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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 108

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 108 — 38. Soiorr irr Athen. 1. Die alten Athener. — Wie die Spartaner durch einfache Sitten und kriegerische Tüchtigkeit, so ragten die Athener durch reiche Bildung, durch Kunst und Wissenschaft unter den griechischen Staaten hervor. Aber diese Bildung konnte erst gedeihen, nachdem der Staat durch gute Gesetze geordnet war. Es dauerte lange, bis die Athener solche Gesetze erhielten. Fast drei Jahrhunderte schon besaßen die Spartaner die Einrichtungen des Lykurgus, da entbehrte Athen noch einer wohlgeregelten und gerechten Gesetzgebung, und die Vornehmen und Reichen, welche alle Gewalt in Händen hatten, übten gegen das niedere Volk harten, willkürlichen Druck. Darüber murrte das Volk laut und erregte heftige Unruhen, unter denen der Staat ganz zu zerfallen drohte. Aber zum Glück für die Athener lebte ein Mann unter ihnen, der es verstand, dieser Zerrüttung abzuhelfen. Das war der weise Solon, den wir schon in der Geschichte des Königs Krösus kennen gelernt haben (s. Nr. 10). 2. Solons Gesetze. — Solon hatte sich durch Reisen in andere Länder reiche Erfahrung gesammelt und besaß wegen seiner Einsicht und Vaterlandsliebe das höchste Ansehen und das Vertrauen aller seiner Mitbürger. Daher beauftragten ihn dieselben, den Staat durch eine neue Gesetzgebung zu ordnen. Und Solon löste diese Aufgabe aufs beste. Er bestimmte, daß alle Bürger Anteil haben sollten an der Staatsverwaltung, aber nicht alle in gleichem Maße, sondern wer dem Vaterlande das Meiste zu leisten vermochte, der erhielt auch größere Rechte und konnte zu den höheren Stellen im Staate gelangen. Alle wichtigsten Dinge aber mußten dem ganzen Volke vorgelegt werden; sie wurden in der Volksversamlung verhandelt und entschieden. Hier konnte jeder Bürger mitreden, mitraten und mitbeschließen und so zum Wohle des Staates beitragen. Und damit die Bürger dazu geschickt würden, war Solon vorzüglich auf eine sorgfältige Erziehung der Jugend bedacht. Dieselbe war weit mannigfaltiger als bei den Spartanern. Zwar wurden auch die jungen Athener

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 152

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 152 - und kam über das Meer herüber, um einem Volke in Italien gegen die Römer Beistand zu leisten. Ein zahlreiches, trefflich gerüstetes Heer und zwanzig zum Kriege abgerichtete Elefanten brachte er mit. Bald kam es zur Schlacht. Die Römer schlugen sich tapfer wie immer; aber ein gewaltiger Schrecken ergriff sie, als mitten in der Schlacht die Elefanten, welche hölzerne Türme mit Kriegern aus dem Rücken trugen, in ihre Reihen einbrachen. Solche Ungeheuer hatten sie noch nie gesehen. Scheu liefen ihre Pferde davon, und was sich nicht durch die Flucht rettete, wurde von den Elefanten zertreten oder von den Pfeilen, die aus den Türmen hervorflogen, durchbohrt. 3. Der römische Senat. — Pyrrhus meinte, die Römer würden nach dieser Niederlage sich bewegen lassen, unter schweren Opfern mit ihm Frieden zu schließen. Er schickte daher einen Gesandten nach Rom, um seine Borschläge dem Senate zu überbringen. Und der kluge Gesandte wußte so fein und einschmeichelnd vor der Versammlung zu reden, daß einige schon rieten, man solle den Forderungen des Königs sich fügen. Da aber stand ein angesehener Ratsherr aus, der, weil er hochbetagt und blind war, seit lange den Senat nicht mehr besucht hatte. "Wie, Römer", rief er aus, „ihr könntet solche Vorschläge annehmen ? Bisher habe ich den Verlust meiner Augen bedauert; jefct möchte ich auch noch taub sein, um nicht eure unwürdigen und feigen Ratschläge hören zu müssen. Gedenket eurer Vater, die nimmer im Unglück den Mut verloren!" Diese Worte wirkten. Der Gesandte erhielt die Antwort: „Rom macht nicht eher Frieden, als bis Pyrrhus Italien geräumt hat". Als er zu dem Könige mit diesem Beschlusse zurückkehrte, sagte er: „O Pyrrhus, nicht gegen einen, sondern gegen viele Könige hast du den Kamps unternommen; benn wahrlich! der römische Senat ist eine Versammlung von Königen". 4. Fabrieins. — Bald barnach schickten die Römer wegen Auslosung der Gefangenen den Ratsherrn Fabricius an den Pyrrhus. Fabricius hatte die höchsten Stellen im Staate bekleidet, selite aber in der größten Einfachheit. Das einzige silberne

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 374

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
374 — mit der Elbarmee erreichte erst später den Feind; die Armee des Kronprinzen aber stand noch meilenweit entfernt und konnte, bei dem durch Regen aufgeweichten Lehmboden, erst nach langem, beschwerlichem Marsche auf dem Schlachtfelde eintreffen. So waren die Österreicher beim Beginn der Schlacht fast doppelt so zahlreich, als die Preußen. Dennoch begann König Wilhelm, der Tapferkeit seiner Krieger vertrauend, am 3. Juli morgens um 8 Uhr den Angriff. Und die preußischen Regimenter, geführt von dem ritterlichen Friedrich Karl, schlugen sich mit unerschütterlicher Ausdauer, so fürchterlich auch die Feinde mit mehr als 700 Kanonen von den gegenüberliegenden Höhen her in ihre Reihen hineinfeuerten. Todesmutig hielt der General Fr ans ecf y in einem Walde der aus ihn einstürmenden österreichischen Übermacht stundenlang stand; aber zu lausenden sanken seine Tapfern in dem gräßlichen Kugelregen dahin: die ganze Heldenschar schien eine Beute des Todes. Schon war die Mittagsstunde vorüber und noch waren keine Vorteile errungen, unentschieden schwankte die Schlacht. Da wurde wohl manch mutiges Preußenherz voll Unruhe, und mit Spannung schauten der König und seine Generale durch die Ferngläser, ob die Armee des Kronprinzen noch nicht anrücke. Endlich erschien der ersehnte jugendliche Held, wie der alte Blücher bei Waterloo, zur rechten Stunde. Mit Ungestüm werfen sich seine Krieger sofort auf den Feind und fassen ihn in der Flanke und im Rücken. Die Anhöhen, welche den Österreichern eine so starke Stellung geboten hatten, werden in stürmendem Anlaufe genommen. Damit ist der Kamps entschieden; unaufhaltsam marschiert jetzt die ganze preußische Schlachtreihe vorwärts. Der König selbst setzt sich an die Spitze der Reiterei, um den Sieg zu vollenden. Mitten in das heftigste Granatfeuer hinein sprengt der kriegsfreudige Heldengreis, und da ihn Graf Bismarck mit den Worten anhält: „Als Ministerpräsident habe ich die Pflicht, Ew. Majestät zu bitten, nicht die augenscheinliche Gefahr aufzusuchen", entgegnet er freundlich: „Ich sann doch nicht davonreiten, wenn meine brave Armee im Feuer steht." Dem Anprall der preußischen Reiterei vermag der Feind nicht zu widerstehen: er giebt verzweifelnd den

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 104

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 104 — beiden Könige und hatte, als dieser gestorben war, für dessen unmündigen Sohn eine zeitlang die Regierung geführt. Dann war er weit in fremden Ländern umhergereist und hatte die Sitten und Einrichtungen mancher andern Völker kennen gelernt. Jetzt war er bereit, als Gesetzgeber seines Volkes aufzutreten. Zuvor aber ging er nach Delphi und befragte das Orakel. Er erhielt den Ausspruch, seine Gesetze würden für Sparta die besten von allen sein. Hierdurch ermutigt, begann er das schwierige Werk. 2. Der Rat der Alten. — Zuerst setzte er den Rat der Alten ein, der die beiden Könige in der Regierung zu unterstützen hatte. Derselbe bestand aus 28 Mitgliedern, die wenigstens 60 Jahre alt sein und ein untadelhaftes Leben geführt haben mußten. Denn nur den erfahrensten und besten Männern sollte die Leitung des Staates anvertraut sein. Merkwürdig war die Art und Weise, wie die neuen Mitglieder dieses Rates gewählt wurden. Zuverlässige Männer schlossen sich in ein Haus ein, von dem aus sie alles hören, aber nicht sehen konnten, was draußen in der Versammlung des Volkes vorging. Nun schritten die Bewerber einzeln vor dem Volke einher, und die Männer in dem Hause merkten sich, bei welchem der Vorübergehenden die Menge das stärkste Beifallsgeschrei erhob: dieser wurde in den Rat aufgenommen. 3. Spartanische Einrichtungen. — Alsdann verteilte Lykurgus alle Ländereien gleichmäßig unter die Bürger. Jede spartanische Familie erhielt ein gleich großes Grundstück, das hinreichend war, sie zu ernähren. Dieses Grundstück durfte nicht verkauft werden, sondern vererbte sich stets vom Vater auf den ältesten Sohn. Daher konnte es in Sparta keine Reichen und Armen geben, und das Volk blieb frei von den üblen Folgen, welche übermäßiger Reichtum und drückende Armut erzeugen. Aus demselben Grunde verbot Lykurgus auch tien Besitz von Silber und Gold und führte eisernes Geld ein. Dieses war so groß und schwer, daß man zur Aufbewahrung von wenigen hundert Mark nach unserem Gelde einen großen Platz im Hause nötig hatte und zum Fortbringen einen ganzen Wagen. Es ist natürlich, daß

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 190

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 190 — Ergötzung. Da sangen sie die Thaten der alten Helden. Da tauschten sie offenen Herzens ihre Gedanken aus, schlossen Freundschaftsbündnisse , ratschlagten über kriegerische Unternehmungen, über Angelegenheiten der Gemeinde und der Familie. Aber am andern Tage prüften sie noch einmal nüchternen Mutes, was sie bei der Fröhlichkeit des Mahles verabredet hatten, damit kein wichtiger Entschluß ohne reifliche Überlegung gefaßt werde. 5. Deutsche Tugenden. — Schöne Züge in dem Wesen der kriegerischen Männer waren ihre Redlichkeit und Treue, ihre Gastfreundlichkeit, ihre Hochachtung gegen die Frauen. Wie der Deutsche redete, so meinte er es auch: Verstellung und Hinterlist waren seinem geraden Sinne fremd. Treulich hielt er, was er versprochen. „Hier hast du meine Hand darauf," sagte er, und reichte die Rechte dar. Und das galt so viel wie Eidschwur: ein Wort — ein Mann. Jedem Wanderer stand seine Hütte offen; auch den völlig Unbekannten nahm er gastlich an seinen Tisch und bot ihm Pflege und Erquickung. Beim Abschied gab er ihm ein Gastgeschenk und geleitete ihn seines Weges. Hohe Ehre genossen die Frauen. Nicht allein, daß sie dem Haus-iveseu vorstanden: man achtete auf ihre Stimme auch im Rate der Männer. Denn verständiger Sinn zierte sie nicht minder wie züchtige Sitte. Ja, man schrieb ihnen sogar die Gabe der Weissagung zu, und einige von ihnen haben auf große Unternehmungen wichtigen Einfluß geübt. Auch die Beschwerden und Gefahren des Kriegslebens teilten sie manchmal mit den Männern. Sie folgten ihnen in die Schlacht, um durch ihren Zuruf den Mut der Kämpfenden anzufeuern und die Verwundeten zu pflegen. Manche Schlachtreihe, die schon zu weichen begann, hat das Flehen der Frauen wieder zum Stehen und Kämpfen gebracht. 6. Bürgerliche Einrichtungen. — Die große deutsche Nation bestand aus einer Menge kleiner Völkerschaften. Sie lebten unabhängig von einander, hatten aber gleiche Sitten und Einrichtungen. An ihrer Spitze standen Fürsten (die Vordersten, Ersten), die aus den angesehensten und erfahrensten Männern gewählt wurden. Bei einigen Stämmen gab es auch

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 5

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
in fruchtbaren Ebenen, in Flußthälern oder an günstig gelegenen Meeresküsten sich niedergelassen hatten. Sie gründeten sich feste Wohnsitze, aus denen Dörfer und Städte hervorgingen; sie betrieben Ackerbau, Gewerbe, Schiffahrt und Handel; und je fester sie zusammen wohnten, um so nötiger wurden ihnen auch bestimmte Gesetze, durch welche sie ihre Gemeinschaft regelten und zu einem geordneten Staate verbanden. Die ältesten dieser Staaten bildeten sich im Morgenlande oder Orient. Daher betrachten wir zuerst die morgenländischen Völker. 2. Die Kgypler. Der Ml rmd das Zand Agyplerr. 1. Die Nilländer. — Im nordöstlichen Afrika, nahe der schmalen Landenge, welche diesen Erdteil mit Asien verbindet, ergießt sich ein gewaltiger Strom in mehreren Armen in das Mittelmeer. Er kommt aus dem heißen Süden her und legt einen Weg von mehr als 800 Meilen zurück, bis er ins Meer fällt. Sein Name ist Nil. Von den Ländern, die er durchströmt, nannte man das obere ehemals Äthiopien oder Mohrenland; das untere bis zum Meere hin heißt noch heute Ägypten. Äthiopien ist fast ganz unbekannt geblieben; Ägypten dagegen war schon im hohen Altertum berühmt und ist eins der merkwürdigsten Länder der ganzen Welt. 2. /Ägypten. — Es erstreckt sich etwa 150 Meilen lang am Nile hin und wird im Osten und Westen von öden Gebirgen begrenzt, welche das nur 2—4 Meilen breite Flußthal umschließen. Im Norden erweitert sich das Thal in eine Tiefebene, die, von zwei Armen des Nils und dem Meere umgeben, ein Dreieck bildet und wegen ihrer Ähnlichkeit mit einem griechischen Buchstaben das Delta genannt wird. Diese Ebene und das schmale Flußthal sind außerordentlich fruchtbar, und ihre Fruchtbarkeit ist ganz ein Geschenk des Nils. Denn da es in dem Lande fast gar nicht regnet, so könnte in der Glut der Sonne, die stets am heitern Himmel brennt, kein Gewächs gedeihen, und der Boden müßte zur öden Wüste verdorren, wenn nicht der Strom ihm reichliche Bewässerung brächte. Dies geschieht alljährlich zu bestimmter Zeit.

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 85

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
hatte, bestand darin, eine Herde prächtiger braunroter Rinder von einer Insel im westlichen Ozean herbeizuschaffen. Diese Rinder gehörten einem dreiköpfigen Riesen und wurden von einem Hirten, der gleichfalls von riesiger Gestalt war, und einem doppelköpfigen Hunde bewacht. Um zu der Insel zu gelangen, mußte der Held das ganze nördliche Afrika mit seinen heißen, wasserlosen Sandwüsten von einem bis zum andern Ende durchwandern, bis er an die Meerenge kam, die den atlantischen Ozean mit dem Mittelmeere verbindet. Dort pflanzte er als ruhmwürdige Zeugen seiner kühnen Wanderung die beiden Denksteine auf, die im ganzen Altertum nach ihm die Säulen des Herkules genannt wurden. Die Sonne brannte entsetzlich heiß; Herkules ertrug es nicht länger; er richtete seine Augen nach dem Himmel und drohte mit erhobenem Bogen den Sonnengott herunterzuschießen. Der Gott erstaunte über solch unerhörte Kühnheit und lieh ihm für seine weitere Fahrt die goldene Schale, in welcher der Sonnengott selbst seinen Weg vom Niedergang bis zum Aufgang zurücklegte. Auf dieser Schale fuhr Herkules nach Spanien hinüber und kam endlich auf der Insel des Riesen an. Sobald der zweiköpfige Hund den Fremdling gewahrte, bellte er fürchterlich und wollte ihm den Zutritt verwehren. Aber Herkules schlug ihn tot mit seiner Keule und den Hirten dazu. Dann eilte er mit den Rindern davon. Doch der dreiköpfige Riese holte ihn ein, und es kam zwischen beiden zu einem hitzigen Kampfe; endlich erlag der Riefe den vergifteten Pfeilen des Helden. Nach langer Fahrt durch viele unbekannte Länder kam dann Herkules glücklich nach Griechenland heim und überlieferte dem staunenden Eurystheus die begehrte Rinderherde. 11. Die goldenen Äpfel der Hesperiden. — Die elfte Arbeit des Helden war wieder mit einer sehr weiten, gefahrvollen Wanderung verbunden. Am westlichen Ende von Afrika, am Gestade des großen Weltmeeres, wuchs nämlich in einem heiligen Garten ein wunderbarer Baum voll goldener Äpfel, den hüteten vier Jungfrauen, Hesperiden genannt, und ein hundertköpfiger Drache bewachte den Eingang zu dem Garten.

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 148

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 148 — Speise mehr an den Mund bringen, der Mund wollte sie nicht aufnehmen und die Zähne sie nicht zermahlen. Da befand sich freilich der Magen sehr übel. Aber auch die Glieder erschlafften und wurden welk und elend. Jetzt erkannten sie, daß doch der Magen es sei, der ihnen allen durch die Säfte der empfangenen Speisen Kraft und Frische verleihe. Und sie söhnten sich wieder aus mit ihm". Die Plebejer verstanden den Sinn dieser Erzählung und sahen ein, wie auch ihnen die Trennung von den Patriziern verderblich werden müsse. Sie forderten daher nur, daß die schwere Schuldenlast ihnen abgenommen und Bürgervorsteher (Volkstribunen) eingesetzt würden, welche sie gegen Bedrückungen durch die Patrizier schützen sollten. Als ihnen diese Forderung bewilligt wurde, kehrten sie nach Rom zurück. 3. Die Zehnmänner. — Doch auch jetzt hatten die Plebejer noch manches zu erleiden. Die Richter, welche nur aus den Patriziern gewählt werden durften, entschieden in Streitigkeiten nach altem Herkommen oder nach ihrem Gutdünken, da es in Rom noch keine geschriebenen Gesetze gab. Die Plebejer klagten daher über Willkür und verlangten feste, aufgezeichnete Gesetze. Ungern gaben die Patrizier nach, und es wurden nun angesehene Männer mit der Gesetzgebung beauftragt. Weil ihrer zehn waren, nannte man sie die Zehnmänner. Bis zur Vollendung ihres Werkes wurde ihnen zugleich die Regierung des Staates übertragen. Sie brachten nun auch endlich die Gesetze zustande, die auf zwölf Tafeln eingegraben und öffentlich aufgestellt wurden. Aber nun wollten sie von der Herrschaft nicht abtreten und drückten das Volk durch arge Gewaltthaten. Die schwerste Unthat beging der vornehmste unter ihnen, Appius Claudius. Er ließ die Tochter eines tapferen Kriegers, Virginia mit Namen, auf offener Straße ergreifen, um sie zu seiner Sklavin zu machen. Schon wurde das arme Mädchen fortgeführt, da eilte der Vater herbei, und weil er seine Tochter aus der Gewalt des mächtigen Mannes nicht mehr befreien konnte, ergriff er ein Messer und stieß es ihr ins Herz. Denn lieber wollte er sein Kind töten, als es dem schändlichen Appius überlassen. Diese gräßliche That brachte das ganze Volk

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 227

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 227 — gestiegen. Durch Klugheit und Kraft ausgezeichnet, hatte er endlich selbst die päpstliche Würde erhalten. Mit allem Eifer war er nun darauf bedacht, die Macht des Papsttums zu erhöhen. „Zwei Lichter", sagte er, „regieren am Himmel: die Sonne und der Mond. Die päpstliche Gewalt ist wie die Sonne, die königliche Macht gleichet dem Monde. Wie der Mond sein Licht von der Sonne hat, so sind Kaiser, Könige und Fürsten nur durch den Papst, der Gottes Stellvertreter und Christi Statthalter auf Erden ist. Also ist die Macht des päpstlichen Stuhles weit größer, als die Macht der Throne, und der König ist dem Papste Unterthan und Gehorsam schuldig." Um nun des Papstes Herrschaft recht fest zu gründen, erließ Gregor mehrere wichtige Gesetze. Die kirchlichen Würden sollten durch den Papst und dessen Bevollmächtigte, nicht mehr durch die Fürsten vergeben werden. Und damit die Geistlichen nicht durch die Sorge für Weib und Kind gebunden, sondern, unabhängig von der weltlichen Gewalt, ganz dem Papste ergeben seien, führte Gregor das Verbot der Priesterehe mit aller Strenge durch. Jedem, der sich diesen Anordnungen widersetzen würde, drohte er mit dem Banne. 2. Streit zwischen Kaiser und Papst. — Heinrich Iv. dachte nicht daran, des Papstes Befehle auszuführen. Da versuchte Gregor, ihn zum Gehorsam zu zwingen. Als die Sachsen Klage über des Kaisers Härte erhoben, schrieb ihm der Papst: „Künftige Fasten stellst du dich vor mir hier in Rom, um dich wegen der Verbrechen, die dir zur Last gelegt werden, zu verantworten. Erscheinst du nicht, so strafe ich dich mit dem Banne." Diese Drohung erwiderte Heinrich mit der Aufforderung an Gregor, von dem päpstlichen Stuhle herabzusteigen. Da sprach der Papst den Bann über Heinrich aus und entband alle seine Unterthanen vom Eide der Treue. Dieser Spruch des Papstes that eine gewaltige Wirkung. Die meisten deutschen Fürsten wollten dem Kaiser nicht mehr gehorchen und drohten, einen neuen Kaiser zu wählen, wenn Heinrich nicht binnen kurzer Zeit Les Bannes ledig sei. 15*

10. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 12

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
12 Die deutschen Ströme. Teutschlands von der Elbe nach Osten. Die in den Mittelgebirgen aus einen weiten Raum, in Tausende von Tälern zerteilten Quellflüsse sammeln sich bei allen deutschen Strömen bald nach dem Austritt aus dem Gebirge, wo daher alle unsere Ströme auf kurzer Strecke eine Menge von Zuflüssen empfangen, wogegen das Tiefland nur wenige größere Zuflüsse zusendet. So erhält die Elbe nebeneinander Saale, Mulde und Schwarze Elster, die Oder Meitze, Bober und Bartsch und die Weser Fulda, Eder, Werra und Diemel. Weiter unten tritt in allen diesen Fällen nur noch ein größerer Nebenfluß: Aller, Havel, Warthe hinzu, der in jedem Falle die Schiffbarkeit auf eine höhere Stufe hebt. Außerdem tritt in den mitteldeutschen Flußsystemen in jedem einzelnen ein Nebenfluß hervor, in dessen Richtung sich der Hanptflnß fortsetzt, so daß eine längere Hydro- graphische Linie entsteht, die verhältnismäßig kleinen Nebenflüssen wie Saale und Neiße eine höhere Beden- tung verleiht. Ein anderer Einfluß der Bodengestalt macht den Unterlauf aller Flüsse in den Küstengebieten der Ostsee durchaus abhängig von dem Zug der die Ostsee umgürtenden Höhenrücken. Wo dieses System in Holstein und dann wieder in Ostpreußen nordsüdliche Richtung annimmt, geht sein Abfluß westwärts, wo es nordöstlich gerichtet ist, nordwestwärts und in der Senke der untern Oder ostwärts. Früher, als die Geographie den Wasserscheide n ■Gtne große, aber nicht begründete Bedeutung beilegte, war viel die Rede davon, daß durch Deutschland ein Teil der großen europäischen Wasserscheide zwischen Ozean und Mittelmeer ziehe. Auch der Ruhm des Fichtelgebirges geht darauf zurück, daß dort die Quellen des Mains und der Eger, der Nab und der Saale liegen, der Zuflüsse des Rheius, der Donau und der Elbe. Praktisch bedeuten solche Annäherungen nichts, wenn sie so hoch gelegen sind, daß der Verkehr sie nicht -benutzt. Wenn auf den? 800 in hoheu Brockenfeld in
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