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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 169

1918 - Leipzig : Voigtländer
- 169 — Haushalte und keiner Nähterin mehr. Unsere Häuser werden durch vorzügliche Gfen, durch Warmwasser-, Dampf- oder Luftheizungen erwärmt. Das Zweirad dient nicht nur zum Der» Qnügen, sondern ist zum unentbehrlichen Beförderungsmittel geworden gleich dem durch die mechanische Kraft üon Benzingasen getriebenen Motorrad und dem Automobil. Bas Luftschiff, welches als »»Ballon" schon 1783 erfunden war, ist, hauptsächlich durch den Grafen Zeppelin, zu Rnfang des 20. Jahrhunderts lenkbar gemacht worden, tftit Mikroskopen und mit Fernrohren von früher ungenannter Stärke erforschen (Belehrte immer neue Wunder der Erde und des Himmels. Ihre Wahrnehmungen zeichnet mit unfehlbarer teteue die wunderbare Lichtbildkunst, die Photographie, die der Wissenschaft Unbfast jedem Zweige menschlicher Rrbeit zur unentbehrlichen Dienerin geworden ist und namentlich vermöge der Röntgen strahlen das für das menschliche Rüge Unerreichbare in lebenden Körpern erforscht, tftön hat unser Zeitalter das „eiserne" genannt; es könnte auch das "Papierene" heißen. Denn unendlich ist die Rrt und Zahl der Gegenwände, die aus Papier hergestellt werden. Durch sinnreiche Maschinen wird die mächtige Papierrolle binnen kurzer Zeit in Tausende von gedruckten und gehefteten Zeitungsnummern verwandelt. Rndere Maschinen pressen die Papiermassen zu zierlichen Gbstschüsseln, wieder Qndere zu stahlharten, metallisch klingenden (Eisenbahnrädern. — Rus Runkelrübe gewinnt man den weißen Zucker, aus schwarzem Teer jtos farbenprächtige Rnilin, aus Erde und Gestein das eisenharte, aber »eichte Rluminiummetall. 74. Folgen der Erfindungen. 1. Das tägliche Leben. So gibt es fast kein Gebiet des mensch» Jchen Lebens, das nicht in neuerer Zeit durch große und kleine (Erfindungen in irgendeiner weise verändert worden wäre. Früher blieb “er( einzelne oft sein Leben lang an die Heimat gebunden; denn das ^isen roar teuer, mühselig und gefährlich. Die Erzeugnisse des Bodens ^ßten an Ort und Stelle verbraucht werden; denn die Versendung !Pqr schwierig und dem Frachtwagen konnte man wenig aufladen. 11 ein und demselben Staate konnte daher hier Überfluß, dort Teurung Hungersnot sein. was man an Kleidung und an Hausrat bedurfte, ^Urde im Hause selbst verfertigt ober von ehrsamen Handwerksmeistern ihren Gesellen in langsamer Arbeit hergestellt, heute tragen Dompfaffe und (Eijenbahnen die Menschen und Güter für verhältnismäßig !

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 207

1918 - Leipzig : Voigtländer
Für die Beförderung von Briefen, Geldsendungen und Paketen !vrgt die Reich spo st; nur Württemberg und Bayern haben sich das ^echt eigener Postverwaltung vorbehalten. Bayern führt daher noch eigene Briefmarken. Die Postverwaltung sorgt auch für Telegraphen ^d Zernsprecher. 3n das entlegenste Dorf kommt jetzt regelmäßig ®er Briefträger, Postsendungen bringend und holend. — Ruch die Eisenbahnen sind entweder (Eigentum des Staates oder stehen unter seiner Aufsicht, so daß die Züge von einem Ende Deutschlands bis zum ändern mit zuverlässigen Anschlüssen schnell und sicher verkehren können. 4. Fürsorge für den Arbeiterstand. (Eine Hauptaufgabe tetnes Regentenberufs fand Kaiser Wilhelm l. in der Fürsorge für die ^genannten arbeitenden Klassen. Wir wissen, daß die großen (Er® ^düngen außer vielen guten Folgen auch manche Verwirrungen her» ^geführt haben (Nr. 71, 2). Diese wurden nach dem Kriege fühl* Qrer denn je. (Es entstanden vielerlei Klagen, berechtigte und un-erechtigte, und das Schlimmste war, daß von mancher Seite die ärmeren Nässen aufgereizt wurden, sich durch Umsturz der bestehenden Staatsordnung zu helfen. Ja, verbrecherische Menschen faßten sogar den vlart, den greisen Kaiser zu ermorden! Obwohl ein solcher Mordversuch (2. Juni 1878) beinahe gelungen und der schwerverwundete Giser monatelang ans Krankenlager gefesselt war, ließ sich der edle Monarch nicht verbittern. Sein eifrigstes Bemühen war fortan, die rfochen berechtigter Klagen abzustellen und den meist unbemittelten rbeitern bei Krankheit, Unfällen, Arbeitsunfähigkeit ^ im Alter das Hecht auf Hilfe zugewähren. „ W ir halten es für Unsere ^serliche Pflicht," rief er den versammelten Volksvertretern zu (1881), . m Reichstage die Aufgabe von neuem ans herz zu legen, und würden um so größerer Befriedigung auf alle (Erfolge, mit denen (Bott ttjere Regierung so sichtlich gesegnet hat, zurückblicken, wenn es Uns Mänge, dereinst das Bewußtsein mitzunehmen, dem vaterlande neue ^ud dauerhafte Bürgschaften seines innern Friedens und den hilfs-P ästigen größere Sicherheit und (Ergiebigkeit des Beistandes, auf den '^Anspruch haben, zu hinterlassen." Und Fürst Bismarck mahnte: ’> eben Sie dem Arbeiter, so lange er gesund ist, Arbeit; wenn er krank ^ ' Pflege; wenn er alt ist, Versorgung!" Auch für die Arbeiterinnen Zuletzt für Handlungsgehilfen und Privatbeamte wurden Schutz-el tmmungett erlassen, auch ist die Fabrikarbeit von Kindern unter dreien r?a^ren Der^oten- — Mt diesen großen Versicherungsgesetzen ist s Deutsche Reich allen Landern voraus.

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 195

1918 - Leipzig : Voigtländer
1 — 196 — etn wilden Kampfe durcheinander geraten; die meisten Offiziere ^Qren gefallen. Die Franzosen erspähten ihren Vorteil und drangen überlegener Macht vor. Rlles stand auf dem Spiele. Da opfern !^)zroei Reiterregimenter, Iftagdeburgifchekürasftereundrltmärkifche J nen, und galoppieren todesgewiß gegen die feindlichen Massen. erste Treffen des französischen Fußvolks wird über den Haufen Ritten, die Geschützlinie durchbrochen, die Bedienung und Bespannung hergemacht. Ruch ein zweites feindliches Treffen hat das gleiche ty*fal Rber in ihrem Siegesungestüm dringt die Heldenschar noch etter vor. Da eilen von allen Seiten französische Reiterregimenter Ncrbei, welche die von dem stürmischen Ritt ermatteten Deutschen m3mgeln und zurückschlagen. Und der Rückzug führt durch das orhin geworfene französische Fußvolk, das sich wieder gesammelt hat rji, nun aus den schnell schießenden Chassepot-Gewehren ein morde* Iches $euer auf die deutschen Retter eröffnet. Nur die Hälfte kam von. Rber die andern hatten nicht umsonst ihr Leben dahingegeben: e Franzosen wagten an jener Stelle keinen Rngriff mehr, und die rutschen behaupteten das Schlachtfeld. — Rm Rbend sand bei dem te vionoille ein noch größeres Kavalleriegefecht statt: 5000 Reiter, Q ö,nn Segen Mann, Klinge an Klinge. (Eine dichte Staubwolke $rcmzo|C Öas ^n= Und ^wogende Handgemenge; endlich flohen die »Unö nun kram die Nacht und wir ritten hinöanrt; Rundum die Wachtfeuer lohten; Die Rosse schnoben, der Regen rann — Und wir dachten der Toten, der Toten." frattvnper Sturm auf St. privat. Den rechten Flügel der äbnf a n b^llung bilöete das auf einer Rnhöhe gelegene bürg® läfcrf bt.privat. Die preußische (Barbe und das kgl. 111 ch e Rrmeeftorps erhielten Befehl, es zu erobern. 3n fester *"u"9,mit klingendem Spiele und fliegenöen Fahnen, ihres alten Schöh5- ein?eöen6' dingen die preußischen (Bar Den vor, an Kraft und St. n ' die Erlesenen eines ganzen Volkes. Rber öa öroben von fq« herunter knattert aus öichtem Pulverdampfe viel tausend-(Dffh{er Ganze Reihen der Preußen sinken nieöer, voran die m v!rxdo^ immer roieber schießen sich die Reihen, und vorwärts f)(U}m'7rra' Hurra! Rber endlich erlahmt Me Kraft; sie müssen der Kn, r n Und ^e9end Schutz suchen, so gut sie können. Nun geht regen über sie weg. „Rber", erzählte ein Grenadier, „wenn 15* I

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 225

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 225 — westlich an Algerien grenzenden, erzreichen und zum Teil fruchtbaren Sultanat hatten (1880) eine Anzahl Staaten, darunter Deutschland und Frankreich, einen Vertrag geschlossen, der allen gleiche Gerechtsame einräumte. Unbekümmert darum einigte sich (1902) Frankreich mit Italien, daß jenes sich Marokko, dieses Tripolis sollte nehmen dürfen (s. 3), und (1904) mit England, das sich für die Zulassung der Franzosen in Marokko freie Hand in Ägypten ausbedang. Da landete (1905, Quf einer Mittelmeerreise) der deutsche Kaiser in der marokkanischen Stadt Tanger, um aller Idelt zu zeigen, daß Deutschland sich nicht bet= leite schieben lasse. Das hätte leicht zum Krieg führen können. Hb er Frankreich hielt sich noch nicht für stark genug, und Deutschland war friedliebend. Unter Zuziehung anderer Großmächte einigte man sich ^it knapper Not (1906) in einer zehnwöchigen Verhandlung zu Alge= faas (bei Gibraltar). Drei Jahre später schlossen sogar Deutschland Frankreich einen Sondere ertrag, der den Deutschen gestattete, die Eichen (Erzlager in Marokko auszubeuten und ungehindert Handel zu Reiben, den Franzosen aber die Sorge um Ruhe im Lande übertrug, °Qs heißt nötigenfalls die militärische Gewalt. Schon sehr bald (1911) 9ab den Franzosen ein Aufstand der (Eingeborenen den willkommenen "Nlaß, mit Heeresmacht von Casablanca nach Fes einzudringen. Da ^sandte Deutschland warnend das Kanonenboot „Panther" nach ^9<tdir. Wieder war Krieg in Sicht, und diesmal schien England den Franzosen beistehen zu wollen. Aber nochmals blieb der Friede erhalten, r^ch langen Verhandlungen überliefe Deutschland den Franzosen Marokko, wogegen ihm diese den südlich an die deutsche Kolonie ^merun grenzenden Teil von Französisch-Kongo abtraten, an Flächen« ^fang beinahe so groß wie das Königreich Preußen (It. 87, 4). Die Franzosen waren nun nach (England die größte Kolonialmacht, Namentlich beherrschten sie von Tunis bis zum Atlantischen (Dzean das ,J|nen so bequem gelegene nordafrikanische Küstenland. Das sollte %en auch, so dachten die Franzosen, die schwarzen Hilfstruppen gegen eut!chland liefern. Denn unverhohlen, durch den Marokkohandel nur Noch verstärkt, blieb ihr Sinn auf Vergeltung, auf Edieber* e t oberung von€lfaß*£othrtngen gerichtet, ja, wie schon seit Jahrhunderten, auf (Erlangung desganzenltnfeenrheinufers. !& 6 e^ene ®ren3e gegen Deutschland hatten sie seit 1871 durch eine zu bezwingende Reihe großer und kleiner Festungen gesichert, k en^ger ihre belgische Grenze. Durch Belgien hindurch konnten also utlche Heere leichter nach Frankreich hinein als weiter südlich. So Erzählungen aus der Weltgeschichte. Ii. flusg. A. 15

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 164

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 164 — die Chroniken, die Dichtungen und die Kunst der deutschen vergangen^ heit. Große Baumeister, roie Schinkel, bauten einfach und vornehm nach antiken Vorbildern. Geniale Bildhauer, wie R auch, und geistvolle Maler, wie Cornelius, verherrlichten die großen Taten der Vergangenheit. (Eine neue Welt des künstlerischen Lebens schuf Beethoven, ein größerer Nachfolger von Haydn und Mozart, durch seine Tonwerke (Symphonien). Je mehr Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts durch seine politische Schwäche an Ansehen bei den fremden Völkern einbüßte, desto mehr gewann es an Einfluß durch seine geistigen und künstlerischen Leistungen. Rber so wichtig diese sind, sie wurden an Bedeutung bei weitem übertroffen durch die großen (Erfindungen. 6. Erfindungen und Entdeckungen. Das wirtschaftliche Leben der Völker hatte sich seit dem Altertum durch viele Jahrhunderte hindurch nicht wesentlich verändert. (Erst die Entdeckung Amerikas, die (Erfindung des Schießpulvers und der Buchdruckerkunst haben, wie wir sahen (Nr. 31 und 32), große Umgestaltungen herbeigeführt. Gegen das Ende des achtzehnten Jahrhunderts begann man immer eifriger die Natur und die in ihr schlummernden Kräfte zu erforschen, was kluge (Belehrte fanden, das machten sich tüchtige (Beroerbtreibenbe zu Nutzen, zur (Erleichterung und Verbesserung beinahe aller Verrichtungen des täglichen Lebens. Zwei Naturkräfte vor allem sind in den Dienst des Menschen gezogen worden: die Dampfkraft und die (Elektrizität; und zwei der Erde in Massen abgewonnene Stoffe haben es ermöglicht, daß diese Kräfte leicht und zu jeder Zeit erzeugt werden können: das Eisen und die Steinkohle. 72. Die Dampfkraft. t. Die Dampfmaschine, wenn man Wasser in einem verschlossenen (Besäße zum Sieben bringt, so entwickelt sich Dampf; der Dampf sucht sich auszubehnen und bekommt bei zunehmenber Hitze eine ungeheure Spannkraft. Lange Zeit dachte niemand daran, diese unsichtbare Macht zu benutzen. (Endlich, 1690, erfand der Marburqer Professor Denis Papin eine Maschine, in der ein in einen Zylinder eingepaßter Kolben durch den Dampf aufwärts und durch den Luftdruck abwärts bewegt würde. Derartige von den Engländern verbesserte Maschinen bienten zuweilen zum Betriebe von Wasserpumpen in Bergwerken. Da bekam im Iahre 1763 der Ingenieur James Watt eine solche Maschine zur Ausbesserung. James Watt war ein

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 170

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 170 — wenig Geld schnell und sicher nach allen Himmelsgegenden, nach den entlegensten Ländern und Orten. Unzählige Menschen wechseln wegen irgendeines Vorteils den Aufenthaltsort oder machen zur Belehrung ober zum Vergnügen große Reisen. Auswanderer versuchen in fernen Ländern ihr Glück. Ruf den Eisenbahnen und Dampfschiffen befördert die p o st Briefe und Pakete über die ganze bewohnte Erde in kurzer Frist gegen geringe Gebühr, was man in dem einen Lande bedarf, wird oft in dem andern, gar jenseits des Meeres durch den Telegraphen bestellt. In Deutschland essen wir Korn aus Rußland, aus Indien, aus Amerika; bauen wir Häuser aus amerikanischem und schwedischem holze; brennen wir zum Teil englische Steinkohlen. Unsere Erzeugnisse gehen dafür in alle Welt. Niemand webt mehr im Hause Tuch oder Leinwand, sondern was wir zur Kleidung und Haus* einrichtung brauchen, wird massenweise in Fabriken hergestellt, wohlfeiler und schöner als es die geschickteste Hand eines einzelnen könnte. Die einfachste Wohnung enthält Hausrat, der noch vor hundert Jahren ein ausschließliches Vorrecht des Reichen war. 2. Gewerbe und Handel. Besser und billiger als Menschen« Kraft arbeitet also die Maschine. Um sie herum, zu ihrer Leitung und Bedienung, sammelten sich in den Fabriken die früher in einzelnen Werkstätten zerstreuten Meister, Gesellen und Lehrlinge. Dasfabrik-wesen kam zu ungeahnter Blüte und oft wuchsen um die Dampf* Schornsteine und Hochöfen herum ausgedehnte Ortschaften, wie z. B* in Essen um die Kruppsche Geschützgießerei. Der schnelle und hohe Verdienst in den Fabriken lockte auch viele Leute vom Lande in die Städte. Sie gaben die landwirtschaftliche Tätigkeit auf, später dabei durch das Recht der Freizügigkeit begünstigt. Daburch entstaub Mangel an Arbeitskräften auf dem Laube, so daß die Gutsbesitzer, besonbers tn den Industriebezirken, gezwungen wurden, Landarbeiter mit hohen Löhnen aus andern Gegenben heranzuziehen (Sachsengänger). t)ie ungeheure (Erzeugung der Fabrikwaren und ihr oft schwankender Absatz verursachten mitunter starke Preisverringerungen. Daburch sahen sich die Fabrikbesitzer gezwungen, auch die Löhne ihrer Arbeiter herabzusetzen. Diese wieder stellten zu gewinnbringender Zeit ihrerseits erhöhte Forderungen und legten, um einen Zwang auszuüben, woh in ganzen Scharen an einem Tage die Arbeit nieder, sie streikte n. Dann mußten die Fabriken stillstehen ober konnten boch wenige leisten, als nötig war. Reiche Leute würden häufig Mitbesitzer des Fabriken (Aktionäre) und getoannnen als solche Reichtümer, ohnc

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 218

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 218 — Staat, fühlte sich mit Recht als der geeignetere zur Übernahme der Vorherrschaft. Mehr als diese Entscheidung hatte der große preußische Minister Bismarck durch den Krieg von 1866 nicht erreichen wollen-Er sah weiter in die Zukunft als alle, sah die Seit kommen, da Deutschland und Österreich gegen gemeinsame Feinde wieder treu zusammenstehen müßten. Daher rang Bismarck seinem geliebten Könige den diesem so schweren Entschluß ab, den Krieg durch einen Österreich schonenden Frieden schnell zu beenden. Damit hat er seinem König am treuesten gedient und Deutschland in einer Entscheidungsstunde auf den richtigen Weg gewiesen. Daß es der richtige weg war, zeigte sich schon zwölf Jahre später, als die alte Freundschaft Preußens und Rußlands zu schwanken begann (s. 4 und 5). Entweder, so forderte der russische Zar, solle Deutschland mit Rußland durch dick und dünn gehen, ober es gäbe Krieg zwischen ihnen. Da konnte nun Bismarck (1879) mit dem versöhnten Österreich ein Bündnis schließen des Inhalts: Greift Rußland Deutschland oder Österreich an, so stehen sich beide mit ganzer Kraft bei. Greift eine andere Macht einen der Verbündeten an, also etwa Frankreich Deutschland oder Italien Österreich, so beobachtet der nicht Angegriffene wohlwollende Neutralität,- hilft aber Rußland dem Angreifer, so stehen sich wieder beide Verbündete bei. Dabei ist es geblieben; wo der Feind drohte, waren Österreich und Deutschland wieder vereint und mächtiger, als vor dem Kriege von 1866. — Später (1882) trat noch Italien dem Bunde bei. Im Inneren war Österreich-Ungarn nach seinem Ausscheiden aus Deutschland in eine immer schwierigere Lage geraten. Die Doppelmonarchie ist zwar von Deutschen gegründet und als deutscher Staat mächtig geworden; war doch seit Jahrhunderten die deutsche Kaiserwürde im Hause Habsburg erblich. Aber Österreich ist aus vielen Völkerschaften zusammengesetzt. Die Deutschen sind wohl in der ganzen Monarchie verbreitet, bilden aber nur in der österreichische" Reichshälfte die Mehrheit. Geschlossen wohnen sie nur in Ober- und Niederösterreich und in den Alpenländern; in Schlesien bilden sie nocq die Hälfte der Bewohner, in Böhmen und Mähren etwa ein Drittel in Galizien ein Fünftel, in Ungarn ein Achtel. Zu diesem Achtel gehören die Siebenbürger Sachsen. In Ungarn sind die Magyaren vorherrschend, in Böhmen die Tschechen, in Galizien Polen und Ruthenen, in Südtirol und Triest Italiener. Dazu kommen noch Slowaken, hauptsächlich in Mähren und Nordungarn, Slowenen

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 224

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 224 — Jahren nach dem Kriege freilich hatten die Franzosen noch genug mit sich selbst zu tun; aber ihr von der Natur so begünstigtes fruchtbares Land erholte sich erstaunlich schnell. Schon 1873 war die anfangs für fast unerschwinglich gehaltene Kriegsentschädigung von fünf Milliarden Franken bezahlt (vergl. Hr. 84, 2), schon 1878 konnte Frankreich eine tdeltausstellung in Paris veranstalten. Sein Geldüberfluß wurde so groß, daß es anderen Staaten wiederholt gewaltige Summen darleihen konnte, so an Rußland nach und nach für Rüstungen gegen Deutschland etwa 20 Milliarden Franken. Huch das französische £jeer und die Flotte Karnen schnell wieder in Ordnung. Mit den Deutschen aber nochmals allein anzubinden, wagten die Franzosen nicht, und Bundesgenossen hatten sie noch nicht. Da begannen sie denn einstweilen die Gründung der neufranzösischen Kolonialmacht, ein um so merkwürdigerer Ehrgeiz, als die Bevölkerung Frankreichs immer mehr abnimmt, es ihm also nicht möglich ist, die neu gewonnenen Gebiete zu besiedeln und richtig auszunutzen. Zunächst (1881) legte Frankreich die Hand auf Tunis, das seiner älteren (1830—57 eroberten) Kolonie Algerien östlich benachbart ist; in einem kurzen Feldzug wurde der Bey zur Unterwerfung genötigt. Der Erfolg machte Lust nach weiterem, von 1882—1885 nahmen die Franzosen, aber unter schweren Kämpfen, den Chinesen Rnnam und Tonkin in Hinterindien ab. 1885—1895 eroberten sie die große schöne Insel Madagaskar und 1893 das Negerreich D a h o m e in Guinea. Die Entdeckungsreisen des Grafen de Brazza (1875—1892) führten zur Gründung von Französisch-Kongo. Die zu diesen Feldzügen in einem oft mörderischen heißen Klima nötigen Truppen stellte die französische Fremdenlegion, gebildet aus abenteuerlustigen Angehörigen aller Länder. Unter diesen leichtsinnigen und törichten Leuten, die für ein Spottgeld Gesundheit und Leben verkauften, befanden sich leider auch viele Deutsche. Über alle diese Eroberungen haben sich die Franzosen mit den (Engländern und Deutschen leicht verständigt. Rls aber (1898) eine französische Truppe vom Senegal her am oberen Nil, infaschoda, erschien, da widersprachen die (Eng* länder, die soeben den Sudan erobert hatten. Die sonst so stolzen Franzosen gaben demütig nach; sie versprachen, die Wasserscheide zwischen Kongo und Nil nicht mehr zu überschreiten, denn sie rechneten für ihren Vergeltungskrieg gegen Deutschland auf Englands Freundschaft. Diese wurde ihnen auch gewährt, schon in dem deutsch-französischen Wettbewerb ummarokko. Mit diesem von jeher unabhängigen.

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 229

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 229 — Zu einem freien Staatenbund vereinigt hatte, hat sich das ungeheure, vom atlantischen zum Stillen Ozean, von Kanada bis Mexiko reichende Land zu einem mächtigen Staatsroefen gebildet, wo noch vor einem Jahrhundert große Büffelherden umherzogen, der Ansiedler den Urwald lichtete und der Indianer auf dem Kriegspfade schlich, da stehen letzt große volkreiche Städte und erstreckt sich wohlangebautes Ackerland. (Einmal drohte dem Bunde die Gefahr des Zwiespaltes: als die ttordftaatenvonben Südstaaten, die ihre ungeheuren Zuckerpflanzungen von Negersklaven bebauen ließen, die Abschaffung der schrecklichen Sklaverei forderten. (Ein Bürgerkrieg brach aus, der mit dem Sieg der Nordstaaten endete (1861—1865). (Er ist auch dadurch merkwürdig, daß in ihm die ersten Panzerschiffe kämpften. Nach dem Kriege gingen die Amerikaner mit der ihnen eigenen Tatkraft wieder an die töerfte des Friedens und sind in ihrer praktischen Art, mit ihrer Geschäftsklugheit, mit ihrer Findigkeit, bei mechanischen Arbeiten den Menschenarm durch Maschinen zu ersetzen, andern Völkern vorbildlich geworden. Der Amerikaner schämt sich keiner Art von Arbeit, was einer vorher war, oder was seine (Eltern waren, ist einerlei, wenn er nur tüchtig ist. Mancher arme Bursche ist vom Stiefelputzer oder Zeitungsträger zu Reichtum und Ansehen aufgestiegen, und vornehme, aber arbeitfcheue Menschen sind verachtet untergegangen, weil in Amerika so vieles möglich ist, was in (Europa auf Schwierigkeiten und Vorurteile stößt, nennt man Amerika wohl „das Land der unbegrenzten Möglichkeiten". fange haben sich die vereinigten Staaten von kriegerischer Tätigkeit fern gehalten; bedrohte sie doch niemand. (Erst seit dem Aufschwung Japans (s. 9) und seit die Seekriegsmacht aller seefahrenden Staaten nn Bedeutung zunahm, unterhalten auch die vereinigten Staaten eine starke Flotte. Mit dieser verdrängten sie (1898) die Spanier aus Kuba unter dem Schlagwort: „Amerika den Amerikanern!", ließen sich von ^nen aber auch die Philippinischen Inseln abtreten. Um die Flotte sowohl im Atlantischen als auch im Stillen Ozean verwenden zu können, ohne das Kap Horn umschiffen zu müssen, haben die vereinigten Staaten oen von Franzosen begonnenen Panamakanal vollendet (1914). 9. 3apart. Zu den merkwürdigsten Machtveränderungen unter .811 Völkern der Erde gehört das (Eintreten Japans in die Reihe er Großmächte. Bas alte Kulturvolk der Japaner hatte sich bis •Jum Jahre 1854 von jedem europäischen (Einfluß streng abgeschlossen. Kein fremder durfte sich im Lande aufhalten. Das Land wurde jahr-

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 69

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 69 — man die Mörser zuuanonen, und in diesevonnerbüchsen, wie sie genannt wurden, lud man später statt der Steine eiserne Kugeln von gewaltiger Schwere. Später machte man auch dünne Rohre, die ein einzelner Mann tragen und regieren konnte. So entstanden die Handfeuerwaffen, die Büchsen und Flinten, die nach und nach immer mehr vervollkommnet wurden. 3. Umgestaltung des Kriegswesens. Landsknechte, urch diese neu erfundenen Waffen wurde das ganze Kriegswesen umgewandelt, was half jetzt den Rittern all ihre Kraft und (Bewandt-W, wozu nützte ihnen der eherne Panzer und der mächtige Speer? Der geringste Fußsoldat konnte sie mit seiner Büchse aus der Ferne erlegen, und durch die Kugeln der Donnerbüchsen sanken die Mauern %er Burgen in Trümmer. Umsonst eiferten die Ritter gegen die Feuergewehre, die sie heimtückische, unehrliche Waffen nannten; sie mußten endlich vor der neuen (Erfindung Schwert und Lanze nieder-und erkennen, daß es mit dem Ritterwesen zu Ende, und daß eine neue Seit im Rnzuge sei. Rn Stelle der Ritterheere traten die Landsknechte, Söldner, die zuerst Kaiser Maximilian „aus dem ande" geworben hatte. Die Landsknechte waren verwegene Gesellen, ote den Krieg als Handwerk betrieben und für jeden zu haben waren, öcr sie bezahlte. Ihre Tracht war phantastisch: geschlitzte Wämser und Pluderhosen,- ihre Bewaffnung bestand teils aus Feuergewehren, teils aus Spießen oder Hellebarden. Sie hatten ihre eigenen Gesetze, öte Artikel". Meuterer, Rusreißer und sonst disziplinlose Gesellen verfielen dem „Recht der langen Spieße". Die Kameraden bildeten cmc ®affe» in die der verurteilte hineingestoßen wurde,- von den ihm entgegenstarrenden Spießen wurde er durchbohrt. Die Landsknecht-We waren in Regimenter eingeteilt, diese in Fähnlein und Rotten, (cm berühmter Landsknechtführer ist Georg von Frunösbera gewesen. 4. Die vuchdruckerkunst. wichtiger noch als die (Erfindung es Schießpulvers ist die der Buchdruckerkunst, die ebenfalls von emem Deutschen gemacht wurde (1440). Lange Seit gab es keine andern als gefchriebene Bücher. Diese wurden meist in den Klöstern verfertigt, in denen sich die Mönche mit dem Bücherabfchreiben beschäftigten; sie waren natürlich sehr teuer. Denn wieviel Seit und Arbeit kostete es, ein einziges Buch abzuschreiben! Daher konnten nur reiche Leute Bücher besitzen. Selbst das Buch der Bücher, die heilige Schrift, war höchst selten: denn eine vollständige Bibel kostete
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