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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 40

1918 - Leipzig : Voigtländer
I. — 40 — auf ihre Schultern und trugen ihn in der Festversammlung umher. Alles wünschte ihm Glück, man bewarf ihn mit Blumen, und einer aus dem Volke rief ihm zu: „Stirb, Diagoras, benn ein höheres Glück kann bir auf (Erben nicht mehr zuteil werben." wirklich konnte der Greis so viel fj-reube nicht ertragen: tot sank er von den Schultern feiner Söhne herab. — Die olympischen Spiele hatten solches Ansehen, daß die Griechen nach ihnen als ihrem höchsten allgemeinen Feste bic Zeitrechnung bestimmten. Auch an artbern Orten Griechenland würden ähnliche Kampfspiele gefeiert. 15. Lykurgus in Sparta. 1. Lykurgus zum Gesetzgeber erwählt (um 880). 3n Sparta herrschten immer zwei Könige zugleich. Allmählich ritz große ilnorbnung im Staate ein, und die Könige waren nicht imstanbe, Eintracht und Frieden zu schaffen. Da roanbten sich die Spartaner an den weisesten ihrer Mitbürger und baten ihn, durch eine neue Gesetzgebung der herrschenben Verwirrung ein Ende zu machen. Dieser Mann hieß Lykurgus. (Er war der Bruder eines der beiben Könige und hatte, als dieser gestorben war, für bessert unmünbigen Sohn eine Seitlang die Regierung geführt. Dann war er weit in fretnben Länbem umhergereist und hatte die Sitten und Einrichtungen mancher anbetn Völker kennen gelernt. Jetzt war er bereit, als Gesetzgeber seines Volkes aufzutreten. Zuvor aber ging er nach Delphi und befragte das Orakel. Er erhielt den Ausspruch, seine Gesetze würden für Sparta die besten von allen sein. Jjierburch ermutigt, begann er das schwierige Werk. 2. Der Hat der Riten. Zuerst setzte er den Hot der Alten ein, der die beiden Könige in der Regierung zu unterstützen hatte. Dieser Rat bestanb aus 28 Mitgliebern, die wenigstens 60 Jahre alt sein und ein untabelhaftes Leben geführt haben mutzten. Denn nur den erfahrensten und besten Männern sollte die Leitung des Staates anvertraut sein. Merkwürdig war bic Art und weise, wie die neuen Mitglteber bieses Rates gewählt würden. Zuverlässige Männer schlossen sich in ein Haus ein, von dem aus sie alles hören, aber nicht sehen konnten, was brautzen in der Versammlung des Volkes vorging. Nun schritten die Bewerber einzeln vor dem Volke einher, und die Männer in dem Hause merkten sich, bei welchem der vorübergehenben die Menge das stärkste Beifallsgeschrei erhob: dieser würde in den Rai aufgenommen.

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 76

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 76 — 2. Hindus Scßüola. Nun schloß porsenna die Stadt mit seinem Heere ein, sodaß die Belagerten in große Hot gerieten. Schon wütete eine furchtbare Hungersnot unter ihnen, und lange konnten sie sich nicht mehr gegen die Feinde behaupten. Da entschloß sich ein römischer Jüngling, Mtucius Scävola, zu einer verwegnen Tat. Er ging verkleidet in das feindliche Lager, trat in das Zelt des Königs und erstach dort einen vornehm gekleideten Mann, den er für den König ansah. Hb er er hatte sich geirrt: der (Ermordete war des Königs Schreiber. Dtucius wurde ergriffen, entwaffnet und vom König verhört. Da sprach er herzhaft: „Ich wollte dich selber töten, porsenna, und scheue den eignen Tod nicht. Denn ein Römer weiß auch das äußerste zu leiden für sein Vaterland. Dir aber ist der Untergang gewiß; denn eine große Zahl römischer Jünglinge hat sich gegen dein Leben verschworen, und was mir mißlungen ist, das wird ein anderer vollbringen." Der König rief grimmig: „Henne sogleich die Verschwörer, oder ich lasse dich lebendig verbrennen!" Ntucius aber erwiderte ruhig: „Stehe, porsenna, wie wenig deine Drohung mich schreckt!" Dabei streckte er seine rechte Hand in die Flamme eines nahestehenden Feuerbeckens und ließ sie verbrennen. Da ergriff Staunen und Grausen alle, die das sahen. Der König aberließ ihn vom Feuer wegreißen und rief: „Gehe hin ungestraft! Du hast feindlicher an dir gehandelt als an mir." Und er bekam solche Furcht vor der Tapferkeit der Römer, daß er eilig Frieden mit ihnen machte und in sein Land zurückzog. Der alte Tarqumms aber erlangte seine Herrschaft nicht wieder und starb in der Verbannung. 34. Die Patrizier und Plebejer. t. Die Not der Plebejer. Seitdem in Rom kein König mehr herrschte, erhob sich unter den (Einwohnern Uneinigkeit und Zwietracht, die oft zu heftigen Kämpfen führte. Die vornehmen, ober wie man sie nannte, die Patrizier, hatten alle Gewalt in Händen und drückten hart auf ihre niederen Mitbürger, Me Plebejer. Jedes Jahr gab es Krieg mit den Nachbarvölkern; da mußten die Bürger ins Feld ziehen. Rber wer bestellte dann dem geringen Manne seine Äcker, die ihn mit seiner Familie ernähren mußten? Knechte konnte er nicht halten, wie die Patrizier taten, und so blieben seine Felder oft unbebaut liegen. Wenn er dann siegreich aus der Schlacht heimkehrte, fand er daheim oft bittere Not. Ging er zu einem Patrizier und borgte Geld, so mußte er hohe Zinsen zahlen, und wenn er diese nicht pünktlich brachte,

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 115

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 115 — höriges Rdterfeld verteilte sie an Berliner Bürger zu Baustellen und harten. Darauf entstand der Stadtteil, der noch jetzt Sophienstadt heißt. Sie liebte die Künste, die Literatur und die Wissenschaften. In ihrem Schlosse zu Charlottenburg umgab sie sich mit einem Kreise bedeutender Männer, unter denen besonders der große Gelehrte Leibniz hervorragte. Ihr Enkel, der große Friedrich, sagte von ihr: „Sie brachte gesellschaftliche Freiheit, siebe zu Künsten und Wissenschaften «ach Preußen und Geist und würde in die von ihrem Gemahl so ehr geliebte hofsitte." 51. Peter der Große von Rußland. 1. Rußland vor Peter dem Großen, vor 200 Jahren hat man in Europa von dem Volke der Russen noch sehr wenig gewußt. Es war eine große Seltenheit, wenn einmal ein europäischer Fürst eine Gesandtschaft nach ihrer fernen Hauptstadt Moskau schickte. Rn Sitten, Gebräuchen und Kleidung waren die Russen von den andern Völkern Europas ganz verschieden. Da kam ein Herrscher zur Regierung, der so ölel für die Gesittung seines Volkes tat, daß es unter seiner Regierung größere Fortschritte machte als andere Völker in Jahrhunderten, dieser Herrscher war der Z ar (d. i. Kaiser) Peter der Große. 2. Peters Jugend. Schon als zehnjähriger Knabe kam er öuf den Thron. Seine ältere Stiefschwester suchte ihn zu verdrängen. üon ihr aufgewiegelt, empörte sich mehrmals die kaiserliche £eib* Qarde, die Strelitzen. (Einmal mußte der junge Zar vor den Empörern in einer Kirche Schutz suchen. Die Mörder fanden ihn mit Jeinex* Mutter am Ritar. Schon wollte einer ihm das Messer ins herz fotzen, als ein anderer ihm zurief: „halt Bruder! Nicht hier am Ritar. Er,wird uns ja doch nicht entgehen." In diesem Rugenbm erschien Reiterei und trieb die Strelitzen auseinander; Peter war gerettet._______ Seine (Erziehung leitete ein Schweizer aus Genf mit Hamen Cefort; ejer wußte dem Prinzen ein so fesselndes Bild von der Kultur der Q.nöern Länder zu entwerfen, daß Peters Streben sogleich darauf ge» sehtet war, das russische Volk auf die Bildungsstufe der andern ölker Europas zu heben. Rus feinen Spielkameräden, die nach ausländischen Regeln einexerziert wurden, schuf er sich den Stamm zu ejnem tüchtigen Gffizierkorps. Mit ihrer Hilfe vermochte er jeden Aufstand und jede Verschwörung zu unterdrücken, als er, 17 Jahre a*t, Zur Regierung gelangte (1689). 3. Peter in Hottand und England. Um feine Kenntnisse 8*

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 149

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 149 — 3. Sichle, Hrit&t, Iahn, Goethe und Schiller. Die neu erwachende Vaterlandsliebe nährten noch andere wackere Männer. Io H. Gottlieb sichte hielt in Berlin, wo er wenige Jahre später Professor an der neugegründeten Universität wurde, seine zündenden „Reden an die deutsche Nation". Der Pommer Lrnstmoritzkrndt. später ein eifriger Mitarbeiter des Freiherrn vom Stein, ward zum gewaltigen Bujgprediger. Den Fürsten warf er vor, wie sie immer nur an sich gedacht hätten und nicht an ihr Volk; den Edelleuten, daß sie wohl ihrer Hechte eingedenk gewan seien, aber nicht ihrer Pflichten; Den (Belehrten, daß sie sich hochmütig dem Volke entfremdeten; den Bürgern, daß ihnen Tugend tiefer als (Bold stehe, daß ihnen reich und vornehm edler sei als tapfer und gut. Wie diese beiden und noch viele Gleichgesinnte den Geist, so suchte Ludwig Jahn den Körper Zu stählen. Hach der Hasenheide bei Berlin zog er mit den Jünglingen hinaus zum Turnen; indem er ihre Glieder stark und geschmeidig Machte, bereitete er sie vor, demnächst die Waffen für des Vaterlandes Befreiung zu tragen: „Frisch, frei, froh, fromm." Zu dieser Seit lebte Deutschlands größter Dichter, Goethe, in Weimar, wohin ihn und andere bedeutende Männer der hochgesinnte Herzog Karlctugust berufen hatte. Immer größere Gewalt über die herzen des Volkes ergangen die vom edelsten Freiheitsdrange erfüllten Dramen seines im -lahre 1805 verstorbenen Lieblingsdichters Schiller: Don Carlos, 3 mgfrau von Orleans und besonders Wilhelm Teil. „Nein, einegrenze Jmt Tyrannenmacht"; „Rns Vaterland, ans teure, schließ dich an!": o klang es wie eine Vorahnung des Kommenden und wie ein vermacht iis des großen Dichters an sein Volk. 66. Napoleons Weltherrschaft. 1. Napoleon in Spanien. Nachdem Napoleon Preußen ^morsen hatte, wandte er sich nach Spanien und zwang den on durch List und Gewalt zur Abdankung. Dessen Land gab er !i " !M Bruder Joseph; die Krone von Neapel, die Joseph bisher 9etragm hatte, verlieh er seinem Schwager Ilturat. Aber das wpamfche Volk wollte sich dem ihm aufgedrängten Herrscher nicht Unterwerfen; so entstand ein langer hartnäckiger Krieg, in dem s poieon sehr viele Soldaten opferte, ohne die völlige Unterjochung es Landes zu erreichen. . 2. Österreichs Freiheitskampf (1809). während dieses Steges erhöh sich Österreich von neuem, und sein Heerführer, der

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 206

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 206 — gesetzt und hat manchmal die Sicherheit des Reiches bedroht. Diesen parteihader hat einmal Sürst Bismarck in einer herrlichen Rede im Reichstag mit dem bösen (Botte Loki «vgl. Hr. 2, 2) verglichen, der den blinden hödur, den Wähler, der die Tragweite seines Tuns nicht beurteilen kann, verleitet, den Lichtgott Baldur, das im Völkerfrühling von 1866 und 1870 geeinigte deutsche Vaterland, zu erschlagen. 5. Gemeinsame Einrichtungen. Dennoch haben Bundes* rat und Reichstag in den dem großen Kriege folgenden Zriedens-jahren viele (Einrichtungen getroffen, welche die bis dahin getrennten deutschen Staaten immer mehr zu einem einigen Reiche verschmolzen haben. Zunächst wurde dasmünzwesen geordnet. Die Norddeutschen Staaten hatten nach Talern (== 3 Mark), die süddeutschen nach (Bulben (7 = 4 Talern) gerechnet; viele schlechte Münzen und unansehnliches Papiergeld waren im Umlauf. Noch früher hatten womöglich einzelne Ländchen, sogar manche Städte eigene Währung gehabt. Nun wurde für ganz Deutschland die Markrechnung und die Goldwährung eingeführt. 3n schönen (Bold-, Silber-, Nickel- und Kupfermünzen ober in sauberen Kassenscheinen und Banknoten zahlen sich jetzt Süddeutsche und Norddeutsche, was sie einander schulden. Ruch kann man die Reichsbank und die Post zur Übermittelung von Zahlungen benutzen. — Zur Erleichterung des Handels würden die jetzt gültigen Maße und Gewichte eingeführt: als Längeneinheit das Meter, als Gewichtseinheit das Kilogramm, als hohlmaß das Liter. — Dann würde nach und nach die Rechtspflege neu georbnet. Noch während des französischen Krieges führte man ein gemeinsames Strafgesetz* buch ein, denn es geht nicht, daß z. B. Diebstahl in dem einen deutschen Staate weniger streng bestraft wird als in dem andern. 3m Jahre 1900 traten das Bürgerliche G efetzbuch und ein neues Handelsgesetzbuch in Kraft. Zur Befestigung der Einheit biente ferner die im ganzen Reiche gleichmäßig burchgeführte Einrichtung der (Berichte. Die untersten sinb die Amtsgerichte, die zur Aburteilung leichter vergehen ein Schöffengericht bilden, wer sich ihrer Entscheidung nicht fügen ober wer einen Prozeß über eine bebeutenbere Sache führen will, der wendet sich ans Landgericht. An deren Sitzen befinden sich auch die Strafkammern und die Geschworenengerichte, von benen schwere vergehen und verbrechen abgeurteilt werben. Über den Landgerichten stehen die (Oberlandesgerichte, und über diesen steht das eine große Reichsgericht in Leipzig, das die Prozesse in letzter Instanz entscheidet. „Leipzig hat gesprochen, der Streit ist aus.

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 195

1918 - Leipzig : Voigtländer
1 — 196 — etn wilden Kampfe durcheinander geraten; die meisten Offiziere ^Qren gefallen. Die Franzosen erspähten ihren Vorteil und drangen überlegener Macht vor. Rlles stand auf dem Spiele. Da opfern !^)zroei Reiterregimenter, Iftagdeburgifchekürasftereundrltmärkifche J nen, und galoppieren todesgewiß gegen die feindlichen Massen. erste Treffen des französischen Fußvolks wird über den Haufen Ritten, die Geschützlinie durchbrochen, die Bedienung und Bespannung hergemacht. Ruch ein zweites feindliches Treffen hat das gleiche ty*fal Rber in ihrem Siegesungestüm dringt die Heldenschar noch etter vor. Da eilen von allen Seiten französische Reiterregimenter Ncrbei, welche die von dem stürmischen Ritt ermatteten Deutschen m3mgeln und zurückschlagen. Und der Rückzug führt durch das orhin geworfene französische Fußvolk, das sich wieder gesammelt hat rji, nun aus den schnell schießenden Chassepot-Gewehren ein morde* Iches $euer auf die deutschen Retter eröffnet. Nur die Hälfte kam von. Rber die andern hatten nicht umsonst ihr Leben dahingegeben: e Franzosen wagten an jener Stelle keinen Rngriff mehr, und die rutschen behaupteten das Schlachtfeld. — Rm Rbend sand bei dem te vionoille ein noch größeres Kavalleriegefecht statt: 5000 Reiter, Q ö,nn Segen Mann, Klinge an Klinge. (Eine dichte Staubwolke $rcmzo|C Öas ^n= Und ^wogende Handgemenge; endlich flohen die »Unö nun kram die Nacht und wir ritten hinöanrt; Rundum die Wachtfeuer lohten; Die Rosse schnoben, der Regen rann — Und wir dachten der Toten, der Toten." frattvnper Sturm auf St. privat. Den rechten Flügel der äbnf a n b^llung bilöete das auf einer Rnhöhe gelegene bürg® läfcrf bt.privat. Die preußische (Barbe und das kgl. 111 ch e Rrmeeftorps erhielten Befehl, es zu erobern. 3n fester *"u"9,mit klingendem Spiele und fliegenöen Fahnen, ihres alten Schöh5- ein?eöen6' dingen die preußischen (Bar Den vor, an Kraft und St. n ' die Erlesenen eines ganzen Volkes. Rber öa öroben von fq« herunter knattert aus öichtem Pulverdampfe viel tausend-(Dffh{er Ganze Reihen der Preußen sinken nieöer, voran die m v!rxdo^ immer roieber schießen sich die Reihen, und vorwärts f)(U}m'7rra' Hurra! Rber endlich erlahmt Me Kraft; sie müssen der Kn, r n Und ^e9end Schutz suchen, so gut sie können. Nun geht regen über sie weg. „Rber", erzählte ein Grenadier, „wenn 15* I

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 225

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 225 — westlich an Algerien grenzenden, erzreichen und zum Teil fruchtbaren Sultanat hatten (1880) eine Anzahl Staaten, darunter Deutschland und Frankreich, einen Vertrag geschlossen, der allen gleiche Gerechtsame einräumte. Unbekümmert darum einigte sich (1902) Frankreich mit Italien, daß jenes sich Marokko, dieses Tripolis sollte nehmen dürfen (s. 3), und (1904) mit England, das sich für die Zulassung der Franzosen in Marokko freie Hand in Ägypten ausbedang. Da landete (1905, Quf einer Mittelmeerreise) der deutsche Kaiser in der marokkanischen Stadt Tanger, um aller Idelt zu zeigen, daß Deutschland sich nicht bet= leite schieben lasse. Das hätte leicht zum Krieg führen können. Hb er Frankreich hielt sich noch nicht für stark genug, und Deutschland war friedliebend. Unter Zuziehung anderer Großmächte einigte man sich ^it knapper Not (1906) in einer zehnwöchigen Verhandlung zu Alge= faas (bei Gibraltar). Drei Jahre später schlossen sogar Deutschland Frankreich einen Sondere ertrag, der den Deutschen gestattete, die Eichen (Erzlager in Marokko auszubeuten und ungehindert Handel zu Reiben, den Franzosen aber die Sorge um Ruhe im Lande übertrug, °Qs heißt nötigenfalls die militärische Gewalt. Schon sehr bald (1911) 9ab den Franzosen ein Aufstand der (Eingeborenen den willkommenen "Nlaß, mit Heeresmacht von Casablanca nach Fes einzudringen. Da ^sandte Deutschland warnend das Kanonenboot „Panther" nach ^9<tdir. Wieder war Krieg in Sicht, und diesmal schien England den Franzosen beistehen zu wollen. Aber nochmals blieb der Friede erhalten, r^ch langen Verhandlungen überliefe Deutschland den Franzosen Marokko, wogegen ihm diese den südlich an die deutsche Kolonie ^merun grenzenden Teil von Französisch-Kongo abtraten, an Flächen« ^fang beinahe so groß wie das Königreich Preußen (It. 87, 4). Die Franzosen waren nun nach (England die größte Kolonialmacht, Namentlich beherrschten sie von Tunis bis zum Atlantischen (Dzean das ,J|nen so bequem gelegene nordafrikanische Küstenland. Das sollte %en auch, so dachten die Franzosen, die schwarzen Hilfstruppen gegen eut!chland liefern. Denn unverhohlen, durch den Marokkohandel nur Noch verstärkt, blieb ihr Sinn auf Vergeltung, auf Edieber* e t oberung von€lfaß*£othrtngen gerichtet, ja, wie schon seit Jahrhunderten, auf (Erlangung desganzenltnfeenrheinufers. !& 6 e^ene ®ren3e gegen Deutschland hatten sie seit 1871 durch eine zu bezwingende Reihe großer und kleiner Festungen gesichert, k en^ger ihre belgische Grenze. Durch Belgien hindurch konnten also utlche Heere leichter nach Frankreich hinein als weiter südlich. So Erzählungen aus der Weltgeschichte. Ii. flusg. A. 15

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. uncounted

1918 - Leipzig : Voigtländer
9. Gerichtstag. Die Grafengerichte der karolingischen Zeit haben sich in Deutschland bis zum Ende des vierzehnten Jahrhunderts, an einzelnen Grten weit darüber hinaus erhalten. Gewöhnlich dreimal im Jahre wurde wegen Verbrechen gegen Leib und Leben, Hof und habe im „echten Ving" verhandelt, vor das „unechte", „gebotene" Ding gehörten dis leichteren vergehen. Unsere Darstellung folgt einem überlieferten genauen Berichte über ein Gericht zu Usedom. Die Vingstätte ist unter freiem Himmel, unter einer uralten (Eiche. Haselgerten, in die (Erde gesteckt und mit roter Schnur verbunden, bilden die hegung. (Ernst thront der Richter auf hohem Steinsitze vor aufgehängtem Schilde, das Gesicht nach Osten, das rechte Bein übers linke geschlagen, den weißgeschälten Stab in der Hand. Solange der Richter so sitzt, ist das Gericht gehegt. Klopft er mit dem Stabe, so gebietet er Ruhe; legt er ihn nieder, so ist das Gericht geschlossen. Dem Richter zur Seite fitzen die Schöffen, die Urteiler, vor ihnen, zu ihrer Rechten, steht der Kläger, das Antlitz gen Horden; gegenüber der von ihm selbst geladene verklagte; ringsum sieht man dingpflichtige Hofbesitzer des Gerichtsbezirkes. Alle sind in Waffen nach dem Rechte freier Männer. Dem Richter gegenüber steht der Dingbote. (Eben erhebt der Kläger seine Klage, auf das blutige Gewand am Boden weisend. Gelingt es dem trotzig breinblicken-ben verklagten nicht, sich durch Zeugen oder (Eibeshelfer zu reinigen, so roirb er hohes Xdergelb zahlen müssen, denn ein Freier war es, den er erschlagen haben soll. 10. ausritt Zum ttreuzzuge. Das Bild zeigt uns den inneren Hof eines Grafen- oder Fürstensitzes. Der alte Burgherr steht mit seiner trauernden Gattin und dem jüngsten Töchterlein auf der Freitreppe des steinernen Palastes mit den romanischen Bogenfenstern, vor ihnen steht der Beichtvater der Familie, der den jungen Grafen in dem Entschlüsse, das Kreuz zu nehmen, bestärkt hat. Gattin und Söhnlein nehmen den letzten Abschied von dem in eine ferne, unbekannte Welt ziehenöen Ritter. (Ein Edelknabe in enganliegendem Beinkleide hält das prächtige Streit-roß, dessen Decke das Wappen des Herrn trägt. Der Graf und feine Lehensleute tragen nicht den Plattenpanzer späterer Zeit, sondern über einem Lebergeroanbe beit älteren Ringelpanzer und barüber einen ärmellosen Überwurf, an bessen Gürtel das Schwert hängt. Den Kopf bebeckt über der lebernen hirnhappe ober der Ringelftapuze eine Eisenhaube mit ober ohne Nasenbanb, auch wohl ein breitranbiger (Eisenhut. Die Brust der Kreuzfahrer schmückt das Kreuz. Die junge Gräfin trägt ein golb-burchwirktes Seibenkleib mit kostbarem Gürtel, auf dem zufammenge-bunbenen haare das „Gebänbe" der verheirateten Frau aus Schleier und Kopftuch, darüber einen mit edeln Steinen besetzten Stirnreif. — Das von festem Turme überragte Tor, durch das die Lehensleute des Grafen einziehen, führt auf den äußeren Hof des Herrensitzes. Dort stehen die Wirtschaftsgebäude, die Stallungen für die Rosse und Rinder, die Scheunen, die Wohnungen der biensttuenben Kriegsleute und des Gesinöes. Links sieht man Den Oberbau des tiefen Burgbrunnens mit der (Eimertvinbe. mit dem Rufe: „Gott will es" verläßt der Reiterzug die Burg.

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. uncounted

1918 - Leipzig : Voigtländer
Propontis Jmaßst-1:5.000000 Das Südwestliche Asien Ägypten. ] Medisches Reichs I ■—i Babylonischmeicjv ] Ljdisdiesreichs 1 i Ägjpttsdvjieich/ . Grenze des Ferserreichs Grenze desheiehs ■. Persische* Ennigsstraße/ Alexanders clgroßen/ Griedukolomen, sind scfvtrarz Tmterstridieris. Maßstab 1 : 2loooooo Qßrytbis Nvuiii|Iiz<, Vpontusm _sxxvlxvv't«i'v 35 östll B. Vuigtländer’s Verlag in Leipzig.

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 224

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 224 — Jahren nach dem Kriege freilich hatten die Franzosen noch genug mit sich selbst zu tun; aber ihr von der Natur so begünstigtes fruchtbares Land erholte sich erstaunlich schnell. Schon 1873 war die anfangs für fast unerschwinglich gehaltene Kriegsentschädigung von fünf Milliarden Franken bezahlt (vergl. Hr. 84, 2), schon 1878 konnte Frankreich eine tdeltausstellung in Paris veranstalten. Sein Geldüberfluß wurde so groß, daß es anderen Staaten wiederholt gewaltige Summen darleihen konnte, so an Rußland nach und nach für Rüstungen gegen Deutschland etwa 20 Milliarden Franken. Huch das französische £jeer und die Flotte Karnen schnell wieder in Ordnung. Mit den Deutschen aber nochmals allein anzubinden, wagten die Franzosen nicht, und Bundesgenossen hatten sie noch nicht. Da begannen sie denn einstweilen die Gründung der neufranzösischen Kolonialmacht, ein um so merkwürdigerer Ehrgeiz, als die Bevölkerung Frankreichs immer mehr abnimmt, es ihm also nicht möglich ist, die neu gewonnenen Gebiete zu besiedeln und richtig auszunutzen. Zunächst (1881) legte Frankreich die Hand auf Tunis, das seiner älteren (1830—57 eroberten) Kolonie Algerien östlich benachbart ist; in einem kurzen Feldzug wurde der Bey zur Unterwerfung genötigt. Der Erfolg machte Lust nach weiterem, von 1882—1885 nahmen die Franzosen, aber unter schweren Kämpfen, den Chinesen Rnnam und Tonkin in Hinterindien ab. 1885—1895 eroberten sie die große schöne Insel Madagaskar und 1893 das Negerreich D a h o m e in Guinea. Die Entdeckungsreisen des Grafen de Brazza (1875—1892) führten zur Gründung von Französisch-Kongo. Die zu diesen Feldzügen in einem oft mörderischen heißen Klima nötigen Truppen stellte die französische Fremdenlegion, gebildet aus abenteuerlustigen Angehörigen aller Länder. Unter diesen leichtsinnigen und törichten Leuten, die für ein Spottgeld Gesundheit und Leben verkauften, befanden sich leider auch viele Deutsche. Über alle diese Eroberungen haben sich die Franzosen mit den (Engländern und Deutschen leicht verständigt. Rls aber (1898) eine französische Truppe vom Senegal her am oberen Nil, infaschoda, erschien, da widersprachen die (Eng* länder, die soeben den Sudan erobert hatten. Die sonst so stolzen Franzosen gaben demütig nach; sie versprachen, die Wasserscheide zwischen Kongo und Nil nicht mehr zu überschreiten, denn sie rechneten für ihren Vergeltungskrieg gegen Deutschland auf Englands Freundschaft. Diese wurde ihnen auch gewährt, schon in dem deutsch-französischen Wettbewerb ummarokko. Mit diesem von jeher unabhängigen.
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