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1. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 10

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
10 Die deutschen Ströme. lands. Frankreichs Flüsse strahlen vom Zentralmassiv nach allen Richtungen, zum Mittelmeer, zum Atlantischen Ozean, zum Kanal und zur Nordsee aus. Daher sind sie nur mittelgroß; die Loire steht weit hinter Weichsel, Rhein und Oder zurück. Österreichs Flüsse streben zur Nord- und zur Ostsee, zum Mittelmeer, zum Schwarzen Meer. Deutschland ist, wenn wir von der Donau ab- sehen, durch die Gleichrichtung seiner Ströme gekenn- zeichnet. Sie knüpfen den Süden an den Norden. Muß man zugeben, daß die Vielartigkeit der Bodengestalt in nnserm Lande die politische Einheit erschwert hat, so liegt ebenso sicher eine vereinigende Kraft in den fließen- den Wässern, die nicht bloß Güter, sondern auch Men- scheu und Ideen mit ihren Wellen von Userstrecke zu Uferstrecke und vom Berg zum Meere tragen. Tie Zn- knnft wird es immer mehr zeigen, daß vermöge seiner Ströme Deutschland mehr zur Vereinigung neigt als Frankreich. Der Rhein greift ani tiefsten nach Süden hinab und hat daher von der Römerzeit an vereinheit- lichend auf sein Gebiet, das westdeutsche, gewirkt; nach ihm kommt die Elbe; nur das Emsgebiet gehört vor- wiegend der Küste an. Rhein und Weser sind großen- teils Gebirgsströme, die Elbe ist es noch zur Hälfte, Oder und Weichsel sind sast schon ganz Tieflandströme. Die Höhenzonen des deutschen Bodens kommen in den Eigen- schaften jedes einzelnen größern selbständigen Flusses zum Ausdruck. Jeder hat seine Quelle im Gebirge und durchbricht desseu äußere Falten; dann bahnt er sich einen Weg dnrch die Landhöhen, um in den Gürtel von Senken, Seen, Sümpfen und Flußverflechtungen ein- zutreten, dem Aller, Spree, Havel, Warthe und Netze und jenfeits unserer Grenzen noch Narew angehören, und in denen sogar die Weichsel in eineni Teile ihres Lanfes zwischen Warschan und Thoru und ein Stück Oder zwischen Küstrin nud dem Finowkanal fließt. Dar- auf folgt bei allen der Ostsee zufließenden Strömen der Durchbruch durch die Seenplatte, an deren Ausläufer

2. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 11

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Die deutschen Ströme. 11 hin bei Altona auch noch bis Elbe fließt, und der Eintritt in den Lagunen- und Dünenstreif, mit dem hier überall Deltabildung verknüpft ist. An der Nordsee fließen Elbe, Wefer und Ems dagegen unmittelbar dem Tief- land zu und münden mit mächtigen Ästuarien oder in weiten Münduugsbuchten. Die großen Flächen festen Wassers in den Firn- felbern und Gletschern und die zum Teil noch viel größern Flächen flüssigen Wassers in den Alpenseen und Voralpenseen sind eine Eigentümlichkeit des Alpen- gebietes. Von ihnen bis zu den unvergleichlich mäch- tigern Wasserflächen der Nord- und Ostsee ist ein breites Gebiet der Zersplitterung des Wassers in zahllose Quellen und Bäche und sehr wenig zahlreiche kleine Seen. Indem wir aber die Mittelgebirge und Hügelländer hinter uns lassen und ins Tiefland hinabsteigen, wächst die Meuge des Wassers wieder au und sammelt sich zu Strömen, die sich endlich zu Meerbusen erweitern, zu zahllosen Seen und ausgedehnten Sümpfen. In diesem Wechsel der Bodengestalt nehmen natür- lich die Flüsse auch ihrerseits wechselnde Gestalt an. Ter eng zusammengedrängte Rhein zwischen Bingen und Bonn, die Elbe in den Felsenmauern der Sächsischen Schweiz, die Oder und die Weichsel in den Durchbruchs- tälern des Baltischen Höhenrückens Küftrin-Stettin und Thorn-Danzig verursachen auf der einen Seite große Schwierigkeiten im Wasserverkehr und bereichern auf der andern die deutsche Landschaft mit Bildern von hoher Schönheit. Auch der Rheinfall von Schaffhausen gehört einem Durchbruch an, der dem jugendlichen Strome die Pforte ins oberrheinische Tiefland erschloß. Eine merk- würdige Eigentümlichkeit ist endlich die Größe der öst- lichen Zuflußgebiete im Gegensatz zu einer Art von Ver- kümmerung auf der westlichen Seite. Ems, Weser, Elbe, Oder und Weichsel, jeder ist auf der Westseite durch die östliche Ausdehnung des Nachbars zusammengedrängt. In der Richtung dieser Ausbreitung liegt das Wachstum

3. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 12

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
12 Die deutschen Ströme. Teutschlands von der Elbe nach Osten. Die in den Mittelgebirgen aus einen weiten Raum, in Tausende von Tälern zerteilten Quellflüsse sammeln sich bei allen deutschen Strömen bald nach dem Austritt aus dem Gebirge, wo daher alle unsere Ströme auf kurzer Strecke eine Menge von Zuflüssen empfangen, wogegen das Tiefland nur wenige größere Zuflüsse zusendet. So erhält die Elbe nebeneinander Saale, Mulde und Schwarze Elster, die Oder Meitze, Bober und Bartsch und die Weser Fulda, Eder, Werra und Diemel. Weiter unten tritt in allen diesen Fällen nur noch ein größerer Nebenfluß: Aller, Havel, Warthe hinzu, der in jedem Falle die Schiffbarkeit auf eine höhere Stufe hebt. Außerdem tritt in den mitteldeutschen Flußsystemen in jedem einzelnen ein Nebenfluß hervor, in dessen Richtung sich der Hanptflnß fortsetzt, so daß eine längere Hydro- graphische Linie entsteht, die verhältnismäßig kleinen Nebenflüssen wie Saale und Neiße eine höhere Beden- tung verleiht. Ein anderer Einfluß der Bodengestalt macht den Unterlauf aller Flüsse in den Küstengebieten der Ostsee durchaus abhängig von dem Zug der die Ostsee umgürtenden Höhenrücken. Wo dieses System in Holstein und dann wieder in Ostpreußen nordsüdliche Richtung annimmt, geht sein Abfluß westwärts, wo es nordöstlich gerichtet ist, nordwestwärts und in der Senke der untern Oder ostwärts. Früher, als die Geographie den Wasserscheide n ■Gtne große, aber nicht begründete Bedeutung beilegte, war viel die Rede davon, daß durch Deutschland ein Teil der großen europäischen Wasserscheide zwischen Ozean und Mittelmeer ziehe. Auch der Ruhm des Fichtelgebirges geht darauf zurück, daß dort die Quellen des Mains und der Eger, der Nab und der Saale liegen, der Zuflüsse des Rheius, der Donau und der Elbe. Praktisch bedeuten solche Annäherungen nichts, wenn sie so hoch gelegen sind, daß der Verkehr sie nicht -benutzt. Wenn auf den? 800 in hoheu Brockenfeld in

4. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 22

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
22 Der Ammersee. der aussieht, als könne man Wände mit ihm einrennen, den Pommer Süddeutschlauds, in klarster architekto- nischer Symbolik dar. Da wo die Amper bei Wildenrott, die Würm bei Obermühlthal gegen die Ebene des Dachauer Mooses durchbricht, hat die Natur zum letzte» mal, als auf dem letzten vorgeschobenen Posten, ein Stück wildromantischer Hochgebirgsszenerie inmitten des Flach- landes improvisiert, und genau in dieser Gegend tritt auch bei den Dörfern die Banart des Gebirges ein, ob- gleich bei den Nachbarn rechts und links noch weit hinaus die Bauart der Hügel- und Moosstriche gilt, und eine zwingende klimatische Notwendigkeit zur Anlage dieser Hochgebirgshänser gewiß noch nicht vorhanden war. Mit so wunderbar sicherm Instinkt hat der Volksgeist seine bescheidenen architektonischen Gebilde dem (5ha- ratter des Landes angepaßt. 4. Der Ammersee. Heinrich Noe: Deutsches Alpenbuch. I. Band. Naturansichten und Gestalten au>z Salzkammergut, Oberbayern und Algäu, Glogau 1875, Verlag von Carl Flemming. S. 537—543. (Gekürzt.) Vom Herzogstande aus erblickt man die beiden größ- ten Seespiegel des westlichen Vorlandes, den von Starn- berg und jenen andern, durch welchen die Amper sich hin- durchzieht. Wie sehr beide die Ziele der Landschaftsmaler geworden sind, möchte vielen bekannt sein. Der Ammer- see ist von den Künstlern nicht so vernachlässigt worden, wie es von fetten der Touristenwelt geschieht. Stets hat seine breite Wasserfläche mit den einsamen Waldufern, über welche die hohe Wallfahrtskirche von Andechs hereinschaut, und dem am fernen Gesichtskreise fast ver- dämmernden Hochgebirge die eifrigen Jünger angezogen. Bädeker sagt, seine User seien für „Fußgänger kein lohnendes Terrain", und ich möchte ihm teilweise zu- stimmen. Aber die Öde seiner Gestade, die nicht mit

5. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 28

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
28 Landschaitsbilder aus dem Böhmerwalde. 5. Landschaftsbilder aus dem Böhmerwalde. Adalbert Stifter: Studien. 10. Auflage. I. Bd. Leipzig 1888, Amelaugs Verlag. S. 141—145. (Unbedeutend gekürzt.) An der Mitternachtseite des Ländchens Österreich zieht ein Wald an die dreißig Meilen lang seinen Tain- merstreifen westwärts, beginnend an den Quellen des Flusses Thaya und fortstrebend bis zu jenem Grenz- knoten, wo das böhmische Land mit Österreich und Bayern zusammenstößt. Dort, wie oft die Nadeln bei Kristallbildungen, schoß ein Gewimmel mächtiger Joche und Rücken gegeneinander und schob einen derben Ge- birgsstock empor, der nun von drei Landen weithin sein Waldesblan zeigt und ihnen allerseits wogiges Hügelland und strömende Bäche absendet. Er beugt, wie seines- gleichen öfter, den Lans der Bergeslinie ab, und sie geht dann mitternachtwärts oiele Tagereisen weiter. Zwei Punkte an dem Orte dieser Waldesschwenkung wolle» wir kurz zu schildern versuchen. Wenn sich der Wanderer von der alten Stadt und dem Schlosse Krnman westwärts wendet, so wird ihm zwischen unscheinbaren Hügeln bald hier, bald da ein Stück Dämmerblau hereinscheinen, Grnß und Zeichen von draußen ziehendem Gebirgslande, bis er endlich nach Ersteigung eines Kammes nicht wieder einen andern vor sich sieht wie den ganzen Vormittag, sondern mit eins die ganze blane Wand von Süden nach Norden streichend, einsam und traurig. Sie schneidet einfarbig mit breitem, lotrechtem Bande den Abendhimmel und schließt ein Tal, aus dem ihu wieder die Wasser der Moldau anglänzen, die er in Krnman verließ: nur sind sie hier uoch jugendlicher und näher ihrem Ur- sprnnge. In dem Tale, das weit und fruchtbar ist, sind Dörfer herumgestreut, und mitten unter ihnen steht der kleine Flecken Oberplan. Die Wand ist der oben ge- nannte Waldesdamm, wie er eben nordwärts beugt, und daher unser vorzüglichstes Augenmerk. Der eigentliche

6. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 38

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
38 Schwarzwald-Hochland, Der Schleier aus Purpurfäden, der die Vogesen ver- hüllt gehabt, beginnt zu zerrinnen, sie gliedern sich, Kuppe um Kuppe tritt aus dem abnehmenden roten Strahlenmeer hervor, und Ich begrüß' euch da drüben in schimmernder Weite Hoch über des Rheines aufspiegelndem Glanz, Ihr Berge des Wasgau's — aus blutigem Streite Ruckkehrende Warte germanischen Land's! Ihr Zwillingsgipsel, entfremdet in trüber Zerisseuheit Schmach uns Jahrhunderte lang, Es rauschen nun wieder herüber, hinüber Die Wipfel den alten, verschwisterten Klang. Heim kamt ihr so jung, als ihr Abschied genommen In blühender Almen unalterndem Kranz; In schimmernder Weite willkommen — willkommen. Du kehrende Warte germanischen Land's! Wie liegt in dem schönen Abendlicht die Welt zu unser» Fußen! Da dreht unser Blick sich noch einmal — sei es von Höchenschwand, vom Blaueu, Neichen, Schauinsland, Feldberg, Kandel, Kniebis, der Hornisgrinde - - ost- wärts zurück, und über deu dunklen Wäldern und Gipfeln des Schwarzwaldes tauchen auch dort fern an? Rande ebener Weiten weltabschließende Erhebungen auf. Im Südosten kleine, nah zusammengedrängte, schroffe Kuppen, die Basaltkegel des Hegau — dmm nordwärts entlang ein lang hingedehnter, im letzten Lichte halb herüberschimmernder Strich, der steile Abfall des Schwä- bischen Jura oder der Rauhen Alb, über der einzelne dunkel aufgetürmte Spitzen höher emporsteigen. Weit im Norden als letzte sichtbare eine leere, sargähnlich ab- geplattete, ihr entgegengesetzt im Süden eine von hohen Burgzinnen, Dächern und Türmen überkrönte Höhe Zwei Gipfel ragen im Schwabenland, Sie künden empor mit Deuten der Hand Des Deutschen Reiches Geschichte: Der öde Staufen im Abendglanz, Der Hohenzollern im Zinnenkranz, Vergoldet vom Morgenlichte!

7. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 40

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
40 Eine Donaureise. entgegen, die nns an die Dschnngellandschasten fremde Erdteile erinnert. Und wer wollte alles knrz zusammenfassen, was ans der nngehenren Entfernung zwischen Donaueschingen und den Deltaarmen der Donan sich in Bildern und Erinnerungen aneinanderreiht? Es ist gar nicht not wendig, ans Städte vom Range Wiens und Budapests hinzuweisen. Das sind keine „Landschaften"; aber sie liegen schließlich am Wasserwege, den der Donaufahrer zurücklegt, und bilden Zwischenstationen, wie sie kein zweiter Strom der Welt aufzuweisen hat, nicht einmal der mächtige Mississippi mit seinem glanzvollen St. Louis und dem imposanten New-Orleans. Das Beste aber sind die Gegensätze, die mit weiten Strecken des Donau stromes verkettet sind. Der erste derselben ergibt sich gleich zu Beginn in der Strecke Tnttlingen-Sigmaringen, wo eine finstere, waldumgürtete Felsenge die kaum erst zu einem Flüßchen angewachsene Donan einzwängt. Zersägte Felsen, geglättete Wände und natürliche Ans höhlnngen erinnern an die Tätigkeit des Gletschereises. Weiterhin wird das Flüßchen seiner Felsen ledig, das Tal weitet sich, es bringen die wilden Alpenströme das klare, frische Wasser des Hochgebirges. Langen Laufes hält die Idylle an', Versumpfung und glatte Wasserbahn wechseln, doch hat die erstere allent- halben der Nachhilfe des Menschen entgegengearbeitet. Und wieder beruhigen sich die Wasser in ausgedehnten Zwischenstrecken, um dann über felsigen Grund der ersten großen Einschnürung entgegenzueilen. Das ist die Enge unterhalb von Passau: zu beiden Seiten Wald, zu Hänpten ein breiter Streifen des Himmels. Leben und Verkehr pulsieren nur mäßig in dieser Enge der Wälder und Felsen. Die vielen Burgtrümmer vergegenwärtigen die mittelalterliche Räuberromantik: die Gestalten der „Richlinde" und des „schwarzen Mönchs", die Wasser- weiber, welche den wilden Hagen von Tronse warnen, die geenterten Kauffahrteischiffe - Wasfenklirren in den

8. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 4

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
4 Deutsche Landschaft und deutsches Volkstum. Durchdringung von Anbau und Gewerbefleiß umge- schaffen. Der Ackersegen der Felder, der glänzende Obst- und Weinertrag der Bodenabstufung bis zu den Tal- sohlen des Neckargeslechts ist es nicht allein, was die Menschenfülle des Ländchens ernährt; überall sehen wir das starke Flußgefälle zu industriellen Anlagen verwertet und die Steinkohlen vom norddeutschen Rheinland auf Schienen- wie Wasserweg heranfahren zum maschinellen Großbetrieb. Mehr gesondert nach den Bodenformen erweist sich Anbau und Gewerbe ans der süddeutschen Rheinebene gegenüber ihren beiderseitigen Einschlußgebirgen. Jene hat sich von jeher den Namen „Deutschlands Garten" ver- dient bei ihrem ertragreichen Boden, ihrem milden Klima. Bis zur Pfalz hin hält der hier noch für Boot- fahrt etwas zu ungestüme Rhein die Uferlande im Oft und West auseinander; deshalb waren sie trotz gleich- artiger Wirtschaftsweise ihrer Bewohner staatlich immer getrennt, erst die Pfalz vermählt anch politisch die beiden Uferseiten. Getrennt entfaltete sich die wie immer von so vielen Zufälligkeiten abhängige Geschichte des Gewerbes in den schön bewaldeten Umrahmungsgebirgen.' der Schwarzwald wählte sich die Holzschnitzerei, ans der sich dann Uhrenmanufaktur und Herstellung von Musik- instrumenten, selbst kostbarer Orchestrien entwickelte, der Wasgau die Banmwollweberei, deren Hauptsitz jedoch Mülhausen blieb, wo das Vorbild der Textilindustrie der Schweiz, der Mülhausen früher angehörte, noch heute nachwirkt. Die von Saarbrücken und Aachen bis nach Sachsen und Oberschlesien verbreiteten Steinkohlenlager bewirkten es aber, daß die moderne Großindustrie Teutschlands doch eine ganz vorwiegend norddeutsche wurde. Süd- deutschend ist anch hierin dem Norden nur dort mehr angeglichen, wo der Kohlenbezug aus dem norddeutschen Rheinbezirk, zumal aus dem für den Wasservertrieb so

9. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 49

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Frankfurt am Main. der Bevölkerung des südlichen Beckens am Fuße dieser Gebirge gehemmt und aufgestaut. Im Westen des Rheins läuft der hohe Rücken der Vogesen bei Mainz zu niedrigem Gehügel aus, und die natürlichen Kommunikationswege aus Frankreich und von der Seine her werden, indem sie diesen Rücken um- gehen und zugleich auch dem Rheinischen Mittelgebirge, dem „Hochwalde", „Hunsrück" usw., im Norden aus- weichen, zu der Mündung des Mains hingeführt. Auch auf der östlichen Seite des Rheins zielen ver- schieden? Naturbahnen, Täler und Flußläufe auf diesen Punkt hin, vor allen Dingen und am entschiedensten der Main selbst, der in die Spitze des besagten Rhein- Winkels am Ende des obern Rheinbeckens und dicht vor dem vom Rheine durchbrochenen Bergriegel ans- mündet. Er ist der längste und bedeutendste Nebenfluß des großen Stromes und steht auf der Rheinlinie unter der einflußreichsten Neigung, die ein Nebenfluß zu der Linie seines Hauptsammlers haben kann, nämlich unter einem rechten Winkel. Er reicht mit seinen Nebenzweigen weit ins Innere von Deutschland hinein und zieht gerade mitten zwischen Alpen und Meer von Osten nach Westen quer durch das ganze Reich. Er ist der einzige große Fluß Deutschlands von solcher Richtung und Stellung, und er wurde daher auch als die Scheidelinie resp. Verbindungsbahn zwischen Nord- und Süddeutschland betrachtet. Sehr wichtig ist auch das Verhältnis des Laufs der Weser zu der Maiumnndungsgegend. Dieser Fluß hat seine Quellen nicht fern von dieser Gegend im Norden und fließt von da aus in ziemlich gerader nördlicher Rich- tung zum Ozean. Weiterhin ist auch das Verhältnis der Elbe zu unserer Lokalität bedeutsam. Sie fließt im Parallelis- mus mit dem Rheine in nicht allzu großer Entfernung und hat ihre mittlere schiffbare Partie auf demselben Breitengrade, auf welchem der Rhein die seinige hat. Lennarz, Erdkundliche Charakterbilder. 4

10. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 50

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
50 Frankfurt am Main. Zwischen zwei so wichtigen Flußmitten wie diese haben sich überall ans Erden und zu allen Zeiten verbindende und viel bewanderte Querstraßen anzuspinnen getrachtet. Das Zwischenland zwischen dein Mittlern Rhein und der Mittlern Elbe ist nun zwar mit einem breiten Kompler von Höhen und Bergzügen ausgefüllt. Die- selben sind jedoch nur in ihrer südlichen Hälfte auf der rechten Seite des Mains (längs der hohen Rücken des Fichtelgebirges, Thüringerwaldes, der Rhön, des Spessarts usw.) sehr ungangbar und dem Verkehr hinder- lich. Im Norden dieser Ketten zieht sich ein von der Natur angebahnter Durchgang dnrch das Labyrinth des deutschen Mittelgebirges vou der Elbe zur Saale zwischen den äußersten Ausläufern des Harzes und des Thüringer Waldes hinüber zur Werra. Von da geht diese Natur- bahn zwischen Rhön und Vogelsberg durch und tritt über Fulda und Hanan mit der Kinzig ins Mündungs- gebiet des Mains hinaus, wo sie mit der Mainstraße zusammentrifft. Wir können sie als den großen thü- ringischen Querweg zwischen Rhein und Elbemitte be- zeichneu. Endlich ist auch uoch die Stellung des Neckars und seines Tales in Erwägung zu ziehen. Der Neckar kommt aus dem Innern Schwabens mit einem in der Haupt- sache uach Nordwesten gerichteten Laufe hervor. Ehe- mals behielt er diese Richtung auch uoch uach feinem Austritt in die Rheinebene (unweit Heidelberg) bei und ging schief durch dieselbe znr Mainmündnng hinab, in- dem er mit einem Arme nicht weit von Tribnr in den Rhein und mit einem andern in das Maindelta aus- mündete. Erst der römische Kaiser Valentinian I. dämmte diesen ursprünglichen Lauf des Neckars ini 4. Jahrhundert n. Chr. ans strategischen Gründen bei Ladenbnrg ab und gab dem Flusse sein jetziges kurzes direkt ostwestlich zum Rheine gerichtetes Bett. Noch jetzt hat sich bei den Bewohnern der Niederung die Sage von dem ehemaligen Neckarlaufe erhalten. Auch ist an
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