142
mit Asien zusammen und tritt an zwei Punkten, bei Sizilien und
Gibraltar, sehr nahe an Europa heran, aber dann folgt die große Wüste,
die selbst nach der in nachchristlicher Zeit erfolgten Einführung des
Kamels ein großes Verkehrshindernis geblieben ist. Das Negerland ist
daher eigentlich nur vom Meere aus erreichbar, aber der Mangel an
tiefeinschneidenden Buchten und die Unterbrechung der Schiffbarkeit der
Ströme in ihrem Unterlaufe machen Afrika auch von der See aus wenig
zugänglich. Dazu kommt das ungesunde Klima in den heiß-feuchten
Küstenländern, das dem Europäer keine dauernde Ansiedelung gestattet.
Endlich ist das tropische Afrika auch verhältnismäßig arm an begehrens-
werten Naturerzeugnissen, es spielte in früherer Zeit nur durch den
Sklavenhandel (besonders nach Amerika) und spielt in der Jetztzeit
hauptsächlich durch den Elfenbein- und Kautschukhandel eine
Rolle auf dem Weltmarkte. Der Sklavenhandel gab Veranlassung zu
beständigen Kriegen, abscheulichen Greueltaten und zur Entvölkemng
des Landes; er hat jetzt zwar seine Bedeutung eingebüßt, ist aber im
Innern noch nicht völlig abgeschafft. Erst seit den siebziger Jahren be-
ginnt die christlich-europäische Zivilisation langsam von der Küste nach
dem Innern des tropischen Afrika vorzurücken, wozu die Gründung
zahlreicher Kolonien wesentlich beigetragen hat.
Aordafrika.
(Für die Küstenländer vgl. auch D. Sch.-A. 18/19.)
§ 181. Nordaftika nimmt die große Wüstenplatte der Sahara
(sähara) ein. Im O. ist in diese das Niltal eingesenkt. Am Nord-
Westrande erhebt sich ein Kettengebirge, der Atlas, der dem benach-
barten Ozean den Namen gegeben hat.
Die ursprünglichen Bewohner Nordafrikas sind mittelländische Völker
von hamitischer Abstammung^), denen sich im Laufe der Zeit auch viele
semitische Einwanderer aus Asien zugesellt haben. (Vgl. D. Sch.-A. 4».) Im
Altertum 'waren die Länder am Mittelmeere der Sitz einer blühenden
Kultur, und auch das Christentum hatte hier große Ausbreitung gewonnen.
Der Einbruch der Araber vernichtete beides; seitdem herrschen in ganz
Nordafrika die mohammedanische Religion und die arabische Sprache.
§ 182. Das Atlasgebirge wird auf der dem Meere zugekehrten
Seite genügend bewässert und ist hier fruchtbar; die inneren, zwischen
1) Die mittelländische oder helle (weiße) Rasse teilt man in drei große Sprach-
aruvpen, die nach den Söhnen Noahs benannt sind: Semiten, Hamiten und
Japhetiten oder, wie man sie meistens nennt, Jndoeuropaer.
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Extrahierte Personennamen: Aordafrika
Extrahierte Ortsnamen: Sizilien Europa Afrika Afrika Amerika Afrika Sahara Nordafrikas Asien Altertum Nordafrika Noahs
144
Im No., jenseits einer tief (zum Teil unter dem Meeresspiegel)
liegenden Oasenkette (Oase Siwah mit dem Ammonstempel im Altertum)
erhebt sich das Barka-Plateau; zwischen diesem und dem Atlasende
bildet das Mittelmeer die breite Einbuchtung der Syrien. Die Ebene
von Tripolis (tripolis)*) an den Syrien, das dahinter liegende Oasen-
land Fessan (fessan) und Barka (an dessen Nordrande die Griechen
im Altertum Kolonien hatten) bilden zusammen die türkische Provinz
Tripolis, deren gleichnamige Hauptstadt der Ausgangspunkt der wich-
tigen Karawanenstraße ist, die von Oase zu Oase und endlich zum
Tschadsee führt.
§ 184. Der einzige Fluß, der die ganze Wüste durchquert und
das Meer erreicht, ist der Nil (vgl. auch D. Sch.-A. 32/33), der längste
Strom Afrikas (doppelt so lang wie die Donau). Seine Quellen liegen
jenseits des Äquators im Gebiete der großen Seen, zwischen denen
einige Berge über die Schneegrenze emporsteigen. Der vereinigte Abfluß
des Victoria-, des Albert- und des Albert-Edward-Sees^)
heißt der Weiße Nil3) im Gegensatze zum Blauen3), der vom
abessinischen Hochlande kommt. Bei 18° n. B. betritt er die regenlose
Hone und empfängt keinen Nebenfluß mehr. Das untere Niltal oder
Ägypten wäre ebenso wie das umliegende Land Wüste, wenn es nicht
alljährlich im Spätsommer und Herbste von dem durch die tropischen Regen-
güfse angeschwollenen Flusse überschwemmt und durch fruchtbaren Schlamm-
absatz gedüngt würde. Im Herbste ist Ägypten ein See, im Winter ein
wogendes Fruchtland, im Frühjahr eine Wüste. Das dreieckförmige
Tiefland (Delta), durch das der Nil in zwei Haupt- und zahlreichen
kleineren Armen dem Meere zuströmt, ist Anschwemmung des Flusses,
so daß der Ausspruch der alten Griechen, Ägypten sei ein „Geschenk
des Nils", eine doppelte Bedeutung hat.
Ägypten, eines der ältesten Kulturländer der Erde, hat zwar mit
den Wüstenplatten zu beiden Seiten des Niltales über xk Mill. qkm,
aber das Kulturland ist nur ungefähr so groß wie die Rheinprovinz und
ernährt doch 10 Millionen Menschen (die Dichte größer als in Belgien!),
teils Nachkommen der alten hamitischen Ägypter (mohammedanische
Fellachen und christliche Kopten), teils Araber. Im Altertum
eine der Hauptkornkammern des Römischen Reiches, liefert Ägypten
1) Griechisch, --- Dreistadt.
2) Die Seen wurden von ihren englischen Entdeckern nach Mitgliedern der
englischen Königsfamilie benannt. Statt „See" fügt man auch häufig den ein-
heimischen Namen „Njansa" hinzu (z. B. Victoria-Njansa).
3) Weißer Nil, auch Bach? (Fluß) el abiad (abiad -- weiß, Rat); Blauer
Nil Bachr el asrek (= blau, trübe).
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146
§ 186. Am wichtigsten ist Westsudan, wo die hellbraunen,
viehzüchtenden Fulb e oder Fell ata (selläta), eifrige Anhänger der
mohammedanischen Religion, die Herrschaft über die ackerbauenden Neger
an sich gerissen haben. In einem großen, nach N. gerichteten Bogen
durchströmt der Niger hart bis an die Wüstengrenze, wo die Handels-
stadt Tim buk tu liegt, das nach N. sich abdachende Hochland. Die
andere Abdachung, die zum Ozean gerichtet ist," führt verschiedene
Namen: im Nw. Senegambien (nach den Flüssen Senegal und
Gambia), dann folgt die Sierra Leoneküste^) (mit der Neger-
republik Liberias) und endlich Oberguinea (ginea) bis zum Niger-
delta, das Hauptgebiet der Ölpalme, die das für die Stearinkerzen-
und Seifenfabrikation unentbehrliche Material (Palmöl) liefert und
neben der hauptsächlich in Senegambien angebauten Erdnuß (Frucht
der schmetterlingsblütigen Krautpflanze Arachis hypogaea, die eben-
falls Öl liefert) zu den wichtigsten Nutzpflanzen Afrikas gehört.
Die Küstenlandschaften sind schon seit ein paar Jahrhunderten von
Europäern kolonisiert; Franzosen, Engländer, Portugiesen und
Deutsche haben hier Besitzungen, aber nur den beiden ersteren ist es
in neuester Zeit gelungen, ihre Herrschaft bis in die inneren Nigergebiete
auszudehnen. Die französische Hauptkolonie ist Senegambien mit
der Hauptstadt St. Louis (ßäng lui); von hier aus erstreckt sich die
französische Macht über das ganze obere Nigergebiet und über alle
Negerfürsten im S. des Niger bis an die Elfenbeinküste (Oberguinea)
und Dahome. Den Engländern gehört neben Besitzungen am
Gambia, an der Sierra Leone- und der Goldküste (Oberguinea) das
ganze östliche Nigergebiet mit Lagos^), dem Haupthandelsplatze von
ganz Oberguinea, und sie haben ihre Herrschaft jetzt auch über die
Haussastaaten (benannt nach den Haussanegern) ausgedehnt.
§ 187. Die Mulde des tropischen Südafrika wird im W.
von Gebirgsketten, im O. von dem ausgedehnten Seenhochlande ein-
geschlossen, an das sich weiter nach N. das abessinische Hochland und das
Somali (somali) - Land anschließen. Mit Ausnahme der letztgenannten
Länder wird das tropische Südafrika von den B antunegern (bäntu)4)
bewohnt, einem trägen, aber kräftigen Menschenschlage, der von Ackerbau
(D u rr a, das afrikanische Hauptgetreide) und Viehzucht lebt, dem niedrigsten
Aberglauben (Fetischdienst) ergeben ist und durch die beständigen
*) Spanisch, = Löwengebirge.
a) Lateinisch. = Land der Freien, weil hier befreite Negersklaven angesiedelt
wurden.
3) Portugiesisch, --- Seen.
4) abäntu bedeutet in der einheimischen Sprache Leute.
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148
Meere. Gewaltige, mit ewigem Schnee bedeckte erloschene Vulkanberge
erheben sich westlich und östlich vom Victoria-See; die bekanntesten
darunter sind der Kenia (kenia) und der Kilima Ndscharo *) (kilima-
ndscharo, 5900 m), den man für den höchsten Berg Afrikas hält.
Auch Ostaftika steht unter der Herrschaft europäischer Mächte, die
ihren Einfluß freilich nur stellenweise in größerer Entfernung von der
Küste ausüben können: 1) im S. Portugiesifch-Ostafrika, mit
der Hauptstadt Mozambique (Mosambik); 2) Deutsch-Ostafrika
innerhalb der großen Seen und der Küste; 3) Britisch-Ostasrika
nördlich davon und bis zum Nil reichend. Unter englischer Oberherr-
schaft steht auch der arabische Sultan der gewürzreichen Insel Sansi-
bars (sänsibar), die wegen ihrer Lage im Innern einer flachen Bucht
der wichtigste Handelsplatz Ostafrikas ist und früher der Mittelpunkt
des arabischen Sklavenhandels nach dem mohammedanischen Asien war.
§ 190. Die Nordostecke des tropischen Afrika wird nicht von
Negern, sondern ebenso wie das außertropische Nordafrika von mittel-
ländischen Völkern bewohnt. Die wichtigsten sind die hamitischen und
mohammedanischen Somali, die nomadisch das Osthorn Afrikas
durchgreifen, und die semitischen Ab essinier, die auf ihrer schwer zu-
gänglichen Hochburg das Christentum seit den ersten Jahrhunderten unserer
Zeitrechnung bewahrt haben und jetzt wieder geeinigt unter einem Könige
leben. Abcssinien oder Äthiopiens ist ein Hochland von 1500 bis
2000 m Höhe, über das abgeplattete Berge sich noch bis zur Alpenhöhe
erheben. Mauergleich steigt es aus den östlichen Ebenen an und senkt
sich auf der andern Seite stufenförmig nach den Nilflächen, zu denen es
den Blauen Nil, den Abfluß des Tanasees, in einem tief einge-
schnittenen Tale entsendet.
Die Küstenstriche am Roten Meere und am Golfe von Aden
(vgl. auch D. Sch.-A. 32/33) beherrschen eine der wichtigsten Seestraßen
(Mittelmeer-Suezkanal, die Straße Bab-el-Mandeb, d. h. Pforte der
Tränen, Indien). Daher haben hier Franzosen und Engländer
Besitzungen, die wichtigste Kolonialmacht ist aber Italien, dem die
Landschaften am Roten Meere (Erythräa, nach dem Roten oder
Erythräifchen Meere benannt, mit der Jnfelstadt Massaua) und die
Ostküste des Somalilandes gehören.
i) Bedeutet in der einlheimischen Sprache Berg (lrilima) des Regengottes.
a) Arabisch, --- Negerküste.
3) Griechisch, --..Land der Schwarzen. Die Alten nannten alle Neger, so«
weit sie sie kannten, Äthiopen.
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160
fast ganz Mesopotamien. Mit der alten Kultur ist auch die Frucht-
barkeit geschwunden; das Land ist jetzt verödet und kann erst wieder
Bedeutung erlangen, wenn einmal die geplante Bagdadbahn (im Anschluß
an die kleinasiatische) gebaut sein wird. (Vgl. D. Sch.-A. Il/19.)
§ 293. Syrien (vgl. D. Sch.-A. 18/19) hat nur im N. (Taurus)
und W. (Meer) feste Grenzen, gegen Mesopotamien sowohl wie gegen
Arabien findet ein ganz allmählicher Übergang statt. Die syrischen
Kulturländer bilden eine Bodenanschwellung am Rande des Mittellän-
dischen Meeres, das ihnen Feuchtigkeit zuführt. Eine ununterbrochene
Talspalte (Orontestal, Jordantal, Wadi el Araba) trennt dieses
Hochland in eine östliche und eine westliche Hälfte, die beiderseits nach
innen steil, zum Meere und zur Wüste aber stufenförmig abfallen. Wir
unterscheiden zwei Teile: Nordsyrien und Palästina.
1. In Nordsyrien erreicht das Küstenhochland seine höchste Erhebung
im S., in den parallelen Gebirgszügen des 2- bis 3000m hohen Li-
banon^) (libanon; ehemals mit einem berühmten Zedernwalde, von
dem nur noch wenige Reste vorhanden sind) und des niedrigeren Anti-
libanon, der im Hermon endigt. Die Hauptstadt Aleppo oder
Haleb nimmt die wichtige Stelle in der Mitte zwischen der Orontes-
mündung und der Annäherung des Euphrat ein (vgl. § 202). In
einer herrlichen Oase liegt Damaskus^, eine der ältesten Städte der
Erde. Den Küstenstrich längs des Libanon bewohnten einst die Phö-
nicier, das größte See- und Handelsvolk des Altertums, das durch
die nahe Kupferinsel Cypern auf das Meer gelockt worden ist. Die
ehemals großen Emporien (Tyrus^), Sidon*), Tripolis) sind alle ver-
fallen mit Ausnahme von Beirut (beirüt5), früher Beritus), als
Hafenstadt von Damaskus, mit dem es durch eine Eisenbahn verbunden
ist, ein Hauptstapelplatz des Levantehandels.
2. Palästina, „das gelobte Land", die ewig denkwürdige Heimat
der jüdischen und christlichen Religion, wird jetzt größtenteils von
Arabern, aber auch von Juden und Christen aller Konfessionen bewohnt.
Es ist ein Plateau, in der Mitte von Ghor (gor) durchschnitten, im
W. von einer hafenarmen Küstenebene (im Altertum das Land der
Philisters) begleitet.
%
*) Semitisch, ----- weißes Gebirge (von seinem hellen Kallgestein).
2) Hebräisch, ----- Ort der Betriebsamkeit.
8) Phönicisch, = Fels.
4) Phönicisch, ----- Fischfang.
°) Phönicisch, = Brunnen.
®) Philister ----- Auswanderer: aus dem Namen Philistäa hat sich Palästina
gebildet, und diese Bezeichnung ist dann auf das ganze Land ausgedehnt worden.
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161
Das Gh or ^), von dem am Hermon entspringenden Jordans
durchflössen, ist eine tiefe und breite Erdspalte, deren Boden unter dem
Spiegel des Mittelländischen Meeres liegt: so der See Genezareth
(See von Tiberias^) oder Galiläisches Meer), —200 m, das Tote
Meer, —400m4); das letztere ist ein gesättigter Salzsee und die
tiefste sichtbare Depression (oder Landsenke) der Erdrinde.
Da das Tal hierauf wieder ansteigt, so endigt der Jordan im Toten
Meere. Jericho (jerichö) war einst die wichtigste Stadt in dieser jetzt
menschenleeren Gegend.
Das West-Jordanland, eine größtenteils wüste Hochfläche, die
nur in ihren tief eingeschnittenen Tälern noch Spuren früherer Frucht-
barkeit zeigt, zerfällt in drei Landschaften: a)Judäa, die südliche Land-
schast, hat steinigen Boden und rauhes Klima, war aber trotzdem der
wichtigste Teil des alten Judenreiches. Hier liegt Jerusalem5),
ein heiliger Ort für die Bekenner aller drei Religionen, die nur einen
Gott verehren, einst die glänzende Residenz der jüdischen Könige. Zwei
Stunden davon liegt Bethlehems. Am philistäischen Küstensaume
ist die Hafenstadt Jaffas (Joppe) jetzt durch eine Eisenbahn mit
Jerusalem verbunden, d) In Samaria, der mittleren Landschaft,
befindet sich Nablus (das alte Sichem), wo noch Nachkommen der
alten Samaritaner leben, c) Galiläa8), die nördliche Landschaft,
wird durch das Gebirge Karmel von Samaria geschieden; im Innern
Nazareth.
§ 204. Arabien, die größte Halbinsel der Erde, fünfmal so groß
wie Deutschland, teilt die Natur der Sahara, von der sie nur durch den
schmalen Graben des Roten Meeres geschieden ist. (Vgl. D. Sch.-A. 32/33.)
Steil erhebt sich daraus der Westrand, um sich allmählich nach O. hin
zu senken (ebenso wie Syrien). Was hinter diesem westlichen Hochlande
liegt, ist Wüste mit vielen Oasen, mit Dattelpalmen, Kamelen und edlen
Pferden, die ebenso schlank, beweglich und ausdauernd sind wie die
Beduinen (d. h. die Söhne der Wüste). Die Regenarmut kommt am
klarsten dadurch zum Ausdrucke, daß Arabien trotz seiner Größe keinen
einzigen das ganze Jahr hindurch Wasser führenden und überhaupt
keinen größeren Fluß hat, der das Meer erreicht.
i) Arabisch, = Ebene.
s) Hebräisch, ---- Abfluß.
s) Eine Stadt des Altertums, nach dem Kaiser Tiberins benannt.
4) Das Minuszeichen bedeutet Lage unter dem Meeresniveau.
°) Hebräisch, --- Wohnung des Friedens.
•) Hebräisch, ----- Brothaus.
7) Hebräisch, --- Schönheit.
8) Hebräisch, = Kreis (Kreis der Heiden).
Supan, Deutsche Schulgeographie. jj
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208
Gebirge vulkanischen Ursprungs (auf Savaii bis 1600, auf Upolu bis
gegen 1000 m hoch), mit den prächtigsten Wäldern bedeckt, erfüllen die
Inseln, die wegen ihres gleichmäßig warmen Klimas, ihres Wasserreichtums
und ihres üppigen Pflanzenwuchses mit Recht als die „Perle der Südsee"
bezeichnet werden. Die polynesischen Bewohner sind ein schöner, bild-
samer, aber arbeitscheuer Menschenschlag und hängen meist der protestau-
tischen Lehre an. Der Hauptsitz des Plantagenbaues, der viel Kopra in
den Handel liefert, ist Upolu, besonders die Umgebung der Hauptstadt
Apia. Uber die Bedeutung Samoas für den Seeverkehr s. S. 186.
Afrikanische Schutzgebiete.
§ 259. Deutsch - Oftafrika *) ist die größte (fast doppelt so
groß wie Deutschland) und wichtigste deutsche Kolonie. Die Nordgrenze
zieht von 4|° S. an der Küste bis 1° S. im Innern, die Südgrenze
bildet der Rovuma (rofuma) in etwa 11° S., die Ostgrenze das Meer
ungefähr im Meridian von Moskau, die Westgrenze zwei große Seen
(in 30 Meridian von St. Petersburgs und 35° £).). Im allgemeinen ist
Deutfch-Oftafrika als ein Hochland von nahe an 1000 m mittlere Höhe zu
bezeichnen. 1) Die Küstenzone, gegen S. zu immer breiter werdend, steigt
von der schmalen Küstenebene langsam nach dem Innern an. Im W. wird
sie durch 2) das ostafrikanische Schiefergebirge begrenzt, das
von Usambara im N. bis zu den Gebirgen westlich vom Njassa im S.
aus einer unzusammenhängenden Reihe von gut bewässerten, größtenteils
waldigen und fruchtbaren Berglandschaften besteht, deren Flüsse Pan-
gani, Wami und Rusidschi zum Indischen Ozean gehen. Darauf
folgt westlich 3) ein eigentümlich gestaltetes Plateau mit weitgedehnten
grabenartigen Einsenkungen (ostafrikanisches Grabengebiet), größten-
teils Steppe oder sogar Wüste, da es voin Judischen Ozean durch ein
Gebirge abgesperrt ist, mit abflußlosen Seen und Sümpfen. Feuchter und
daher fruchtbarer ist 4) das Hochplateau von Uniamwesi. Im
N. füllt der große Victoriasee (oder Victoria-Njansa) eine flach-
fchüffelförmige Vertiefung aus, im W. erhebt sich 5) das mittelafri-
kanische Schiefergebirge am Ostufer des Tanganika, der mit
den westlichen Nilseen (s.s. 144) den zentralafrikanischen Graben
ausfüllt. Auf dem westlichen Plateau berühren sich die Gebiete der drei
größten afrikanischen Ströme: der Nil entspringt im mittelafrikanischen
Schiefergebirge und fließt als Kagera in den Victoriasee; südlich davon
wird dieses Gebirge von einem Flusse durchbrochen, der in den Tanga-
*) Wiederhole zunächst § 189, S. 147.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Ortsnamen: Oftafrika Deutschland Moskau Petersburgs Deutfch-Oftafrika Victoria-Njansa Tanganika
211
ein paar Eisenbahnen, die von Lome, der Hauptstadt und dem einzigen
Hafenplatz der Kolonie, einerseits an der Küste nach O., anderseits in
das Innere nach Palime führen. Am Volta ist der Hauptstapelplatz
Kete-Kratschi.
§ 253. Die natürliche Grenze Aameruns bilden die Wasser-
scheiden gegen'den Niger (Benue) und Kongo (Sanga), die politische
Grenze reicht mit einem sich verschmälernden Streifen aber bis in das
obere Benuegebiet und zum Tschadsee. Die Südgrenze liegt ungefähr
in 2° N.. die nördliche berührt 13° N., der westlichste Punkt liegt in
8|° O. (Meridian von Karlsruhe), die Ostgrenze meist in 15" O.
(Meridian von Stargard). Aus der sich nach S. zu verschmälernden
Küstenebene steigt man steil zudem inneren Hochlande von Afrika
empor; die Flüsse, von denen Mb am und Nj ong die größten sind,
überwinden diese hohe Bodenstufe mit Wasserfällen und Stromschnellen
und sind daher als Verkehrsmittel untauglich. Das innere Hochland
ist fruchtbares, gut bevölkertes Grasland, nach der Küste zu folgt mit
wachsender Regenmenge ein dünnbevölkerter, stellenweise menschenleerer
Urwaldgürtel. Die Küste ist flach und hafenlos mit Ausnahme der einem
Ahornblatte gleichenden Bucht von Kamerun, in die Seeschiffe ein-
fahren können, und die als natürlicher Mittelpunkt der Kolonie dieser
den Namen gegeben hat. Hier liegen die meisten Faktoreien der euro-
päischen Kaufleute, die hauptsächlich durch Vermittlung der anwohnenden
Dualaneger mit dem Innern der Kolonie verkehren. Palmöl und
Palmkerne sind in dieser Gegend die Haupterzeugnisse, dagegen liefert
die Südhälfte der Kolonie, deren Hauptort Kribi ist, Kautschuk und
Elfenbein. Im Norden hat sich (wie in Deutsch-Ostasrika) eine Plan-
tagenkolonie von hervorragender Bedeutung entwickelt. Die Kakao-
Pflanzungen liegen am Südfuße des 4100 m hohen, vulkanischen
Kamerunberges, der zu den regenreichsten Gegenden der Tropen-
zone gehört. Ein botanischer Versuchsgarten befindet sich in der Missions-
station Victorias. Am Ostabhange liegt in 900m Seehöhe Buea,
wohin der Sitz des Gouverneurs aus Gesundheitsrücksichten verlegt
wurde. Die sich nördlich daran anschließende Gebirgslandschaft soll durch
eine Eisenbahn erschlossen werden. Seitdem das Hinterland am Benue
(Adamaua) und am Tschadsee in Besitz genommen ist, gelingt es vielleicht,
auch mit diesem in Handelsbeziehungen zu treten, doch ist zu beachten,
daß sich die ausgezeichnete Wasserstraße des Benue fast ganz in den
Händen der Engländer und der größte Teil der Umgebung des Tschadsees
in den Händen der Franzosen befindet.
i) Ihr Name zeigt an, daß si? von den Engländern gegründet wurde.
14*
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Ortsnamen: Lome Hauptstapelplatz
Kete-Kratschi Niger Sanga Tschadsee Karlsruhe Stargard Afrika Kamerun Deutsch-Ostasrika Victorias Seehöhe_Buea Adamaua Tschadsee
141
Ein wichtiger Charakterzug Afrikas sind die zahlreichen und großen
Seen im östlichen Teile der Südhälfte, wo sich auch die Gebiete der
drei größten Ströme berühren. Diese Ströme sind der Nil, der zum
Mittelländischen Meere, der Kongo, der zum Atlantischen, und der
Sambesi (sambesi), der zum Indischen Ozean fließt. Nur der vierte
der afrikanischen Hauptflüsse, der Niger, der sich ebenfalls in den
Atlantischen Ozean ergießt, befindet sich ganz abseits im nordwestlichen
Landvorsprunge.
§ 179. Afrika ist der heißeste Kontinent. Fast in der Mitte
vom Äquator durchschnitten, gehört es zum größten Teile der heißen
Zone an; nur der äußerste Norden und der äußerste Süden ragen in
die gemäßigte Zone hinein. Wo aber die Seehöhe etwas beträchtlicher
ist, wird die Glut gemildert, ja die höchsten Berge tragen sogar ewigen
Schnee. Wo der Regen genügend ist, dehnen sich Urwälder aus;
aber im allgemeinen ist Afrika trocken, und Waldwuchs entwickelt sich
dann nur längs der Flüsse. (Vgl. D. Sch.-A. 50.) Abseits davon bedecken
Grasbüschel den Boden, ohne einen zusammenhängenden Rasen zu bilden
(Steppe); zur Regenzeit ein üppiges Gefilde, ist er zur Trockenzeit
kahl und verdorrt. Regen tritt im tropischen Afrika ein, wenn die
Sonne auf ihrer (scheinbaren) jährlichen Wanderung den Zenit über-
schreitet, und ist meist von heftigen Gewittern begleitet. Herden von
Antilopen, Zebras, Büffeln und Giraffen (schiraffen) beleben
die Grasfluren, daneben in Wald und Steppe die großen Dickhäuter:
Elefant, Rhinoceros und Flußpferd, und von den Raubtieren
besonders Löwe, Leopard, Schakal und Hyäne; Steppen und
Wüsten durchläuft der größte Vogel, der Strauß. In den Wäldern
am Guineagolf und des Kongobeckens leben die menschenähnlichen Affen
Gorilla und Schimpanse. Die meisten afrikanischen Flüsse beun-
ruhigt das Krokodil.
Wo es nicht oder nur selten regnet, dehnen sich Wüsten oder dürftige
Steppen aus. Das tropische Afrika wird im N. und S. von solchen ein-
geschlossen, im N. von der Sahara (sähara), im S. von der Kalahari
(kalahari).
§ 189. Die Bevölkerung von Afrika schätzt man auf 140
Millionen (5 auf 1 qkm). Der weitaus größte Teil des Festlandes
wird von dunkelfarbigen Völkern oder Negern bewohnt, der Norden und
Süden dagegen von hellfarbigen Völkern. Diese gehören im N. zur
mittelländischen Rasse, im S. zu den in raschem Aussterben begriffenen
Rassen der Hottentotten und Buschmänner. (Vgl. D. Sch.-A. 48.)
Von allen Erdteilen ist Afrika noch am wenigsten der Kultur er-
schlossen. Im Norden hängt es zwar durch die Landengt vonsuez
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrikas Niger Afrika Afrika Afrika Rhinoceros Guineagolf Afrika Sahara Kalahari Afrika Afrika
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jetzt neben Getreide, Zuckerrohr und anderen Nahrungsmitteln besonders
Baumwolle. Außer durch Fruchtbarkeit ist Ägypten auch durch seine
Lage an der Suezenge begünstigt; als Durchgangsland vom
Mittelmeere zum Indischen Ozean hat es immer eine wichtige
Rolle gespielt, und diese Bedeutung ist besonders seit Eröffnung des
Kuezkanals zwischen Port Said und Suez (1869), wodurch der
Seeweg von Europa nach Indien, China und Australien abgekürzt
wurde, gewachsen. (Vgl. D. Sch.-A. 18/19.)
Dem Namen nach gehört Ägypten zum Türkischen Reiche, wird aber
von einem erblichen Vizekönig (Khedive [femtü]) regiert und von Eng-
land verwaltet. Seine Hm^tstadt Kairos (ferro), die größte Stadt
Afrikas, liegt in der Nähe des alten Memphis an der Grenze der beiden
Hauptabteilungen des Landes: Oberägypten (Niltal) und Unterägypten
(Deltaland). Die Haupthandelsstadt ist Alexandria^), das seit dem
Altertum seine Bedeutung bewahrt hat. Von den alten Großstädten
(Memphis, Theben it.) sind nur Ruinenstätten übrig geblieben' am besten
erhalten sind die Pyramiden, die ältesten Baudenkmäler der Erde,
von denen die Cheopspyramide bei Giseh (in der Nähe von Kairo)
146 m hoch ist.
Das trspische Afrika.
(Vgl. D. Sch.-A. 34 u. 35.)
§ 185. Im S. geht die Wüste allmählich in die Tropenland-
schasten des Sudan (sudan)^) über, die Heimat der echten Neger, die
aber zum größten Teil noch unter arabischem Einflüsse stehen, sich zum
Islam bekennen und in geordneteren Staaten leben, als die Bewohner
des übrigen tropischen Afrika. (Vgl. D. Sch.-A. 50 u. 48.) Der östliche
Sudan umfaßt das obere Nilgebiet bis zum Steppen- und Wüstenlande
Nubien4) (mit der großen 8-Krümmung des Nils), das den Sudan von
Ägypten trennt. Nach einer mehr als 10jährigen Unterbrechung stehen
Ostsudan und Nubien jetzt wieder unter der Herrschaft Ägyptens, das sie
aber mit England teilen muß. W e st s u d a n wird ebenfalls von einem
großen Strome, dem Nigers (mit dem Benue [benuej), durchflössen;
Mittelsud an, der am tiefsten gelegene und flachste Teil, wird da-
gegen von dem abflußlosen Gebiete des Tschadsees eingenommen.
1) Arabisch, = die Siegreiche.
2) Nach Alexander d. Gr.
8) Land der Schwarzen; vom arabischen sudanij ----- schwarz.
*) Goldland, vom altägyptischen niib = Gold, weil die alten Ägypter hier
Gold fanden.
6) In der einheimischen Sprache ----- Wasser.
Supan, Dmische Schulgeographie.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule]]
Extrahierte Personennamen: Giseh Alexander_d Alexander Dmische_Schulgeographie
Extrahierte Ortsnamen: Indischen_Ozean Suez Europa Indien China Australien Afrikas Memphis Memphis Theben Kairo Afrika Afrika Nubien England Nigers