obgleich es im Binnenlande liegt. Freilich wird es von Rotterdam bei weitem übertroffen, weil dies den rhei- nischen und westdeutschen Seeverkehr mit vermittelt. In Amsterdam gehen die überseeischen Waren ein, wie Tabak, Baumwolle, Kaffee, Tee und aller- hand Gewürze. Hier entstand auch die Demantschleiferei und gelangte zu hoher Blicke. Gegen 70 Fabriken betreiben sie heute. Juden brachten vor 300 Jahren die schwierige Kunst des Demantschleifens nach Amsterdam. Die Demante müssen zuerst gespalten, dann geschnitten und zuletzt geglättet oder poliert wer- den. Die Demante sind meistens klein und müssen ganz sorgfältig behandelt werden. Dazu kann man nur ganz zuverlässige Leute nehmen. Verhunzte ein Arbeiter einen Stein, so wären gleich Tausende verloren. Das Schleifen dauert oft recht lange. So hat ein Jude mehrere Jahre gebraucht, um für die Königin von England den berühmten Demant Lichtberg (Kohinor) zu schleifen. Minderwertige Demante schleift man mit Maschinen. Die Demantschleiferei ist für Amsterdam eine reiche Goldquelle. Verdient dabei doch mancher Arbeiter wöchentlich 100 bis 200 Mark. Neben der Demantschleiserei gibt es hier große Schiffsbauwerften, Segel- tuchwebereien, Zigarrenfabriken, Zuckersiedereien, Likörbrennereieu. Groß ist Ratgeber I. Franke, Erdkunde, Teil 2.
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