Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 12

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
12 Die deutschen Ströme. Teutschlands von der Elbe nach Osten. Die in den Mittelgebirgen aus einen weiten Raum, in Tausende von Tälern zerteilten Quellflüsse sammeln sich bei allen deutschen Strömen bald nach dem Austritt aus dem Gebirge, wo daher alle unsere Ströme auf kurzer Strecke eine Menge von Zuflüssen empfangen, wogegen das Tiefland nur wenige größere Zuflüsse zusendet. So erhält die Elbe nebeneinander Saale, Mulde und Schwarze Elster, die Oder Meitze, Bober und Bartsch und die Weser Fulda, Eder, Werra und Diemel. Weiter unten tritt in allen diesen Fällen nur noch ein größerer Nebenfluß: Aller, Havel, Warthe hinzu, der in jedem Falle die Schiffbarkeit auf eine höhere Stufe hebt. Außerdem tritt in den mitteldeutschen Flußsystemen in jedem einzelnen ein Nebenfluß hervor, in dessen Richtung sich der Hanptflnß fortsetzt, so daß eine längere Hydro- graphische Linie entsteht, die verhältnismäßig kleinen Nebenflüssen wie Saale und Neiße eine höhere Beden- tung verleiht. Ein anderer Einfluß der Bodengestalt macht den Unterlauf aller Flüsse in den Küstengebieten der Ostsee durchaus abhängig von dem Zug der die Ostsee umgürtenden Höhenrücken. Wo dieses System in Holstein und dann wieder in Ostpreußen nordsüdliche Richtung annimmt, geht sein Abfluß westwärts, wo es nordöstlich gerichtet ist, nordwestwärts und in der Senke der untern Oder ostwärts. Früher, als die Geographie den Wasserscheide n ■Gtne große, aber nicht begründete Bedeutung beilegte, war viel die Rede davon, daß durch Deutschland ein Teil der großen europäischen Wasserscheide zwischen Ozean und Mittelmeer ziehe. Auch der Ruhm des Fichtelgebirges geht darauf zurück, daß dort die Quellen des Mains und der Eger, der Nab und der Saale liegen, der Zuflüsse des Rheius, der Donau und der Elbe. Praktisch bedeuten solche Annäherungen nichts, wenn sie so hoch gelegen sind, daß der Verkehr sie nicht -benutzt. Wenn auf den? 800 in hoheu Brockenfeld in

2. Deutsche Schulgeographie - S. 160

1908 - Gotha : Perthes
160 fast ganz Mesopotamien. Mit der alten Kultur ist auch die Frucht- barkeit geschwunden; das Land ist jetzt verödet und kann erst wieder Bedeutung erlangen, wenn einmal die geplante Bagdadbahn (im Anschluß an die kleinasiatische) gebaut sein wird. (Vgl. D. Sch.-A. Il/19.) § 293. Syrien (vgl. D. Sch.-A. 18/19) hat nur im N. (Taurus) und W. (Meer) feste Grenzen, gegen Mesopotamien sowohl wie gegen Arabien findet ein ganz allmählicher Übergang statt. Die syrischen Kulturländer bilden eine Bodenanschwellung am Rande des Mittellän- dischen Meeres, das ihnen Feuchtigkeit zuführt. Eine ununterbrochene Talspalte (Orontestal, Jordantal, Wadi el Araba) trennt dieses Hochland in eine östliche und eine westliche Hälfte, die beiderseits nach innen steil, zum Meere und zur Wüste aber stufenförmig abfallen. Wir unterscheiden zwei Teile: Nordsyrien und Palästina. 1. In Nordsyrien erreicht das Küstenhochland seine höchste Erhebung im S., in den parallelen Gebirgszügen des 2- bis 3000m hohen Li- banon^) (libanon; ehemals mit einem berühmten Zedernwalde, von dem nur noch wenige Reste vorhanden sind) und des niedrigeren Anti- libanon, der im Hermon endigt. Die Hauptstadt Aleppo oder Haleb nimmt die wichtige Stelle in der Mitte zwischen der Orontes- mündung und der Annäherung des Euphrat ein (vgl. § 202). In einer herrlichen Oase liegt Damaskus^, eine der ältesten Städte der Erde. Den Küstenstrich längs des Libanon bewohnten einst die Phö- nicier, das größte See- und Handelsvolk des Altertums, das durch die nahe Kupferinsel Cypern auf das Meer gelockt worden ist. Die ehemals großen Emporien (Tyrus^), Sidon*), Tripolis) sind alle ver- fallen mit Ausnahme von Beirut (beirüt5), früher Beritus), als Hafenstadt von Damaskus, mit dem es durch eine Eisenbahn verbunden ist, ein Hauptstapelplatz des Levantehandels. 2. Palästina, „das gelobte Land", die ewig denkwürdige Heimat der jüdischen und christlichen Religion, wird jetzt größtenteils von Arabern, aber auch von Juden und Christen aller Konfessionen bewohnt. Es ist ein Plateau, in der Mitte von Ghor (gor) durchschnitten, im W. von einer hafenarmen Küstenebene (im Altertum das Land der Philisters) begleitet. % *) Semitisch, ----- weißes Gebirge (von seinem hellen Kallgestein). 2) Hebräisch, ----- Ort der Betriebsamkeit. 8) Phönicisch, = Fels. 4) Phönicisch, ----- Fischfang. °) Phönicisch, = Brunnen. ®) Philister ----- Auswanderer: aus dem Namen Philistäa hat sich Palästina gebildet, und diese Bezeichnung ist dann auf das ganze Land ausgedehnt worden.

3. Deutsche Schulgeographie - S. 161

1908 - Gotha : Perthes
161 Das Gh or ^), von dem am Hermon entspringenden Jordans durchflössen, ist eine tiefe und breite Erdspalte, deren Boden unter dem Spiegel des Mittelländischen Meeres liegt: so der See Genezareth (See von Tiberias^) oder Galiläisches Meer), —200 m, das Tote Meer, —400m4); das letztere ist ein gesättigter Salzsee und die tiefste sichtbare Depression (oder Landsenke) der Erdrinde. Da das Tal hierauf wieder ansteigt, so endigt der Jordan im Toten Meere. Jericho (jerichö) war einst die wichtigste Stadt in dieser jetzt menschenleeren Gegend. Das West-Jordanland, eine größtenteils wüste Hochfläche, die nur in ihren tief eingeschnittenen Tälern noch Spuren früherer Frucht- barkeit zeigt, zerfällt in drei Landschaften: a)Judäa, die südliche Land- schast, hat steinigen Boden und rauhes Klima, war aber trotzdem der wichtigste Teil des alten Judenreiches. Hier liegt Jerusalem5), ein heiliger Ort für die Bekenner aller drei Religionen, die nur einen Gott verehren, einst die glänzende Residenz der jüdischen Könige. Zwei Stunden davon liegt Bethlehems. Am philistäischen Küstensaume ist die Hafenstadt Jaffas (Joppe) jetzt durch eine Eisenbahn mit Jerusalem verbunden, d) In Samaria, der mittleren Landschaft, befindet sich Nablus (das alte Sichem), wo noch Nachkommen der alten Samaritaner leben, c) Galiläa8), die nördliche Landschaft, wird durch das Gebirge Karmel von Samaria geschieden; im Innern Nazareth. § 204. Arabien, die größte Halbinsel der Erde, fünfmal so groß wie Deutschland, teilt die Natur der Sahara, von der sie nur durch den schmalen Graben des Roten Meeres geschieden ist. (Vgl. D. Sch.-A. 32/33.) Steil erhebt sich daraus der Westrand, um sich allmählich nach O. hin zu senken (ebenso wie Syrien). Was hinter diesem westlichen Hochlande liegt, ist Wüste mit vielen Oasen, mit Dattelpalmen, Kamelen und edlen Pferden, die ebenso schlank, beweglich und ausdauernd sind wie die Beduinen (d. h. die Söhne der Wüste). Die Regenarmut kommt am klarsten dadurch zum Ausdrucke, daß Arabien trotz seiner Größe keinen einzigen das ganze Jahr hindurch Wasser führenden und überhaupt keinen größeren Fluß hat, der das Meer erreicht. i) Arabisch, = Ebene. s) Hebräisch, ---- Abfluß. s) Eine Stadt des Altertums, nach dem Kaiser Tiberins benannt. 4) Das Minuszeichen bedeutet Lage unter dem Meeresniveau. °) Hebräisch, --- Wohnung des Friedens. •) Hebräisch, ----- Brothaus. 7) Hebräisch, --- Schönheit. 8) Hebräisch, = Kreis (Kreis der Heiden). Supan, Deutsche Schulgeographie. jj

4. Lernbuch der Erdkunde - S. 138

1902 - Gotha : Perthes
138 3. Februar 1885 erhält Dr. Peters namens der Gesellschaft für deutsche Ko- lonisation (später: Deutsch-Ostafrika-Gesellschaft) einen Kaiserl. Schutzbrief für das von ihm erworbene Gebiet in Ostafrika. Weitere Ausdehnung dieses Gebietes (ein Küstenstreifen und die Inseln bleibt bei Sansibar). 4. März 1885 wird das Gebiet der „Neu-Guinea-Kompagnie" unter deutschen Schutz gestellt, ebenso der Nenbritannia-Archipel (Bis- marck-Archipel) und die Marshallinseln: 1886 kommen die nordwest- lichen Salomonsinseln hinzu. 5. 1890—97 werden die Grenzen der afrikanischen Gebiete durch Verträge mit England und Frankreich festgelegt. 6. März 1898 wird die Bucht Kiautschou von China durch Pachtvertrag auf 99 Jahre erworben. 7. Juni 1899 werden die Karolinen, Palauinseln und Marianen von Spanien erworben; in demselben Jahr erhält Deutschland die Samoainseln Savai und Upolu. 8 143. A. Afrikanische Besitzungen. I. Deutsch - Gstafrika. (K. 35. u. 37.) Lage? — Grenzen? Größe: Fast 1 Mill. qkm; — vergleiche sie mit derjenigen des Deutschen Reiches! Küstengliederung: Viele Koralleninselchen! — Nenne einige große Inseln! — welche gehört Deutschland? — Küste (Mrim a) vielfach ver- sumpft. Bodengestaltung: 1. Korallenkalkküste mit 10 m hohem Steilrand. 2. Vorlandzone, bis 125 m hoch; — nach Süden zum Rovuma hin wird sie breiter! 3. Das Innere, ein gewaltiges Hochplateau, 1000 m hoch, aus Urgestein (Granit, Gneis, Glimmerschiefer) und mit Basaltdurchbrüchen und durch Hitze und Regen zersetzten Massen: Laterit oder Ziegelstein (wegen der dnrch Eisen roten Farbe). 4. Randgebirge im Osten, das ostasrikanifche Schiefer- gebirge, vom Meer an der Nordostgrenze bis zum Njassasee. a) Nenne zwei Teile desselben im Nordosten! — landschaftlich sehr schön. b) Nenne einige Teile nach Südwesten zu! c) Das Randgebirge des Njassasees? 5. Isolierter Gebirgsstock im Norden? — erhebt sich aus der 800 m hohen Hochebene 6000 m hoch, höchster Berg Afrikas ^), erloschener i) Nach allerneusten Nachrichten soll der Ruwenzori noch höher sein.

5. Aus allen Erdteilen - S. 11

1887 - Münster i.W. : Schöningh
Stanley: Im Urwald Mitamba am oberen Kongo. 11 Welche wir wochenlang würden ertragen müssen. Ein solches Kriechen. Greifen und Grapsen. Zerren und Zwängen durch die feuchten, dumpfigen Dschungeln, und eine solche Höhe und Tiese der Waldungen!.... Ein- mal gewannen wir von einem Baume aus dem Gipfel einer Anhöhe eine Seitenaussicht über die wilden Waldungen zu unserer Linken, welche in regellosen Wellen von Zweigen und Laubwerk bis in das Thal des Lua- lawa hinabwogten. Über den Lualawa hinweg gewahrten wir mit aus- merksamen Blickeu etwas, das wie grüne Grasebenen aussah. O, welch cm Gegensatz zu dem Ungemach, das wir hier zu erdulden hatten! Sie eröffnete uns eine wildromantische, unheimliche Scene. diese Rnndsicht über die Gipsel einer Welt von Laubwerk!.... Es war manchmal so finster in den Wäldern, daß ich die Worte nicht erkennen konnte, wenn ich mit Bleistift Bemerkungen über unseren Weg in mein Notizbuch ein- schrieb. Um 3 xj2 Uhr nachmittags kamen wir im Lager an. völlig er- schöpft von dem Kämpfen und Ringen durch das dicht gewachsene Ge- büsch und von der drückenden Atmosphäre. O, nur einen Atemzug frischer Bergluft!" „9. November. Ein Marsch von 10 lj2 Meilen nach Kiussi in Urega. Wieder einmal eine schwere Tagesarbeit in Wald und Dschungel! Unsere Expedition marschiert nicht mehr in der dichtgeschlossenen Kolonne, welche mein Stolz war. Sie ist ganz aus Rand und Band. Ein jeder arbeitet sich, wie und wo er's am besten kann, durch den Wald hindurch; der Weg ist, da er über einen lehmigen Boden führt, gauz schlüpfrig, so daß man beim Norwärtsmarschieren jeden Muskel brauchen muß. Die Zehen greifen in den Boden ein, der Kopf trügt die Last, die Hände biegen die den Weg versperrenden Gebüsche auseinander, der Ellbogen schiebt die Stengel zur Seite. Gestern klagten die Bootträger so sehr, daß ich aus allen Führern eine Pionierabteilung bildete, welche den Pfad mit Äxten lichten sollte. Natürlich konnten wir keine breite Straße herstellen. Es lagen viele Riesenbäume quer über den Pfad am Boden, und jeder hatte einen Berg von Ästen und Zweigen über sich, und so waren wir oft gezwungen, in weitem Bogen deu Pfad im Dickicht auszuholzen, um sie zu umgehen. Meine Bootträger sind ganz erschlafft."..... Am 15. marschierten wir sechs und eine halbe Meile bis Wane-Kirumbu. Von diesem Dorfe aus, das, wie alle übrigen, dnrch welche wir gekommen waren, auf einer Anhöhe lag, eröffnete sich uns die weiteste Aussicht, die wo: bisher seit unserem Einmarsch in den Wald gehabt hatten. Nach Norden und Nordosten gewahrte man nichts als einen wüsten Wirr- warr dichtbewaldeter Hügel, welche enge und tiefe Thaler voneinander trennten. Dieser Anblick war wirklich sehr entmutigend und von übler Vorbedeutung.

6. Aus allen Erdteilen - S. 41

1887 - Münster i.W. : Schöningh
Holub: In Schoschong. König Sekhomo. 41 Gesetzbuches genannt hat. daß nämlich die Gleichheit Weißer und Farbiger weder in Staat noch Kirche gelten solle. Alles in allem fehlt es keineswegs an tüchtigen, ja, gewinnenden Charakterzügen. Wohl zu bemerken ist aber, daß die holländische Be- völkerung der Städte einen ganz anderen Charakter zeigt und eine, wie gar nicht erst gesagt zu werden braucht, völlig modern-humane Bildung besitzt; daß ferner die Boers keineswegs eine rein holländische, sondern eine aus Holländern, Franzosen und Deutschen gemischte Be- völkerung darstellen, daß endlich viele der englischen „Pioniere des Westens" eine Reihe ganz ähnlicher Charakterzüge aufweisen. Wir haben es also nicht mit einem bestimmten Nationalcharakter zu thun, sondern nur mit einer Halbkultur, welche aus einer längst verlassenen Stufe der allgemeinen Entwickelung zurückgeblieben ist. 12. 3\\ Schoschong. König Sekhomo. E. Holub. Die wichtigste Stadt der unabhängigen Cingeborenenreiche im In- nern Südafrikas ist unstreitig der Hauptort der östlichen Bamangwato, Schoschong. Im Hauptthale der interessanten, nach dem sie bewohnenden Stamme benannten Höhen, zieht sich das nur nach den sommerlichen Regengüssen gefüllte Bett eines unbedeuteudeu Flüßcheus, das vou Nor- den her aus einer an der Mündung ziemlich breiten Felsenschlucht ein auch nur periodisch fließendes, zur Regenzeit jedoch hoch angeschwollenes Bächlein „Schoschon" aufnimmt und au dem die Stadt gelegen ist; da- her auch der Name „Schoschong", der Ablativ von Schoschon(„am Flusse liegend"). Schoschong war vor etwa zehn Jahren, bevor noch die Kämpfe zwischen den -einzelnen Gliedern der königlichen Familie ausgebrochen waren, die bevölkertste Stadt in den unabhängigen Betschnana-Ländern. In diesen nahm Schoschong als eine der älteren Städte mit seiner Be- Völkerungszahl von 30 000 Seelen den ersten Rang ein; gegenwärtig zählt die Stadt infolge der vielen Kriege kaum mehr als ein Fünftel der einstigen Bevölkerung. Für den Weißen, sei er Forscher, Händler oder Jäger, war es von jeher ein Ort von höchster Wichtigkeit und wird es auch bleibeu, und zwar aus solgenden Gründen: In die vier südlichen Betschnana-Königreiche führen drei Wege: vom Westgriqua-Lande, vomoranje-Freistaate uuddemtransvaal-Staate; diese

7. Aus allen Erdteilen - S. 61

1887 - Münster i.W. : Schöningh
Dr. Schnitzler (Emin-Bey): Von Rubaga zum Ukerewe. 61 nen sich jene, Bananen und süße Bataten, mit diesen nicht messen, weder an malerischer Schönheit, noch an mannigfaltiger Gliederung. Ein schönes, gesegnetes Land mit seinem roten Boden, seinen grünen Gärten, seinen luftigen Bergen, seinen dunklen, lauschigen Thälern. Verschwenderisch hat die Natur ihre Reize gespendet —, nur der Mensch stört die Harmonie solcher Bilder. Menschliche Leichname mitten im Wege zwingen uus, auszuweichen; rauschenden Fluges verlassen Ugandas kleine Geier bei unserer Annäherung die grausige Mahlzeit. Vier Leichen liegen da; jung und alt hat sie der Henker zusammengerafft, dem einen mit breitem Schnitt die Kehle bis zur Wirbelsäule durchschneidend, dem anderen mit wuchtigem Hiebe den Hinterkopf zerschmetternd. Und täglich und stüud- lich ziehen an ihnen die Leute vorüber — vielleicht bald ähnlichem Ge- schicke verfallen! Etwa halben Weges zum See liegt ein vermutlich durch Überfluten des Sees und Regen genährter Sumpf, über den wahrscheinlich eine Brücke gebaut werden sollte; die hingeworfenen, runden Stämme drehen sich aber, falls man sie betritt, um ihre Achse; es ist demnach das Schlamm- waten vorzuziehen. Sind von hier ans die Hügel erklommen, so zeigt sich zum erstenmal der See, heute von dichten Nebelschleiern gleichsam in die Luft erhoben. Zwischen Feldern und Gärten ist nun öfter ein Stück See sichtbar, doch haben wir noch eine gute Meile bergauf, bergab die Bananeuwälder zu durchwandern, bis nach Durchwatung zweier zum See fließenden Bäche und nochmalig starkem Anstiege das Terrain scharf abfällt und wir nach vierstündigem scharfen Marsche den See erreichen. Ussavara, wie Ort und Landschaft heißen, ist, wie alle Ortschaften Ugandas, aus vieleu in Bananenwäldern gelegenen Häusern und Ge- Höften zusammengesetzt. Das steil in den See abfallende, hier etwa auf 10—15 Meter vegetationslose Ufer gestattet den Barken, ans Ufer zu kom- men, und deshalb ist Ussavara der gewöhnliche Aus- und Einschiffungsort für Reifen zu Waffer. Auf der Uferhöhe, etwa 3—4 Meter über dem Waf- serspiegel, liegen einige Felsblöcke, über denen ein mächtiger Myaffubaum feine majestätische Krone wölbt. Eine ziemlich weite Aussicht eröffnet sich von hier über die Bucht (Murchisou-Creek): uns zu Füßen flutet der vou fcharfem Südostwinde getriebene See gegen einen Streifen gelben, grobkörnigen Sandes von etwa 12 Meter Breite, an dessen oberem Rande trockene Pflanzenmassen an- gehäuft sind, die Flutmarke für den See bezeichnend. Die Tiefe ist hier unbedeutend. Von allen Seiten ist die Bucht durch Berge begrenzt, nur nach Süden und Südosten verschwimmen Himmel und Gewässer. Schön bewaldete Inseln, von denen die sehr kleinen Nalnvali (von Stanley Bellefondsinseln genannt) gerade am Ausgange der Bucht liegen, zieren

8. Aus allen Erdteilen - S. 136

1887 - Münster i.W. : Schöningh
136 Afrika. Weitem, dunkelblauem Bogen begrenzen letzteres die arabischen Berghügel im Osten; in langen Sänlenreihen zeigen sich die Monumente vvn Luxvr und Karnak: im Westen sänmt die hier hohe Wand der libyschen Ge- birge die Ruinenflur ein, und mitten hindurch zieht, wie ein Silberband, der alte Nil, an dessen Ufern einsame Palmen träumerisch ihre Häupter wiegen. Ein Landschaftsbild aber weist der ägyptische Nil ans, um das die übrige Welt ihn beneiden darf; denn Großartigeres, Erhabeneres und Schöneres zugleich giebt es nicht unter der Sonne, als das Katarakten- gebiet zwischen Elefantine und Philä. (!heops-Pyramide und Sphinx. Schon von Silsileh aufwärts erscheinen die Gebirgszüge auf beiden Nilufern uäher und vielgestaltiger, schroffer und höher; das Kolorit der Felsen wird dunkler: es sind schwarze, vulkanische Felsmassen, die wild übereinander getürmt erscheinen, und zwischen denen sich der goldgelbe Wüstenflugsand, Feuerströmen gleich, ins Nilthal ergießt. Bei Assnan beginnt dann der Katarakt, der sich bereits lange vorher dem südwärts Segelnden dnrch wildes Rauschen und Tosen der herabstürzenden Wasser bemerkbar macht. Auf einer Strecke von zehn Kilometern ragen dunkel- glänzende, hohe Felsenmassen an den Ufern ans dem Waffer empor: in mächtigen Stromschnellen stürzt der Nil durch unzählige Felsenrisse und -spalten und -sträßcheu, die er sich gebrochen, hinab, so daß das rasende und tosende Element in weißen Massen zischend emporspritzt.

9. Aus allen Erdteilen - S. 430

1887 - Münster i.W. : Schöningh
430 Asien. von wo die Kamele mit Pottasche und Salz nach Jerusalem geschickt werden. Gleich im Westen stößt an dies lachende Stück Land die kahle Salzebene es-Sebcha, eine weite, rotgelbe Fläche, welcher der Stempel völliger Erstorbenheit aufgeprägt ist; dahinter steigt der seltsame Dschebel Usdnm empor, ein meilenlanger Damm von zackigem Kalk und teils schmutzigem, teils krystallhellem Steinsalz, von Scharen kleiner, schwarzer Vögel umschwärmt. In den Thalschluchten rauschen Quellen klarsten, eiskalten Wassers in Kaskaden zwischen den Felsen hervor, und in nächster Nähe — dampfen heiße Schwefelquellen und bilden asphalthaltige Quellen schwarze Ränder an ihren Rinnsalen. Am berühmtesten sind die heißen Quellen von Kallirrhoe im Thal- kessel des Zerka Ma'in zwischen jähen Abhängen. Ihre Temperatnr betrügt 52—56° C. Aufgelöster Kalk, den das Wasser führt, schlägt sich in leichten Tuffbildungen nieder und bildet weiter unten eine Halde von 40 Schritt im Durchmesser. Stellenweise steigt in der Nähe der Quel- len aus tiefen Löchern ein starker, heißer, salzhaltiger Lnststrom empor. Durch ein Paradies reichster und mannigfaltigster Vegetation fließen die Gewässer der Quellen, sich allmählich abkühlend und reinigend, dem Meere zu. Alte Römerstraßen, auf deuen einst gleich vielen andern Lei- denden Herodes herabgereist kam, um Heilung iu deu heißen Bädern dieses Thales zu suchen, führen zu dem Hochlaude von Moab hinauf. Dort stehen die Ruinen der alten Festung Machärus (Mkaur), iu der einst der Täufer Johauues seinen Freimut in Ketten und mit dem Tode büßte. Zahlreiche Beduinenstämme, welche hier ein halb seßhaftes, dem Ackerbau und der Viehzucht gewidmetes Leben führen, machen diese Ge- gend für den Reisenden unsicher. Als interessante Einzelheiten verdienen Erwähnung die zahlreichen Fossilien (Versteinerungen) im weichen Kalk- stein des Wadi Modschib und die kleinen Hochebenen, hart am Ufer des Meeres, welche vielfach mit Jerichorosen (Anastatica hierochontica) 1)f zuweilen besonders großen, dicht bedeckt sind. Mit den herrlichen Wadis (Thälern) des Ostufers läßt sich ans der Westseite, wo die Wüste vorherrscht, nur etwa das Thal von Engedi (Ain Dschidi) vergleichen. Kurz vor seiner Einmündung in das Secbccken erweitert (sich die Thalsohle und bildet ein 120 Meter über dem Spiegel des Toten Meeres gelegenes kleines Plateau, das im Norden und Westen von mächtigen Felswänden umgeben ist. Über diese führt ein schwin- delnder Pfad von Betlehem zu der Quelle Engedi hinunter. Das Wasser dieser Quelle ist lauwarm (340 C.) und enthält viel Kalk, der 1) Ein Kreuzblütler. Der stark verzweigte Stengel schrumpft nach der Frucht- reife nestartig zusammen, entfaltet sich aber wieder bei jeder Anfeuchtung.

10. Aus allen Erdteilen - S. 42

1887 - Münster i.W. : Schöningh
42 Afrika. vereinigen sich nach Norden zu in der Stadt Schofchong, und von hier verzweigt sich wieder der Weg uach Norden zum Zambesi, nach Nord- osten zu dem Matebele- und Maschona-Lande und nach dem Gebiete der westlichen (Ngamisee-) Bamangwato und endlich zum Damara-Lande nach Nordwesten, so daß eiu Besuch dieser Länder oder des nördlichen Teiles Südafrikas, sowie das Vordringen nach Centralasrika vom Süden her von der Ausnahme der Weißen von feiten des Königs Khama, des Sohnes Sekhomos, abhängt. Das erwähnte Hauptthal in dem Hochlande der Bamangwato ist 4—6 englische Meilen breit, mit Gras und Büschen bewachsen; ein Teil ist kultiviert, und an der Vereinigung mit der Schoschongschlucht erblickt das Auge des Reisenden einige hundert dunkelgraue, kegelförmige Stroh- dächer, welche die niedrigen eylindrischen, etwa zwei Meter hohen und 3—3^2 Meter im Durchmesser enthaltenden Hütteu bedecken. Hier und da ist eines von den rauhen, dunkelgrünen Blättern der Kalebaßkürbisse überrankt. Bevor wir jedoch, aus Süden kommend, die Stadt betreten, sinden wir etwa 600 Schritte vor derselben das aus drei Gehöften und fünf einzeln stehenden, teils im Stile der Bamangwatohütten, doch größten- teils im europäischen Stile ans gebrannten Ziegelsteinen erbauten und mit Giebeldächern versehenen Häusern bestehende weiße oder Händler- viertel, in dem englische Händler einen Teil des Jahres wohnen, um mit den Eingeborenen zu verkehren, und auch, wie es früher der Fall war, um den in das Innere ziehenden Jägern die nötigen Bedürfnisse vorzustrecken, welche Darlehne von den Jägern nach ihrer Rückkehr mit Elfenbein und Straußenfedern zurückerstattet wurden. Bisher verwehrte es der König den Weißen, sich an Ort und Stelle ein Grundstück käns- lieh zu erwerben; er überließ ihnen jedoch während der Zeit ihres Aufenthaltes dasselbe unentgeltlich. Nachdem wir die zerstreuten Ge- Höste der Weißen Passiert, um zu dem Labyrinthe der Betschuanahütten zu gelangen, betraten wir die Stadt, in der mir zahllose verlassene Ge- Höfte auffielen. An einiget! wurden Verbesserungen vorgenommen. Hier sahen wir Frauen mit Hilse der bloßen Hand die in den Boden etwa einen Fuß tief eingerammten, armdicken, knorrigen und mit Grasstricken aneinander befestigten, eine cylindrische, fünf bis fechs Fuß hohe Wand bildenden Pfühle überschmieren. Das Material hierzu bereiten einige Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren, welche, bis auf eine etwa handbreite, aus Glasperlen oder Sternchenschnüren gearbeitete Schürze jeder Bekleidung entbehrend, in einer müßigen Vertiefung den roten Lehmboden unter einem monotonen Gesänge stampfen, was ihnen ebenso Freude bereitet, wie es den Müttern das notwendige Baumaterial ver- schafft. Eine alte Frau, die mit ihren dünnen Gliedern und der ver- {
   bis 10 von 16 weiter»  »»
16 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 16 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 0
3 0
4 0
5 2
6 0
7 8
8 0
9 0
10 0
11 2
12 0
13 1
14 0
15 1
16 1
17 6
18 2
19 1
20 0
21 0
22 3
23 0
24 2
25 0
26 0
27 0
28 0
29 1
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 11
39 0
40 0
41 2
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 61
1 3
2 0
3 7
4 14
5 4
6 1
7 0
8 0
9 2
10 0
11 7
12 4
13 0
14 0
15 3
16 11
17 13
18 0
19 8
20 0
21 37
22 1
23 3
24 5
25 0
26 5
27 3
28 19
29 1
30 0
31 0
32 1
33 2
34 0
35 1
36 4
37 0
38 1
39 6
40 2
41 2
42 7
43 4
44 0
45 9
46 0
47 28
48 24
49 16
50 17
51 1
52 0
53 0
54 10
55 0
56 0
57 1
58 0
59 2
60 3
61 13
62 2
63 1
64 14
65 0
66 2
67 0
68 9
69 0
70 31
71 2
72 3
73 0
74 0
75 15
76 24
77 24
78 1
79 14
80 0
81 1
82 8
83 0
84 9
85 0
86 0
87 16
88 1
89 4
90 0
91 9
92 34
93 0
94 16
95 29
96 0
97 8
98 8
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 30
1 3
2 0
3 1
4 0
5 0
6 255
7 0
8 0
9 0
10 3
11 2
12 16
13 15
14 103
15 0
16 0
17 1
18 1
19 1
20 2
21 0
22 0
23 5
24 14
25 75
26 0
27 0
28 8
29 4
30 0
31 0
32 39
33 3
34 43
35 1
36 16
37 0
38 9
39 1
40 0
41 1
42 4
43 6
44 1
45 5
46 0
47 19
48 0
49 0
50 4
51 47
52 1
53 5
54 1
55 0
56 0
57 1
58 0
59 4
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 4
67 0
68 1
69 0
70 10
71 0
72 2
73 0
74 0
75 1
76 1
77 0
78 2
79 0
80 0
81 122
82 6
83 9
84 0
85 0
86 5
87 6
88 1
89 32
90 21
91 4
92 1
93 0
94 9
95 46
96 12
97 1
98 0
99 0
100 1
101 0
102 14
103 0
104 15
105 1
106 0
107 4
108 4
109 2
110 8
111 1
112 0
113 0
114 3
115 7
116 0
117 0
118 0
119 43
120 0
121 5
122 1
123 4
124 2
125 13
126 1
127 8
128 0
129 11
130 17
131 54
132 0
133 16
134 2
135 1
136 26
137 2
138 6
139 34
140 0
141 0
142 26
143 1
144 0
145 0
146 0
147 0
148 0
149 4
150 0
151 2
152 7
153 15
154 2
155 0
156 0
157 1
158 0
159 5
160 8
161 0
162 0
163 0
164 1
165 1
166 4
167 3
168 2
169 4
170 0
171 0
172 3
173 4
174 1
175 16
176 0
177 1
178 4
179 1
180 6
181 0
182 3
183 18
184 0
185 5
186 3
187 2
188 11
189 0
190 1
191 0
192 0
193 37
194 0
195 4
196 9
197 0
198 1
199 3