Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Aus allen Erdteilen - S. 8

1887 - Münster i.W. : Schöningh
8 Afrika, Tie Weiber dagegen richteten Gedanken und Sinn ganz auf das wichtige Geschäft des Handelns und Feilschens, und sobald sie den pas- senden Fleck für ihren Kram ausgewählt hatten, ließen sie den Korb herab und breiteten die Verkaufsgegenstände auf dem Boden aus. In dem Korbe sitzend und am Boden hockend, hatte die Verkäuferin das Aussehen einer neuen Art von Schaltieren; der Korb diente als Muschel und schützte das zarte Wesen vor der Berührung mit der feuchten Erde. Sämtliche Käufer und Verkäufer drängten sich in einen dichten Haufen zusammen, keiner trat einen Schritt aus diesem Knäuel zurück, obwohl Raum geuug zu freier Bewegung vorhanden war. Alle aber schienen fest entschlossen, sich drei bis vier Stunden lang in eine schwitzende, um nicht zu sagen stinkende Masse zu quetschen, deren üble Ausdünstung rings die Luft verpestete. Plötzlich begann es sich an einer Stelle zu regen, und binnen zwanzig Minuten war die ganze, zweitausend Kopf starke Versammlung auseinander gestoben. Jeden Tag ist auf einem anderen neutralen Boden Markt; die be- ständigen Fehden unter den verschiedenen Stämmen ruhen während der Marktzeit, sowie auch auf dem Wege der Marktbesucher von und uach ihren Dörfern. Mit Ausnahme des Marktes in Njangwe werden die Märkte auf unbewohnten Plätzen abgehalten; hier standen nur die eben des Marktes wegen an dieser Stelle errichteten Häuser der Händler, nebst den Hütten für ihre Sklaven und Träger. Wie zu alleu diefeu Märkten die Haupt- linge der Umgegend sich einfinden, lungerten sie auch in Njangwe um die Verauden der arabischen Kaufleute herum, in eifriger Unter- Haltung begriffen über die Preise von Elfenbein, Ziegen und Sklaven. 3. Zm llrwald Mitamba am oberen Kongo. H. M. Stanley. Am 6. November 1877 rückten wir dem gefürchteten, schwärzlichen und schaurigen, nördlich von Njangwe gelegenen Walde Mitamba näher und traten endlich, nachdem wir dem Sonnenschein und der hellglänzen- den Landschaft lebewohl gesagt, in denselben ein. Wir hatten einen Fehler gemacht, wir waren nicht früh genug auf- gebrochen. Tipo-Tips^) aus höchst verschiedenen Menschen jedes Lebens- 1) Ter arabische Händler Tipo-Tip begleitete mit 700 Mann Stanley anfangs auf seiner Expedition.

2. Aus allen Erdteilen - S. 11

1887 - Münster i.W. : Schöningh
Stanley: Im Urwald Mitamba am oberen Kongo. 11 Welche wir wochenlang würden ertragen müssen. Ein solches Kriechen. Greifen und Grapsen. Zerren und Zwängen durch die feuchten, dumpfigen Dschungeln, und eine solche Höhe und Tiese der Waldungen!.... Ein- mal gewannen wir von einem Baume aus dem Gipfel einer Anhöhe eine Seitenaussicht über die wilden Waldungen zu unserer Linken, welche in regellosen Wellen von Zweigen und Laubwerk bis in das Thal des Lua- lawa hinabwogten. Über den Lualawa hinweg gewahrten wir mit aus- merksamen Blickeu etwas, das wie grüne Grasebenen aussah. O, welch cm Gegensatz zu dem Ungemach, das wir hier zu erdulden hatten! Sie eröffnete uns eine wildromantische, unheimliche Scene. diese Rnndsicht über die Gipsel einer Welt von Laubwerk!.... Es war manchmal so finster in den Wäldern, daß ich die Worte nicht erkennen konnte, wenn ich mit Bleistift Bemerkungen über unseren Weg in mein Notizbuch ein- schrieb. Um 3 xj2 Uhr nachmittags kamen wir im Lager an. völlig er- schöpft von dem Kämpfen und Ringen durch das dicht gewachsene Ge- büsch und von der drückenden Atmosphäre. O, nur einen Atemzug frischer Bergluft!" „9. November. Ein Marsch von 10 lj2 Meilen nach Kiussi in Urega. Wieder einmal eine schwere Tagesarbeit in Wald und Dschungel! Unsere Expedition marschiert nicht mehr in der dichtgeschlossenen Kolonne, welche mein Stolz war. Sie ist ganz aus Rand und Band. Ein jeder arbeitet sich, wie und wo er's am besten kann, durch den Wald hindurch; der Weg ist, da er über einen lehmigen Boden führt, gauz schlüpfrig, so daß man beim Norwärtsmarschieren jeden Muskel brauchen muß. Die Zehen greifen in den Boden ein, der Kopf trügt die Last, die Hände biegen die den Weg versperrenden Gebüsche auseinander, der Ellbogen schiebt die Stengel zur Seite. Gestern klagten die Bootträger so sehr, daß ich aus allen Führern eine Pionierabteilung bildete, welche den Pfad mit Äxten lichten sollte. Natürlich konnten wir keine breite Straße herstellen. Es lagen viele Riesenbäume quer über den Pfad am Boden, und jeder hatte einen Berg von Ästen und Zweigen über sich, und so waren wir oft gezwungen, in weitem Bogen deu Pfad im Dickicht auszuholzen, um sie zu umgehen. Meine Bootträger sind ganz erschlafft."..... Am 15. marschierten wir sechs und eine halbe Meile bis Wane-Kirumbu. Von diesem Dorfe aus, das, wie alle übrigen, dnrch welche wir gekommen waren, auf einer Anhöhe lag, eröffnete sich uns die weiteste Aussicht, die wo: bisher seit unserem Einmarsch in den Wald gehabt hatten. Nach Norden und Nordosten gewahrte man nichts als einen wüsten Wirr- warr dichtbewaldeter Hügel, welche enge und tiefe Thaler voneinander trennten. Dieser Anblick war wirklich sehr entmutigend und von übler Vorbedeutung.

3. Aus allen Erdteilen - S. 13

1887 - Münster i.W. : Schöningh
Stanley: Kampf mit Kannibalen auf dem oberen Kongo. 13 gewiß schon vorher manchen Wald gesehen, aber diese Waldscenen waren eine Epoche in unserem Leben, deren wir wegen der bittereil Schmerzen, die sie uns bereitet hat, immerdar gedenken werden. Die beständige Dunkel- heit steigerte noch das traurige Elend unseres Lebens; dazu die alles be- schmutzende Feuchtigkeit, die ungesunde, dampfende Atmosphäre und die Einförmigkeit der Landschaftsbilder; nichts als das ewige Gewirr von Zweigen und Laubwerk, diese hohen Stämme, welche aus einem zu lauter Knoten verschlungenen Dickicht emporstiegen, durch welches wir, wie wilde Tiere, uns auf Händen und Füßen durchzuwühlen und durchzuwinden hatten. 4. Kampf mit Kannibalen auf dem oberen Kongo. H. M. Stanley. Am Morgen des 29. Dezembers 1876 fuhren wir, von ein paar Eingeborenen in einem kleinen Fischer-Kanoe begleitet, am linken Ufer des Kongo entlang und kamen zu der Einmündung des Kasuku, eiues Flusses mit schwärzlichem Wasser und an seiner Mündung gegen 100 Meter breit. Dieser gegenüber liegt auf dem Südende von Kaimba, einer langen, waldbewachsenen und am rechten Stromufer, etwas oberhalb des Zusammenflusses, belegenen Insel, das bedeutende Dorf Kisauga- Sanga. Unterhalb der Insel Kaimba und des Nachbarlandes nimmt der Livingstone (Kougo) eine Breite von beinahe 1650 Meter an. Die Ufer- gegenden sind sehr stark bevölkert; die Dörfer auf dem linken Ufer bilden den Distrikt Luavala. Wir glaubten eine Weile, daß man uns würde ruhig vorbeifahren lassen, aber bald ließen die großen hölzernen, ans riesigen Bäumen ausgehöhlten Trommeln donnernd das Signal ertönen, daß Fremde angekommen seien. Um jede Möglichkeit eines Friedens- bruches zwischen uns zu erschweren, zogen wir uns bis zur Mitte des Stromes zurück, legten dann unsere Ruder ruhig in die Boote und ließen uns von der Strömung treiben. Aber von beiden Ufern fuhren jetzt plötzlich die wilderregten Eingeborenen im Einverständnis auf uns los. Sie trugen prunkende Federaufsätze auf ihren Köpfen und waren mit breiten, schwarzen Holzschilden und laugen Speeren bewaffnet. Es wurde unseren Dolmetschern, zwei jungen Leuten aus Ukusu (Kannibalen), befohlen, das Wort „Sennenneh!" (Friede) auszurufen und den Dorf- bewohnern zu sagen, daß wir Freunde wären.

4. Aus allen Erdteilen - S. 18

1887 - Münster i.W. : Schöningh
18 Afrika. zuweilen eine gewisse Ausdehnung und köunen für wirkliche Inseln ge- halten werden, bis ihre Bewegung mit der Strömung beobachtet wird. Weiße Reiher und viele Wasservögel Hausen auf ihnen, und die Fluß- Pferde spielen um ihre schilfreichen Ufer. Die großen Inseln werden von Elefanten und Büffeln besucht, welche mit Leichtigkeit vom Festland nach und von ihnen schwimmen. Unzählige Wasservögel, Störche, Pelikane, Kormorane, Reiher, Rohrdommeln, heilige Ibisse, Sporengänse und ägyp- tische Gänse, Meerschwalben und Regenpfeifer besuchen die dichteu Ver- schlingungen des hohen Grases und die vielen freien Sandbänke, wo sie seltsame Gruppen mit den Krokodilen bilden, welche gewohnt sind, sich in der Sonne in halbbewußter Glückseligkeit zu wärmen. Der Pfuhl bildet ein großes, gleichsam schalenartiges Becken, mit einer unvollständigen Einfassung von Reihen spitzer und malerischer Berge, welche an den Südufern sich von 390—900 m Höhe erheben. Die Ufer dieser großen Wasserfläche zeigen einen sehr verschiedenen Charakter. Am nördlichen oder nordöstlichen Ende, wo der obere Kongo durch eine etwas enge Öffnung eintritt, ist die Landschaft geradezu schön. Der Hochwald erhebt sich steil über dem Wasser, so daß, wenn man unter seinem Schatten dahinsegelt, er sich ins Unendliche, bis zum Himmel auszudehnen scheint. Er ist wie eine Mauer von Wald. Fast gegenüber, am nörd- lichen Ufer, liegen die Doverklippen, ebenso schroffe, weißblinkende Ab- stürze, deren Oberrand mit weichem, grünem Grase bedeckt ist. Darauf senken sich zu beiden Seiten des Pfuhls die Ufer zu flachem Waldland, indem der einschließende Berggürtel nach dem Innern sich ver- läuft, und wenn man nach Mfwa oder Brazzaville kommt, ist die Küste niedrig und nahezu iu gleicher Höhe mit dem Wasser .... Kommt man westwärts von Ngoma, so sieht man nichts vom Stan- ley-Pool, bis man ganz nahe an Leopoldville heran ist, und nach der Wendung um einen Berghang plötzlich den großartigen Anblick ge- nießen kann. Leopoldville liegt, wie die meisten Stationen Stanleys, auf an- steigendem Boden: jedoch nimmt es nicht gerade den Kamm des Hügels ein, sondern ist auf dem halbkreisförmigen Absatz und um den Abhang herum erbaut, welcher dem sich ausbreitenden Psuhl gegenüber liegt. Oberhalb, unterhalb und rund um die Station liegen ausgedehnte Gärten, Bananenwäldchen und Maniokpflanznngen. Sie beginnen bereits, den schwarzen und weißen Bewohnern von Leopoldville einen nicht nnbe- trächtlichen Zuschuß von Lebensmitteln zu liefern und müssen natürlich in Zukunft in Verbindung mit den sich selbst vermehrenden Vorräten an Ziegen, Geflügel, Schafen, Schweinen, Enten und Taubeu die Station und ihre normale Zahl von Einwohnern ernähren. Leopoldville rühmt sich eines bequemen, kleinen Hafens gegenüber

5. Aus allen Erdteilen - S. 21

1887 - Münster i.W. : Schöningh
Güßfeldt: In Banana. 21 Auf einer sandigen, unfruchtbaren Landzunge, deren eine Seite in be- deutlicher Weise vou deu atlantischen Fluten bespült wird, deren andere gegen einen ruhigen und tiefen Altwasserarm <englifch„Ereek") des Kongo abfüllt, erheben sich die weit ausgedehnten Wohnhäuser und Magaziue des holländischen Handelsplatzes. Sie find aus Holz gebaut, eiu- stöckig, mit sichtbarem Dachstuhl und Fensteröffnungen, die durch Holz- läden verschlossen werden können; Dach und Wände sind außen weiß getüncht und blenden das Auge iu der strahlenden Sonne, aber im Innern ist es luftig und kühl. Ganz anders erscheinen die Wohnstätten jener Hunderte von Schwarzen, die im Dienste des holländischen Hauses stehen, und die sämtlich innerhalb des Etablissements untergebracht sind. Die Hütten erheben sich in mehreren voneinander getrennten Gruppen, durch diese Trennung schon äußerlich die Verschiedeue Herkunft der In- fassen andeutend; man könnre sie mit vergrößerten Kartenhäusern ver- gleichen. Aus den langen Schäften des Papyrus zusammengefügt, er- heben sich die Wände etwa zu Mannshöhe; ein Dach aus Palmfedern bedeckt sie; das einst saftige Grün des verwendeten Baumaterials ist längst iu eiu düsteres Braun übergangen, und da die Hütten, entgegen dem Branche in den Dörfern, dicht nebeneinander stehen, und weder Strauch uoch Baum ihre nächste Umgebung ziert, so ist der Anblick wenig erheiternd. Eine aufmerksame Betrachtung der verschiedenen Schwarzen lehrt bald, daß die Arbeiterbevölkerung Bananas aus allen Teilen Afrikas bunt zusammengewürfelt ist. In schneidenden Gegensatz zu allen übrigen stellen sich die Krnneger; ihr herkulischer Körperbau, ihr Gesichtsausdruck, ihre Sprache, ihre Sitten und insbesondere ihr nationales Selbstbewußtsein zeichnet sie vor allem vor jener Klasse von Negern ans, die man Krumanos nennt. Während die Krnneger sich meist nur auf anderthalb Jahre engagieren lassen, und dafür bestimmte Be- zahlnng erhalten, sind die Krumanos lebenslänglich gebunden, werden gekleidet und genährt, haben aber andern Lohn nicht zu erwarten; sie stammen meist aus Gegenden, die füdlich des Kongo liegen, verrichten die niedrigsten Dienste, und anf ihren Gesichtern drückt sich häufig der Stumpfsinn der unterdrückten Kaste aus. Neben diesen giebt es noch freie Arbeiter, häufig sehr intelligente Leute, die das Handwerk von Tischlern und Schiffszimmerern betreiben. Zu diesen liefert das nord- westlich von Banana gelegene Kabinda das stärkste Kontingent. Ein kleines Völkchen für sich bilden die sogenannten Mnleks. Das Wort ist der Sprache der Eingeborenen entnommen. Es werden darunter die schwarzen Jungen verstanden, von denen jeder Weiße sich einen zur per- sönlichen Bedienung hält. Sie sind häufig von vornehmer Familie, warten bei Tisch mit großer Geschicklichkeit auf und können, wenn sie gut gezogen find, von großem Nutzen fein. Aber oft macht man mit

6. Aus allen Erdteilen - S. 23

1887 - Münster i.W. : Schöningh
Güßfeldt: In Banana. 23 Vorräte wandern zum Teil in die große Küche, teils werden sie verteilt, wenn die Schwarzen ihre Rationen erhalten. Aber das, was hier ein- gekauft ist, reicht bei weitem nicht aus, um die vielen Münder zu befrie- digen, welche in Banana um Brot schreien. Für die Schwarzen läßt man aus Süden her, aus Angola, Bengnela und Mossamedes getrocknete Fische und das Mehl der Maniokwurzeln kommen; für die Weiber müssen die Schiffe große Vorräte an Konserven aus Europa bringen. Ein Gaug durch die Magazine verschaffte mir den besten Überblick über die Produkte, welche auf dem Küstenstrich zwischen dem dritten und achten Grad südlicher Breite von den Eingeborenen zum Verkauf gebracht werden. Die Hauptrolle, wenigstens räumlich, spielt dabei das Palmöl, das bereits gereinigt in großen Fässern aufgespeichert daliegt; dann kommen die Kerne der Ölpalmeufrucht, von den Engländern Palmkernels, von den Portugiesen sonderbarerweise Eoconotte genannt; sie liefern ein feines, geschätztes Ol, ebenso wie die gleichfalls in großen Mengen vor- handenen Erdnüsse. Weiterhin sieht man den übelriechenden, zu saust- großen Bällen geformten Kautschuk, der hauptsächlich aus den nördlichen Distrikten kommt, während die gewaltigen Stoßzähne der Elefanten meist südlich vom Kongo die Küste erreichen. Gegen die aufgeführten Produkte treten andere, wie die Orfeilleflechte, der Sesam und der bernsteinartige Kopal an Umfang und Bedeutung sehr zurück. Der letztgenannte Artikel konnte wahrscheinlich von Wichtigkeit werden, weil große Mengen davon in der Nähe der Küste vorkommen, indessen setzt sich der Aberglaube der Eingeborenen der Ausbeutung des geschätzten Erdharzes entgegen. Die äußerste Spitze der sandigen Landzunge Bananas liegt unbenutzt da; nur das Pulverhaus ist daselbst errichtet. Durch tiefen Sand wan- derte ich dorthin und verschaffte mir einen freien Ausblick. Der Kongo beherrscht alles; seine Ufer sind meilenweit voneinander entfernt, ein- gebettet zwischen ihnen wälzt sich die gewaltige Wassermasse mit Wogen- schlag und heftiger Strömung zum Meere, in diesem noch weithin er- kennbar an den braunen Fluten —, nun ein Fluß ohne Ufer. Die nächste Umgebung Bananas dagegen erscheint wenig bemerkenswert. Noch fehlen der Landschaft die großartigen Waldbestände, welche für gewisse Teile Westafrikas charakteristisch sind; und wo man Wald sieht, ist es einförmiges Mangrovegebüfch. Am Strande finden sich einige kriechende Gewächse, Strandbohnen und Konvolvulusarten, und auf einem der fan- digen Höfe des holländischen Etablissements erhebt sich ein kleiner Hain hübsch belaubter Bäume, die aus Amerika eingeführt find.

7. Aus allen Erdteilen - S. 28

1887 - Münster i.W. : Schöningh
28 Afrika. lung, Schiedsgericht) von den Eingeborenen geplündert und niedergebrannt wurde. Ein Europäer, der Besitzer, wurde erschossen und eiu zweiter, sein Gehilfe, auf der Flucht am Arme verwundet. Die Übelthäter waren die Einwohner eben jenes großen Dorfes Winga, das so friedlich dalag zwischen seinen Olpalmenhainen, über die bläulicher Rauch sich empor- kräuselte. Die Frauen bereiteten dort das Morgenmahl, während schon viele der Männer am Strande und in Kanoes beschäftigt waren, die großen einheimischen Schleppnetze auszuwerfen, andere ihre kleinen Fahr- zeuge seewärts verstreut bis in unser Fahrwasser verankert hatten, um ihr Glück mit der Angel zu versuchen. Grüße und Zurufe wurden ge- wechselt, einige vortreffliche Fische nach den unumgänglichen längeren Er- örterungen gegen Rum eingetauscht; daun ließen wir die kleine, in den Wellen auf und ab hüpfende Flottille langsam hinter uns zurück. Einige Meilen vor uns lag das Dorf Buluango, weiter im Norden und noch nicht unterscheidbar rundeten sich die nur wenig ins Land ein- greifenden Baien von Puntanegra und Loango. An allen jenen Stellen standen vor Zeiten zahlreiche Gehöfte der Europäer; hier ankerten die Schiffe, welche die eingetauschten Menschen aufnahmen und übers Meer führten; denn dieser kleine Küstenstrich war einst ein Hauptsitz des Sklavenhandels, der im Laufe des jetzigeu Jahrhunderts durch die Wach- famkeit der englischen Kreuzer lahm gelegt wurde und seit fast zwei Jahr- zehnten gänzlich erloschen ist. Die heiße Sonne brütete über dem schimmernden, dunkelgrün ge- färbten Meere und über der nicht reizlosen, in der Glut zitternden Land- fchaft. Regelwidrig setzte die sehnlich erwartete Seebrise erst gegen Mittag ein und brachte uns fröhliche Fahrt. Allmählich öffnete sich die Bai von Puntanegra, in deren innerstem Winkel eine Anzahl freundlicher, zum Teil glänzend weiß getünchter Faktoreien liegt. Weiter zur Linken und landein erhebt sich aus einer Bodenschwelle ein geschlossenes Wäldchen von auffallend regelmäßigen Umrissen, als wären diese künstlich hervor- gebracht; dahinter verborgen ist in der Niederung des merkwürdigen, nur periodisch mündenden, lagnnenähnlichen Flusses Songolo, Dorf und Distrikt von Lnandschili, wo die Könige Loangos begraben liegen. Nörd- lich desselben, von einzelnen mächtigen Affenbrotbäumen gekrönt, erhebt sich der Doppelhügel Lubu, auf deffen einem Gipfel, mit dem Glase eben erkennbar, die Hütten des gleichnamigen Dorfes zusammengedrängt sind, dessen Distrikt, wie der von Lnandschili, in unverletzlichem Landfrieden liegt und durch keine Blutschuld euweiht werden darf. Denn zu Lubu, auf dem Hügel, hütet der alte Häuptling Winga die Gräber der durch mütterliche Abstammung Rang. Besitz und Würden ererbenden Nach- kommen der alten Herrscherfamilien, der Prinzen und Prinzessinnen von Loango, deren Überreste nur an dieser Stelle der Erde übergeben werden

8. Aus allen Erdteilen - S. 90

1887 - Münster i.W. : Schöningh
90 Afrika. buktu giebt es nicht; die Stadt ist einfach ein Haufen von Häusern und Zelten, eine Niederlage für Waren aus dem Norden und für Produkte aus dem Süden. Verwaltet wird die Stadt oon einer Art Bürgermeister, der den Titel Kahia führt. Es ist dies eine erbliche Würde. Es wurde uns geraten, den Kahia um Aufnahme zu bitten, und wir brauchten es nicht zu bereuen; wir erhielten ein hübsches Haus, gute und reichliche Nahrung und haben überhaupt für - Timbuktu ein gutes Andenken. Man siudet in Timbuktu treffliches Weizenbrot, ebenso gute Butter und Honig, sowie von Fleischsorten Rind, Schaf, Ziege, Hühner und Wild- bret. Handel und Industrie sind gegenwärtig in Timbuktu nicht beden- tend infolge der ewigen Kriege zwischen den Tuareg im Norden und den Fulani von Moassina im Süden. Von Ausfuhr sind Sklaven noch immer der Hauptartikel; dieselben kommen aus den Bambaraländern und werden nach Marokko, Tunis und Tripolis geführt. Straußen- federn, etwas Gummi, sehr wenig Elfenbein und Gold bilden die übrigen Ausfuhrartikel, während Salz von Tandem, blaue Baumwollstoffe, Ko- rallen, Zucker, Thee, Mehl k. importiert werden. Als Einheit für Geld dient ein Mitfal Gold, ungefähr 4,Gramm, gegenwärtig in Timbuktu 8—9 Mark wert; außerdem aber ist noch ein lebhafter Handel mit Kaurischnecken. Für ein Fünffrankstück bekam ich durchschnittlich 4500 Schnecken, und wenn man z. B. einen Gegenstand im Wert von 50 Franks kauft, fo werden 45000 Schnecken abgezählt; das ist eben nur in Ländern möglich, wo der Wert der Zeit völlig unbekannt ist. Schulen finden sich mehrere in Timbuktu, auch Bibliotheken, d. h. Sammlungen von Handschriften. Täglich fast hatten wir in unserem Hause Besuch seitens der Gelehrten, die dann mit meinem Dolmetscher endlose Gespräche über den Koran führten. Der größeren Sicherheit wegen bin ich als türkischer Arzt gereist; die besseren Kreise der arabischen Gesellschaft dürften nicht geglaubt haben, daß ich Moslem sei, aber man ignorierte vornehm und billigte es sogar, daß ich unter dieser Maske reise. Mit ärztlichen Konsultationen wurde ich aber täglich geplagt. Vor- herrschend waren Augenkrankheiten, aber auch Verwundungen und innere Krankheiten kameu vor. Es ist uuu sehr schwierig, den Leuten Medizin zu gebeu, da, wenn dieselbe einen ungünstigen Erfolg hat, der Europäer verantwortlich gemacht wird. Ich gab daher meist sehr unschuldige Mittel. Timbuktu liegt bekanntlich nicht am Niger, sondern eine kleine Tagereise nördlich davon. In Timbuktu selbst sinden sich kleine Teiche, Doyas, die während der Regenzeit mit dem Niger in Verbindung stehen. Das Wasser derselben ist auffallend weich, aber nicht ungesund. Wüh- rend unseres achtzehntägigen Aufenthaltes hatten wir mehrfach sehr heftige Gewitter mit starken Niederschlägen. Die Araber in Timbuktu nennen

9. Aus allen Erdteilen - S. 41

1887 - Münster i.W. : Schöningh
Holub: In Schoschong. König Sekhomo. 41 Gesetzbuches genannt hat. daß nämlich die Gleichheit Weißer und Farbiger weder in Staat noch Kirche gelten solle. Alles in allem fehlt es keineswegs an tüchtigen, ja, gewinnenden Charakterzügen. Wohl zu bemerken ist aber, daß die holländische Be- völkerung der Städte einen ganz anderen Charakter zeigt und eine, wie gar nicht erst gesagt zu werden braucht, völlig modern-humane Bildung besitzt; daß ferner die Boers keineswegs eine rein holländische, sondern eine aus Holländern, Franzosen und Deutschen gemischte Be- völkerung darstellen, daß endlich viele der englischen „Pioniere des Westens" eine Reihe ganz ähnlicher Charakterzüge aufweisen. Wir haben es also nicht mit einem bestimmten Nationalcharakter zu thun, sondern nur mit einer Halbkultur, welche aus einer längst verlassenen Stufe der allgemeinen Entwickelung zurückgeblieben ist. 12. 3\\ Schoschong. König Sekhomo. E. Holub. Die wichtigste Stadt der unabhängigen Cingeborenenreiche im In- nern Südafrikas ist unstreitig der Hauptort der östlichen Bamangwato, Schoschong. Im Hauptthale der interessanten, nach dem sie bewohnenden Stamme benannten Höhen, zieht sich das nur nach den sommerlichen Regengüssen gefüllte Bett eines unbedeuteudeu Flüßcheus, das vou Nor- den her aus einer an der Mündung ziemlich breiten Felsenschlucht ein auch nur periodisch fließendes, zur Regenzeit jedoch hoch angeschwollenes Bächlein „Schoschon" aufnimmt und au dem die Stadt gelegen ist; da- her auch der Name „Schoschong", der Ablativ von Schoschon(„am Flusse liegend"). Schoschong war vor etwa zehn Jahren, bevor noch die Kämpfe zwischen den -einzelnen Gliedern der königlichen Familie ausgebrochen waren, die bevölkertste Stadt in den unabhängigen Betschnana-Ländern. In diesen nahm Schoschong als eine der älteren Städte mit seiner Be- Völkerungszahl von 30 000 Seelen den ersten Rang ein; gegenwärtig zählt die Stadt infolge der vielen Kriege kaum mehr als ein Fünftel der einstigen Bevölkerung. Für den Weißen, sei er Forscher, Händler oder Jäger, war es von jeher ein Ort von höchster Wichtigkeit und wird es auch bleibeu, und zwar aus solgenden Gründen: In die vier südlichen Betschnana-Königreiche führen drei Wege: vom Westgriqua-Lande, vomoranje-Freistaate uuddemtransvaal-Staate; diese

10. Aus allen Erdteilen - S. 46

1887 - Münster i.W. : Schöningh
46 Afrika, 13. K\\ den Nktoriafiillen des Sambesi. E. Holub. Wir hielten uns drei Tage in der Nähe der Viktoriafälle auf, und diesen Zeitraum muß ich als einen der mich befriedigendsten meines ganzen Aufenthaltes iu Südafrika bezeichnen. Ich halte die Viktoriafälle des Sambesi für eine der großartigsten Erscheinungen auf der Erdoberfläche. Während wir an manchen Wasser- fällen die Masse des niederstürzenden Wassers, wie an dem Niagara, bei anderen die Höhe der senkrechten Wand, über die sich das Wasser in die Tiefe stürzt, bewundern, erregt bei den Viktoriafällen nicht nur der iu eiue Unzahl von einzelnen Strahlen und Massen geteilte Fall des Wassers, sondern auch der Abfluß des herabgestürzten Wassers in einer engen, steilwandigen und tiefen Felsenschlucht, deren Breite sich zu der Strombreite oberhalb der Fälle etwa wie 1:13 verhält, unser Staunen und Entzücken. (Vergl. Abbildung auf Seite 48.) Der vou Westen nach Osten zu fließende Strom macht an den Fällen eine plötzliche Wendung nach Süden, so daß das Ufer, an dem wir stehen, zum westlichen, das gegenüberliegende zum östlichen wird. Da jedoch der Fluß unter denselben nicht in seiner vollen Breite ab- fließt, ist es dem Beschauer möglich, einen großen Teil des den Fällen gegenüber nicht bedeutend tiefer als diese liegenden südlichen Ufers als Standpunkt zu benutzen, um, mit dem Gesichte nach Norden gekehrt, die Viktoriafälle betrachten zu können. Leider ist jedoch der unmittelbare Rand des Abgrundes, in den sich die Wasser stürzen, und der, wie erwähnt, den Fällen gegenüberliegt, durch die stetig auf ihn fallenden Wasserdünste so glatt, daß man nicht bis unmittelbar an dieselben herantreten kann. Wir stehen nun etwa 100 bis 200 Schritte von einer klippenreichen, schwarzbraunen, an 135 Meter hohen Felsenwand entfernt. Ihre untere Begrenzung können wir nicht sehen; über ihre obere stürzen sich die Wasser des Sambesistromes. Mehrere durch üppige, tropische Vegetation geschmückte Inseln, etwas über 100 Schritte vom westlichen Ufer entfernt, teilen den Fall gleich in seinem westlichen Viertel, und auch weiterhin nach dem Ostufer ist er durch unmittelbar über dem Abgrunde, am Rande der Felsenwand gelegene kleinere und größere, jeder Vegetation bare, braune Felsen- inseln etwa dreißigmal geteilt. Zu unserer Linken zwischen den bewach- senen Inseln und dem Westufer ist die Felsenwand niedrig, so daß das Wasser mit Wncht nach der Kante zueilt und hier iu einem einzigen wohl 100 Schritte breiten Schwall bogenförmig in die Tiefe stürzt. Zwischen
   bis 10 von 92 weiter»  »»
92 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 92 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 2
1 0
2 0
3 7
4 2
5 29
6 1
7 25
8 0
9 6
10 11
11 4
12 0
13 0
14 0
15 5
16 17
17 14
18 0
19 3
20 0
21 1
22 12
23 0
24 25
25 3
26 4
27 0
28 0
29 1
30 5
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 1
37 13
38 26
39 10
40 0
41 11
42 0
43 0
44 0
45 7
46 0
47 0
48 0
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 36
1 2
2 0
3 1
4 6
5 0
6 1
7 0
8 0
9 0
10 0
11 3
12 4
13 0
14 0
15 2
16 10
17 11
18 0
19 5
20 0
21 26
22 1
23 2
24 3
25 0
26 2
27 3
28 17
29 0
30 0
31 0
32 1
33 0
34 0
35 0
36 4
37 0
38 1
39 6
40 2
41 1
42 7
43 2
44 0
45 8
46 0
47 20
48 7
49 12
50 2
51 0
52 0
53 0
54 8
55 0
56 0
57 0
58 0
59 2
60 2
61 8
62 1
63 0
64 7
65 0
66 0
67 0
68 7
69 0
70 12
71 2
72 3
73 0
74 0
75 14
76 21
77 21
78 0
79 10
80 0
81 1
82 8
83 0
84 7
85 0
86 0
87 15
88 1
89 2
90 0
91 8
92 28
93 0
94 14
95 15
96 0
97 6
98 7
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 113
1 2
2 24
3 12
4 1
5 6
6 164
7 6
8 0
9 0
10 2
11 3
12 101
13 43
14 1
15 0
16 3
17 8
18 2
19 17
20 9
21 0
22 0
23 0
24 35
25 82
26 4
27 0
28 36
29 41
30 0
31 5
32 91
33 15
34 90
35 1
36 2
37 0
38 1
39 10
40 0
41 1
42 31
43 74
44 6
45 12
46 7
47 68
48 15
49 0
50 46
51 56
52 24
53 4
54 5
55 1
56 4
57 4
58 0
59 48
60 2
61 1
62 5
63 0
64 1
65 11
66 0
67 2
68 0
69 8
70 0
71 0
72 0
73 1
74 2
75 15
76 26
77 0
78 8
79 1
80 0
81 150
82 30
83 26
84 11
85 0
86 55
87 4
88 5
89 42
90 5
91 11
92 0
93 6
94 0
95 33
96 1
97 0
98 1
99 3
100 11
101 20
102 50
103 2
104 80
105 5
106 2
107 3
108 0
109 17
110 43
111 4
112 14
113 16
114 24
115 11
116 3
117 0
118 4
119 28
120 0
121 39
122 2
123 78
124 28
125 52
126 8
127 25
128 1
129 77
130 0
131 115
132 3
133 17
134 7
135 1
136 64
137 8
138 8
139 0
140 7
141 0
142 59
143 35
144 6
145 5
146 0
147 2
148 1
149 10
150 0
151 5
152 77
153 3
154 6
155 3
156 1
157 1
158 0
159 29
160 10
161 0
162 0
163 0
164 5
165 4
166 6
167 11
168 40
169 7
170 0
171 2
172 2
173 22
174 2
175 89
176 3
177 38
178 24
179 5
180 3
181 0
182 14
183 109
184 13
185 12
186 9
187 6
188 7
189 0
190 0
191 5
192 5
193 19
194 1
195 37
196 74
197 1
198 1
199 9