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1. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 195

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Vom Kassai bis Mukenge. Palmen beschattet wird. Tambo selbst ist an einer regel- mäßigen Palmenallee angelegt, die von 50 zu 50 in kreisförmig erweitert ist, um hier Hütten und Wohn- räume auszunehmen. Im Zentrum dieser Kreise sieht man des Abends die Eingeborenen um ein Feuer ge- schart, wo sie gemütlich plaudernd ihren Hanf rauchen. Nicht nnnder schön sind drei nördlich von Tambo ange- baute Ortschaften, von denen aus die Täler des Kalambei und des Dischibi ein hübsches Panorama abgeben. An letzterem entlang ziehen sich ausgedehnte Maniokfelder, und jenseits derselben sieht man die düstern Umrisse des Urwaldes. Das Wesen des Baluba ändert sich von hier ab, die Hütten von Tambo sind geräumig und in anderer Art hergestellt wie die der bisher berührten Ortschaften. Wir finden hier die Hausform. Die Bevölkerung hat nicht mehr den scheuen Charakter, der uns noch vor wenigen Tagen so unangenehm aufgefallen war. Der nächste Marsch führte über hügeliges, mit mehreren kleinern Urwaldparzellen und Baumfavanne bedecktes Gelände nach dem Dorfe Mukelle. Nur der Tfchikamakama und sein Schwesterbach, der Kange, durch- schneiden mit feuchten Niederungen unfern Pfad. Auch der folgende Tag brachte uns dasselbe landschaftliche Bild, nur die Zahl der Wasseradern ward größer. Der Aufenthalt, den sie und einzelne Urwaldungen bereiteten, war doch fo erheblich, daß wir erst spät am Tage einen Platz erreichten, wo wir trotz seiner ungünstigen Lage unser Lager aufschlagen mußten. Wasser und Ortschaften waren weit entfernt. Die Leute machten keine ver- gnügten Gesichter, doch der kommende Tag entschädigte sie durch einen kurzen Marsch und die günstige Lage des neuen Rastplatzes. Vom Lager aus konnten wir das schöne Tal des Luengo von der Quelle bis zur Eiumün- dnng des Kaminango verfolgen. Die Savanne war mit Baumgruppen angefüllt. Im Osten lag ein größerer Urwald, im Norden zwischen kleinern Urwaldstrecken 13*

2. Aus allen Erdteilen - S. 8

1887 - Münster i.W. : Schöningh
8 Afrika, Tie Weiber dagegen richteten Gedanken und Sinn ganz auf das wichtige Geschäft des Handelns und Feilschens, und sobald sie den pas- senden Fleck für ihren Kram ausgewählt hatten, ließen sie den Korb herab und breiteten die Verkaufsgegenstände auf dem Boden aus. In dem Korbe sitzend und am Boden hockend, hatte die Verkäuferin das Aussehen einer neuen Art von Schaltieren; der Korb diente als Muschel und schützte das zarte Wesen vor der Berührung mit der feuchten Erde. Sämtliche Käufer und Verkäufer drängten sich in einen dichten Haufen zusammen, keiner trat einen Schritt aus diesem Knäuel zurück, obwohl Raum geuug zu freier Bewegung vorhanden war. Alle aber schienen fest entschlossen, sich drei bis vier Stunden lang in eine schwitzende, um nicht zu sagen stinkende Masse zu quetschen, deren üble Ausdünstung rings die Luft verpestete. Plötzlich begann es sich an einer Stelle zu regen, und binnen zwanzig Minuten war die ganze, zweitausend Kopf starke Versammlung auseinander gestoben. Jeden Tag ist auf einem anderen neutralen Boden Markt; die be- ständigen Fehden unter den verschiedenen Stämmen ruhen während der Marktzeit, sowie auch auf dem Wege der Marktbesucher von und uach ihren Dörfern. Mit Ausnahme des Marktes in Njangwe werden die Märkte auf unbewohnten Plätzen abgehalten; hier standen nur die eben des Marktes wegen an dieser Stelle errichteten Häuser der Händler, nebst den Hütten für ihre Sklaven und Träger. Wie zu alleu diefeu Märkten die Haupt- linge der Umgegend sich einfinden, lungerten sie auch in Njangwe um die Verauden der arabischen Kaufleute herum, in eifriger Unter- Haltung begriffen über die Preise von Elfenbein, Ziegen und Sklaven. 3. Zm llrwald Mitamba am oberen Kongo. H. M. Stanley. Am 6. November 1877 rückten wir dem gefürchteten, schwärzlichen und schaurigen, nördlich von Njangwe gelegenen Walde Mitamba näher und traten endlich, nachdem wir dem Sonnenschein und der hellglänzen- den Landschaft lebewohl gesagt, in denselben ein. Wir hatten einen Fehler gemacht, wir waren nicht früh genug auf- gebrochen. Tipo-Tips^) aus höchst verschiedenen Menschen jedes Lebens- 1) Ter arabische Händler Tipo-Tip begleitete mit 700 Mann Stanley anfangs auf seiner Expedition.

3. Aus allen Erdteilen - S. 139

1887 - Münster i.W. : Schöningh
Lehnert: Von Sues nach Kairo. 139 39. Von Zu es nach Kairo. I. Lehnert. Ehe wir von Sues aus die Fahrt durch das Rote Meer antreten konnten, war es notwendig, das Masten- und Segelwerk unserer Korvette wieder in guten Stand zu setzen. Dies erforderte einige Tage fleißiger Arbeit, Eine günstigere Gelegenheit, Kairo zu besuchen, welches auf der Eisenbahn in 10 bis 11 Stunden zu erreichen ist, hätte sich kaum er- geben können. Eine kleine Gesellschaft hatte sich in dieser Absicht gar bald znsam- men gefunden. In der hier landesüblichen Touristenkleidung, mit dem schützenden, weißen Korkhute, dem lichten Sonnenschirm und einem rot eingebundenen englischen Shadwell (das ist der indische Bädeker) unter dem Arme, zogen wir dem Bahnhofe zu. So ein ägyptischer Bahnhof ist doch ein seltsam Ding; über alle Begriffe schmutzig und vernachlässigt, kann er nur mit einer gewissen Vorsicht betreten werden. Ursprünglich — das mag vor vielen Jahren gewesen sein — waren die meisten Bahnhofs-Häuser und -Magazine mit einigen architek- tonischen Verzierungen ausgestattet; die Wäude der Bureaus und der Räumlichkeiten für das wartende Publikum, das iu Ägypten sehr lauge warten muß, besaßen Tapeten und boten angenehmen Komfort; die Waggons glänzten, ähnlich den unseren bemalt, im Sonnenschein, und ihre innere, europäischen Mustern entlehnte Einrichtung war eine würdige. So mag damals ein ägyptischer Bahnzug immerhin einen vertrauenerweckenden Eindruck auf die staunenden Araber hervorgebracht und civilisatorisch anf ihre Gemüter eingewirkt haben. Seit dieser Zeit wurde nichts mehr gethan. Die Terrassen der Gebände verfielen oder bogen sich bedenklich hinab, die Gesimse und klaftergroße Teile des Mörtelwerkes bröckelten ab, Thür- und Fensterrahmen wie auch das Mauerwerk erhielten lebensgefährliche Sprünge und Risse, und die einst prächtigen Personen- Waggons wurden entsetzlich abgenutzt, aber keine werkthätige Hand fand sich, um -nachzubessern und zu helfen. Im Inneren machten sich die Spuren der Vernachlässigung noch bemerkbarer. Die lose gewordenen Papiertapeten wurden allmählich zu Fidibus verwendet, und die uackteu, beschmutzten Wände dienten nun allerhand Insekten zum ungestörten Tummelplätze, während geniale Lente einige herausgebrochene Dielen des kotigen Fußbodens schon längst beim Kaffeekochen benutzt haben.

4. Aus allen Erdteilen - S. 155

1887 - Münster i.W. : Schöningh
Klunzinger: Fahrt auf dem oberen 9hi. 155? der Bank erreicht hat. Zugleich entschlüpft die wärmere Decke, und der eisige Wind bläst durch die nie fehlenden Lücken und Spalten der halbzer- brochenen Fensterläden gerade auf seine entblößten Glieder los. Nur der eingeborene Bauer und der Berberiner oder Nnbier, gleich stumpf gegen Sonnenglut und Winterfrost, ist imstande, in seinen Plüsch ge- wickelt, auf dem offenen Verdeck und der Plattform zu entschlummern. Zur Zeit des Borsommers aber, wo Süd- und Westwind (Nau und Samum) herrschen, ist eine Nilfahrt bei Tag wegen der drückenden Hitze und der widrigen Winde, bei Nacht wegen des Ungeziefers und der einen fürchter- lichen Spektakel ausführenden Ratten und Mäuse, eine Qual. Wer es daher irgend einrichten kann, macht seine Reise im Hochsommer zur Zeit der Nilschwelle. 43. Audienz bei dem lleyus Ueyelti von ^besfimen. G. Rohlss. Bor dem Palaste des Negus Negesti („König der Könige") in Samara angelangt, erreichten wir zunächst eine Plattform, wo eine Batterie mit Kanonen neuester Konstruktion, die man den Ägyptern abnahm, aufgestellt war. Hier empfing und begrüßte uns der Balata-Geta (Oberhofmeister oder Oberhofmarschall) und überließ uns einem zweiten höheren Hosbe- amten, der uns in das mit konischem Strohdach versehene Thorgebäude führte. Hier mußten wir unsere Maultiere verlassen. Das runde Thor- gebände war angefüllt mit Beamten, Offizieren, Landleuten, welche Ge- schenke oder Steuern brachten oder vielleicht appellieren oder Berufung gegen ein Urteil einlegen wollten. Man mußte sich fast durchdrängen. Alsdann ging es in einen ca. 100 Meter langen, 20 Meter breiten Vorraum, in welchem Soldaten vierreihig in möglichst gerader Linie auf- gestellt waren, alle ohne Ausnahme mit Remingtongewehren, die man ebenfalls früher den Ägyptern abnahm; dennoch aber, trotz des kriege- rifchen Aussehens — die Lente, wie überhaupt die abessinischen Soldaten^ machten doch den Eindruck, daß sie vor gut geschulten europäischen und selbst vor gut geführten ägyptischen Truppen nicht würden standhalten. Malerisch allerdings war der Anblick: die Offiziere mit schwarzen oder bunten Pardelsellen umhangen, andere mit kostbaren blau- oder rot- samtnen Schilde», beschlagen mit Silberplatten, ans welchen Goldsili- gransterne saßen, dazu die Haltung der ohnedies so graziösen Abessinier — alles das machte einen überraschend schönen Eindruck. Man glaubte irgend einen Auszug vor sich zu haben, und ein Aufzug, eine Parade war es ja auch. Langsam schritten wir durch die lebende Gasse bnntge-

5. Aus allen Erdteilen - S. 157

1887 - Münster i.W. : Schöningh
Rohlfs: Audienz bei dem Negus Regesti tarn Abessinien. 157 breiten Seidenborten in wundervollen Farben durchflochten ist. Kops und Gesicht staken ebenfalls, Augen und Stirn ausgenommen, in der Umhüllung. Aber durch das seine Gewebe des Marges bemerkte man sein uach kriegerischer Art geflochtenes Haar, aus welchem eiue reizende Goldfiligrannadel hervorlugte. Wir verbeugten uus ties, worauf der Negus uns näher zu sich her- anwinkle, seine Hand aus der Umhüllung hervorlangte und, die meine schüttelnd, uns ein herzliches Willkommen entbot. Bei dieser Audienz waren nur zugegen der Budjurun-Lauti (Generalschatzmeister oder Fiuauz- minister) und mein Begleiter Dr. Stecker und Ngdaschit Schimper (als Dolmetsch). Der Negus erkundigte sich nach der Gesundheit des Kaisers, des kaiserlichen Hauses, des Fürsten Bismarck und des deutschen Heeres. Als ich darauf zufriedenstellend antwortete und aus meine Frage nach der Gesundheit des Negus und seines Heeres ebenfalls gnte Antwort erhielt, meinte der Negus, daß wir, vou der langen Reise ermüdet, es wohl vorzögen, uns zurückzuziehen; unser Balderaba x) sei der Budjuruu- Lauti. Von diesem geführt, verließen wir die Wohnung des Negus. Während der Audienz donnerten der Gesandtschaft zu Ehren die Kanonen. Am folgenden Tage sollte die eigentliche feierliche Audienz, die Über- reichung des kaiserlichen Schreibens, sowie die Übergabe meiner Geschenke vor sich gehen. Früh zogen wir daher unsere besten Kleider an, ließen unsere Maultiere besonders schön satteln, und um 8 Uhr morgens, von unserm Balderaba, dem Bndjurun-Lanti, abgeholt, ritten wir, begleitet von einer Zahl unserer Diener, welche bewaffnet waren, während andere die Geschenke trugen, nach der kaiserlichen Residenz hinaus. Der Negus emfing mich mit demselben Ceremoniell, wie tags zuvorv nur diesmal in Gegenwart des Etschege (zu der Zeit der oberste Geist- liche Abessiniens). Von allen Abtzssiniern darf der Etschege allein sich in Gegenwart des Kaisers setzen, ohne speeielle Erlaubnis dazu erhalten zu haben. Wie alle Geistlichen des Landes, trug er einen weißen Turban, der, um seine hohe geistliche Würde auch äußerlich in die Augen fallen zu lassen, von enormem Umfang und pyramidaler Höhe war. Sein übriger Anzug bestand in einem schwarzen, tuchenen Burnus; hochschuabelige Schuhe standen ihm zur Seite. Er saß auf dem Teppich, der den Fuß- boden bedeckte. In der Hand hielt er ein großes Kreuz aus massivem Golde. Freudiges Entzücken malte sich ans dem Antlitz des Negus, als ich ihm den in einer rotsamten, geschmackvoll dekorierten Mappe ruhenden Brief des Kaisers von Deutschland überreichte. Der Herrscher Äthiopiens löste die schwarzweißrotseideue Schnur, welche die Umhüllung zusammen- hielt, und jetzt, ans weißem Atlas liegend, zeigte sich seinen erstaunten 1) Jeder bedarf in Abessinien zur Vermittlung mit Höherstehenden eines Balde- raba, welcher gewöhnlich der Vertraute dessen ist, mit dem man in Perbindung treten will.

6. Aus allen Erdteilen - S. 528

1887 - Münster i.W. : Schöningh
528 Australien. Kräfte schwinden, raffte mich wieder auf und strebte vorwärts, fank zwei- mal in Ohnmacht und mußte endlich in bewußtlosem Zustande auf einem von den Führern herbeigeholten Stuhl den steilen Abhang nach dem Vulkan-Hause hiuauf getragen werden. Es war 11 v2 Uhr, als wir unter dem gastlichen Dache Mr. Kanes eintrafen. Als ich am folgenden Morgen erwachte, war die Feuersäule deutlich sichtbar, doch nicht so leuchtend, als da ich sie zuerst gesehen, und während ich noch nach ihr hinblickte, wurde der Schein immer matter und matter, bis er zuletzt ganz erlosch. Im nämlichen Augenblicke brach ein Strom glühender Lava an derselben Stelle hervor, welche wir gestern mit so vieler Mühe erklommen hatten, und überflutete die ganze Strecke, auf welcher wir vorgedruugeu waren. Es war ein überraschendes Ereignis, welches, wenn es nur wenige Stunden früher eingetreten wäre, den Untergang der ganzen Gesellschaft hätte herbeiführen können. Unter- nahmen wir unfern Ausflug statt gestern erst heute, so hätten wir, auf ganz anderem Wege zu dem Feuersee gelangend, einen wesentlich ver- änderten Eiudruck gehabt. Mein Versuch, die Wunder des Kilauea zu schildern, kann nur einen schwachen Begriff von der überwältigenden Pracht und Großartigkeit derselben geben. Der Kilauea macht einen so großartigen Eindruck, daß, wenn wir aus unserer ganzen Reise nichts weiter geseheu hätten als ihn. wir uns doch reich belohnt sühlen würden. Um sieben Uhr traten wir den Rückweg an; der Ritt über das tan- senchte Gras war entzückend und die Luft frisch und angenehm. Seit vorgestern war augenscheinlich niemand des Weges gekommen; denn wir fanden verschiedene Dinge wieder, die wir beim Hinaufreiten verloren hatten.

7. Aus allen Erdteilen - S. 20

1887 - Münster i.W. : Schöningh
20 Afrika. der Station, der von einem waldigen Vorsprunge geschützt wird. Hier hören alle Wasserfälle ans, oder vielmehr sie beginnen, wenn man ström- abwärts sieht, gleich unterhalb Leopoldville, so daß die Schiffahrt von diesem Hafen eine Strecke von 1600 km in östlicher Richtung, den Kongo aufwärts, ungehindert betrieben werden kann. Leopoldville, am westlichen Eingange zum Stanley-Pool gelegen, ist dazu bestimmt, der große Sta- pelplatz von Centralasrika zu werden. Von seinen Gestaden hat man nach Stanleys Rechnung nach Norden, Süden und Osten ins Herz von Afrika hinein 7200 km weit freie Schiffahrt. Eines Tages wird es der Endpunkt der Eisenbahn von der Küste und der Ausgangspunkt einer Flußreise durch halb Afrika fein. Elfenbein, Kupfer und Eisen, Gewürze, Wachs und Gnmmi aus dem Innern werden auf seinen Messen sich be- gegnen mit den neuesten Moden und den Fabrikaten der alten Welt. Oder mit anderen Worten, es wird das Rohmaterial, welches aus dem Innern uach Leopoldville zusammenströmt, aus dieser Stadt vom Aus- lande wieder nach dem Innern in anderer Gestalt zurückfließen. Sein Zucker wird zurückkehren in der zierlichen Form von Bonbons, fein Gummi wird zurückgebracht werden als hoch notwendige Überschuhe und Regen- mäntel. Die Kongogewürze werden unter die gesuchten und sinnreich be- nannten amerikanischen Saucen gemischt, und auf den Ladentischen seiner Toilettengeschäfte wird der im Elfenbeinhandel reich gewordene Kaufmann Bürsten mit Elfenbeingriffen kaufen, welche in England aus den von seiner Firma ausgeführten Fangzähnen gefertigt sind. Wer weiß, ob nicht einst das von der modischen Welt von Leopoldville gebrauchte Brief- papier aus der echten Papyruspflanze hergestellt werden wird, welche in so dichten Beständen rund um die holzreichen Inseln und schilfreichen User des Stanleybassins vorkommt. 6. 3\\ 6 n n n n n. P. Güßfeldt. Die ersten Eindrücke, die man in Banana erhält, sind die einer unerwarteten Großartigkeit; man verdankt dieselben nicht der Natur, die hier dürftiger sich zeigt als au irgend einem anderen Punkte der Loangoknste, sondern den Schöpfungen eines aus kleinen Anfängen her- vorgegangenen Rotterdamer Hauses, der „Asrikaanschen Handels-Vereeni- gnng". Dieses Haus besitzt eine große Anzahl von Faktoreien, in denen direkt von der eingeborenen Bevölkerung eingekauft wird.

8. Aus allen Erdteilen - S. 53

1887 - Münster i.W. : Schöningh
Livingstone: Bei König Casembe. 53 hervor. Seine Aufmerksamkeit wandte sich besonders meinem Haare und mei- ner wollenen Kleidung zu, aber seine Leute, unbekümmert um sein Schelten, belästigten uns derartig durch ihr zudringliches Benehmen, daß die Unter- Haltung abgebrochen werden mußte, und mit dem Versprechen, mich während der Nacht zur Fortsetzung des Gesprächs holen lassen zu wollen, endete unsere Zusammenkunst. Er versprach Führer nach dem Moero und schickte uns mehr Lebensmittel, als wir tragen konnten, zeigte jedoch so viel Mißtrauen, daß wir schließlich doch ohne seinen Beistand den Weiter- marsch antraten. Nsamas Volk zeichnet sich durch besondere Schönheit ans. Viele von den Männern haben so schöne Zöpfe, wie man nur irgend in einer Versammlung von Europäern finden kann. Alle sind wohl- gebaut und haben kleine Hände und Füße. Hier sieht man nichts von jener an der Westküste vorherrschenden Häßlichkeit, von welcher unsere Vorstellungen von Negern zumeist herstammen. Weder wulstig ausge- worsene Lippen, noch spornartig hervorstehende Hacken beleidigten das Auge. Die Frauen erregten die Bewunderung der Araber. Sie haben sehr hübsche Züge und kleine zierliche Gliedmaßen, entstellen jedoch ihre Gesichter durch Ausübung einer Sitte, welche sich nicht auf den nächsten Stamm erstreckt: sie seilen ihre Zähne spitz, und ihr Lachen gleicht in- folge dessen dem eines Krokodils. Nsamas Land wird Jtawa genannt. Indem wir uns durchaus nördlich von Nsama hielten und in West- licher Richtung vorrückten, erreichte unsere kleine Gesellschaft am 8. No- vember das Nordende des Moero. Dort bildet der See ein stattliches Stück Wasser von 12 engl. Meilen oder mehr Breite; im Osten und Westen wird er von hohen, bewaldeten Bergketten eingefaßt. 15. Lei König Casembe. D. Livingstone. Als wir uns am unteren Ende des Moero befanden, waren wir Casembe so nahe, daß es sür zweckmäßig gehalten wurde, ihu zu besuchen. Wir kamen zwischen der Doppelkette herauf, welche den Osten des Sees einfaßt; aber Berge und Ebenen sind so dicht mit schönem Walde bedeckt, daß wir den See selten zu Gesicht bekamen. Am 28. November 1867 erreichten wir Casembes Stadt. Diese steht nahe dem Nordende des kleinen Sees Mofws, welcher 1—3 engl. Meilen breit

9. Aus allen Erdteilen - S. 55

1887 - Münster i.W. : Schöningh
Livingstone: Bei König Casembe. 55 Tischtuche, einem anderen großen, in Manchester verfertigten Tuche, wel- ches eine Nachahmung eines an der Westküste einheimischen Fabrikats war und stets die Bewunderung von Arabern und Eingeborenen erregt, und schließlich in einem reich vergoldeten Kamme siirs Hinterhaar, wie ihn unsere Damen vor 50 Jahren trugen. Dieser war mir von einem Freunde iu Liverpool gegeben worden, und da Casembe, ebenso wie Nsamas Volk, das Haar uach hinten in großen Knoten trägt, so war ich gewiß, daß dieses-Stück Beifall finden werde. Casembe drückte mir seine Zufriedenheit aus und hieß mich abermals willkommen. Ich hatte eine zweite Zusammenkunft mit Casembe und benutzte diese, ihm davon abzuraten, feine Leute als Sklaven zu verkaufen. Er hörte mir eine Weile zu und brach dann in einen Schwall von hochtönenden Phrasen über die Größe seines Landes, seine Macht und Herrschaft aus. Er .erklärte sodann, daß es nur zwei große Herscher auf der Welt gäbe, den Sultan von Sansibar und die Königin Viktoria. Als ich zum drittenmal mit Casembe zusammenkam, um mich von ihm zu verab- schieden, war er weit weniger zurückhaltend und machte den Eindruck auf mich, daß ich mich wohl bald mit ihm befreunden könnte; aber er hat eiu abstoßendes Äußere und schielt auf beiden Augen. Eine An- zahl Menschenschädel schmückte den Eingang zu seinem Hofe, und die vielen Beispiele von abgeschnittenen Ohren und zum Teil auch abge- hauenen Händen bei seinen vornehmsten Würdenträgern beweisen, welcher grausamen Mittel er sich bedient, um seiue Minister aufmerksam und ehrlich zu machen. Kein Wunder, daß eine Abueiguug gegen diesen Mann bei mir Platz griff. Die Portugiesen haben das Land schon vor langer Zeit besucht; aber da jeder neue Herrscher eine neue Stadt baut, so ist es uicht leicht, die Plätze zu ermitteln, wohin Fremde gekommen siud. Die letzten sieben Herrscher haben ihre Städte innerhalb sieben engl. Meilen von der jetzigen gehabt. Als unser Casembe vor fünf Jahren die Herrschaft an sich riß, war sein Land dicht bevölkert; aber er war so streng in seinen Bestrafungen, indem er wegen der kleinsten Vergehen Ohren abschneiden, Hände abhauen und Kiuder verkaufen ließ, daß seine Unterthanen sich allmählich durch Auswanderung in die benachbarten Länder seiner Macht eutzogen. Dies ist die gewöhnliche Weise, wie Tyrannei in Gegenden gleich diesen ge- heilt wird, wo Flüchtlinge niemals zurückgegeben werden. Der gegenwärtige Casembe ist sehr arm. Als er Leute hatte, welche Elefanten töteten, war er zu geizig, um den ans dem Verkauf des Elfenbeins erlösten Ge- Wim: mit seinen Untergebenen zu teileu. Die Elefantenjäger haben ihn entweder verlassen oder vernachlässigen die Jagd, so daß er jetzt den arabischen Händlern, die vom Taugaujika kommen, keine Zähne mehr verkaufen kann.

10. Aus allen Erdteilen - S. 107

1887 - Münster i.W. : Schöningh
v. Chavanne: Anblick der Sahara in ihrer dreifachen Gestalt. 107 Dicht dabei sind die aus Stroh und Matten errichteten Hütten der hier lebenden, kleinen Bambarakolonie. Die in St. Louis etablierten Geschäftsleute siud ausschließlich Franzosen; es giebt keinen Engländer oder Deutschen, der selbständig ein Geschäft hätte. Einige Deutsche leben in St. Louis als Angestellte oder Vertreter französischer Firmen. Sehr interessant war die Feier des Weihnachtssestes in St. Louis. Die schwarze christliche Bevölkerung pflegt zu dieser Zeit große Umzüge zu halten und dabei allerhand Gegenstände aus buntem Papier, Schiffe, Hänser u. s. w. herzustellen, im Innern zu beleuchten und dann mit Gesang und Musikbegleitung herumzuführen. Zuerst wird beim Gon- vernenr gehalten, dann werden alle Straßen durchzogen, und bei jedem Hause hält man an; auf jeder Seite des Zuges sind Leute mit großen Klingelbeuteln, in denen die erhaltenen Geldgeschenke aufgefangen werden. Die herumgetragenen prächtig erleuchteten Schaustücke sind oft mit groß- ßer Kunstfertigkeit zusammengestellt; ich sah Schiffe von einigen Metern Länge mit allem Zubehör, große, gegen zwei Meter hohe Hänser und Kirchen, im Innern mit Kerzen beleuchtet, die vorsichtig von den Leuten durch die Straßen getragen wurden. Es ist das natürlich ein will- kommenes Schauspiel für die liebe schwarze Jugend, und die Straßen sind angefüllt mit Menschen, so daß der Verkehr abends dort, wo der Umzug hält, gestört ist. Die angesammelte, nicht unbeträchtliche Geld- summe wird dann unter. die Mitwirkenden verteilt; der Gouverneur pflegt sich hierbei stets mit einer größeren Summe zu beteiligen. 30. Anblick der Sahara in ihrer dreifachen Gestalt. Von Joseph Chavanne. Auf der imposanten und einen unvergleichlichen Fernblick gewähren- den Höhe des 1959 Meter hohen Dschebel Bu Derga, im Südosten von Geryville (dem südlichsten französischen Posten in der algerischen Provinz Oran), war mir zum erstenmal ein Bild der unermeßlichen Sahara entgegengetreten. Wie weit blieb das an Irrtümern und Widersprüchen aller Art kränkelnde und auch matte Phautasiebild, das wir uns gebildet, hinter der einfachen Wirklichkeit zurück! Der Kontrast zwischen angewohnter oder erlernter Vorstellung und greifbarer Thatsächlichkeit war mir wohl nichts Neues mehr; unter den Tropen Amerikas, einem Gebiete, dem
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