Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 12

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
12 Die deutschen Ströme. Teutschlands von der Elbe nach Osten. Die in den Mittelgebirgen aus einen weiten Raum, in Tausende von Tälern zerteilten Quellflüsse sammeln sich bei allen deutschen Strömen bald nach dem Austritt aus dem Gebirge, wo daher alle unsere Ströme auf kurzer Strecke eine Menge von Zuflüssen empfangen, wogegen das Tiefland nur wenige größere Zuflüsse zusendet. So erhält die Elbe nebeneinander Saale, Mulde und Schwarze Elster, die Oder Meitze, Bober und Bartsch und die Weser Fulda, Eder, Werra und Diemel. Weiter unten tritt in allen diesen Fällen nur noch ein größerer Nebenfluß: Aller, Havel, Warthe hinzu, der in jedem Falle die Schiffbarkeit auf eine höhere Stufe hebt. Außerdem tritt in den mitteldeutschen Flußsystemen in jedem einzelnen ein Nebenfluß hervor, in dessen Richtung sich der Hanptflnß fortsetzt, so daß eine längere Hydro- graphische Linie entsteht, die verhältnismäßig kleinen Nebenflüssen wie Saale und Neiße eine höhere Beden- tung verleiht. Ein anderer Einfluß der Bodengestalt macht den Unterlauf aller Flüsse in den Küstengebieten der Ostsee durchaus abhängig von dem Zug der die Ostsee umgürtenden Höhenrücken. Wo dieses System in Holstein und dann wieder in Ostpreußen nordsüdliche Richtung annimmt, geht sein Abfluß westwärts, wo es nordöstlich gerichtet ist, nordwestwärts und in der Senke der untern Oder ostwärts. Früher, als die Geographie den Wasserscheide n ■Gtne große, aber nicht begründete Bedeutung beilegte, war viel die Rede davon, daß durch Deutschland ein Teil der großen europäischen Wasserscheide zwischen Ozean und Mittelmeer ziehe. Auch der Ruhm des Fichtelgebirges geht darauf zurück, daß dort die Quellen des Mains und der Eger, der Nab und der Saale liegen, der Zuflüsse des Rheius, der Donau und der Elbe. Praktisch bedeuten solche Annäherungen nichts, wenn sie so hoch gelegen sind, daß der Verkehr sie nicht -benutzt. Wenn auf den? 800 in hoheu Brockenfeld in

2. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 171

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Die Llanos des Orinoko. I'1 mit den Füllen auf die höhern Bänke zurück, welche insel- sörmig über dein Seespiegel hervorragen. Mit jedem Tage verengt sich der trockene Raum. Aus Mangel an Weide schwimmen die zusammengedrängten Tiere stnn- denlang umher und nähren sich kärglich von der blühen- den Grasrispe, die sich über dem braungefärbten, gären- den Wasser erhebt. Viele Füllen ertrinken; viele werden von den Krokodilen erhascht, mit dem zackigen Schwänze zerschmettert und verschlungen. Nicht selten bemerkt man Pferde und Rinder, welche, dem Rachen dieser blnt- gierigen, riesenhaften Eidechsen entschlüpft, die Spur des spitzigen Zahnes am Schenkel tragen. Ein solcher Anblick erinnert unwillkürlich den ernsten Beobachter an die Biegsamkeit, mit welcher die alles au- eignende Natur gewisse Tiere und Pflanzen begabt hat. Wie die mehlreichen Früchte der Ceres, so sind Stier und- Rotz dem Menschen über den ganzen Erdkreis gefolgt: vom Ganges bis an den Platastrom, von der afrikanischen Meeresküste bis zur Gebirgsebene des Antisana, welche höher als der Kegelberg von Teneriffa liegt. Hier schützt die nordische Birke, dort die Dattelpalme den ermüdeten Stier vor dem Strahl der Mittagssonne. Dieselbe Tier- gattnng, welche im östlichen Europa mit Bären und Wölfen kämpft, wird unter einem andern Himmelsstriche von den Angriffen der Tiger und der Krokodile bedroht! Aber nicht die Krokodile und der Jaguar allein stellen den südamerikanischen Pserden nach-, auch unter den Fischen haben sie einen gefährlichen Feind. Die Sumpf- Wasser von Bera and Rastro sind mit zahllosen elektrischen Aalen gefüllt, deren schleimiger, gelbgesleckter Körper aus jedem Teile die erschütternde Kraft nach Willkür aus- sendet. Diese Gymnoten haben fünf bis fechs Fntz Länge. Sie find mächtig genug, die größten Tiere zu töten, wenn sie ihre nervenreichen Organe auf einmal in günstiger Richtung entladen. Die Steppenstraße von Uritucu mußte einst verändert werden, weil sich die Gymnoten in solcher Menge in einem Flüßchen angehäuft hatten, daß'

3. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 173

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Die Llanos des Orinoko. Ich könnte hier den gewagten Versuch eines Natur-- gemäldes der Steppe schließen. Aber wie auf dem Ozean die Phantasie sich gern mit den Bildern ferner Küsten beschäftigt, so werfen auch wir, ehe die große Ebene uns- entschwindet, vorher einen flüchtigen Blick auf die Erd- striche, welche die Steppe begrenzen. . . . Auch die südamerikanischen Ebenen begrenzen das- Gebiet europäischer Halbkultur. Nördlich, zwischen der Gebirgskette von Venezuela und dem Antillischen Meere liegen gewerbsame Städte, reinliche Dörfer und sorgsam bebaute Fluren aneinander gedrängt. Selbst Kunstsinn, wissenschaftliche Bildung und die edle Liebe zu Bürger- freiheit sind längst darinnen erwacht. Gegen Süden umgibt die Steppe eine schaudervolle Wildnis. Tausendjährige Wälder, ein undurchdringliches Dickicht erfüllen den feuchten Erdstrich zwischen dem Orinoko und dem Amazonenstrome. Mächtige, bleifarbige Granitmassen verengen das Bett der schäumenden Flüsse. Berge und Wälder hallen wieder von dem Donner der stürzenden Wasser, von dem Gebrüll des tigerartigen Jaguar, vou dem dumpfen, regenverkündenden Geheul der bärtigen Affen. Wo der seichte Strom eine Sandbank übrig läßt, da liegen mit offenem Rachen, unbeweglich wie Felsstücke hingestreckt, oft bedeckt mit Vögeln, die ungeschlachten Körper der Krokodile. Den Schwanz um einen Baumast befestigt, zusammengerollt, lauert am Ufer, ihrer Beute gewiß, die schachbrett-fleckige Boaschlange. Schnell ent- rollt und vorgestreckt, ergreift sie in der Furt den jungen Stier oder das schwächere Wildbret und zwängt ikrt Raub, in Geifer gehüllt, mühsam durch den schwellenden Hals. In dieser großen und wilden Natur leben mannig^ faltige Geschlechter der Menschen. Durch wunderbare Verschiedenheit der Sprachen gesondert, sind einige nomadisch, dem Ackerbau sremd, Ameisen, Gummi und Erde genießend, ein Auswurf der Menschheit

4. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 174

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
174 Die Llanos des Orinoko. (wie die Otomaken und Jaruren); andere ange- siedelt, von selbsterzielten Früchten genährt, ver- ständig und sanfterer Sitte (wie die Maquiritarer und Macos). Große Räume zwischen dem Cassiqniare und dem Atabapo siud nur vom Tapir und von geselligen Affen, nicht von Menschen bewohnt. In Felsen ge grabene Bilder beweisen, daß auch diese Einöde einst der Sitz höherer Kultur war. Sie zeugen für die wechselnden Schicksale der Völker, wie es anch die ungleich entwickel- ten, biegsamen Sprachen tun, welche zu den ältesten und unvergänglichsten historischen Denkmälern der Menschheit gehören. Wenn aber in der Steppe Tiger und Krokodile mit Pferden und Rindern kämpfen, so sehen wir an ihrem waldigen Ufer, iu den Wildnissen der Guyana ewig den Menschen gegen den Menschen gerüstet. Mit unnatür- licher Begier trinken hier einzelne Völkerstämme das ans- gesogene Blut ihrer Feinde: andere würgen, scheinbar- waffenlos und doch zum Morde vorbereitet, mit ver- giftetem Daumnagel. Die schwächern Horden, wenn sie das sandige Ufer betreten, vertilgen sorgsam mit den Händen die Spur ihrer schüchternen Tritte. So bereitet der Mensch auf der untersten Stufe tierischer Roheit, so im Scheinglanz seiner höhern Bil- öung sich stets ein mühevolles Leben. So verfolgt den Wanderer über den weiten Erdkreis, über Meer und Land, wie den Geschichtsforscher durch alle Jahrhunderte, das einförmige, trostlose Bild des entzweiten Geschlechts. Darum versenkt, wer im uugeschlichteten Zwist der Völker nach geistiger Ruhe strebt, gern den Blick in das stille Leben der Pflanzen und in der heiligen Naturkraft inneres Wirken; oder, hingegeben dem angestammten Triebe, der seit Jahrtausenden der Menschen Brust durch- glüht, blickt er ahnungsvoll aufwärts zu den hohen Ge- ftirnen, welche in ungestörtem Einklang die alte, ewige Bahn vollenden.

5. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 168

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
168 Die Llanos des Orinoko. Um den Verkehr zwischen der Küste und der Guyana (dein Orinokolande) zu erleichtern, sind hier und da Städte au deu Steppenflüssen erbaut. Überall hat Vieh- zncht in dein unermeßlichen Räume begonnen. Tage- reisen voneinander entfernt liegen einzelne, mit Rinds- felleu gedeckte, ans Schilf und Riemen geflochtene Hütten. Zahllose Scharen verwilderter Stiere, Pferde und Maul- esel (man schätzte sie zur friedlichen Zeit meiner Reise noch ans anderthalb Millionen Köpfe) schwärmen in der Steppe umher. Die ungeheure Vermehrung dieser Tiere der alten Welt ist um so bewunderungswürdiger, je mannigfaltiger die Gefahren sind, mit denen sie in diesen Erdstrichen zu kämpfen haben. Wenn unter dem senkrechten Strahl der nie bewölkten Sonne die verkohlte Grasdecke in Staub zerfallen ist. klasft der erhärtete Boden ans, als wäre er von mächtigen Erdstößen erschüttert. Berühren ihn dann entgegen gesetzte Luftströme, deren Streit sich in kreisender Bc- wegnng ausgleicht, so gewährt die Ebene einen seltsamen Anblick. Als trichterförmige Wolken, die mit ihren Spitzen an der Erde hingleiten, steigt der Sand dampf artig durch die luftdünne, elektrisch geladene Mitte des Wirbels empor: gleich den rauschenden Wasserhosen, die der erfahrene Schiffer fürchtet. Ein trübes, fast stroh- farbiges Halblicht wirft die nun scheinbar niedrige Hini melsdecke auf die verödete Flur. Der Horizont tritt plötzlich näher. Er verengt die Steppe, wie das Geiniit des Wanderers. Die heiße, staubige Erde, welche im nebelartig verschleierten Dunstkreise schwebt, vermehrt die erstickende Luftwärme. Statt Kühlung führt der Ostwind neue Glut berbei, wenn er über den langerhitzten Boden binweht. Auch verschwinden allmählich die Lachen, welche die gelb gebleichte Fächerpalme vor der Verdunstung schützte. Wie im eisigen Norden die Tiere durch Kälte erstarren, so schlummert hier unbeweglich das Krokodil und die Boaschlange tief vergraben in trockenem Letten. Überall

6. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 170

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
170 Die Llanos des Orinoko. den schwarzen Raum im Sternbild des südlichen Kreuzes. Der sanfte phosphorartige Schimmer der magellanifchen Wolken verlischt. Selbst die scheitelrechten Gestirne des Adlers und des Schlangenträgers leuchten niit zittern- dem, minder planetarischem Lichte. Wie ein entlegenes Gebirge erscheint einzelnes Gewölk im Süden, senkrecht aufsteigend am Horizonte. Nebelartig breiten allmählich die vermehrten Dünste sich über den Zenith aus. Deu belebenden Regen verkündigt der ferne Donner. Kaum ist die Oberfläche der Erde benetzt, so überzieht sich die duftende Steppe mit Kyllingien, mit vielrispigem Paspalum und maunigfaltigen Gräsern. Vom Lichte gereizt, eutfalten krautartige Mimosen ihre gesenkt schlummernden Blätter und begrüßen die aufgehende Sonne wie der Frühgesang der Vögel und die sich öffnen- den Blüten der Wasserpflanzen. Pferde und Rinder weiden nun in frohem Genüsse des Lebens. Das hoch- aufschießende Gras birgt deu schöngefleckten Jaguar. Im sichern Versteck auflauernd und die Weite des eigenen Sprunges vorsichtig messend, erhascht er die vorüber- ziehenden Tiere, katzenartig wie der asiatische Tiger. Bisweilen sieht man (so erzählen die Eingeborenen) an den Usern der Sümpfe den befeuchteten Letten sich langsam und schollenweise erheben. Mit heftigem Getös.' wie beim Ausbruche kleiner Schlammvulkane wird die aufgewühlte Erde hoch in die Luft geschleudert. Wer des Aublicks kundig ist, flieht die Erscheinung; denn eine riesenhafte Wasserschlange oder ein gepanzertes Krokodil steigen aus der Gruft hervor, durch den ersten Regenguß aus dem Scheintode erweckt. Schwellen nun allmählich die Flüsse, welche die Ebene südlich begrenzen: der Aranca, der Apure und der Payara, so zwingt die Natur dieselben Tiere, welche in der ersten Jahreshälfte auf dem wasserleeren, staubigen Boden vor Durst verschmachteten, als Amphibien zu leben. Ein Teil der Steppe erscheint nun wie ein nner- meßliches Binnenwasser. Tie Mutterpferde ziehen sich

7. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 195

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Vom Kassai bis Mukenge. Palmen beschattet wird. Tambo selbst ist an einer regel- mäßigen Palmenallee angelegt, die von 50 zu 50 in kreisförmig erweitert ist, um hier Hütten und Wohn- räume auszunehmen. Im Zentrum dieser Kreise sieht man des Abends die Eingeborenen um ein Feuer ge- schart, wo sie gemütlich plaudernd ihren Hanf rauchen. Nicht nnnder schön sind drei nördlich von Tambo ange- baute Ortschaften, von denen aus die Täler des Kalambei und des Dischibi ein hübsches Panorama abgeben. An letzterem entlang ziehen sich ausgedehnte Maniokfelder, und jenseits derselben sieht man die düstern Umrisse des Urwaldes. Das Wesen des Baluba ändert sich von hier ab, die Hütten von Tambo sind geräumig und in anderer Art hergestellt wie die der bisher berührten Ortschaften. Wir finden hier die Hausform. Die Bevölkerung hat nicht mehr den scheuen Charakter, der uns noch vor wenigen Tagen so unangenehm aufgefallen war. Der nächste Marsch führte über hügeliges, mit mehreren kleinern Urwaldparzellen und Baumfavanne bedecktes Gelände nach dem Dorfe Mukelle. Nur der Tfchikamakama und sein Schwesterbach, der Kange, durch- schneiden mit feuchten Niederungen unfern Pfad. Auch der folgende Tag brachte uns dasselbe landschaftliche Bild, nur die Zahl der Wasseradern ward größer. Der Aufenthalt, den sie und einzelne Urwaldungen bereiteten, war doch fo erheblich, daß wir erst spät am Tage einen Platz erreichten, wo wir trotz seiner ungünstigen Lage unser Lager aufschlagen mußten. Wasser und Ortschaften waren weit entfernt. Die Leute machten keine ver- gnügten Gesichter, doch der kommende Tag entschädigte sie durch einen kurzen Marsch und die günstige Lage des neuen Rastplatzes. Vom Lager aus konnten wir das schöne Tal des Luengo von der Quelle bis zur Eiumün- dnng des Kaminango verfolgen. Die Savanne war mit Baumgruppen angefüllt. Im Osten lag ein größerer Urwald, im Norden zwischen kleinern Urwaldstrecken 13*

8. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 196

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
196 Vmn Kassai bis Mukenge. waren große Maniokfelder, und in unmittelbarer Näh? umgaben die drei Hüttenkomplexe des Dorfes Kiassa- Muschilla das Lager. Die Anlage der Hütten war hier nicht so regelmäßig und geschmackvoll wie in Tambo. Nur einige Wohnungen trugen ein Palmdach, die meisten waren bloß mit breiten Baumblättern gegen die Regen- güsse gedeckt. An einzelne Hütten lehnte sich eine kleine Veranda, und neben dieser lag dann der Gemüsegarten, in welchem Hanf, Pfeffer, Bohnen, Kürbis, Erdnuß, Bataten und die hohen Stauden der Hirse bunt neben- einander standen. Erst außerhalb des Dorfes begannen Maniokfelder. Tie Eingeborenen machten einen znfrie- denen Eindruck. Nahrungssorgen kennen sie nicht- ohne erhebliche Mühe gibt ihnen der fruchtbare Boden eine reiche Ernte und die Palme den erfrischenden Wein. Am nächsten Morgen setzten wir den Marsch fort. Wieder passierten wir im Luengotal einen ausgedehnten Bestand an Weinpalmen und traten dann in die Ur- Waldungen ein. Die Nacht verging unter Gewitter und starkem Regen, so daß wir schon für den Aufbruch Be- fürchtungen hegten; indes klärte sich der Himmel auf, und wir konnten den Marsch nach Tumba-Tschimbari antreten. Die vorwiegend aus Urwald bestehende Be- deckung des hügelförmigen Terrains bot Schutz gegen die brennenden Strahlen der bereits hoch am Firmamente stehenden Sonne. Tumba liegt auf einer steilen Er- Hebung, welche das linke Kandimbanfer begleitet. Es hat 50 schön angelegte und mit Blättern bedachte Hütten. Seine günstige Lage an der Straßengabelung nach Mukenge und Kapungu, einem Baketedorfe am rechten Lnluaufer, wo sich ein bedeutender Elfenbeinmarkt be- findet, gestaltet Tumba zu einem vielbesuchten Knoten- Punkt der Karawanen. . . . Am 2. November führte der Marsch bis an den 30 m breiten Luebo. Die erwartete Baumbrücke war nicht vorhanden. Da der Fluß bei einer Stromgeschwin- digkeit von 120 m in der Minute 2 bis 4 in tief toarr

9. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 201

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Gaußberg und Inlandeis. 201 Arbeiten an den Schlitten nicht geeignet waren. Bald nach acht Uhr hatten wir das ebene Eisfeld erreicht; die Hunde wurden vor die Schlitten gespannt, wir selbst auf die Schlitten verteilt, deren einer von Herrn Ott, die andern von den Matrosen geführt wurden. Nach kurzem Abschied von unserer Begleitung begann die Fahrt. Einer mußte voran gehen, um den Huudeu den Weg zu weisen. Ott und ich teilten uns zunächst mit Gazert in diese Funktion, während Vanhöffen nach Möglichkeit auf dem Schlitten zu fahren gedachte. Als er jedoch innerhalb der ersten zehn Minuten mit dem Schlitten zweimal um- geworfen war, sechsmal im Sturmschritt hinterherlaufen mußte, um dabei natürlich über das unebene Eis zu Fall Zu kommen, und dabei höchstens den Vorteil hatte, dar- nach eine halbe Minute aus dem Schlitten zu sitzen, er- kannte er, daß es bei weitem vorzuziehen sei, überhaupt zu marschieren. So gingen wir denn meistens alle drei voran, nur hin und wieder bei den Schlitten bleibend, um diesen über schwieriges Eis hinwegzuhelfen, wo es den Schlittenführern allein zu fchwer war. Jeder Schlitten war mit sieben Hunden bespannt, immer paarweise nebeneinander und ein Leithund voran, wobei jeder Schlütensührer seinen besondern Lieblings- leithund besaß. Dieser folgte dem vorausgehenden Expeditionsführer aber immer nur so lange, als es ihm paßte, und pflegte ein lebhafteres Tempo nur einzu- schlagen, wenn er irgendwo eine Robbe oder einen Pin- gnin witterte, dann aber natürlich nicht immer in der Richtung, in der es erwünscht war. Tie Reise ging bei schönem Wetter am ersten Tage schnell von statten. Von dem Südrande unseres Schollen- eisseldes durchquerten wir zunächst südlich davon in süd- westlicher Richtung das von Philippi so genannte Tempel- hofer Feld, ein meist wohl altes, meh^ als einjähriges Eisfeld, von niedrigen Eisbergen umkränzt und gelegeut- lich auch innen von solchen unterbrochen. Dann machten

10. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 233

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Die Bedeutung der Mittellage. 233 politische Frühreife Frankreichs führt zum Teil auf die natürlichen Schranken feiner Ausbreitung zurück. Es ist halb zentral und doch randlich gelegen. Tie Rand- lagen sind wenigstens an den Rändern durch die Natur bestimmt und festgehalten, die Jnnenlage wird natur- gemäß immer nur an wenigen Stellen diesen Vorteil haben. Staaten von dieser Lage, die wie Deutsch- l a n d viel mehr nur politische als geographische Begriffe sind oder £ ^erreich, müssen in vielen Fällen ein Ausgreifen nach einer Seite hin unterlassen, weil die Deckung uach der andern zu fehlte. In der österreichischen Orientpolitik des 19. Jahrhunderts ist echt zentral- europäisch der ängstliche Zug, der bei jedem Schritt vor- wärts die Flanke oder den Rücken durch Rußland, Frank- reich oder Preußen bedroht sah. Welcher Gegensatz zu dem rücksichtslosen, weil rückenfreien Vordringen Ruß- lands! In diesem Andrängen von allen Seiten hält nur eine starte Organisation, ein starkes Bewußtsein seiner selbst, Arbeit, Ausdauer, Wachsamkeit, Schlagfertigkeit ein Volk aufrecht. Daher wirkt diese Lage auf ein er- ziehungsfähiges Volk stählend, während ein schwaches ihren Anforderungen erliegt. Deutschland ist nur, wenn es stark ist. Dieselbe Stellung legte im fernen Inner- afrika dem zentralen Sudanftaate Bornu gleiche Pflichten auf. Barth schrieb vorausblickend vor bald 50 Jahren: Die zeutrale Lage ist für Bornu ebensowohl eine Quelle vou Macht als von Gefährdung. „Welche Vorteile Bornu auch aus seiner zentralen Lage ziehen mag, so hat diese doch zugleich die Gefahr zur Folge, mit dem einen oder andern seiner Nachbarländer in fortwährende Zwiftig- feiten verwickelt zu werden. Und daraus ergibt sich, daß sich dieses Reich unter einer schwachen Regierung auf die Dauer nicht wird erhalten können".*) Dieses auch schon nicht wegen der Unmöglichkeit, bei innerer Schwäche die *) Heinrich Barth, Reisen in Nord- und Zentral-Afrika. 1857. Iii. Seite 9.
   bis 10 von 217 weiter»  »»
217 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 217 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 3
1 1
2 0
3 9
4 4
5 52
6 9
7 51
8 0
9 9
10 17
11 9
12 0
13 1
14 0
15 12
16 26
17 36
18 7
19 4
20 0
21 1
22 31
23 0
24 41
25 3
26 6
27 0
28 2
29 6
30 66
31 0
32 0
33 2
34 0
35 0
36 2
37 22
38 74
39 14
40 0
41 29
42 0
43 0
44 0
45 16
46 0
47 0
48 0
49 33

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 66
1 3
2 0
3 8
4 17
5 4
6 2
7 0
8 0
9 2
10 0
11 18
12 6
13 3
14 0
15 3
16 20
17 21
18 0
19 12
20 0
21 68
22 1
23 6
24 11
25 0
26 6
27 11
28 29
29 1
30 0
31 0
32 1
33 2
34 0
35 1
36 5
37 0
38 1
39 6
40 4
41 2
42 10
43 5
44 0
45 13
46 1
47 28
48 29
49 20
50 30
51 1
52 2
53 0
54 32
55 0
56 0
57 1
58 0
59 2
60 3
61 16
62 3
63 1
64 19
65 0
66 2
67 0
68 11
69 0
70 49
71 2
72 4
73 0
74 0
75 19
76 30
77 46
78 1
79 20
80 0
81 4
82 26
83 0
84 60
85 0
86 0
87 25
88 1
89 5
90 0
91 14
92 59
93 2
94 23
95 41
96 0
97 11
98 9
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 373
1 27
2 49
3 28
4 1
5 15
6 588
7 13
8 4
9 1
10 14
11 85
12 229
13 149
14 155
15 0
16 5
17 13
18 19
19 49
20 21
21 2
22 2
23 7
24 130
25 310
26 6
27 0
28 80
29 95
30 3
31 18
32 228
33 44
34 285
35 3
36 66
37 0
38 50
39 21
40 1
41 12
42 65
43 161
44 17
45 36
46 13
47 195
48 22
49 1
50 123
51 212
52 86
53 31
54 58
55 5
56 7
57 15
58 4
59 86
60 3
61 3
62 9
63 0
64 2
65 15
66 16
67 11
68 13
69 8
70 27
71 11
72 27
73 2
74 12
75 31
76 42
77 1
78 81
79 4
80 11
81 630
82 92
83 143
84 17
85 1
86 98
87 51
88 13
89 133
90 91
91 64
92 1
93 34
94 16
95 194
96 36
97 16
98 8
99 13
100 37
101 48
102 133
103 9
104 118
105 45
106 5
107 24
108 4
109 102
110 86
111 14
112 25
113 26
114 58
115 37
116 6
117 5
118 10
119 183
120 4
121 56
122 83
123 145
124 69
125 149
126 55
127 133
128 3
129 166
130 26
131 310
132 5
133 121
134 32
135 24
136 275
137 31
138 32
139 120
140 12
141 3
142 205
143 62
144 20
145 14
146 1
147 5
148 4
149 18
150 1
151 15
152 130
153 46
154 25
155 8
156 7
157 14
158 1
159 104
160 75
161 3
162 0
163 0
164 43
165 29
166 49
167 27
168 76
169 21
170 3
171 11
172 29
173 87
174 15
175 243
176 14
177 57
178 40
179 17
180 63
181 2
182 38
183 289
184 42
185 23
186 23
187 12
188 113
189 1
190 4
191 11
192 21
193 178
194 2
195 83
196 143
197 7
198 2
199 62